Karriere-News

Signa feuert Timo Herzberg wegen „Verdacht auf grobe Pflichtverletzung“

 Timo Herzberg (links) bei der Präsentation eines Projekts in Berlin im Jahr 2018.

Timo Herzberg (links) bei der Präsentation eines Projekts in Berlin im Jahr 2018.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Martina Vetter

Köpfe 11.12.2023
Die Aufsichtsräte der beiden Signa-Immobiliengesellschaften Signa Prime Selection und Signa Development Selection haben den bisherigen CEO Timo Herzberg vor die Tür gesetzt. Grund für ... 

Die Aufsichtsräte der beiden Signa-Immobiliengesellschaften Signa Prime Selection und Signa Development Selection haben den bisherigen CEO Timo Herzberg vor die Tür gesetzt. Grund für die Entlassungen sei „ein dringender Verdacht auf grobe Verletzungen der Pflichten als Vorstandsmitglied“, teilt Signa am späten Montagabend mit.

Die Aufsichtsräte beider Gesellschaften trafen sich heute zu außerordentlichen Sitzungen. Als sie wieder auseinandergingen, war Herzberg als bisheriger CEO in Personalunion von Signa Prime und Signa Development „mit sofortiger Wirkung seiner Funktionen enthoben und mit sofortiger Wirkung außerordentlich und fristlos gekündigt“, schreibt Signa in der Mitteilung. Grund für die Entlassungen sei „ein dringender Verdacht auf grobe Verletzungen der Pflichten als Vorstandsmitglied“

Der österreichische Ex-Kanzler und Chefkontrolleur beider Gesellschaften, Alfred Gusenbauer, wird in besagter Mitteilung mit für solche Schriftstücke ungewöhnlich deutlichen Worten zitiert: „Leider mussten wir diese Entscheidung treffen und diesen harten Schritt setzen. Die Verdachtslage war eindeutig und ließ den Aufsichtsräten keine andere Wahl. Gerade in den herausfordernden Zeiten bedarf es 100%iges Vertrauen in die handelnden Personen und Geschlossenheit bei den Entscheidungen.“

Erhard Grossnigg übernimmt

An Herzbergs Stelle tritt Erhard Grossnigg. Er übernimmt das Amt des Vorstandssprechers bei Prime und Development. Grossnigg war vor Kurzem
als Restrukturierer in den Vorstand beider Gesellschaften berufen worden, beide Einheiten zu sanieren. Signa Prime bereitet laut dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel wie die Signa Holding eine Sanierung in Eigenverwaltung vor. Auch die ungleich kleinere Gesellschaft Development steht laut einer Pflichtmitteilung vom Wochenende kurz vor der Pleite.

Herzberg führte – zusammen mit Tobias Sauerbier und Ex-Görg-Anwalt Georg Reuter – auch die Geschäfte der deutschen Zwischenholding Signa REM Germany, die als erste der Gesellschaften im Signa-Firmengeflecht insolvent gegangen ist. Anders als der Holding und vermutlich auch der Prime steht der Signa REM Germany eine harte Insolvenz bevor. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Görg-Anwalt Torsten Martini bestellt.   

In der Gesellschaft Signa Prime sind, neben vielen Bestandsimmobilien wie Galeria-Warenhäusern, nicht zuletzt etliche prominente Neu- und Umbauvorhaben angesiedelt, von denen viele derzeit allerdings ruhen: etwa das Luxuskaufhaus Lamarr in Wien, das Projekt an der Hauptwache in Frankfurt, der Hamburger Elbtower, das Corbinian und die Alte Akademie in München sowie das Carsch-Haus in Düsseldorf. Zum Portfolio der Schwestergesellschaft Signa Development gehören u.a. die Berliner Projektentwicklungen Schönhauser Allee und Glance. Die Prime drückten Ende 2022 laut Geschäftsbericht rund 11 Mrd. Euro Schulden. Bei der Holding sind die Schulden seit Ende vergangenen Jahres zur Überraschung der Gesellschafter von 2 Mrd. auf 5 Mrd. Euro explodiert.  

Die Signa Holding hält wesentliche Beteiligungen an der Prime und der Development, ebenso wie an anderen Tochtergesellschaften. Der Wert aller Beteiligungen liegt laut dem Insolvenzantrag der Holding bei 2,8 Mrd. Euro – das sind ganze 2,4 Mrd. Euro weniger als noch Ende vergangenen Jahres (5,2 Mrd. Euro). In einem Liquiditationsszenario wird der Wert der Anteile an den Töchtern laut der Gläubigerorganisation Alpenländischer Kreditorenverband nur noch mit 314 Mio. Euro angesetzt. Die Holding hat ihre Aktien an der Prime oder der Development an Finanzierer unter ihren Gläubigern verpfändet – angeblich ohne Zustimmung durch die Aktionäre der Holding, heißt es aus Gesellschafterkreisen.   
Mehr News zu Signa lesen Sie im IZ-Profil des Unternehmens.

Harald Thomeczek

Die meistgelesenen Personalien 2022

Die Personalie über das Ende der Zusammenarbeit zwischen Christoph Gröner und Altkanzler Gerhard Schröder erzielte 2022 die meisten Aufrufe.

Die Personalie über das Ende der Zusammenarbeit zwischen Christoph Gröner und Altkanzler Gerhard Schröder erzielte 2022 die meisten Aufrufe.

Quelle: Wirtschaft kann e.V., Urheber: Bart Spencer

Köpfe 26.12.2022
Wer kommt, wer geht? Und wer hat es in diesem Jahr in die Klickcharts der meistgelesenen Personalien geschafft? So viel sei verraten: Einige bekannte Gesichter haben die Branche verlassen, ... 

Wer kommt, wer geht? Und wer hat es in diesem Jahr in die Klickcharts der meistgelesenen Personalien geschafft? So viel sei verraten: Einige bekannte Gesichter haben die Branche verlassen, andere sind nach kurzer Pause zurückgekehrt.

Für das größte Aufsehen unter den Jobwechslern der Branche, und damit auf dem ersten Platz, sorgte ausgerechnet ein Politiker: Erst im Juni 2021 holte sich die Gröner Group Altkanzler Gerhard Schröder als Berater ins Boot. Doch schon Ende Februar war die Zusammenarbeit beendet. Grund dafür war der Ausbruch des Kriegs in der Ukraine. Als Mensch, so betonte Christoph Gröner, schätze er Schröder aber noch immer.

Mit fast genauso vielen Klicks belegen gleich sieben Branchenakteure den Platz zwei unseres Rankings: Ex-KPMG-Partner Hans Volkert Volckens, Karin Groß, Johannes Conradi, Christian Schulz-Wulkow, Kerstin Hennig, Martin Rodeck und Alexander Betz. Die ersten fünf haben sich im Herbst zur Management- und Transaktionsberatung Blacklake Management Partners zusammengeschlossen, Rodeck und Betz wollen noch folgen.

Ebenfalls noch auf dem Treppchen steht Colliers. Das Maklerhaus hatte in den vergangenen Monaten einige personelle Veränderungen zu verkünden. Für die Geschäftsführung wurde ein Generationenwechsel angekündigt. An mehreren Standorten gab es in diesem Zuge Aufstiege und Neueinstiege, ab dem Jahreswechsel löst außerdem Felix Kuglernach 30 Jahren Achim Degen als Regional Manager in München ab.

Personalberater, Rückkehrer und Deutschlandchefs im Ranking

Nur knapp am Treppchen vorbei hat es Personalberaterin Inga Beyler auf den vierten Platz der meistgelesenen Personalien geschafft. Sie hat Bernd Heuer Karriere verlassen und wechselte im Sommer zum US-Konzern Korn Ferry. Dort baut sie nun zusammen mit Stefanie Schröder eine Real Estate Praxis auf.

Ihr Comeback in die Branche feiern auf Platz fünf Ex-JLL-Urgestein Jörg Ritter und seine Ex-Kollegin Sabine Keulertz. Sie haben gemeinsam Rike Real Estate gegründet und unterstützen jetzt Investoren von Handelsimmobilien auf eigene Faust.

Rang sechs belegt Andreas Muschter. Er hat im Oktober die Rolle des CEO für die DACH-Region beim Projektentwickler Edge Technologies übernommen. Anfang November wurde bekannt, dass Marcus Lütgering JLL verlässt. Der Ex-Leiter für Büroinvestment wurde von den IZ-Lesern auf Platz sieben geklickt.

Und auch Platz acht belegt eine Abschiedsmeldung: Michael Ehret und Stefan Klein haben in diesem Jahr die operative Leitung des Projektentwicklers Ehret + Klein abgegeben. So ganz loslassen wollen die Gründer und Namensgeber aber noch nicht. Sie wechselten in den Beirat des Unternehmens. Fast genauso oft gelesen wurde schon im Januar die Ankündigung, dass Ex-Beos-Vorstandssprecher Martin Czaja gemeinsam mit Steffen Uttich als Gesellschafter und Geschäftsführer den Investmentbereich für institutionelle Kunden beim Berliner Light-Industrial-Spezialisten Inbright aufbauen wird.

Last but not least schaffte es noch Konstantin Kortmann in die Top Ten. Er hat im Mai die Rolle des Deutschlandchefs bei JLL von Sabine Eckhadt übernommen und mit diesem Aufstieg Rang zehn erreicht.

Janina Stadel

Andreas Muschter wird Deutschlandchef bei Edge Technologies

Andreas Muschter.

Andreas Muschter.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Sell

Köpfe 21.07.2022
Andreas Muschter (50) hatte seinen letzten operativen Arbeitstag als Vorstand der Zech Group. Ab dem 1. Oktober tritt er dann seine neue Tätigkeit beim europäischen Projektentwickler Edge ... 

Andreas Muschter (50) hatte seinen letzten operativen Arbeitstag als Vorstand der Zech Group. Ab dem 1. Oktober tritt er dann seine neue Tätigkeit beim europäischen Projektentwickler Edge Technologies an: Als CEO der DACH-Region (Deutschland, Schweiz, Österreich) und Mitglied im Edge-Executive Commitee. Geht es nach ihm, wird Edge seine langfristige berufliche Heimat werden: „Ich möchte meine Karriere bis 67 hier fortsetzen“, sagt Muschter. 

Muschters Intermezzo bei der Zech Group dauerte nur 18 Monate, auch die vorangegangene Tätigkeit als CFO der niederländischen Gruppe The Student Hotel währte nur ein halbes Jahr. Commerz Real war Muschter zuvor dagegen zehn Jahre lang treu geblieben, bis Ende 2020 leitete er den Fondsriesen für 7,5 Jahre als CEO. Bei Edge ersetzt er nun Martin Rodeck, der als Executive Managing Director für Deutschland das Unternehmen bereits Ende Juni verlassen hatte. Edge Technologies mit Zentrale in Amsterdam ist auf große, innovative Büroentwicklungen mit hohem Nachhaltigkeitsanspruch spezialisiert. In Deutschland besetzt der Entwickler aktuell mit den Projekten Südkreuz, East Side, Elbside und Hafencity die Standorte Berlin und Hamburg.

Frankfurt und München auf der Liste

Mit Unterstützung von Muschter sollen bald – neben der Schweiz und Wien – auch Frankfurt und München dazukommen. Beide Märkte seien ausreichend groß und liquide, um Chancen zum Einstieg zu eröffnen, meint Muschter. „Wir erleben gerade besondere Zeiten, die aber auch viele Chancen eröffnen. Es kann sein, dass in der nächsten Zeit die Kaufpreise sinken, aber die Mieten nicht steigen. Möglicherweise werden die Banken dann von manchen Entwicklern für laufende Projekte mehr Eigenkapital fordern, was wiederum uns eine Chance für Partnerschaften eröffnet“, sagt er.

Macquarie ist Miteigentümer von Edge

Bei Edge ist Kapitalknappheit im Augenblick kein Thema. 2021 stieg der australische Investmentriese Macquarie mit eigenem Geld bei Edge Technologies ein. Seitdem arbeitet der Entwickler daran, eine zweite Geschäftsschiene im Investmentmanagement aufzubauen. Edge arbeitet bereits am Portfolioaufbau für ein 1,3 Mrd. Euro schweres Joint Venture aus Allianz und BVK, weitere deutsche Anleger sind aber ebenfalls willkommen. „Wir sind sehr froh, dass wir Andreas Muschter dafür gewinnen konnten, unsere Kompetenzen in den Bereichen Innovation und ESG auf die nächste Ebene zu führen und auch seine Erfahrung in den Bereichen M&A und Kontakte zu deutschen Investoren einzubringen“, sagt Edge-Gründer und CEO Coen van Oostrom. 

In den kommenden Monaten werde man gemeinsam mit Muschter eine europäische Strategie für Edge entwickeln. Im Augenblick bilden Deutschland und die Niederlande den Schwerpunkt des Edge-Geschäfts. Van Oostrom sieht sein Unternehmen trotz des eher trüben konjunkturellen Umfelds gut gerüstet. „Die Nachfrage nach Top-Büroflächen mit bester Nachhaltigkeits- und Aufenthaltsqualität ist größer denn je, wir hatten noch nie so viele Anfragen von großen deutschen Firmen wie in den letzten Wochen. Und dank Macquarie sind wir auf der Eigenkapitalseite sehr stark.“

„Viel Geld, aber wenige gute Ideen“

Derzeit drehen sich die Edge-Projekte um das Thema Büroarbeit, perspektivisch könnte aber auch die Assetklasse Life Science hinzukommen. „Nicht auszuschließen“ seien später außerdem Wohnprojekte in zentralen Innenstadtlagen. Die Entwicklung der Einkaufspreise sei für Edge momentan schwer kalkulierbar. Auf zeitnahe Abschläge solle man besser nicht hoffen: „Meiner Erfahrung aus 2008 zufolge zieht sich eine Preiskorrektur am Immobilienmarkt über mehrere Jahre hin“, sagt van Oostrom. Potenzial für seine Wachstumspläne sieht er trotzdem. „Wir sind der Überzeugung, dass die Gebäudetransformation von „braun“ zu „grün“ für uns jetzt ein super wichtiges Thema wird. Hier müssen die deutschen Bewerter aber auch den Aufwand, den das kostet, mit einrechnen. Anders als 2008 herrscht aktuell keinen Mangel an Liquidität. Es gibt im Augenblick sehr viel Geld im Markt, aber sehr wenige gute Ideen.“
Monika Leykam