Karriere-News

Corestate gewinnt Izabela Danner und Frank Bandemer für Schlüsselpositionen

Köpfe 22.11.2021
Nachdem sich Corestate zu Jahresbeginn mit einer einheitlichen Plattform für Real Estate Debt und Real Estate Equity strategisch umpositioniert hat, sollen zwei erstmalig geschaffene Posten nun ... 

Nachdem sich Corestate zu Jahresbeginn mit einer einheitlichen Plattform für Real Estate Debt und Real Estate Equity strategisch umpositioniert hat, sollen zwei erstmalig geschaffene Posten nun die Integration in die Unternehmensgruppe vorantreiben. Izabela Danner übernimmt dabei die Rolle des gruppenübergreifenden COO, Frank Bandemer wird Chief Client Executive.



Izabela Danner soll als COO bei Corestate die Themen Corporate Excellence, Organisationsentwicklung, ESG-Initiativen und Wachstumsstrategie vorantreiben. Im Sommer hatte sie den Vorstand von Drees & Sommer nach neun Monaten verlassen. Dort war sie für die Bereiche Mergers & Acquisition, Human Resources, Organisationsentwicklung, Finance, Einkauf und Internationales zuständig. Davor war sie bis 2019 sieben Jahre lang in der Geschäftsführung von JLL Deutschland.

Frank Bandemer soll sich als Managing Director mit dem Titel Chief Client Executive um die gruppenweite Kundenbetreuung kümmern. Das betrifft die Weiterentwicklung der Geschäftsaktivitäten mit institutionellen Kunden auf der Debt- und Equity-Seite. Zuletzt war Bandemer als Global Head of Liability Analysis für einen großen deutschen Versicherer tätig.

Janina Stadel

Frauen an die Spitze

Frauen finden sich im Jahr 2020 noch immer selten in der Führung von Immobilienunternehmen.

Frauen finden sich im Jahr 2020 noch immer selten in der Führung von Immobilienunternehmen.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Wolfilser

Karriere 28.05.2020
Frauen sind in der Immobilienbranche keine Seltenheit mehr - auf den Führungsebenen bleiben sie aber etwas Besonderes. Ohne Frauenquote wird das vermutlich auch noch länger so bleiben. ... 

Frauen sind in der Immobilienbranche keine Seltenheit mehr - auf den Führungsebenen bleiben sie aber etwas Besonderes. Ohne Frauenquote wird das vermutlich auch noch länger so bleiben. Dabei tun die Unternehmen sich selbst den größten Gefallen, wenn sie ihre Führungsmannschaften stärker durchmischen: Ihr Gewinn kann im Schnitt zweistellig steigen.

Bei JLL Deutschland führt jetzt eine Frau das Unternehmen, bei DIC Asset seit gut drei Jahren. Eine CFO verantwortet Vonovias Finanzen, Patrizia besitzt eine Investmentchefin und die Aareal Bank hat zwei weibliche Vorstandsmitglieder. Swiss Life Asset Managers (SLAM), die Muttergesellschaft von Corpus Sireo und Beos, betraute vergangenes Jahr eine (damals) 33-Jährige mit dem CEO-Job in Deutschland. Bei der LEG klettert der Frauenanteil im Vorstand mit einer Finanzchefin ab Juli auf 33%. Führungsfrauen, so weit das Auge reicht!

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache

Wer sich die nackten Zahlen anschaut, der stellt allerdings fest: Frauen sind auf den obersten Führungsebenen von Unternehmen der deutschen Immobilienbranche wie eh und je eine Rarität. Ja, ihre Anzahl ist gewachsen. Doch die Männer dominieren immer noch die Vorstands- und Geschäftsführungsetagen. Nicht nur, dass Tina Störmer - wohlgemerkt aus gesundheitlichen Gründen - zurück in die Schweiz gewechselt ist und nun zwei männliche Geschäftsführer an der Spitze von SLAM Deutschland stehen. Anne Kavanagh von Patrizia hat sieben männliche Vorstandskollegen, Annette Kröger sitzt im Executive Committee von Allianz Real Estate neun Herren gegenüber. Apleona hat ein Management Board mit acht Positionen - alle mit Männern besetzt. Deutsche Wohnen: vier Vorstandsposten, vier Männer. Die Zahlen sprechen fast überall die gleiche Sprache.

Die Fakten sind deutlich. Sehr deutlich. Nicht, dass die Immobilienbranche im Vergleich mit anderen Branchen eine Ausnahme wäre - aber sie sticht im negativen Sinne hervor. Keine Frau im Vorstand, und keine Frau im Aufsichtsrat: Immobilienunternehmen sind überproportional stark mit einer doppelten Null vertreten. Von 17 börsennotierten Unternehmen, die auf der "doppelschwarzen Liste" der Allbright-Stiftung stehen, lassen sich sechs oder 35,3% der Immobilienbranche zurechnen (Stand September 2019). Bei einem Immobilienanteil von nur 13% unter den untersuchten Börsenunternehmen (21 von 160) ist das ein hoher Wert.

Unternehmen verschenken bares Geld

Dabei verschenken Unternehmen, die Diversität geringschätzen, Geld. Die Praxis lehrt, dass gemischte Führungsteams bessere Ergebnisse abliefern. Das Peterson Institute for International Economics, ein US-Thinktank, kam z.B. schon 2016 in einer internationalen Studie zu dem Fazit: Firmen mit einem Frauenanteil von mindestens 30% auf der obersten Managementebene machen im Schnitt 15% mehr Gewinn als vergleichbare Unternehmen ohne Frauen im Management. Eine brandaktuelle Studie von McKinsey zeigt: Die Unternehmen mit den höchsten Frauenanteilen im Topmanagement sind mit 25%iger Wahrscheinlichkeit profitabler als die Konkurrenz.

Eine Studie, die PwC im vergangenen Jahr für den Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) erstellte, zeigt: Unternehmen mit einem höheren Reifegrad in puncto Diversität wachsen nicht nur mit großer Wahrscheinlichkeit stärker als der Wettbewerb, sondern sind auch innovativer und freuen sich über zufriedenere Kunden und eine geringere Mitarbeiterfluktuation.

Vor allem die Immobilienbranche weiß die stillen Reserven nicht zu heben

Die Immobilienbranche weiß dieses Potenzial nicht zu heben, besagt die Studie des ZIA. So fehlt in der Mehrheit der 138 von PwC befragten Unternehmen eine klare Verantwortlichkeit für das Thema, und nur in einer kleinen Handvoll Firmen hat die Geschäftsführung mehr Vielfalt zur Chefsache erklärt - was meist nötig ist, um eine echte Veränderung einzuleiten.

Es kommt also nicht von ungefähr, dass mehr als jedes zweite Unternehmen einen Frauenanteil von unter 10% auf der Ebene der Geschäftsführung aufweist, und bei mehr als zwei Dritteln der Frauenanteil auch auf den anderen Führungsebenen unter 30% liegt. Es ist nicht absehbar, dass die Branche demnächst aufholt. Denn viele Immobilienunternehmen sind weiter zurückhaltend mit ehrgeizigen Zielen für Frauenanteile im Vorstand oder der Geschäftsführung.

Ziel Null Prozent Frauen

Viele börsennotierte oder mitbestimmungspflichtige Firmen mit mindestens 500 Arbeitnehmern müssen seit 2015 Zielgrößen für den Aufsichtsrat, das Leitungsorgan und die beiden obersten Führungsebenen unterhalb von Vorstand oder Geschäftsführung festlegen. Mehr als ein Drittel (58) der 160 Gesellschaften im DAX, MDAX und SDAX haben sich zuletzt für den Vorstand das Ziel 0% Frauen gesetzt. Zwei davon, u.a. der Onlinehändler Zalando, sind nach einem Shitstorm zurückgerudert. Von den verbliebenen 56 "Doppelnullen" gehören elf, und damit fast 20%, der Immobilienbranche an.

Die Unternehmen sind um gute Gründe nicht verlegen. Beispielhaft sei der Bauträger Instone Real Estate herausgegriffen. Der Wohnungsentwickler erklärt sein Ziel Null auf Anfrage der Immobilien Zeitung mit der "Vertragsdauer der laufenden Vorstandsverträge" und damit, dass das Unternehmen das aktuelle Vorstandsteam auch darüber hinaus halten wolle. Außerdem sei es doch legitim, "dass jede Position vorwiegend nach Qualifizierung und Kompetenz besetzt werden soll - unabhängig vom Geschlecht oder anderen nicht leistungsbezogenen Kriterien". In der Öffentlichkeit vermittle die Quote Null ein falsches Bild: "Als würde sich ein Unternehmen nicht um Frauenförderung kümmern."

Für Männer gibt es ja quasi schon eine Quote

Anne Tischer, Mitgründerin der Initiative Frauen in Führung (FiF), erklärt, warum ihr die Zielquote Null ein Dorn im Auge ist: "Wenn der Status quo 0% ist, kann das Unternehmen begründen, warum die Wahl - trotz intensiver Suche - z.B. auf genau diese vier Männer gefallen ist. Aber eine Zielquote Null ist ein fatales Signal an die eigenen Mitarbeiterinnen sowie an Kandidatinnen."

Dass der oder die Beste den Job kriegt, ganz gleich, welches Geschlecht, ist nicht unbestritten: "Jede Frau, die seit mindestens zehn, 15 Jahren in der Branche arbeitet, hat schon erlebt, dass nicht immer der oder die Bestqualifizierte den Job bekommt, sondern wer ein gutes Netzwerk hat und denjenigen kennt, der den Job vergibt", sagt Tischer. "Es ist kein Zufall, dass so viele Immobilienunternehmen in der Allbright-Liste die Forderungen nach Diversität nicht erfüllen. Die Immobilienwirtschaft hinkt anderen Branchen um fünf bis zehn Jahre hinterher", konstatiert Karin Barthelmes-Wehr, Geschäftsführerin des Instituts für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft.

"Mit Blick auf das Employer Branding ist ein 0%-Ziel natürlich wahnsinnig ungeschickt"

Sonja Rösch aus dem Management der Agentur PB3C, die auf Immobilienkommunikation spezialisiert ist, ergänzt: "Mit Blick auf das Employer Branding ist ein 0%-Ziel natürlich wahnsinnig ungeschickt." Doch die wenigsten Firmen bringen den Mut auf, den Willen zur Veränderung mit einer Selbstverpflichtung in Gestalt einer Quote zum Ausdruck zu bringen. "Wenn ein Unternehmen etwas wirklich will - z.B. bei der Umsatzentwicklung oder in der Akquise -, setzt es sich messbare Ziele, in der Regel in Form einer Zahl. Alles fängt doch mit dem Commitment an", meint Tischer.

FiF fordert von allen führenden Immobilienunternehmen der verschiedenen Marktsegmente, von der Finanzierung über die Projektentwicklung bis zum Fonds-, Asset- und Property-Management: "Setzt Euch Zielquoten für den Frauenanteil in den obersten drei Führungsebenen und Fristen, innerhalb derer ihr diese erreichen wollt! Bis 2025 soll überall mindestens eine Frau im Vorstand bzw. in der Geschäftsführung sein!" Die Immobilien Zeitung hat Unternehmen, die sich als führend in ihren Marktsegmenten verstehen, nach ihrer Meinung zu dem Forderungskatalog gefragt. Im Wesentlichen zusammengefasst: Wer nicht unbedingt muss, verzichtet meist lieber darauf, sich unbequeme Ziele zu setzen (siehe Tabelle "Unternehmen aus der Immobilienbranche tun sich meist schwer mit freiwilligen Zielvorgaben" weiter unten).

Ohne Quote kaum messbarer Fortschritt

Dass sich ohne Quotenzwang wenig an den herrschenden Verhältnissen ändert, zeigen Zahlen der Initiative Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR). Für Gesellschaften, die sowohl börsennotiert als auch voll mitbestimmungspflichtig sind, also mehr als 2.000 Mitarbeiter beschäftigen, gilt eine harte 30%-Quote für den Aufsichtsrat. Bei diesen hat der Frauenanteil seit 2015 erheblich zugelegt und beträgt mittlerweile rund 34%. Bei den anderen in den DAX-Segmenten notierten Unternehmen verharrt er nur knapp über 20%. Das wichtigste Indiz dafür, dass sich ohne Quote allenfalls punktuell etwas tut, ist: In den Vorständen, für die allesamt noch keine Quote gilt, bewegt sich der Frauenanteil um die 10%. Im Lager der Unternehmen mit der AR-Quote ist er seit 2015 nur unwesentlich stärker geklettert bzw. liegt kaum höher (10,8%) als im Lager (8,9%) der Unternehmen ohne AR-Quote. "Damit ist eine stabile Männerquote von 90% weiterhin gesichert", bilanziert FidAR.

Nicht umsonst hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) Anfang dieses Jahres einen Gesetzentwurf für eine verschärfte Frauenquote vorgelegt. Dieser sieht vor, dass Unternehmen mit mehr als 2.000 Mitarbeitern und mindestens vier Vorstandsmitgliedern künftig mindestens eine Frau im Vorstand haben müssen. Giffey hatte ihre Quote für Vorstände mit dem hohen Anteil von Unternehmen, die sich eine Zielquote Null für den Vorstand setzen, begründet: "Nur mit freiwilligen Bekenntnissen kommen wir nicht weiter."

Frauenquote: Status quo und Zielgrößen
Unternehmen aus der Immobilienbranche tun sich meist schwer mit freiwilligen Zielvorgaben für Frauenquoten - Status quo und Zielgrößen für Frauenanteile auf den operativen Führungsebenen ausgewählter Immobilienunternehmen in Deutschland: zum PDF

An der Quote scheiden sich die Geister. Heike Gündling, früher u.a. COO bei Bilfinger Real Estate und heute Managing Director bei Eucon Digital, ist ganz bei Giffey: "Ich bin für die Quote. Gegen eine schwere Krankheit hilft nur ein schweres Medikament. Wenn man so will, kommen ja auch Männer in der Immobilienbranche oft genug wegen einer - ungeschriebenen - Quote zum Zug: weil sie irgendwann einfach mal dran sind. Nicht jeder Mann in einer Führungsposition macht einen Superjob." PR-Frau Rösch hält dagegen: "Eine Quote bringt nichts. Besser ein mittleres Management für Nachbesetzungen aufbauen. Ich habe in meiner Laufbahn Frauen erlebt, die wegen einer Quote mehrere Hierarchieebenen übersprungen haben - und dann zu kämpfen hatten; sie waren einfach noch nicht bereit."

In den Unternehmen hat die Quote wenige Freunde

Auch die allermeisten Unternehmen zeigen sich wenig begeistert von der Vorstellung fester Frauenanteile für operative Führungsebenen. Swiss Life Asset Managers etwa ist zwar "überzeugt, dass gemischte Teams besser performen". Aber: "Eine starre Quote erachten wir nicht als förderlich." Lieber versuche der Asset-Manager, "durch eine breite Förderung auf allen Ebenen des Unternehmens zu erreichen, dass der Pool von potenziellen Kandidatinnen für Führungsaufgaben immer größer wird und es somit automatisch mehr Frauen in Führungspositionen geben wird." Der Projektentwickler Consus begründet seine Ablehnung einer fixen Zielvorgabe damit, dass eine solche "die ohnehin schwierige Fachkräftesuche weiter einschränken würde". Zudem sei eine Quote auch für die Frauen selbst ein vergiftetes Geschenk: "Unsere weiblichen Führungskräfte haben viele eigene Akzente eingebracht. Dabei mussten sie nicht mit dem Makel von Quotenfrauen kämpfen, sondern werden als qualifizierte Mitglieder des Teams verstanden, sodass die Zusammenarbeit mit den Männern bestens funktioniert."

"Krisen werden gern dafür genutzt, einen Backlash einzuleiten"

Aus Giffeys Quote für Vorstände wird aber ohnehin wahrscheinlich erst einmal nichts. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) drohte laut einem Medienbericht, gegen einen Kabinettsbeschluss zu stimmen. Den Firmen sollten in der Krise weitere Belastungen erspart bleiben. Da ist es fast schon Ironie, dass Altmaiers Ministerium die Schirmherrschaft bei FiF innehat. Gündling warnt: "Krisen werden gern dafür genutzt, einen Backlash einzuleiten. Natürlich hat sich beim Thema Frauen in Führung in der Vergangenheit was getan. Aber speziell die Immobilienbranche ist immer noch sehr männerlastig. Da besteht einfach die Sorge, dass dieses zarte Pflänzchen jetzt in der Krise wieder verdorrt."

Die Krise ist jetzt schon Gift für dieses Pflänzchen. Laut der Hans-Böckler-Stiftung sind Männer und Frauen zwar in etwa gleich stark von Kurzarbeit betroffen. Doch die Frauen haben ihre Arbeitszeit wegen geschlossener Schulen und Kitas deutlich öfter (zusätzlich) reduziert. Dabei setzt sich nicht nur die Arbeitsteilung von vor der Krise fort. Vier von zehn Elternpaaren, die sich die Erziehungsarbeit vorher ungefähr gleich aufteilten, sind zu alten Rollenmustern zurückgekehrt.

"Corona macht die Mängel wieder sichtbar"

Was die Studie anhand von knapp 8.000 Erwerbstätigen zeigt, nimmt Izabela Danner täglich in ihrem Netzwerk wahr. "Die traditionellen Rollen werden wieder oft klassisch gelebt, wenn es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf geht", beobachtet die ehemalige Geschäftsführerin von JLL Deutschland. "Der Mann hängt den ganzen Tag in den Telkos - und die Frau natürlich auch. Denn wer die Verfügbarkeit für den Job nicht gewährleistet, ist ganz schnell weg vom Fenster." Für Frauen ohne Familie ist es vielleicht egal, wenn sie in Corona-Zeiten von morgens bis abends in Zoom-Meetings hängen. "Aber", betont Danner, "wenn kleinere Kinder da sind, dann läuft die Versorgung vorrangig bei den Müttern mit. Für viele ist die Belastung unerträglich geworden."

Danner erzählt von berufstätigen Frauen aus ihrem Bekanntenkreis: "Sie fangen teils um 5 Uhr morgens an - und wenn die Kinder schlafen, müssen sie aufholen, was sie den Tag über nicht geschafft haben. Corona macht die Mängel unserer Arbeitswelt wieder sichtbar - und vor allem klar, dass der Job nicht aus dem persönlichen Kontext herauslösbar ist." So manche Frau droht karrieretechnisch abgehängt zu werden: "Viele Entscheidungen müssen in der Krise schnell getroffen werden; da greift man automatisch zur starren Hierarchie oder zu denen, die rund um die Uhr verfügbar sind. Und das sind in unserer Branche besonders oft Männer."

Wie viele Frauen an der Spitze von Immobilienfirmen stehen, zeigt unsere IZ-Tabelle.

Details zur Initiative unter: www.frauen-in-fuehrung.info

Harald Thomeczek

Das waren die meistgeklickten Personalia 2019

JLL-Deutschlandchef Timo Tschammler (rechts), hier neben seinem Noch-Vorgesetzten Guy Grainger, CEO Emea von JLL, nimmt sich im Frühling und Sommer 2020 eine Auszeit.

JLL-Deutschlandchef Timo Tschammler (rechts), hier neben seinem Noch-Vorgesetzten Guy Grainger, CEO Emea von JLL, nimmt sich im Frühling und Sommer 2020 eine Auszeit.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Gerda Gericke

Köpfe 31.12.2019
Gleich mehrfach ist JLL 2019 unter den zehn meistgelesenen Personalmeldungen des Jahres vertreten. Wobei Ihre absolute Topmeldung des Jahres aus dem Ressort Job & Karriere – "Was ist ... 

Gleich mehrfach ist JLL 2019 unter den zehn meistgelesenen Personalmeldungen des Jahres vertreten. Wobei Ihre absolute Topmeldung des Jahres aus dem Ressort Job & Karriere – "Was ist nur los bei JLL?", unsere Titelstory in IZ 49/2019 – ein wahres Sammelsurium an Personalwechseln ist und Antworten auf die Frage gibt, weshalb sich das Personalkarussell bei JLL seit einiger Zeit hierzulande auffallend kräftig dreht.

Die Ursachenforschung der Immobilien Zeitung führte zu Gründen wie mangelnder Wertschätzung, Streit um Boni, einer Titelflut, einengenden Strukturen und einem abtrünnigen Großkunden. Vor allem so mancher Makler und die eine oder andere Führungskraft fühlte sich offenbar in letzter Zeit bei JLL übergangen und suchte das Weite. Die Konkurrenz, die ihre Reihen nicht zuletzt in den Bereichen Capital Markets und Büro- oder Logistikvermietung etc. verdichtet, freute sich und griff dankbar zu.

Der personelle Aderlass erreichte im Laufe der Recherche auch das deutsche Management Board von JLL: Der scheidende Deutschlandchef Timo Tschammler reichte seine Kündigung ebenso ein wie Personalchefin Izabela Danner. Für beide hatte JLL bis Mitte Dezember 2019 noch keinen Ersatz gefunden. Dabei geht das neue deutsche Operations Board, das zusammen mit einem sogenannten Strategy Board das bisherige Management Board ersetzen wird, offiziell schon zum Jahreswechsel an den Start. "Wer führt die Firma ab Januar?", fragen sich Mitarbeiter. Immerhin: Tschammlers Garden Leave beginnt erst im April. Danner dagegen geht schon zum Jahresende 2019 von Bord.

Im Exklusivinterview mit der Immobilien Zeitung zeigt sich Guy Grainger, CEO für die Emea-Region bei JLL, enttäuscht über die vielen Abgänge - und schaltet auf Angriff: "Unsere Wettbewerber haben ihre Personalkapazitäten in Bereichen, die besondere Beachtung in der Öffentlichkeit erfahren - z.B. Capital Markets und Leasing -, ausgebaut. Trotzdem sind wir enttäuscht über die Zahl von Abgängen. Im nächsten Jahr wird sich das Blatt wenden."

Trauriger Anlass für die meistgelesene Meldung ohne JLL-Bezug

Der Anlass für die meistgeklickte IZ-Onlinemeldung aus dem Jobs-Ressort ohne JLL-Bezug ist ein trauriger: der Tod des Frankfurter Star-Architekten Magnus Kaminiarz. Kaminiarz verstarb im April im Alter von 54 Jahren. Über sein Vermögen lief da ein Insolvenzverfahren. Der gebürtige Bremer machte mit Projekten wie dem Grand Tower, Deutschlands höchstem Wohnturm, oder dem begrünten Hochhaus Eden von sich reden. Im Frühjahr 2019 wurde jedoch bekannt, dass sein Büro am Wiesenhüttenplatz in eine finanzielle Schieflage geraten war.

Marc Drießen tokenisiert Immobilieninvestments

Eine Entdeckung der ganz anderen Art machte vergangenes Jahr offenbar auch Marc Drießen. Drießen, der zumindest der Immobilienfondsgemeinde als Geschäftsführer von Hansainvest oder als Vorstand von Hesse Newman ein Begriff ist, entdeckte die Blockchain für sich und gründete die Gesellschaft Bloxxter mit Sitz in der Schweiz. Der Geschäftszweck: das Tokenisieren von Immobilieninvestments. Wie Drießen der IZ im Interview verriet, will er mit Bloxxter im Januar 2020 das erste tokenisierte Immobilienprodukt in Form eines Genussrechts auf den Markt bringen.

Angermann muss Hamburger Stammkräfte ziehen lassen

Schlechte Nachrichten sorgten in einem anderen Fall für viele Klicks: Das Maklerhaus Angermann strukturierte notgedrungen seine Hamburger Bürovermietungsabteilung um. Die beiden langjährigen Kollegen Artur Kraft und Frank Kerstan verließen das Unternehmen nach 16 bzw. 17 Jahren im Hause Angermann zur Jahresmitte. Wo Stammkräfte ein Unternehmen verlassen, ergeben sich Chancen für nachrückende Nachwuchskräfte: Angermann beförderte den Hamburger Makler Dennis Riepenhausen, immerhin schon seit zehn Jahren im Unternehmen, zum Direktor und Pia Baguhn, seit 2012 dabei, zu seiner Stellvertreterin.

Uli Höller wagt einen Neuanfang

Auch Ulrich Höller verändert sich beruflich. Höller steigt Anfang 2020 beim Projektentwickler ABG-Gruppe in den Sattel. Er hat dem geschäftsführenden ABG-Hauptgesellschafter und Unternehmenslenker Walter Wübben Anteile abgekauft und nimmt auch operativ die Zügel in die Hand. Höller, der Branche gut bekannt von seinen Engangements bei DIC Asset und GEG German Estate Group, ist Mitte 50. Einige prominente Projektentwickler, die in den vergangenen zwei Jahren zur ABG gewechselt waren, haben das Unternehmen schon wieder verlassen.

JLL verliert den nächsten Logistikteamleiter

Auf Platz sechs der zehn meistgelesenen Meldungen auf IZ.de steht wieder eine News mit JLL-Bezug: Marc Snehotta (41), lange Jahre Teamleiter Logistikvermietung in Frankfurt, verlässt JLL zum Jahreswechsel Richtung CBRE. Beim Wettbewerber wird Snehotta Teamleader Industrial & Logistics Frankfurt und Head of Business Development Industrial & Logistics.

Bei JLL reiht sich Snehotta in eine ganze Serie aus Industrial-Abgängen in den vergangenen ein, zwei Jahren ein: Nicht weniger als sechs Teamleader im Bereich Logistikvermietung bzw. -investment und der Head of Industrial Investment Germany haben sich in letzter Zeit verflüchtigt. Snehottas Nachfolger bei JLL ist schon seit Dezember Roman Zurek (35), ein Kollege aus dem Frankfurter Industrial-Agency-Team.

TLG-Großaktionär drückt Personalentscheidungen durch

Auf großes Interesse stieß auch das Treiben des TLG-Großaktionärs Amir Dayan bzw. seiner Ouram Holding. Der israelische Investor setzte sich mit seinem Bestreben, den Aufsichtsrat von TLG Immobilien zu kontrollieren, durch. Seit der Hauptversammlung im Mai 2019 stellt das Ouram-Lager die klare Mehrheit der Aufsichtsratsmitglieder. Das neu zusammengesetzte Kontrollgremium traf prompt eine nicht ganz unwichtige weitere Personalentscheidung: Es installierte über der bis dato amtierenden Doppelspitze aus Jürgen Overath (COO) und Gerald Klinck (CFO) einen CEO in Gestalt von Barak Bar-Hen. Und damit nicht genug der Volten: Unter neuer Führung wollte TLG erst die ungleich größere Gewerbe-AG Aroundtown schlucken, ehe Aroundtown ein Angebot für TLG machte. Die Eckpunkte für eine Fusion stehen schon mal.

Barbara Knoflach und BNP trennen sich

Dass Frauen auch in der Immobilienbranche nicht eben häufig auf Führungspositionen in Erscheinung treten, spiegelt sich auch in unseren Top-Ten-Personalia des Jahres 2019. Die zweite hochrangige Dame, die hier nach JLL-Personalerin Izabela Danner auftaucht, ist Barbara Knoflach. "Deputy Chief Executive Officer" und "Global Head of Investment Management" stand auf Knoflachs Visitenkarte von BNP Paribas Real Estate Investment Management. Im Frühsommer 2019 trennten sich die Wege der erfahrenen Immobilienfondsfrau und des französischen Investmentmanagers. Knoflachs Nachfolgerin Nathalie Charles von AXA Investment Management Real Assets kam am 1. Juli 2019 aus den Startlöchern. Charles soll das verwaltete Anlagevermögen von BNP Paribas Reim bis 2020 von 29 Mrd. auf 34 Mrd. Euro ausbauen helfen. Knoflach schaffte in den vier Jahren ihrer Amtszeit ein Wachstum von 22 Mrd. auf besagte 29 Mrd. Euro.

Viel Rein und Raus bei Aviarent

Ziemlich viele Immobilienfrauen tauchen in der Meldung auf Platz neun auf: "Aviarent verzeichnet mehrere Neuzugänge auf Führungsebenen". So avancierte Yenna Haack zu Jahresbeginn zum Vorstandsmitglied bei AviaRent Invest und verstärkte zusammen mit Sascia Hauke die Geschäftsführung von AviaFund Solution Services. Neu in die Geschäftsführung von AviaRent Capital Management zog der Jurist Harald Strelen ein. Von Bord gingen derweil Ende 2018 AviaRent-Invest-Gründer und CEO Dan-David Golla sowie Vorstandsmitglied und Chief Investment Officer Susan Winter. Beide haben sich dem Vernehmen nach jeweils mit eigenen Unternehmen selbstständig gemacht. Aviarent Invest ist der deutsche Ableger der luxemburgischen Fondsgesellschaft AviaRent Capital Management.

Adlers Abflug macht den Weg frei für Bohle

Auch Gunther Adler (SPD) machte den Weg frei für eine Frau. Der Ex-Baustaatssekretär, der nicht nur unter Horst Seehofer (CSU), sondern auch unter der ehemaligen Bundesbauministerin Barbara Hendricks (SPD) aktiv war, trat im März den Posten als Geschäftsführer Personal und Arbeitsdirektor der bundeseigenen Infrastrukturgesellschaft für Autobahnen und andere Bundesfernstraßen an. Seit April kümmert sich Anne Katrin Bohle, zuletzt Abteilungsleiterin Stadtentwicklung und Denkmalpflege im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen, für Seehofer um die Wohnungspolitik des Bundes.

Adlers Abflug überraschte nicht: Im Herbst 2018 war er von Seehofer in den Ruhestand geschickt worden, weil er Platz für Hans-Georg Maaßen machen sollte, der als Verfassungsschutzchef nicht mehr tragbar war. Der Rauswurf blieb dem in der Branche sehr geschätzten Staatssekretär zwar erspart, die Vorkommnisse dürften seine Entscheidung für den Jobwechsel jedoch beflügelt haben.

Harald Thomeczek

"Wir brauchen frische Kräfte für unsere Wachstumsstrategie"

Noch vereint: Emea-CEO Guy Grainger (links) und Timo Tschammler.

Noch vereint: Emea-CEO Guy Grainger (links) und Timo Tschammler.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Gerda Gericke

Karriere 19.12.2019
JLL hat zahlreiche Abgänge in Deutschland zu verkraften. Europachef Guy Grainger schaltet auf Angriff, u.a. mit Investitionen in Köpfe. Das Transaktionsgeschäft soll hierzulande nicht an ... 

JLL hat zahlreiche Abgänge in Deutschland zu verkraften. Europachef Guy Grainger schaltet auf Angriff, u.a. mit Investitionen in Köpfe. Das Transaktionsgeschäft soll hierzulande nicht an Bedeutung einbüßen. Der scheidende Deutschlandchef Timo Tschammler bereitet sich derweil auf eine Weltreise vor.

Immobilien Zeitung: Meine Herren, JLL durchläuft eine Umstrukturierung in Deutschland. Bis vor kurzem konnten Sie keine Fragen dazu beantworten. Warum?

Timo Tschammler: Wir konnten, wollten jedoch die Dinge erst in Ordnung bringen und unsere Führungskräfte und Mitarbeiter über die neue Führungsstruktur informieren, ehe wir darüber mit der Presse reden.

IZ: Reden wir! Unsere Titelstory aus der vorvergangenen Woche dreht sich um den personellen Aderlass auf allen Ebenen, den JLL zuletzt in Deutschland erlebt hat - oder würden Sie das bestreiten?

Guy Grainger: Unsere Wettbewerber haben ihre Personalkapazitäten in Bereichen, die besondere Beachtung in der Öffentlichkeit erfahren - z.B. Capital Markets und Leasing -, ausgebaut. Trotzdem sind wir enttäuscht über die Zahl von Abgängen. Im nächsten Jahr wird sich das Blatt wenden - und wenn es so weit ist, will ich davon auch in Ihrer Zeitung lesen.

IZ: Ist das Ihre Erklärung für die vielen Abgänge: der wildernde Wettbewerb?

Grainger: Wenn Sie Marktführer sind, werden Sie von Wettbewerbern automatisch als Quelle für Verstärkungen betrachtet. Aber wir werden ihnen antworten.

IZ: Welche Pläne hegen Sie für Deutschland?

Grainger: Warten Sie ab! Fest steht, dass wir in unser Geschäft in Deutschland investieren werden, d.h. in Menschen und Technologie. Wir investieren derzeit immens in die weltweite Aufstellung unseres Unternehmens. Ein Beispiel ist die Akquisition des US-amerikanischen Dienstleisters HFF im Juli dieses Jahres. Dieser Kauf wird unser Investmentgeschäft auch in Deutschland nachhaltig stärken.

IZ: Was unterscheidet die neue Struktur mit Strategy Board und Operations Board vom alten deutschen Management Board - abgesehen von der unterschiedlichen personellen Besetzung? Da draußen am Markt und in Ihrem eigenen Unternehmen hat das noch nicht jeder verstanden.

Tschammler: Wir haben Verantwortlichkeiten, die vorher komplett beim Management Board lagen, unter den beiden neuen Gremien aufgeteilt.

Grainger: Die neue Führungsstruktur ist die Basis für eine klarere Wachstumsstrategie. Wir wollen unsere weltweiten Investitionen in die organisatorische und technologische Aufstellung unseres Unternehmens optimal nutzen. Unsere neue Führungsstruktur wird dies sicherstellen - im Sinne unserer Kunden und Mitarbeiter. Unser Geschäft und das unserer Kunden verändern sich. Wir stellen uns diesem Wandel.

IZ: Was ist mit den drei offenen Positionen im neuen Operations Board? Bisher steht nur Yama Mahasher, ein 32-jähriges Eigengewächs, als COO fest.

Tschammler: Henning Kloos bleibt CFO. Peter Orend, der dem Management Board bisher als CFO für das Cluster Northern Europe angehört, bleibt ebenfalls. Henning Kloos wird an ihn berichten.

IZ: Und wer wird neuer Deutschland-CEO?

Grainger: Wir wollen nichts überstürzen und spielen alle Möglichkeiten durch.

IZ: Wer folgt auf HR-Chefin Izabela Danner?

Grainger: Auch da läuft die Suche noch.

IZ: War der Umbau der Führungsebene von langer Hand geplant?

Grainger: Ja.

"Wir arbeiten daran, die Friktionen zu glätten"

IZ: Lassen Sie uns über die Gründe für den personellen Aderlass sprechen. Nummer eins: Ende 2018 wurden das Jobtitelsystem weltweit vereinheitlicht. Bestehende Besonderheiten z.B. in Deutschland waren schlagartig passé.

Grainger: Wir wollten die Mobilität unserer 90.000 Mitarbeiter weltweit zwischen Regionen und Geschäftsbereichen erhöhen, und wir wollten die Transparenz gegenüber unseren Mitarbeitern in der Frage erhöhen, wie sie die Karriereleiter hinaufsteigen können. Zugegeben, für Menschen, die schon lange für uns arbeiten, war das ein großer Schritt. In einigen Ländern sorgten die Veränderungen bei den Jobtiteln für mehr Spannungen als in anderen. Letztes Jahr war ziemlich disruptiv. Wir arbeiten noch daran, diese Friktionen zu glätten. Am Ende zählt folgendes: Unsere Mitarbeiter, unsere Kunden und unsere Anteilseigner wollen ein zukunftsfähiges Geschäftsmodell.

IZ: In Deutschland scheinen die Friktionen besonders heftig ausgefallen zu sein.

Tschammler: In Deutschland hatten wir teilweise andere Titel als in anderen Ländern. Diese alten Titel wurden nun in die neuen, einheitlichen Titel übersetzt. Alle ehemaligen Principals z.B. tragen jetzt den Titel Director und sind damit sehr glücklich. Andere, die diesen Titel schon vorher hatten, sind weniger happy: Sie beklagen, dass es jetzt mehr Direktoren gibt. Das ist eine Frage der Perspektive.

IZ: Die Führungskräfte haben jetzt bei Beförderungen weniger zu sagen als vorher.

Tschammler: Vorher konnten die Führungskräfte Kandidaten für eine Beförderung vorschlagen. Diese mussten sich dann in einem Bewerbungsverfahren vor ihrem Vorgesetzten und anderen Führungskräften beweisen. Was sich geändert hat, ist, dass eine Beförderung nicht mehr vom Erfolg in einer solchen Bewerbungssituation abhängig ist. Das neue System ist weniger willkürlich.

IZ: Ein weiterer Grund für die vielen Abgänge ist der Umbau des Provisionssystems.

Tschammler: Zunächst haben wir die Boni zum Teil an andere Faktoren als den reinen Umsatz gekoppelt, etwa das Verhalten gegenüber Kollegen und Kunden, die Kundenzufriedenheit und Teamwork, Werteorientierung, Datenqualität oder Nachhaltigkeitsziele. Früher wusste ein Makler genau, wie viel Bonus er bekommt, wenn er einen bestimmten Umsatz macht. Das haben wir geändert. Es war eine Entscheidung der deutschen Führungsmannschaft, zu der ich nach wie vor stehe. In anderen Maklerhäusern geht es nur um Umsatz.

IZ: Aus fixen, garantierten Prozentbeträgen wurde jedenfalls auf diese Weise eine Kann-Regelung mit einem gewissen Ermessensspielraum.

Tschammler: Wir haben diese Veränderung auch bei den Führungskräften vorgenommen, bis zu mir als CEO. Denn wir wollten auch ihr Verhalten ändern, nicht nur das der Makler.

IZ: Haben Sie das denn nicht kommuniziert? Manch einer fühlte sich überrumpelt.

Tschammler: Selbstverständlich haben wir dies bei der ursprünglichen, vor mehreren Jahren durchgeführten Einführung des Ermessensmodells kommuniziert. Tatsächlich kenne ich einen Einzelfall, wo jemand den neuen Vertrag anscheinend unterschrieben hat, ohne ihn sich genau anzugucken - und ein Jahr später kam er zu mir und wollte wissen, wo die Veränderung herkommt.

IZ: Stichwort Datenqualität: Maklern machen ausgedehnte Reportingpflichten zu schaffen.

Tschammler: Daten sind die entscheidende Währung unserer Zeit.

"Natürlich brauchen wir Rainmaker"

IZ: Der Markt fragt sich, wie es bei JLL weitergeht. Jemand, mit dem ich für die Titelstory sprach, hat mich überspitzt gefragt: "Braucht JLL keine Rainmaker, sondern setzt lieber auf eine Armee der Namenlosen?"

Grainger: Natürlich brauchen wir Rainmaker. Wir sind sehr glücklich, solche Leute in unseren Reihen zu wissen. Wir wollen mehr von der Sorte.

IZ: Setzt JLL strategisch auf jüngere Leute? Am Markt wird kräftig spekuliert, ob JLL vielleicht sogar davon profitiert, wenn teure Top-Kräfte zur Konkurrenz abwandern und bei Ihnen jüngere Kräfte nachrücken, die nicht so teuer sind. Wenn sich der Markt eintrübt, schlagen bei der Konkurrenz die hohen Personalkosten durch ...

Grainger: Nein, wir tauschen erfahrene Kräfte definitiv nicht systematisch durch Jüngere aus.

"Wir sind stolz auf interne Nachfolger"

Tschammler: Bei der Besetzung einer Position bevorzugen wir nur bei gleicher Eignung Nachwuchskräfte. Es gibt keine Strategie, die besagen würde: Wenn wir die Möglichkeit haben, nehmen wir lieber interne Nachwuchskräfte, um den Senioritätsgrad im Unternehmen herunterzufahren. Wir sind stolz darauf, sehr häufig auf prädestinierte interne Nachfolger zurückgreifen zu können.

IZ: In letzter Zeit haben Sie die Lücken, die die Abgänge von Führungskräften gerissen haben, auffallend häufig mit Eigengewächsen geschlossen.

Grainger: Unsere eigenen Leute sollen sich bei uns entwickeln und Karriere machen. Wir haben dieses Jahr aber auch viele neue Leute eingestellt. Und nächstes Jahr werden Sie viele weitere Neueinstellungen bei uns sehen.

IZ: JLL hat keine Probleme, Topleute von außerhalb anzuheuern?

Grainger: (lacht und zeigt auf das Cover der IZ-Ausgabe mit der JLL-Titelstory) Das hier hilft uns nicht gerade … Wir haben sehr viel investiert, in neue Geschäftsfelder, in neue Technologie. Diese Investitionen versetzen uns in die Lage, eine Wachstumsstrategie in Deutschland zu fahren. Und um diese Strategie umzusetzen, werden wir frische Kräfte benötigen. Die Weichen haben wir schon mit der neuen Führungsstruktur gestellt. Machen Sie sich darauf gefasst!

IZ: JLL gilt unter Studenten mit Immobilienbezug in Deutschland seit Jahren als Toparbeitgeber. Was macht Sie sicher, dass dieses Image erhalten bleibt?

Grainger: Es wäre arrogant, das zu behaupten. Natürlich wollen wir ein attraktives Umfeld für junge Leute schaffen. Das ist eine Daueraufgabe.

IZ: Auch die strategische Ausrichtung von JLL sorgt für Gesprächsstoff. Global hat JLL unter der Führung von Christian Ulbrich den Schwerpunkt vom dealgetriebenen Maklergeschäft auf das vertragsgebundene Corporate-Dienstleistungsgeschäft verlagert. In Deutschland erzielte JLL im Jahr 2018 mehr als 50% des Umsatzes in Höhe von 226 Mio. Euro mit Dienstleistungen außerhalb des klassischen Maklergeschäfts.

Tschammler: Ja, unsere Wunschvorstellung ist, eine Balance - mehr oder weniger fifty-fifty - aus transaktionsgetriebenem und nicht-transaktionsgetriebenem Geschäft zu haben. Denn wenn die Investmentvolumina und damit auch unsere Umsätze sinken, können wir uns auf unsere Defensive mit wiederkehrenden Einnahmen verlassen.

IZ: Die Bedeutung des Transaktionsgeschäfts schrumpft in Deutschland nicht zugunsten nicht-transaktionsgetriebener Services?

Grainger: Nein. Im asiatisch-pazifischen Raum, z.B. in China, ist der Consultancy-Bereich deutlich größer als das Maklergeschäft. Aber hier in Europa wird das Transaktionsgeschäft weiterhin eine große Rolle spielen, vielleicht die größte, ganz besonders in Deutschland. Wenn die Wahrnehmung eine andere ist, ist diese Wahrnehmung falsch. Wir stärken alle Bereiche: Corporate Solutions, das Transaktionsgeschäft mit sämtlichen Finanzdienstleistungen und die Tech- und Digitallösungen.

IZ: Den Corporate-Bereich bauen Sie nach dem Verlust des Deutsche-Bank-Mandats um.

Grainger: Wir passen unser Dienstleistungsangebot besser an die Bedürfnisse der Kunden an. Hier in Deutschland spielt das Corporate- und Occupier-Business bislang keine große Rolle. Die Outsourcing-Kultur bei deutschen Unternehmen ist nicht so ausgeprägt.

IZ: Die Deutsche Bank ist ein Gegenbeispiel ...

Grainger: Wir leben eben in einer wettbewerbsorientierten Welt. Der Pitch war hart, und CBRE hat ihn gewonnen. Wir haben CBRE dieses Jahr aber auch ein Mandat abgejagt, von der Barclays-Bank, mit Schwerpunkt auf UK.

IZ: Herr Tschammler, Sie hören offiziell Ende März 2020 auf. Was haben Sie vor?

Tschammler: In einer vergleichbaren Position bei einem Wettbewerber werden Sie mich nicht wiedersehen. Es gibt keinen Grund, zum Wettbewerb zu gehen: Ich habe den Job, den ich immer wollte. Zu kündigen, war keine Entscheidung gegen JLL, sondern eine Entscheidung für ein neues Leben. Während meines Garden Leave werde ich mit meiner Frau fünfeinhalb Monate auf Weltreise gehen. Beruflich will ich mehr unternehmerisch tätig werden und in einen anderen Bereich der Immobilienbranche eintauchen.

IZ: Danke für das Gespräch, meine Herren!

Die Fragen stellte Harald Thomeczek.

Harald Thomeczek

Homeoffice ist ein Thema, das nicht allen behagt

Izabela Danner, CHRO Northern Europe bei JLL.

Izabela Danner, CHRO Northern Europe bei JLL.

Quelle: JLL, Urheberin: Anastasia Kromm

Karriere 04.10.2019
Das Thema Homeoffice ist unter Nachwuchskräften ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Arbeitgebers, berichten Personalberater. Das ist Grund genug, bei den fünf Erstplatzierten des ... 

Das Thema Homeoffice ist unter Nachwuchskräften ein wichtiges Kriterium bei der Auswahl des Arbeitgebers, berichten Personalberater. Das ist Grund genug, bei den fünf Erstplatzierten des Arbeitgeberrankings der Immobilien Zeitung (siehe "Der Nachwuchs votiert für JLL", IZ 27/19) nachzufragen, wie sie es mit der Arbeit von zuhause aus handhaben.

Die technischen Voraussetzungen für Homeoffice zu schaffen, ist eine der Herausforderungen auf dem Weg, gelegentliches Arbeiten am Küchentisch oder im heimischen Büro zu ermöglichen. Eine andere ist die arbeitsrechtliche Komponente. Manche der befragten Firmen verfügen über ein Regelwerk, das für jeden Mitarbeiter gilt. Dort ist u.a. der Umgang mit gesetzgeberischen Vorgaben wie Arbeitsschutz und die Gestaltung der Arbeitsbedingungen festgehalten.

Auch wegen der rechtlichen Rahmenbedingungen ist Homeoffice oft nicht so spontan umsetzbar, wie mancher Arbeitnehmer es wünscht. Dass das Thema zunehmend in den Fokus rückt, zeigt der Vorstoß des Bundesarbeitsministeriums Anfang 2019, Homeoffice per Gesetz als Recht für alle festzuzurren.

JLL

Das internationale Immobilienberatungsunternehmen JLL bietet grundsätzlich all seinen Mitarbeitern die Möglichkeit, nach Rücksprache mit dem Vorgesetzten Homeoffice zu machen - außer den Empfangsmitarbeitern, die der Natur des Jobs entsprechend stets vor Ort sein müssen.

Das Unternehmen bietet zwei Varianten des Homeoffices: mal das "mobile Arbeiten" unregelmäßig je nach Bedarf, mal als sogenannte "alternierende Telearbeit", die bis zu zweimal wöchentlich genutzt werden kann und wegen ihrer Regelmäßigkeit einer schriftlichen Genehmigung bedarf. Diese Standards wurden 2016 eingeführt.

In der Homeoffice-Guideline hat JLL festgelegt, dass der Mitarbeiter daheim ein passendes Arbeitsumfeld gewährleisten muss. "Es muss grundsätzlich den rechtlichen Anforderungen sowie den arbeitsmedizinischen und ergonomischen Bestimmungen entsprechen", sagt Izabela Danner, CHRO Northern Europe. Ergänzend gebe es jährlich eine verpflichtende Onlineschulung zum Thema Homeoffice und Arbeitssicherheit.

Dem Thema Arbeitszeiterfassung begegnet JLL recht locker. "Wir haben bei JLL grundsätzlich die Vertrauensarbeitszeit", sagt Danner. Mit der Nutzung von Homeoffice verfüge der Mitarbeiter zwar über mehr Freiheiten, verpflichte sich allerdings auch, "die Leistung gleichwertig zu erbringen, erreichbar zu sein, an Telefonkonferenzen und Webmeetings teilzunehmen usw. Genauso ist er dafür verantwortlich, seine Arbeitszeiten auf das nötige Maß zu beschränken. In der Praxis ist hier vor allem das Vertrauensverhältnis zwischen Teamleiter und Teammitgliedern entscheidend."

Mobil ist JLL auch im Büro in Frankfurt. Dort gibt es zum Beispiel kaum personalisierte Arbeitsplätze. Das sorge "täglich für neue Konstellationen und Dynamik", erzählt die Personalchefin.


CBRE

Im Grunde dürfen alle Mitarbeiter des Immobilienberatungsunternehmens CBRE Homeoffice nutzen - in Abstimmung mit dem Vorgesetzten und unter der Voraussetzung, dass die betrieblichen Prozesse nicht beeinträchtigt werden. Bis zu 20% der Arbeitszeit dürfe der Mitarbeiter im Homeoffice verbringen, erklärt Personalchef Mike Schrottke.

Genutzt werde das vor allem dann, wenn die Kinderbetreuung spontan ausfällt, das Kind krank ist oder der Mitarbeiter einfach mal ein paar Stunden Ruhe fürs konzeptionelle Arbeiten braucht. Es gebe Kollegen, so erzählt Schrottke weiter, die das Homeoffice recht regelmäßig nutzen, andere nur nach Bedarf. Das hänge auch stark von den Abteilungen ab. Im Investmentbereich zum Beispiel werde Homeoffice eher weniger praktiziert, weil es sehr viele Ad-hoc-Termine gibt, an denen die Mitarbeiter teilnehmen müssen. In anderen Bereichen hingegen sei es nicht unüblich und werde vor allem von Müttern genutzt.

Ein erhöhtes Interesse an Homeoffice über die vergangenen Jahre bemerkt Schrottke derweil nicht. Es sei ein Thema, das einfach im Arbeitsalltag mitlaufe.

Technisch betrachtet sind alle CBREler mit Laptops und Handys für das mobile Arbeiten ausgerüstet. Sie verfügen zudem über zahlreiche Programme, die den digitalen Wissenstransfer und die Kommunikation per Chat oder Video unterstützen. Dadurch, dass die sensiblen Unternehmensdaten auf einem Server liegen, sei deren Sicherheit bei einem Zugriff außerhalb des Büros gegeben.

Auch CBRE folgt im Übrigen dem Trend in der Arbeitsplatzgestaltung und bietet seinen Mitarbeitern künftig im Frankfurter Omniturm viele mobile Arbeitsplätze, die nicht mehr fest zugewiesen werden. Da CBRE selbst als Berater im Workplace Management auftrete, sollten auch die eigenen Büros modern sein, sagt Schrottke.


BEOS

"Homeoffice spielt bei uns eine sehr große Rolle und ist an der Tagesordnung", sagt Holger Matheis, der im Vorstand des Berliner Projektentwicklers und Asset-Managers Beos für Personalthemen verantwortlich ist. Das hängt u.a. damit zusammen, dass die Arbeitsplätze in der Unternehmenszentrale knapp kalkuliert sind, Homeoffice also schon im Raumkonzept eingerechnet worden ist.

"Wir haben nicht festgeschrieben, wann und wie viele Tage Homeoffice die Mitarbeiter nehmen dürfen", sagt Matheis. Das könnten "auch mal zwei Tage die Woche" sein. Voraussetzung ist, dass die Abwesenheit mit dem Vorgesetzten und dem Team abgesprochen ist.

Abgesehen von den Kolleginnen und Kollegen am Empfang dürfen alle 200 Beschäftigten das Arbeiten ab und an nach Hause verlegen. Anfangs ohne konkrete Regelung gehandhabt, gibt es nun eine Homeoffice-Vereinbarung mit jedem Mitarbeiter. Darin sind u.a. gesetzgeberische Vorgaben wie der Arbeitsschutz thematisiert. "Eigentlich ist das ja lustig", bemerkt Matheis, mit Blick auf die Rechtslage. Beim mobilen Arbeiten, das überall - also auch Zuhause - stattfinden kann, interessiere sich der Gesetzgeber hingegen nicht für das Arbeitsumfeld.

"Die Nachfrage nach Homeoffice hat sich in den vergangenen Jahren erhöht", erzählt Matheis. Gerade bei Neueinstellungen sei es inzwischen ein wichtiges Thema. Dabei habe ein neuer Kollege in seinen ersten sechs Monaten bei Beos wohl kaum Gelegenheit dazu. Es gebe dann einfach zu vieles vor Ort zu lernen und zu erfahren.

Technisch gesehen arbeiten alle Mitarbeiter in der Cloud, sie haben also von überall aus Zugriff auf die relevanten Daten. Das ist eine Folge des sogenannten Werkbankprinzips, der flexiblen Arbeitsplätze bei Beos. Der mobile Umgang mit Daten und mit der Cloud werde regelmäßig geschult.


CORPUS SIREO

Seit Anfang 2018 gibt es beim Immobiliendienstleister Corpus Sireo eine Regelung für mobiles Arbeiten. Nach Absprache mit der Führungskraft können die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz kurzzeitig nach Hause verlegen, z.B. um somit Beruf und Familie besser unter einen Hut zu bekommen. "Bisher haben wir damit positive Erfahrungen gemacht", resümiert Yvonne Hoberg, Mediensprecherin bei Corpus Sireo. "Sowohl Mitarbeitende als auch Vorgesetzte nutzen das Arbeitsmodell. Unabhängig von diesem Modell hat jeder Mitarbeitende bei uns einen eigenen Arbeitsplatz."


BNPPRE

BNP Paribas Real Estate möchte sich zum Thema Homeoffice nicht äußern.

Kommentar Zu "Homeoffice ist ein Thema, das nicht allen behagt"

Das Thema Homeoffice scheint für Personaler und Geschäftsführer ein ganz heißes Eisen zu sein. Früher hat es irgendwie funktioniert, dem einen Mitarbeiter teilweise zuhause zu arbeiten zu gewähren, dem anderen nicht. Vielleicht ließen sich da die individuellen Gründe besser vermitteln. Inzwischen wird es damit schwieriger. Mehr Mitarbeiter pendeln jeden Tag weite Strecken zwischen dem Büro und ihrem Zuhause, viele sehnen sich nach der Ruhe am Küchentisch, wenn konzeptionelle Aufgaben anstehen, andere sind auf das Homeoffice angewiesen, um Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen. Die Gründe dafür, nicht am Schreibtisch gefesselt zu sein, werden immer vielfältiger. Gut, wenn sich Unternehmen auf eine für alle Mitarbeiter gültige Regelung berufen können. Dann können sie unbefangen aus dem Alltag mit Homeoffice berichten. Demgegenüber zeigt unsere kleine Umfrage, dass es Unternehmen gibt, die sich bei dem Thema eher zurückhalten. Warum? Vielleicht ist es die üppige Vielfalt der aktuellen Möglichkeiten? Vielleicht fürchten sie, dass zu viel Transparenz Begehrlichkeiten weckt? Vielleicht sind sie aber auch gerade auf dem Weg zur Regulierung und wollen nicht gestört werden?

Anke Pipke

Die beliebtesten Arbeitgeber: 1. JLL

Izabela Danner, Head of Human Resources.

Izabela Danner, Head of Human Resources.

Quelle: JLL, Urheberin: Anastasia Kromm

Karriere 04.07.2019
Nun kennen wir sie, die zehn beliebtesten Wunscharbeitgeber der befragten Studierenden. Doch für wen wird der Wunsch Wirklichkeit? Die Unternehmen verraten uns, wie der Einstieg bei ihnen ... 

Nun kennen wir sie, die zehn beliebtesten Wunscharbeitgeber der befragten Studierenden. Doch für wen wird der Wunsch Wirklichkeit? Die Unternehmen verraten uns, wie der Einstieg bei ihnen funktionieren kann, welche Stellen sie bieten und was die Absolventen später erwartet. Ein Praktikum oder ein Werkstudentenjob zum gegenseitigen Kennenlernen ist bei allen schon mal ein guter Anfang. Dann klappt es später vielleicht auch mit einem Direkteinstieg.

Die Internationalität von JLL ist es, was die Fans des Immobilienberaters so schätzen. Zurzeit sei der Konzern sogar dabei, den Austausch über Ländergrenzen hinweg zu intensivieren, berichtet Izabela Danner, Head of Human Resources. Vor kurzem sei ein globales Karrieremodell umgesetzt worden, um die Jobs weltweit vergleichbarer zu machen.

Den ersten Schritt in dieses Modell können in diesem Jahr noch 40 Berufseinsteiger sowie 120 Praktikanten und Werkstudenten wagen. Vor allem in den Bereichen Transactions sowie Valuation werden Mitarbeiter gebraucht. Aber auch die Design-and-Build-Tochter Tétris meldet Bedarf an. Sie deckt die Bereiche Projektentwicklung, Vermietung, Architektur und Ingenieurswesen ab.

Insgesamt ist die Zahl der offenen Junior-Stellen in diesem Jahr etwas geringer, weil JLL einen stärkeren Fokus auf die Besetzung von Senior-Posten gelegt hat. Die Kräfte fließen vor allem in die neuen Initiativen Living und Flex. "JLL hat sich bislang stark an Assetklassen orientiert", erklärt Danner. Nun nehmen die Berater das Thema Wohnen eher aus der Kundensicht wahr und vereinen das Wissen zum Beispiel aus der Projektentwicklung, Vermarktung und Bewertung, um es auf alle Wohnarten anzuwenden, sei es auf Wohnanlagen, das Micro-Apartment oder die Bleibe im Altenheim. "Flex" nennt JLL indes die Vermarktung flexibler Flächen. Dafür liefert JLL nicht nur die Räume, sondern auch die passenden Konzepte zur Umsetzung. Vor allem hier ist das Wissen von Tétris gefragt.

Bei dem deutschen JLL-Ableger arbeiten 1.450 Kollegen, die sich auf neun Standorte und drei Repräsentanzen verteilen. "Im Durchschnitt sind wir etwas gealtert", berichtet Danner. 2013 lag das Mittel noch bei 34 Jahren, inzwischen ist es bei 36 Jahren angelangt. Der angeführte Grund: Es habe zuletzt viele Professionals gegeben, die Familien gründet haben und dem Unternehmen treu geblieben sind.

Anke Pipke

Den kununu-Sternen fehlt es an Aussagekraft

Bewerten Mitarbeiter Qualitäten ihres Arbeitgebers nur mit einem Stern, ist das nicht gut. Bewerber sollten allerdings zweimal hinschauen, bevor sie das Unternehmen meiden.

Bewerten Mitarbeiter Qualitäten ihres Arbeitgebers nur mit einem Stern, ist das nicht gut. Bewerber sollten allerdings zweimal hinschauen, bevor sie das Unternehmen meiden.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: twinsterphoto

Karriere 06.09.2018
kununu ist eines der größten Online-Portale, bei dem Mitarbeiter ihren Arbeitgeber bewerten können. Bewerber aus der Immobilienbranche sollten dem Urteil allerdings nicht allzu hohes ... 

kununu ist eines der größten Online-Portale, bei dem Mitarbeiter ihren Arbeitgeber bewerten können. Bewerber aus der Immobilienbranche sollten dem Urteil allerdings nicht allzu hohes Gewicht beimessen. Noch fehlt häufig die Masse an Teilnehmern, um wirklich ein passendes Stimmungsbild aus dem Unternehmen zu zeichnen. Interessante Details verraten die Mitarbeiter dennoch.

Seit Jahren macht JLL das Rennen, wenn die Immobilien Zeitung (IZ) Studenten nach ihrem Wunscharbeitgeber fragt. Auch dieses Jahr setzte sich das Maklerhaus vor Corpus Sireo und Investment-Manager Beos durch (siehe "Swiss Life macht JLL den Titel streitig", IZ 34/18). JLL ist also beliebt beim Nachwuchs. Überraschend ist daher der erste Blick auf die Bewertungen bei dem Portal kununu. Dort können Mitarbeiter, Praktikanten und Bewerber das Unternehmen beurteilen. Gerade mal 62% (Stand: 3. September), also nicht mal zwei Drittel, die den Immobilienberater in den vergangenen zwei Jahren bewertet haben, würden JLL einem Freund als Arbeitgeber weiterempfehlen. Damit liegt JLL im Mittelfeld unter den Gewerbemaklern. CBRE schneidet mit 48% noch schlechter ab, Colliers mit 81% deutlich besser. Auch der sogenannte kununu-Score von JLL, also der Durchschnitt über alle Bewertungen in den einzelnen Kategorien, liegt mit 3,44 von maximal 5 Sternen lediglich im Mittelfeld. CBRE - gerade noch Verlierer bei der Weiterempfehlung - glänzt hier mit 4,29, Colliers mit 4,09.

Ist Colliers also ein besserer Arbeitgeber als JLL? Was sagen dem Betrachter die Zahlen und die Bewertungen? Um das allgemein einschätzen zu können, reicht ein grober Blick auf das Geschäftsmodell und die Funktionsweise von kununu. Jeder, der im besten Fall irgendwie Kontakt zum Unternehmen hatte, darf den Arbeitgeber bewerten. Ein Nachweis der Betriebszugehörigkeit muss zumeist nicht erbracht werden.

Bewerten darf die Empfangsdame genauso wie die Vorstandsvorsitzende, die Praktikantin genauso wie der Dienstälteste. Irrelevant ist dabei auch die Frage, wie lange jemand dort tätig war. Jeder darf aber nur einmal die Sterne für sein Unternehmen abgeben, Bewerber dürfen das ein weiteres Mal tun, wenn sie später in den Angestelltenmodus wechseln sollten. kununu überprüft das, indem sich jeder Teilnehmer dazu verpflichtet, ein kununu-Konto anzulegen. Alle Bewertungen kommen für den kununu-Score in einen Topf, aus ihnen wird dann der Durchschnitt gebildet.

Wer das Unternehmen bewerten möchte, muss dafür wenig tun. Die Teilnahme ist nicht nur kostenlos, sondern auch anonym. Das soll mehr Transparenz schaffen, Ehrlichkeit und offene Kritik fördern. Dem User ist es freigestellt, einfach nur Sterne zu verteilen, ohne begründen zu müssen, warum er z.B. das Arbeitsklima offensichtlich für unterirdisch hält oder was ihm am Vorgesetztenverhalten besonders gut gefallen hat. Die Freitextfelder können, müssen aber nicht ausgefüllt werden. Für die Teilnehmer ist die Anonymität ein hohes Gut, für die Unternehmen eher ein Hemmschuh. "Für uns hat sie den Nachteil, nur schwer mit den Nutzern in Kontakt treten und auf Anfragen nicht persönlich eingehen zu können", sagt Izabela Danner, Mitglied im deutschen Management Board von JLL.

Es ist also ein leichtes, das Unternehmen zu bewerten. Hunderte Bewertungen können für ein so großes Unternehmen wie JLL Germany eintrudeln. Tatsächlich sind es etwas mehr als 200. Immerhin, denkt sich der Betrachter. Doch genau hingeschaut, haben in den vergangenen drei Monaten nur 16 Mitarbeiter JLL bewertet. Im letzten halben Jahr waren es 33. Die übrigen liegen noch weiter zurück. Wer weiß schon, ob der kritisierte Chef noch im Unternehmen ist? Ob sich die Strukturen vielleicht inzwischen geändert haben?

Bei anderen namhaften Unternehmen der Immobilienbranche fällt die Beteiligung überschaubar aus. Patrizia Immobilien kommt auf insgesamt 75 Bewertungen, darunter waren nur zwei Mitarbeiter im vergangenen halben Jahr. ECE Projektmanagement zählt etwas mehr als 300 Bewertungen, immerhin 49 in den letzten sechs Monaten.

Die Zahlen zeigen: Die Masse an Teilnehmern fehlt noch, um tatsächlich ein Bild der Stimmungslage unter den Kollegen in der Immobilienbranche zu zeichnen. In anderen Branchen sieht es ebenfalls mau aus. Volkswagen haben 160 Mitarbeiter im letzten Halbjahr bewertet, die Rewe Group gerade mal 30.

Bei wenigen Bewertungen für ein Unternehmen erhält jeder Stern ein recht großes Gewicht. Mehrere negative Äußerungen können den Schnitt drücken, lobende Worte ihn gleichfalls heben. Die Aussagekraft über die Situation in der gesamten Belegschaft ist damit nur bedingt gegeben. Unternehmen, die aktiv um eine Bewertung bei kununu werben, sind nach IZ-Recherche eher eine Seltenheit. JLL spricht laut Danner "vereinzelt" Bewerber und Mitarbeiter an, es auf kununu zu bewerten. Dabei gehe es wohlgemerkt um einen "ehrlichen Beitrag".

Mitbewerber oder frustrierte Kunden können die Situation ausnutzen und mit ihren Bewertungen versuchen, dem Unternehmen zu schaden. Negative Äußerungen sind von der Meinungsfreiheit gedeckt. Unverhältnismäßig harscher und eindeutig unzutreffender Kritik muss kununu allerdings auf Hinweis des betreffenden Unternehmens nachgehen und sie direkt vom Netz nehmen. Wenn sich allerdings Kunden beschweren wollten, erklärt Jörg Fleischer, Pressesprecher von GAG Immobilien in Köln, würden sie ohnehin eher facebook als ersten Kanal nutzen. "Da vergeben sie dann nur einen Stern und lassen ihrem Frust freien Lauf", sagt er. kununu sei da nicht im Fokus.

Besonders interessant wird es für Nutzer und Beobachter derweil abseits der Sterne-Vergabe. Bei Kritik oder sehr ausführlichen Bewertungen gehört es zum guten Stil, dass Unternehmen die Aussagen kommentieren. Entweder bedanken sie sich für die lobenden Worte oder weisen darauf hin, dass sie die Kritik ernst nehmen. Im besten Falle nimmt sich dafür ein Vertreter der Personalabteilung Zeit. Ein echter Dialog kann dabei allerdings nicht entstehen, denn der Bewertende kann auf den Kommentar des Arbeitgebers seinerseits nicht mehr reagieren.

Aufschlussreich werden die Bewertungen häufig erst dann, wenn die Freitextfelder ausgefüllt worden sind. So finden sich dort manchmal Hinweise auf den Umgang eines Arbeitgebers mit älteren Kollegen, die etwaige Vergütung von Überstunden, die Sozialkompetenz der Führungskräfte und zum Zusammenhalt unter Kollegen, die Duz-Kultur oder Benefits. Zwar sind auch das - wie alle anderen Bewertungen - individuelle Momentaufnahmen, vielleicht auch aus Abteilungen, die den Nutzer nicht direkt betreffen. Sie können aber ein interessanter Aufhänger für eine Frage im Vorstellungsgespräch sein.

Tipp: Mitarbeiter um Lob bitten

Ein Mitarbeiter lässt sich über inkompetente Chefs, unehrliche Kollegen und unbezahlte Überstunden aus. Was tun? Christian Scherg, Geschäftsführer der Revolvermänner, einer Agentur zum Thema Online-Reputation, gibt Tipps: "Kritik muss man natürlich aushalten, und kein Arbeitgeber ist perfekt. Der Umstand allerdings, dass Kritik auf kununu grundsätzlich anonym und ohne Nachweis einer Verbindung zum Unternehmen abgegeben wird, forciert nicht unbedingt die inhaltliche Qualität der Bewertungen", findet Scherg.

Außerdem sei den wenigsten wirklich an einer Diskussion mit dem Unternehmen, das sie bewerten, gelegen - ganz im Gegenteil: Das Unternehmen demonstriert daher eher noch seine Machtlosigkeit und hebt durch die Diskussion sein anonymes Gegenüber auf Augenhöhe. "Ich rate darum dazu, im Falle einer unsachlichen negativen Bewertung kununu schriftlich über diese Bewertung zu informieren. Dieser Umstand führt dazu, dass aufseiten von kununu Prüfpflichten ausgelöst werden, denen kununu laut aktueller Rechtsprechung nachkommen muss." Die Rechtsprechung sieht nämlich vor, dass Bewertungen, die nicht nachweislich von Mitarbeitern oder Bewerbern erstellt wurden oder unsachlich bzw. unwahr sind, umgehend gelöscht werden müssen. Für die geforderte Prüfung muss kununu mit den Rezensenten in Kontakt treten und einen Beweis von ihnen einfordern. In dieser Zeit wird die Bewertung bereits aus dem Netz entfernt.

Scherg rät daher: "Bitten Sie doch einfach Ihre zufriedenen Mitarbeiter, positive Eindrücke nicht nur privat mit ihren Freunden und der Familie zu teilen, sondern auch auf Arbeitgeberbewertungsportalen wie kununu zu äußern. Denn der wirkungsvollste Schutz vor vereinzelten Negativbewertungen und das beste Aushängeschild für ein Unternehmen sind noch immer glückliche und zufriedene Mitarbeiter." api

Anke Pipke

Die beliebtesten Wunscharbeitgeber im Porträt

Izabela Danner, Head of Human Resources.

Izabela Danner, Head of Human Resources.

Quelle: JLL, Urheber: Anastasia Kromm

Karriere 23.08.2018
Nun kennen wir sie, die zehn beliebtesten Wunscharbeitgeber der Befragten. Jetzt ist die Frage: Für wen wird der Wunsch Wirklichkeit? Die Unternehmen verraten uns, wie der Einstieg bei ihnen ... 

Nun kennen wir sie, die zehn beliebtesten Wunscharbeitgeber der Befragten. Jetzt ist die Frage: Für wen wird der Wunsch Wirklichkeit? Die Unternehmen verraten uns, wie der Einstieg bei ihnen funktionieren kann, welche Stellen sie bieten und was die Absolventen später erwartet. Ein Praktikum oder ein Werkstudentenjob zum gegenseitigen Kennenlernen ist bei allen schon mal ein guter Anfang. Dann klappt es später vielleicht auch mit einem Direkteinstieg.

1. JLL

Izabela Danner, Head of Human Resources.

Ein Einstieg beim Immobilienberater JLL ist auf mehreren Wegen möglich. Für solche, die es über ein duales Studium schaffen wollen, gibt es neben den Plätzen am Berliner Standort ab Herbst 2019 auch in Frankfurt die Möglichkeit dazu. Damit setzen wir einen Schwerpunkt im Bereich Bewertung und Transaktionsberatung.

Darüber hinaus bieten wir ein Traineeprogramm für Absolventen an, das explizit so gestaltet ist, dass keine internen Vorkenntnisse nötig sind. Auch Bewerber ohne vorheriges Praktikum oder Werkstudentenjob bei JLL können somit daran teilnehmen. Wir sehen allerdings auch, dass Absolventen, die praktische Erfahrung gesammelt haben, oft über höheres Fachwissen verfügen.

Absolventen, die über einen Direkteinstieg und ohne Berufserfahrung bei uns anfangen wollen, beginnen vor allem in den Bereichen Bewertung, Vermietung und Objektverwaltung. Die dort gesammelten Erfahrungen sind auch später in anderen Bereichen von großem Vorteil. Abteilungen wie Corporate Solutions und Asset-Management setzen ein breites Grundwissen voraus. Sie kommen für Einsteiger erst in einem zweiten Schritt infrage.

JLL wird in diesem Jahr voraussichtlich 180 Praktikums-, 150 Aushilfs- und Werkstudenten- sowie 95 Junior-Stellen besetzen. Sie verteilen sich über das ganze Unternehmen. Schwerpunkte liegen naturgemäß in unseren großen Standorten Frankfurt, München, Berlin, Hamburg und Düsseldorf.

Dank des globalen Karrieremodells, das wir dieses Jahr einführen, sind die Aufstiegsmöglichkeiten für alle transparenter und gerechter. Es unterstreicht zudem den internationalen Charakter des Unternehmens.

2. CORPUS SIREO

Iris Schönbeck, Head of HR Operations.

Das Traineeprogramm ist der gängigste Einstieg bei Corpus Sireo, einem Asset- und Investment-Manager sowie Projektentwickler. Es richtet sich an Hochschulabsolventen mit immobilienwirtschaftlichem Schwerpunkt. Chancen darauf haben auch solche, die zuvor noch keine Erfahrung als Praktikant oder Werkstudent bei Corpus Sireo gesammelt haben. Alle Bewerber durchlaufen den gleichen Bewerbungsprozess.

Schülern oder Auszubildenden, die sich nicht zwischen theoretischem Studium und praktischer Ausbildung entscheiden wollen, bieten wir ein duales Studium an. Corpus Sireo begleitet Studierende hier sehr zielgerichtet vom ersten Semester bis zum Schreiben der Bachelor- und Masterarbeit.

Für unser Traineeprogramm haben wir etwa zehn Plätze jährlich, für Werkstudenten und Praktikanten stellen wir gut 50 Plätze pro Jahr zur Verfügung. Corpus Sireo kann man dabei an allen Standorten und in allen Divisionen (Business Development, Portfolio Management, Investment & Transaction, Asset- & Property-Management, Real Estate Development) kennenlernen.

Bei der weiteren Karriereplanung ist vieles möglich. Ob sich ein fachlicher Karrierepfad mit Expertenwissen entwickelt oder eine Führungsposition - sei es in einem Projekt oder mit Personalverantwortung -, das hängt natürlich auch von jedem selbst ab. Bei der Orientierung, wo die Reise hingeht, helfen der regelmäßig stattfindende Austausch mit dem Mentor und das Angebot von gezielten Experten- und (Führungskräfte-)Entwicklungsprogrammen sowie Seminare der Corpus Sireo Academy, die auch Trainees und Studenten offenstehen.

3. BEOS

Holger Matheis, Mitglied des Vorstands.

Das Portfolio des Berliner Investmentmanagers Beos wächst kontinuierlich. Deswegen suchen wir u.a. Talente für die Bereiche Projektentwicklung/Asset-Management, Baumanagement, Portfoliomanagement, Corporate Solutions und für die Arbeitsfelder des Finanzteams. Neben fachlichem Wissen ist es uns ebenso wichtig, Mitarbeiter zu finden, die eigenverantwortlich, zielorientiert und unternehmerisch denken und handeln. Zudem bilden wir selbst aus, z.B. zum Projektentwickler/Asset-Manager, zum Controller und Portfoliomanager.

Beos sucht ganzjährig Praktikanten an allen sechs Standorten (Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln, München und Stuttgart), u.a. für die Bereiche Projektentwicklung/Asset-Management, Baumanagement, Corporate Solutions und Finanzen. Aus den Praktika ergeben sich nicht selten weiterführende Werkstudententätigkeiten. Diese Erfahrungen sind für spätere Beos-Einsteiger zwar hilfreich, aber kein Muss. Neben der Möglichkeit eines dualen Studiums bietet Beos den Direkteinstieg als Projektmanager.

Absolventen können und sollen bei Beos vom ersten Tag an gestalten. Um sie in unsere Prozesse und Projekte einzuarbeiten, durchlaufen alle Beos-Starter ein umfangreiches Onboarding-Modulprogramm und profitieren von dem Wissen der erfahrenen Beos-Experten.

4. CBRE

Mark Spangenberg, COO Deutschland.

Als weltweit größter Immobiliendienstleister bieten wir Absolventen Traineeprogramme grundsätzlich in all unseren Bereichen an, sowohl rotierend als auch innerhalb nur eines Bereichs. Eine Auslandsstation ist dabei Pflicht. Dabei handelt es sich aber zunächst nur um eine Schnupperwoche. Längere Auslandsstationen können folgen. Darüber hinaus gibt es bei uns die Möglichkeit des Direkteinstiegs. Parallel zu den Ausbildungsplätzen für Immobilienkaufleute und Kaufleute für Büromanagement bieten wir zudem Plätze für duale Studenten an. Diese richten sich in erster Linie an Kandidaten ohne abgeschlossenes Studium.

Absolventen suchen wir z.B. für das generalistische Traineeprogramm in der Beratung, Vermittlung, Bewertung und Vermietung am Standort in Hamburg sowie für das fachspezifische Traineeprogramm in der Immobilienbewertung, als Junior Accountant in der Debitorenbuchhaltung, als Asset-Manager im Segment Loan Services, als Junior Consultant in den Bereichen Valuation Advisory Services oder Facility-Management, als Analyst in der Abteilung Capital Markets und als Junior Project Manager in den Bereichen Bau und Immobilien sowie Technical Asset Management.

Bis Anfang August haben wir mehr als 90 Absolventen, Werkstudenten und Praktikanten eingestellt und hatten dato bundesweit 20 weitere Vakanzen quer durch alle Bereiche (Asset Services, Capital Markets, Digital Advisory, Digital Innovation, Digital Intelligence, Facility-Management, Finance, Human Re-sources, Technical Asset-Management, Valuation Advisory Services).

5. DREES & SOMMER

Sinan Eliguel, Head of Group HR.

Wir bieten als Beratungs- und Projektmanagementunternehmen alle Möglichkeiten eines Einstiegs. Dazu gehören u.a. Direkteinstieg, Traineeprogramm oder duales Studium. Wir arbeiten derzeit daran, neben unseren lokalen bzw. standortbezogenen Traineeprogrammen auch unternehmensübergeordnete bzw. internationale Programme anzubieten.

Es werden etwa 300 Studenten jährlich als Absolventen, Werkstudenten und Praktikanten gesucht und eingestellt. An nahezu jedem Standort und in jedem Leistungsfeld können Studenten eine Position ergattern. Die Erfahrungen aus einem Praktikum oder aus einem Werkstudentenjob bei Drees & Sommer sind kein Muss für den Berufseinstieg bei uns. Allerdings ist es uneingeschränkt empfehlenswert, sich zunächst über diesen Weg einen ersten Eindruck über den Job und den Arbeitgeber zu verschaffen. Andernfalls erkennt man wohl viel zu spät, dass man vielleicht den falschen beruflichen Weg eingeschlagen hat.

Da wir unseren Kunden mehr als 80 Leistungsfelder bieten, sind nahezu alle Studiengänge herzlich willkommen. Auch wenn die Ingenieursberufe bzw. technischen Berufe unser Kerngeschäft repräsentieren, gibt es Platz für Absolventen anderer Studiengänge. Wir beschäftigen heute auch Betriebswirte, Volkswirte, Soziologen, ja sogar Mediziner.

Mit Blick auf die Karrieremöglichkeiten gibt es keine vorgegebenen fixen Stationen oder auch keinen Automatismus, um auf der Karriereleiter nach oben zu steigen. Jeder Mitarbeiter hat es vielmehr selbst in der Hand. Viele unserer Führungskräfte sind als Praktikant bei Drees & Sommer gestartet und haben die Leiter bis ganz nach oben erklommen.

6. PATRIZIA

Sabine Schillinger-Köhne, Head of HR Germany.

Absolventen können beim Investmenthaus Patrizia Immobilien ihre Karriere im Rahmen des Direkteinstiegs, des Management-Trainee-Programms sowie des dualen Studiums starten. Derzeit suchen wir Absolventen für die Bereiche Asset-Management, Fund Management, Digitalisierung sowie Real Estate Development - gerne mit erster Berufserfahrung im Rahmen von Praktika und Werkstudententätigkeiten. Wer diese schon bei Patrizia gesammelt hat, ist zwar im Vorteil für einen späteren Einstieg bei Patrizia, entscheidend ist letztlich allerdings die Gesamtqualifikation. In Summe haben wir in diesem Jahr bereits etwa 30 Absolventen, Werkstudenten oder Praktikanten in den unterschiedlichen Bereichen und Standorten in Europa eingestellt.

Da wir nun durch Unternehmenszukäufe international stark gewachsen sind, begrüßen wir es, wenn Mitarbeiter Abteilungen und Standorte auch über Landesgrenzen hinweg wechseln, um fachliches und standortspezifisches Know-how zu transferieren und die Zusammenarbeit innerhalb des Unternehmens weiterhin zu intensivieren. Unser Management-Trainee-Programm sieht zudem eine verbindliche Auslandsstation vor. Auch unseren dualen Studenten bieten wir diese Möglichkeit.

Auch Quereinsteiger haben bei Patrizia eine Chance. Das Studium an sich erachten wir allerdings als allgemeine Qualifikation. Und in gewissen Bereichen ist ein Immobilienschwerpunkt im Studium sicherlich von Vorteil.

7. ART-INVEST REAL ESTATE

Dr. Rüdiger Freiherr von Stengel, geschäftsführender Gesellschafter.

Art-Invest Real Estate ist nicht nur Projektentwickler, sondern auch Investmentmanager und KVG. Etwa ein Sechstel der insgesamt 180 Mitarbeiter sind in der KVG tätig, fünf Sechstel kümmern sich um die immobilienwirtschaftlichen Themen oder sind in unterstützenden Funktionen tätig. Wir bieten die Möglichkeit, uns schon als Praktikant, Werkstudent, Bachelorand und Masterand im Studium kennenzulernen. Danach gibt es das Angebot eines Direkteinstiegs oder die Teilnahme an unserem Traineeprogramm. Je nach vakanten Stellen können Berufseinsteiger in allen Funktionsbereichen (z.B. Projektentwicklung, Asset-Management, Transaktion, Fondsmanagement, Controlling, Finanzierung) starten.

Aus dem Kreis der Studierenden beschäftigt Art-Invest Real Estate 2018 ca. 25 bis 30 Personen in unterschiedlichen Positionen an allen Standorten (Köln, München, Hamburg, Berlin, Frankfurt, Düsseldorf, Wien). Zusätzlich werden wir dort zehn bis 15 Absolventen einstellen. Insbesondere für den Direkteinstieg ist ein Praktikum oder ein Werkstudentenjob bei Art-Invest sehr hilfreich, aber kein Ausschlusskriterium. Für Quereinsteiger und exzellente Generalisten empfiehlt sich das Traineeprogramm.

Eine lange Karriereleiter gibt es bei uns nicht. Für die Agilität von Art-Invest Real Estate bleibt es essenziell, dass zwischen dem Geschäftsführer und dem Projektverantwortlichen in der Regel nur eine Führungsebene existiert.

Das Thema Internationalität wird derweil bei Art-Invest präsenter. Noch sind wir zu über 90% in Deutschland investiert, haben aber in vier anderen Ländern bereits unsere Fühler ausgestreckt. Da werden sich weitere Möglichkeiten in Zukunft eröffnen.

8. ECE

Claudia Theisel, Director Human Resources, ECE Projektmanagement.

Der europaweit tätige Shoppingcenter-Entwickler und -Manager ECE aus Hamburg ermöglicht den Berufseinstieg sowohl für Abiturienten als auch für Absolventen und (Young) Professionals mit einem dualen Studium, über Traineeprogramme oder als Direkteinstieg. Mit einem erfolgreich abgeschlossenen Studium und mit Berufserfahrung, auch in Form von Praktika oder Werkstudententätigkeiten, gibt es je nach Stellenprofil und Anforderungen des Fachbereichs gelegentlich die Möglichkeit, unmittelbar nach dem Studium einzusteigen. Ein duales Studium bieten wir im Bereich Business Administration (Berufsziel Leasing Manager) mit der HSBA Hamburg School of Business Administration und im Bereich Handelsmanagement (Berufsziel Centermanager) mit der EUFH Europäischen Fachhochschule Brühl an. Wer Leasing-, Center- oder Projektmanager werden will, kann auch am Traineeprogramm für Absolventen teilnehmen.

Generell wichtig ist uns, dass Hochschulabsolventen, die bei uns einsteigen wollen, Erfahrungen aus Werkstudententätigkeiten oder Praktika mitbringen. Sie müssen dabei nicht unbedingt bei ECE gesammelt worden sein. Für Quereinsteiger ohne Immobilien-Know-how ist ein kaufmännisches und technisches Verständnis auf jeden Fall wichtig, mit dem sie dann in ein Traineeprogramm einsteigen können.

9. UNION INVESTMENT

Kai Johnson, Leiter Personal Hamburg.

Der Immobilien-Investmentmanager Union Investment Real Estate (UIRE) stellt jedes Jahr am Standort Hamburg, dem Kompetenzzentrum für Immobilien von Union Investment, etwa 50 Praktikanten und Werkstudenten sowie 20 Absolventen plus zwei Trainees ein. Oft gibt es ein Wiedersehen, denn viele unserer Werkstudenten und Praktikanten schaffen den Sprung auf eine Absolventen- und Traineestelle. Nichtsdestotrotz zählt bei der Besetzung das Gesamtpaket aus Berufserfahrung, Studienleistung und der persönlichen Eignung, sodass wir oftmals auch externe Kandidaten ohne vorherigen Jobeinsatz bei uns einstellen.

Teilnehmer des einjährigen Traineeprogramms in Hamburg lernen die Wertschöpfungsstufen der Immobilie kennen: vom Kauf bis zum Verkauf, über Research und das Asset-Management sowie das Bestandsmanagement und die Projektentwicklung. Bei einem Direkteinstieg, also der Besetzung einer konkreten (Junior-)Position arbeiten die Nachwuchskräfte innerhalb eines fest umrissenen Aufgabengebiets und werden von den Fachabteilungen in fach- und abteilungsspezifische Themen eingebunden. Dazu erhalten sie eine intensive und strukturierte Einarbeitung. Ein Direkteinstieg ist prinzipiell an allen Standorten möglich.

Wie es anschließend weitergeht, kann der Mitarbeiter ganz individuell entscheiden. Neben dem Aufstieg in eine Führungsposition gibt es auch die Möglichkeit einer Spezialistenlaufbahn.

Mit Engagements in derzeit 22 Ländermärkten spielt Internationalität für uns eine wichtige Rolle. Ge-schäftsreisen ins Ausland gehören beim An- und Verkauf von Im-mobilien für viele unserer Mitarbeiter zum Alltag.

10. BNP Paribas Real Estate

Philipp Benseler, Head of Human Resources.

Der Immobilienberater BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) bietet Einstiegsmöglichkeiten in allen Geschäftsbereichen: Wir fördern Berufseinsteiger und Absolventen als Junior (m/w) oder im Rahmen eines zwölfmonatigen Traineeprogramms. Darüber hinaus bieten wir ein duales Studium im Property-Management und im Investment an. Und wir bilden an neun Standorten selbst aus - jedes Jahr etwa 14 Auszubildende sowie acht duale Studenten. Zudem werden wir bald weitere Traineeprogramme einführen.

Wir bieten Bachelor- und Masterstudierenden im Rahmen eines Praktikums, einer Werkstudententätigkeit sowie im Direkteinstieg fortlaufend Einstiegsmöglichkeiten in allen unseren Geschäftsbereichen bundesweit an, auch in unseren neuen Büros in Stuttgart und Dresden. Über Initiativbewerbungen besetzen wir ebenfalls eine Vielzahl an Positionen. Es lohnt sich also in jedem Fall auch dann eine Bewerbung, wenn keine passende Stellenanzeige ausgeschrieben ist. Wir sind auch offen für Absolventen, die bei anderen Unternehmen wertvolle Praxiserfahrung sammeln konnten. Ein BNPPRE-Praktikum oder -Studentenjob ist allerdings vorteilhaft, weil die Absolventen schon bei uns ein Netzwerk aufgebaut haben. Wir suchen Kollegen mit einem immobilienbezogenen, wirtschaftswissenschaftlichen oder technischen Studienabschluss. Bei uns sind motivierte Persönlichkeiten mit einem Abschluss in Immobilienmanagement, Wirtschaftsingenieurswesen, Architektur, Facility-Management, Geografie, Betriebs-/Volkswirtschaftslehre und vieles mehr willkommen. Wer stark performt, steigt bei uns schnell auf. Wir haben hierbei keinen Standard, wie etwa einen Beförderungsrhythmus alle drei Jahre. Jeder hat seine individuellen Karrieremöglichkeiten.

IZ