Karriere-News

ECE und Dreso stellen Gros der Neueinstellungen zurück

Steffen Szeidl, Vorstandsmitglied von Drees & Sommer, will Neueinstellungen vorerst nur noch auf "strategisch relevanten" Positionen vornehmen.

Steffen Szeidl, Vorstandsmitglied von Drees & Sommer, will Neueinstellungen vorerst nur noch auf "strategisch relevanten" Positionen vornehmen.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Ulrich Schüppler

Karriere 23.03.2020
Die Wucht der Bekämpfung des Coronavirus trifft auch die Immobilienwirtschaft. Wie hart, weiß niemand. Weil sie nur noch auf Sicht navigieren können, haben sich mindestens zwei große ... 

Die Wucht der Bekämpfung des Coronavirus trifft auch die Immobilienwirtschaft. Wie hart, weiß niemand. Weil sie nur noch auf Sicht navigieren können, haben sich mindestens zwei große Unternehmen Zurückhaltung bei der Einstellung neuer Mitarbeiter auferlegt. Das ist ein erstes Ergebnis einer stichprobenhaften Blitzumfrage der Immobilien Zeitung unter namhaften Immobilienarbeitgebern.

"Gegenwärtig kümmern wir uns mit absoluter Priorität darum, dass alle unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal ausgelastet sind. Einen großen Teil der geplanten Neueinstellungen haben wir daher auf einen späteren Zeitpunkt verschoben", sagt Steffen Szeidl aus dem Vorstand des Stuttgarter Beratungs- und Planungsunternehmens Drees & Sommer (Dreso).

Zur Zukunftssicherung gehört für ihn und seine Kollegen aus dem Management und Partnerkreis des Unternehmens aber auch, "strategisch relevante Positionen weiterhin zu besetzen". Dazu zählen, so Szeidl, "die Stellen, die unseren übergeordneten Unternehmenszielen dienen, Nachhaltigkeit und Digitalisierung in der Bau- und Immobilienbranche weiter zu verankern". Denn hier sieht Dreso eine langfristig steigende Nachfrage - und damit große Wachstumschancen. Das Unternehmen beschäftigt aktuell ca. 4.300 Menschen an weltweit mehr als 40 Standorten.

ECE stellt nur noch für Spezialpositionen ein

Stark und unmittelbar von der Coronakrise betroffen ist die ECE, deren größtes Standbein das Centermanagement ist. Viele Einzelhändler mussten in den letzten Tagen schließen; geöffnet bleiben dürfen nur Geschäfte, die der Grundversorgung dienen. "Unsere Center laufen aufgrund der aktuellen Beschränkungen für den Einzelhandel nur noch im Teilbetrieb, und das führt auch bei der ECE zu erheblichen Umsatzeinbußen", so ECE-Presssesprecher Lukas Nemela.

Zudem gebe es natürlich große Herausforderungen in der Projektentwicklung. "Wir haben daher in der aktuellen Situation die Neueinstellungen weitgehend heruntergefahren und stellen vorerst nur noch in Einzelfällen für bestimmte Spezialpositionen ein. "Mit der Finanzkraft der Eigentümerfamilie Otto im Rücken sieht sich die ECE mit rund 3.400 Mitarbeitern im In- und Ausland jedoch gut für die Krise gerüstet.

Auch so manches andere große Immobilienunternehmen soll sich, von der Wucht der Ereignisse rund um die Eindämmung des Coronavirus überrollt, in der vergangenen Woche einen regelrechten Rektrutierungsstopp verordnet haben, wie aus Marktkreisen verlautet. Zu groß sei die Unsicherheit der Auswirkungen der Krise z.B. auf die Investmentmärkte.

Consus und Pandion treten (noch) nicht auf die Bremse

Keine Zurückhaltung bei Neueinstellungen erlegen sich die beiden Projektentwickler Pandion aus Köln und Consus aus Berlin auf. Von einem Einstellungsstopp weiß Anette von Zitzewitz, Head of Corporate Communications des Wohnungsentwicklers Consus, nichts. "Im Gegenteil, wir haben Stellen ausgeschrieben und suchen Mitarbeiter, auch auf Projektleiterebene. Wir haben gegenüber unseren Kunden die Verpflichtung, unsere Projekte fertig zu bauen." Bei Consus inklusive der Töchter Consus Swiss Finance (früher SSN Group) und CG Gruppe arbeiten rund 800 Leute.

Neueinstellungen auf ein Minimum beschränken, neue Kollegen in der Probezeit auf den Prüfstand stellen, Kurzarbeit oder gar Entlassungen - die Palette denkbarer Reaktionen auf die Coronakrise an der Personalfront ist breit. Bei Pandion ist all das derzeit kein Thema: "Maßnahmen dieser Art sind bei Pandion weder getroffen noch geplant. Aus unserer Sicht ist es viel zu früh, derartige Entscheidungen jetzt zu treffen", erklärt Rahel Camps, Leiterin Unternehmenskommunikation des Kölner Unternehmens. Bei Pandion entwickeln, bauen und vertreiben rund 180 Kollegen Wohn- und Gewerbeobjekte.

Noch haben nicht alle Unternehmen auf die am Wochenende gestartete IZ-Blitzumfrage zu den Auswirkungen der Corona-Krise auf Jobs in der deutschen Immobilienwirtschaft reagiert. U.a. stehen noch Antworten von Cushman & Wakefield, CBRE, Instone Real Estate oder Patrizia aus. Sie wollen uns wissen lassen, wie Sie sich auf der Personalseite für mögliche Folgen der Corona-Bekämpfung auf Ihr Geschäft wappnen? Eine Mail (thomeczek@iz.de) oder ein Anruf genügen (0611-97326-38).

Harald Thomeczek

Den Master könnt ihr später immer noch machen

Gestatten, wir sind der begehrte Nachwuchs!

Gestatten, wir sind der begehrte Nachwuchs!

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Sell

Karriere 06.06.2019
Soll ich den Master dranhängen oder gleich in die Praxis durchstarten? Diese Frage stellen sich Bachelorstudenten immer öfter. Auf dem IZ-Karriereforum gaben Arbeitgeber aus der ... 

Soll ich den Master dranhängen oder gleich in die Praxis durchstarten? Diese Frage stellen sich Bachelorstudenten immer öfter. Auf dem IZ-Karriereforum gaben Arbeitgeber aus der Immobilienbranche Antworten.

Rund 300 Bewerber hatten den Weg auf den Campus Westend der Frankfurter Goethe-Universität gefunden. Auf der von der Immobilien Zeitung und Heuer Dialog veranstalteten Jobmesse für die Immobilienwirtschaft trafen sie auf 46 Arbeitgeber aus der Branche und zehn Hochschulen. Die überwiegende Mehrheit der Besucher studiert noch, etwa jeder Fünfte gehörte zur Gruppe der Absolventen und Berufstätigen. Die meisten waren gekommen, um einen Job für nach dem Studium klarzumachen. Hauptmotiv Nummer zwei: einen Praktikumsplatz ergattern.

Der eine oder die andere schloss am Samstag persönlich Bekanntschaft mit Thomas Beyerle, dem Chefresearcher von Catella. Beyerle notierte zwar "weniger Standbesuche insgesamt, dafür aber 100%iges Erscheinen". Die Bewerber hätten "definitiv einen höheren Wissensstand" gehabt - mit dem Ergebnis, "dass man sofort auf die Position und die Rahmenparameter kam".

"Nicht die Masse macht's, sondern die Klasse!", fand Personalberater Olaf Kenneweg. "Auch wenn leider viele Studierende der Meinung sind, sie hätten den Besuch in Frankfurt nicht nötig - und viele Professoren sie in dieser Meinung vollkommen unverständlicherweise auch noch bestärken! -, sind die Bewerber, die den Aufwand mit Anreise und Übernachtung auf sich nehmen, beratungsinteressiert und aufgeschlossen."

Nicht gescheut hatten den Aufwand u.a. zwei Studentinnen von der HAWK in Holzminden. Die beiden jungen Damen (22 und 26 Jahre alt) studieren im 4. Semester Immobilienmanagement und sind auf der Suche nach einem Platz für ein Pflichtpraktikum im 6. Semester. Sie waren extra um fünf Uhr in der Früh aufgestanden, um den Zug von Hannover nach Frankfurt zu erwischen.

Angetan waren die jungen Frauen aus dem Norden davon, dass die Aussteller sich "auf Augenhöhe mit uns unterhalten". Am wichtigsten sind den beiden nicht etwa Kohle und Karriere, sondern "dass das Team passt" und "wie die Führungskräfte mit den Mitarbeitern umgehen". Die Ältere der beiden HAWK-Studentinnen ist gelernte Immobilienkauffrau. In diesem Job wurde sie nicht glücklich: "Das ist damals am Team gescheitert."

Die Kohle nicht in den Vordergrund zu stellen, muss man sich aber auch leisten können. Wo ohnehin vielerorten gutes Geld verdient wird, muss niemand die Wahl des Arbeitgebers allzu sehr vom Gehalt abhängig machen. Was sie wert sind, wissen die Studenten allerdings ziemlich genau (oder glauben es zumindest): 55.000 Euro zum Einstieg sollen es schon sein - mindestens, diktierte ein 25-Jähriger, der Baumanagement an der Hochschule Karlsruhe im Master studiert und insgesamt vier Praktika bzw. zwei Werkstudentenjobs vorweisen kann, dem IZ-Redakteur in den Notizblock.

Anders als dieser 25-Jährige überlegen sich viele Studenten das mit dem Master inzwischen zweimal: "Der Anteil von Bachelorstudierenden, welche die Frage stellten: ‚Soll ich jetzt den Master machen?‘, ist steil nach oben gegangen", konstatierte Beyerle, der in Biberach lehrt. "Das begegnet mir auch bei ‚meinem‘ Jahrgang an der Hochschule Biberach: jetzt Geld verdienen, Master später machen ..."

Bachelorstudenten der HfWU Nürtingen-Geislingen bezifferten das Verhältnis derjenigen Kommilitonen, die lieber direkt in die Praxis durchstarten wollen, zu denjenigen, die der HfWU länger erhalten bleiben, auf "fifty-fifty". Die Firmen suchen schließlich "händeringend nach Praktikanten, Werkstudenten, Personal".

Janina Rohmann, HR Business Partner bei Cushman & Wakefield (C&W), und ihre Kollegen haben ähnliche Erfahrungen gemacht: "Wir erhalten für die Einsteigerpositionen auffällig viele Bachelorbewerbungen." Am Messestand wurden zwar durchaus genügend Masterstudenten gesichtet, "bei den Kandidaten, die sich bei uns bewerben, sind allerdings einige dabei, die nach dem Abschluss ihres Bachelorstudiums erst praktische Erfahrungen sammeln wollen, bevor sie mit dem Masterstudium anfangen", berichtete Rohmann.

Fast wortgleich äußerte sich Holger Matheis, im Vorstand von Beos u.a. fürs Personal zuständig. "Es gibt tatsächlich mehr Bewerbungen von Bachelorabsolventen." Zwei Jahre arbeiten und dann on the job den Master nachmachen, z.B. über den Weiterbildungsstudiengang Real Estate Management an der TU Berlin oder an der Irebs, damit kann sich auch Matheis anfreunden. "Im Moment hat man die Möglichkeit dazu." Vor ein paar Jahren, so ergab Matheis' Blick in den Rückspiegel, waren die Unternehmen in der Tendenz eher auf "fertige Master mit Praktika" aus. Heute sei ein Berufseinstieg schon nach dem Bachelorabschluss, zumindest fürs Erste, weithin akzeptiert.

Manche Unternehmen werben geradezu dafür, so früh wie möglich in der Praxis durchzustarten: "In der heutigen Konjunkturlage gucken wir nicht auf Bachelor oder Master", formulierte trocken René Richter, Geschäftsführer von Kondor Wessels. "Entscheidender ist die Motivation der Bewerber, auf den Unis werden die Studenten ohnehin eher schlecht auf den konkreten Beruf vorbereitet." Die Folge: "Egal, ob Master oder Bachelor, alle müssen erstmal durch ein Einführungsprogramm. Der Aufwand ist also gleich groß." Und wenn der Mitarbeiter später einen Master berufsbegleitend machen möchte, "schauen wir gemeinsam, wie wir das umsetzen können". Das ist dann auch für die Mitarbeiterbindung förderlich.

"Wichtig für uns ist, dass das Mindset und die Persönlichkeit des Bewerbers zu uns passen - mit oder ohne Master", findet auch Bernd Lönner, Vorstandsmitglied bei Real I.S. "Frühzeitig in den Job einzusteigen und Erfahrung direkt in der Praxis zu sammeln, ist sicherlich kein Nachteil. Wer dann noch einen Master draufsatteln möchte, der kann das ja immer noch tun, auch berufsbegleitend."

Dass Bachelorabsolventen diese zweite Chance durchaus nutzen, war an den Ständen der Hochschulen zu vernehmen. Diese wussten von steigenden Teilnehmerzahlen in ihren Masterangeboten oder gar von ausgebuchten Masterstudiengängen zu berichten. "Für die große Mehrheit der von mir beratenen Bewerber war es selbstverständlich, nach dem Bachelor noch den Master zu absolvieren", bilanzierte Karriereberater Olaf Kenneweg. Die Frage ist also weniger: Master, ja oder nein? Sondern eher: Master, gleich oder später?

Anke Pipke,Harald Thomeczek

Expo Real: CareerDay mit dem nächsten Ausstellerrekord

Personalberaterin Inga Beyler (links), Managing Director von Bernd Heuer Karriere, auf dem CareerDay 2017 im Plausch mit angehenden Immobilienprofis.

Personalberaterin Inga Beyler (links), Managing Director von Bernd Heuer Karriere, auf dem CareerDay 2017 im Plausch mit angehenden Immobilienprofis.

Karriere 23.08.2018
Der CareerDay auf der Expo Real verzeichnet den nächsten Ausstellerrekord. Dieses Jahr präsentieren sich 44 Arbeitgeber aus der Immobilienwirtschaft der Zielgruppe Studenten, Absolventen ... 

Der CareerDay auf der Expo Real verzeichnet den nächsten Ausstellerrekord. Dieses Jahr präsentieren sich 44 Arbeitgeber aus der Immobilienwirtschaft der Zielgruppe Studenten, Absolventen und Young Professionals.

Im vergangenen Jahr hatten 38 Unternehmen um die Aufmerksamkeit des Branchennachwuchses gebuhlt. Das bedeutete damals ein starkes Wachstum der Ausstellerzahl von mehr als 70%. Dass das Plus dieses Jahr nicht ganz so groß ausfällt, liegt nicht zuletzt an einer banalen Tatsache: "Es gab noch Anfragen von Unternehmen, aber denen mussten wir eine Absage erteilen, weil wir einfach nicht mehr Fläche zur Verfügung haben. 44 Aussteller ist die finale Zahl, der CareerDay ist ausgebucht", sagt Isabell Kaiser, Exhibition Manager Expo Real.

Veranstaltung zieht um

Letztes Jahr fand der CareerDay auf der Fläche der Meet & Retreat Lounge statt. Diese wird es in diesem Jahr so nicht mehr geben, "daher musste die Veranstaltung umziehen und findet jetzt im Eingang West statt; deswegen hat sich auch die Fläche verkleinert", erklärt Kaiser. Die neue Fläche im Eingang West, auf der sich die Aussteller am letzten Messetag (Mittwoch, 10. Oktober; 9 bis 14 Uhr) als potenzielle Arbeitgeber vorstellen, ist ca. 500 qm groß.

Das Rahmenprogramm dagegen findet wie in den Vorjahren wieder im Discussion & Networking Forum (Halle A1, Stand 250) statt. U.a. wird es eine Diskussionsrunde zu Industriekonzernen als Immobilienarbeitgebern geben: IZ-Redakteur Harald Thomeczek fühlt Vertretern von Daimler Real Estate, der BMW Group und BASF auf den Zahn.

Messe hofft auf bis zu 600 Studenten

In wie viele junge Gesichter die Personaler und sonstigen Unternehmensvertreter auf dem Career Day 2018 blicken werden, steht natürlich noch nicht fest: Bis dato hat die Messe München ca. 250 Studententickets verkauft, "diese Anzahl ist ähnlich der vom letzten Jahr", so Kaiser. Schlussendlich "möchten wir auch in diesem Jahr gerne wieder zwischen 500 und 600 Studenten auf der Expo Real willkommen heißen". Studenten und Azubis, die bis zum 7. Oktober online ein Ticket ordern, zahlen 100 Euro. Wer erst auf der Messe ein Ticket löst, zahlt 150 Euro. Was die Aussteller zahlen, gibt Kaiser nicht preis. Die Vermutung, dass sich die gestiegene Nachfrage auch in steigenden Preisen niedergeschlagen hat, bestätigt sie jedoch: "Ja, die Preise sind gestiegen."

Angefangen hat der Career Day mit vier Ausstellern

Die Expo-Real-Macher haben den Career Day im Jahr 2010 aus der Taufe gehoben. Seitdem fand er jedes Jahr statt. Die Zahl der Aussteller ist seitdem - nicht immer kontinuierlich - deutlich gewachsen: Mit nur vier Ausstellern - Commerz Real, DU Diederichs Projektmanagement, Greif & Contzen und Savills - gestartet, ging es bis 2014 auf 22 Teilnehmer hoch. In den Jahren 2015/2016 stagnierte die Ausstellerzahl, ehe sie letztes Jahr erneut kräftig zulegte.

14 Aussteller sind zum ersten Mal dabei

Einige Unternehmen werden dieses Jahr zum ersten Mal ihr Fähnchen auf dem Career Day hissen. Neu dabei ist diesmal z.B. die Rewe Group, die ihren Wettbewerbern Lidl und Kaufland, die schon letztes Jahr Präsenz zeigten, offenbar das Feld nicht kampflos überlassen will. Ebenfalls Premiere feiern auf dem Career Day 2018 folgende Unternmehmen: Witte Projektmanagement, Wilhelm Geiger, P&P, die Niedersächsische Landgesellschaft, M&P Management, Kondor Wessels, Interboden, Instone, HW Ingenieure, Goldbeck, Catella, Christie & Co sowie Die Immobilien Partner Hamburg.

Dass Immobilienunternehmen zurzeit alle Hände voll zu tun haben und sich immer mehr um Nachwuchskräfte bemühen (müssen), war auch auf dem 9. Karriereforum der Immobilien Zeitung zu beobachten: 58 Aussteller warben im Juni 2018 in Frankfurt um die Gunst studierender Köpfe - so viele wie noch nie. Mit von der Partie waren beim IZ-Karriereforum dieses Jahr 47 Unternehmen und elf Institute der Aus- und Weiterbildung.

Harald Thomeczek

Meistgelesene Personalien 2017

Personalkarussell 2017.

Personalkarussell 2017.

Quelle: pixabay.de, Urheber: SuzyLu

Köpfe 26.12.2017
Auch 2017 drehte sich das Personalkarussell: Positionen wurden neu besetzt, Stellen neu geschaffen. Über 577 Personalveränderungen haben wir berichtet. Doch welche von diesen haben es in ... 

Auch 2017 drehte sich das Personalkarussell: Positionen wurden neu besetzt, Stellen neu geschaffen. Über 577 Personalveränderungen haben wir berichtet. Doch welche von diesen haben es in die Top Ten der meistgelesenen Personalien geschafft?

Besonders interessant fanden die IZ-Leser die Bestellung von Sascha Hettrich zum CEO der Intown Gruppe. Bei dem internationalen Investor übernahm er im Frühjahr nicht nur das Ruder, sondern fungiert seitdem auch als Geschäftsführer bzw. Generalbevollmächtigter der operativen Gesellschaften von Intown.

Eine Spitzenposition nimmt auch der Führungswechsel bei ImmobilienScout24 ein. Mit sofortiger Wirkung übernahmen Michael Bütter und Thomas Schroeter im Frühjahr die Geschicke des Unternehmens. Sie folgten auf Judith Jungmann und Stephan Spaete, die seit Anfang 2016 an der Spitze des Immobilienportals standen. Die Begründung für den Wechsel: Mit Bütter und Schroeter sollte das Wachstum sowie die Entwicklung der Immobilien- bzw. Digitalwirtschaft vorangetrieben werden.

Ein Jahr der Trennungen

Getrennt hatten sich im Frühjahr auch Dirk Tönges und Treureal. Tönges, er war Sprecher der Geschäftsführung des Mannheimer Property-Managers, verließ das Unternehmen nach 20 Jahren. Die Trennung sei in gegenseitigem Einvernehmen erfolgt. Inzwischen ist er als geschäftsführender Gesellschafter beim Heidelberger Wohn- und Gewerbeimmobilienverwalter Vivanium tätig.

Viel Aufmerksamkeit erhielt der Nachruf auf Bernd Heuer. Er verstarb am 28. Juli 2017 im Alter von 77 Jahren. Als einer der bekanntesten Köpfe der deutschen Immobilienbranche hat er diese in den vergangenen gut vier Jahrzehnten entscheidend mitgeprägt.

Weitere Beachtung gehört darüber hinaus dem Personalkarussell bei Apleona, ehemals Bilfinger Real Estate. 2017 verabschiedeten sich drei von bislang fünf Geschäftsführern von der Apleona-Tochter GVA: Dr. Joachim Ott hatte das Zepter an Dr. Daniel Häußermann abgegeben, für Dirk Herborn und Michael Hintze gab es hingegen keine Nachfolger. Dafür folgte aber Erika Tertilt als neue Finanzchefin bei Apleona auf Dr. Johannes Schmidt-Schultes, der nach kaum einem halben Jahr als Geschäftsführer schon wieder weg war.

Und noch eine Trennung gab es gleich zu Jahresbeginn: Dirk Brouwers und Hans-Jürgen Meyer hatten mit sofortiger Wirkung den Vorstand der Dussmann Group verlassen. Beide waren seit 2011 in ihrer Position, Brouwers als CEO und Meyer als CFO, tätig. Gleichzeitig vermeldete das Unternehmen mit dem ehemaligen hessischen Ministerpräsidenten und früheren Bilfinger-Chef Roland Koch (CDU) einen prominenten Neuzugang für den Stiftungsrat.

Fußball-Legende schafft es in die Top Ten

Kein Positionswechsel, keine Trennung und dennoch in den Top Ten ist Paul Breitner. Die Fußball-Legende wollte sich 2017 intensiver um seine Immobiliengeschäfte kümmern. Hatte er sich doch schon in der Vergangenheit als Altenheiminvestor betätigt.

Die Nachricht, dass Andrea Agrusow von CBRE Global Investors Germany zum Hotelkonzern Accor wechselte, schaffte es ebenfalls in die Top Ten. Seit dem 1. Juli ist sie als COO von AccorInvest Central Europe bzw. als Vorsitzende der Geschäftsführung von AccorInvest Germany beschäftigt. Damit vervollständigt sie die vierköpfige Führungsriege für die deutsche Immobiliengesellschaft.

Und last but not least gingen 2017 Robert Bambach und Commerz Real getrennte Wege. Bambach, der im Vorstand von Commerz Real u.a. für das Immobilientransaktionsgeschäft und Development zuständig war, wollte neue berufliche Herausforderungen außerhalb des Commerzbank-Konzerns gehen, teilte die Fondsgesellschaft damals mit. Im Markt munkelte man, dass er sich im Bereich der Projektentwicklung auf eigene Füße stellen wollte. Schließlich übernahm er im April 2017 die Position als Geschäftsführer für Wohnprojektentwicklungen bei Interboden und wurde Gesellschafter von Interboden Lebenswelten.

IZ

Quadratmeter für Yetties und BoBos

Köpfe 15.03.2001
Wer Käufer und Mieter für Wohn- und Gewerbeimmobilien gewinnen will, der muß seine Zielgruppen kennen. Was interessiert meine potentiellen Kunden? Welche Sprache sprechen sie? Welchem (Sub-) ... 

Wer Käufer und Mieter für Wohn- und Gewerbeimmobilien gewinnen will, der muß seine Zielgruppen kennen. Was interessiert meine potentiellen Kunden? Welche Sprache sprechen sie? Welchem (Sub-) Kulturkreis gehören sie an? Womit kann ich sie begeistern? In dieser und in der nächsten Ausgabe stellen wir drei neue soziokulturelle Gruppen vor, die besonders für die Immobilienvermarktung von Interesse sind: zunächst die "Yetties" und "BoBos", in der nächsten Ausgabe die "Empty Nesters".

Young, entrepreneurial, tech-based oder kurz "Yettie" - das ist eine Sorte Mensch, die sich in Großstädten weltweit immer mehr verbreitet. Jung, unternehmerisch und technologisch orientiert sind diese Nachfahren der 80er-Jahre-Spezies der Yuppies. Sie arbeiten in Multimediafirmen und Agenturen, sie haben Geld, arbeiten viel, und sie kultivieren einen Lifestyle, der sie zu einer sehr begehrten Zielgruppe für Werbung jeglicher Art macht. Kulttaugliche Konsumprodukte, technische Spielereien, lässige Designerkleidung, Trendsportarten - das sind die Attribute, mit denen sich Yetties umgeben. Die Konsumgüterindustrie hat sich mit Produkten wie dem Design-Computer und dem "Milchriegel im Handy-Format" auf diesen Typus Mensch bereits eingestellt. Die Immobilienwerbung allerdings tut sich mit der Spezies Yettie noch ein wenig schwer. Erst sehr langsam beginnen Bauträger und Makler, diese Gruppe gezielt anzusprechen.

Daß sich die Beschäftigung mit Yetties indes lohnt, zeigen ein paar Zahlen. So arbeiteten allein in Hamburg 1999 rund 60.000 Beschäftigte in etwa 9.000 Medienunternehmen - und die Branche wächst kontinuierlich weiter. Die Zielgruppe "Yettie" ist für die Immobilienbranche allerdings noch nicht so recht erschlossen. Gewerbeimmobilien werden immer mehr speziell für New-Media-Unternehmen angeboten, die adäquaten Wohnimmobilien für die in ihnen Beschäftigten finden sich in der Werbung sehr selten.

Fehler Nr. 1: Keine Zielgruppenorientierung

Der größte Fehler der meisten Werbenden in der Immobilienbranche ist mangelnde Zielgruppenorientierung. Wer in seiner Werbung niemanden ausschließen will und deswegen die Zielgruppe nicht definiert, der redet an allen vorbei. Daher ist der erste Schritt einer Werbekampagne immer, den Adressaten zu kennen beziehungsweise kennenzulernen. Im Falle der Yetties bedeutet dieses Kennenlernen, sich mit folgenden Fragen auseinanderzusetzen: Welche Interessen haben Yetties? Welche Sprache sprechen sie? Welche Bildwelten eignen sich?

Yetties finden sich fast ausnahmslos in Großstädten. Abseits der Metropolen wird sich also auch keine Immobilie an einen Yettie vermieten oder verkaufen lassen. Sie verbringen sehr viel Zeit bei der Arbeit - sowohl in der Agentur als auch zu Hause, sie lesen technische Fachzeitschriften und kaufen CDs und Bücher via Internet.

Groß, modern und offen

Groß, modern, offen - so sollte sie aussehen, die passende Wohnung für einen Yettie: mit viel Platz für das Hightech-Fahrrad im Flur und die Snowboard-Sammlung im Wohnzimmer. Mit Hilfe solcher Klischees kommt man seiner Zielgruppe auf die Spur - Überhöhungen sind dabei oft sehr hilfreich. Umgekehrt werden Sie einem Yettie niemals ein Reihenhaus anbieten können. Das wäre ähnlich erfolgreich wie die Einladung von Senioren zur Loveparade.

Bloß nicht "gemütlich"

Wie nun muß Immobilienwerbung für Yetties aussehen? Eines sollte die Optik in keinem Falle sein: "gemütlich". Besser wirkt die aufgeräumte Ästhetik von Werbemitteln der Automobilindustrie. Audi und BMW machen es beispielsweise vor. Wie übersetzt man die automobile Bildersprache in die immobile Werbewelt? Stichwort "cool": kühlere Farben (wie grau), ungewöhnliche Bilder aus der technisch bestimmten Arbeitswelt, moderne Schriftschnitte, die passende Ansprache (z.B. "Neue Domain gefällig?") und Rekurs auf bekannte Medienphänomene.

Der BoBo braucht Kultur

Eine weitere Zielgruppe, die erst allmählich für die Werbung entdeckt wird, das sind die "BoBos", die Bohemian Bourgeois. Wie die Yetties finden sich die BoBos vornehmlich in Großstädten. Anders als ihre "szenigen" Nachbarn sind diese Zeitgenossen allerdings nicht auf technische Spielereien, Vermischung von Arbeit und Privatleben und trendigen Sport aus, sondern auf kulturelle Veranstaltungen, Hintergrundinformation zu aktuellen Themen und geselliges Beisammensein bei einem Glas Rotwein. Der relativ hohe Qualitätsanspruch, den BoBos an Produkte und auch Immobilien stellen, äußert sich nicht so sehr im zur Schau gestellten Luxus als vielmehr im konservativen Rekurs auf "wahre Werte". Die sanierte Altbauwohnung ist ein typisches Domizil für eine/n BoBo. Auch die Einrichtung basiert eher auf restaurierten Massivholz-Möbeln als auf Stahl- und Glas-Objekten.

Ein BoBo trägt eher den altehrwürdigen Burberry Trenchcoat als eine Prada-Jacke, weiß im Café zwischen allen verschiedenen Variationen eines Milchkaffees zu unterscheiden und besitzt selbstverständlich einen herkömmlichen Plattenspieler und hat LPs aus Vinyl im Regal.

Meist aus der Medienbranche

Nicht selten arbeiten BoBos - wie auch Yetties - in der Medienbranche. Aber auch Lehrer, Mediziner und Juristen lassen sich dazuzählen. BoBos verfügen in der Regel über einen relativ hohen Bildungsstand, haben oft ein Studium absolviert und lehnen Statussymbole - wie beispielsweise schicke Autos - bewußt ab.

Natur spielt für BoBos eine deutlich wichtigere Rolle als etwa für Yetties. Sowohl Ernährung (viele Vegetarier) als auch die Auswahl der Urlaubsziele (Bildungs- und Trekkingurlaub) spiegeln dies wider. "Alternativ" einerseits, aber ohne Anschluß an eine alternative Bewegung steht der BoBo als Individualist zwischen verschiedenen Welten: hier der althergebrachte bildungsbürgerliche Anspruch, dort die progressive Lebenshaltung einer multikulturellen Umwelt, hier wertkonservativ, dort "grün".

Proust statt Tech-Talk

Wie spricht man diese Art Mensch gezielt an? Im Gegensatz zum Yettie darf's hier durchaus ein wenig "gemütlich" zugehen. Wärmere Farben, Naturtöne sind erlaubt. Die Ansprache kann sich auf ein relativ hohes Bildungsniveau der Adressaten verlassen. Ein Proust-Zitat als Einstieg in einen Flyer eignet sich für BoBos deutlich besser als Tech-Talk.

Wenn man solche Dinge über seine Zielgruppe weiß, kann man für Immobilien in passenden Lagen und mit passender Ausstattung (für BoBos z.B. im "alternativen" Stadtviertel mit Holzfußböden) die Klientel direkt und gezielt ansprechen. Und die direkte Ansprache weniger potentieller Kunden ist wesentlich effektiver als die diffuse Ansprache aller möglichen Adressaten.

Ab und zu mal "Viva" schauen

Für Werbetreibende ist es absolut unerläßlich, immer ein Auge auf soziokulturelle Trends zu haben. Quellen zur Beobachtung dieser Trends gibt es unzählige. Von Zeitschriften ("Wallpaper", "Cosmopolitan", "Max", "Werben & Verkaufen", "Men's Health", "Tomorrow" etc.) über Internetauftritte von Agenturen bis hin zum Musikfernsehen (MTV, Viva, VH1) reicht die Palette der "Info-Pools", die man anzapfen kann.

Lebensstil und Lebensraum ergänzen sich lückenlos. Daher ist es gerade bei der Vermarktung von Immobilien ratsam, möglichst treffende Informationen über potentielle Käufer und Mieter zur Verfügung zu haben und so das zentrale Argument zielgenau formulieren zu können. Besonders für die immer wichtiger werdenden Events, die Verkaufsveranstaltungen, sind Kenntnisse der Vorlieben und Bedürfnisse der Zielgruppe vonnöten. Der Poetry Slam oder die Fotoausstellung wird den BoBo ebenso an den Point of Sale locken wie der Computerspiel-Wettbewerb den Yettie. Wer sich auf seine potentiellen Kunden, Mieter, Käufer einstellt, wird zwangsläufig etwas über sie lernen. Und Wissen verkauft gut. (tp)

wird fortgesetzt

Die Autoren: Kulturwissenschaftler Kirk Lütten, Dipl.-Designerin Jutta Miethe und Dipl.-Kaufmann Nikolas Curtius (v. l.) sind Inhaber der Curtius.Lütten Werbeagentur in Hamburg (www.curtius-luetten.de). Das Spezialgebiet der Agentur mit ihren 16 festen Mitarbeitern ist die lang- und kurzfristig effektive Verkaufs- und Vermietungsförderung von Immobilien aller Art. Das Instrumentarium reicht von Anzeigen über Flyer, Broschüren, Bauschilder, PR und Events bis zum kompletten Internetauftritt. Kunden sind u.a. HPE Hanseatische Wohnbau, Degi, HEW Contract, Aug. Prien, Bayerische Hausbau und Grossmann & Berger.

Kirk Lütten,Jutta Miethe und Nikolas Curtius