Karriere-News

IS24 bekommt neue Doppelspitze

Köpfe 20.04.2017
ImmobilienScout24 tauscht seine Geschäftsführung aus. Mit sofortiger Wirkung übernehmen Michael Bütter und Thomas Schroeter die Spitze des Unternehmens. Das neue Führungsduo folgt auf Judith ... 

ImmobilienScout24 tauscht seine Geschäftsführung aus. Mit sofortiger Wirkung übernehmen Michael Bütter und Thomas Schroeter die Spitze des Unternehmens. Das neue Führungsduo folgt auf Judith Jungmann und Stephan Spaete.

Bütter (47) deckt dabei den immobilienwirtschaftlichen Schwerpunkt ab. Er ist seit Oktober 2015 Senior Vice President beim Mutterkonzern Scout24. Von 2008 bis 2013 war er Chief Compliance Officer des Vonovia-Vorgängers Deutsche Annington gewesen. Auch während der folgenden knapp vier Jahre beim Anlagenbauer Ferrostaal hatte er unter anderem als Vorstandsmitglied von RICS Deutschland Kontakt zur Immobilienbranche gehalten.

Schroeter (38) hingegen entstammt der IT-Wirtschaft. Seit März 2017 leitete er als Senior Vice President den Bereich Marketing & Product bei ImmobilienScout24. Zuvor hatte er seit 2014 für den Online-Marktplatz eBay gearbeitet, zuletzt als COO Deutschland. Darüber hinaus war er Geschäftsführer der Ende 2016 von eBay verkauften Tochterfirma ViA-Online. Weitere Stationen waren die Privatkundenbank Clariden Leu in der Schweiz sowie das Beratungsunternehmen The Boston Consulting Group in München.

Die Vorgänger Jungmann und Spaete scheiden nach Angaben von ImmobilienScout24 in gegenseitigem Einvernehmen aus dem Unternehmen aus. Beide hatten seit Anfang 2016 an der Spitze des Immobilienportals gestanden. Jungmann war seit Ende 2014 zudem Leiterin der HR-Abteilung der gesamten Scout24-Gruppe.

Kurz zuvor hatte ImmobilienScout24 gemeldet, sich mit 25% an dem Start-up wg-suche.de zu beteiligen. Die Investitionssumme liegt im niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Bereich, heißt es. Damit baue das Portal seine Reichweite bei einer "jungen und mobilen Zielgruppe" aus, erklärt das IS24-Management.

Das WG- und Wohnportal wg-suche.de will vor allem Studenten und Berufseinsteiger zusammenbringen, die eine Unterkunft suchen bzw. anbieten. Auf der Plattform sollen individuelle Profile helfen, den richtigen Mitbewohner zu finden. Das Start-up legt seinen Schwerpunkt auf 30 angesagte Studentenstädte in Deutschland. Es hat nach eigenen Angaben rund 300.000 Nutzer im Monat (am Desktop und mobil), die typischerweise zwischen 18 und 28 Jahre alt sind.

Peter Dietz,Volker Thies

Mentoring - das unterschätzte Werkzeug

Der Mentor unterstützt seinen Mentee durch sein Wissen und seine Erfahrung im Berufsalltag. Die Treffen sollten in regelmäßigem Abstand im Büro oder außerhalb stattfinden. Manchmal bleiben die Beziehungen auch
über die Mentoring-Phase hinaus bestehen.

Der Mentor unterstützt seinen Mentee durch sein Wissen und seine Erfahrung im Berufsalltag. Die Treffen sollten in regelmäßigem Abstand im Büro oder außerhalb stattfinden. Manchmal bleiben die Beziehungen auch über die Mentoring-Phase hinaus bestehen.

Bild: Fotolia.de/Yuri Arcurs

Karriere 29.11.2012
Viel tun die Immobilienunternehmen, um Mitarbeiter zu binden: Ganz vorn stehen Angebote zur Weiterbildung sowie das Aufzeigen von Aufstiegsoptionen. Trainer werden gebucht und Programme ... 

Viel tun die Immobilienunternehmen, um Mitarbeiter zu binden: Ganz vorn stehen Angebote zur Weiterbildung sowie das Aufzeigen von Aufstiegsoptionen. Trainer werden gebucht und Programme entwickelt, um die High-Potentials im Unternehmen zu halten. Doch ein einfach einzusetzendes Werkzeug wird dabei gern übersehen: das Mentoring. Dabei müssen bei dieser Methode nur wenig Regeln beachtet werden.

Angela Merkel hatte einen und Harry Potter auch. Die Rede ist von einem Mentor. Oft bleibt er im Verborgenen, doch bei überdurchschnittlichen Erfolgen zeigt sich der Mentor gern auf einer Bühne mit seinem "Ziehsohn", wie es dann nicht selten heißt. Das heißt, beide Parteien - Mentor und Mentee - können von der Partnerschaft auf Zeit profitieren.

Das Werkzeug ist ganz einfach: Ein älterer Mitarbeiter steht einem jüngeren Kollegen mit seiner Erfahrung und seinem Wissen zur Seite, quasi wie ein Coach. Die Umsetzung der Tipps obliegt dann aber dem Mentee.

Günstiges Programm zur Nachwuchskräfteentwicklung

In der Immobilienwirtschaft setzen beispielsweise Corpus Sireo oder die DekaBank auf unternehmensinterne Mentoren. ImmobilienScout24 hat dieses Werkzeug in seinem Innovationsförderprogramm You is now eingesetzt. Dennoch komme in der Praxis dieses Instrument noch viel zu selten zum Einsatz, bedauert Martina Borgmann, Partnerin und Head of Competence Center Real Estate bei Kienbaum Executive Consultants. Obwohl Mentoring grundsätzlich ein Instrument sei, das viele Unternehmen, egal ob Mittelständler oder Großunternehmen, einsetzen könnten und der zeitliche und finanzielle Aufwand überschaubar seien. Die Personalberaterin hat selbst in ihrem Beratungsunternehmen vier so genannte Tandems zusammengeführt und innerhalb der Immobilienbranche fünf weitere. Die Beziehungen - auch zu ihrer eigenen Mentorin - sind auch nach Ablauf des Mentoring-Programms bei einigen Teams bestehen geblieben.

Die Methode kann dabei helfen, Mitarbeiter besser zu integrieren und Fachwissen im Unternehmen weiterzugeben und zu sichern. Zu den Gesprächsthemen zähle häufig der Umgang mit Vorgesetzten oder mit Kunden sowie das Thema Work-Life-Balance, sagt Borgmann. Zudem kann der Mentor seinen "Schutzbefohlenen" auch in seine Netzwerke einführen und auf die ungeschriebenen Regeln aufmerksam machen. Bei Eignung kann der Mentor auch die Weichen dafür stellen, dass der Mentee sukzessive an größere Aufgaben herangeführt wird. So die Theorie. Messbar sind die Erfolge von Mentoring nur bedingt. Das dürfte auch eine Ursache dafür sein, dass das Instrument nicht in größerem Maße zum Einsatz kommt. Über Erfolg oder Misserfolg eines Tandems entscheidet auch die richtige Zusammensetzung des Teams.

"Entscheidend ist, dass die Chemie stimmt", sagt Borgmann. Deswegen eignet sich auch nicht jeder altgediente Mitarbeiter zum Mentor. Dieser sollte schon bewiesen haben, dass er Unternehmensziele erreichen sowie Mitarbeiter führen kann und über wichtiges Fachwissen verfügt. Zudem sollte er das Vertrauen der Führungsspitze genießen. Schließlich steht der Mentor in einem engen Verhältnis mit dem qualifizierten Nachwuchs. Eine direkte Arbeitsbeziehung sollte der Geförderte jedoch nicht mit dem Mentor haben.

Regelmäßige, vertrauliche Treffen mit Erfolgskontrolle

Um die Arbeitsweise der Teams zu verbessern, sollte jedes Tandem von einem Koordinator, das kann ein Personaler sein, begleitet werden. Dieser kontrolliert beispielsweise, ob die Treffen regelmäßig stattfinden oder ob einer der beiden Partner immer absagt. Die Inhalte der Gespräche zwischen Mentor und Mentee sind jedoch vertraulich. Auch wenn sehr private und persönliche Dinge nicht in eine Tandem-Beziehung gehören.

Alle vier bis sechs Wochen sollten sich die Tandems treffen, so Borgmann. Es empfiehlt sich auch, einen ersten Mentoring-Zeitraum, zunächst vielleicht ein halbes Jahr, festzulegen. Dieser kann später noch verlängert werden.

Ein gutes Programm zeichnet sich dadurch aus, dass die Ergebnisse der Gespräche an den vereinbarten Zielen gemessen werden. Beide Teampartner können so erkennen, ob sie sich in die vereinbarte Richtung bewegen. Im Idealfall kann der Mentee seine Stärken weiter ausbauen. Aber auch für den Mentor kann es ein befriedigendes Gefühl sein, seine Erfahrung weiterzugeben, auch wenn der Mentee selbst entscheiden darf, welchen Ratschlag er umsetzt - und welchen nicht.

TIPP

Mentorenprogramme gibt es nicht nur unternehmensintern, sondern auch von Vereinen organisiert und an vielen Hochschulen (vgl. Arbeitspapier 243: "Studie zum Einsatz von Mentoring-Programmen als Instrument struktureller Förderung für Studierende an deutschen Universitäten"; www.boeckler.de). Wenn Sie in Ihrer Umgebung oder Ihrem Unternehmen kein Angebot finden, können Sie sich auch selbst einen Mentor suchen. Sprechen Sie eine Person direkt an, ob diese die Rolle (zeitlich beschränkt) übernehmen möchte. Sie haben ein Mentoring erfolgreich absolviert und ein paar gute Tipps? Dann melden Sie sich bitte in der Redaktion (E-Mail: smalian@iz.de).

Sonja Smalian