Karriere-News

Frank Pörschke wird JLL-Chef

Frank Pörschke.

Frank Pörschke.

Bild: JLL

Köpfe 08.09.2011
Nach dem überraschenden Ausscheiden von Frank Pörschke als Eurohypo-Vorstandssprecher war viel über seine weiteren beruflichen Pläne spekuliert worden. Jetzt ist klar: Zum 1. Januar ... 
Nach dem überraschenden Ausscheiden von Frank Pörschke als Eurohypo-Vorstandssprecher war viel über seine weiteren beruflichen Pläne spekuliert worden. Jetzt ist klar: Zum 1. Januar 2012 übernimmt er die Leitung von Jones Lang LaSalle (JLL) Deutschland von Andreas Quint. Quint selbst wechselt innerhalb des Unternehmens an die Spitze des paneuropäischen Geschäftsbereichs Corporate Finance.

Bei Jones Lang LaSalle reagierten die Mitarbeiter positiv auf den künftigen neuen Chef. "Was besseres kann uns gar nicht passieren", war aus dem Unternehmen zu hören. Der Managementstil von Pörschke gilt als dem des früheren JLL-Deutschland- und jetzigen JLL-Emea-Chefs Christian Ulbrich ähnlich, die beiden kennen sich seit langem. Zum 1. November wird Pörschke bei JLL Deutschland als International Director anfangen und dann zwei Monate später an die Spitze aufrücken.

Pörschke war seit September 2007 Mitglied des Eurohypo-Vorstands und übernahm nach dem Abgang von Bernd Knobloch im Oktober 2008 das Ruder beim Gewerbefinanzierer. Unter seiner Führung wurden ein Sanierungskurs eingeschlagen und der Geschäftsumfang der Eurohypo nach den Vorgaben der Mutter Commerzbank deutlich verkleinert. Ende Juli wurde bekannt, dass Pörschke das Unternehmen zum 31. August verlassen werde. Nachdem die Chemie zwischen der Commerzbank-Führung und Pörschke offensichtlich nicht stimmte, war dieser Schritt für Marktbeobachter keine Überraschung, wohl aber der Zeitpunkt.

Quint gilt als Corporate-Finance-Spezialist

In Deutschland hinterlässt Quint ein relativ gut bestelltes Haus. Nach dem für die gesamte Maklerbranche sehr schweren Jahr 2009 mit drastischen Umsatzeinbrüchen konnte JLL den Umsatz 2010 wieder um knapp 10% auf 64,1% steigern. Im ersten Halbjahr dieses Jahres wurde ein weiteres Wachstum von 35% erreicht. Die Zahl der Mitarbeiter stieg nach dem Personalabbau der Krisenzeit auf aktuell wieder rund 600 an. Wermutstropfen dabei: Wie dieser Tage bekannt wurde, musste JLL für 2010 die Marktführerschaft unter den Gewerbemaklern wieder an BNP Paribas Real Estate abtreten.

In seiner neuen Position wird Quint den europaweiten Aufbau der Sparte Corporate Finance verantworten. Sie berät Unternehmen bei der Mobilisierung von Eigenkapital durch Immobilienverkäufe, aber auch beim An- und Verkauf von Krediten. Daneben sei die Akquirierung von Eigenkapital für Fonds ein wichtiger Tätigkeitsbereich.

Quint freut sich auf die neue Aufgabe, bedeute sie doch eine europaweite Verantwortung für "mein absolutes Spezialgebiet". Als Wirtschaftsprüfer bei Arthur Andersen Real Estate baute er einst den Bereich Real Estate Corporate Finance auf. Auch als Catella- und JLL-Chef rief er entsprechende Abteilungen ins Leben. In Europa gibt es neben Deutschland mit rund 20 Mitarbeitern die Abteilung derzeit nur noch in Großbritannien (50 Mitarbeiter).

Expansionsmöglichkeiten sieht Quint vor allem in Frankreich, Osteuropa und der Schweiz. "Die fortschreitende Internationalisierung des Corporate-Finance-Geschäfts erfordert eine starke Führungshand", begründet Christian Ulbrich, warum Quint sich künftig um diesen Bereich kümmern soll.

Peter Maurer

"Frankfurt hat höchste Dichte an Top-Leuten"

Köpfe 10.05.2007
Rechtsanwälte spielen bei Transaktionen und Projektentwicklungen eine immer größere Rolle. Sie haben das Ohr am Markt und wachsen so selbst in die Rolle von Experten für gewerbliche Immobilien ... 

Rechtsanwälte spielen bei Transaktionen und Projektentwicklungen eine immer größere Rolle. Sie haben das Ohr am Markt und wachsen so selbst in die Rolle von Experten für gewerbliche Immobilien hinein. Die IZ sprach mit Robin L. Fritz und Hendrik Sandmann von der Kanzlei FPS über die Aussichten des Frankfurter Büromarkts, die Qualität seiner Akteure, die Zukunft des Ostends und die politischen Ambitionen Sandmanns.

Immobilien Zeitung: Wie sehen ausländische Investoren Deutschland, wie sehen sie Frankfurt?

Hendrik Sandmann: Deutschland wird als Markt gesehen, aber die Zeit der Schnäppchen ist vorbei. Nach dem Einzelhandel in der Peripherie interessieren sich Investoren jetzt für stabile Immobilienstandorte, und da steht Frankfurt ganz weit oben. Wichtig für sie ist die hohe Investitionssicherheit in Deutschland.

IZ: Was heißt das? Dass die Investoren nicht fürchten müssen, dass ihnen jemand ihre Immobilien wieder abnimmt?

Sandmann: Das bedeutet, dass der Markt professionell und transparent geworden ist. Dazu kommt die wirtschaftliche Stabilität. Immobilien in Deutschland gelten bei unseren Mandanten als krisensicheres Investment.

Robin L. Fritz: Ich kann das bestätigen. Deutschland wird nach wie vor als sehr interessanter Investmentstandort gesehen, nicht weil es billig ist, sondern weil man, wie die Amerikaner sagen, "value for money" bekommt. In Spanien und England dagegen, um zwei Beispiele zu nennen, gilt der Markt als überreizt.

IZ: Man hört aber auch immer wieder von potenten Anlegern, für die Deutschland ausdrücklich kein Thema ist.

Fritz: Stimmt. Ich habe neulich eine Diskussion auf der Euro Finance Week in Frankfurt verfolgt. Auf dem Podium saß Sam Zell, der gerade für 36 Mrd. Euro Immobilien an Blackstone verkauft hatte. Er sagte: "Ich kann überhaupt nicht verstehen, wie man in Deutschland investieren kann. Hier gibt es kein Wachstum." Daneben saßen Bernd Knobloch von der Eurohypo oder Michael Pralle von GE Real Estate, die ja auch etwas vom Geschäft verstehen. Die vertreten die entgegengesetzte Meinung.

"Berlin, Hamburg, Frankfurt"

IZ: Es scheint zwei Lager zu geben.

Fritz: So könnte man das sehen. Beispiel: Wir vertreten die Firma RFR Real Estate aus New York, die ein Portfolio von 5 Mrd. bis 6 Mrd. Dollar aufgebaut hat. Vor zwei Jahren hat RFR angefangen, sich mit Deutschland zu beschäftigen. Sie glaubten, dass es an der Zeit sei. RFR will vor allem in drei Städte investieren. Was glauben Sie, welche das sind?

IZ: München, Berlin, Hamburg?

Fritz: Nein, Berlin, Hamburg, Frankfurt.

IZ: Hinter RFR stehen Michael Fuchs und Abi Rosen, die in Frankfurt aufgewachsen sind. Könnte das nicht ein wichtiger Grund sein, warum sie in Frankfurt kaufen wollen?

Fritz: Das sind Geschäftsleute, sie würden hier nicht investieren, wenn sie von der Stadt nicht überzeugt wären. Als erstes haben sie in Frankfurt jetzt ein Hochhaus gekauft.

"Der Markt war nie tot"

Sandmann: Man darf nicht vergessen: Selbst in schlechten Tagen geht in Frankfurt immer noch etwas. In Frankfurt ist immer eine gewisse Bewegung, der Markt war nie tot.

Fritz: Investoren wie RFR sehen die Opportunitäten, die Chancen, die sich bieten. Sie suchen werthaltige Gebäude. Das kann auch bedeuten, dass sie Leerstand kaufen, solange eine Perspektive für die Immobilie existiert.

IZ: Was sind die Argumente der Frankfurt-Gegner?

Fritz: Es gibt Investoren, die das Gefühl haben, dass sie in der Stadt zu langsam vorankommen, dass man sie z.B. in Bezug auf Projektentwicklungen nicht mit offenen Armen empfängt.

IZ: Das stimmt. Auswärtige Entwickler klagen gelegentlich, es sei schwer, in Frankfurt Fuß zu fassen. Der Markt sei verteilt.

"Höchste Dichte an Top-Leuten"

Sandmann: Frankfurt hat in der Immobilienbranche die höchste Dichte an Top-Leuten, egal ob wir von Steuerberatern, Finanzierern, Beratern, Architekten, Entwicklern oder Anwälten sprechen ...

Fritz: In Deutschland wurden im vergangenen Jahr 60 Mrd. Euro in Immobilien investiert. Der überwiegende Teil der Transaktionen ging durch Frankfurter Kanzleien.

Sandmann: ... Es ist darum kein Wunder, dass in die meisten Projekte auch Frankfurter Büros involviert sind.

Fritz: Das sehe ich auch so. Frankfurt ist ein sehr wettbewerbsintensiver, heißer Markt. Hier finden sich in vielerlei Hinsicht die besten Köpfe, "sharp minded people". Ist es ein Wunder, dass Investoren dann auf diese Büros zurückgreifen?

IZ: Gelegentlich hört man Klagen, die Verwaltung sei schwer zugänglich.

Fritz: Ja, das stimmt, aber ich sehe das anders. Frankfurt ist eine außergewöhnlich offene Stadt mit einer konstruktiven Verwaltung, die zuhört.

IZ: Woher kommt die künftige Nachfrage nach Büroflächen?

"Ein Magnet, der Späne anzieht"

Sandmann: Ein Teil entsteht durch den wachsenden Flughafen. Viele Unternehmen werden die direkte Nähe zum Airport suchen. Viel Nachfrage wird auch aus Frankfurt heraus generiert. Die Stadt hat eine eigene Kraft. Sie ist wie ein Magnet, der immer wieder Späne anzieht.

IZ: Wie beurteilen Sie die Zukunft des Ostends?

Sandmann: Ich glaube an eine Verfestigung als Immobilienstandort. Lange war das Ostend volatil. Bei einem Einbruch des Markts brach die Hanauer Landstraße früh ein. Durch die Investitionen der Automobilkonzerne und der Europäischen Zentralbank wird sich dies ändern. Wir rechnen mit einer Verstetigung.

IZ: Wann zieht die erste große Kanzlei ins Ostend?

Fritz: Die Anwälte scheinen sich in der Bockenheimer Landstraße und im Westend zu konzentrieren. Das gilt vor allem für große internationale Kanzleien, deren Geschäft im Wesentlichen durch die Banken bestimmt wird und die darum deren Nähe suchen. Ich glaube, die Anwälte werden in der Nähe des Bankenviertels bleiben.

IZ: Aber mit der Europäischen Zentralbank könnte sich das ändern.

"Zu früh für Stadtregierung"

Fritz: FPS war immer schon eine Westend-Kanzlei. Ich bevorzuge die Nähe zur Innenstadt, aber zumindest ist das Ostend für uns keine No-Go-Area.

IZ: Immer mehr Anwälte schicken uns Pressemitteilungen, wenn das Büro bei einer Transaktion oder Ähnlichem als Berater beteiligt war. FPS tut das kaum. Warum?

Fritz: Es ist nicht unser Stil, Meldungen breit zu streuen. Das Juve-Branchenmagazin bekommt von uns, wenn es der Mandant gestattet, eine Meldung. Wir haben keinen Presseverteiler, um Jubelmeldungen zu verschicken.

IZ: Herr Dr. Sandmann, zuletzt war zu lesen, in der Frankfurter CDU seien Sie als Stadtrat im Gespräch. Was ist dran an diesen Meldungen?

Sandmann: Meine Arbeit in der Politik ist als bürgerschaftliches Engagement zu sehen. Wenn sich alle aus der Politik fernhalten, ist es kein Wunder, wenn die Ergebnisse nicht zufriedenstellend ausfallen. Es gibt viele Leute, die mir eine Position in der Frankfurter Stadtregierung zutrauen und mir eine solche Position übertragen wollen. Aber ich denke, dass die Zeit dafür noch nicht reif ist.

IZ: Dr. Fritz, Dr. Sandmann, wir danken Ihnen für das Gespräch.

Das Interview führte Christoph v. Schwanenflug.

Die Lokalpatrioten

Fritze Paul Selig (FPS) gelten unter den wichtigen Frankfurter Immobilienkanzleien als die Lokalpatrioten. Wenn der Geschäftsführende Partner Robin L. Fritz "wir" sagt, ist nie ganz klar, ob er gerade FPS meint oder Frankfurt. Für die Verwurzelung in der Stadt stehen auch Partner wie Hendrik Sandmann, ehemaliger Referent von Planungsdezernent Edwin Schwarz und von Jugend an für die Frankfurter Junge Union bzw. die CDU aktiv. "Wenn sich alle aus der Politik fernhalten", sagt er über sein Engagement, "ist es kein Wunder, wenn die Ergebnisse nicht zufriedenstellend ausfallen."

Sandmann und Fritz sind bekennende Netzwerker mit Kontakten in der gesamten Stadtgesellschaft (Fritz: "Es macht Spaß, interessante Menschen zusammenzuführen."). Regelmäßig sind in der Konferenzetage mit Skyline-Blick Leute aus Politik, Sport und Wirtschaft zu Gast. Jüngst kam Eintracht-Vorstandschef Heribert Bruchhagen. Der FPS-Neujahrsempfang im Restaurant Holbein's im Städel ist einer der wichtigsten gesellschaftlichen Termine der Frankfurter Immobilienszene. Daneben pflegt Fritz internationale Kontakte. FPS ist Mitglied von Meritas, einem weltweiten Bündnis von Kanzleien mit Schwerpunkt in den USA. Bekannte FPS- Mandanten sind die New Yorker Investoren Michael Fuchs und Abi Rosen (RFR), die gerade den an die Europäische Zentralbank vermieteten Eurotower gekauft haben, sowie die DIC AG. Rund ein Drittel der 55 FPS-Anwälte arbeiten im Immobilienbereich. (cvs)

IZ