Karriere-News

Der bekannteste Arbeitgeber der Branche ist E&V

Eine starke Arbeitgebermarke zieht Talente magisch an.

Eine starke Arbeitgebermarke zieht Talente magisch an.

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Karriere 27.05.2021
Engel & Völkers (E&V), Vonovia, BNP Paribas Real Estate (BNPPRE), EY und Hochtief sind die bekanntesten Arbeitgeber der Immobilienwirtschaft. Allerdings schwindet der ... 

Engel & Völkers (E&V), Vonovia, BNP Paribas Real Estate (BNPPRE), EY und Hochtief sind die bekanntesten Arbeitgeber der Immobilienwirtschaft. Allerdings schwindet der Bekanntheitsgrad der Firmen beträchtlich, je jünger die potenziellen Bewerber werden.

Welche Immobilienunternehmen haben es geschafft, sich in der Branche eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen? Mit dieser Frage hat sich die Studie "Employer Branding in der Immobilienbranche" beschäftigt. Die Untersuchung wurde von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) zusammen mit dem European Real Estate Brand Institute (Eureb) und mit Unterstützung der DZ Hyp durchgeführt. Die HWR-Forscher um Carsten Baumgarth, der Marketing und Markenführung lehrt, haben hierfür die Antworten von 480 Studierenden, Young Professionals und berufserfahreneren Menschen ausgewertet.

Als das mit Abstand bekannteste Immobilienunternehmen entpuppte sich E&V. 83,5% der potenziellen Bewerber kennen das Maklerhaus. Der im DAX notierte Wohnungskonzern Vonovia folgt mit 68,7%. EY und BNPPRE teilen sich Platz drei (je 61,3%). Hochtief ist das fünfte und letzte der 25 in die Untersuchung einbezogenen Unternehmen, das die Mehrheit der Teilnehmer kennt (56,7%).

Auffällig ist, dass durch die Bank alle Immobilienunternehmen bei den Kohorten Generation X (Jahrgänge 1965 bis 1980) und Babyboomer (1946 bis 1964) viel bekannter sind als bei den Jüngeren. Beispiel Berlin Hyp: Der Name des Immobilienfinanzierers sagt rund 90% der Älteren etwas - aber nur jedem Dritten aus der Gen Z. ECE, Corpus Sireo sowie das Planungsbüro Albert Speer und Partner kommen bei den Anfang Zwanzigjährigen sogar nur auf Bekanntheitsgrade von unter 10%. Vonovia kennt immerhin jeder zweite Studierende, während Maklerschwergewichte wie CBRE, JLL und Cushman & Wakefield nur Werte von unter 25% bzw. knapp über 10% erreichen.

In diesem Zusammenhang lohnt ein Blick auf die Zusammensetzung der Teilnehmerschaft an der Studie. Die meisten Befragten fallen in die jüngeren Alterskohorten: 61% sind der Generation Y (Jahrgänge 1981 bis 1996) zuzuordnen, weitere 22% der Generation Z (ab 1997). Gemessen an der Gesamtpopulation der Akademiker hierzulande haben überproportional viele der Befragten einen immobilienwirtschaftlichen bzw. wirtschaftlichen Hintergrund, nämlich 70%. Das liegt daran, dass der Online-Link für die Umfrage u.a. an Hochschulen und Alumni-Netzwerken von Wirtschaftshochschulen und Studiengängen mit einem immobilienwirtschaftlichen Schwerpunkt geteilt wurde.

Die restlichen 30% sind Juristen, Informatiker/IT-Spezialisten sowie Leute aus den Bereichen Technik/Naturwissenschaften und Medien/Kommunikation. Denn auch diese werden in der Immobilienbranche gebraucht.

Anders als das Arbeitgeberranking der Immobilien Zeitung (IZ), für das alljährlich Studierende (immobilien-)wirtschaftlicher Fachrichtungen nach ihren Wunscharbeitgebern befragt werden, haben die Autoren der Studie die Frage nach der Bekanntheit bestimmter Arbeitgebermarken nicht offen gestellt, sondern den Teilnehmern eine Liste mit 25 Immobilienunternehmen vorgegeben. Ausgewählt wurden jene Unternehmen, die nach Analyse von Eureb die stärksten B2B-Marken der Branche sind.

Sorgen könnte Arbeitgebern der Branche auch diese Erkenntnis bereiten: Auf die Jüngeren übt die Immobilienwirtschaft als Tätigkeitsfeld eine deutlich geringere Anziehungskraft aus als auf die Älteren. So gibt die Generation X der Branche auf einer Skala von eins (sehr attraktiv) bis fünf (unattraktiv) durchschnittlich die gute Note 1,76, die Babyboomer bewerten die Attraktivität der Immobilienwirtschaft mit 1,33 sogar noch höher. Gen Z und Y sind mit Werten von 2,35 bzw. 2,34 spürbar weniger angetan, obwohl ja relativ viele der Befragten von ihrer Ausbildung her für die Immobilienbranche prädestiniert sind.

Personaler dürfte auch interessieren, was die potenziellen Kandidaten an einem Arbeitgeber schätzen, nämlich eher klassische Merkmale: zuvörderst eine herausfordernde und abwechslungsreiche Tätigkeit, dicht gefolgt von Karriereperspektiven und Aufstiegschancen sowie einem sicheren Job und einem auskömmlichen Gehalt.

Ein hoher ESG-Faktor macht einen Arbeitgeber nicht attraktiver

Dass der (künftige) Brötchengeber sozial und/oder ökologisch nachhaltig aufgestellt ist, ist den Befragten zwar nicht ganz unwichtig, aber kein zentrales Kriterium. Und ein explizites politisch-gesellschaftliches Engagement des Unternehmens ist aus Sicht der Befragten sogar das unwichtigste der ebenfalls 25 abgefragten Kriterien. Diese Prioritätenliste teilen die Gen Z und Y. Auch für sie macht ein hoher ESG-Faktor einen Arbeitgeber kaum attraktiver.

Passenderweise fallen den Teilnehmern - den jüngeren Semestern noch mehr als den älteren - zur Beschreibung der Immobilienbranche die Attribute gewinnorientiert, leistungs- und erfolgsorientiert sowie gut bezahlt ein. Die Adjektive innovativ, nachhaltig und kreativ kommen ihnen dagegen zuallerletzt in den Sinn.

Das diesjährige IZ-Arbeitgeberranking erscheint am 8. Juli in Ausgabe 27/2021.

Harald Thomeczek

Weltfrauentag: Die Mischung macht's

Immobilienfrauen auf dem Vormarsch: In Studiengängen mit Immobilienbezug ist das Geschlechterverhältnis schon in etwa ausgeglichen.

Immobilienfrauen auf dem Vormarsch: In Studiengängen mit Immobilienbezug ist das Geschlechterverhältnis schon in etwa ausgeglichen.

Quelle: iStockphoto, Urheber: Minerva Studio

Karriere 08.03.2019
Die Immobilienbranche besteht zur Hälfte aus Frauen. Das glaubt nicht, wer nächste Woche die internationale Immobilienmesse Mipim in Cannes besucht. Denn nur jede siebte Führungsposition ... 

Die Immobilienbranche besteht zur Hälfte aus Frauen. Das glaubt nicht, wer nächste Woche die internationale Immobilienmesse Mipim in Cannes besucht. Denn nur jede siebte Führungsposition in einem Immobilienunternehmen ist hierzulande mit einer Frau besetzt. Dabei tun gemischte Teams gut - nicht in jedem Fall der operativen Performance eines Unternehmens, aber ganz bestimmt seinem Image. Das mussten diese Woche auch die Vorstandsherren von Engel & Völkers schmerzhaft erfahren.

Geschlechtergemischte Teams auf Führungsebene wirken sich langfristig positiv auf den wirtschaftlichen Erfolg aus. Das glauben acht von zehn Immobilienunternehmen, die der Branchenverband Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA) vor drei Jahren zu "Frauen in der Immobilienwirtschaft" befragte. Einen empirischen Beweis dafür gibt es jedoch nicht.

Die Voraussetzungen für einen ausgeglichenen Anteil von Männern und Frauen in Führungspositionen wären zumindest gegeben: Die Geschlechterverteilung unter den Beschäftigten in der Immobilienbranche ist laut einer Ende 2017 veröffentlichten Studie, die das Fraunhofer Institut im Auftrag des ZIA erstellte, etwa fifty-fifty (Datenquelle: Statistisches Bundesamt).

Auf Führungsebenen kommen Frauen kaum vor

Doch zu früh gefreut: Je weiter hinauf es geht, desto dünner scheint die Luft für das weibliche Geschlecht zu werden. Besagter ZIA-Umfrage zufolge liegt der Frauenanteil auf der ersten Führungsebene von Immobilienunternehmen nämlich nur bei mickrigen 14,5%. Auf der zweiten Führungsebene sieht es auch nicht viel besser aus (16%). Erst auf unteren Hierarchieebenen ist die Waage halbwegs im Gleichgewicht (44% Frauen).

Wenn Männer weibliche Vorbilder haben

Die nackten Zahlen stehen im Widerspruch dazu, dass heute kaum noch jemand öffentlich in Abrede stellen würde: Frauen tragen entscheidend zum Unternehmenserfolg bei. So stand das diese Woche auch in einem Tweet, den Engel & Völkers anlässlich des heutigen Weltfrauentags (8. März) auf Twitter absetzte. Der Vorstand des Maklerhauses ließ sich für diese Aktion öffentlichkeitswirksam stolz ablichten und berichtete, welche Frauen ihn besonders beeindrucken.

Das Problem daran: Das fünfköpfige Führungsgremium ist komplett mit Männern besetzt. Der Widerspruch zwischen Wort und Wirklichkeit fiel der Maklerfirma leider erst auf, als sich schon ein Shitstorm über das Unternehmen ergossen hatte, durch dessen Wucht dem Tweet von Engel & Völkers selbst die – hämische – Aufmerksamkeit seriöser Medien wie Süddeutscher Zeitung oder Stern verschaffte.

Zum operativen Erfolg tragen Frauen nicht mehr bei als Männer

Studien, die einen Zusammenhang zwischen einer über die Geschlechter hinausgehenden Diversität im Management und harten bilanziellen Kennzahlen herstellen, sind nichts Neues. So ermittelte die Unternehmensberatung McKinsey schon 2010, dass börsennotierte Unternehmen mit Vorstandsfrau(en) im Schnitt 15% mehr Gewinn machen. "McKinsey hat aber nicht kontrolliert, welchen Einfluss andere Faktoren möglicherweise auf den Unternehmenserfolg hatten. Ob die Frauen wirklich die Ursache für die Overperformance sind, können solche Studien nicht belegen", sagt Liesa Schrand.

Die 27-Jährige hat sich für ihre Doktorarbeit am Lehrstuhl für Immobilienmanagement der Universität Regensburg mit dem Einfluss u.a. des Geschlechts auf die Performance beschäftigt. Zum einen nahm Schrand die Entwicklung von börsennotierten US-Reits (Real Estate Investment Trusts) im Zeitraum von 2005 bis 2016, zum anderen rund 100 Projektarbeitsgruppen mit jeweils drei bis vier Studierenden an der International Real Estate Business School (Irebs) unter die Lupe.

Investoren honorieren aber, wenn Frauen im Vorstand sind

Bei den Reits untersuchte sie, wie sich – unter Berücksichtigung anderer Einflussfaktoren – Frauen auf Vorstandsebene auf harte buchhalterische Kennziffern wie den Return on Equity (RoE) oder die Funds from Operations (FFO) einerseits und weichere, marktbasierte Kennzahlen wie den Price per NAV (Aktienpreis in Relation zum Nettovermögenswert des Immobilienportfolios) auswirken. Und bei den Projektgruppen ermittelte sie, welche Eigenschaften der Mitglieder einer Gruppe der Leistung derselben förderlich sind.

Die Resultate lassen die heute gern geteilte These, Frauen trügen entscheidend zum Unternehmenserfolg bei, in einem differenzierteren Licht erscheinen. Bei den US-Reits machte sich die Präsenz von Frauen im Vorstand nämlich nicht in besseren bilanziellen Kennzahlen bemerkbar – wohl aber in besseren marktbasierten Kennziffern wie dem Aktienpreis. "Investoren sehen eine Frau im Vorstand als positives Signal: Das zeigt, dass das Unternehmen sich um das Thema Corporate Governance kümmert. Anleger honorieren so etwas", sagt Schrand.

Bessere Ergebnisse, wenn man sich nicht von vornherein einig ist

Noch deutlicher zeigte sich die Belanglosigkeit des rein biologischen Geschlechts bei den Projektgruppen: Hier wirkte sich das Geschlecht der Gruppenmitglieder nicht auf die Note aus, die eine Gruppe für ihre Arbeit erhielt. Entscheidend waren vielmehr die Vorerfahrungen der einzelnen Mitglieder und deren Können, gemessen an den Noten, die die Einzelnen für vorherige Arbeiten erhalten hatten.

Ist die These "Die Mischung macht's" damit also widerlegt? "Nein, natürlich nicht. Meine Studien geben nur einen anderen Blickwinkel auf das Thema. Ich glaube schon, dass Frauen eine andere Perspektive reinbringen. Das kann man aber nicht messen", sagt Schrand. Homogene Gruppen kämen vielleicht leichter zu einer Entscheidung, weil sie sich grundsätzlich besser verstehen. "Durch unterschiedliche Ansichten und Vorerfahrungen können in einer Gruppe jedoch schlussendlich bessere Ergebnisse entstehen", sagt Schrand. Das Geschlecht, verstanden als soziale Rolle, ist da – neben Ethnie und Hautfarbe, Alter, sexueller Orientierung oder Behinderungen – eine von vielen Stellschrauben.

It's not all about profit, stupid!

Der konkrete Nutzen für das Unternehmen ist aber nur die eine Seite der Medaille. "Bei Diversität und Inklusion (D&I) geht es nicht nur um Profit", sagt Judith Gabler, Managing Director Europe beim Berufsverband RICS. "Eine echte D&I-Kultur schafft ein besseres Arbeitsumfeld für Mitarbeiter. Sie gibt jedem eine faire Chance, erfolgreich seinen Job zu machen, unabhängig von Geschlecht, Religion oder sozialer Herkunft."

Wer es z.B. versäume, Müttern – die sich ja meistens immer noch mehr als Väter um die Kinder kümmern – flexible Job-Lösungen zu bieten, verschenke Potenzial, weil sie so nicht das Optimum auf sich herausholen können, so Gabler. Oder er verliert sie gleich ganz. Und das sei ganz sicher nicht zum Wohle seiner Kunden. Hier schließt sich der Kreis: Firmen, die ihren Mitarbeitern die Bühne für deren bestmögliche Performance bereiten, tun sich letztlich selbst einen Gefallen, weil davon auch der Kunde profitiert.

Die Immobilienbranche hat ein Teilzeitproblem

Von optimalen Arbeitsbedingungen speziell für in Teilzeit tätige Mütter ist so manche Immobilienfirma noch deutlich entfernt. Thomas Beyerle, Group Head of Research von Catella, der 2012 erstmals den Status quo von Frauen in der deutschen Immobilienbranche untersuchte, sieht "ein starkes Defizit bei Teilzeitbeschäftigungen. Hier wird leider noch immer dogmatisch argumentiert, nach dem Motto: alles oder nichts." Aus seinem persönlichen Umfeld weiß er aber auch, dass es durchaus möglich ist, z.B. über Arbeitszeitkonten in Teilzeit zu arbeiten. "Es geht, wenn man das Angebot schafft. Und streng ökonomisch argumentiert: Zwei halbe Stellen leisten letztlich mehr als eine ganze. Man muss es nur wollen – auf beiden Seiten."

Das Missverhältnis der Frauenanteile auf den unteren und oberen Hierarchieebenen sieht Beyerle langsam in eine Balance der Geschlechter übergehen: In den Executive-Programmen ist das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Teilnehmern zwar immer noch 3:1, wie Beyerle aus eigenen Vorlesungen weiß, doch in den Bachelor- und Masterstudiengängen die Quote bereits ausgeglichen, "mit einer leichten Tendenz zu den Damen". Noch sei der vorherrschende Diskurs historisch bedingt "vom Mann, weiß, 50 plus geprägt". Doch das wird nicht so bleiben: "Es rückt eine ganze Generation von Frauen nach, welche meines Erachtens in den kommenden zehn Jahren das aktuelle Missverhältnis stärker ausgleichen wird."

Harald Thomeczek

Karriere-Kick-off auf dem Career Day

Auf dem Career Day, traditionell am dritten Tag der Expo Real, werfen Personalverantwortliche wie Peter Jaksch von Patrizia Immobilien (hier im Hintergrund) die Fangnetze nach Talenten aus.

Auf dem Career Day, traditionell am dritten Tag der Expo Real, werfen Personalverantwortliche wie Peter Jaksch von Patrizia Immobilien (hier im Hintergrund) die Fangnetze nach Talenten aus.

Bild: Messe München

Karriere 29.09.2016
Zur Expo Real fährt man nicht nur, um Deals einzufädeln, Geschäftsmöglichkeiten auszuloten oder alte Freunde und neue Bekannte zu treffen. Die Messe ist auch eine Spielwiese für all ... 

Zur Expo Real fährt man nicht nur, um Deals einzufädeln, Geschäftsmöglichkeiten auszuloten oder alte Freunde und neue Bekannte zu treffen. Die Messe ist auch eine Spielwiese für all jene, die eine (neue) Stelle suchen, und Arbeitgeber strecken dort ihrerseits die Fühler nach Kandidaten aus. Unverhohlen um Talente bzw. Jobs gebalzt wird traditionell auf dem Career Day am dritten Messetag.

Fast zwei Dutzend Aussteller haben dieses Jahr einen "Career Corner" gemietet und präsentieren sich dem Branchennachwuchs, zuvörderst Studierenden, Absolventen und jungen Berufserfahrenen als Immobilienarbeitgeber. Die Unternehmen nutzen diese Plattform nicht aus Jux und Dollerei: "Stichworte wie War for Talents oder Fachkräftemangel sind in aller Munde. Auch wir spüren den zunehmenden Konkurrenzdruck im Kampf um gut qualifizierte und motivierte Nachwuchs-Talente", sagt Markus Reinert, CEO von IC Immobilien.

Der Property- und Asset-Manager nimmt zum ersten Mal am Career Day teil. Im Juni hat IC Immobilien die Zelte bereits an einem anderen Fangbecken aufgeschlagen, ebenfalls erstmals:

"Wir haben schon mit der Teilnahme am IZ-Karriereforum an der Frankfurter Uni gute Erfahrungen gemacht und wollen unsere Präsenz auf Jobmessen, Hochschultagen etc. weiter verstärken", so Reinert.

Mit der Ausbeute zeigt er sich nicht unzufrieden: "Im Nachgang zum IZ-Karriereforum haben wir mit einigen interessanten Nachwuchstalenten gesprochen und konnten daraus auch einige Praktikanten und Werkstudenten für verschiedene Niederlassungen rekrutieren."

Ihre Premiere als Aussteller auf dem Career Day feiern 2016 auch Bonava (ehemals NCC), Arcadis, KGAL, Industria Wohnen und Comfort. Die Erwartungen, mit denen sie ins Rennen um die besten Talente gehen?

"Wir erhoffen uns durchaus, vielversprechende Gespräche zu führen - egal ob mit Berufseinsteigern oder Studenten", heißt es beim Projektsteuerer Arcadis. Kathrin Alisch, Personalleiterin beim Wohnimmobilienentwickler Bonava, formuliert es so: "Wir wollen unsere Kontaktfläche allgemein erweitern, vom Studenten bis zu erfahrenen Spezialisten."

Den eigenen Bekanntheitsgrad steigern und sich als attraktiven Arbeitgeber herausstellen wollen sie alle, ob Newcomer oder alte Hasen. Und, wenn es gut läuft, auch den einen oder anderen Kandidaten von sich überzeugen - mitunter auch mit zeitlicher Verzögerung: "Eine Messe ist oft auch auf lange Sicht erfolgreich, wenn sich der Kandidat bzw. die Kandidatin nach Studienabschluss oder bei der konkreten Berufs(um-)orientierung an das Gespräch zurückerinnert und wieder auf uns zukommt", sagt Izabela Danner, Head of Human Resources von JLL.

Das Treiben in den Career Corners ist eher einem Speed-Dating als einem Bewerbungsgespräch ähnlich: "Das ist ein erstes Kennenlernen, der eigentliche Bewerbungsprozess findet im Nachgang der Veranstaltung statt", sagt etwa Anne Posthoff, Referentin HR und Marketing bei Drees & Sommer. Ähnlich sieht das Christoph Schulz, Director bei Ernst & Young Real Estate: "Der Auftritt dient eher dazu, ersten Kontakt aufzunehmen, das Unternehmen vorzustellen und auszuloten, ob weitere Gespräche für beide Seiten zielführend sein können."

Die Erwartungen von Neuling Comfort orientieren sich an einer bekannten Jobmesse: "Unsere Erfahrungen von ähnlichen Jobbörsen (IZ-Karriereforum) sind, dass durchaus konstruktive Gespräche entstehen können." Aktuell ist Comfort auf der Suche nach Junior Consultants im Bereich Investment und Vermietung in Düsseldorf und Hamburg. Außerdem biete der Bereich Research & Consulting in Hamburg Stellen für Praktikanten und Werkstudenten an.

Der Wohnungsfondsmanager Industria Wohnen bringt ein bis zwei Studienplätze für ein duales Studium mit der Fachrichtung Immobilienwirtschaft sowie mindestens zwei Ausbildungsplätze für Immobilienkaufleute zur Messe mit. Zudem hält man die Augen nach Nachwuchskräften im Asset- und Property-Management offen. KGAL startete 2015 ein Trainee-Programm und hat derzeit u.a. einen Trainee im Immobilienbereich. Für Oktober 2017 sucht der Asset-Manager wieder u.a. einen neuen Real-Estate-Trainee für das 22-monatige Programm, in dem man nach einer Einführungsphase die Bereiche Asset-, Transaktions- und Portfolio-Management durchläuft.

Nicht weniger als neun Aussteller verdienen, zumindest auch, mit der Gewerbeflächenvermietung oder der Investmentmakelei Geld. Etwa Engel & Völkers Commercial. "Der Career Day hat sich für unser Unternehmen bisher als Erfolg dargestellt. Die gute Auswahl an qualifizierten Kandidaten sowie die Möglichkeit, sich als Unternehmen zu präsentieren, ist sehr in unserem Sinne", sagt Henning Jungmann, Gebietsleiter Commercial bei E&V Commercial in Hamburg.

Wir beabsichtigen in diesem Jahr mit mehr Personal vor Ort zu sein." Die Plattform Career Day habe E&V Commercial "im letzten Jahr diverse Bewerbungen an unterschiedlichen Standorten verschafft. Einige Bewerber arbeiten seitdem in unserem Netzwerk."

Auch andere Teilnehmer haben Positives zu berichten: CBRE z.B. hat 2015 eine Absolventin auf dem Career Day kennengelernt, die mittlerweile als Analystin in der Research-Abteilung arbeitet, und das Maklerhaus Lührmann fand dort letztes Jahr eine Vertriebsassistentin. Die Beratungsgesellschaft PwC berichtet, in den vergangenen Jahren "immer wieder interessierte und motivierte Bewerber beim Career Day kennengelernt und im Nachgang einige Praktikanten- und Einstiegspositionen besetzt" zu haben.

Demografischer Wandel hin, War for Talents her: Die Aussteller gehen betont entspannt ins Rennen um die Nachwuchskräfte. Kerstin Böhler etwa, HR-Managerin beim Investment-Manager Patrizia Immobilien: "Wir möchten uns gerne als Arbeitgeber präsentieren und unseren Gesprächspartnern vermitteln, wer Patrizia ist und was uns als Arbeitgeber ausmacht. Auf der anderen Seite möchten wir natürlich auch interessante Kandidaten kennenlernen. Wenn sich dadurch auch noch eine Zusammenarbeit ergibt, umso besser!"

Schon im Vorjahr waren 22 Unternehmen auf dem Career Day mit von der Partie. Doch von Stagnation kann keine Rede sein: Weil der Career Day in der Meet & Retreat Lounge stattfindet, sei standbau- und platztechnisch nur Platz für 22 Aussteller. "Wir hatten noch sieben Unternehmen auf der Warteliste, denen wir leider keine Corner mehr zuteilen konnten", berichtet Isabella Bayer von der Messe München.

Zu den Glücklichen, die eine Ecke ergattert haben, gehört BNP Paribas Real Estate (BNPPRE). Der Immobiliendienstleister bietet nicht nur Praktika und Werkstudentenplätze an: Im Oktober startet der Bewerbungsprozess für Ausbildungsplätze sowie Plätze für duale Studenten. Während andere Aussteller darauf warten, dass die Studenten zu ihnen kommen, sorgt BNPPRE selbst für Besucher in seinem Career Corner. Das Unternehmen organisiert dieses Jahr mit der Hochschule Rhein-Main ein Netzwerk-Format, "das an unseren Besuch der Hochschule in Wiesbaden anknüpft. 40 Studierende aus dem Studiengang Immobilienmanagement besuchen uns dieses Jahr in dem Career Corner", erzählt Tino Benker-Schwuchow, Head of HR von BNPPRE.

Getrübt wird ein Auftritt auf dem Career Day für manchen Teilnehmer durch die Tatsache, dass Professionals dort eher nicht rekrutiert werden können. "Für die Anwerbung berufserfahrener Mitarbeiter eignet sich die Veranstaltung bisher leider nicht. Es sind ausschließlich Absolventen oder noch studierende Kandidaten dabei. Wir würden eine Entwicklung hin zu einem breiteren Bewerberpool sehr begrüßen!", sagt Henning Jungmann von E&V Commercial.

Auch Carolin Dißmann aus dem Personalmanagement des Kölner Maklerhauses Greif & Contzen bemängelt die Dominanz von Studenten und Absolventen. "Professionals sind sicher vereinzelt auch beim Career Day, aber primär handelt es sich aus unserer Sicht noch um ein Format, das vornehmlich von Studenten und Absolventen angenommen wird. Wir würden eine breitere Positionierung und Attraktivierung als Karriereveranstaltung auch für Professionals sehr begrüßen."

CBRE hat 2016, neben u.a. Traineestellen im Bereich Capital Markets für Absolventen, auch einige Jobs für Berufserfahrene im technischen Bereich sowie für Bewertung, Architektur, Investment und Vermietung im Gepäck. Aber auch Deutschland-CEO Alexander von Erdély konstatiert: "Am vergangenen Career Day kamen nur vereinzelt berufserfahrene Mitarbeiter auf uns zu, die sich allgemein über Einstiegsmöglichkeiten informieren wollten. Die eindeutige Mehrzahl der Interessenten waren Studierende und Absolventen."

Anja Hechler, Associate Director Human Resources beim Beraterhaus Savills, das 2016 erstmals seit fünf Jahren wieder am Career Day dabei ist, hat eine einfache Erklärung für die überschaubare Präsenz gestandener Fach- und Führungskräfte: "Berufserfahrene werden sich aus unserer Sicht eher nicht auf dem Career Day über neue Jobs informieren. Da dort wahrscheinlich auch der jetzige Arbeitgeber vertreten ist, dürfte es schwierig sein, Gespräche über neue Jobs mit einem potenziellen neuen Arbeitgeber im Career Corner zu führen."

Doch was auf dem Career Day nicht klappt, kann ja trotzdem an anderen Ecken und Enden der Messe klappen, wie die Aussteller unisono bestätigen: "Die Expo Real an sich ist als Networkingevent natürlich prädestiniert dafür, dass man auch mit berufserfahrenen Kanditaten in Kontakt kommt", sagt z.B. Christoph Schulz von EY Real Estate.

Career Day 2016

Studenten, Absolventen, Young Professionals: Das ist die Zielgruppe des sogenannten Career Day auf der Expo Real, der traditionell am dritten Messetag stattfindet. In diesem Jahr tummeln sich Talente und Talentspäher am Donnerstag, den 6. Oktober 2016, in der Meet & Retreat Lounge in Messehalle A2. Dort präsentieren sich von 9 bis 14 Uhr 22 Aussteller in "Career Corners" dem Nachwuchs. Flankiert wird das Ganze von einem eigenen Konferenzprogramm nebenan im Planning & Partnerships-Forum mit Diskussionsrunden zu Themen wie "Recruiting in Real Estate" oder "Berufsbilder in der Immobilienwirtschaft". Zusätzlich mit im Angebot für den Branchennachwuchs: ein Bewerbungsmappencheck mit Profis. Zur Vorbereitung auf Gespräche mit Personalern dient ein Bewerberleitfaden, den man online auf der Website der Expo Real studieren kann. Dort finden sich wertvolle Hinweise, etwa "Zeigen Sie sich durch sinnvolle Fragen motiviert und interessiert." Im vergangenen Jahr dürften mindestens rund 680 Studenten auf der Messe unterwegs gewesen sein. Zumindest wurden so viele vergünstigte Eintrittskarten verkauft. Vereinzelt laden Unternehmen Studentengruppen ein, bestellen und bezahlen also gesammelt Studententickets für diese. hat

Harald Thomeczek

Als Arbeitgeber geehrt

Wurden von der Auszeichnung überrascht: Die beiden Brüder und
geschäftsführenden Gesellschafter von Piepenbrock - Olaf (links) und
Arnulf Piepenbrock.

Wurden von der Auszeichnung überrascht: Die beiden Brüder und geschäftsführenden Gesellschafter von Piepenbrock - Olaf (links) und Arnulf Piepenbrock.

Bild: Piepenbrock

Karriere 13.03.2014