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Wechsler machen große Gehaltssprünge

Wechselwillige können einen großen Sprung in der Gehaltsliga machen.

Wechselwillige können einen großen Sprung in der Gehaltsliga machen.

Quelle: Imago, Urheber: YAY Images

Karriere 21.04.2022
Kienbaum und Bernd Heuer Karriere haben für den ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss die Gehälter in der Branche unter die Lupe genommen. Ein erfreuliches Ergebnis: Die Chefs lockern den ... 

Kienbaum und Bernd Heuer Karriere haben für den ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss die Gehälter in der Branche unter die Lupe genommen. Ein erfreuliches Ergebnis: Die Chefs lockern den Gürtel bei Gehaltserhöhungen. Richtig Kasse macht aber, wer wechselt: War früher ein Aufschlag von 10% üblich, sind es heute 15% bis 20%. Selbst 30% oder 40% sind kein Ding der Unmöglichkeit. Manch ein Chef zieht da lieber die Reißleine und befördert jemanden aus den eigenen Reihen.

Ein Investmentmanager mit mindestens fünf Jahren relevanter Berufserfahrung verdient inklusive Boni im Median 135.000 Euro im Jahr. Im Median heißt: Die eine Hälfte der Senior-Investmentmanager verdient mehr, die andere weniger. Damit ist der Investmentmanager in der Immobilienbranche der absolute Spitzenverdiener unter den Spezialisten - Führungskräfte einmal außen vor gelassen (siehe die Grafik auf dieser Seite).Das haben die Personalberatungen Kienbaum und Heuer Karriere für den ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss herausgefunden. Am unteren Ende der Gehaltsrangliste der Spezialisten mit mehr als fünf Jahren Berufserfahrung finden sich u.a. Bauzeichner mit einem Median von 53.000 Euro. Besser gestellt sind Facility- und Property-Manager (66.000 Euro).

Bei den Spezialisten mit zwei bis fünf Jahren Berufserfahrung liegen Fachanwälte mit einem Jahresgehalt von ca. 90.000 Euro im Median an der Spitze. Dicht dahinter mit 87.000 Euro: die Fondsmanager. Rang drei belegen die Asset-Manager für Einzelhandelsimmobilien mit 85.000 Euro brutto im Jahr. Die Vergütungsexperten haben auch die Bestandsgehälter von Junior-Spezialisten mit weniger als zwei Jahren relevanter Berufserfahrung abgefragt. Das Trio der Topverdiener setzt sich hier aus Asset-Managern, Investmentmanagern und Risikomanagern zusammen. Diese verdienen rund 70.000 Euro im Jahr, Grundgehalt plus Variable. Am bescheidensten fallen die Lohnzettel von Forderungsmanagern, Facility- und Property-Managern aus: Diese Mitarbeiter müssen sich mit rund 34.000 Euro begnügen - mit halb so viel wie die Spitzenverdiener also.

Die Topverdiener unter den Führungskräften der ersten Führungsebene - also direkt unterhalb des Vorstands bzw. der Geschäftsführung - sind der Leiter Projektentwicklung mit 240.000 Euro im Median (Fixum inklusive Variable), gefolgt vom Leiter (Bau-)Projektmanagement/Projektsteuerung mit 228.000 Euro. Drittplatzierter mit einem gewissen Abstand ist der Leiter Finanzen und Rechnungswesen (193.000 Euro). Die oberen Führungskräfte mit den geringsten Gehältern sind der Leiter Controlling mit 132.000 Euro vor dem Leiter Unternehmenskommunikation mit 123.100 Euro und dem Leiter Facility-Management/ Property-Management mit 120.400 Euro.

Wer sein eigenes Salär nun mit den genannten Zahlen zu vergleichen beginnt, dem sei gesagt, dass dieser Vergleich hinken könnte. Art und Größe des Unternehmens, Branchensegment, Geschäftsmodell, Standort - all diese Faktoren sorgen bei der Vergütung für "deutliche Unterschiede, insbesondere nach oben", erklärt Julia Leitl-Civan, Senior Manager für Compensation & Performance Management bei Kienbaum.

Die größten Vergütungsunterschiede unter den Spezialisten mit fünf Jahren und mehr Berufserfahrung in der jeweiligen Funktion machen die Personalberater in der Gruppe der Projektentwickler, -manager und -leiter aus: Hier liegt der Median bei 110.900 Euro. Das obere Quartil beträgt 125.000 Euro, das untere Quartil 84.100 Euro. Das bedeutet: Die 25% der Senior- Projektentwickler mit den höchsten Gehältern kommen auf ein Jahresgehalt von über 125.000 Euro, die 25% mit den geringsten Gehältern in dieser Gruppe verdienen weniger als 84.100 Euro. Ähnlich weit ist die Gehaltsspanne bei den Senior-Vermietungsmanagern. Sie reicht, bei einem Median von 80.000 Euro, von 58.000 Euro bis 97.000 Euro.

Die Personalberater klopften für ihren "Clubbenchmark Real Estate 2021" exakt 14.207 Gehaltsdatensätze aus 20 Unternehmen aus allen möglichen Bereichen der Immobilienwirtschaft ab. Die Datensätze verteilen sich auf 91 Funktionen vom Vorstand bzw. der Geschäftsführung bis zum Sachbearbeiter bzw. der Sachbearbeiterin. Die Daten wurden im Juli und August 2021 erhoben. Berücksichtigt wurde die Grundvergütung für 2021 sowie die im vergangenen Jahr für das Jahr 2020 ausbezahlte variable Vergütung.

Bei den erhobenen Zahlen handelt es sich um die Gehaltsspannen für Bestandsmitarbeiter. "Für Neueinstellungen gelten diese Werte nicht, hier werden seit einiger Zeit deutlich höhere Werte aufgerufen", betont Kienbaum-Vergütungsexpertin Leitl-Civan. Ihr Kollege Oliver Rüsing präzisiert: "Früher war ein Plus von 10% für Wechsler üblich. Heute sind es in der Regel 15% bis 20%. Selbst 30% oder 40% sind - abhängig von der Dringlichkeit der Besetzung und der Ausgangsbasis - nicht unmöglich."

Die Gründe sind vielfältig: Sie reichen von begrenzter Wechselwilligkeit (weil es seit zehn Jahren in der Immobilienbranche so gut läuft und auch Corona keine echte Delle hinterlassen hat) über den sprichwörtlichen Fachkräftemangel (vor allem bei Führungskräften, Digitalisierungsexperten und Jobs rund um die Projektentwicklung) bis hin zu einer gewissen Selbstüberschätzung all derer, die weder Dotcom- noch Finanzkrise erlebt haben.

Selbst Young Professionals mit weniger als zwei Jahren relevanter Berufserfahrung strotzen in Gehaltsverhandlungen bei Neueinstellungen nur so vor Selbstbewusstsein. "Hier sind in den Gehaltsforderungen Steigerungen von bis zu 40% gegenüber den Vergleichswerten von vor drei bis vier Jahren beobachtbar", sagt Leitl-Civan. Ein etwas zu gesundes Selbstbewusstsein legen aber nicht nur Nachwuchskräfte an den Tag. Der Boom der Immobilienmärkte "kann bei einigen Führungskräften auch zu einer Überschätzung der eigenen Fähigkeiten führen, z.B. durch Entwicklungswünsche vom Senior Asset-Manager zum Geschäftsführer Assetmanagement".

"Der Kandidat hätte das Gehaltsgefüge zerschossen"

Die Unternehmen gehen die saftigen Gehaltsforderungen mit, "weil der Schaden, der entsteht, wenn z.B. Projekte nicht realisiert werden können, im Zweifel größer ist als der hohe Preis, den sie für hart umkämpfte Kandidaten mit dem benötigten Track-Record zahlen müssen", erklärt Rüsing. Diese Logik hat aber ihre Grenzen. So riet Thomas Flohr, Managing Partner bei Bernd Heuer Karriere, einem Kunden aus dem Bereich Projektentwicklung nach langer Suche letztlich davon ab, die Leitung einer neu gegründeten Niederlassung in Düsseldorf mit einer externen Führungskraft zu besetzen. Stattdessen wurde jemand aus den eigenen Reihen befördert. "Ein Kandidat von außerhalb hätte das Gehaltsgefüge zerschossen. Die Gehaltssprünge bei einem Wechsel sind der Entwicklung der Bestandsgehälter enteilt - das steht in keinem Verhältnis mehr und treibt viele Entscheider in der Branche um."

Zwar erhöhen die Unternehmen die Gehälter ihrer vorhandenen Mitarbeiter laut Leitl-Civan "dieses Jahr durchschnittlich um 4% bis 5%, um die Inflation zumindest partiell zu kompensieren", während das Plus in den beiden Vorjahren im Schnitt nur bei 2% lag. Doch die Sprünge, die Neuzugänge machen können, "können unsere Mandanten nicht im kompletten Unternehmen abbilden", sagt Flohr. Sie lassen Leistungsträgern deshalb andere Benefits angedeihen. "Das fängt mit der Kinderbetreuung an, geht über vegane Gerichte in der Kantine bis hin zu mehr Flexibilität - den inzwischen obligatorischen ein bis zwei Tagen Homeoffice die Woche. Das alles ist auch ein Schutz gegen Abwerbeversuche, die bei erfolgskritischen Mitarbeitern und Führungskräften praktisch auf der Tagesordnung stehen."

Harald Thomeczek

Nicht ohne meine "License to operate"

Abschlussszene des Clips, mit dem Drees & Sommer sein Movens verfilmt hat.

Abschlussszene des Clips, mit dem Drees & Sommer sein Movens verfilmt hat.

Quelle: Drees & Sommer

Karriere 08.10.2020
Harald Thomeczek

Lukrative Gehaltspakete

Die Gehaltspakete in der Immobilienbranche sind zwar unterschiedlich groß - ganz kleine gibt es allerdings nicht.

Die Gehaltspakete in der Immobilienbranche sind zwar unterschiedlich groß - ganz kleine gibt es allerdings nicht.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: yang; IZ-Montage

Karriere 29.08.2019
Der Höhenflug der Immobilienwirtschaft dauert an. Das lässt sich an den Gehältern ablesen, die Fachkräfte und Führungspersonal verdienen. Eine Studie von Kienbaum und dem Zentralen ... 

Der Höhenflug der Immobilienwirtschaft dauert an. Das lässt sich an den Gehältern ablesen, die Fachkräfte und Führungspersonal verdienen. Eine Studie von Kienbaum und dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA), die der Immobilien Zeitung exklusiv vorliegt, gibt Aufschluss über branchenübliche Vergütungen.

Die historischen Niedrigzinsen haben die Immobilienmärkte beflügelt und Investoren rund um den Globus nach Deutschland gelockt. Mit der künstlich angekurbelten Nachfrage nach Immobilienprodukten ist auch die Nachfrage nach den Leistungen von Projektentwicklern, Vermögensverwaltern oder Fondsmanagern gestiegen. Und mit ihr der Preis für Personen, die diese Leistungen erbringen.

"Die Branche befindet sich in einem enormen Aufschwung. Das schlägt sich in den Gehältern nieder, insbesondere in den variablen Anteilen. Viele Unternehmen befinden sich in einem extremen Wachstum, gerade in der Projektentwicklung", sagt Philipp Fank, Vergütungsexperte bei Kienbaum. Die Personal- und Managementberatung hat in den vergangenen Monaten zusammen mit dem ZIA eine Umfrage unter Immobilienunternehmen zum Themenkomplex Vergütung durchgeführt. Rund 20 Unternehmen haben 8.207 Datensätze für 88 abgefragte Positionen beigesteuert.

Laut der Kienbaum-Studie sind die Gehälter in der Immobilienbranche von 2018 auf 2019 im Durchschnitt um 3,4% gestiegen. "Das ist ein realistischer Wert, der leicht über anderen Branchen liegt", sagt Kienbaum-Berater Fank. Er spricht von gutem, aber nicht übertriebenem Wachstum: "Die Unternehmen warten nicht mit überproportional hohen Gehaltserhöhungen auf."

Allerdings, räumt Fank ein, sei nicht auszuschließen, dass die teilnehmenden Unternehmen sich an dieser Stelle nur auf die Entwicklung der Grundgehälter beziehen und die variablen Vergütungsanteile ausklammern - die in der Immobilienbranche traditionell jedoch eine große Rolle spielen, insbesondere bei sehr erfahrenen Spezialisten, z.B. in der Projektentwicklung oder im Investment-Management. Und in Zeiten wie diesen, wo viele Immobilienunternehmen gute Geschäfte machen, dürften die Boni deutlich stärker zulegen als die Grundgehälter. Fast alle Personen auf Leiterebene und ca. drei Viertel der Spezialisten erhalten der Studie zufolge eine kurzfristige variable Vergütung, die eine einjährige Bemessungsgrundlage hat bzw. zu einer einjährigen Auszahlung führt.

Die leistungsabhängigen Gehaltsanteile machen ein nicht zu vernachlässigendes Stück vom Kuchen aus. Bei Führungskräften entfällt laut der Erhebung mehr als ein Viertel (27%) vom Gesamtgehalt auf die variable Vergütung. Bei Fachkräften bzw. Spezialisten sind es ebenfalls nicht unerhebliche 15%. Diese Prozentangaben zur variablen Vergütung sind Durchschnittswerte. Im Einzelfall können die Boni-Anteile deutlich höher liegen. "In der Branche geht viel über Boni", stellt Fank fest.

Boni spielen eine große Rolle in der Immobilienbranche

"Variable Vergütungsmodelle sind in den Bereichen Leasing und Transaktion ausgeprägter als in den Bereichen Asset-Management oder Controlling", berichtet Michael Harter, geschäftsführender Gesellschafter von Westwind Real Estate Executive Search. Kämen in den beiden erstgenannten Bereichen 30% bis 40% des Fixgehalts als Bonus obendrauf, seien in den beiden anderen Sparten eher 10 bis 25% üblich. Nicht zu vergessen: "Mit einer steigenden Führungs- bzw. Leitungsverantwortung steigt auch der variable Anteil." Auf der Geschäftsführungsebene betrage er nicht selten sogar 60 bis 100%.

Die von Kienbaum und ZIA ermittelten Zahlen zeigen auch: Studierte Immobilienexperten können schon in jungen Jahren gutes Geld in Bereichen wie der Projektentwicklung oder dem Fondsmanagement verdienen. In wenigen Jahren sind eminente Gehaltssprünge möglich. Und die Bandbreite der Gehälter ist gewaltig.

Fondsmanager verdienen schon in jungen Jahren ziemlich gut

Zu den besonders lukrativen Jobs unter Fachkräften (ohne Leitungsfunktion) zählt die Tätigkeit des Fondsmanagers. Schon Nachwuchskräfte mit maximal zwei Jahren Berufserfahrung verdienen laut der Kienbaum-Untersuchung im Fondsmanagement im Median 73.600 Euro. Diese Summe gibt das jährliche Bruttojahresgehalt inklusive möglicher variabler Anteile wieder. Fondsmanager, die zwischen zwei und fünf Jahren Berufserfahrung angehäuft haben, kommen im Mittel auf 86.400 Euro. Bei Fondsmanagern, die mehr als fünf Jahre Erfahrung in die Waagschale werfen können, kratzt der Median mit 98.500 Euro an der Sechsstelligkeit.

Der Median ist nicht zu verwechseln mit dem arithmetischen Durchschnitt. Er ist vielmehr der Wert, der das Teilnehmerfeld in zwei Hälften teilt. Heißt hier: Die eine Hälfte der sehr erfahrenen Fondsmanager verdient mehr als 98.500 Euro, die andere weniger. Ausreißer fallen auf diese Weise - anders als beim mathematischen Mittelwert - nicht so sehr ins Gewicht.

Die Immobilienwirtschaft ist ein weites Feld, die Bezahlung fällt sehr unterschiedlich aus. So verdienen Hausmeister im Median 37.000 Euro im Jahr. Sachbearbeiter kommen auf 42.400 Euro. Property- bzw. Facility-Manager liegen deutlich darüber, gehören mit 57.700 Euro aber noch lange nicht zu den Tops of the Pops. In diese Gefilde stoßen schon eher die Developer vor: Die Gruppe der Projektentwickler, -manager und -leiter erzielt inklusive Boni im Median ein Gesamtgehalt von 64.300 Euro. Bauleiter, Bauprojektleiter und Baumanager liegen mit 66.000 Euro auf Augenhöhe. Für Asset-Manager müssen Firmen schon ein paar Schippen drauflegen: 76.000 Euro. Und Fondsmanager sind, wie die Mediane zeigen, deutlich teurer.

Leitende Positionen sind der Studie zufolge deutlich höher dotiert: Mit der Verantwortung für Personal und Budget wächst im Allgemeinen auch die Bezahlung. So kommen (Team-)Leiter im Baumanagement bzw. Oberbauleiter auf 113.900 Euro, Leiter im Asset-Management verdienen 123.500 Euro, Leiter Finanzen & Rechnungswesen bringen es auf 131.400 Euro. Zu den Topverdienern gehören der Untersuchung zufolge Leiter im Vermietungsmanagement mit 151.400 Euro.

Die Studie hat nicht nur Median-Gehälter zu bieten. Die beiden Felder, die durch die Bildung eines Medianwerts entstehen, lassen sich durch sogenannte Quartile ebenfalls in zwei gleich große Felder unterteilen. So zeigt sich die Bandbreite der Gehälter, die sich je nach Tätigkeit, Erfahrungsstufe, Unternehmen etc. auffächern.

Breite Vergütungskorridore innerhalb der Berufsgruppen

Beispiel Fondsmanager mit über fünf Jahren Berufserfahrung: Die Bestverdiener - die oberen 25% also - streichen mehr als 102.200 Euro ein, während die unteren 25% sich mit weniger als 73.100 Euro zufriedengeben müssen. Bei Bauleitern mit einem mittleren Erfahrungshorizont (zwei bis fünf Berufsjahre) beträgt das untere Quartil 63.200 Euro - das obere Quartil liegt mit 89.500 Euro fast 50% höher. Und bei den Projektentwicklern liegen die weniger gut dotierten Youngster (keine bis zwei Jahre Berufserfahrung) unter 46.100 Euro, während für Nachwuchskräfte in der Spitze mehr als 61.100 Euro möglich sind.

Dieses Beispiel zeigt: Berufseinsteiger und Young Professionals verdienen in der Immobilienbranche ziemlich gut, aber nicht übertrieben üppig. Über alle Positionen bzw. Tätigkeitsfelder hinweg erhalten Junior-Mitarbeiter im Median 51.800 Euro. Die Studenten, die sich an der diesjährigen Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung (IZ) beteiligt haben, liegen mit ihren Gehaltserwartungen also nicht so falsch ("Der Nachwuchs will mehr vom Kuchen", IZ 21/2019). Sie wollen nach dem Studienabschluss im Schnitt rund 49.900 Euro von ihrem künftigen Arbeitgeber fordern.

Studenten wissen, was sie wert sind

Da die Kienbaum-Kategorie der Junioren in der aktuellen Gehaltsanalyse nicht nur Einsteiger, sondern auch Young Professionals mit bis zu zwei Jahren Berufserfahrung umfasst, dürften die in der IZ-Umfrage geäußerten Erwartungen des studierenden Nachwuchses allenfalls leicht überzogen sein. Die Bandbreite der Juniorengehälter reicht im Wesentlichen von ca. 45.000 bis 55.000 Euro, "mit Boni sind vielleicht 60.000 möglich", verrät Kienbaum-Berater Fank. "Einstiegsgehälter von mehr als 60.000 Euro sind uns nicht aufgefallen", die Gehälter für Einsteiger seien "lukrativ", bewegten sich aber "nicht in einem extrem hohen Bereich".

Mit der Berufserfahrung und den Aufgaben wächst auch das Gehalt. Spezialisten, die bis zu fünf Jahre Erfahrung angehäuft haben, kommen laut Kienbaum-Studie über alle Bereiche hinweg im Median auf 62.100 Euro. Kollegen aus allen Berufsgruppen mit mindestens fünf Jahren einschlägiger Erfahrung bringen es im Median auf 85.100 Euro.

Pauschalwerte sind jedoch im Einzelfall nicht allzu aussagekräftig: Die Gehälter in der Immobilienbranche differieren stark nach Faktoren wie dem Tätigkeitsfeld, dem Erfahrungs- sowie dem Verantwortungsgrad, den konkreten Aufgaben, der wirtschaftlichen Lage, dem Unternehmen (Umsatzgröße, Mitarbeiteranzahl usw.) oder dem Standort des Unternehmens etc.

"Riesenanstieg" bei technischen Positionen

"Die Gehälter in der Immobilienbranche steigen grundsätzlich an", sagt Inga Beyler, Managing Partner von Bernd Heuer Karriere. Vor allem bei technischen Positionen rund um die Realisierung von Baumaßnahmen, nimmt Beyler einen "Riesenanstieg" wahr. In den vergangenen zwei, drei Jahren seien die Gehälter in diesem Bereich "gefühlt um die 15%" geklettert. Insbesondere "die Forderung nach höheren Fixgehältern" sei "lauter" geworden.

Beylers Beispiel sind Bauleiter. Vor zwei bis drei Jahren verdienten diese noch um die 60.000 Euro im Jahr. Seitdem ein Run auf technische Positionen ausgebrochen ist, sind 70.000 Euro normal - und in der Spitze sogar 80.000 bis 85.000 Euro drin.

In puncto Boni kann Beyler die große Bedeutung variabler Vergütungsbestandteile nur unterstreichen: "Je verantwortungsvoller die Position und je ausgeprägter der unternehmerische Ansatz sind, desto höher wird der variable Anteil." Nach ihrer Erfahrung kann er bis zu einem Drittel oder mehr des Gesamtsalärs ausmachen.

Fürstliche Gehälter in der Königsdisziplin

Bei einem Projektentwickler, der mindestens fünf Jahre dabei ist und seine Rolle komplett eigenständig ausfüllt, kann sich zum Fixgehalt, das Beyler zwischen 85.000 und 120.000 Euro verortet, ein Bonus von 30.000 bis 60.000 Euro gesellen. "Die Projektentwicklung gilt nicht umsonst als Königsdisziplin der Immobilienwirtschaft. Wenn der Projektentwickler in den ersten Leistungsphasen einen Fehler macht, kann es der Projektleiter in der Realisierung nur noch schwerlich auffangen. Die Annahmen des Projektentwicklers entscheiden maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg der Entwicklung - die Wertschöpfung in dieser Position ist immens."

Auch bei Investment-Managern kann der variable Anteil kräftig zu Buche schlagen. Beyler hält hier 100.000 bis 130.000 Euro fix plus - je nach Erfolg - einen Bonus von 40.000 bis 60.000 Euro für realistisch. Investment-Manager, die über das für eine gelungene Transaktion ausschlaggebende Kontaktnetzwerk verfügen und Offmarketdeals beschaffen, seien zurzeit sehr gefragt am Markt.

Nicht ganz so ausgeprägt sind Boni laut Beyler im Fondsmanagement. Hier reiche die übliche Bandbreite der Jahresfestgehälter nach Beylers Erfahrung von etwa 80.000 bis 110.000, 120.000 Euro. Variabel kämen vielleicht noch 20.000 Euro hinzu. Im Asset-Management sieht sie die Spanne bei "Professionals, die ihren Beruf vollends ausfüllen", bei 80.000 bis 100.000 Euro fix und 20.000 bis 40.000 Euro variabel.

"Eigentlich müsste man für jede Firma eine eigene Benchmark durchdeklinieren"

Wer sich nun fragt, ob sein eigenes Gehalt angemessen ist, sei gewarnt: Aggregierte Gehaltszahlen für die Immobilienwirtschaft sind stets mit Vorsicht zu genießen. "Positionsbezeichnungen sind in der Immobilienbranche nicht geschützt. Hinter einem bestimmten Schlagwort wie Asset-Manager verbirgt sich eine ganze Bandbreite an Verantwortungsgraden, Tätigkeitsbereichen und konkreten Aufgaben", erklärt Beyler. "Es gibt zwar ein Grundverständnis in der Branche, aber die Unternehmen haben unterschiedliche Vorstellungen von Positionsbezeichnungen, und am Ende stellt da jedes Unternehmen seine eigenen Regeln auf. Der Asset-Manager z.B. kann mal in Richtung Property-Management, mal in Richtung Portfoliomanagement ausschlagen. Eigentlich müsste man für jedes Unternehmen eine eigene Benchmark durchdeklinieren."

Großzügige Firmenwagenregelung

So sehr die Saläre von Profession zu Profession, von Position zu Position und von Firma zu Firma abweichen mögen, festzuhalten bleibt: Der gute Lauf der Immobilienbranche hält an, und davon profitieren die Beschäftigten, wie die Kienbaum-Studie belegt. Das zeigt sich auch an der, so Fank, "sehr großzügigen Firmenwagenregelung in vielen Häusern". So kommen nicht nur neun von zehn leitenden Angestellten und mehr als die Hälfte der Spezialisten in den Genuss eines Firmenwagens, auch beim Anschaffungsbudget lassen sich die Firmen nicht lumpen. Spezialisten fahren im Median einen Dienstwagen für 46.000 Euro, und auf Führungsebene sind die vom Arbeitgeber bezuschussten Automobile im Median 55.000 Euro wert.

Lesen Sie zu diesem Thema auch den Kommentar "Es gibt keine Schwacke-Liste für Immobilienprofis".

Mehr als 8.000 Gehaltsdatensätze

Für den "Real Estate Compensation Benchmark 2019" von Kienbaum und ZIA haben rund 20 Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft 8.207 Datensätze für 88 abgefragte Positionen beigesteuert: Führungskräfte, Spezialisten und Sachbearbeiter. Die Gehaltsdaten wurden allesamt auf Individualebene erhoben. Es handelt sich also nicht um Durchschnittswerte, sondern um aktuelle Ist-Gehälter.

Vier von fünf (81%) der teilnehmenden Unternehmen verdienen ihr Geld mit Gewerbeimmobilien. Ebenfalls 81% mischen bei Wohnimmobilien mit. Mit Einzelhandelsimmobilien, einer Unterkategorie der Gewerbeimmobilien beschäftigen sich knapp zwei Drittel (63%). Bei 13% der Teilnehmer handelt es sich um "Non Property Companies", also Konzerne mit einem großen Immobilienportfolio (Miete/Eigentum).

Das Teilnehmerfeld setzt sich aus unterschiedlich großen und unterschiedlich umsatzstarken Firmen zusammen: So zählen 28% der Unternehmen über 400 Mitarbeiter, 44% fallen in die Kategorie 100 bis 400 Mitarbeiter, und 28% haben weniger als 100 Leute. Was den Umsatz angeht, liegen 22% im Bereich 100 Mio. bis 250 Mio. Euro. Weitere 28% landen unter der 100-Mio.-Euro-Schwelle, dafür knacken 33% die 250-Mio.-Euro-Marke. Eine Minderheit (17%) macht keine Umsatzangabe. hat

Harald Thomeczek

Kienbaum und ZIA loten Branchengehälter aus

Sekt oder Selters: Wie gut werden Führungskräfte, Experten und Sachbearbeiter in der Immobilienbranche bezahlt?

Sekt oder Selters: Wie gut werden Führungskräfte, Experten und Sachbearbeiter in der Immobilienbranche bezahlt?

Quelle: Fotolia.com, Urheber: Thomas Reimer

Karriere 19.03.2019
Die Personalberatung Kienbaum und der Branchenverband Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA) starten eine Umfrage zu Gehältern in der deutschen Immobilienwirtschaft. Angesprochen fühlen ... 

Die Personalberatung Kienbaum und der Branchenverband Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA) starten eine Umfrage zu Gehältern in der deutschen Immobilienwirtschaft. Angesprochen fühlen sollen sich Immobilienunternehmen aller Art - und nicht nur diese. Die Befragung läuft bis Ende Mai.

Für den "Real Estate Compensation Benchmark" fragen Kienbaum und ZIA Festgehälter, Zielvergütung und tatsächlich erreichte Boni ab. Die Bandbreite reicht von Führungskräften über Fachkräfte bis hin zu Sachbearbeitern. Daten beisteuern können sowohl klassische Immobilienunternehmen als auch Unternehmen, deren Kerngeschäft sich nicht um Immobilien dreht, die aber eigene Immobilienprofis beschäftigen. Die teilnehmenden Firmen sollen jede Position anonymisiert, aber einzeln erfassen und keine Durchschnittswerte angeben. Beschäftigte können nicht mitmachen.

Was verdienen Centermanager?

Willkommen sind alle Assetklassen: Gewerbe, Einzelhandel und Wohnen. Auf den Bereich Handelsimmobilien legen die Autoren der Studie ein besonderes Augenmerk, "da sich Retailimmobilien hinsichtlich ihrer Komplexität und den spezifischen Funktionen von anderen Gewerbeimmobilien wesentlich unterscheiden. Und da dort Funktionen vorhanden sind, die es bei anderen Immobilienarten nicht gibt, z.B. Centermanager", erklärt Philipp Fank, Consultant bei Kienbaum.

Die Onlinebefragung läuft bis zum 31. Mai 2019. Für die Teilnahme an der Umfrage nutzen Interessenten folgenden Link: https://shop.kienbaum.com/club-survey-real-estate. Das unterzeichnete Anmeldeformular senden sie postalisch oder per E-Mail an Kienbaum zurück (recb@kienbaum.de).

Wer Vergleichsdaten will, muss auch eigene Zahlen beisteuern

Die Ergebnisse werden voraussichtlich im Juni 2019 veröffentlicht. Alle Teilnehmer erhalten im Nachgang eine kurze Ergebnispräsentation und einen einjährigen Zugang zum Club-Survey-Tool des Kienbaum Compensation Survey (Onlinevergütungsdatenbank). Die anonymisierten Vergütungsdaten sind nur für den Teilnehmerkreis zugänglich, betont Markus Amon, Head of Real Estate bei Kienbaum in Frankfurt. Sie können über den exklusiven Onlinezugang für eigene Auswertungen in der Vergleichsgruppe genutzt werden.

ZIA und Kienbaum haben vor zwei Jahren schon einmal Gehälter, die in der Immobilienwirtschaft gezahlt werden, unter die Lupe genommen. Damals stand aber die Vergütung von Führungskräften aus der zweiten Reihe im Fokus.

Die Immobilien Zeitung ist Medienpartner des diesjährigen Real Estate Compensation Benchmarks

Harald Thomeczek

Mehr Geld für Immovorstände

Karriere 29.03.2018
Vorstände von Wohnungs- und Immobilienunternehmen verdienen im Schnitt 318.900 Euro. Jedenfalls, wenn man Dax, M- und SDax weglässt. ... 

Vorstände von Wohnungs- und Immobilienunternehmen verdienen im Schnitt 318.900 Euro. Jedenfalls, wenn man Dax, M- und SDax weglässt.

Das geht aus der aktuellen Vergütungsstudie von Kienbaum hervor. Die Personalberatung Kienbaum durchforstete die Geschäftsberichte von 1.102 deutschen Unternehmen aus allen möglichen Branchen nach Gehaltsdaten. Bei diesen Unternehmen handelte es sich vor allem um Aktiengesellschaften. Daneben wurden auch große Unternehmen anderer Rechtsformen, z.B. GmbHs, berücksichtigt, wenn sie im Geschäftsjahr 2016 - bzw. 2015/2016 oder 2016/2017 - mehr als 250 Mio. Euro umgesetzt oder mindestens 1.000 Mitarbeiter beschäftigt hatten. Die Vergütung der Vorstände von Unternehmen aus dem Dax, MDax und SDax im Berichtsjahr 2016 werden für eine separate Studie ausgewertet.

Der besagte Durchschnittswert von 318.900 Euro in der Gruppe Wohnungswirtschaft/Immobilien bezieht sich auf 38 Unternehmen. Insgesamt tauchen in der Studie in der Kategorie Wohnungswirtschaft/Immobilien 43 Unternehmen auf, doch für fünf von ihnen liegen keine Vergleichsdaten für das Vorjahr vor. Darunter befinden sich u.a. viele Wohnungsbaugesellschaften wie ABG aus Frankfurt, Saga aus Hamburg, GAG aus Köln oder Gewobag aus Berlin, Gewerbe-AGs wie Demire sowie Bauträger bzw. Projektentwickler wie CD Deutsche Eigenheim oder Isaria Wohnbau. Im Jahr 2015 hatten die Vorstände, für die es Vergleichszahlen gibt, pro Kopf noch 302.100 Euro erhalten. Der für 2016 errechnete Wert bedeutet also eine durchschnittliche Steigerung von 6,5% (auf Grundlage der Einzelwerte). Geklettert ist vor allem die variable Vergütung.

Das Feld der Immobilienunternehmen ist sehr heterogen: So reicht die Zahl der Mitarbeiter von einigen wenigen Köpfen bis zu mehr als 900 Leuten. Beim Jahresumsatz reicht die Bandbreite von ein paar Milliönchen bis zu einer knappen Milliarde. Und der Jahresüberschuss erstreckt sich von einem Fehlbetrag von 144 Mio. Euro bis zu einem Plus von 150 Mio. Euro. Die Gesamtdirektvergütung des Vorstands bewegte sich pro Kopf zwischen 72.000 Euro und 1,3 Mio. Euro. Die drei Unternehmen mit den höchsten Steigerungsraten sind in dieser Reihenfolge: Verianos Real Estate, Gateway Real Estate sowie an dritter Stelle gemeinsam Hahn-Immobilien und Eyemaxx Real Estate. Bei drei dieser Unternehmen lag die Vergütung des Vorstands bzw. der Vorstände im Schnitt (deutlich) über dem Durchschnitt, ein Unternehmen unterschritt diesen Wert.

Harald Thomeczek

6,5% mehr Geld für Immobilienvorstände

Die Vorstände aus der Untersuchungsgruppe Wohnungswirtschaft/Immobilien bekamen 2016 im Durchschnitt eine Gehaltserhöhung von 6,5%.

Die Vorstände aus der Untersuchungsgruppe Wohnungswirtschaft/Immobilien bekamen 2016 im Durchschnitt eine Gehaltserhöhung von 6,5%.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: Artenex

Karriere 06.03.2018
Vorstände von Wohnungs- und Immobilienunternehmen verdienten im Jahr 2016 im Schnitt 318.900 Euro. Jedenfalls, wenn man die Immobilienunternehmen aus dem Dax, dem M- und SDax weglässt. ... 

Vorstände von Wohnungs- und Immobilienunternehmen verdienten im Jahr 2016 im Schnitt 318.900 Euro. Jedenfalls, wenn man die Immobilienunternehmen aus dem Dax, dem M- und SDax weglässt. Das geht aus der aktuellen Vergütungsstudie Vorstand - Vergütung nach Höhe & Struktur der Personalberatung Kienbaum hervor.

Für die Studie wurden die Geschäftsberichte von insgesamt 1.102 deutschen Unternehmen aus allen möglichen Branchen nach Gehaltsdaten durchforstet. Bei diesen Unternehmen handelte es sich vor allem um Aktiengesellschaften. Daneben wurden auch große Unternehmen anderer Rechtsformen, z.B. GmbHs, berücksichtigt, wenn sie im Geschäftsjahr 2016 - bzw. 2015/2016 oder 2016/2017 - mehr als 250 Mio. Euro umgesetzt oder mindestens 1.000 Mitarbeiter beschäftigt hatten. Ausdrücklich ausgeklammert wurden für die Studie u.a. alle Unternehmen aus den Börsensegmenten Dax, MDax und SDax. Deren Gehälter im Berichtsjahr 2016 werden für eine separate Studie ausgewertet.

Vor allem die variable Vergütung legte zu

Der besagte Durchschnittswert von 318.900 Euro in der Gruppe Wohnungswirtschaft/Immobilien bezieht sich auf 38 Unternehmen. Insgesamt tauchen in der Studie in der Kategorie Wohnungswirtschaft/Immobilie 43 Unternehmen auf, doch für fünf von ihnen liegen keine Vergleichsdaten für das Vorjahr vor. Darunter befinden sich u.a. viele Wohnungsbaugesellschaften wie ABG Frankfurt Holding, Saga aus Hamburg, GAG aus Köln oder Gewobag aus Berlin, Gewerbeimmobilien-AGs wie Demire sowie Bauträger bzw. Projektentwickler wie CD Deutsche Eigenheim oder Isaria Wohnbau.

Im Jahr 2015 hatten die Vorstände der Gesellschaften, für die Vergleichsdaten vorliegen, pro Kopf noch 302.100 Euro erhalten. Der von Kienbaum für 2016 errechnete Wert bedeutet also eine durchschnittliche Gehaltssteigerung von 6,5% (berechnet auf Grundlage der Einzelwerte). Die Personalberatung führt dies vor allem auf einen Anstieg bei der variablen Vergütung zurück.

Große und kleine Unternehmen in einem Topf

Das Feld ist sehr heterogen: So reicht die Zahl der Mitarbeiter von einigen wenigen Köpfen bis zu mehr als 900 Leuten. Beim Jahresumsatz reicht die Bandbreite von ein paar Milliönchen bis zu einer knappen Milliarde. Und der Jahresüberschuss erstreckt sich von einem Fehlbetrag von 144 Mio. Euro bis zu einem Plus von 150 Mio. Euro.

Verianos, Gateway, Hahn und Eyemaxx mit den höchsten Steigerungsraten

Die Gesamtdirektvergütung des Vorstands bewegte sich pro Kopf zwischen 72.000 Euro und 1,3 Mio. Euro. Die drei Immobilienunternehmen mit den höchsten Steigerungsraten bei der Vorstandsvergütung sind in dieser Reihenfolge: Verianos Real Estate, Gateway Real Estate sowie an dritter Stelle gemeinsam Hahn-Immobilien und Eyemaxx Real Estate. Unternehmensnamen nebst konkreter Zahlen will die Personalberatung nicht veröffentlicht sehen, doch so viel sei verraten: Bei drei dieser Unternehmen verdienten der Vorstand bzw. die Vorstände im Schnitt (deutlich) mehr als die genannten rund 319.000 Euro, ein Unternehmen unterschreitet diesen Wert.

Gehaltsplus von nur 3,5% über alle Branchen hinweg

Über alle Branchen hinweg kassierte ein Vorstand durchschnittlich 451.000 Euro, weit mehr also als in den Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Das Plus im gesamten Teilnehmerfeld fiel mit 3,5% allerdings deutlich niedriger aus. Am besten verdienten Vorstände aus der Automobilindustrie: Sie erhielten im Schnitt 1,1 Mio. Euro.

Die von Kienbaum zugrunde gelegte Gesamtdirektvergütung pro Kopf enthält das fixe Grundgehalt sowie variable Vergütungsbestandteile - allerdings ausschließlich solche, die den Vorständen schon zugeflossen sind, nicht aber lediglich gewährte Vergütungskomponenten. Das Gehalt des Vorstandsvorsitzenden wurde für die Analyse mit dem Gehalt bzw. den Gehältern (möglicher) weiterer Vorstandsmitglieder addiert. Dann wurde ein Pro-Kopf-Wert gebildet.

Harald Thomeczek

Große Gehaltsspanne

Karriere 17.11.2016
Das Baugewerbe bezahlt seine Führungskräfte mit am schlechtesten, die Immobilienwirtschaft dagegen überdurchschnittlich gut. ... 

Das Baugewerbe bezahlt seine Führungskräfte mit am schlechtesten, die Immobilienwirtschaft dagegen überdurchschnittlich gut.

Die Personal- und Managementberatung Kienbaum hat 11.000 Einzelpositionen aus 1.000 Unternehmen und 31 Branchen ausgewertet. Über alle Führungsebenen hinweg erhält eine Führungskraft in Deutschland in diesem Jahr durchschnittlich eine Gesamtdirektvergütung von 122.000 Euro. In der Grund- und Wohnungswirtschaft streicht man auf solchen Positionen zurzeit im Schnitt 129.000 Euro ein (plus 5,7%). Damit liegt diese im Branchenvergleich im oberen Viertel.

Das Baugewerbe liegt am unteren Ende der Rangliste: Dort verdienen Führungskräfte nur 99.000 Euro im Jahr, also 18,9% weniger als im Branchendurchschnitt. Die drei Branchen, die die Leistungen ihrer Leader am großzügigsten honorieren, sind Versicherungen (178.000 Euro), der Handel (176.000 Euro) und die Pharmaindustrie (158.000 Euro).

Das Gehalt einer Führungskraft wächst in aller Regel mit der Anzahl der Beschäftigten und dem erzielten Umsatz: So verdient eine Führungskraft in der Grund- und Wohnungswirtschaft in Unternehmen mit über 2.000 Mitarbeitern im Schnitt 149.000 Euro. Das sind 9,6% mehr als der Durchschnitt aller von Kienbaum untersuchten Branchen (136.000 Euro). In Firmen mit weniger als 100 Leuten bekommt man in der Immobilienwirtschaft auf Führungsebene nur noch 95.000 Euro. Der Branchendurchschnitt liegt hier mit 100.000 Euro etwas höher.

Bei einem jährlichen Umsatz von über 500 Mio. Euro kassiert eine Führungskraft in der Grund- und Wohnungswirtschaft laut Kienbaum 153.000 Euro bzw. 8,5% mehr als in den betrachteten Branchen im Schnitt (141.000 Euro). In der Umsatzgruppe von 100 Mio. bis 500 Mio. Euro im Jahr verdienen Führungskräfte in der Immobilienbranche mit 115.000 Euro dagegen 7,3% weniger als im Branchenschnitt (124.000 Euro) - und übrigens auch ein bisschen weniger als im Baugewerbe (116.000 Euro).

Harald Thomeczek

Vier Prozent mehr Gehalt für Berufseinsteiger

Nach der Nullrunde im vergangenen Jahr gibt es jetzt wieder mehr Geld für Berufseinsteiger. Besonders freuen können sich Absolventen eines dualen Studiums. Ihre Gehälter stiegen überdurchschnittlich um 5,2%.

Nach der Nullrunde im vergangenen Jahr gibt es jetzt wieder mehr Geld für Berufseinsteiger. Besonders freuen können sich Absolventen eines dualen Studiums. Ihre Gehälter stiegen überdurchschnittlich um 5,2%.

Bild: olly/Fotolia.com

Karriere 13.06.2013
Die Berufseinsteiger können sich freuen. Vier Prozent mehr Gehalt gibt es dieses Jahr von den Unternehmen der Immobilienwirtschaft. Zu den großzügigsten Segmenten zählen schon wie im Vorjahr ... 

Die Berufseinsteiger können sich freuen. Vier Prozent mehr Gehalt gibt es dieses Jahr von den Unternehmen der Immobilienwirtschaft. Zu den großzügigsten Segmenten zählen schon wie im Vorjahr das Investment sowie Asset-Management/ Vermögensverwaltung. Doch nicht nur zwischen den Segmenten gibt es Unterschiede in den Gehaltsofferten. Auch die Länge der Ausbildung und der Spezialisierungsgrad beeinflussen die Vergütung.

In diesem Jahr gibt es mehr Geld für Berufseinsteiger in der Immobilienbranche: Die Durchschnittsgehälter sind um 4% auf durchschnittlich 35.169 Euro gestiegen. Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, als die Gehälter mit einem minimalen Plus von 0,25% quasi unverändert geblieben waren.

In diesem Jahr liegt das Durchschnittsgehalt somit 1.809 Euro über dem bisherigen Tiefstand im Krisenjahr 2009 (33.360 Euro) und reicht bis auf 242 Euro fast wieder an das bislang beste Jahr 2003 heran, als Berufseinsteiger mit 35.411 Euro in den Job starteten. Zu diesen Ergebnissen kommt die diesjährige Umfrage zur Joboffensive, an der sich 134 Immobilienunternehmen beteiligt haben. 93% von ihnen gaben Auskunft über ihre Gehaltsangebote für Berufseinsteiger.

Das Durchschnittsgehalt kann für Berufseinsteiger jedoch nur eine grobe Richtschnur sein, denn die Immobilienwirtschaft umfasst viele unterschiedliche Tätigkeitsfelder. Von der Entwicklung bis zum Facility- Management reichen die Segmente und sie bieten den Berufseinsteigern mitunter sehr differierende Einstiegsgehälter an.

Das Investment zahlt am besten

Das meiste Geld gibt es im Investment mit durchschnittlich 40.182 Euro und am wenigsten erhalten Berufseinsteiger im Immobilienmanagement bzw. in der Immobilienverwaltung mit nur 32.901 Euro. Das sind immerhin 18% weniger als im Investment, zu dem u.a. Fonds, Immobilien-AGs, Pensionskassen und Kapitalanlagegesellschaften zählen. Am zweithöchsten sind die durchschnittlichen Einstiegsgehälter im Segment Asset-Management/Vermögensverwaltung mit 37.829 Euro. Damit bleiben Investment und Asset-Management/Vermögensverwaltung Spitzenreiter bei der Einstiegsvergütung. Bei beiden gibt es leichte Steigerungen von 1,6% und 2,3%.

Mit einem Plus von 4,4% ist die Vergütung im Facility-Management/Gebäudetechnik überdurchschnittlich auf 33.205 Euro gestiegen. Im letzten Jahr noch Schlusslicht verbesserte sich das Segment mit diesem Einstiegsgehalt nun auf den drittletzten Platz, vor Immobiliendienstleistung (Unternehmensberater, Marktforschung, Sachverständiger) und Immobilienmanagement und -verwaltung (u.a. Wohnungsunternehmen, Haus- und Grundstücksverwalter, Betreiber von Spezialimmobilien, Corporate Real Estate Manager und Property-Manager).

Mehr Geld für mehr Ausbildung

Unabhängig vom betrachteten Segment, gibt es zwei Grundregeln bei der Gehaltsstaffelung. Die erste Regel lautet: Je höher der (akademische) Ausbildungsgrad, desto höher das Gehalt. Während ein Berufseinsteiger mit abgeschlossener Ausbildung im Durchschnitt mit 28.780 Euro rechnen kann, gibt es für einen Hochschulabsolventen mit einem immobilienspezifischen Masterabschluss oder Diplom ca. 11.000 Euro mehr, nämlich im Schnitt 39.820 Euro.

Berücksichtigt werden in der Umfrage sechs verschiedene Abschlüsse, und zwar die immobilienspezifische Berufsausbildung (Lehre), der Abschluss an einer Berufsakademie (duales Studium), der allgemeine bzw. der immobilienspezifische Bachelor-Abschluss von einer Hochschule und der allgemeine bzw. der immobilienspezifische Masterabschluss oder das Diplom einer Hochschule.

Hochschulabschluss wird honoriert

Besonders hoch ist der Gehaltssprung zwischen Berufseinsteigern mit abgeschlossener Lehre und denjenigen, die ein duales Studium an einer Berufsakademie absolviert haben: 15% mehr, immerhin 4.327 Euro, gibt es für den Berufsakademie-Abschluss im Jahr.

Auffällig ist auch, dass die Arbeitgeber offenbar zwischen Absolventen von Berufsakademien und Hochschulen unterscheiden. Die Hochschulabsolventen erhalten für ihren Bachelorabschluss im Schnitt ein um 4,7% höheres Einstiegsgehalt. Obwohl sie meist denselben Abschluss (Bachelor) in derselben Zeit (meist sechs Semester) erwerben und die beiden Ausbildungseinrichtungen immer mehr verschmelzen. In Baden-Württemberg wurden zum Beispiel die Berufsakademien in Duale Hochschule Baden-Württemberg umbenannt und haben dadurch auch den Rang einer Hochschule erworben. Sie bilden aber im Gegensatz zu Fachhochschulen weiterhin nach dem dualen System aus.

Ein Vergleich zwischen einem allgemeinen Bachelorabschluss und einem allgemeinen Masterabschluss offenbart ebenfalls eine hohe Differenz: Masterabsolventen erhalten zum Berufseinstieg im Schnitt ein 9,3% höheres Einstiegsgehalt als Berufseinsteiger mit Bachelorabschluss. Während Arbeitgeber die zusätzliche Lehrzeit im Hörsaal offenbar finanziell honorieren, gilt das nicht für die deutsche Wirtschaft per se. Denn zwei Drittel der deutschen Unternehmen nehmen diese Unterscheidung nicht vor, wie eine Studie des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft zeigt.

Ein Blick auf die Durchschnittsgehälter je angestrebtem Abschluss zeigt, dass die Arbeitgeber in diesem Jahr zwischen 2,2% und 5,2% mehr zahlen als im Vorjahr (siehe Grafik: "Immobilien-Know-how wird von den Unternehmen honoriert" auf dieser Seite). Die höchste Steigerung gibt es für Absolventen einer Berufsakademie. Sie bekommen in diesem Jahr im Schnitt 5,2% mehr, insgesamt 33.109 Euro. Überdurchschnittliche Steigerungsraten gibt es auch für Berufseinsteiger mit einem allgemeinen Bachelorabschluss. Sie können sich über ein Plus von 4,2% freuen und haben in diesem Jahr 34.664 Euro auf dem Gehaltszettel stehen. Ebenfalls gestiegen, wenngleich auch mit 2,2% nur unterdurchschnittlich, sind die Einstiegsgehälter von Absolventen mit immobilienspezifischem Master oder Diplom.

Untermauert wird die Grundregel, dass es mehr Gehalt für eine längere Ausbildungszeit gibt, durch eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Die Forscher haben herausgefunden, dass jedes Jahr, das jemand zusätzlich in der Schule, einer Ausbildung oder einem Studium verbringt, sein späteres Einkommen um durchschnittlich 5% erhöht. Wer also 16 Jahre seines Lebens in Bildung investiert hat, erhält rechnerisch ein um 25% höheres Einkommen als jemand, der schon nach elf Jahren aus dem Bildungssystem ausgeschieden ist. Bei der Berechnung der Bildungsrendite wurden jedoch nicht die betriebliche oder private Weiterbildung berücksichtigt.

Spezialisierung lohnt sich

Doch nicht nur Länge und Art der Ausbildung haben einen Einfluss auf das Einstiegsgehalt, sondern auch der Spezialisierungsgrad. Und so lautet die zweite Grundregel der Gehaltsstaffelung: Absolventen eines immobilienspezifischen Studiengangs, wie z.B. Immobilienmanagement, erhalten ein höheres Einstiegsgehalt als Absolventen eines allgemeinen Studienfaches wie z.B. Betriebswirtschaftslehre.

Das zusätzliche Immobilien-Knowhow von Absolventen immobilienspezifischer Studiengänge ist den Unternehmen bares Geld wert. Bachelor-Absolventen können davon allerdings stärker profitieren als Master-Absolventen. Bachelor-Absolventen eines immobilienspezifischen Studiengangs erhalten im Schnitt 6,4% bzw. 2.234 Euro höhere Einstiegsgehälter als ihre Kommilitonen von allgemeinen Studiengängen. Bei den Masterabsolventen beträgt der Bonus für das Immobilien-Know-how jedoch etwas weniger, und zwar 5,1% (1.930 Euro). Im vergangenen Jahr waren die Differenzen noch höher gewesen mit rund 8% bei den Bachelor-Absolventen und ca. 6% bei den Master-Absolventen.

Gehalt beeinflusst Arbeitgeberwahl

Für die Studenten spielt die Höhe des Gehalts eine entscheidende Rolle bei der Arbeitgeberwahl. An vierter Stelle wird dieses Kriterium aufgeführt, nach Aufstiegsmöglichkeiten, Weiterbildungsangeboten und der Sicherheit des Arbeitsplatzes. Damit hat das Thema in den vergangenen Jahren - sicherlich auch befeuert durch die Subprime-Krise - an Gewicht gewonnen. Im Jahr 2009 nannten die Studenten das Gehalt erst an sechster Stelle.

Wenig überraschend liegen die Gehaltsforderungen der Studenten über den Angeboten der Unternehmen. Im Schnitt 43.582 Euro erwarten die Berufseinsteiger im ersten Jahr. Das ist fast ein Viertel mehr, als die Unternehmen im Schnitt mit 35.169 Euro Berufseinsteigern offerieren. Werden nur die akademischen Einstiegsgehälter berücksichtigt, also das Gehalt für Einsteiger mit abgeschlossener Ausbildung herausgerechnet, so liegen die Gehaltswünsche der Studenten immer noch 20% bzw. 7.000 Euro über den Arbeitgeberangeboten.

Auch ein Vergleich der verschiedenen Abschlussarten zeigt ein ähnliches Bild: Die befragten zukünftigen Bachelorabsolventen möchten im Schnitt 8% mehr verdienen, als Unternehmen für einen Bachelorabsolventen eines immobilienspezifischen Studiengangs bezahlen würden. Bei den zukünftigen Masterabsolventen ist die Differenz mit 17% sogar noch höher.

Diese Spannbreiten müssen kein Problem sein. So empfiehlt Vergütungsexperte Christian Näser, Partner von Kienbaum, dass sich Bewerber vor dem Gang ins Vorstellungsgespräch eine eigene Spannbreite um veröffentlichte Durchschnittswerte errechnen sollten. Diese sollte von rund 15% unterhalb des Durchschnittswerts bis zu 10% darüber reichen. Im Gespräch kann der Bewerber dann argumentieren, aufgrund welcher Qualifikationen er sich eher im oberen Bereich seiner Spannbreite sieht.

Kurzsteckbrief Unternehmen

134 Unternehmen der Immobilienwirtschaft haben an der diesjährigen Umfrage zur Joboffensive teilgenommen. 22% der Unternehmen gehören dem Segment Immobilienmanagement und -verwaltung an, also u.a. Wohnungsunternehmen, Haus- und Grundstücksverwalter und Property-Manager. Zweitgrößte Teilnehmergruppe mit 15% sind die Immobiliendienstleister. Dazu zählen u.a. Unternehmensberater, Marktforscher und Sachverständige. Das Segment Immobilienvermittlung, zu dem Makler und Anlageberater gehören, stellt mit 14% die drittgrößte Gruppe. Kaum vertreten sind hingegen in diesem Jahr die beiden Segmente Bau und Finanzierung.

Bei der Mitarbeitergröße dominieren, wie auch schon in den Vorjahren, kleine und mittelständische Unternehmen. 57% der Teilnehmer beschäftigten bis zu 50 Mitarbeiter. Auch die größeren Unternehmen mit mehr als 251 Mitarbeitern sind gut vertreten: Jedes vierte Unternehmen fällt in diese Kategorie, darunter sind 24 Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Der Median weist jedoch 40 Beschäftigte pro Unternehmen aus. Insgesamt beschäftigen die befragten Unternehmen rund 110.000 Mitarbeiter. (sma)

Kurzsteckbrief Studenten

622 Studenten immobilienwirtschaftlicher und verwandter Fächer haben sich an der Umfrage zur Joboffensive 2013 beteiligt. Davon sind 294 Teilnehmer weiblich (47%). Wie auch schon in den Vorjahren sind knapp zwei Drittel der Befragungsteilnehmer nicht älter als 25 Jahre.

Drei Viertel der Studenten studieren in Vollzeit. Nur 16% studieren berufsbegleitend und 9% absolvieren ein duales Studium, zum Beispiel an einer Berufsakademie. An der Umfrage teilnehmen konnte, wer innerhalb der nächsten vier Semester einen immobilienwirtschaftlichen Abschluss erwerben wird. Und so stehen denn auch die meisten Teilnehmer kurz vor Ende ihres Studiums und sind im fünften Semester. Für 64% der Befragungsteilnehmer ist es der erste akademische Grad, den sie mit diesem Studium erwerben.

Die überwiegende Mehrheit der Studenten (58%) will den Abschluss Bachelor erwerben. Rund ein Drittel der Teilnehmer ist in einem Masterstudiengang eingeschrieben. Der Abschluss Diplom, der mit Beginn des Bologna-Prozesses durch die gestuften Abschlüsse Bachelor und Master fast überall abgelöst wurde, ist nur noch von knapp 4% das erklärte Studienziel. (sma)

Sonja Smalian

Gehaltstabellen richtig lesen

Gehaltsanalysen können wichtige Hilfestellung für das Vorstellungsgespräch bieten. Das Einstiegsgehalt kann aber, je nach Qualifikation, Fachkräftemangel oder Gehaltsstruktur des Unternehmens vom Durchschnittswert abweichen.
Durchschnittswert abweichen.

Gehaltsanalysen können wichtige Hilfestellung für das Vorstellungsgespräch bieten. Das Einstiegsgehalt kann aber, je nach Qualifikation, Fachkräftemangel oder Gehaltsstruktur des Unternehmens vom Durchschnittswert abweichen. Durchschnittswert abweichen.

Bild: BilderBox.com

Karriere 21.02.2013
Die Fragebögen zur diesjährigen Joboffensive stehen seit dem 18. Februar 2013 online (siehe "Joboffensive 2013: Ihre Stimme zählt!"). Ein wichtiges Ergebnis der jährlichen ... 

Die Fragebögen zur diesjährigen Joboffensive stehen seit dem 18. Februar 2013 online (siehe "Joboffensive 2013: Ihre Stimme zählt!"). Ein wichtiges Ergebnis der jährlichen Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung ist die Gehaltsanalyse: Welche Gehaltsvorstellungen haben die künftigen Berufseinsteiger und mit welchen Angeboten können sie vonseiten der Arbeitgeber rechnen? Gehaltstabellen verraten meist nur die Durchschnittswerte, deswegen sollten Nutzer wissen, wie sie die Listen richtig lesen.

Rund 35.100 Euro war das durchschnittliche Einstiegsgehalt, das die Immobilienunternehmen Berufseinsteigern mit akademischem Abschluss im vergangenen Jahr offerierten. Für den einen mag das zu niedrig klingen, für den anderen vielleicht zu hoch. Es geht aber gar nicht um eine exakte Punktlandung, denn Gehaltstabellen sind ein Hilfsmittel, um die Gehaltsstrukturen besser einschätzen zu können - und ja, die Listen haben ihre Schwächen. Doch mit denen kann der Leser umgehen lernen, um im Bewerbungsgespräch mit einer fundierten Selbsteinschätzung zu punkten.

Bevor Studenten die angegebenen Durchschnittswerte auf sich selbst beziehen, sollten sie genau hinschauen, welche Zahlen in die Auswertung eingegangen sind. So lautet der Tipp von Dr. Reinhard Bispinck, Tarifexperte beim Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut der Hans-Böckler-Stiftung. Zu den Faktoren, die Einfluss auf die Gehaltshöhe haben, zählen u.a. die Unternehmensgröße und der Unternehmensstandort (Ost- bzw. Westdeutschland, Stadt bzw. Land).

Zudem lohne der Vergleich der Ergebnisse mit anderen Untersuchungen. Bispinck leitet das Projekt LohnSpiegel, das seit 2004 Gehaltsangaben zu mehr als 350 Berufen ausgewertet hat, darunter auch zu Architekturberufen, Raumplanern, Ingenieuren oder Gebäudereinigern. Bispinck rät Absolventen auch einen Blick in die Tarifverträge zu werfen, denn auch zu akademischen Berufen finden sich dort oft Gehaltsangaben.

Christian Näser, Partner und Mitglied der Geschäftsleitung von Kienbaum, empfiehlt, selbst eine Spannbreite zu errechnen. Diese sollte von rund 15% unterhalb des Durchschnittswerts bis zu 10% darüber reichen, denn der Bewerber weiß nicht, wo sich das Unternehmen selbst einordnet. Im Gespräch kann der Bewerber dann argumentieren, aufgrund welcher Qualifikationen er sich eher im oberen Bereich seiner Spannbreite sieht. Weiche das Gehaltsangebot sehr stark nach unten vom Durchschnittswert ab, so Näser, sollte sich der Bewerber jedoch kritisch fragen, was das für ein Arbeitgeber ist.

Sonja Smalian