Karriere-News

Dr. Sasse holt bald die Töchter in den Vorstand

Eberhard Sasse zieht sich aus dem Vorstand des Familienunternehmens zurück. Die Töchter Laura (2.v.l.) und Clara Sasse rücken nach. Mit ihrer Mutter Christine Sasse (r.) und Katja Böhmer ist die Führungsebene komplett.

Eberhard Sasse zieht sich aus dem Vorstand des Familienunternehmens zurück. Die Töchter Laura (2.v.l.) und Clara Sasse rücken nach. Mit ihrer Mutter Christine Sasse (r.) und Katja Böhmer ist die Führungsebene komplett.

Quelle: Dr. Sasse AG

Köpfe 08.03.2021
Die Unternehmensgruppe Dr. Sasse kündigt einen Führungs- und Generationenwechsel an: Die Töchter des Firmengründers Eberhard Sasse sollen zum Jahreswechsel 2021/2022 in den Vorstand ... 

Die Unternehmensgruppe Dr. Sasse kündigt einen Führungs- und Generationenwechsel an: Die Töchter des Firmengründers Eberhard Sasse sollen zum Jahreswechsel 2021/2022 in den Vorstand aufrücken. Sasse selbst wird sich zumindest aus diesem Gremium zurückziehen. Damit stehen in Zukunft vier Frauen an der Spitze des Facility-Managers.

Laura und Clara Sasse bilden eine Doppelspitze - die kaufmännische Steuerung des Unternehmens liegt bei Laura, der Vertrieb bei Clara Sasse. Neben den Schwestern ist ihre Mutter Christine Sasse im Vorstand aktiv. Sie verantwortet nach wie vor den Bereich Human Ressources/Organisation des Dienstleisters mit Sitz in München. Katja Böhmer, die vierte im Bunde, übernimmt die Sparte Operations. Mit dem Einstieg seiner Töchter in den Vorstand zieht sich Eberhard Sasse aus dem operativen Geschäft des Familienunternehmens zurück. Zum Jahreswechsel 2021/2022 möchte der 69-jährige Aufsichtsratsvorsitzender werden. Derzeit bekleidet Reinhard Dörfler dieses Amt.

Die 31-jährige Laura Sasse arbeitet bereits seit sieben Jahren bei dem Facility-Manager und ist derzeit Chief Digital Officer. Sie hat Betriebswirtschaft studiert und an der Katholischen Universität Eichstätt im Bereich Nachhaltigkeit promoviert. "Sie steht für die digitale und nachhaltige Ausrichtung der Gruppe", teilt das Unternehmen mit. Ihre Schwester Clara (28) hat Organisationspsychologie studiert und ist bei Dr. Sasse im Vertrieb tätig. Darüber hinaus strebt sie derzeit einen MBA in Family Entrepreneurship an der privaten Zeppelin Universität in Friedrichshafen an. Vorher war sie vier Jahre bei EY aktiv, "davon zwei Jahre als strategische Assistentin der CEO von Emeia".

Vorstands-Quartett leitet Unternehmen mit 6.550 Mitarbeitern

Die Diplom-Ingenieurin Katja Böhmer steht seit 2002 auf der Gehaltsliste von Dr. Sasse und war dort in unterschiedlichen Positionen tätig. Seit mehr als zehn Jahren steuert sie als Chief Operations Officer das operative Geschäft der Gruppe. Mit den vier Frauen im Vorstand will Dr. Sasse auch ein Zeichen für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Beruf setzen. "Wir sind fest überzeugt von den Vorteilen gemischter Teams und fördern diese Kultur in unserem Unternehmen", betont Christine Sasse.

Eberhard Sasse hat das Familienunternehmen 1976 gegründet, mittlerweile beschäftigt es rund 6.550 Mitarbeiter. 2019 erwirtschaftete es einen Umsatz von 250 Mio. Euro. Aufgrund der Folgen der Corona-Pandemie sei der Betrag 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 5% zurückgegangen, so das Unternehmen, das trotzdem mit schwarzen Zahlen rechnet. Auf der Lünendonk-Liste, die Facility-Manager mit dem höchsten Inlandsumsatz in Deutschland aufzeigt, belegte die Gruppe Dr. Sasse im vergangenen Jahr Platz 21.

Katja Bühren

Der Kampf ums FM-Personal verschärft sich

Heiß begehrt sind oft die anderen. Die FM-Branche, zu der auch mitunter Sicherheitsdienste zählen, muss derzeit besonders um Personal werben.

Heiß begehrt sind oft die anderen. Die FM-Branche, zu der auch mitunter Sicherheitsdienste zählen, muss derzeit besonders um Personal werben.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: Daniel Ernst

Karriere 20.06.2019
Dienstleister des Facility-Managements erfreuen sich meist gut gefüllter Auftragsbücher. Künftig werden die Aufgaben wohl weiter zunehmen, besagt eine Befragung von Lünendonk & ... 

Dienstleister des Facility-Managements erfreuen sich meist gut gefüllter Auftragsbücher. Künftig werden die Aufgaben wohl weiter zunehmen, besagt eine Befragung von Lünendonk & Hossenfelder. Die FM-Firmen müssen jetzt darauf achten, dass sie ihren Personalbestand halten und ausbauen können. Eine höhere Ausbildungsquote und eine große Vielfalt an Zusatzleistungen für Mitarbeiter sollen dabei helfen.

Das Geschäft im Facility-Management (FM) läuft für viele Unternehmen gut. Es könnte sogar noch besser sein, gäbe es nur genügend Personal, das die Aufträge fachgerecht umsetzen könnte. Das zeigt die aktuelle Lünendonk-Liste 2019 Facility-Services.

Der Fachkräftemangel gehört neben dem knappen Budget der FM-Firmen ohnehin bereits zu den großen Hemmschuhen, die den Unternehmenserfolg behindern. Vor allem auf der Seite der Dienstleister werde sich der Personalengpass mittelfristig sogar noch verschärfen, glauben die von Lünendonk & Hossenfelder befragten 157 Auftraggeber, also Eigentümer, Property-Manager, Leiter Einkauf etc. Denn die zeigen sich angesichts ihres eigenen Mitarbeitermangels im FM-Bereich bereit, künftig ihre Facility-Services noch stärker fremdzuvergeben. Und nicht nur die, auch zahlreiche Management- und Steuerungsaufträge kündigen sich für die FM-Profis verstärkt an.

Die Nachfrage nach den Dienstleistungen von Apleona HSG FM, Spie, Wisag und Co. steigt, der Druck auf ihre Personalchefs damit auch. Die FM-Dienstleister sehen vor allem die niedrige Entlohnung in Teilgewerken und das schlechte Branchenimage als Ursachen für den Personalmangel. Umso wichtiger wird es nun für sie, die Belegschaft zusammenzuhalten und sich für Bewerber attraktiv zu machen.

Die Mitarbeiterbindung funktioniert offensichtlich am besten mit eigens herangezogenem Personal. 78% der 41 befragten FM-Dienstleister bestätigen das. Vor allem die gewachsene Identifikation mit dem Unternehmen trage dazu bei. Ein aktuelles Beispiel dafür liefert Wisag. "In diesen Tagen feiert eine Kollegin aus der Gebäudereinigung ihre 40-jährige Betriebszugehörigkeit", erzählt Ralf Hempel, Vorsitzender der Geschäftsführung der Wisag Facility Service Holding. "Sie hat als Auszubildende bei der Wisag begonnen, sich kontinuierlich weiterentwickelt und später die Geschäftsführung einer Regionalgesellschaft der Dienstleistungssparte übernommen." Die Kollegin sei kein Einzelfall, Beispiele wie dieses gebe es in der Holding viele. "Ich selbst habe vor 25 Jahren als Assistent der Geschäftsführung bei der Wisag angefangen", ergänzt Hempel. Es gehöre zur Unternehmensvision, Führungspositionen vorwiegend aus den eigenen Reihen zu besetzen. "Alle unsere Personalstrategien sind darauf ausgerichtet." Wisag verfügte 2018 der Lünendonk-Liste zufolge über 32.500 Mitarbeiter in Deutschland und ist damit in dem Ranking der personalstärkste Dienstleister. Im Geschäftsbereich Facility-Services sind aktuell 304 Auszubildende beschäftigt, die meisten in den Bereichen Reinigung (90), Gebäudetechnik (82) und Sicherheit (81). Hinzu kommen zurzeit 31 duale Studenten, die sich auf zehn Studiengänge verteilen.

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei Apleona. Das Unternehmen ist in der Lünendonk-Liste mit 1,57 Mrd. Euro 2018 das umsatzstärkste und griff im vergangenen Jahr auf 13.557 Mitarbeiter zurück. Momentan zählt es 280 Azubis quer über die Gruppe in 20 verschiedenen Ausbildungsberufen. Das Spektrum reiche vom Koch über kaufmännische und technische Ausbildungen bis zum Feuerwehrmann in einer Werksfeuerwehr, teilt Catharina Lenz, Head of Employer Branding bei Apleona, mit. "Unsere Azubis schätzen es sehr, dass ihnen schon während der Ausbildung, entsprechende Leistung vorausgesetzt, eine klare, persönliche Entwicklungsperspektive und mögliche Karrierechancen bei Apleona aufgezeigt werden."

Weil es mit den Azubis gerade so gut läuft, wollen die Dienstleister ihr Engagement ausweiten. Apleona möchte sowohl die Ausbildungsquote als auch die -qualität weiter steigern. "Dafür haben wir im vergangenen Jahr in die Modernisierung unserer Lehrwerkstatt und in ein optimales Betreuungsverhältnis von Ausbildern und Azubis investiert", erläutert Lenz. Außerdem will Lenz die Anzahl von Schülerpraktika hochfahren und somit "schon weit vor dem eigentlichen Schulabschluss für Berufe im Immobilienmanagement werben".

Mit diesem Streben steht Apleona im Wettbewerb mit anderen. Zu Wisags Zielen zählt es ebenfalls, die Ausbildungsquote zu steigern. Dabei geht es laut Geschäftsführer Hempel auch darum, "unsere Kollegen, die diese Ausbildung durchführen, fortlaufend zu unterstützen". Um weitere Personalquellen zu nutzen, arbeitet Wisag mit der Initiative Joblinge zusammen. Sie will Jugendlichen mit schweren Startbedingungen den Weg in die Ausbildung und den Beruf erleichtern. "Unser Geschäftsbereich hat durch diese Zusammenarbeit bereits 52 Auszubildende und 117 Praktikanten gewonnen", berichtet Hempel.

Strabag PFS hat es sich ebenso auf die Fahnen geschrieben, junge Leute anzusprechen und verweist dabei u.a. gerne auf erfolgreiche Wettbewerbe auf Bundes- und Landesebene. Sie seien ein Ausdruck der hohen Ausbildungsqualität. Strabag PFS zählte Ende des vergangenen Jahres 114 Azubis und 16 duale Studenten. Insgesamt beläuft sich die Mitarbeiterzahl auf 10.300 Mitarbeiter.

Auf ein Azubi-Camp setzt indes die Dresdner Kühlanlagenbau, die zu Dussmann gehört. Seit 2013 werden so Azubis rekrutiert. Das passt zum Dussmann-Konzept, sich auf besondere Art um den Nachwuchs zu bemühen. Das Unternehmen verfolgt dabei seine sogenannte Next-Level-Strategie. Sie zielt darauf ab, Azubizahlen und Übernahmequoten zu steigern und die Fluktuationsquote zu senken. Derzeit beschäftigt Dussmann deutschlandweit knapp 600 Auszubildende in allen Geschäftsbereichen. Insgesamt sind 22.300 Männer und Frauen dort beschäftigt.

Was bei Auszubildenden vor allem dank der über Jahre wachsenden Identifikation geschieht, muss bei eingekauften Kräften erst mühsam erarbeitet werden. Um Mitarbeiter zu binden, wird gerne mal an den Stellschrauben Lohn und Arbeitszeit gedreht. Die Entscheider der FM-Dienstleister glauben laut Lünendonk-Studie mehrheitlich, dass Servicekräfte einen weitaus größeren Wert auf höheren Lohn als auf kürzere Arbeitszeiten legen. Wenn Fachkräfte hingegen die Wahl hätten, würden sie sich wohl etwas mehr fürs Freizeit-Plus entscheiden.

Bei der Werbung um neue Kollegen sehen die Dienstleister hingegen andere Punkte als effektiver an. Beim Recruiting von Servicekräften betonen sie vor allem, dass sie einen sicheren Arbeitsplatz anbieten, es attraktive Entwicklungsmöglichkeiten gebe und das Unternehmen ein gutes Image besitze. Eine übertarifliche Bezahlung kommt erst an Platz vier, vor guten Arbeitszeiten und Zusatzleistungen des Arbeitgebers.

Bei Fachkräften soll es den Dienstleistern zufolge vor allem ziehen, wenn ihnen gute Entwicklungsmöglichkeiten in Aussicht gestellt werden, gefolgt von einem sicheren Arbeitsplatz und einer übertariflichen Bezahlung. Auf Platz vier stehen gute Arbeitszeiten, es folgen die Lockmittel hohe Eigenverantwortung, gutes Unternehmensimage und abwechslungsreiche Tätigkeiten.

Manchmal sind es aber die vermeintlich kleinen Dinge im Arbeitsalltag, die sowohl bei neuen als auch bei erfahrenen Mitarbeitern ein gutes Gefühl hinterlassen. Ihre Vielfalt ist groß. Team-Building-Maßnahmen zum Beispiel stehen in der Lünendonk-Studie bei den Dienstleistern hoch im Kurs. 86% von ihnen bieten solche Veranstaltungen an. 84% verteilen Zusatzleistungen wie Tankgutscheine, 80% legen eine Mitarbeiterzeitung und/oder eine App auf. Ein kostenfreies Fitnessstudio gibt es in nur 59% der Betriebe, eine betriebliche Altersvorsorge in 57%. In jedem fünften Unternehmen gibt es eine Lohnsteigerung für eine lange Betriebszugehörigkeit.

Und das sind nur einzelne Beispiele für Zusatzleistungen. Wer bei den Dienstleistern nach ihren Angeboten fragt, bekommt eine lange Liste. Apleona verweist u.a. auf die mehr als zehnteilige Veranstaltungsserie namens Apleona Dialoge. "Dabei erhalten insgesamt über 600 Kolleginnen und Kollegen quer über alle Bereiche und Hierarchiestufen die Gelegenheit, sich in Workshops und Talks miteinander und mit dem Topmanagement von Apleona auszutauschen", erklärt Lenz. Darüber hinaus werden Vergünstigungen wie bei Fitnessketten, Einkaufs- und Reiseportalen oder Versicherungsleistungen angeboten - jüngst auch Jobfahrräder in einer Testregion. Und ab September 2019 ist die interne News- und Info-App Apleona Insights abrufbar.

Wisag verfügt bereits über eine ähnliche interne App. Per MyWisag können Infos ausgetauscht werden, die den Dialog und den Wissenstransfer unterstützen - auch für die rund 80% der Belegschaft, die keinen PC-Arbeitsplatz haben und nicht über E-Mail oder Intranet erreichbar sind. Wisag hat darüber hinaus z.B. ein Prämiensystem à la Mitarbeiter werben Mitarbeiter, bietet ein betriebliches Gesundheitsmanagement an und unterstützt mit der Kinderhilfe-Stiftung KiWis vor allem Mitarbeiter in niedrigen Lohnbereichen.

Die FM-Dienstleister arbeiten auf vielfältige Weise daran, sich als professionellen und attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren. Bei den Kunden fruchtet das Engagement offenbar. Bei der Lünendonk-Befragung sehen deutlich weniger Auftraggeber ein Problem in mangelnder Professionalität.

Anke Pipke

Büronutzer wollen nur tageweise im Homeoffice arbeiten

Arbeitnehmer schätzen zwar das Homeoffice, wollen dafür aber ihren festen Büroarbeitsplatz nicht gänzlich aufgeben.

Arbeitnehmer schätzen zwar das Homeoffice, wollen dafür aber ihren festen Büroarbeitsplatz nicht gänzlich aufgeben.

Quelle: Pixabay.com, Urheber: Unsplash

Karriere 20.04.2017
Die Wünsche und Anforderungen der Büroarbeitskräfte an ihren Arbeitsplatz sind konservativer als erwartet. Wie eine Studie von Catella zeigt, sind keine modernen und flexiblen ... 

Die Wünsche und Anforderungen der Büroarbeitskräfte an ihren Arbeitsplatz sind konservativer als erwartet. Wie eine Studie von Catella zeigt, sind keine modernen und flexiblen Arbeitswelten gefragt, sondern eher klassische Büros, bei denen man auch mal die Tür schließen kann. Dennoch ist den Nutzern die soziale Interaktion am Arbeitsplatz besonders wichtig. Das ist auch daran zu erkennen, dass sie zwar gerne im Homeoffice arbeiten wollen, aber eben nicht nur dort.

Variable Arbeitsplätze stoßen bei den Büronutzern bislang noch auf wenig Gegenliebe. 75% der im Rahmen der Studie "Der Arbeitsplatz der Zukunft" von Catella befragten Frauen und 69% der Männer erwarten vielmehr, dass ihnen von ihrem Arbeitgeber ein fester Büroarbeitsplatz zur Verfügung gestellt wird. Die Nutzer favorisieren zudem klassische Einzel- und Kleinraumbüros gegenüber dezentralen und informellen Arbeitsmethoden, die keine zugewiesenen Schreibtische mehr vorsehen.

Flexible Arbeitszeitmodelle stellen in den Unternehmen der meisten Befragten mittlerweile keine Besonderheit mehr dar. Favorisiert wird von den Beschäftigten dabei das Modell Homeoffice gefolgt von Gleitzeit und Arbeitszeitkonten. Das Homeoffice punktet bei den Befragten allerdings nur dann, wenn sie ihre Tätigkeit nicht komplett nach Hause verlagern müssen. 70% von ihnen wünscht sich die Option, nach Bedarf im Homeoffice arbeiten zu können. Davon wiederum 83% möchten aber nur ein bis zwei Tage in der Woche von zu Hause aus arbeiten.

Obwohl die technischen Mittel für das Homeoffice überwiegend gegeben sind, fühlen sich viele Nutzer davon überfordert. Häufig passt aus Sicht der Nutzer das Homeoffice auch nicht zur bestehenden Firmenkultur. Die Studienverfasser sehen in diesem Zusammenhang einen Mehrbedarf an Kommunikation, um diese Probleme auf kostengünstige Weise zu lösen. Sie gehen zwar davon aus, dass der Wunsch nach dem Homeoffice bei den Berufstätigen noch weiter zunimmt, das bedeute aber nicht, dass der klassische Büroarbeitsplatz überflüssig wird. Für 81% der Befragten bedeutet Arbeit die soziale Interaktion mit den Kollegen am Arbeitsplatz. Die pragmatische Aussage, dass die Arbeit nur Mittel zum Zweck sei, teilen im Vergleich nur 63%. Als Zwang empfinden ihre Beschäftigung nur 10%.

Die soziale Interaktion betrifft nicht nur den konkreten Arbeitsplatz, sondern auch die Firmenadresse. Für die Befragten habe es einen hohen Stellenwert, dass sie an einem zentralen Ort wie z.B. in einer Innenstadt arbeiten, erklärt Thomas Beyerle, Head of Group Research bei Catella. Die meisten Umfrageteilnehmer würden sogar 23 Minuten mehr Pendelzeit in Kauf nehmen, um an einem innerstädtischen Arbeitsort tätig sein zu können. Davon sollten sich auch Investoren beim Ankauf von Immobilien leiten lassen. "Die Möglichkeiten der Digitalisierung haben im Büroalltag gerade nicht zu einer Entmaterialisierung des traditionellen Arbeitens geführt", fasst Beyerle zusammen. Skeptisch sind die Büronutzer gegenüber Sensortechnik, die verschiedene biometrische Daten aufzeichnet, damit auf deren Basis der Arbeitsplatz individuell an sie angepasst werden kann. Nur 38% der Befragten akzeptieren derartige Systeme. Als Grund der Ablehnung nennen sie datenschutzrechtliche Bedenken. Insgesamt gehen sie aber mehrheitlich davon aus, dass der Technologieeinsatz in den kommenden fünf Jahren zunehmen wird.

Bei der Untersuchung geht Catella auch auf die Eigenarten der verschiedenen Generationen ein. Dabei zeigt sich, dass Arbeitskräfte, die zwischen 1981 und 2000 geboren sind (Millennials), auch während der Arbeitszeit einen gewissen Unterhaltungswert erwarten. Mit der aktuellen Arbeitsplatzgestaltung sind viele unzufrieden. 42% der Millennials geben an, dass ihnen ihr Arbeitsplatz keine Gelegenheit zum konzentrierten Arbeiten bietet. Viele wünschen sich deshalb einen Raum, dessen Tür sie schließen können. Bei der Generation X (1965-1980) nennen nur 33% das Konzentrationsproblem. Insgesamt würden 25% der Befragten gerne etwas an ihren bestehenden Arbeitsbedingungen ändern. Das gilt z.B. für Faktoren wie die Lautstärke, Beleuchtung und Temperatur im Büro. 20% bezeichnen ihren Arbeitsplatz gar als körperlich und psychisch gesundheitsschädigend.

Überraschend wichtig ist den Nutzern auch die Nachhaltigkeit ihres Gebäudes. Über alle Generationen hinweg ist das der meistgenannte Punkt bei der Frage nach dem optimalen Bürogebäude. Daneben legen die Nutzer Wert auf eine gute Aussicht und sind auch einer Firmenkantine gegenüber nicht abgeneigt. Eher unbedeutend ist für sie, ob das Gebäude über Ladestationen für Elektrofahrzeuge verfügt. Die Studienverfasser führen dies aber nicht auf ein mangelndes Umweltbewusstsein zurück, sondern darauf, dass die meisten Befragten gar nicht mit dem Pkw zur Arbeit fahren. Entsprechend wichtig ist ihnen auch eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr.

Während die Anforderungen an den Arbeitsplatz aber im stetigen Wandel seien, komme die konkrete Umsetzung neuer Konzepte nicht hinterher. Oft liegt das an den damit verbundenen Kosten oder dem Verwaltungsaufwand. "Nicht alles, was technisch möglich erscheint, kann und sollte auch umgesetzt werden", sagt Beyerle. Doch Unternehmen, denen es gelinge, diesen technisch-kostenintensiven Spagat zu bewerkstelligen, seien später die Gewinner der "Zeitenwende von der physischen zur digitalen Ära". Für die Studie wertete Catella Antworten von 185 Personen verschiedener Altersgruppen aus, die in Büros arbeiten und aus der Immobilienbranche stammen.

Lars Wiederhold

Der Fachkräftemangel macht vorm FM nicht Halt

Die FM-Unternehmen spüren nicht nur einen Fach- und Führungskräftemangel. Auch die Rekrutierung von Servicekräften wird zunehmend schwieriger.

Die FM-Unternehmen spüren nicht nur einen Fach- und Führungskräftemangel. Auch die Rekrutierung von Servicekräften wird zunehmend schwieriger.

Bild: Oliver Pracht

Karriere 01.10.2015
Im vergangenen Jahr beschäftigten die Facility-Management-Unternehmen mehr Mitarbeiter als 2013. Doch die Rekrutierung von Personal wird zunehmend schwieriger, zeigt eine aktuelle ... 

Im vergangenen Jahr beschäftigten die Facility-Management-Unternehmen mehr Mitarbeiter als 2013. Doch die Rekrutierung von Personal wird zunehmend schwieriger, zeigt eine aktuelle Lünendonk-Studie. Dadurch ergeben sich auf bestimmten Positionen Einstiegschancen für Quereinsteiger.

FM-Branche wächst. Die Umsätze der Dienstleister stiegen in Deutschland 2014 im Vergleich zum Vorjahr im Mittel um 3,5%, bei den zehn umsatzstärksten Unternehmen sogar um 6,2%. Das zeigt die Studie "Facility-Service-Unternehmen in Deutschland 2014" von Lünendonk, die im August dieses Jahres erschienen ist. Dafür wurden 65 FM-Unternehmen befragt, die gut ein Viertel des von Lünendonk berechneten Marktvolumens erwirtschafteten.

Auch personell vergrößerten sich die befragten FM-Unternehmen im vergangenen Jahr. 2,4% mehr Mitarbeiter zählten die 65 Arbeitgeber, die zusammen knapp 330.000 Angestellte beschäftigen. Insgesamt verdienen rund 1,2 Mio. Arbeitnehmer in Deutschland ihren Lebensunterhalt bei einem FM-Unternehmen. Doch es ist immer schwieriger, neue Mitarbeiter zu finden. Schon im vergangenen Jahr, sagten die Unternehmen, war es eher schwer, Fach- und Führungskräfte zu rekrutieren. Um eine Zukunftsprognose gebeten, sehen die Unternehmen keine Verbesserung. Bis zum Jahr 2020 rechnen sie eher mit einer weiteren Verschlechterung, obwohl sich keiner der Befragten zur Aussage hinreißen ließ, dass die Rekrutierung "sehr schwer" werden würde.

Dabei hat das FM bei jungen Studierenden immobilienwirtschaftlicher Fächer keinen schlechten Stand. Zusammen mit der Bewertung und der Immobilienberatung teilt es sich Rang fünf in der Rangfolge der beliebtesten Branchensegmente, in denen die Studierenden gerne einmal tätig sein würden. Das zeigt die diesjährige Umfrage der Immobilien Zeitung (IZ) zur Joboffensive, an der sich 428 Studierende beteiligten. Der Bilfinger-Konzern, der mit Bilfinger HSG Facility Management und Bilfinger Ahr Healthcare and Services Dienstleistungen im FM erbringt, wurde zudem von den Studierenden auf Platz zwei im IZ-Ranking der Top-Arbeitgeber gewählt.

Aber auch die Rekrutierung von Servicekräften bereite Schwierigkeiten, wenngleich die Personalprobleme dort noch etwas weniger stark ausgeprägt sind, als dies bei den Fach- und Führungskräften der Fall ist. Doch für den Zeitraum 2017 bis 2020 prognostizieren die Arbeitgeber ähnliche Schwierigkeiten bei beiden Gruppen. Besonders betroffen seien Dienstleister mit technischem Leistungsschwerpunkt. Bei diesen übersteige der Personalbedarf schon jetzt das Angebot, heißt es in der Studie. Es stehe nicht genug Personal zur Verfügung, um alle Aufträge zu bedienen und offene Stellen zu besetzen.

Für die Rekrutierung nutzen die Arbeitgeber vor allem Online-Jobbörsen, Social-Media-Plattformen wie Xing oder aber auch Online-Assessments. Der Fachkräftemangel zeige sich auch in einer längeren Besetzungsdauer von Stellen, sagt Claudia Schopf, Leiterin Personalentwicklung und Recruiting bei Piepenbrock. Das Unternehmen schalte Anzeigen inzwischen zwei oder mitunter sogar noch ein drittes Mal. Wenn am Markt kein Meister zu bekommen ist, bilde das Unternehmen für bestimmte Stellen dann auch Gesellen selber weiter. Die Agentur für Arbeit sei ständiger Begleiter. Aber auch Headhunter würden zum Einsatz kommen, z.B. bei der Suche nach einem Niederlassungsleiter.

In der aktuellen Situation bieten sich Chancen für Quereinsteiger. Industriekaufleute oder Hochschulabsolventen könnten als Kundenbetreuer eingesetzt werden. Auch für die Position Objektbetreuer kämen Quereinsteiger infrage. Das Unternehmen prüfe derzeit gerade, ob und wie Flüchtlinge beschäftigt werden können.

Und wie steht es um die Digitalisierung? Wann gibt es die ersten Reinigungsroboter, die Teile der Arbeit übernehmen? Bei der Frage muss Schopf zunächst einmal herzlich lachen und sagt dann, das werde wohl noch eine Weile dauern.

Sonja Smalian

Als Arbeitgeber geehrt

Wurden von der Auszeichnung überrascht: Die beiden Brüder und
geschäftsführenden Gesellschafter von Piepenbrock - Olaf (links) und
Arnulf Piepenbrock.

Wurden von der Auszeichnung überrascht: Die beiden Brüder und geschäftsführenden Gesellschafter von Piepenbrock - Olaf (links) und Arnulf Piepenbrock.

Bild: Piepenbrock

Karriere 13.03.2014

Zugeständnisse bei jeder fünften Neueinstellung

In einzelnen Teilbereichen des Arbeitsmarktes werden Neueinstellungen zunehmend schwieriger. Die Unternehmen reagieren u.a. durch zusätzliche Entlohnungskomponenten wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Zulagen und betrieblicher Alterssicherung.

In einzelnen Teilbereichen des Arbeitsmarktes werden Neueinstellungen zunehmend schwieriger. Die Unternehmen reagieren u.a. durch zusätzliche Entlohnungskomponenten wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld, Zulagen und betrieblicher Alterssicherung.

Bild: BilderBox.com

Karriere 05.09.2013
Viele Zahlen deuten auf eine robuste Verfassung des Arbeitsmarktes in Deutschland hin. Auf zehn sofort zu besetzende offene Stellen seien im vierten Quartal 2012 insgesamt 35 Arbeitslose gekommen ... 

Viele Zahlen deuten auf eine robuste Verfassung des Arbeitsmarktes in Deutschland hin. Auf zehn sofort zu besetzende offene Stellen seien im vierten Quartal 2012 insgesamt 35 Arbeitslose gekommen - und damit drei mehr als noch im Jahr zuvor, sagen Arbeitsmarktforscher. Doch in einzelnen Teilsegmenten des Arbeitsmarktes sieht die Situation ganz anders aus. Und so müssen die Unternehmen bei jeder fünften Einstellung inzwischen Zugeständnisse beim Gehalt und der Qualifikation der Bewerber machen.

Bei jeder dritten Neueinstellung in Deutschland gab es 2012 Schwierigkeiten. Als häufigster Grund wird die geringe Zahl der Bewerbungen genannt, die bei 22% der Neueinstellungen zu Problemen geführt hatte. Die Klagen über die niedrigen Bewerberzahlen werden immer häufiger: 2010 hatte es nur bei 12% der Stellenbesetzungen Schwierigkeiten aufgrund von niedrigen Bewerberzahlen gegeben.

Zu diesem Ergebnis kommt die Erhebung des gesamtwirtschaftlichen Stellenangebots, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) regelmäßig durchführt. An der repräsentativen Arbeitgeberbefragung haben sich im vergangenen Jahr knapp 14.000 Betriebe und Verwaltungen beteiligt.

Unternehmen bemängeln Qualifikation der Bewerber

An zweiter Stelle führen die Arbeitgeber die mangelnde Qualifikation der Bewerber an. Diese sind bei 18% der Stellenbesetzungen Ursache für Schwierigkeiten. Auch Uneinigkeiten über das Gehalt (12%) und die Arbeitsbedingungen (11%) sind häufige Gründe.

Die Immobilienunternehmen sind auch mit der Qualität und der Quantität der sie erreichenden Bewerbungen nicht zufrieden, wie die diesjährige Umfrage zur IZ-Joboffensive zeigte: Von den teilnehmenden Unternehmen beklagen sich 44% über eine mangelnde Qualität der Bewerbungen auf ausgeschriebene Positionen. Ebenso viele zeigten sich mit der Anzahl der eingehenden Bewerbungen auf offene Stellen nicht zufrieden.

Insgesamt 5,3 Mio. Neueinstellungen gab es 2012 bei Betrieben und Verwaltungen in Deutschland, davon entfielen 4,4 Mio. auf Westdeutschland. Die IAB-Erhebung zeigt, dass sich die Schwierigkeiten bei der Rekrutierung je nach Wirtschaftszweig unterscheiden. In den "sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen" - wozu Sicherheits-, Hausmeister- und Reinigungsdienste, der Garten- und Landschaftsbau sowie die Zeitarbeitsbranche und Reiseveranstalter zählen - klagten die Unternehmen über Besetzungsschwierigkeiten bei 37% der Neueinstellungen, und damit häufiger als im Bundesdurchschnitt (33%).

Und das, obwohl es in diesem Wirtschaftszweig die meisten Neueinstellungen gegeben hatte. 1,3 Mio. Menschen fanden dort 2012 einen neuen Job, davon etwa 192.000 in den neuen Bundesländern. Damit sind die "sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen" zumindest in den alten Bundesländern das dritte Jahr in Folge ein Jobmotor. 2010 gab es 804.000 Neueinstellungen, ein Jahr später 945.000.

Obwohl es durchschnittlich 23 Bewerber auf eine offene Stelle gab, bemängeln die Unternehmen eine zu geringe Bewerberanzahl. Eine Ursache dafür könnten die unsicheren Arbeitsplätze sein, denn jeder zweite erhielt in diesem Wirtschaftszweig einen befristeten Vertrag (51%). Der Durchschnitt über alle Wirtschaftsbereiche liegt bei 46%.

Besetzungsdauer erhöht sich auf 82 Tage

Um die offenen Positionen besetzen zu können, mussten die Unternehmen bei jeder fünften Neueinstellung Zugeständnisse machen. Bei 11% der Einstellungen in West- und bei 15% der Einstellungen in Ostdeuschland machten sie Kompromisse bei der Qualifikation bzw. Berufserfahrung. Die Gehälter passten die westdeutschen Arbeitgeber bei 13% der Neueinstellungen an, und damit häufiger als die ostdeutschen (8%).

Dennoch hat sich die tatsächliche Besetzungsdauer, also der Zeitraum von Beginn der Personalsuche bis zum Arbeitsbeginn des Eingestellten 2012 bundesweit auf 82 Tage erhöht. 2010 waren es noch zehn Tage weniger gewesen.

Sonja Smalian

Niedrige Nachwuchsgehälter

Kleines Geld für den FM-Nachwuchs: Rund 31.800 Euro gibt es für Einsteiger
und damit etwa 2.030 Euro weniger, als die Immobilienwirtschaft im Schnitt
zahlt.

Kleines Geld für den FM-Nachwuchs: Rund 31.800 Euro gibt es für Einsteiger und damit etwa 2.030 Euro weniger, als die Immobilienwirtschaft im Schnitt zahlt.

Bild: BILDERBOX.COM

Karriere 31.01.2013
Die Einstiegsgehälter für den immobilienwirtschaftlichen Nachwuchs sind 2012 gegenüber dem Vorjahr fast unverändert geblieben, das zeigt die Umfrage zur IZ-Joboffensive. Ein Vergleich ... 

Die Einstiegsgehälter für den immobilienwirtschaftlichen Nachwuchs sind 2012 gegenüber dem Vorjahr fast unverändert geblieben, das zeigt die Umfrage zur IZ-Joboffensive. Ein Vergleich der verschiedenen Branchensegmente offenbart, dass die FM-Dienstleister mit ihren Angeboten Schlusslicht sind.

Die Gehälter für Berufseinsteiger sind 2012 gegenüber dem Vorjahr lediglich um ein Viertelprozent auf durchschnittlich 33.831 Euro gestiegen. Das zeigt die Joboffensive 2012, eine Initiative der Immobilien Zeitung (D08), an der sich 86 Immobilien-unternehmen beteiligt haben.

Die verschiedenen Branchensegmente rufen unterschiedliche Einstiegsvergütungen auf. Die niedrigsten Gehälter bieten die Facility-Manager/Gebäudetechniker mit 31.804 Euro, gefolgt von den Immobilienmanagern und -verwaltern mit 32.964 Euro. Die dicksten Lohntüten mit 39.540 Euro werden im Investment verteilt.

Doch auch innerhalb der einzelnen Segmente gibt es eine gehörige Spannbreite. Prinzipiell gilt, je höher und je spezifischer der Ausbildungsgrad, desto höher auch das Gehalt. So nehmen FM- Einsteiger mit immobilienspezifischer Ausbildung 26.200 Euro mit nach Hause, während sich Hochschulabsolventen mit immobilienspezifischem Masterabschluss über 35.530 Euro freuen können.

Die Angebote entsprechen nicht immer den Gehaltsvorstellungen des Nachwuchses, wie die Angaben der 714 befragten Studenten immobilienwirtschaftlicher Fächer zeigen. Masterstudenten beispielsweise erwarten gut 40.000 Euro zum Einstieg.

Sonja Smalian

Die Personalsuche geht weiter

Bewerbungsgespräche werden die Immobilienunternehmen auch künftig viele
führen, denn jedes zweite Unternehmen will sich bis zum Frühjahr 2013
personell vergrößern.

Bewerbungsgespräche werden die Immobilienunternehmen auch künftig viele führen, denn jedes zweite Unternehmen will sich bis zum Frühjahr 2013 personell vergrößern.

Bild: Picture-Factory/Fotolia.com

Karriere 30.08.2012
Jedes zweite Immobilienunternehmen sucht neue Mitarbeiter. Diese Nachricht dürfte viele Studenten und Young Professionals freuen. Dennoch sind die Zahlen ein wenig verhaltener als noch in den ... 

Jedes zweite Immobilienunternehmen sucht neue Mitarbeiter. Diese Nachricht dürfte viele Studenten und Young Professionals freuen. Dennoch sind die Zahlen ein wenig verhaltener als noch in den beiden Vorjahren. Für die Branche insgesamt prognostizieren noch 37% der Personaler einen weiteren Stellenaufbau.

Jedes zweite Immobilienunternehmen will bis zum Frühjahr 2013 neues Personal einstellen. Das ist das Ergebnis der diesjährigen Umfrage zur Joboffensive, an der 86 Unternehmen der Immobilienwirtschaft teilgenommen haben. Seit zwölf Jahren führt die Immobilien Zeitung diese Arbeitsmarkt- und Gehaltsanalyse durch. Auch wenn 48% der befragten Unternehmen Personal einstellen wollen, so bleibt der Wert doch hinter den Ergebnissen aus den beiden Vorjahren zurück: 2011 wollten noch 55% der Befragungsteilnehmer den Personalbestand erhöhen und 2010 waren es 49%.

Diese etwas verhaltenere Einschätzung spiegelt sich auch in den Prognosen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB) wider. Dieses meldete im ersten Quartal 2012 auf dem ersten Arbeitsmarkt insgesamt 965.000 offene Stellen und damit rund 90.000 Stellen weniger als im Vorjahr. "Die durch die europäische Schuldenkrise ausgelöste Unsicherheit über die weitere wirtschaftliche Entwicklung führt in nicht wenigen Betrieben zu einem eher kurzfristigen Planungshorizont bei Stellenbesetzungen", erklärte die IAB-Arbeitsmarktexpertin Anja Kettner. Für die kommenden zwölf Monate waren die Erwartungen der Arbeitgeber über ihre Beschäftigungsentwicklung insgesamt aber weiterhin optimistisch. So rechnen 20% aller vom IAB befragten Unternehmen für diesen Zeitraum mit einem Beschäftigungszuwachs im eigenen Betrieb und nur 5% mit einem Personalabbau.

In der Immobilienbranche hingegen planen mehr als doppelt so viele Immobilienunternehmen eine Vergrößerung ihrer Teams, und beim Status quo wollen es 42% belassen, zeigt die IZ-Umfrage. Bei der Interpretation der Daten sollte bedacht werden, dass sich an der Umfrage zur Joboffensive wahrscheinlich eher Unternehmen beteiligen, die Personal suchen, als solche, die abbauen. Doch auch die gibt es: Wie im Vorjahr plant jedes zehnte Immobilienunternehmen Personalabbau und damit doppelt so viele wie im Bundesdurchschnitt. Mit Personalabbau rechnen u.a. Unternehmen aus dem Bereich Investment.

Das muss jedoch nicht in jedem Fall Entlassungen bedeuten. 13% der befragten Unternehmen hatten in den vergangenen zwölf Monaten ihre Beschäftigtenzahl verringert, und zwar vor allem über natürliche Fluktuation (91%) und Vorruhestands-/Altersteilzeit-Regelungen (64%). Aufhebungsverträge (36%) und Entlassungen (18%) werden erst an dritter und vierter Stelle als Maßnahmen genannt. Insgesamt wechselten in Deutschland jährlich rund 5% der etwa 40 Mio. Arbeitnehmer ihre Stelle, heißt es in einer Studie von Roland Berger.

37% der Personaler rechnen mit Personalaufbau in der Branche

Was die Entwicklung in der Immobilienbranche insgesamt angeht, ist die Einschätzung der Personalverantwortlichen deutlich zurückhaltender als für das eigene Unternehmen. 37% rechnen damit, dass die Branche in den kommenden zwölf Monaten bis zum Frühjahr 2013 ihren Personalstand erhöhen wird. Knapp die Hälfte (48%) geht davon aus, dass der Personalstand unverändert bleibt, und jeder Sechste glaubt, dass Personal abgebaut werden wird. Damit fällt die Prognose der Personalexperten zum Personalaufbau in diesem Jahr deutlich negativer aus und liegt 19 Prozentpunkte unter dem Ergebnis von 2011: Damals gingen noch 56% der Personalverantwortlichen von einem Personalaufbau der Branche aus. Je nach Segment unterscheiden sich die Einschätzungen der HR-Experten mitunter deutlich. Personalaufbau prognostizieren vor allem Personaler von FM- bzw. Gebäudetechnik-Unternehmen, während ihre Kollegen bei Projektentwicklern, Projektsteuerern und Bauträgern (Segment: Entwicklung/Planung/Bau) sowie bei Immobilienmanagern und -verwaltern eher mit einem gleichbleibenden Personalbestand rechnen. Einzig die Unternehmen aus dem Bereich Investment sind pessimistisch und gehen überwiegend von Personalabbau in der Branche aus.

Auf der Suche nach neuen Mitarbeitern sind vor allem Unternehmen aus den vier Segmenten Entwicklung/Planung/Bau, Asset-Management/Vermögensverwaltung, Facility-Management/Gebäudetechnik sowie Immobilien-Dienstleister. Am stärksten suchen Unternehmen aus dem Segment Entwicklung/Planung/Bau Personal: 71% von ihnen wollen sich in den kommenden zwölf Monaten verstärken. Im vergangenen Jahr war der Personalbedarf des Segments allerdings noch höher gewesen (86%). An zweiter Stelle kommen die Asset-Manager/Vermögensverwalter, von denen 70% auf Mitarbeitersuche sind. Etwas gedeckelt sieht es in diesem Jahr bei den Facility-Managern und Gebäudetechnikern aus: Hier will sich nur jedes zweite Unternehmen personell verstärken (Vorjahr 78%). Auch unter den Immobilien-Dienstleistern - dazu zählen Marktforscher, Berater und Gutachter - stehen die Zeichen auf Personalaufbau.

Für jede vierte offene Stelle werden Berufseinsteiger gesucht

Berufseinsteiger dürfen sich freuen: Jede vierte offene Stelle ist für sie reserviert. Das sind allein bei den 86 befragten Unternehmen 547 Stellen, also rechnerisch 6,3 Stellen je Unternehmen. Insgesamt prognostizieren die Personaler einen Personalbedarf von 2.061 Stellen in den nächsten sechs Monaten, davon 1.350 für Berufserfahrene und 164 für Führungskräfte. Die meisten offenen Stellen gibt es bei den FM-Unternehmen: 120 davon meldet jedes Unternehmen im Schnitt, doch darunter dürften nicht nur welche für Akademiker sein. Einen durchschnittlichen Personalbedarf von vier Stellen je Unternehmen melden die Asset-Manager und die Immobilien-Dienstleister.

Über verschiedene Kanäle parallel suchen Immobilienunternehmen ihren Nachwuchs: Am häufigsten setzen sie dabei auf die Vergabe von Praktikumsplätzen, d.h. sie schaffen die Möglichkeit, aus einem Pool von ihnen bereits bekannten Studenten zu rekrutieren. Am zweithäufigsten findet jedoch der Klassiker Anwendung, die Stellenanzeige. Zudem sind drei Trends auffällig. Erstens gehen Unternehmen viel stärker aktiv auf den Nachwuchs zu.

Jedes dritte Unternehmen hat ein eigenes Bewerberportal

Und zweitens versuchen sie, durch Employer-Branding in der für sie interessanten Zielgruppe rechtzeitig vor der Bewerbungsphase präsent zu sein. So wirbt inzwischen jedes zweite Unternehmen auf Messen und anderen Veranstaltungen aktiv für sich. Und die Unternehmen präsentieren sich im Netz häufiger mit einem eigenen Bewerberportal (35%; Vorjahr: 22%). Der dritte Trend macht deutlich, dass die Immobilienfirmen viele Chancen nutzen, ihre Kandidaten in der Praxis besser kennenzulernen, bevor sie diese an Bord holen. Neben Praktika zählen dazu die Beschäftigung von Werkstudenten, die klassische Berufsausbildung sowie die Unterstützung von Abschlussarbeiten. Immer mehr Unternehmen bieten zudem ein duales Studium (36%) und ein Traineeship an (27%; Vorjahr: 17%). Damit kommen sie der Nachfrage entgegen, denn 94% der deutschen Hochschulabsolventen insgesamt können sich den Berufseinstieg über eine Traineestelle vorstellen.

Auch das duale Studium ist auf dem Vormarsch! Allein im Jahr 2011 betrug die Steigerungsrate bei den dualen Studiengängen rund 20% nach ca. 12% im Jahr davor, wie Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung zeigen. Besonders deutlich gestiegen ist 2011 die Zahl der Kooperationen von Unternehmen, die gemeinsam mit einer Hochschule duale Studienplätze anbieten (+46%). Der Vorteil für die Studenten bei diesem Rekrutierungstrend: Wer schon einmal ein Unternehmen "von innen" erlebt hat, weiß bereits, wie ihm das Team, der Aufgabenbereich und die Unternehmenskultur gefallen- und kann sich somit leichter für oder gegen ein Jobangebot entscheiden.

Die Joboffensive 2012

Die Joboffensive ist eine Initiative der Immobilien Zeitung und wurde 2001 aus der Taufe gehoben. Ein wichtiges Element der Joboffensive ist die jährliche Arbeitsmarkt- und Gehaltsumfrage unter Unternehmen der Immobilienwirtschaft und Studenten immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge. Gefragt wird nach Personalbedarf der Unternehmen und Berufsplänen der Studenten sowie Anforderungen und Qualifikationen, Gehaltsangeboten und -wünschen. Schirmherrin der Joboffensive ist seit 2010 Bundesbildungsministerin Prof. Dr. Annette Schavan. Alle Ergebnisse sind im aktuellen IZ-Karriereführer 2012/13 für die Immobilienwirtschaft aufgeführt, der soeben erschienen ist. Sponsoren der diesjährigen Joboffensive sind Aareal Bank, Bernd Heuer & Partner Human Resources, BNP Paribas Real Estate, DTZ, ECE, Gefma/Die Möglichmacher, Irebs Immobilienakademie, IVG Immobilien, KPMG, Messe München/Expo Real, mfi management für immobilien, Patrizia Immobilien und RGM. (sma) Info: www.izjobs.de/joboffensive.

Kurzsteckbrief Unternehmen

86 Unternehmen der Immobilienwirtschaft haben an der diesjährigen Umfrage zur Joboffensive teilgenommen. Jedes dritte Unternehmen gehört zum Bereich Immobilienmanagement/-verwaltung (36%). Damit ist dieses Segment deutlich stärker vertreten als im Vorjahr (25%). 14% sind den Immobilien- Dienstleistern zugeordnet, deren Anteil sich in diesem Jahr verringert hat (2011: 24%). Jeweils etwa jedes zehnte Unternehmen zählt zu einem der beiden Segmente Facility-Management/Gebäudetechnik bzw. Asset-Management/Vermögensverwaltung.

Auch bei den Größenverhältnissen hat sich die Zusammensetzung des Panels in diesem Jahr verändert: Die kleinen und mittelständischen Unternehmen stellen in diesem Jahr 55% der Befragungsteilnehmer. Im Vorjahr betrug ihr Anteil 67%. Die Gruppe der Großunternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten hat anteilsmäßig zugelegt und jedes dritte Unternehmen fällt in diese Kategorie (2011: 13%). Insgesamt beschäftigen die befragten Unternehmen rund 84.000 Mitarbeiter. (sma)

Sonja Smalian