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IG Bau warnt vor langfristigen Personalfolgen bei Stellenabbau

Karriere 07.03.2023
Die sinkende Auftragslage im Wohnungsbau könnte bei vorübergehendem Personalabbau den Fachkräftemangel am Bau auch langfristig verstärken. Davor warnt die Gewerkschaft IG Bau und zieht ... 

Die sinkende Auftragslage im Wohnungsbau könnte bei vorübergehendem Personalabbau den Fachkräftemangel am Bau auch langfristig verstärken. Davor warnt die Gewerkschaft IG Bau und zieht Vergleiche zur Gastronomie, wo sich nach den Corona-Lockdowns viele Fachkräfte umorientiert haben.

Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe ist laut Statistischem Bundesamt im vergangenen Jahr um 9,6% gesunken. Dabei sind es v.a. Aufträge im Wohnungsbau, die laut Carsten Burckhardt, zuständigem Mitglied für die Bauwirtschaft bei der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG Bau), zurückgegangen sind. Er beobachtet, dass sowohl börsennotierte Unternehmen als auch kommunale, kirchliche und genossenschaftliche Wohnungsgesellschaften trotz bundesweitem Wohnungsmangel zuletzt immer mehr Aufträge für Neubauten und Sanierungen auf Eis gelegt haben und sieht das als Alarmsignal für die Beschäftigten im Baugewerbe. 

„Einen Fehler dürfen wir jetzt nicht machen“, sagt er, „Wir dürfen keinen Bauarbeiter nach Hause schicken.“ Dadurch würden Personalkapazitäten, die in den letzten Jahren aufgebaut wurden, leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.

Personalressourcen halten

Burckhardt warnt vor dem „Gastro-Effekt“, der sich während der Lockdowns in der Corona-Pandemie im Gastgewerbe gezeigt hat: „Wer einmal geht, der ist weg. Der kommt, wenn man ihn braucht, nicht zurück. Das haben die Pandemie-Lockdowns in der Gastronomie gezeigt“, erklärt er. 

Er ruft daher Bund und Länder auf, das Bauen zu fördern und Maßnahmen im Bestand zu erleichtern. „Notwendig ist ein konsequentes Durchforsten des Dickichts von Gesetzten und Verordnungen – ein Ausmisten bei den Vorschriften, die Neubau und Umbau verhindern“ und legt dabei den Fokus auf die Auswirkungen auf das Personal: „Manpower und Material sind da. Dieses Potential darf der Staat jetzt nicht verschenken.“

Janina Stadel

Tarifbranchen erhalten Weihnachtsgeld - außer Putzkräfte

Karriere 10.11.2020
Laut einer Auswertung des Internetportals Lohnspiegel.de bekommen 53% aller Arbeitnehmer in Deutschland Weihnachtsgeld. Die großen tarifgebundenen Branchen zahlen praktisch alle Weihnachtsgeld. ... 

Laut einer Auswertung des Internetportals Lohnspiegel.de bekommen 53% aller Arbeitnehmer in Deutschland Weihnachtsgeld. Die großen tarifgebundenen Branchen zahlen praktisch alle Weihnachtsgeld. Nur Gebäudereiniger gucken in die Röhre.

An der Online-Befragung, die zwischen Anfang November 2019 und Ende Oktober 2020 vom Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung durchgeführt wurde, beteiligten sich fast 49.000 Beschäftigte aus allen möglichen Branchen. "Am höchsten stehen die Chancen auf ein Weihnachtsgeld, wenn das Unternehmen an einen Tarifvertrag gebunden ist, das gilt auch und gerade in diesem von der Corona-Pandemie geprägten Jahr", sagt Thorsten Schulten, der Leiter des WSI-Tarifarchivs. Mit Tarifvertrag bekommen nach den Daten von Lohnspiegel.de 77% der Beschäftigten Weihnachtsgeld. In Betrieben ohne Tarifvertrag sind es nur 41%.

Arbeitgeber aus der Gebäudereinigung zeigen Verweigerungshaltung

Unter den großen Tarifbranchen wird der Studie zufolge lediglich im Gebäudereinigerhandwerk kein Weihnachtsgeld gezahlt. "In der gerade zu Ende gegangenen Tarifauseinandersetzung in dieser Branche haben sich die Arbeitgeber erneut geweigert, hierüber zu verhandeln", erklärt WSI-Tarifexperte Schulten. Der Mindestlohn für Gebäudereiniger steigt nach dem jüngsten Lohnabschluss bis zum Jahr 2023 von aktuell 10,80 Euro auf 12 Euro. Ein Weihnachtsgeld erhalten die Beschäftigten aber auch in den nächsten Jahren nicht. Die Gewerkschaft IG Bau moniert die "fehlende Verhandlungsbereitschaft" bei diesem Thema.

Ein vergleichsweise hohes Weihnachtsgeld erhalten u.a. die Beschäftigten im Bankgewerbe, in der Süßwarenindustrie, in der chemischen Industrie, bei der Deutschen Bahn, in der Druckindustrie, in der Papier und Pappe verarbeitenden Industrie sowie in der Textilindustrie (Westfalen). In diesen Branchen beläuft sich die Jahressonderzahlung auf 95 bis 100% eines Monatseinkommens. Es folgen u.a. Versicherungen (80%) Einzelhandel (West: vorwiegend 62,5%) sowie die Metallindustrie (überwiegend 55%).

In der Eisen- und Stahlindustrie und im öffentlichen Dienst sind Urlaubs- und Weihnachtsgeld zu einer Gesamt-Jahressonderzahlung zusammengefasst, die im November gezahlt wird. Diese beträgt in der Eisen- und Stahlindustrie 110% eines Monatsgehalts. Im öffentlichen Dienst (Gemeinden) sind je nach Vergütungsgruppe zwischen 52% und 80% in Westdeutschland und zwischen 46% und 70% in Ostdeutschland drin.

Harald Thomeczek

Gebäudereiniger wollen 11% mehr Geld

Schätzungsweise ca. 80% der rund 700.000 Beschäftigten in der Gebäudereinigung in Deutschland arbeiten in der Lohngruppe 1.

Schätzungsweise ca. 80% der rund 700.000 Beschäftigten in der Gebäudereinigung in Deutschland arbeiten in der Lohngruppe 1.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Andrey Popov

Karriere 09.06.2020
12 Euro statt bisher 10,80 Euro die Stunde (plus 11%) für Gebäudereiniger in der Lohngruppe 1: Mit dieser Kernforderung geht die Gewerkschaft IG Bau in die Verhandlungen für den neuen ... 

12 Euro statt bisher 10,80 Euro die Stunde (plus 11%) für Gebäudereiniger in der Lohngruppe 1: Mit dieser Kernforderung geht die Gewerkschaft IG Bau in die Verhandlungen für den neuen Lohntarifvertrag. Für die anderen Lohngruppen wollen die Arbeitnehmervertreter einen Lohnanstieg von 6,5% bis 8,5% durchsetzen. Die Corona-Pandemie liefert den Gewerkschaftern Argumente.

Fenster- und Fassadenreiniger (Lohngruppe 6) sollen nach dem Willen der Bundestarifkommission Gebäudereinigung der IG Bau ab dem 1. Januar 2021 ebenfalls 1,20 Euro mehr pro Stunde verdienen. Ihre Löhne sollen von 14,10 auf 15,30 Euro (plus 8,5%) steigen. Für alle anderen der insgesamt neun Lohngruppen in der Gebäudereinigung sieht der Forderungskatalog der Arbeitnehmervertreter ein Plus von 6,5% vor. Azubis sollen über alle Ausbildungsjahre 100 Euro mehr pro Monat bekommen.

Die überwiegende Mehrzahl der rund 700.000 Beschäftigten in der Gebäudereinigung hierzulande fällt in die Lohngruppe 1, führt also klassische Innen- und Unterhaltungsreinigungen aus.

Die Kunden sollen höhere Preise bezahlen

Ulrike Laux, Bundesvorstandsmitglied der IG Bau und Verhandlungsführerin auf Seiten der Gewerkschaft, hat auch eine Idee, wie die höheren Löhnen finanziert werden sollen: Die Kunden müssen höhere Preise zahlen. Und dafür stünden die Chancen gerade jetzt besser denn je: "Durch die Corona-Pandemie sind auch die Kunden aufgewacht. Alle sehen, wie wichtig Reinigungsstandards sind. Es reicht nicht, Teppichböden nur einmal im Jahr zu reinigen und Fensterbänke nur einmal im Jahr abzuwischen", sagt IG-Bau-Bundesvorstandsmitglied und Verhandlungsführerin Ulrike Laux.

Das Thema 13. Monatsgeld hat die Gewerkschaft hintangestellt, hält aber laut Laux an einem "Einstieg ins Weihnachtsgeld" fest. Dieser "Einstieg" soll in Gestalt von 80 Stundenlöhnen für Vollzeitkräfte vollzogen werden. Sehr viele Beschäftigte in der Gebäudereinigung arbeiten allerdings nicht in Vollzeit; sie sollen analog zu ihrer Teilzeittätigkeit ein entsprechend geringeres Weihnachtsgeld erhalten.

Studie sieht wenig Spielraum für Lohnerhöhungen

Eine aktuelle, vom FM-Dienstleister Piepenbrock unterstützte Analyse der Lohnentwicklung in der Gebäudereinigung kommt zu dem Schluss, dass aktuell nur bedingt Spielraum für Lohnsteigerungen vorhanden ist. "Deshalb gehen wir neue Wege, um Wertschätzung auf eine andere Weise vermitteln zu können", sagt Unternehmenschef Arnulf Piepenbrock. Seine Firma drücke diese Wertschätzung u.a. durch eine vor einem gestartete Kampagne aus: "In dieser Kampagne erzählen unsere Mitarbeiter von ihrer persönlichen Geschichte und ihren Tätigkeiten in unserem Unternehmen. So geben wir unseren Piepenbrockern eine Stimme."

"Der Wert der Gebäudereinigung muss sich im Gehalt spiegeln"

IG-Bau-Verhandlungsführerin Laux reicht diese Art der Wertschätzung nicht: "Der Wert der Gebäudereinigung ist in der Corona-Pandemie mehr als offensichtlich geworden. Das muss sich endlich auch im Lohn spiegeln. Denn auch für die Gebäudereinigung gilt: Klatschen allein reicht nicht." Die gründliche Reinigung durch erfahrene Fachkräfte lege die Basis für das Weiterarbeiten in Büros und Fabriken. Die Arbeitsauslastung der Reinigungsfirmen habe aufgrund erhöhter Hygienestandards zugenommen.

Die Tarifverhandlungen in der Gebäudereinigung beginnen am 16. Juni 2020, also heute in einer Woche. Der bestehende Lohntarifvertrag läuft Ende 2020 aus.

Harald Thomeczek

Der Geselle als Mentor

Um die Ausbildungsqualität im Baugewerbe und -handwerk zu verbessern, soll ein Geselle als Azubi-Mentor benannt werden.

Um die Ausbildungsqualität im Baugewerbe und -handwerk zu verbessern, soll ein Geselle als Azubi-Mentor benannt werden.

Bild: BilderBox.com

Karriere 07.08.2014
Kleine und mittelständische Unternehmen tun sich bei der Ausbildung manchmal schwer. Doch der Mangel an Nachwuchskräften, hohe Abbrecherquoten und die baldige Verrentung vieler Fachkräfte ... 

Kleine und mittelständische Unternehmen tun sich bei der Ausbildung manchmal schwer. Doch der Mangel an Nachwuchskräften, hohe Abbrecherquoten und die baldige Verrentung vieler Fachkräfte erhöhen den Druck auf die Unternehmen, mehr in ihre Personalarbeit zu investieren. Damit die betriebliche Ausbildung besser gelingt, hat ein Forschungsprojekt an der Bergischen Universität Wuppertal kostenlose Handlungshilfen für ein Mentoringprogramm entwickelt.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre, sagt der Volksmund. Doch wenn es während der Ausbildung knirscht, dann sollten die Betroffenen doch einmal genauer auf die Ursachen schauen. Ein häufiger Beschwerdegrund von Lehrlingen sei, dass sie von verschiedenen Gesellen eines Unternehmens betreut werden und dann Dinge unterschiedlich erklärt bekommen, sagt Melanie Hainz. Die wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Bergischen Universität Wuppertal kann sich gut in die Lage der jungen Leute hineinversetzen, denn sie hat einst selbst eine Ausbildung zur Malerin und Lackiererin absolviert. Ebenso wenig wie der ständige Betreuerwechsel hilfreich sei, bringe es etwas, wenn die Azubis nur die ungeliebten Vorarbeiten auf der Baustelle erledigten, wie z.B. das Abreißen der Tapeten. Um die Zusammenhänge besser zu verstehen, müssten sie auch mal von Anfang bis Ende des Auftrags auf einer Baustelle eingesetzt werden.

Damit solche Probleme das Betriebsklima nicht unnötig belasten, hat Hainz ein Mentorenprogramm zur Verbesserung der Ausbildungsqualität entwickelt. Ein Geselle ist Hauptbetreuer des Lehrlings. Neben dem Wissens- und Erfahrungstransfer will das Programm auch die Kommunikation und Motivation erhöhen. Eingebettet war das Projekt in ein dreijähriges Forschungsvorhaben zur Verbesserung im gelebten Arbeitsschutz auf Baustellen (VegAB), das seinen Fokus auf Jugendliche und ältere Beschäftigte legte. Denn schon bei Berufsanfängern sollte ein Bewusstsein für den Arbeitsschutz vorhanden sein, damit der ausgewählte Beruf auch noch im Alter ausgeübt und so dem drohenden Fachkräftemangel entgegengewirkt werden kann, heißt es auf der Homepage des Projekts (www.vegab.uni-wuppertal.de).

Der drohende Fachkräftemangel am Bau ist schon 2012 in einer gemeinsamen Studie des F.A.Z.-Instituts für Management-, Markt- und Medieninformationen und Soka-Bau, der Urlaubs- und Lohnausgleichskasse der Bauwirtschaft und der Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes, berechnet worden: Rund 136.000 gewerblichen Arbeitnehmern im Alter von 45 bis 54 Jahren stehen nur rund 52.000 Auszubildende und Gesellen im Alter zwischen 15 bis 24 Jahren gegenüber. Die Branche kann es sich also nicht leisten, junge Menschen zu verlieren.

Tatsächlich werden in Deutschland - über alle Berufe gesehen - zwischen 20% und 25% der Ausbildungsverträge vorzeitig gelöst, wie eine Untersuchung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) aus dem Jahr 2012 zeigt. Bei 70% gab es betriebliche Gründe, wie Konflikte mit Ausbildern oder Betriebsinhabern oder der schlechten Vermittlung von Ausbildungsinhalten, brachte eine BIBB-Umfrage 2002 ans Licht. Das Lösen des Vertrags ist jedoch nicht mit einem kompletten Abbruch gleichzusetzen: Die Hälfte der Befragten schloss einen neuen Ausbildungsvertrag ab und weitere 12% wechselten auf (Berufs-) Schulen oder an die Hochschule.

Positiv wirke es hingegen, wenn sich Azubis und ihre Betriebe schon vor Ausbildungsbeginn kennenlernen würden. Der frühzeitige Kontakt und der Abgleich der Erwartungen der Bewerber mit der Realität scheinen somit wesentliche Faktoren für den Ausbildungserfolg und den Branchenverbleib zu sein, folgert die Studie von F.A.Z./Soka-Bau.

Auch hierfür hat das Forschungsprojekt Handlungshilfen entwickelt, die kostenlos auf der Homepage von VegAB zur Verfügung gestellt werden. Die Broschüre "Fit für die Zukunft" gibt Unternehmen einen Fragen- und Ideenkatalog an die Hand, wie sie sich frühzeitig als Arbeitgeber präsentieren und ihre jungen Mitarbeiter halten können. Das reicht vom Facebook-Auftritt bis zum Austausch mit anderen Bauunternehmen.

Die Handlungshilfe "Mentoring zur Verbesserung der Ausbildungsqualität" liefert zudem Checklisten für die Auswahl des passenden Mentoren-Gesellen und bietet Ideen und Ablaufpläne für die Einführungs- und Feedbackgespräche. Zwei kurze Flyer (Tipps und Tricks für Mentorinnen und Mentoren sowie für Auszubildende) geben auf einen Blick Auskunft zu den Themen. Alle acht Handwerksunternehmen, die sich während der Projektphase als Partner zur Verfügung gestellt hatten, führen das Mentoringprogramm fort.

Berufe am Bau - im Netz

Wer sich über die verschiedenen Berufsbilder der Bauwirtschaft informieren möchte, trifft im Netz auf ein immenses Angebot.

  • www.bau-ausbildung.de: Die Ausbildungsplatzbörse von Soka-Bau im Netz bietet auch Informationen für Arbeitgeber.
  • www.bauberufe.net: Der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes stellt die verschiedenen Bauberufe vor. Ein Filtern nach Interessen ist möglich.
  • www.berufsinfo.org: Das Berufsinformationsportal der Handwerkskammer zu Köln informiert über die Berufe in den Bereichen Bau + Ausbau, weist Lehrstellen nach und verrät, welche Berufe sich ähneln.
  • www.bzb.de: Die Bildungszentren des Baugewerbes bieten Inhalte für Berufseinsteiger bis zu Führungskräften.
  • www.bau-dein-ding.de: Die Bauwirtschaft Baden-Württemberg informiert über sämtliche Einstiegsmöglichkeiten am Bau, vom Praktikum bis zum Studium. Berufsmessen, Berufsbilder und Ausbildungsberufe werden ebenfalls dargestellt.
  • www.grosses-anpacken.de: Das Berufsförderungswerk der Bauindustrie NRW informiert Jugendliche über Berufe in der Branche.
  • www.bdb-campus.de: Die Studenten des Bunds Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure organisieren u.a. Baustellenbesichtigungen und haben einen Newsticker auf ihrer Seite.
  • www.weiterbildung-bauwirtschaft.de: Die IG Bauen-Agrar-Umwelt, der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie wollen das lebenslange Lernen fördern und informieren über bundesweite Aufstiegsfortbildungen.
  • www.deutschland-baut.de: Die gemeinsame Initiative mehrerer Bauunternehmen informiert u.a. über Traineeprogramme und Weiterbildungsmöglichkeiten in der eigenen Akademie.
  • www.werde-bauingenieur.de: Welche Studiengänge, Hochschulen und Abschlüsse es gibt, wird ebenso erläutert, wie der mögliche Arbeitsplatz nach dem Studium.sma

Der Kongress Zukunft Bauen - Wege aus der Nachwuchsfalle findet am 27. August 2014 auf dem Campus Freudenberg der Bergischen Universität Wuppertal statt. Dort stellt auch Melanie Hainz ihre Handlungshilfen vor. Anmeldeschluss ist am 12. August 2014. Ansprechpartner: Frau Alexandra Liesert (Tel.: 0202-439-4225, E-Mail: info@baubetrieb.de).

Sonja Smalian

Die neue Baulust: Was junge Leute in die Bauwirtschaft zieht

Wer sich für eine Ausbildung in der Bauwirtschaft entschieden hat, bereut die Entscheidung nur selten: 94% der befragten Azubis sind zufrieden mit iher aktuellen Berufsausbildung.

Wer sich für eine Ausbildung in der Bauwirtschaft entschieden hat, bereut die Entscheidung nur selten: 94% der befragten Azubis sind zufrieden mit iher aktuellen Berufsausbildung.

Bild: BilderBox.com

Karriere 20.06.2012
Die Bauwirtschaft ist besonders vom Fachkräftemangel betroffen. 44% der Unternehmen sehen dadurch bereits ihre wirtschaftliche Entwicklung gefährdet, wie die DIHK-Arbeitsmarktumfrage 2011 ... 

Die Bauwirtschaft ist besonders vom Fachkräftemangel betroffen. 44% der Unternehmen sehen dadurch bereits ihre wirtschaftliche Entwicklung gefährdet, wie die DIHK-Arbeitsmarktumfrage 2011 zeigte. Auf den Fachkräfteengpass reagieren die Bauunternehmen durch verstärkte Ausbildung. Um mehr Interesse für die Branche beim Nachwuchs zu wecken, wurden nun junge Berufseinsteiger befragt, was sie an der Baubranche reizt.

Die Studie gibt Grund zur Freude: Wer sich für eine Ausbildung in der Bauwirtschaft entscheidet, verspürt Baulust. "Spaß an einem Bauberuf" geben 63% der Befragten als sehr wichtigen Grund für ihre Ausbildungswahl an und ebenso viele, dass sie das Erlernte auch privat anwenden möchten. Offenbar werkeln sie auch in ihrer Freizeit gerne. Die guten Berufsperspektiven waren erst an dritter Stelle von 46% der Befragten als sehr wichtiges Auswahlkriterium erwähnt. Die Motivation der Bau-Azubis ist hoch und die Entscheidung für die Bauwirtschaft fällt offenbar aufgrund von persönlichen Interessen und Neigungen.

Zu ihrer Berufsausbildung und ihren Karriereplänen hatten Soka-Bau und das F.A.Z.-Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen rund 5.800 Berufseinsteiger aus der Bauwirtschaft befragt. Dazu zählten rund 900 Azubis, 1.900 Jung-Gesellen (Bauprofis) sowie 3.000 ehemalige Bauprofis, die eine Berufsausbildung am Bau abgeschlossen oder aber vorzeitig abgebrochen hatten.

Wer seine Ausbildung in der Bauwirtschaft begonnen hat, zeigt sich zufrieden mit seiner Wahl (94 Prozent). Ein Viertel der Befragten ist sogar sehr zufrieden (25 Prozent). Die Ausbildungsbetriebe machen ihren Job in den Augen der Azubis gut: 90 Prozent sind mit ihrem Betrieb zufrieden. Dennoch passt es nicht immer und so mancher Bau-Azubi bricht die Ausbildung ab. Wie hoch diese Zahl ist, wird nicht erwähnt. Jeder zweite Abbrecher führt den Ausbildungsbetrieb als Grund an. Arbeitsklima, hohe Arbeitsbelastung und das Verhältnis zu Vorgesetzten und Kollegen trübten ebenfalls häufig die Stimmung.

Ein Drittel der Aussteiger würde wieder am Bau arbeiten

Wer aus der Bauwirtschaft aussteigt, tut das nicht selten, um sich weiterzuqualifizieren (41 Prozent). Aber auch Arbeitslosigkeit (30 Prozent), Unzufriedenheit mit dem Job (22 Prozent) und gesundheitliche Gründe (22 Prozent) veranlassen zum Wechsel. Dennoch könnte sich fast jeder dritte Ex-Bauprofi (32 Prozent) mit einer abgeschlossenen Berufsausbildung vorstellen, wieder in die Bauwirtschaft zurückzukehren.

Auch der junge Nachwuchs ist sehr an Weiterqualifizierung interessiert: 60 Prozent der Azubis, die sich in den nächsten zehn Jahren weiterqualifizieren möchten, würden gern die Meisterprüfung ablegen. Hoch im Kurs steht auch die Qualifizierung zum Polier (39 Prozent). Knapp jeder Dritte könnte sich vorstellen, ein Studium aufzunehmen.

"Das Vorurteil, die Berufswahlentscheidung für einen der Bauberufe sei oft nur zweite oder dritte Wahl, ist durch die Studie eindrucksvoll widerlegt worden. Fast alle befragten Jugendlichen haben sich mit ihrer Berufsausbildung am Bau zufrieden gezeigt und die Attraktivität der Ausbildungsberufe sowie die Qualität der betrieblichen und überbetrieblichen Ausbildung hervorgehoben", sagt Frank Dupré, Vizepräsident des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes. Die Aussagen der jungen Menschen, die vor einer Berufswahlentscheidung stehen oder sich bereits für einen Bauberuf entschieden haben, "seien damit deutlich positiver als die allgemeinen Ansichten". Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, sieht Dupré als wichtige Aufgabe, an einer Imageverbesserung der Deutschen Bauwirtschaft zu arbeiten.

Dietmar Schäfers, stellvertretender Bundesvorsitzender der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, legt einen anderen Schwerpunkt: "Die Studie belegt eindrucksvoll, dass gute Berufsperspektiven einen wesentlichen Faktor für eine Ausbildung am Bau darstellen. Es geht aber nicht nur darum, junge Menschen für den Bau zu gewinnen, sondern sie auch als qualifizierte Facharbeiter in einem attraktiven Baugewerbe zu halten. Zur Attraktivität gehört unter anderem ein durchgängiges System der Fort- und Weiterbildung nach der Berufsausbildung, Arbeitssicherheit, gutes Einkommen sowie eine ausreichende Altersabsicherung wie etwa eine zusätzliche berufsspezifische Rentenzahlung."

Die Studie "Ausbildung als Zukunft der Bauwirtschaft" umfasst 32 Seiten und kostet 75 Euro (ISBN: 978-3-89981-637-2).

Sonja Smalian