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Beim Gehalt haben es die Einsteiger eilig

Auf der Gehaltstreppe will der  Nachwuchs schnell nach oben.

Auf der Gehaltstreppe will der Nachwuchs schnell nach oben.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Sell

Karriere 23.06.2022
Schon im ersten Berufsjahr verlangen die Teilnehmer der IZ-Arbeitsmarktumfrage mehr Geld, als viele Unternehmen zahlen. Doch langfristig sind ihre Vorstellungen von einer guten Bezahlung ... 

Schon im ersten Berufsjahr verlangen die Teilnehmer der IZ-Arbeitsmarktumfrage mehr Geld, als viele Unternehmen zahlen. Doch langfristig sind ihre Vorstellungen von einer guten Bezahlung nicht unrealistisch. Die Zwischenschritte bis zum Zielgehalt vergessen aber die meisten.

„Unter 55.000 Euro zu verdienen, ist einfach zu wenig“, hat ein Student der Technischen Universität Darmstadt klare Vorstellungen von seinem Jahresgehalt nach dem Master. Für unrealistisch hält der 27-Jährige die Summe beim geplanten Berufseinstieg 2023 nicht. Er ist sich sicher, dass der Fachkräftemangel Unternehmen dazu bringt, Wirtschaftsingenieure wie ihn nach dem Masterabschluss gut zu bezahlen. Mit seinen Forderungen für ein Einstiegsgehalt liegt er nur wenig über dem Durchschnitt (53.008 Euro) der 429 befragten Studenten, die an der diesjährigen IZ-Arbeitsmarktumfrage teilgenommen haben. Während sich 2021 einige noch vorstellen konnten, für weniger als 30.000 Euro brutto in die Branche einzusteigen, kommt dieses erste Jahresgehalt für die Studenten, die 2022 oder 2023 ihren Abschluss machen, nicht mehr infrage. Vor allem junge Männer wollen finanziell gleich voll einsteigen. Bis zu 90.000 Euro verlangen sie in Gehaltsverhandlungen. Im Schnitt wollen sie mit einem Bachelorabschluss mit 52.292 Euro beginnen, als Masterabsolvent mit 57.588 Euro. Bei den Frauen reicht die Spanne der Wunschgehälter von 30.000 bis 85.000 Euro. Die Bachelorabsolventinnen verlangen von ihren Arbeitgebern im Schnitt 48.152 Euro im ersten Berufsjahr, mit einem Mastertitel wollen sie rund 3.000 Euro mehr. Nachdem sich die Absolventen in den vergangenen zwei Jahren aus Verunsicherung wegen der Corona-Pandemie mit weniger zufrieden gaben, liegen die Wunschgehälter 2022 so hoch wie noch nie.

Für möglich hält Stefanie Saß, Gründerin der Personalberatung Engaging Talents, diese Gehälter schon, aber nicht in allen Berufsbildern der Immobilienwirtschaft. Ein Masterabsolvent, der ins Projektmanagement, ins Fonds-, Asset- oder Investmentmanagement will, könne mit bis zu 58.000 Euro in die Gehaltsverhandlung starten. „Aber er muss damit rechnen, um bis zu 5.000 Euro heruntergehandelt zu werden“, sagt sie. In Berufen, in die der Einstieg mit einer Ausbildung oder als Bachelor möglich ist, etwa in der Hausverwaltung oder beim Property-Management, müsse deutlich niedriger angesetzt werden. Veränderungen bei den gezahlten Gehältern hat es nach ihren Beobachtungen in der gesamten Branche in den vergangenen Jahren nicht gegeben.

Um mögliche Gehälter einschätzen zu können, informieren sich die meisten Befragten in ihrem unmittelbaren Umfeld, etwa bei Ex-Kommilitonen, die bereits im Beruf sind, während Praktika und bei Dozenten an den Hochschulen oder in Netzwerken. Frank Groß, Gründer und Inhaber von Immopersonal Consulting, sieht diese Quellen als Grund dafür, dass die Wünsche zum Teil stark von der Realität abweichen. „Berufseinsteiger müssen erst lernen, ihren eigenen Wert zu erkennen. Oft vergleichen sie sich aus Unwissenheit mit älteren Kollegen, die schon mehr Erfahrungen gesammelt haben und mitunter einen ganz anderen Lebenslauf mitbringen“, sagt er.

Hohe Erwartungen an große Unternehmen

Dabei sind sich viele Studenten sicher: Je mehr Mitarbeiter ein Unternehmen hat, desto höher fallen die Gehälter aus. Sie rechnen bei Arbeitgebern mit mehr als 1.000 Angestellten mit festen Gehaltsklassen für Einstiegspositionen. Von den Umfrageteilnehmern will fast jeder zweite (47%) für einen Konzern dieser Größe arbeiten. 85% sehen sehr gute oder gute Chancen, dort direkt nach dem Studium unterzukommen. Für ein mittelständisches Unternehmen wollen 43% der Befragten arbeiten. „Hier sehe ich sehr große Chancen bei den Verhandlungen“, sagt Studentin Julia Ober. Sie denkt, dass sie sich in einem kleineren Unternehmen schon als Praktikantin besser bemerkbar machen kann, was den Einstieg in Gehaltsgespräche erleichtere. Master-Student Lucas Tann, der am liebsten in der Projektentwicklung arbeiten würde, geht noch einen Schritt weiter. Er könnte sich vorstellen, für ein Unternehmen mit weniger als 100 Mitarbeitern zu arbeiten, und begründet das so: „Unternehmen dieser Größe eignen sich meiner Meinung nach optimal für einen Karriereaufstieg. Sie sind nicht zu groß, um unerkannt zu bleiben beziehungsweise um in kleinen Schritten aufzusteigen“, zudem sehe er in einem kleinen Kollegenkreis weniger Konkurrenz und engeren Kontakt zu den Geschäftsführern. Ein niedrigeres Gehalt könnten die kleinen bis mittleren Unternehmen laut Tann durch zusätzliche Benefits ausgleichen. Er denkt dabei an die Bereitstellung eines Firmenwagens oder an Zuschüsse für Gesundheits- und Fitnessangebote.

Bei Bewerbern, die sich für eine Stelle bei Real I.S., der Immobilienfondstochter der Bayern LB, interessieren, sei die Wunschgehaltsspanne in den letzten Jahren größer geworden, berichtet Jana Reck, Leiterin HR-Management. „Wir erleben aber auch, dass die Gehaltsvorstellungen nicht in Stein gemeißelt sind und der offene Dialog entscheidend ist, um eine faire und angemessene Vergütung für beide Seiten zu vereinbaren.“ In den Bewerbungsgesprächen stünden deshalb Unternehmenswerte, Visionen, Möglichkeiten der Mitgestaltung und Weiterbildung immer häufiger im Fokus.

„Wenn ein Unternehmen als Arbeitgeber begehrt ist, sind die Bewerber eher bereit, sich den Unternehmen anzupassen“, weiß Saß. Als Beispiel nennt sie kleine Investmentboutiquen. "Sie sind sehr beliebt, weil sie als jung und dynamisch wahrgenommen werden." Große Unternehmen sehen die Bewerber hingegen als sichere Bank. „Gerade im Moment, wo sich viel in der Politik und in der Wirtschaft verändert und unsicher wird, zieht es bestimmt den ein oder anderen eher in ein großes Unternehmen“, vermutet sie.

Ansprüche wachsen mit Lebenshaltungskosten

Dass die Ansprüche gestiegen sind, ist den Studenten bewusst. Sie sehen die Inflation als Anlass, schon beim Berufseinstieg eine Schippe draufzulegen. „Ich denke durchaus, dass Bewerber bewusst den Anstieg der Lebenshaltungskosten mit einkalkulieren sollten“, sagt Annabell Nachbaur, die sich mit einem Master in internationalem Immobilienmanagement auf den Brancheneinstieg vorbereitet hat. Bei den eigenen Gehaltsverhandlungen habe sie als duale Studentin bisher zwar immer ihre Praxiserfahrung als Argument für ihr Wunschgehalt genannt, „allerdings könnte ich es mir inzwischen durchaus auch vorstellen, dass ich mit den erhöhten Lebenshaltungskosten – insbesondere jenen am Wohnungsmarkt – ein weiteres Argument einbringen könnte.“ Mit der Familienplanung im Blick bestehen einige junge Talente schon beim Berufseinsteig auf eine Wohnung mit ein bis zwei Kinderzimmern und wollen zusätzlich auf ein Arbeitszimmer für das Homeoffice nicht verzichten.

Wegen dieser Ansprüche sind Gehalt und Karrieremöglichkeiten für die Studenten die beiden wichtigsten Punkte bei der Wahl des Arbeitgebers. Mehr als 80% gaben in der Befragung an, dass das passende Gehalt für sie bei der Entscheidung für einen Job eine wichtige bis sehr wichtige Rolle spielt. Mit den Aufstiegsmöglichkeiten erhoffen sich die Absolventen eine Gehaltserhöhung nach wenigen Jahren. Bei den Männern soll das Jahreseinkommen nach drei bis fünf Jahren im Beruf um 11% gewachsen sein, die Frauen wollen im Schnitt 7% mehr verdienen. Damit liegt das durchschnittliche Wunschgehalt nach drei Jahren bei den jetzigen Absolventen bei rund 57.700 Euro im Jahr. Gehaltsexperte Groß hält diese Langzeitplanung zwar nicht für unrealistisch, er beobachtet aber bei den Unternehmen, die Berufseinsteiger einstellen, einen anderen Verlauf des Anstiegs. „Wer mit um die 43.000 Euro einstiegt und sich beweist, kann in den ersten Berufsjahren um die 10% mehr jährlich aushandeln“, sagt er. Nach etwa vier Jahren decken sich dann die Vorstellungen mit der Realität. Während vielen Young Professionals ein höheres Fixgehalt am liebsten wäre, bevorzugen die meisten Arbeitgeber eine Anhebung von Bonuszahlungen in kleinen Schritten, die an Zielvereinbarungen geknüpft werden.

Bei Colliers ist das zum Beispiel der Fall, erzählt Hildegard Gütlich, Head of Human Resources and Learning & Development. „Eine Erhöhung des Einstiegsgehalts, die bei Colliers in der Regel auch mit einer Beförderung verbunden ist, ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren wie zum Beispiel dem Umsatz, den gemeinsam getroffenen Zielvereinbarungen und den individuellen Feedback-Gesprächen.“ Obwohl für den Einstieg fixe Gehälter definiert sind, könne das Gehalt im Unternehmen zudem durch Provisionen aktiv selbst beeinflusst werden.

Die Argumentation, dass Lebenskosten steigen, akzeptieren die wenigsten Unternehmen, viele rechnen jedoch damit, dass die Inflation demnächst häufiger bei Gehaltsverhandlungen angesprochen werden könnte. „Die Immobilienbranche vergütet leistungsorientiert“, betont Groß. Und sagt über die regelmäßige Neubewertung in den Anfangsjahren: „Darauf müssen sich Unternehmen einlassen, wenn sie gute Mitarbeiter langfristig halten wollen.“

Janina Stadel

Studenten erwarten eine steile Gehaltstreppe

Mit der Zeit steigt in aller Regel das Gehalt. Das erste große Plus erwarten Berufseinsteiger nach zwei, drei Jahren.

Mit der Zeit steigt in aller Regel das Gehalt. Das erste große Plus erwarten Berufseinsteiger nach zwei, drei Jahren.

Quelle: Imago, Urheber: Alexander Limbach

Karriere 12.07.2021
Nach zwei bis drei Jahren im Job wollen Berufseinsteiger mit ihrem Gehalt richtig durchstarten. Teilnehmer an der Arbeitsmarktbefragung der Immobilien Zeitung erwarten dann ein Plus von gut ... 

Nach zwei bis drei Jahren im Job wollen Berufseinsteiger mit ihrem Gehalt richtig durchstarten. Teilnehmer an der Arbeitsmarktbefragung der Immobilien Zeitung erwarten dann ein Plus von gut 30% auf ihrer Gehaltsabrechnung. Damit geben sie sich noch selbstbewusster als vor zwei Jahren. Die Unternehmen reagieren darauf sehr zurückhaltend.

"Alles hat einen Wert", sagt Frank Groß. Der Inhaber der Personalberatung Immopersonal hat zuletzt im Rahmen der digitalen Karrierewoche der Immobilien Zeitung (IZ) damit geworben, gerade bei ersten Gehaltsverhandlungen alles in die Waagschale zu werfen, was der individuelle Lebenslauf zu bieten hat. Das scheinen sich die mehr als 400 Teilnehmer an der IZ-Arbeitsmarktumfrage auch für ihr weiteres Berufsleben zu Herzen zu nehmen. Auf die Frage, welches Gehalt sie gerne nach zwei bis drei Jahren im Job sehen würden, legen sie eine dicke Schippe oben drauf. Etwa ein Drittel darf das Gehaltsplus ausmachen - gerechnet von einem Einstiegsgehalt von im Schnitt fast 49.000 Euro.

Die Studenten preisen ihre kurze Berufserfahrung offenbar inzwischen gewichtiger ein als noch vor zwei Jahren. Bei der Befragung von 2019 lag das Plus noch bei rund 20% (siehe "Der Nachwuchs will mehr vom Kuchen", IZ 21/19). Inzwischen ist das Niveau der Forderungen gestiegen. Frauen wollen nun 28% und Männer sogar 35% mehr (siehe Grafik "Studenten fordern zügig einen spürbaren Gehaltssprung").

Folgt man den Erfahrungen von Stefanie Saß, Gründerin der Personalberatung Engaging Talents, bewegen sich die Vorstellungen der jungen Leute am oberen Rand des üblicherweise Machbaren. 20% bis 30% könnte das Gehalt in der ersten Zeit durchaus nach oben schnellen. "In drei Jahren lernt man auch einiges", argumentiert sie. Und das erkennen die Firmen. "Man merkt, dass die Unternehmen bei diesen Sprüngen mitziehen."

Es kommt auf die Leistungskurve an

Aber das tun sie offenbar nicht selbstverständlich. "Ich persönlich zucke immer etwas zusammen, wenn man solche hohen Prozentsätze in der pauschalen Angabe ausspricht", sagt Silke Paffhausen, Senior HR-Managerin bei Art-Invest Real Estate. Denn diese Steigerungen stellten sich nicht von allein ein. "Vielmehr liegen hier entsprechende Lern- und Leistungskurven zugrunde, die auch von den ehemaligen Studierenden in den ersten Jobs dargestellt werden müssen", betont sie und wird etwas konkreter: "Bei einer guten bis sehr guten Leistungsentwicklung halte ich nach zwei bis drei Jahren eine Gehaltsentwicklung von 10% bis 20% für grundsätzlich realistisch." Bei "High Potentials" seien auch mal 30% drin, ausgehend vom Einstiegsgehalt.

Sehr viel zurückhaltender mit einer Einschätzung zum Gehaltsplus geben sich die Schwergewichte unter den Gewerbeimmobilienmaklern, die bestplatzierten im IZ-Wunscharbeitgeberranking (siehe "JLL, CBRE und Beos sichern sich ihr Rampenlicht", aus dieser Ausgabe). Das Maklerhaus JLL verweist etwa auf "die individuelle Leistung und die Gesamtkonstellation" im Konzern, die es zunächst auch zulassen muss, höherrangige Stellen zu besetzen. Daher lasse sich die Gehaltsentwicklung "nicht pauschal beziffern", erklärt Anita Thelen, Head of Human Resources Central Europe bei JLL. Ebenfalls keine konkreten Zahlen oder Anhaltspunkte nennt Mitbewerber CBRE auf IZ-Anfrage.

Unterschiede in der Gehaltsentwicklung sieht auch Bushra Nadeem, Gründerin der Personalberatung Artes Recruitment. "Bei einem Verbleib im gleichen Unternehmen ist eine Gehaltssteigerung im gleichen Berufsfeld in einem Konzern (oder ähnlichem) von ca. 5% bis 10% möglich, bei einem Mittelständler im Durchschnitt von bis zu ca. 20%", erklärt sie. Bei letzterem seien ihr sogar Ausnahmefälle mit einem Plus von bis zu 40% untergekommen. In aller Regel aber bleibe ein Jobwechsel nach zwei bis drei Jahren eine attraktive Alternative für einen Gehaltskick. "Meiner Ansicht nach verlieren hier Unternehmen große Talente für wenig Geld", kommentiert Nadeem.

"Bei einem Jobwechsel sind bestimmt höhere Steigerungen möglich", mutmaßt auch Paffhausen. "Jedoch sollte man nicht zu ungeduldig allein deswegen den Job wechseln, sondern überprüfen, ob ein Wechsel nach dieser relativ kurzen Zeit wirklich auch nachhaltig positiv und zielführend für die eigene Entwicklung ist. Denn neben dem Gehalt sind gerade in den ersten Berufsjahren eine steile Lernkurve gepaart mit netten Kollegen und einer offenen Unternehmenskultur wichtig."

Anke Pipke

Bewerber auf Halde

Karriere 29.10.2020
Mit Corona hat sich der Arbeitsmarkt gedreht: Es gibt mehr Bewerber, weniger Jobs. Manche Firmen parken gute Bewerber, für die es gerade keinen Platz gibt, in einem Talente-Pool. ... 

Mit Corona hat sich der Arbeitsmarkt gedreht: Es gibt mehr Bewerber, weniger Jobs. Manche Firmen parken gute Bewerber, für die es gerade keinen Platz gibt, in einem Talente-Pool.

Die Corona-Krise hat dem Arbeitsmarkt einen gehörigen Dämpfer verpasst. Die Immobilienbranche ist nicht so stark betroffen wie andere Wirtschaftszweige, bleibt aber nicht verschont. "Viele Firmen nehmen derzeit Personalkürzungen vor", konstatiert Jürgen Michael Schick, Geschäftsführer des gleichnamigen Berliner Maklerhauses. Gleichzeitig bedeute das: "Die Wechselbereitschaft ist deutlich höher als vorher." Schick merkt das an den vielen Bewerbungen, die er erhält. "Die Quantität hat deutlich zugenommen."

Mehr Bewerber, weniger Jobs: Speziell für Rohdiamanten, die am Anfang ihrer Karriere noch einer Veredelung bedürfen, ist das eine eher ungünstige Situation. Zumal niemand weiß, wann sich die Wolkendecke wieder lichtet. Doch Personaler können Bewerbungen nicht einfach beliebig lange aufheben. "Sagt eine Firma einem Bewerber ab, muss sie die Bewerbungsunterlagen spätestens sechs Monate nach der Absage vollständig datenschutzkonform vernichten", weiß Stefanie Saß, Geschäftsführerin der Personalberatung engagingtalents.

Des Rätsels Lösung ist einfach: Man lässt sich vom Bewerber die Erlaubnis geben, dessen Bewerbung im Einklang mit der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) auf Halde zu legen. So lädt BNP Paribas Real Estate Kandidaten laut HR Marketing Specialist Charlotte Karli ein, "Teil unserer Talente-Community zu werden und ihren CV zu hinterlegen. Dies ermöglicht uns, auch in Zukunft DSGVO-konform auf die Unterlagen zuzugreifen und mit passenden Jobangeboten auf Mitglieder zuzugehen."

JLL und ECE agieren ähnlich: "Wir bieten seit 2020 ein Talent Network an, wo Kandidaten sich aktiv bewerben, um in einen Pool aufgenommen zu werden", berichtet Wencke Leyens-Widau, Team Leader Talent Acquisition bei JLL. Die Plattform sei natürlich DSGVO-konform. Elena Wiggers, Expert Employer Branding bei ECE, erklärt: "Auf besonders interessante Kandidaten, für die wir derzeit keine Vakanzen haben, gehen wir individuell zu." Stimmen die Bewerber zu, könne ECE deren Unterlagen "nach DSGVO 24 Monate in unserem Talentpool speichern".

Harald Thomeczek

Immoprofis, auf in die Verwaltung!

Arbeitsplatz Verwaltung: sicher, aber unsexy.

Arbeitsplatz Verwaltung: sicher, aber unsexy.

Quelle: imago images, Urheber: teutopress

Karriere 22.10.2020
Bei der Bezahlung können Kommunen nicht mit privaten Immobilienfirmen mithalten, in puncto Arbeitsplatzsicherheit schon. Zu einem Run auf Jobs im öffentlichen Dienst führt das trotz ... 

Bei der Bezahlung können Kommunen nicht mit privaten Immobilienfirmen mithalten, in puncto Arbeitsplatzsicherheit schon. Zu einem Run auf Jobs im öffentlichen Dienst führt das trotz Corona-Krise nicht.

In den vergangenen Monaten haben viele Beschäftigte erlebt, wie wertvoll ein sicherer Arbeitsplatz und ein sicheres - wenn vielleicht auch im Vergleich zur Privatwirtschaft überschaubares - Gehalt sein können. Der öffentliche Dienst ist als Arbeitgeber in der Gunst der Bewerber gestiegen. Für Jobs mit Immobilienbezug gilt das allerdings nur bedingt.

"Der Markt für Ingenieure ist für Kommunen weiter angespannt", sagt Holger Lachmann, Beigeordneter der Stadt Neuss u.a. für Personal. Lachmann führt das darauf zurück, dass es "keine corona-bedingten Ausschläge auf die Bauwirtschaft" gegeben habe - und nach seiner Einschätzung vermutlich auch nicht geben wird. In der Wohnungs- und Immobilienbranche wurde das Kurzarbeitergeld schließlich kaum in Anspruch genommen, und mit einem nachlassenden Eifer öffentlicher und privater Bauherren rechnet Lachmann nicht. Dabei hat er die eine oder andere offene Stelle, die er gern mit Bauingenieuren für den Hoch- und Tiefbau besetzen würde. "So langsam geraten wir an den Anschlag."

"Das Standing von Arbeitgebern aus dem öffentlichen Dienst hat sich während Corona verbessert. Nichtsdestotrotz sind die klassischen Wunscharbeitgeber von Absolventen in der Privatwirtschaft", berichtet Stefanie Saß, Geschäftsführerin der Personalberatung engagingtalents aus Hamburg. Das Gros der Absolventen wolle, Sicherheit und geregelte Arbeitzeiten hin oder her, Karriere in der Wirtschaft machen. "Eine Beamtenlaufbahn ist trotz Corona nur für die wenigsten Absolventen interessanter geworden." Saß hat sich auf Absolventen und Young Professionals spezialisiert, die Immobilienwirtschaft, Architektur oder Bauingenieurwesen studiert und meistens einen Masterabschluss gemacht haben.

Die Stadt Wiesbaden hat in der Bauaufsicht bzw. der Bauberatung in den vergangenen Wochen wieder einige Stellen ausgeschrieben, nachdem Besetzungsverfahren zu Beginn der Corona-Pandemie gestoppt worden waren. Zumindest bei einer der offenen Stellen sei ein gestiegener Eingang an Bewerbungen zu verzeichnen - "vermutlich u.a. bedingt durch die aktuelle Lage", heißt es aus dem Wiesbadener Dezernat für Stadtentwicklung und Bau. Die anderen Ausschreibungen laufen noch, sodass die Stadt die Entwicklung nicht abschließend zu beurteilen vermag.

Simone Zapke ist da schon etwas weiter. Die Leiterin der Bauaufsicht der Stadt Frankfurt hat bei den letzten beiden Ausschreibungen von Stellen für die Baukontrolle, die nach der Corona-Zäsur stattfanden, Auffälligkeiten festgestellt. "In der Vergangenheit hatten wir in diesem Geschäftsbereich Schwierigkeiten", jetzt sei sowohl die Anzahl als auch die Qualität der Bewerbungen deutlich erhöht. Nicht nur Bautechniker, auch Bauingenieure bemühten sich um die vakanten Stellen.

Dabei weiß auch die Leiterin der Frankfurter Bauaufsicht, dass die Kommune - trotz angehobener Eingruppierung ins Tarifsystem - nicht mit privaten Arbeitgebern mithalten kann. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt in der Baukontrolle beziffert sie mit 50.000 Euro brutto. In der Endstufe winken bis zu 62.000 Euro. Dass nicht zuletzt jüngere Arbeitnehmer öfter den Weg in die Frankfurter Verwaltung finden, erklärt sich Zapke allerdings weniger mit der Sicherheit öffentlicher Arbeitsplätze. "Junge Menschen setzen andere Prioritäten, ihnen ist der Sinn ihrer Tätigkeit wichtig: Bei uns wollen sie an der Stadtgestaltung mitwirken."

Harald Thomeczek

Vertreibung aus dem Zuckerwatteland

Berufseinsteiger machen gerade die Erfahrung, dass der Immobilienmarkt zyklisch ist: Es geht rauf - und irgendwann auch wieder runter.

Berufseinsteiger machen gerade die Erfahrung, dass der Immobilienmarkt zyklisch ist: Es geht rauf - und irgendwann auch wieder runter.

Quelle: iStock.com, Urheber: martin-dm

Karriere 18.06.2020
Studierenden von immobilienwirtschaftlichen Fachrichtungen lachte in der Branche jahrelang die Sonne. Mit dem Corona-Lockdown dieses Jahr machen die Jungen ihre erste Krisenerfahrung. Um ... 

Studierenden von immobilienwirtschaftlichen Fachrichtungen lachte in der Branche jahrelang die Sonne. Mit dem Corona-Lockdown dieses Jahr machen die Jungen ihre erste Krisenerfahrung. Um den Sturm abzuwettern, wird der eine oder die andere Abstriche machen müssen. Das zeigt die Arbeitsmarktumfrage 2020 der Immobilien Zeitung (IZ).

Die kamen mit fünf Verträgen zu mir und wollten, dass ich ihnen sage, welcher der beste ist", erzählt ein Professor, der Immobilienstudenten unterrichtet. Denn es ist noch nicht lange her, da rollten Immobilienunternehmen dem Nachwuchs sozusagen den roten Teppich aus. Die Branche im Endlos-Boom, die Auftragsbücher voll, die Firmen auf Wachstumskurs und Köpfejagd. Wer sein Studium abschloss, konnte aus einem ganzen Katalog von Jobangeboten wählen.

Wie gut es in der Immobilienwirtschaft lange lief, erfuhr der Nachwuchs besonders einprägsam auf dem wichtigsten Branchentreff hierzulande. "Die Expo Real 2019 war für uns alle wie ein Zuckerwatteland", erzählt Lisa Miosga, 28 Jahre, die Anfang des Jahres ihr Masterstudium an der Universität Regensburg abgeschlossen hat. "Der Immobilienmarkt ist zyklisch. Es gibt Hochphasen, die geprägt sind von hoher Liquidität, viel Enthusiasmus und einer entsprechenden Risikobereitschaft. Genau das war letztes Jahr auf der Expo Real zu spüren."

Jobaussichten sind nicht mehr ganz so rosig

Die Arbeitsmarktumfrage 2020 der IZ zeugt von dieser Hochphase. Die Befragung begann allerdings lange vor dem Lockdown Mitte März. Gut drei Viertel der 419 Studenten füllten den Fragenkatalog aus, bevor große Teile des Wirtschaftslebens in den coronabedingten Dornröschenschlaf fielen. Von diesen Vor-Corona-Teilnehmern beurteilten 82% ihre Chancen auf einen direkten Berufseinstieg auf einer Skala von eins (schlecht) bis sechs (sehr gut) mit einer Fünf oder Sechs (siehe dazu die Grafik "Corona-Krise trübt die Jobaussichten"). In der Nach-Corona-Gruppe bewerten nur noch 69% ihre Einstiegschancen als sehr gut oder gut.

Miosga könnte entspannt in die Zukunft schauen: "Mein Arbeitsverhältnis ist unbefristet und ich werde überdurchschnittlich gut bezahlt." Die Masterabsolventin wurde vom Essener Projektentwickler Greyfield, bei dem sie als Werkstudentin jobbte, in eine Festanstellung übernommen. Auch unter ihren (Ex-)Kommilitonen fällt ihr kein einziger ein, "der nicht etwas bekommen oder wo das Unternehmen einen Rückzieher gemacht hätte". Doch die junge Frau ist sich sicher: "Ein geringer Abschwung ist definitiv nicht aufzuhalten."

Maklerhäuser und Berater hat es schwer getroffen

In Teilen der Branche ist der Abschwung schon da - und bei den Nachwuchskräften angekommen. Mit kolportierten Umsatzeinbrüchen von bis zu 60% sollen vor allem Maklerhäuser und Beratungsgesellschaften schwer getroffen sein. Young Professionals mit ein, zwei Jahren Berufserfahrung in einem Beratungshaus berichten von Bonuskürzungen und verschobenen Gehaltserhöhungen. Urlaubsbestände und Überstunden müssen auf Geheiß von oben abgebaut werden.

Andere hat es schlimmer erwischt: "Bei mehreren bekannten Unternehmen wurden aufgrund der Corona-Krise Kündigungen von Absolventen während der Probezeit oder von Young Professionals vorgenommen", berichtet Stefanie Saß. Saß kennt viele Nachwuchskräfte für die Bau- und Immobilienwirtschaft: Sie ist Geschäftsführerin der Personalberatung engagingtalents, die sich auf Talente für genau diese Branchen spezialisiert hat.

Erste Einschläge - und die Verunsicherung nimmt zu

Thomas Beyerle kennt ebenfalls den einen oder anderen Leidtragenden persönlich. "Aktuell lassen sich bei meinen Absolventen aus dem letzten Jahrgang in der Tat die ersten Einschläge dokumentieren: in der Probezeit gekündigt oder in Kurzarbeit", berichtet der Geschäftsführer von Catella Property Valuation, der an der Hochschule Biberach Immobilienresearch lehrt. "Nach Lehman war die Lage am Anfang entspannter; es dauerte länger, bis Einschläge sichtbar wurden. Die Verunsicherung nimmt zu."

Nicht, dass bereits die ganze Branche im Krisenmodus steckt. Aber vor ein paar Monaten hätte wohl niemand geglaubt, dass Immobilienberatungsunternehmen oder Investmentmanager ihre Belegschaft plötzlich nach Sparpotenzialen durchforsten. Dass Neueinstellungen komplett gestoppt oder auf ein Minimum reduziert werden und dass befristete Verträge plötzlich ein Thema werden. Und dass Werkstudenten nach Hause geschickt oder gleich ganz gekündigt werden.

Letzteres ist gerade deshalb bitter, weil der Weg zu einer Festanstellung nach dem Studium nicht selten über einen Werkstudentenjob führt. Eine Absolventin fragt sich, ob das mündliche Jobangebot, das sie als Werkstudentin bei einer der großen vier Beratungsgesellschaften im Januar bekommen hat, jetzt noch steht. Doch in der Krise stellt der Mann, der ihr dieses Angebot unterbreitet hat, sich tot. "Selbst nach mehrmaliger Kontaktaufnahme in neutralem Ton meinerseits wurde darauf verzichtet, mir zu antworten. Ich hätte vollstes Verständnis gehabt für ein: Bitte abwarten - wir wissen es selbst nicht."

Die bittere Erkenntnis, die die junge Frau mitnimmt: "Auch nach der Krise möchte ich nicht für ein Unternehmen arbeiten, das in solch einer Situation sein Gesicht verliert." Ihre Enttäuschung ist deshalb so groß, weil sie den Herrn bzw. das Unternehmen und ihre alten Kollegen schon "so lange kennt und an verschiedenen Projekten erfolgreich mit ihnen zusammengearbeitet hat, stundenlang bis in die Nacht".

Jetzt zeigt sich, auf wen man sich verlassen kann

Auf seinen Arbeitgeber verlassen kann sich dagegen anscheinend Carl Christof Korb. Der angehende Bauingenieur musste seine Tätigkeit als Werkstudent im Property-Management bei BNP Paribas Real Estate in Leipzig im März unfreiwillig einstellen. Und er hat dafür Verständnis: "Es ist eine schwierige wirtschaftliche Situation, wo Entscheidungen zum Besten des Unternehmens getroffen werden müssen. Mein Fall ist nicht einzigartig, alle Werkstudenten meiner Firma in Deutschland durften nicht mehr zur Arbeit kommen." Naturgemäß hat sich Korb in den vergangenen Wochen deshalb die Frage gestellt, ob er für das Unternehmen nach diesem Erlebnis noch arbeiten möchte. Die Antwort gab die Firma: "Mein Arbeitsvertrag ist bis Mitte Juni datiert, wird jedoch aufgrund meiner Anfrage nach einer Verlängerung bis zum Ende meines Studiums im September verlängert. Das wurde vereinbart, und nach mündlicher Absprache rechne ich dann mit einem Angebot zur Festanstellung."

Laut IZ-Arbeitsmarktumfrage haben fast zwei Drittel (62%) aller 419 Teilnehmer noch keinen Job in der Tasche. Selbst von denjenigen, die dieses Jahr auf den Arbeitsmarkt kommen (237 Studierende), waren 54% zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht vergeben. Manch einem der Absolventinnen und Absolventen dürfte die Corona-Krise einen Strich durch die Karriereplanung gemacht haben.

Selbst wer sich seiner Sache sicher zu sein glaubte, kann dieser Tage plötzlich mit leeren Händen dastehen: "Bei einem Kommilitonen von mir wurde der Arbeitsvertrag noch vor Antritt aufgehoben", erzählt Yannik Huschka, der dieses Jahr seinen Abschluss macht, aber "keine gute Ausgangssituation" mehr vorfindet. "Kurzfristig haben viele Unternehmen Stellenanzeigen zurückgenommen und Assessment-Center abgesagt. Führungskräfte sind vorsichtig mit Neueinstellungen geworden." Huschka, der BWL in Mannheim studiert, hat sich deshalb dafür entschieden, seine unternehmerische Ader auszuleben.

"In einer Krisenphase steigt die Bildungsnachfrage"

Eine andere Alternative: einfach weiterstudieren. Nur eine verschwindend geringe Minderheit der Befragten gab in der IZ-Umfrage zu Protokoll, nach dem laufenden Studium genau das vorzuhaben. Der eine oder andere hat sich inzwischen offenbar umentschieden. Hanspeter Gondring, wissenschaftlicher Leiter der ADI Akademie der Immobilienwirtschaft, weiß: "In einer Krisenphase steigt die Bildungsnachfrage." Verena Rock, Immobilienprofessorin an der Hochschule Aschaffenburg, pflichtet bei: "Wir beobachten deutlich steigende Bewerberzahlen für unseren Master Immobilienmanagement und auch eine sehr gute Erstnachfrage für den Bachelor Digitales Immobilienmanagement." Rocks Analyse: Viele setzen in der Krise auf gute Aus- und Weiterbildung, zum Teil zur Überbrückung, aber vor allem für einen besseren Karrierestart danach.

Sicher, es gibt viele Firmen, die einstellen, manche gerade wegen der Krise mehr als zuvor. Die Assetklassen Wohnen und Logistik gelten als ziemlich krisenresistent, und lebensmittelgeankerte Handelsimmobilien ebenso. Bewerter sind in der Krise besonders gefragt, und bestehende Gebäude müssen auch in Corona-Zeiten noch verwaltet und instand gehalten werden - von Facility- und Property-Managern. Auch die Projektentwicklung gilt als sicherer Hafen.

"Wir können nur auf Sicht fahren"

Doch eine Prognose trauen sich die wenigsten Arbeitgeber zu. "Unsere Produkte und Investments entwickeln sich stabil; trotzdem können auch wir nur auf Sicht fahren und schauen, wie sich der Markt entwickelt", sagt Sandra Scholz, im Vorstand der Commerz Real u.a. für Personalthemen verantwortlich. Alle Programme runterfahren und komplett am Nachwuchs sparen - "das wäre wirklich nur die Ultima Ratio". Die Zusagen für ihre Trainees, die am 1. April anfingen, hielt die Commerz Real daher ein. Ebenso wie die Commerzbank-Tochter bei Nachwuchskräften, die zu Beginn des Lockdowns zur unbefristeten Übernahme anstanden, Wort hielt. Die Gretchenfrage ist, wie es weitergeht: Die zweite Trainee-Tranche startet bei dem Asset- und Fondsmanager normalerweise Anfang Oktober: "Wir haben noch nicht abschließend entschieden, wie wir damit umgehen", sagt Scholz ehrlich.

Jobs gibt es noch genug - nur nicht mehr überall

Es kommt also nicht von ungefähr, dass sich die Erwartungshaltung der Studenten durch die Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus spürbar verändert hat. Sicherheit steht auf einmal hoch im Kurs (siehe dazu die Grafik "Covid-19 verändert die Ansprüche"). Ein Mitzwanziger, der gerade berufsbegleitend seinen Master macht und danach eigentlich den Arbeitgeber wechseln wollte, verrät: "Bedingt durch den wirtschaftlichen Abschwung werde ich vorsichtiger bei einem Wechsel sein." Wie gut, dass der junge Mann schon einen unbefristeten Arbeitsvertrag hat.

Mag das Zuckerwatteland auch geschlossen haben, Immobilienspezialisten haben immer noch gute Jobkarten. "Alle können in diesem Land morgen einen Job in der Immobilienwirtschaft bekommen - vielleicht nicht mehr um die Ecke, aber in Frankfurt, München oder London allemal", macht Beyerle Mut. Beim Traumjob, konstatiert Headhunterin Saß, wird ein Teil der Absolventen allerdings Abstriche machen müssen. Professorin Rock rät: "Steckt nicht den Kopf in den Sand, sondern bewerbt euch aktiv - auch wenn offiziell Einstellungsstopp an der Tür steht. Sucht eher einen Nischenplayer. Ihr müsst nicht unbedingt als erstes einen großen Namen auf dem CV stehen haben."

Praktika sind eine gute Alternative

Vielleicht braucht, wer seine hohen Ansprüche verwirklichen will, nur etwas mehr Geduld als früher. Die frischgebackene Bachelorabsolventin Vanessa Hummer will noch einen berufsbegleitenden MBA an der Irebs draufsatteln. Den richtigen Arbeitgeber, der ihr den MBA möglichst finanziert, sucht die ehrgeizige und anspruchsvolle 24-Jährige noch. Dass der Zeitpunkt nicht gerade günstig ist, ist ihr bewusst. Sie lässt die Partnersuche darum lieber langsam angehen: "In der derzeitigen Situation ist ein Praktikum eine sehr gute Alternative - für beide Seiten -, um sich unverbindlich kennenzulernen und den Sturm auszusitzen."

Harald Thomeczek