Karriere-News

Verwalter brauchen IHK-Zertifikat

Karriere 02.12.2021
Ab Dezember kommenden Jahres dürfen sich Hausverwalter nur als WEG-zertifiziert bezeichnen, wenn sie eine entsprechende IHK-Prüfung abgelegt haben. Ausnahmen soll es für Personen geben, ... 

Ab Dezember kommenden Jahres dürfen sich Hausverwalter nur als WEG-zertifiziert bezeichnen, wenn sie eine entsprechende IHK-Prüfung abgelegt haben. Ausnahmen soll es für Personen geben, die sich anderweitig qualifiziert haben.

Der Bundesrat hat vergangenen Freitag der Regierungsverordnung zugestimmt, die die Prüfung zum zertifizierten Verwalter nach dem Wohnungseigentumsgesetz (WEG) regelt. Demnach können Wohnungseigentümer ab dem 1. Dezember 2022 einen Hausverwalter verlangen, der ein Zertifikat über notwendige rechtliche, technische und kaufmännische Kenntnisse nachweisen kann. Um dieses Zertifikat zu erhalten, müssen die Verwalter eine Prüfung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) ablegen. Von der Prüfungspflicht befreit werden sollen Volljuristen, geprüfte Immobilienfachwirte und Personen, die eine abschlossene immobilienwirtschaftliche Berufsausbildung, oder ein Hochschulstudium mit immobilienwirtschaftlichem Schwerpunkt nachweisen können. Sie werden dem zertifizierten Verwalter gleichgestellt. Setzt die Bundesregierung diese Änderung nun um, kann sie direkt in Kraft treten.

Markus Jugan, Vizepräsident des Immobilienverbands Deutschland (IVD) und Vorsitzender des IVD-Bundesausschusses Verwalter, hofft jetzt auf die schnelle Festlegung einer Prüfungsordnung. "Wir werden unsere Mitglieder auf die Prüfung adäquat vorbereiten. Der Ansturm an Prüfinteressenten wird indes nur zu bewältigen sein, wenn die Prüfungen so früh wie möglich angeboten werden können." Bis die erforderlichen Prüfungsausschüsse gebildet sind und alle Prüfungsinhalte und -abläufe feststehen, werde es aber noch eine Zeit lang dauern, befürchtet er.

Ebenfalls nun vom Bundesrat beschlossen wurde die schon lange vom Verband der Immobilienverwalter Deutschland (VDIV) geforderte Regelung, dass juristische Personen und Personengesellschaften mit zertifizierten Verwaltern gleichgestellt werden. Voraussetzung ist, dass alle im Unternehmen mit der Verwaltung beschäftigten Mitarbeiter die Prüfung zum zertifizierten Verwalter bestanden haben oder diesem aufgrund ihrer Qualifikation nach § 7 der Zertifizierter- Verwalter-Prüfungsverordnung (ZertVerwV) gleichgestellt sind.

Ampelkoalition plant den Sachkundenachweis

Weitere Fortschritte bei der Verwalterqualifikation verspricht der Koalitionsvertrag der angehenden Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP, der in der vergangenen Woche vorgestellt wurde. Die Koalition will demnach einen Sachkundenachweis für WEG-Verwalter zur Pflicht machen. "Nachdem im WEG bereits seit Dezember 2020 die IHK-Prüfung zum zertifizierten WEG-Verwalter verankert ist, besteht jetzt die Chance, eine echte Berufszulassungsvoraussetzung für WEG-Verwalter einzuführen", betont Thomas Meier, Präsident des Bundesfachverbands der Immobilienverwalter (BVI).

IVD-Vize Jugan sieht die Zertifizierung als WEG-Verwalter sogar als "obsolet" an, wenn der Sachkundenachweis als Vorgabe der Gewerbeordnung kommt. Beides basiere auf Prüfungen vor der IHK. Der IVD weist darauf hin, dass bereits die vorherige Bundesregierung über den Sachkundenachweis beraten hat, sich dann auf Drängen der CDU aber stattdessen für eine Kombination aus Versicherungs- und Weiterbildungspflicht sowie dem von der Gewerbeordnung unabhängigen IHK-Zertifikat entschied. "Es wäre gut, wenn der Gesetzgeber schnell den Sachkundenachweis einführt und die Regelungen im WEG aufhebt", meint Jugan.



Janina Stadel und Lars Wiederhold

Wiesbadener Baudezernent Hans-Martin Kessler ist verstorben

Hans-Martin Kessler

Hans-Martin Kessler

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Volker Thies

Köpfe 29.01.2021
Hans-Martin Kessler, Wiesbadener Stadtrat und Dezernent für Stadtentwicklung und Bau, ist am Mittwoch überraschend verstorben. Der CDU-Politiker wurde nur 55 Jahre alt. ... 

Hans-Martin Kessler, Wiesbadener Stadtrat und Dezernent für Stadtentwicklung und Bau, ist am Mittwoch überraschend verstorben. Der CDU-Politiker wurde nur 55 Jahre alt.

Vor gut einer Woche hatte Kessler sich krankschreiben lassen und war für Mitte Februar in seinem Dezernat zurückerwartet worden. Nun wurde die Nachricht von seinem Tod publik. Kessler war seit Ende der 1980er Jahre in der Wiesbadener Stadtpolitik aktiv. Schnell konzentrierte sich der gelernte Bankkaufmann, der in der Werbe- und Kommunikationsbranche arbeitete, auf Bau- und Planungsthemen. Seit 1989 war er Sprecher der CDU-Stadtverordnetenfraktion für Bau, Verkehr und Stadtplanung. Im Jahr 2002 über nahm er den Vorsitz des Bauausschusses. Ende des Jahres 2017 wurde er Baudezernent.

Streitbar, aber ergebnisorientiert

Obwohl Kessler auf parlamentarischer Ebene vor allem gegenüber SPD und Grünen streitbar und mitunter mit scharfen Redebeiträgen auftrat, verlief die Sacharbeit im Magistrat mit Vertretern dieser Parteien dem Vernehmen nach reibungslos und auf Ergebnisse ausgerichtet. Kesslers Stärke lag nicht in der Jovialität und Volkstümlichkeit seines Auftretens, sondern im akribischen Durcharbeiten von Themen. Innerhalb der Wiesbadener CDU, die nicht immer von Harmonie geprägt ist, hatte er als stellvertretender Fraktionssprecher und von 2015 bis 2017 als Kreisgeschäftsführer Posten inne, die strategisches Geschick erforderten. In den vergangenen Monaten war Kessler wegen früherer beruflicher Tätigkeit für die Agentur RCC in die Kritik geraten. Diese hatte zahlreiche Aufträge von der Stadt und von kommunalen Tochtergesellschaften erhalten.

Kessler hinterlässt seine Frau Joanna, einen Sohn im Alter von 22 und eine Tochter im Alter von 20 Jahren.

Volker Thies

Rückkehr der Meisterpflicht für Fliesenleger & Co.

Die schwarz-rote Koalition will für Fliesenleger und andere seit 2004 zulassungsfreie Bauberufe wieder die Meisterpflicht einführen.

Die schwarz-rote Koalition will für Fliesenleger und andere seit 2004 zulassungsfreie Bauberufe wieder die Meisterpflicht einführen.

Quelle: iStock.com, Urheber: Petko Ninov

Karriere 10.09.2019
Die schwarz-rote Koalition im Bund hat sich im Prinzip auf eine Wiedereinführung der Meisterpflicht für unter anderem Bauberufe geeinigt, die seit 2004 zulassungsfrei sind. Die Änderung ... 

Die schwarz-rote Koalition im Bund hat sich im Prinzip auf eine Wiedereinführung der Meisterpflicht für unter anderem Bauberufe geeinigt, die seit 2004 zulassungsfrei sind. Die Änderung der Handwerksordnung soll schon ab Anfang 2020 in Kraft treten. Bestehende Betriebe, die derzeit nicht der Meisterpflicht unterliegen, erhalten Bestandsschutz.

"Wir werden bei einigen Handwerksberufen die Meisterpflicht wieder einführen", teilen der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Carsten Linnemann, und der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion, Sören Bartol, unisono mit. Sie sind davon überzeugt, dass der Meisterbrief "die beste Garantie" unter anderem für "Qualitätsarbeit" und "Verbraucherschutz" ist. Außerdem soll die Rückvermeisterung zur Sicherung des Fachkräftenachwuchses beitragen.

Für insgesamt zwölf Gewerke wird die 2004 weggefallene Meisterpflicht wieder eingeführt. Darunter befinden sich auch einige Bauberufe: Fliesen-, Platten und Mosaikleger, Estrichleger, Betonstein- und Terrazzohersteller sowie Parkettleger. Den Laden dicht machen soll niemand müssen: Bestehende Betriebe, die derzeit nicht der Meisterpflicht unterliegen, dürfen ihr Handwerk auch ohne Meisterbrief weiterhin selbstständig ausüben. Sie erhalten Bestandsschutz.

Fahrplan steht

Linnemann und Bartol werden einer Koalitionsarbeitsgruppe die skizzierte Rückkehr zur Meisterpflicht am morgigen 10. September vorschlagen. Dann wollen sie das Bundeswirtschaftsministerium bitten, zügig einen Gesetzentwurf auf den Weg zu bringen. Nach dem Beschluss durch die Bundesregierung folgen Beratungen im Bundesrat und Bundestag. Erklärtes Ziel ist, dass die Änderung der Handwerksordnung Anfang 2020 in Kraft tritt. Nach fünf Jahren soll eine Evaluierung zeigen, was die Neuregelung gebracht hat.

Baugewerbe jubelt

Das organisierte Baugewerbe lässt schon jetzt die Korken knallen: "Wir sind sehr erfreut darüber, dass das Bundeswirtschaftsministerium nach gründlicher Prüfung der verfassungs- und europapolitischen Aspekte auch und gerade in den Bauberufen die Notwendigkeit anerkannt hat, diese in die Anlage A (In Anlage A der Handwerksordnung sind die zulassungspflichtigen Handwerke aufgelistet; Anm. d. Red.) zurückzuführen", jubelt Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. Gerade im Baubereich komme es auf die Verlässlichkeit der ausführenden Unternehmen im Hinblick auf Sicherheit und Verbraucherschutz an - "das war bei den meisterfreien Gewerken in großen Teil nicht mehr der Fall". Die Branche klagt schon lange über die (illegale) Billigkonkurrenz durch den Wegfall der Meisterpflicht im Ausbaugewerbe.

Harald Thomeczek

Bohle folgt auf Adler

Anne Katrin Bohle.

Anne Katrin Bohle.

Quelle: Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen

Köpfe 21.03.2019
Anne Katrin Bohle, derzeit Abteilungsleiterin im Bauministerium von Nordrhein-Westfalen, soll die Nachfolgerin von Baustaatssekretär Gunther Adler im Bundesinnen- und -bauministerium von ... 

Anne Katrin Bohle, derzeit Abteilungsleiterin im Bauministerium von Nordrhein-Westfalen, soll die Nachfolgerin von Baustaatssekretär Gunther Adler im Bundesinnen- und -bauministerium von Horst Seehofer (CSU) werden.

Laut einer Mitteilung aus dem Ministerium Seehofers soll Bohle die Zuständigkeit für die Bereiche Stadtentwicklung, Wohnen und Bauwesen übernehmen, die bisher von Gunther Adler betreut wurden. Adler wechselt, wie berichtet, als Geschäftsführer Personal zur neuen Autobahngesellschaft des Bundes. Die 57-Jährige Bochumerin ist die erste Frau in Seehofers Staatssekretärenriege.

Horst Seehofer sagt über die Adler-Nachfolgerin: "Anne Katrin Bohle ist eine ausgewiesene Kennerin ihres Fachs. Ich bin überzeugt, dass wir mit ihr die vielfältigen Maßnahmen zur Schaffung von bezahlbarem Wohnraum erfolgreich fortsetzen können. Gleichzeitig möchte ich Gunther Adler für seine hervorragenden Leistungen als Baustaatssekretär und die stets vertrauensvolle Zusammenarbeit danken."

Bohle leitet die Abteilung für Stadtentwicklung und Denkmalpflege im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen. Die zuständige Landesministerin ist Ina Scharrenbach (CDU). Anders als Adler ist Bohle kein SPD-Mitglied. Das Bundeskabinett muss allerdings noch über die Personalie entscheiden. Daher möchte das Ministerium auch nicht mehr als die Eckdaten zur Person preisgeben. Für die Immobilienverbände, die mit großer Spannung auf die Nachfolgerin des äußerst beliebten Adlers gewartet hatten, ist das etwas misslich. Denn die Wohnungsfachfrau ist überregional nicht sehr bekannt. Ihrem Facebook-Auftritt ist zu entnehmen, dass sie eine große Freundin des FC Bayern ist.

Vorsichtshalber und in der Hoffnung auf sehr engen Kontakt aber übermitteln schon mal alle Verbände eilig herzliche Grüße. "Wir gratulieren, wünschen viel Erfolg und freuen uns auf die Zusammenarbeit", sagt Axel Gedaschko, Präsident des GdW Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Der BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen möchte sie sogleich für seinen Deutschen Immobilien-Kongress Ende März in Berlin gewinnen.

Jürgen Michael Schick, Präsident des Maklerverbands IVD, nennt Bohle "eine Frau aus der Praxis". Sie habe sich als Vorsitzende des Ausschusses für Stadtentwicklung, Bau- und Wohnungswesen der Bauministerkonferenz länderübergreifend über viele Jahre als Fachpolitikerin etabliert. "Der Gunther" soll aber nicht zu schnell vergessen werden. Bei ihm bedankt Schick sich für die vertrauensvolle und stets ergebnisorientierte Zusammenarbeit.

Jutta Ochs

Raumfahrt und Raumordnung

Köpfe 03.12.2009
Was haben Raumfahrt und Raumordnung gemeinsam? Für den Verkehrs- und Bauminister offenbar einiges, denn sie werden künftig vom gleichen parlamentarischen Staatssekretär verantwortet. Die ... 
Was haben Raumfahrt und Raumordnung gemeinsam? Für den Verkehrs- und Bauminister offenbar einiges, denn sie werden künftig vom gleichen parlamentarischen Staatssekretär verantwortet. Die Aufgabenverteilung und die Personalbesetzungen im Ministerium ( siehe Seite 3) deuten darauf hin, dass Bau- und Immobilienthemen auch weiterhin nur eine Nebenrolle spielen werden.
Die politische Spitze eines Ministeriums muss nicht aus Fachleuten bestehen - diese für den Normalbürger schwer verständliche These wird von vielen Politikwissenschaftlern vertreten. Denn nach der reinen Lehre versorgen die Beamten des Ministeriums die Politiker an der Spitze mit den nötigen Fachinformationen, während Letztere vor allem die Behörde leiten und ihre Themen nach außen durchsetzen können müssen.

Deswegen ist es nicht schlimm, dass der neue Bauminister Peter Ramsauer bisher wenig mit Bau- und Immobilienthemen auf sich aufmerksam machte. Viel wichtiger ist, dass er als ehemaliger CSU-Landesgruppenchef in Regierung und Regierungsfraktionen gut vernetzt ist und anders als sein Vorgänger Wolfgang Tiefensee von den eigenen Leuten ernst genommen wird.

Es ist auch nicht schlimm für die Bau- und Immobilienbranche, dass die drei parlamentarischen Staatssekretäre zuletzt vor allem Verkehrspolitiker waren. Ein Problem ist allerdings, dass sie dies offenbar alle bleiben wollen. Wie anders lässt sich sonst die merkwürdige und unlogische Ressortverteilung erklären, als dass jeder der drei weiter ein bisschen Verkehrspolitik machen darf und dazu ein bisschen Baupolitik miterledigen muss? Da ist dann der eine unter anderem zuständig für Raumfahrt und Raumordnung, der zweite für Luftverkehr und Wohnungspolitik und der dritte für Wasserstraßen und Baurecht. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass dieser Spagat nicht funktionieren kann.

Bliebe als Hoffnung für die Branche der für Bau zuständige beamtete Staatssekretär, also der oberste Baufachmann des Ministeriums. Unter dem schwachen Minister Tiefensee konnte der Stadtplaner und frühere Leipziger Stadtbaurat Engelbert Lütke Daldrup hier zuletzt einiges bewirken. Mit Rainer Bomba hat Ramsauer jetzt aber jemanden auf diese Position berufen, der sich beruflich bisher mit der Vermittlung von Arbeitslosen, Möbeln und Reisen beschäftigt hat, nicht jedoch mit Bau- oder Immobilienthemen. Da ist es nur ein schwacher Trost, dass auch der Verkehrsstaatssekretär, der ehemalige Präsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation Klaus-Dieter Scheuerle, bisher nicht mit Verkehrsthemen aufgefallen ist.

Natürlich darf man Bomba nicht unterschätzen. Er gilt nicht nur als fähiger Behördenleiter, sondern auch als Macher. Als Quereinsteiger hat er bei der Bundesanstalt für Arbeit einigen Staub aufgewirbelt und Reformen vorangetrieben. Für die Fachkompetenz, mit der er eigentlich seinem Minister zuarbeiten sollte, ist er aber genauso auf den nachgeordneten Apparat angewiesen.

Vor allem aber sendet die Entscheidung ebenso wie die Aufgabenverteilung der parlamentarischen Staatssekretäre ein negatives Signal bezüglich des Stellenwerts von Immobilienthemen. Offenbar hat sich die Branche nach der prominenten Erwähnung der Immobilienwirtschaft im Koalitionsvertrag zu früh über einen Bedeutungsgewinn gefreut.

Schreiben Sie an leserbrief@immobilien-zeitung.de
Peter Maurer

Führungsspitze komplett

Köpfe 03.12.2009
Die Führungsspitze im Bundesbau- und Verkehrsministerium ist komplett. Die Bau- und Immobilienkompetenz ist an der Ministeriumsspitze allerdings spärlich gesät. ... 
Die Führungsspitze im Bundesbau- und Verkehrsministerium ist komplett. Die Bau- und Immobilienkompetenz ist an der Ministeriumsspitze allerdings spärlich gesät.
Zuletzt berief Minister Peter Ramsauer (CSU) vergangene Woche den bisherigen Chef der Regionaldirektion Bayern der Bundesanstalt für Arbeit, Rainer Bomba, als beamteten Staatssekretär. Mit Bomba rückt damit ein Querensteiger an eine Schlüsselposition im Bauministerium. Der Nachfolger von Engelbert Lütke Daldrup als oberster Baubeamter des Ministeriums wird künftig die Bereiche Bauwesen und Bauwirtschaft, Stadtentwicklung und Wohnen sowie Straßenbau verantworten - und somit erstmals in seinem Berufsleben intensiver mit diesen Themen befasst sein.

Bomba hat Maschinenbau sowie Betriebs- und Volkswirtschaft studiert und danach laut Medienberichten als Vorstandsassistent bei Möbel Walther und Neckermann gearbeitet. 1998 wechselte er als Quereinsteiger zur Bundeanstalt für Arbeit und machte dort rasch Karriere. Während seiner Zeit als Geschäftsführer der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt/Thüringen setzte er gegen Widerstände erfolgreich einen Modellversuch zur Bürgerarbeit durch, bei dem jedem Arbeitslosen eine Arbeitsgelegenheit angeboten wurde. Immer wieder sorgte Bomba, der gerne die Öffentlichkeit sucht, mit ungewöhnlichen Ideen für Schlagzeilen. Nach der Quelle-Insolvenz ließ er beispielsweise eine provisorische Außenstelle der Arbeitsagentur mit 120 Beratern und psychologischer Krisenambulanz im Nürnberger Quelle-Versandzentrum einrichten.

Als zweiter beamteter Staatssekretär unterstützt Klaus-Dieter Minister. Er ist für die Zentralabteilung sowie für Eisenbahnpolitik, Luft- und Raumfahrt, Wasserstraßen, Schifffahrt und Straßenverkehr zuständig. Auch der Telekommunikationsexperte Scheuerle hatte bisher wenig Berührungspunkte zu seinem neuen Tätigkeitsfeld. Scheuerle war Gründungspräsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und von 2001 bis 2008 Managing Director bei Credit Suisse Securities.

Unter den drei parlamentarischen Staatssekretären - Bundestagsabgeordneten, die den Minister vor allem in seiner Funktion als Politiker unterstützen - befinden sich immerhin zwei Immobilienunternehmer. Allerdings sind alle drei in den letzten Jahren nicht mit Bau- oder Immobilienthemen, sondern als Verkehrspolitiker aufgefallen.

Drei Verkehrspolitiker als parlamentarische Staatssekretäre

Bei der Aufgabenverteilung darf jeder Staatssekretär seinen bisherigen Tätigkeitsschwerpunkt behalten, sodass alle sowohl für Verkehrs- als auch für Bauthemen zuständig sind. Jan Mücke (FDP) verantwortet die Bereiche Luftverkehr, Radverkehr, Wohnungspolitik, Bauwirtschaft, Architektur und Baukultur, Andreas Scheuer (CSU) ist für Raumordnung, Raumfahrt, Verkehrspolitik, Verkehrssicherheit, Infrastrukturplanung und Stadtentwicklungspolitik zuständig, und Enak Ferlemann (CDU) kümmert sich um die Bereiche Schifffahrt, Wasserstraßen, Eisenbahnen und Bau- und Planungsrecht.

Sowohl von seinen Verantwortungsbereichen als auch von seinem beruflichen Hintergrund am nähesten dran an der Immobilienbranche ist der Immobilienverwalter Mücke. Der 36-Jährige gründete bereits 1996 während seines Studiums die Mücke Hausverwaltung, Dresden. Zuletzt war er Sprecher für Infrastruktur und Luftfahrt, die ihm nach eigener Aussage besonders am Herzen liegt. "Aufgabe der nächsten vier Jahre wird es sein, verkehrspolitische Fehlentscheidungen zu korrigieren", kommentierte er seine Ernennung in einer Erklärung - von Immobilienthemen war darin keine Rede.

Ferlemann (46) ist geschäftsführender Gesellschafter der Dr. Mingramm Immobilien, Handel, Unternehmensberatung. Zum genauen Tätigkeitsbereich des Unternehmens war allerdings weder im Internet noch vom Ministerium etwas zu erfahren. Ferlemann ist Bahnexperte der CDU und war zuletzt Vorsitzender des Unterausschusses Eisenbahninfrastruktur. Der CSU-Verkehrspolitiker Scheuer (35) ist seit 2005 Mitglied im Verkehrs- und Bauausschuss und fiel mit Reden zu den Themen Tempolimit, Kfz-Steuer, Elektroautos und Bahn-Börsengang auf.( pm)
Peter Maurer