Karriere-News

Nina Babic löst Christiane Kunisch-Wolff im Aareal Bank-Vorstand ab

Nina Babic.

Nina Babic.

Quelle: Aareal Bank, Urheber: Pavel Becker

Köpfe 27.06.2022

NPL-Spezialisten sind sehr selten

Es wird mehr faule Äpfel geben - die Frage ist nur, wie viele.

Es wird mehr faule Äpfel geben - die Frage ist nur, wie viele.

Quelle: imago images, Urheber: blickwinkel

Karriere 15.04.2021
Auch wenn die Banken es nicht gern hören: Noch stemmt sich der Staat gegen die große NPL-Welle. Doch wenn der Deus ex machina sich wieder zurückzieht, wird sich der Schleier über das ... 

Auch wenn die Banken es nicht gern hören: Noch stemmt sich der Staat gegen die große NPL-Welle. Doch wenn der Deus ex machina sich wieder zurückzieht, wird sich der Schleier über das wahre Ausmaß der Verheerung heben. Durch Mietausfälle, Leerstände und Insolvenzen dürften dann auch mehr gewerbliche Immobilienkreditnehmer in Schwierigkeiten geraten. Sprunghaft steigen wird dadurch auch die Nachfrage nach NPL-Spezialisten. Diese aber sind nach zehn Jahren Immobilienboom eine seltene Spezies.

Kreditausfälle kennen die Banken dank galoppierender Immobilienpreise und Dauerniedrigzinsen praktisch nur noch vom Hörensagen. Spezialisten für Non-Performing Loans konnten die Geldhäuser daher guten Gewissens abbauen und/oder in andere Abteilungen verschieben. "Die meisten Institute haben ihre NPL-Teams sehr stark verkleinert. Seit der Finanzkrise sind ja auch ein paar Jahre ins Land gegangen …", konstatiert Torsten Hollstein, Geschäftsführer des Asset-Managers und Kredit-Servicers CR Investment Management.

NPL-Investoren wie Hollstein warten schon seit Herbst auf Gelegenheiten. Die Liquiditäts- und Kreditprogramme der KfW, die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht und das Kurzarbeitergeld haben Kreditausfälle im größeren Stil jedoch bis dato verhindert. Laut einer Umfrage der Bundesvereinigung Kreditankauf und Servicing (BKS) sind die NPL-Bestände der Kreditinstitute in der gewerblichen Immobilienfinanzierung im Corona-Jahr 2020 sogar in mehr Häusern geschrumpft (24%) als gestiegen (14%).

Doch die Zeiten werden günstiger für Hollstein & Co. Für die kommenden zwölf Monate rechnet praktisch keine Bank mehr mit rückläufigen NPL-Beständen in der gewerblichen Immobilienfinanzierung. Dagegen erwarten 38% mehr Sorgenkinder. Faule Kredite verkaufen oder ins externe Servicing geben wollen in den kommenden zwölf Monaten 22% der von der BKS befragten Institute (gegenüber nur 4% im vergangenen Jahr). Zudem gehen 29% - und damit dreimal mehr als für 2020 - von sinkenden Preisen bei NPL-Verkäufen aus. Die NPL-Quote im Bereich gewerblicher Immobilienkredite sehen die befragten Risikomanager der Banken von 1,7% im vergangenen Jahr über 2,5% in diesem auf 3,1% im kommenden Jahr klettern.

In der Realität werden die Banken oft von den Ereignissen überrumpelt. "Es ist ja nicht so, dass der Kreditnehmer seine Bank lange im Voraus schonend auf die Situation vorbereitet", sagt ein Kenner der Materie. Vielmehr würden Probleme so lange wie möglich auf die lange Bank geschoben - "und dann kommt ein spontaner Anruf des Kreditnehmers und plötzlich ist alles ganz schlimm". Die Teams, die die Kuh wieder vom Eis holen sollen, müssen dann ebenso spontan zusammengestellt werden.

"Es ist zu erwarten, dass der Schwebezustand noch bis zur Bundestagswahl weiter durch staatliche Maßnahmen gestützt wird", sagt Antje Mertig, Managing Partner von Steinberg Real Estate Management, ebenfalls ein Spezialist für notleidende und leistungsgestörte gewerbliche Immobilienkredite und die dazugehörigen Immobilien. Auch die Finanzierer tun das Ihrige dafür, damit aus der Ruhe vor dem Sturm noch kein Sturm wird: "Aktuell auftretende Probleme werden nach unserer Kenntnis noch durch Prolongationen sowie Waiver von Covenants geheilt", berichtet Mertig.

Sicher, die Kreditausfallquoten befinden sich auf einem historisch niedrigen Niveau, nach der Finanzkrise haben die Banken ihre Beleihungsausläufe reduziert und also weniger Risiken in die Bücher genommen. Die üblichen LTVs zwischen 50% und 70% erscheinen als komfortables Polster. Von Ausfällen wären als Erste alternative Finanzierer wie Debt-Fonds oder Mezzanine-Kreditgeber betroffen, die in den vergangenen Jahren vermehrt Finanzierungslücken durch nachrangige Darlehen geschlossen haben. Und für etwaige Einschläge haben die Banken vorsorglich schon Rückstellungen gebildet.

"Doch ist die Grundlage für die Berechnung des LTV zuverlässig und stabil?", fragt Mertig rhetorisch. Der Anlagedruck habe zu Preisübertreibungen geführt, Annahmen über Mietentwicklungen und Exit-Preise würden oft immer unrealistischer, gibt Mertig zu bedenken. "Die Risikoneigung der Investoren ist stark gestiegen, um überhaupt noch eine Rendite gegenüber zinslosen Liquiditätsbeständen zu erzielen."

Auch die Investmentdienstleister geben mitunter Anlass zu Besorgnis: "Die stark gewachsenen Investmentmanager haben sich aufgrund der Incentivierung vorwiegend auf An- und Verkäufe konzentriert. Risiken wurden mit dem volumengetriebenen Wachstum nach unserem Eindruck teils ausgeblendet", stellt Mertig fest. Die Kreditinstitute haben dieses Spiel offenbar mitgespielt: "Nach meiner Einschätzung hat in der Konsequenz auch die Risikoaffinität der Banken zugenommen, um dem Druck durch das Niedrigzinsumfeld und alternative Finanzierer standzuhalten", sagt Mertig.

Mietausfälle und Risiken werden von Gewerbemietern auf die Vermieter abgewälzt und über diese in die Banken verlagert. Und selbst wenn die tatsächlichen Ausfälle begrenzt sein werden, so dürfte angesichts drohender Leerstände und Insolvenzen doch zumindest der Bearbeitungsaufwand für sanierungsbedürftige Kredite deutlich zunehmen - was auch schon mit einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach NPL-Spezialisten einhergeht. Diese aber sind nach zehn Jahren Immobilienboom eine seltene Spezies.

"Der Arbeitsmarkt für Sanierungsexperten ist ziemlich leergefegt", sagt Peter Axmann, der das Immobilienkundengeschäft bei der Hamburg Commercial Bank (HCOB) leitet. Der Grund: "In vielen Banken wurden in den letzten Jahren Restrukturierungsprozesse angestoßen, die zu Kostenreduzierungen und Mitarbeiterabbau führten." Dadurch sei eine mittelfristig ausgerichtete Personalentwicklung, zu der auch die Ausbildung junger Mitarbeiter gehöre, zu kurz gekommen.

Während die Banken noch Vorkehrungen für mögliche Problemkredite treffen, suchen Anwaltskanzleien schon nach geeignetem Personal im Bereich Restrukturierung/Sanierung mit Spezialkenntnissen im Zwangsvollstreckungs- und Insolvenzrecht sowie den auf rauer See nötigen Soft Skills und einem Verständnis für Sanierungspläne. Doch sie finden nur selten geeignete Leute.

Den Banken ist nicht bang vor NPLs

Die von der Immobilien Zeitung stichprobenartig befragten Banken betonen die Resilienz ihrer Immobilienkreditportfolios und die - zumindest potenziell - ausreichende Mannstärke. Berlin Hyp etwa beziffert den Anteil fauler Äpfel zum 31. Dezember 2020 auf 0,6%. Und selbst dieser geringe Prozentsatz rührt nicht etwa aus dem Corona-Jahr her: "Im Jahr 2020 haben wir keine pandemiebedingten Zahlungsausfälle verzeichnet", betont eine Sprecherin. Auch personell sieht sie ihr Haus gut gerüstet: "Die Mitarbeiter, die früher mit der Bearbeitung befasst waren, sind zum weit überwiegenden Teil noch immer in der Berlin Hyp beschäftigt und nehmen derzeit andere Aufgaben wahr. Im Zweifel könnte die Bank dieses Know-how kurzfristig wieder in entsprechenden Bearbeitungseinheiten bündeln."

Die Deka Bank räumt ein: "Die Corona-Pandemie hat seit Jahren erstmals wieder zu vereinzelten Leistungsstörungen bei Finanzierungen geführt." Weil die Summe notleidender Immobilienengagements aber immer noch über eine "sehr niedrige einstellige Anzahl" nicht hinausgehe, ist das Work-out-Team der Deka Bank derzeit nur mit zwei Spezialisten besetzt. Die Helaba betont ausdrücklich, ihren Personalbestand nicht auf "die historisch niedrige NPL-Quote" abgestimmt zu haben, konzediert aber "Optimierungen" hin zu einer "effizienteren Organisation". Mit Problemkrediten befasse sich ein Team mit einer "hohen mittleren zweistelligen Personalstärke".

Auch die Deutsche Bank versichert, die Anzahl der Mitarbeiter, die sich um notleidende Kredite kümmern, in den vergangenen Jahren "bewusst stabil gehalten" zu haben, "da davon auszugehen war, dass zum Zeitpunkt einer möglichen makroökonomischen Krise entsprechendes Fachpersonal am Arbeitsmarkt schwer verfügbar sein dürfte". Die Bayern LB hat die Kapazitäten zwar "an den reduzierten Bedarf angepasst", geht aber davon aus, einen "möglichen Mehrbedarf" in der Zukunft "intern decken" zu können, weil abgezogene Kräfte "in wesentlichen Teilen" in andere Assetklassen im Problemkreditbereich oder in andere Bereiche der Bank gewechselt seien.

Axmanns HCOB hat nach der Finanzkrise eine eigene Truppe für den Abbau milliardenschwerer Kredite aufgebaut. Deshalb "haben wir noch mehr Fachpersonal an Bord, als wenn wir diese HSH-Nordbank-spezifische Situation nicht gehabt hätten". Die Aareal Bank hat mit der Aareal Estate AG sogar einen Spezialisten für Problemfälle im Haus, der seine Dienste Dritten anbietet.

Hollstein gibt die Hoffnung derweil nicht auf. "Vielleicht ist das wie bei einem Tsunami: Das Wasser zieht sich zurück, alle laufen ins Wasser - und dann kommt die große Welle. Fallen die ersten Unternehmen, werden viele andere mitgezogen."

Harald Thomeczek

Aussteller bringen über 400 Jobs zum IZ-Karriereforum mit

Einen Teil der Jobs, die die Arbeitgeber zum IZ-Karriereforum mitbringen, finden die Besucher an der Jobwall. Um das komplette Jobangebot der Unternehmen auszuloten, müssen sie aber die Stände der Aussteller aufsuchen.

Einen Teil der Jobs, die die Arbeitgeber zum IZ-Karriereforum mitbringen, finden die Besucher an der Jobwall. Um das komplette Jobangebot der Unternehmen auszuloten, müssen sie aber die Stände der Aussteller aufsuchen.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Melanie Bauer

Karriere 08.05.2017
42 Aussteller, 411 Jobs und ein Rahmenprogramm mit Bewerbungsmappencheck, Unternehmensvorstellungen, Vorträgen und dem 8. RICS-Hochschultag - das erwartet die Besucher des ... 

42 Aussteller, 411 Jobs und ein Rahmenprogramm mit Bewerbungsmappencheck, Unternehmensvorstellungen, Vorträgen und dem 8. RICS-Hochschultag - das erwartet die Besucher des IZ-Karriereforums am 20. Mai 2017 in Frankfurt.

Kontakte knüpfen können Studierende und Absolventen, Young Professionals und Fachkräfte mit größerer Berufserfahrung sowie Auszubildende und Schüler auf dem diesjährigen IZ-Karriereforum zu 34 Arbeitgebern und acht Bildungseinrichtungen. Viele Unternehmen stellen sich am 20. Mai 2017 auf dem Campus Westend der Goethe-Universität Frankfurt erstmals oder nach längerer Abstinenz wieder auf der IZ-Jobbörse ins Arbeitgeberschaufenster: so die Deutsche Asset Management (der Vermögensverwalter der Deutschen Bank), die Maklerhäuser Angermann, Colliers und Catella, der Projektentwickler OVG, die Unternehmensberatung PwC, die beiden Banken Helaba und Aareal sowie der Spezialfondsmanager Triuva.

Stellen für Berufsanfänger und erfahrene Fachkräfte

Gespräche mit den diversen Arbeitgebern, Hochschulen und Weiterbildungsinstituten können die Teilnehmer vorab über die Karriereforum-Verwaltung vereinbaren. Unter den 400 Jobs, die die Aussteller mitbringen, finden sich nicht nur Stellenangebote für Berufseinsteiger. Auch Positionen für junge Berufserfahrene und ältere Fachkräfte sowie Praktika und Werkstudentenjobs sind darunter. Bis zu acht Jobs kann jeder Aussteller an die Jobwall pinnen, die restlichen Jobangebote warten an den Ständen auf die Besucher.

Kontakte knüpfen, Gespräche führen - dabei muss es nicht bleiben: "Wir haben im Nachgang zum IZ-Karriereforum 2016 mit vielen interessanten Nachwuchstalenten gesprochen und daraus drei neue Mitarbeiter für unsere Unternehmensgruppe rekrutiert", sagt Markus Reinert, Vorstandsvorsitzender und CEO der IC Immobilien Gruppe. Der Immobiliendienstleister zeigte im vergangenen Jahr zum ersten Mal auf dem IZ-Karriereforum Präsenz als Arbeitgeber. Der Ertrag: Zwei Studenten wurden als Praktikanten für das technische bzw. das kaufmännische Property-Management gewonnen, ein weiterer fing direkt als Werkstudent bei IC Immobilien an. "Die beiden Praktikanten sind nun unbefristet als Werkstudenten für uns tätig", erzählt Reinert. Der dritte Student hat später ein Trainee-Programm bei IC absolviert - und nun eine Festanstellung als Junior Property-Manager in der Frankfurter Niederlassung erhalten.

Tickets für das IZ-Karriereforum 2017 können für 39 Euro online über http://www.iz-jobs.de/karriere/karriereforum/anmeldung.php gekauft werden. Anmeldeschluss ist der 17. Mai 2017. Kurzentschlossene können sich Tickets auch noch an der Tageskasse sichern, zum Preis von 49 Euro das Stück.

Harald Thomeczek

Immo-Chefaufseher verdienen vergleichsweise gut

London calling? Wohl kaum. Aber vielleicht hat Wulf Bernotat, Aufsichtsratschef von Vonovia, hier gerade Vorstandsboss Rolf Buch in der Leitung.

London calling? Wohl kaum. Aber vielleicht hat Wulf Bernotat, Aufsichtsratschef von Vonovia, hier gerade Vorstandsboss Rolf Buch in der Leitung.

Quelle: imago, Urheber: Sven Simon

Karriere 04.05.2017
Aufsichtsratsvorsitzende sind unterbezahlt. Zumindest gemessen daran, was ihre Vorstandschefs verdienen, findet die Unternehmensberatung hkp/// group. Der Chefkontrolleur von Vonovia ... 

Aufsichtsratsvorsitzende sind unterbezahlt. Zumindest gemessen daran, was ihre Vorstandschefs verdienen, findet die Unternehmensberatung hkp/// group. Der Chefkontrolleur von Vonovia schneidet im Dax-Vergleich relativ gut ab. Und auch diverse Aufsichtsratschefs von Immobilien-AGs und -banken aus dem MDax kommen vergleichsweise gut weg.

386.000 Euro: So viel verdiente der Aufsichtsratsvorsitzende eines Dax-Konzerns 2016 im Durchschnitt. Das geht aus der "Geschäftsberichtsauswertung Aufsichtsratsvergütung Dax 2016" der hkp/// group hervor. Spitzenverdiener war erneut Paul Achleitner, der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, mit einer Gesamtvergütung von 800.000 Euro, gefolgt von Norbert Reithofer von BMW (610.660 Euro) und Gerhard Cromme von Siemens (605.000 Euro). Die genannten Zahlen beinhalten das jeweilige Festgehalt, eine (mögliche) ein- und/oder mehrjährige variable Vergütung sowie eine Ausschussvergütung und Sitzungsgeld.

Der einzige Immobilienvertreter unter den Dax-30-Chefkontrolleuren, Vonovia-Chefaufseher Wulf Bernotat, erhielt im vergangenen Jahr 300.000 Euro für seine Arbeit bei der Wohnungsgesellschaft. Dabei handelt es sich um ein reines Festgehalt. Im Ranking der 27 ganzjährig tätigen Aufsichtsratsvorsitzenden im Dax 30 landet Bernotat mit seinen 300.000 Euro im Jahr 2017 auf Platz 18. Schlusslichter sind Wolfgang Mayrhuber von Infineon (214.000 Euro), Ulrich Lehner von ThyssenKrupp (210.000 Euro) und Igor Landau von Adidas (205.250 Euro). Im Vorjahr lag Bernotat noch auf Platz 15. Dass er 2016 um drei Plätze "abgerutscht" ist, liegt u.a. daran, dass die Aufsichtsratsvorsitzenden von BMW und VW 2015 wechselten und daher damals nicht berücksichtigt wurden.

Die Mehrheit der Aufsichtsratschefs, 19 an der Zahl, erhielt 2016 ausschließlich ein Fixgehalt. Joachim Kayser, Senior Partner bei der hkp/// group, sieht das kritisch: "Bei der Umstellung auf Festvergütung werden unpassende Wirkungsmechanismen nicht hinreichend bedacht. In schlechten Zeiten werden alle Mitarbeiter eines Unternehmens die Konsequenzen in ihrer Vergütung spüren, allein die Aufsichtsräte wird es nicht treffen."

386.000 Euro: Das bedeutete ein Plus von 8,3% gegenüber dem Vorjahr (356.000 Euro). Berücksichtigt man allerdings nur diejenigen Chefkontrolleure, die sowohl 2015 wie auch 2016 das ganze Jahr über in Amt und Würden waren, halbiert sich die durchschnittliche Gehaltserhöhung auf rund 4%.

Wulf Bernotat von Vonovia erhielt schon 2015 genau 200.000 Euro Festvergütung für den Vorsitz und weitere 100.000 Euro für seine Tätigkeit in Aufsichtsratsausschüssen. Die Vonovia-Hauptversammlung hatte sein Gehalt 2013 unbefristet auf 300.000 Euro festgelegt bzw. diese Summe als Obergrenze für alle Aufsichtsratsmitglieder einschließlich des Vorsitzenden definiert.

Vonovia begründet die Beschränkung der Aufsichtsratsvergütung auf ein reines Festgehalt auf Nachfrage so: "Die variable Vergütung gibt es für den Vorstand, der nach der aktienrechtlichen Grundordnung die Geschäftsführung inne hat. Der Aufsichtsrat hingegen hat eine Kontroll- und Beratungsfunktion."

386.000 Euro: Damit hat ein Chefaufseher in einem Dax-Unternehmen 2016 nur einen Bruchteil von dem verdient, was ein Vorstandschef kassiert hat, nämlich im Durchschnitt 5,5 Mio. Euro oder das 14,3-fache. Regine Siepmann, Partnerin bei der hkp/// group, hält das nicht für angemessen: "Für einen Aufsichtsratsvorsitzenden muss man mindestens 50 Arbeitstage veranschlagen, bei Banken deutlich mehr."

Auf einen allgemeingültigen Faktor mag sich Siepmann nicht festlegen, dafür hängt die Angemessenheit des Gehalts eines Aufsichtsratschef im Einzelfall von zu vielen Aspekten ab. Doch wenn man von Pi mal Daumen 50 Arbeitstagen ausgeht und unterstellt, dass selbst der fleißigste Vorstandsvorsitzende nicht mehr als 350 Tage im Jahr arbeiten kann, landet man ungefähr bei Faktor Sieben.

Neben dem Zeitaufwand macht Siepmann noch ein anderes Argument geltend. Entgegen landläufiger Meinung sei ein Aufsichtsrat eben nicht nur kontrollierend und beratend tätig: "Er trifft auch Personalentscheidungen, und viele Geschäfte bedürfen seiner Zustimmung, z.B. Mergers und Acquisitions oder große Investitionen, und auch an strategischen Entscheidungen ist er beteiligt."

Bei Vonovia verdiente der Vorstandschef, Rolf Buch, im vergangenen Jahr nach hkp-Rechnung insgesamt 3,1 Mio. Euro und damit mehr als zehn Mal so viel wie sein Pendant im Kontrollgremium. Zu 1 Mio. Euro Festgehalt gesellten sich ein Bonus von rund 695.000 Euro sowie eine gewährte mehrjährige variable Vergütung von 1,43 Mio. Euro.

Mit einem Faktor von 10,4 steht Bernotat im Vergleich mit der Durchschnittsrelation im Dax (14,3) vergleichsweise gut da. Nur in vier Dax-Konzernen verdienen Aufsichtsratschefs, immer gemessen am Gehalt ihres Vorstandsvorsitzenden, besser. Am besten kommt Achleitner von der Deutschen Bank weg: Sein Pendant im Vorstand verdient "nur" 4,8 Mal so viel wie er. Die meisten Chefaufseher sind, in der Relation zu dem, was deren Pendant im Vorstand bekommt, schlechter gestellt. Mitunter verdienen Vorstandschefs sogar mehr als das 30-fache.

Unter den Immobilienunternehmen und -banken im MDax gibt es einige Chefkontrolleure, die sich nach der genannten Logik mit Achleitner messen können oder zumindest besser abschneiden als Bernotat, wie eine exklusive Auswertung der hkp/// group für die Immobilien Zeitung zeigt (siehe Tabelle "Hochtief-Chef verdient 23 Mal so viel wie der Aufsichtratsvorsitzende"). Dies gilt zwar nicht nach den absoluten Zahlen, aber eben relativ gesehen.

So bekommen etwa die drei Vorstandsmitglieder von TAG Immobilien - einen Vorstandsvorsitzenden gibt es seit dem Wechsel von Rolf Elgeti in den Aufsichtsrat nicht mehr - im Durchschnitt nur das 3,7-Fache des Gehalts des Aufsichtsratsvorsitzenden Elgeti. Bei der pbb Deutsche Pfandbriefbank liegt das Vergütungsverhältnis von Vorstandsvorsitz und Aufsichtsratsvorsitz bei 5. Bei der LEG Immobilien wird sozusagen mit 7,5 Mal genommen, und der Aareal-Bank-Chef verdient gut neunmal so viel wie der Oberaufseher der Wiesbadener Immobilienbank. Beim Baukonzern Hochtief (22,7) und bei der Deutschen Wohnen (14,9) kommen die Aufsichtsratsvorsitzenden hingegen nicht so gut weg.

Harald Thomeczek

Immo-Chefaufseher verdienen vergleichsweise gut

Relativ betrachtet gehört Wulf Bernotat eher zu den Besserverdienern unter den Dax-Aufsichtsratschefs. In absoluten Zahlen steht er im hinteren Mittelfeld.

Relativ betrachtet gehört Wulf Bernotat eher zu den Besserverdienern unter den Dax-Aufsichtsratschefs. In absoluten Zahlen steht er im hinteren Mittelfeld.

Quelle: imago, Urheber: Sven Simon

Karriere 27.04.2017
Ein angemessenes Gehalt ist immer auch eine Frage der Relation, findet die Unternehmensberatung hkp/// group. Darum seien die Aufsichtsratsvorsitzenden vieler Dax-Konzerne, gemessen an der ... 

Ein angemessenes Gehalt ist immer auch eine Frage der Relation, findet die Unternehmensberatung hkp/// group. Darum seien die Aufsichtsratsvorsitzenden vieler Dax-Konzerne, gemessen an der Vergütung ihrer jeweiligen Vorstandschefs, eher unterbezahlt. Für viele Chefkontrolleure der Immobilienunternehmen und -banken im Dax und MDax gilt das nicht unbedingt.

Im Durchschnitt verdient ein Vorstandsvorsitzender 14,3 Mal so viel wie der Chefaufseher des jeweiligen Unternehmens, hat die hkp/// group ausgerechnet. Der Chefkontrolleur der im Dax notierten Wohnungs-AG Vonovia kommt in diesem Rechenspiel vergleichsweise gut weg: Vorstandsvorsitzender Rolf Buch erhält mit 3,1 Mio. Euro (Direktvergütung nach HGB) "nur" 10,4 Mal so viel wie der Aufsichtsratsvorsitzende, Wulf Bernotat, mit 300.000 Euro.

Platz fünf und ...

Nur vier der 27 in der hkp-Analyse berücksichtigten Chefaufseher von Dax-Konzernen verdienten - in Relation zu dem, was der jeweilige Unternehmenslenker für seine Arbeit erhält - im vergangenen Jahr besser als Bernotat. Ein weiterer schneidet genauso gut ab wie Bernotat. Doch die Mehrzahl (16) derer, für die eine Analyse möglich war, steht vergleichsweise schlechter da. Besonders groß ist der Gehaltsunterschied bei SAP (32,8), HeidelbergCement (30,9) und der Deutschen Börse (28). Bei den acht übrigen Unternehmen ist ein Vergleich aus unterschiedlichen Gründen nicht möglich.

... und Platz 18 im Gehaltsranking für Vonovia-Chefaufseher

In absoluten Zahlen landet Bernotat im Dax-Gehaltsranking der Aufsichtsratsvorsitzenden für 2016 allerdings lediglich auf Platz 18. Spitzenverdiener war erneut Paul Achleitner, der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, mit einer Gesamtvergütung von 800.000 Euro, gefolgt von Norbert Reithofer von BMW (610.660 Euro) und Gerhard Cromme von Siemens (605.000 Euro).

"Für einen Aufsichtsratsvorsitzenden muss man mindestens 50 Arbeitstage veranschlagen, bei Banken deutlich mehr", sagt Regine Siepmann, Partnerin bei der hkp/// group. Auf einen allgemeingültigen Vervielfacher mag sich Siepmann nicht festlegen, dafür hänge die Angemessenheit des Gehalts eines Aufsichtsratschefs im Einzelfall von zu vielen Aspekten ab. Doch wenn man ihren Ansatz zu Ende denkt und unterstellt, dass selbst der fleißigste Vorstandsvorsitzende nicht mehr als 350 Tage im Jahr arbeiten kann, landet man ungefähr beim Faktor Sieben.

TAG-Vorstände erhalten nicht mal viermal so viel wie der Aufsichtsratschef

Viele der Aufsichtsratschefs von Immo-AGs und -banken im MDax schneiden nach einer Auswertung der hkp/// group für die Immobilien Zeitung übrigens mehrheitlich besser ab als Bernotat - zwar nicht in absoluten Zahlen, aber eben relativ gesehen: So bekommen etwa die drei Vorstandsmitglieder von TAG Immobilien - einen Vorstandsvorsitzenden gibt es seit dem Wechsel von Rolf Elgeti in den Aufsichtsrat nicht mehr - im Durchschnitt nur das 3,7fache des Gehalts des Aufsichtsratsvorsitzenden Elgeti.

Bei der Deutschen Pfandbriefbank liegt das Vergütungsverhältnis von Vorstandsvorsitz und Aufsichtsratsvorsitz bei 5. Bei der LEG Immobilien wird sozusagen mit 7,5 Mal genommen, und der Aareal-Bank-Chef verdient gut neunmal so viel wie der Oberaufseher der Wiesbadener Immobilienbank. Bei Hochtief (22,7) und Deutsche Wohnen (14,9) kommen die Aufsichtsratsvorsitzenden hingegen nicht so gut weg.

Mehr zu alledem lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der Immobilien Zeitung (Nr. 18/17) vom 04. Mai 2017.

Harald Thomeczek

MDax: So viel verdienten die Vorstände

Hochtief-Chef Marcelino Fernández Verdes ist mit einer Gesamtvergütung von rund 3,8 Mio. Euro der Spitzenverdiener unter den Immo-Vorständen im MDax.

Hochtief-Chef Marcelino Fernández Verdes ist mit einer Gesamtvergütung von rund 3,8 Mio. Euro der Spitzenverdiener unter den Immo-Vorständen im MDax.

Bild: tja

Karriere 21.05.2015
Die Managementberatung Kienbaum hat die Vergütung der MDax-Vorstände untersucht. Die Immobilienunternehmen liegen mehrheitlich im Mittel. Das Schlusslicht bildet die Deutsche Euroshop. ... 

Die Managementberatung Kienbaum hat die Vergütung der MDax-Vorstände untersucht. Die Immobilienunternehmen liegen mehrheitlich im Mittel. Das Schlusslicht bildet die Deutsche Euroshop.

Durchschnittlich 5% mehr als im Vorjahr haben die Vorstandsvorsitzenden der MDax-Unternehmen 2014 verdient. Ordentliche Vorstandsmitglieder durften sich im Schnitt über ein Plus in der Gesamtvergütung von 6% freuen. Damit bleiben die Vorstandsgehälter hinter den Unternehmensgewinnen zurück, die sich im vergangenen Jahr gegenüber dem Vorjahr um durchschnittlich 33% erhöht haben. Zu diesen Ergebnissen kommt die aktuelle MDax-Vorstandsstudie der Beratungsgesellschaft Kienbaum nach einer Auswertung der Geschäftsberichte.

Unter den Vorstandsvorsitzenden der acht im MDax gelisteten Immobilienunternehmen hat Marcelino Fernández Verdes am meisten verdient. Der Vorstandschef von Hochtief erhielt 2014 eine Gesamtvergütung von 3,828 Mio. Euro. Darin enthalten sind eine Grundvergütung von 1,008 Mio. Euro sowie kurz- und langfristige variable Vergütungsbestandteile.

Damit bleibt der Hochtief-Chef klar hinter dem MDax-Spitzenreiter Günther Fielmann zurück, der eine Gesamtvergütung von 4,5 Mio. Euro bekam. Fernández Verdes liegt nahe an dem drittgrößten MDax-Verdiener, Gerhard Weber, der den Bekleidungskonzern Gerry Weber bislang führte und dafür eine Gesamtvergütung von rund 3,9 Mio. Euro einstrich.

Dennoch liegt Fernández Verdes' Gesamtvergütung deutlich über dem Durchschnitt der MDax-Unternehmenschefs: Im Schnitt erhielt im vergangenen Jahr ein Vorstandsvorsitzender 2,446 Mio. Euro Jahresgesamtvergütung. Ein ordentliches Vorstandsmitglied bezog hingegen 45% weniger, und zwar durchschnittlich 1,355 Mio. Euro.

Rang zwei der Immo-Vorstandsvorsitzenden belegt Wolf Schumacher von der Aareal Bank. Er brachte es 2014 auf eine Gesamtvergütung von 2,960 Mio. Euro. Davon machte die Grundvergütung 1,350 Mio. Euro aus. An dritter Stelle rangiert Rolf Buch von der Deutschen Annington. Er erhielt 2,916 Mio. Euro Gesamtvergütung.

Am Ende der Gehaltsrangliste aller 50 MDax-Vorstandsvorsitzenden liegt ein Immobilienunternehmen. Die Deutsche Euroshop vergütete die Dienste ihres zum 30. Juni dieses Jahres scheidenden CEO Claus-Matthias Böge mit insgesamt 750.000 Euro Euro. Die Grundvergütung war mit 300.000 Euro die niedrigste im Vergleich mit den anderen Vorstandschefs der Immobilienunternehmen.

Die Diskussion um die Managervergütung in den vergangenen Jahren hat offenbar Früchte getragen. Die mehrperiodige erfolgsabhängige Vergütung habe sich im MDax durchgesetzt, hat Kienbaum beobachtet. Im Schnitt belaufe sich die langfristige Vergütung auf rund 40% Prozent der Gesamtvergütung. 2011 hatte ihr Anteil nur 33% betragen. "Der hohe Anteil an langfristigen Vergütungsbestandteilen führt zu einem Glättungseffekt. Deshalb schwankt die Gesamtvergütung des Vorstands nicht so stark wie die Gewinne der Unternehmen. Das ist auch ein Grund, warum die Saläre der Vorstandsmitglieder im vergangenen Jahr wesentlich weniger stark gestiegen sind als die Unternehmensgewinne", sagt Karl-Friedrich Raible, Partner bei Kienbaum in Frankfurt.

Doch der Vergütungsexperte äußert auch Kritik: "Der Gesetzgeber fordert von den Unternehmen, dass sie ihre Vorstandsvergütung immer detaillierter offenlegen. Mehr Transparenz herrscht deshalb aber noch lange nicht: Denn zugleich werden die Regularien für die Gestaltung der Vergütungssysteme immer umfangreicher - diese Entwicklung wird sich nach unserer Einschätzung künftig fortsetzen. Es wird zu einer zentralen Aufgabe des Aufsichtsrats, die Komplexität der Vergütungssysteme trotzdem zu verringern. Schließlich sind Transparenz und Verständlichkeit sehr wichtig, wenn etwa die Hauptversammlung über die Vorstandsbezüge befinden muss."

Sonja Smalian