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Kandidaten brauchen frühe Bindung an den Arbeitgeber

Personalberater Christoph Hartmann.

Personalberater Christoph Hartmann.

Quelle: Christoph Hartmann

Karriere 08.09.2022
Weil sie das Risiko eines Jobwechsels scheuen, lassen sich im Moment nur wenige Kandidaten von Stellenangeboten in der Immobilienwirtschaft locken. Doch enger Kontakt schon während des ... 

Weil sie das Risiko eines Jobwechsels scheuen, lassen sich im Moment nur wenige Kandidaten von Stellenangeboten in der Immobilienwirtschaft locken. Doch enger Kontakt schon während des Recruitingprozesses kann helfen, Bindung zum Unternehmen aufzubauen, und weckt beim Bewerber ein Gefühl von Sicherheit.

Mit Blick auf die zurückliegenden Boomjahre der Immobilien- und Bauwirtschaft gibt es mindestens zwei Ursachen für den Personalmangel", sagt Christoph Hartmann. Als Personalberater vermittelt der geschäftsführende Gesellschafter von Deininger Consulting seit 17 Jahren Kandidaten an Unternehmen aus den Bereichen Immobilien, Bau, Infrastruktur und Private Equity. Dabei stößt er seit einiger Zeit immer wieder auf zwei Kernprobleme bei der Suche nach geeigneten Kandidaten für offene Stellen in der Immobilienwirtschaft. "Zum einen kam bisher in bestimmten Bereichen die Ausbildung generell nicht hinterher. Zum Beispiel war und ist der Bedarf an Projektentwicklern groß." Dabei sieht er das Problem nicht an mangelnden Studenten, sondern darin, dass die Studiengänge teilweise zu lange dauern, um alle freien Stellen auf einen Schlag besetzen zu können.

Kandidaten suchen Sicherheit im Beruf

"Das zweite Thema ist, dass es für viele zu besetzende Stellen potenzielle Kandidaten gibt. Doch diese müssen Unternehmen erst einmal für sich gewinnen und dann auch halten. Das ist eine Generationen-Herausforderung. Während sich früher die Arbeitgeber zumeist ihre Kandidaten aussuchen konnten, ist es jetzt oft umgekehrt." Grund dafür sei, dass seit Ausbruch der Corona-Pandemie und wegen wirtschaftlichen Unsicherheiten durch den Ukraine-Krieg viele nicht bereit sind, ein berufliches Risiko einzugehen. "Die Wechselbereitschaft ist im Moment bei vielen nicht so hoch, weil die Leute zufrieden sind mit ihrer Stelle und Unsicherheiten durch einen Wechsel scheuen", so Hartmanns Eindruck.

Um geeignete Kandidaten dennoch von einem Wechsel zu überzeugen, hat der Personalberater seine Strategien beim Recruiting angepasst. Davon musste er die Unternehmen, die ihn mit der Personalsuche beauftragen, zunächst überzeugen, denn auch sie spielen eine immer stärkere Rolle bei der Überzeugungsarbeit. "Wenn Arbeitgeber einen interessanten Kandidaten für sich gewinnen wollen, müssen sie schnell und wertschätzend sein", fasst Hartmann die neue Herangehensweise zusammen.

Einen Kandidaten zwischen zwei Bewerbungsschritten mehrere Wochen warten zu lassen, sei für ihn ein No-Go, denn "zu groß ist die Gefahr, dass er in dieser Zeit ein weiteres Angebot erhält". Den gesamten Prozess zügig zu durchlaufen sei vor allem deshalb wichtig geworden, weil er für die meisten Positionen aus mehr Schritten besteht als noch vor einigen Jahren. Hartmann nimmt dabei eine Moderatorenrolle ein und vermittelt zwischen beiden Parteien. Auf der einen Seite trage er die Erwartungen an eine Stelle an seine Auftraggeber weiter, auf der anderen Seite bereite er die Kandidaten auf Case-Study-Aufgaben oder Assessmentcenter-Szenarien vor, die immer häufiger Teil des Bewerbungsprozesses werden. "Ich rate Unternehmen immer, Kandidaten mit einigen Bullet-Points zu ihren Strategien zu locken. Auch wie Teamarbeit bei ihnen aussieht und ob das Unternehmen vielleicht schon mal eine Auszeichnung gewonnen hat, können dabei gute Argumente sein." Gleichzeitig helfe er den Unternehmen bei der Auswahl von Case-Study-Aufgaben, deren Lösung durch den Kandidaten auch wirklich aussagekräftig ist.

Weil die Fallstudien-Beispiele aber auch den Kandidaten ein genaueres Bild über die Arbeit in einem Unternehmen ermöglichen, sei an diesem Punkt des Bewerbungsverfahrens die Gefahr eines Absprungs am größten. Vor allem bei den Ende-20- bis Mitte-30-Jährigen beobachtet der Personalberater das immer häufiger. "Die Absprungrate hat generell in den vergangenen Jahren zugenommen", sagt er.

"Für einen Arbeitgeber ist es deshalb wichtig, einen Kandidaten möglichst früh im Prozess an sich zu binden. Die Entscheidung für einen Wechsel ist längst nicht mehr so endgültig, wie es noch in der vorherigen Generation war", schildert er. So komme es inzwischen sogar vor, dass nach der Unterzeichnung eines Arbeitsvertrags Stellen nicht angetreten werden. "Wenn der aktuelle Arbeitgeber aktiv wird, und den Kandidaten davon überzeugt, doch zu bleiben, kann der neue zwar auf einen Antritt bestehen, aber dem Kandidaten bleibt immer noch die Option nach wenigen Tagen zu kündigen und zur alten Stelle zurückzukehren", berichtet er von Ausnahmefällen.

Um dem vorzubeugen, sollten Arbeitgeber schon vor dem Einstieg "Bonding" betreiben rät Hartmann. Gemeint ist ein enger Kontakt, der kontinuierlich gehalten wird, etwa in der Zeit, in der der Kandidat noch durch eine lange Kündigungsfrist an seinen aktuellen Job gebunden ist. "Dem Kandidaten muss eine Orientierung im Bewerbungs- und Wechselprozess geboten werden. Das kann zum Beispiel geschehen, indem man ihn zu ersten Terminen einlädt, etwa um das Team kennenzulernen."

Zudem sei auch die Umzugsbereitschaft gesunken. "Gerade Stellen, die nicht remote machbar sind, sind schwerer zu besetzen als noch vor wenigen Jahren." Das betreffe sowohl junge Kandidaten als auch erfahrene, die sich mit Kind und Familie fest an einem Standort eingelebt haben. "Wer mit einer Stelle zufrieden ist, lässt sich nur ungern auf den Umzugsstress und die damit verbundenen Kosten ein", weiß Hartmann und führt aus, dass je nach Konstellation auch der Partner einen neuen Job finden muss, Kinder die Schule wechseln und Sportvereine zurückgelassen werden. Abhilfe können sogenannte "Umzugspakete" schaffen, die Unternehmen als individuelle Benefits anbieten. "Unterstützung bei den Umzugskosten, Kontakte zu Schulen oder zu Mitarbeitern am Standort können Teil dieser Starthilfe sein", zählt Hartmann auf. Ein großer Homeoffice-Anteil und flexible Arbeitszeiten könnten zudem einen Standortwechsel für die gesamte Familie vermeiden. "Ortsunabhängiges und zeitunabhängiges Arbeiten sind deshalb Benefits, auf die immer mehr Kandidaten bestehen – auch in Positionen, in denen das vor der Corona-Pandemie unvorstellbar gewesen wäre", sagt Hartmann.

Janina Stadel

Christoph Hartmann

Christoph Hartmann ist mit seiner Frau Bianca fast neun Jahre lang verheiratet.

Christoph Hartmann ist mit seiner Frau Bianca fast neun Jahre lang verheiratet.

Urheber: Christoph Hartmann

Karriere 30.05.2019
Er hätte gerne mehr Zeit für Familie, Karneval und Jakobsweg. Doch Christoph Hartmann (46) ist voll ausgelastet als Managing Partner und Geschäftsführer bei der internationalen Unternehmens- ... 

Er hätte gerne mehr Zeit für Familie, Karneval und Jakobsweg. Doch Christoph Hartmann (46) ist voll ausgelastet als Managing Partner und Geschäftsführer bei der internationalen Unternehmens- und Personalberatung Deininger. Sein Weg dorthin war untypisch. Zunächst machte Hartmann eine Ausbildung zum Reiseverkehrskaufmann, studierte dann internationale Betriebswirtschaft mit Schwerpunkt Hotel- und Tourismusmanagement in Dortmund, London und auf Hawaii. In der Beratung bei Kienbaum sammelte Hartmann erste Berufserfahrung, mit dem Segment Immobilie und Bau kam er erstmals 2005 bei Heidrick & Struggles in Kontakt. Über die Station Odgers Berndtson gelangte er 2014 zu Deininger. In der Freizeit treibt Hartmann Sport, liest und kocht.

Wo wohnen Sie zurzeit?

Ich wohne mit meiner Familie in einer Doppelhaushälfte zur Miete in Neuss. Wir leben in einem sehr grünen, ruhig gelegenen Wohnviertel mit Anschluss an Wald und Feld einerseits, aber auch mit schnellem Weg in die Neusser Innenstadt. Das sind etwa fünf Minuten per Fahrrad. Wir haben sehr nette Nachbarn, wohnen sehr kinder- und familienfreundlich und fühlen uns dort sehr wohl.

Wo ist Ihr Lieblingsplatz im Haus?

Wir haben einen ausgebauten Dachstuhl, der einerseits ein Gästezimmer und andererseits mein Büro beziehungsweise mein Zimmer beherbergt. Dort fühle ich mich unter der Dachschräge sehr wohl, genieße den wunderbaren Blick über unser Wohnviertel, das viele Grün, und habe dort ein gemütliches Refugium.

Was stört Sie in der Immobranche?

Innerhalb der Immobilienbranche stört mich eigentlich relativ wenig. Mich stört - wenn überhaupt - das verhältnismäßig schlechte Image, das die Branche immer noch genießt im Vergleich zu anderen Branchen. Hierzu habe ich auf der Beratungsplattform, auf der ich mich jetzt bewege, einen ganz guten Überblick.

Und was finden Sie besonders gut?

Da ich in früheren Jahren auch auf andere Branchen fokussiert war, finde ich die familiäre Atmosphäre auf Branchenevents und die übersichtlichen Charaktere der Branche an sich besonders gut.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Koch und/oder Restaurantbesitzer.

Welches Gebäude würden Sie in Deutschland gerne abreißen?

Es gibt so das eine oder andere sehr hässliche Hochhausgebäude aus den 60er, 70er, manchmal auch 80er Jahren.

Was bringt Sie auf die Palme?

Unzuverlässigkeit, Ungerechtigkeit und Unehrlichkeit - beruflich wie privat.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an ...?

... tolle Sonnenuntergänge, hervorragende kreolische und französische Küche, wunderbare Landschaft.

Welche kürzlich besuchte Veranstaltung hat Ihnen besonders gut gefallen?

Die Sonderausstellung zum 350. Todestag von Rembrandt in Amsterdam und das eine oder andere Fußballspiel im Stadion.

In welcher Bar, Diskothek, welchem Restaurant kann man Sie häufiger antreffen?

Meistens in einem guten Restaurant, das Spitzweg in Neuss.

Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen?

Mit Emmanuel Macron und mir dabei erklären lassen, wie er die fast unlösbare Aufgabe, Frankreich zu modernisieren, erfolgreich zu Ende bringen will.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Fast alles aus der französischen und vor allen Dingen bretonischen Küche.

Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?

Manchmal die Dienstleistungsorientierung in Restaurants, die ich in Deutschland auch gerne sehen würde.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben - welchen Traum erfüllen Sie sich?

Ich würde das Geld einem guten und karitativen Zweck zukommen lassen und somit anderen Menschen einen Traum erfüllen.

IZ

Heuer Karriere angelt sich Oliver Rüsing

Oliver Rüsing.

Oliver Rüsing.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Harald Thomeczek

Köpfe 31.08.2018
Bernd Heuer & Partner Human Resources freut sich bekannt geben zu dürfen: Zum morgigen 1. September 2018 stößt Oliver Rüsing (38) als Director zu der Personalberatung, die sich der ... 

Bernd Heuer & Partner Human Resources freut sich bekannt geben zu dürfen: Zum morgigen 1. September 2018 stößt Oliver Rüsing (38) als Director zu der Personalberatung, die sich der Besetzung von Führungs- und Fachpositionen in der Immobilienwirtschaft verschrieben hat. Diplom-Kaufmann Rüsing war zuletzt Senior Consultant bei Deininger Consulting und widmete seine Schaffenskraft seit 2014 auch dort der Vermittlung von Jobs aus der ersten und zweiten Führungsebene der Immobilienbranche.

Insgesamt bringt Rüsing gut zehn Jahre Erfahrung im Executive Search zu Heuer Karriere mit: Vor Deininger machte er bei den Personalberatungen Odgers Berndtson und Heidrick & Struggles Station - wo er jeweils ebenfalls Mandanten aus der Immobilien- und Finanzwirtschaft unter seine Fittiche nahm. Rüsing hat eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht und BWL an der International School of Management in Dortmund studiert. Heuer Karriere ist insgesamt 20 Köpfe groß. Neben der Personalberatung im engeren Sinne zählt die von Thomas Flohr geführte Firma auch das Human Ressources Management, Audits und Interim-Management zu ihrem Leistungsspektrum.

Harald Thomeczek

Das sind die besten Headhunter für die Immobilienbranche

Karriere 21.12.2017
Das Magazin Wirtschaftswoche (Wiwo) hat deutsche Unternehmen zum zweiten Mal darum gebeten, über ihre Zufriedenheit mit Personalberatern Auskunft zu geben. In der Kategorie Immobilien ergatterten ... 

Das Magazin Wirtschaftswoche (Wiwo) hat deutsche Unternehmen zum zweiten Mal darum gebeten, über ihre Zufriedenheit mit Personalberatern Auskunft zu geben. In der Kategorie Immobilien ergatterten sechs Beratungen jeweils vier von maximal möglichen fünf Sternen.

Fünf Sterne stehen für exzellente Leistungen, vier für sehr gute und drei für gute. Im Generalisten-Ranking sowie in jedem anderen der insgesamt neun Teilrankings bringen es der bzw. die Spitzenreiter jeweils auf fünf Sterne. Nur im Teilranking Immobilien findet sich keine Personalberatung, die die volle Punktzahl erreicht hat. Dafür wurden immerhin sechs Headhunter, die teils in verschiedenen Branchen zuhause sind und teils auf die Immobilienbranche spezialisiert sind, im Schnitt mit der Note sehr gut (vier Sterne) bewertet. Und zwar in dieser Reihenfolge: Deininger Consulting, Heidrick & Struggles, Bernd Heuer, ifp, LAB & Company und Westwind. Im Vorjahr, als die Wiwo zum ersten Mal den Markt für Personalberater unter die Lupe nahm, fanden sich drei Headhunter im Immobilien-Ranking, ebenfalls mit je vier Sternen: ifp, Heidrick & Struggles und Westwind.

Um herauszufinden, wie zufrieden deutsche Unternehmen mit Personalberatern sind, hat Christel Gade, Professorin von der IUBH Internationalen Hochschule Bad Honnef für u.a. Personal- und Leadership-Themen, einen Fragebogen entwickelt. Diesen füllten zwischen Juli und Oktober 1.150 Personalentscheider aus. Unterstützt wurde die Umfrage von der Deutschen Gesellschaft für Personalführung, dem Bundesverband Deutscher Unternehmensberater und dem Verband Die Führungskräfte.

Harald Thomeczek