Karriere-News

Clara C. Streit soll Aufsichtsratsvorsitzende bei Vonovia werden

Köpfe 09.12.2022

Der bekannteste Arbeitgeber der Branche ist E&V

Eine starke Arbeitgebermarke zieht Talente magisch an.

Eine starke Arbeitgebermarke zieht Talente magisch an.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: alphaspirit

Karriere 27.05.2021
Engel & Völkers (E&V), Vonovia, BNP Paribas Real Estate (BNPPRE), EY und Hochtief sind die bekanntesten Arbeitgeber der Immobilienwirtschaft. Allerdings schwindet der ... 

Engel & Völkers (E&V), Vonovia, BNP Paribas Real Estate (BNPPRE), EY und Hochtief sind die bekanntesten Arbeitgeber der Immobilienwirtschaft. Allerdings schwindet der Bekanntheitsgrad der Firmen beträchtlich, je jünger die potenziellen Bewerber werden.

Welche Immobilienunternehmen haben es geschafft, sich in der Branche eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen? Mit dieser Frage hat sich die Studie "Employer Branding in der Immobilienbranche" beschäftigt. Die Untersuchung wurde von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) zusammen mit dem European Real Estate Brand Institute (Eureb) und mit Unterstützung der DZ Hyp durchgeführt. Die HWR-Forscher um Carsten Baumgarth, der Marketing und Markenführung lehrt, haben hierfür die Antworten von 480 Studierenden, Young Professionals und berufserfahreneren Menschen ausgewertet.

Als das mit Abstand bekannteste Immobilienunternehmen entpuppte sich E&V. 83,5% der potenziellen Bewerber kennen das Maklerhaus. Der im DAX notierte Wohnungskonzern Vonovia folgt mit 68,7%. EY und BNPPRE teilen sich Platz drei (je 61,3%). Hochtief ist das fünfte und letzte der 25 in die Untersuchung einbezogenen Unternehmen, das die Mehrheit der Teilnehmer kennt (56,7%).

Auffällig ist, dass durch die Bank alle Immobilienunternehmen bei den Kohorten Generation X (Jahrgänge 1965 bis 1980) und Babyboomer (1946 bis 1964) viel bekannter sind als bei den Jüngeren. Beispiel Berlin Hyp: Der Name des Immobilienfinanzierers sagt rund 90% der Älteren etwas - aber nur jedem Dritten aus der Gen Z. ECE, Corpus Sireo sowie das Planungsbüro Albert Speer und Partner kommen bei den Anfang Zwanzigjährigen sogar nur auf Bekanntheitsgrade von unter 10%. Vonovia kennt immerhin jeder zweite Studierende, während Maklerschwergewichte wie CBRE, JLL und Cushman & Wakefield nur Werte von unter 25% bzw. knapp über 10% erreichen.

In diesem Zusammenhang lohnt ein Blick auf die Zusammensetzung der Teilnehmerschaft an der Studie. Die meisten Befragten fallen in die jüngeren Alterskohorten: 61% sind der Generation Y (Jahrgänge 1981 bis 1996) zuzuordnen, weitere 22% der Generation Z (ab 1997). Gemessen an der Gesamtpopulation der Akademiker hierzulande haben überproportional viele der Befragten einen immobilienwirtschaftlichen bzw. wirtschaftlichen Hintergrund, nämlich 70%. Das liegt daran, dass der Online-Link für die Umfrage u.a. an Hochschulen und Alumni-Netzwerken von Wirtschaftshochschulen und Studiengängen mit einem immobilienwirtschaftlichen Schwerpunkt geteilt wurde.

Die restlichen 30% sind Juristen, Informatiker/IT-Spezialisten sowie Leute aus den Bereichen Technik/Naturwissenschaften und Medien/Kommunikation. Denn auch diese werden in der Immobilienbranche gebraucht.

Anders als das Arbeitgeberranking der Immobilien Zeitung (IZ), für das alljährlich Studierende (immobilien-)wirtschaftlicher Fachrichtungen nach ihren Wunscharbeitgebern befragt werden, haben die Autoren der Studie die Frage nach der Bekanntheit bestimmter Arbeitgebermarken nicht offen gestellt, sondern den Teilnehmern eine Liste mit 25 Immobilienunternehmen vorgegeben. Ausgewählt wurden jene Unternehmen, die nach Analyse von Eureb die stärksten B2B-Marken der Branche sind.

Sorgen könnte Arbeitgebern der Branche auch diese Erkenntnis bereiten: Auf die Jüngeren übt die Immobilienwirtschaft als Tätigkeitsfeld eine deutlich geringere Anziehungskraft aus als auf die Älteren. So gibt die Generation X der Branche auf einer Skala von eins (sehr attraktiv) bis fünf (unattraktiv) durchschnittlich die gute Note 1,76, die Babyboomer bewerten die Attraktivität der Immobilienwirtschaft mit 1,33 sogar noch höher. Gen Z und Y sind mit Werten von 2,35 bzw. 2,34 spürbar weniger angetan, obwohl ja relativ viele der Befragten von ihrer Ausbildung her für die Immobilienbranche prädestiniert sind.

Personaler dürfte auch interessieren, was die potenziellen Kandidaten an einem Arbeitgeber schätzen, nämlich eher klassische Merkmale: zuvörderst eine herausfordernde und abwechslungsreiche Tätigkeit, dicht gefolgt von Karriereperspektiven und Aufstiegschancen sowie einem sicheren Job und einem auskömmlichen Gehalt.

Ein hoher ESG-Faktor macht einen Arbeitgeber nicht attraktiver

Dass der (künftige) Brötchengeber sozial und/oder ökologisch nachhaltig aufgestellt ist, ist den Befragten zwar nicht ganz unwichtig, aber kein zentrales Kriterium. Und ein explizites politisch-gesellschaftliches Engagement des Unternehmens ist aus Sicht der Befragten sogar das unwichtigste der ebenfalls 25 abgefragten Kriterien. Diese Prioritätenliste teilen die Gen Z und Y. Auch für sie macht ein hoher ESG-Faktor einen Arbeitgeber kaum attraktiver.

Passenderweise fallen den Teilnehmern - den jüngeren Semestern noch mehr als den älteren - zur Beschreibung der Immobilienbranche die Attribute gewinnorientiert, leistungs- und erfolgsorientiert sowie gut bezahlt ein. Die Adjektive innovativ, nachhaltig und kreativ kommen ihnen dagegen zuallerletzt in den Sinn.

Das diesjährige IZ-Arbeitgeberranking erscheint am 8. Juli in Ausgabe 27/2021.

Harald Thomeczek

Jan Dirkes

Jan Dirkes.

Jan Dirkes.

Urheber: Jochen Rolfes

Karriere 27.05.2021
CFO Trainee, VonoviaGeboren 1994. Kontakt: linkedin.com/in/jan-dirkesWerdegangWerkstudent, Robrecht Immobilien. M.Sc. Immobilienmanagement an der HAWK. -Mitgründung der Atrium Immobilien. Aktuell ... 

CFO Trainee, Vonovia

Geboren 1994. Kontakt: linkedin.com/in/jan-dirkes

Werdegang

Werkstudent, Robrecht Immobilien. M.Sc. Immobilienmanagement an der HAWK. -Mitgründung der Atrium Immobilien. Aktuell zusätzlich angestrebt Executive Master of Law an der Frankfurt School.

Top-Projekte

Gemeinsam mit Geschäftsführer von Robrecht Immobilien Gründung der Atrium Immobilien, einer bis heute erfolgreich tätigen Immobilienberatung. Bei Vonovia die Basis erarbeitet für die Übernahme eines schwedischen Unternehmens. Meine Master-Thesis wurde als PwC Warenhausstudie veröffentlicht.

Ziele

Ich möchte das CFO-Programm der Vonovia erfolgreich abschließen. Danach soll der Einstieg erfolgen in eine strategisch wichtige Stabsabteilung mit Projektleiterfunktion. Mittelfristig würde ich gerne zu einer Führungskraft im Konzern aufsteigen. Ich bin fest davon überzeugt, dass es langfristig möglich sein muss, Wohnraum ökologisch nachhaltig, sozial gerecht, städtebaulich attraktiv und trotzdem für Investoren und Privatpersonen als Kapitalanlage sinnvoll zu gestalten.

Motivation als MAT

Ich erwarte ein "Elite-Taskforce-Netzwerk", welches bestückt ist mit motivierten und fachlich brillianten Menschen, die Lust haben, ihre Ideen umzusetzen und wichtige Themen anzupacken. Ein Treffen der Entscheider von morgen, die sich mit den Entscheidern von heute austauschen wollen. Große Aufmerksamkeit haben die disruptiven Start-ups oder die großen Office-Deals. Aber die Wohnungswirtschaft braucht auch einen jungen, engagierten Botschafter!

Ethische Grundsätze

Ruf kommt von Berufung ... und als weltoffener Mensch folge ich einfach meinem Herzen.

Netzwerke und Mitgliedschaften

HAWK Alumni-Netzwerk. Immobilienjunioren. Frankfurt School M&A Club.

Sonstiges

PwC brachte die Masterstudie unter dem Titel "Die Zukunft der Warenhaus-Immobilien. Eine PwC-Studie zu aktuellen Nachnutzungskonzepten" heraus.

Thomas Porten

Das Frauenquötchen

Diesen sieben Vorstandsfrauen bei börsennotierten Unternehmen der Immobilienwirtschaft im Dax, MDax und SDax stehen nach Recherchen der Immobilien Zeitung 73 männliche Kollegen gegenüber.

Diesen sieben Vorstandsfrauen bei börsennotierten Unternehmen der Immobilienwirtschaft im Dax, MDax und SDax stehen nach Recherchen der Immobilien Zeitung 73 männliche Kollegen gegenüber.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: kovalto1

Karriere 03.12.2020
Die Frauenquote für Vorstände kommt. Allerdings gilt die Mindestbeteiligung über alle Branchen hinweg nur für rund 70 Unternehmen. In der Immobilienbranche sind Hochtief und die ... 

Die Frauenquote für Vorstände kommt. Allerdings gilt die Mindestbeteiligung über alle Branchen hinweg nur für rund 70 Unternehmen. In der Immobilienbranche sind Hochtief und die W&V-Gruppe mit Wüstenrot betroffen. Die Chefetage von Deutsche Wohnen, immerhin im DAX notiert, hingegen darf frauenfrei bleiben.

Es war eine schwere Geburt, und der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) spielte den Geburtshelfer, als er sich vor wenigen Wochen überraschend für die Frauenquote in Vorständen aussprach. Der Widerstand in der Union, allen voran von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU), war gebrochen. Es war auch an der Zeit. Seit fünf Jahren verpflichtet der Gesetzgeber im Führungspositionengesetz (FüPoG) rund 3.500 Unternehmen, die börsennotiert oder mitbestimmt sind, dazu, sich selbst Ziele für Frauenanteile in ihren Führungsgremien zu setzen. Etwas mehr als 100 voll bestimmte Börsenunternehmen unterliegen seit 2015 einer fixen Geschlechterquote von 30% für die Aufsichtsräte. Trotzdem hat sich seither in den Vorständen herzlich wenig in Richtung Geschlechterparität getan. Dass der Quote für die Aufsichtsräte jetzt die Quote für die Vorstände folgt, ist darum keine Überraschung.

"Noch liegt kein Gesetzesvorschlag vor, deshalb wissen wir nicht genau, was auf welche Unternehmen zukommt", sagt Katharina Stüber, Rechtsanwältin bei der Kanzlei Allen & Overy in Frankfurt. Die Koalitionspartner, die sich nun im Grundsatz einig sind, stehen unter Zeitdruck: "Ist das Gesetzgebungsverfahren nicht bis spätestens Juni durch, käme die Quote in der laufenden Legislaturperiode nicht mehr - und wäre gescheitert."

Anfang 2022 soll die Quote in Kraft treten

An die Rolle rückwärts glaubt nach Söders Positionierung niemand ernsthaft. Schließlich gibt auch die Kanzlerin den beiden SPD-Bundesministerinnen Franziska Giffey (Familie, Senioren, Frauen und Jugend) und Christine Lambrecht (Justiz) Rückendeckung. Der Fahrplan sieht so aus: Im Januar 2021 soll sich das Bundeskabinett mit der FüPoG-Novelle befassen. Im April 2021 soll das Gesetz verabschiedet werden, im Januar 2022 in Kraft treten. Fraglich ist allerdings noch die genaue Ausgestaltung, und der Teufel steckt bekanntlich im Detail.

Ob das, worauf sich die Große Koalition im Prinzip verständigt hat, direkt zu einer "angemessenen" Berücksichtigung von Frauen auf Top-Positionen führt, ist fraglich. Die Auswahlkriterien, auf die sich die Entscheider in der Politik geeinigt haben, sind nämlich ziemlich eng: Nur börsennotierte, paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als drei Vorstandsmitgliedern fallen unter die Vorstandsquote. Das erscheint willkürlich: "Ein innerer Zusammenhang zwischen den Kriterien der Börsennotierung und der paritätischen Mitbestimmung mit der Frauenquote besteht nicht", sagt Stüber. "Es ging darum, möglichst viele große Unternehmen zu erfassen, ohne die Welt neu sortieren zu müssen. Sonst hätte man ein Problem mit dem Timing bekommen." Große GmbHs zum Beispiel, selbst wenn sie tausende Mitarbeiter beschäftigen, fallen raus.

Betroffen sind 73 Börsenunternehmen

Nach einer Analyse der Initiative Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar) erfüllen 73 Unternehmen in Deutschland alle drei Kriterien. Die 2015 eingeführte Frauenquote für die Aufsichtsräte börsennotierter und voll mitbestimmter Unternehmen gilt laut Fidar aktuell für 107 Unternehmen, nicht alle haben einen Vorstand mit mehr als drei Personen. Laut dem jüngsten Allbright-Bericht von September 2020 stehen in den Chefetagen der 160 Unternehmen in DAX 30, MDAX und SDAX exakt 671 Vorstandsstühle. "Nehmen wir eine Quote von 30% an, wären 201 Sitze für Frauen vorzusehen. Derzeit sind nur 68 Positionen in weiblicher Hand", rechnet Susanne Eickermann-Riepe, Vorstandsvorsitzende des Instituts für Corporate Governance in der deutschen Immobilienwirtschaft (ICG), vor.

Für Unternehmen mit einer Mehrheitsbeteiligung des Bundes soll eine Aufsichtsratsquote von 30% und eine Mindestbeteiligung in Vorständen gelten, wie auch bei Körperschaften des öffentlichen Rechts. Nicht alle Unternehmen, die den Bund im Namen tragen, sind betroffen. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) etwa, die die Rechtsform einer "bundesunmittelbaren, rechtsfähigen Anstalt des öffentlichen Rechts" hat, fällt nach den derzeitigen Planungen nicht darunter.

Viele Ausnahmen

Aus der Immobilienwelt stehen auf der Liste von Fidar nur der Baukonzern Hochtief und Wüstenrot & Württembergische, die Dachgesellschaft der Bausparkasse Wüstenrot. Beide haben rein männlich besetzte Vorstände mit vier bzw. sieben Herren.

Die im DAX gelisteten Aktiengesellschaften Vonovia und Deutsche Wohnen fallen nicht unter die Quote.

Von der Frauenquote für Vorstände betroffene Unternehmen, die u.a. mit Tochtergesellschaften als Finanzierer, Asset- und Fondsmanager sowie Investoren eine Rolle in der Immobilienwirtschaft spielen, sind Commerzbank und Deutsche Bank, auch die Versicherer Allianz, Munich Re und Talanx.

Auch die Aareal Bank und der auf die Bau- und Immobilienwirtschaft spezialisierte Softwareentwickler Nemetschek, zwei Unternehmen aus dem MDAX, tangiert die Quote nicht, denn sie unterliegen nicht der vollen Mitbestimmung. Letzteres hat sich wie Deutsche Wohnen und Vonovia schon vor Jahren in eine europäische Aktiengesellschaft (Securitas Europaea, kurz SE) umgewandelt. Gewerkschaftern zufolge dient der Wechsel in die SE nicht selten dem Zweck, die Mitbestimmung zu umgehen. Immerhin: Zwei der vier Firmen haben eine bzw. zwei Frauen im Vorstand. Aroundtown, mit einem Immobilienbestand von 22 Mrd. Euro der größte börsennotierte Player auf dem deutschen Gewerbeimmobilienmarkt, ist ebenfalls nicht betroffen - das Unternehmen hat seinen Sitz in Luxemburg. Das Gleiche gilt für die 40%ige Aroundtown-Beteiligung Grand City Properties mit 63.000 Wohnungen in Deutschland.

Fidar sieht bei 32 Firmen Handlungsbedarf, darunter Hochtief und Wüstenrot & Württembergische. "Aufgrund der geringen Anzahl der relevanten Positionen ist sicher, dass genügend weibliche Top-Führungskräfte zur Verfügung stehen", urteilt Headhunter Werner Knips von Heidrick & Struggles mit Blick auf die Immobilienwirtschaft. "Bereits heute gibt es ausreichend weibliche Talente in den Funktionen CFO, HR, Legal und Digital." Er ergänzt: "Darüber hinaus lohnt immer die Frage, ob der aktuelle Zuschnitt der Vorstandsbereiche und somit die Job-Description für die zu besetzende Position den zukünftigen Zielen und Strategien des Unternehmens gerecht wird." Das ICG hat vor einigen Jahren ein Diversity-Programm aufgebaut und fördert Frauen etwa durch Mentoring sowie Weiterbildung und Vernetzung. "Ein Argument ist ja immer, man wisse nicht, wo man Kandidatinnen für Vorstand und Aufsichtsrat finden könne - nun, hier sind einige!", sagt Manuela Better aus dem Vorstand des ICG.

Auf eine Frau im Vorstand kommen neun Männer

Nur wenn ein Vorstandsmitglied eines nur mit Männern besetzten Gremiums ausscheidet, muss eine Frau an Bord geholt werden. Alternativ kann das Gremium um eine Position erweitert werden, die mit einer Frau besetzt wird. Befürworter der Quote hoffen auf einen Sinneswandel, der die Chefetagen erfassen soll. "Ich war jahrelang gegen die Quote. Wir wollen doch eine freie Wirtschaft und die besten Kräfte an der richtigen Stelle", sagt Anwältin Stüber. Doch die Selbstverpflichtung der Unternehmen hat nicht gefruchtet, wie eine Studie von Allen & Overy belegt. "Fünf Jahre nach der Einführung der freiwilligen Quote sind Frauen in den Vorständen kaum anzutreffen, und die meisten Unternehmen halten sich mit ehrgeizigen Zielen zurück."

Denn bei den seit 2015 geltenden Normen sind keine Mindestzielgrößen vorgegeben. Die Zielgröße null ist erlaubt, wenn damit nicht der Status quo unterschritten wird. Sanktionen sind bislang nicht vorgesehen. Das soll sich laut Referentenentwurf für das neue FüPoG ändern. Unternehmen, die sich auch künftig das Ziel null Frauen im Vorstand setzen, ohne dies gut zu begründen, drohen "empfindliche Bußgelder".

Speziell in der Immobilienwirtschaft ist der Einsatz der Brechstange anscheinend unumgänglich. Hier sind Frauen besonders selten auf dem Top-Level aufzufinden. Daran wollen viele Unternehmen auch nicht groß was ändern, wie die freiwilligen Zielsetzungen für Frauenanteile auf Führungsebenen zeigen (vgl. "Frauen an die Spitze", IZ 22/20). Von 24 Firmen in DAX, MDAX und SDAX, die man der Immobilienbranche zurechnen kann, haben 14 keine Frau im Vorstand, zeigt der September-Bericht der Allbright-Stiftung. Mit dem Ziel 0% Frauen im Vorstand sind u.a. Hochtief und Deutsche Wohnen verzeichnet.

Die Quote ist ein heikles Thema. Sonja Wärntges, Stand September eine von nur fünf weiblichen Vorstandsvorsitzenden der 160 Firmen von DAX bis SDAX und die einzige Immobilien-CEO, stand für ein Gespräch mit der Immobilien Zeitung (IZ) nicht zur Verfügung. Im DUB Unternehmer-Magazin hatte sich die Chefin von DIC Asset vor einiger Zeit gegen eine Vorstandsquote ausgesprochen: "Aus unternehmerischer Perspektive bin ich bezüglich mehr Regulatorik eher zurückhaltend und bevorzuge daher das Instrument der Eigenverantwortung."

Deutsche Wohnen setzt Zielquote im Vorstand auf 20% hoch

Michael Zahn, CEO von Deutsche Wohnen (DW), wollte mit der IZ ebenfalls nicht über die Quote reden. In einem Podcast-Gespräch mit Stephanie Baden, Geschäftsführerin des Urban Land Institute (ULI) für die Dach-Region und zugleich Gründungsmitglied der Initiative Frauen in Führung (FiF), bezog Zahn unlängst jedoch Stellung: "Ich bin kein Freund von Quote und ich bin kein Freund von staatlichen Vorgaben. Ich möchte am Ende des Tages ein erfolgreiches Team." Der DW-Aufsichtsrat hat die Zielquote für den Frauenanteil im Vorstand in seiner Septembersitzung von 0% auf 20% hochgesetzt. Erreicht haben will das Gremium dies bis zum Jahr 2025. Der DW-Aufsichtsrat selbst ist seit Juni 2020 mit zwei Frauen bestückt, das entspricht einem Anteil von 33%. Zahn betont im ULI-Podcast: "Wir beschäftigen mehr als 1.000 Mitarbeiter - von denen sitzen vier im Vorstand. Entscheidender ist doch: Fördern wir Frauen im Unternehmen? Das tun wir." Tatsächlich liegt der Anteil weiblicher Führungskräfte bei DW laut Unternehmenssprecherin Julia Kieslinger bei 48%.

Helene von Roeder, im Vorstand von Vonovia für die Finanzen zuständig, hält dagegen. "Wenn ich jemanden befördere - und das gilt gerade auf Vorstandsebene -, habe ich das Risiko, ob es funktioniert. Habe ich gelernt, dass es mit einem bestimmten Typ Manager in der Vergangenheit gut geklappt hat, leite ich aus meinem persönlichen Erfahrungsschatz ab: Wahrscheinlich klappt das auch beim nächsten Mal. Bei einer Frau kann ich das vielleicht weniger gut einschätzen, weil es noch so wenige weibliche Rollenmodelle in Führungspositionen gibt", argumentiert sie pro Quote. "Wir müssen alle viel öfter erleben, dass man viel dazugewinnt, wenn man eine Frau befördert."

"Wir werden die neue Regelung gern umsetzen"

Der spanische Vorstandsvorsitzende von Hochtief, Marcelino Fernández Verdes, den die geplante Vorstandsquote als einen der wenigen tatsächlich betreffen wird, demonstriert Gelassenheit: "Wir werden die neue Regelung gern umsetzen", teilt ein Sprecher im Namen des CEO mit. "Der Hochtief-Vorstand ist seit Jahren ein stabiles, eingespieltes und erfolgreiches Team. Sollten irgendwann Veränderungen anstehen, werden wir alle Kandidatinnen und Kandidaten prüfen und die besten Entscheidungen für das Unternehmen treffen." Wann genau der nächste Vertrag eines der vier Vorstandsmitglieder ausläuft, möchte das Bauunternehmen nicht sagen, dem Geschäftsbericht lässt sich diese Information nicht entnehmen.

Verfechter der Quote feiern den Durchbruch in den (sozialen) Medien. Wasser in den Wein gießt Fidar-Präsidentin Monika Schulz-Strelow: "Wer entscheidet über die Zusammensetzung des Vorstands? Der Aufsichtsrat. Wir brauchen die Quote für Vorstände, weil die Aufsichtsräte versagt und auf freiwilliger Basis keine substanziellen Ziele gesetzt haben. Aber die Wirkung des FüPoG 2 wäre ungleich größer, wenn die Quote für Aufsichtsräte von bisher gut 100 Unternehmen wie ursprünglich geplant auf etwa 590 ausgeweitet worden wäre." Diese Ausweitung fiel offenbar einem Kompromiss in der Großen Koalition zum Opfer: Die einen bekamen die Vorstandsquote, die anderen konnten den Schaden in Grenzen halten. Das Bundesfrauenministerium geht auf Anfrage hierauf nicht ein. Im Referentenentwurf für das FüPoG 2 ist noch explizit die Rede von einer geplanten "Erweiterung des Anwendungsbereichs der fixen Aufsichtsratsquote auf alle paritätisch mitbestimmten Unternehmen" - egal, ob sie börsennotiert sind oder nicht.

Die Hoffnung ruht auf einer Signalwirkung

Allen-&-Overy-Juristin Stüber glaubt dennoch: Selbst wenn die Quote ein Stück weit Symbolpolitik sein mag, könnte sie eine gewisse Signalwirkung zeitigen. "Die Wirkung von Role Models ist nicht zu unterschätzen, auch wenn es erstmal nur um ca. 30 Vorstandspositionen geht, die künftig mit Frauen besetzt werden müssen. Und auch bei den anderen ca. 40 betroffenen Unternehmen, die jetzt schon eine Frau im Vorstand haben, wird es Personalwechsel geben, bei denen dann die Quote greift." Schulz-Strelow rechnet allerdings mit "vielen vorzeitigen Vertragsverlängerungen im nächsten Jahr", also noch rechtzeitig vor Inkrafttreten der Quote. So könnten sich die Unternehmen bis 2024 oder 2025 Luft verschaffen - mehr als ein paar Jahre voraus dächten viele in ihrer Personalpolitik ja nicht.

Harald Thomeczek

Der Nachwuchs votiert für JLL

Die drei beliebtesten Arbeitgeber - JLL, CBRE und Beos - vereinen knapp 25% aller Stimmen auf sich.

Die drei beliebtesten Arbeitgeber - JLL, CBRE und Beos - vereinen knapp 25% aller Stimmen auf sich.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: iracosma, Bearbeitung: IZ

Karriere 04.07.2019
Der Immobilienberater JLL bleibt der Wunscharbeitgeber von Studenten mit Immobilienbezug. Im aktuellen Arbeitgeberranking der Immobilien Zeitung (IZ) verteidigt der Seriensieger erneut den ... 

Der Immobilienberater JLL bleibt der Wunscharbeitgeber von Studenten mit Immobilienbezug. Im aktuellen Arbeitgeberranking der Immobilien Zeitung (IZ) verteidigt der Seriensieger erneut den Platz an der Sonne. Doch der Vorsprung auf die Verfolger schmilzt gewaltig. Meister der Herzen ist Beos.

Zum sage und schreibe achten Mal in Folge hat es JLL auf den ersten Rang im IZ-Arbeitgeberranking geschafft. Bleibt die Pole Position bis auf Weiteres auch dem Dauerfavoriten vorbehalten, so hat sich auf den Plätzen dahinter viel getan. Vor allem die direkten Verfolger von JLL haben kräftig aufgeholt. Der Seriensieger spürt den heißen Atem von CBRE, Beos und BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) im Nacken.

CBRE, letztes Jahr noch Vierter, hat sich auf den zweiten Platz vorgeschoben und damit quasi mit dem Zweitplatzierten des Vorjahres, Corpus Sireo, die Plätze getauscht. Corpus Sireo büßte ebenso wie JLL spürbar Punkte ein. Der dritte Platz gehört wie im vergangenen Jahr dem Asset-Manager und Projektentwickler Beos. (Zum kompletten Top-Ten-Ranking samt Vorjahresplatzierungen und Arbeitgeberporträts.)

Beos ist, wenn man so will, Meister der Herzen. Das Berliner Unternehmen hat mit weitem Abstand die meisten Erstplatzierungen vorzuweisen, nämlich 24. Zum Vergleich: Gewinner JLL kommt nur auf 19 Studenten, die ihn zu ihrem Topfavoriten küren. Zur Erklärung: Die Studenten konnten bei der Befragung durch die Immobilien Zeitung und Immo Media Consult bis zu drei Wunscharbeitgeber in priorisierter Reihenfolge angeben, wofür dann drei, zwei bzw. ein Punkt(e) vergeben wurde(n).

Eine interessante Sprache sprechen auch andere Teilrankings. Geht es allein nach weiblichen Studierenden, hat Beos ebenfalls die Nase vorn. Bei Universitätsstudenten ist Beos sogar geschlechterübergreifend Favorit - und JLL nur Dritter hinter CBRE. Auch Masterstudenten wollen später am liebsten für Beos arbeiten, JLL ist in diesem Teilranking wiederum nur Dritter hinter CBRE. Dafür führt JLL das Feld bei FH-Studenten an, vor CBRE und Beos. Bachelorstudenten tendieren ebenfalls mehrheitlich zu JLL, dahinter kommen CBRE und BNPPRE.

JLL verliert an Boden

Dieses Jahr gaben insgesamt 209 Studenten ihre Stimme ab, im vergangenen Jahr waren es noch 221. Der JLL-Fanblock ist dabei überproportional geschrumpft: Bekam JLL im vergangenen Jahr noch 58 Stimmen, sind es jetzt nicht mehr als 48. So stolz JLL trotzdem auf seinen achten Sieg in Serie sein darf: Der Vorsprung schmilzt beträchtlich. Dieses Jahr sammelte der Sieger 104 Punkte ein - 26% weniger als im Vorjahr (2018: 141). Damals bekam JLL fast doppelt so viele Punkte wie der Zweite Corpus Sireo mit 72 Zählern. Nun steht JLL von beiden Seiten unter Druck: Weil das Unternehmen nicht nur selbst deutlich an Boden verlor, sondern auch CBRE und Beos enorm aufholten und auf 89 bzw. 88 Punkten zulegten, wird es an der Spitze langsam eng.

Um noch etwas mehr Wasser in den Wein zu gießen: Den 48 JLL-Anhängern stehen nicht weniger als 28 Studenten gegenüber, die laut Umfrage für JLL ausdrücklich nicht arbeiten wollen. Das ist der mit Abstand höchste Wert an Antipathiebekundungen. Zum Vergleich: Der Zweitplatzierte im "Antiranking", Engel & Völkers, bringt es nur auf elf Gegenstimmen, und alle anderen genannten Unternehmen bekommen nur ganz vereinzelt die rote Karte gezeigt.

BNPPRE und CBRE legen kräftig zu

Während JLL vor diesem Hintergrund eher zu den Absteigern des IZ-Arbeitgeberrankings 2019 zu rechnen ist, gehört BNPPRE zu den großen Gewinnern. Kein Unternehmen aus den Top Ten hat, in Relation zur Vorjahrespunktzahl, so kräftig zugelegt wie die Immobilientochter der französischen Großbank BNP Paribas. Im Vorjahr waren die Franzosen noch Zehnter. Bemerkenswert ist dabei zweierlei: Erstens hat BNPPRE ebenso wie CBRE und Beos trotz leicht gesunkener Teilnehmerzahl ein dickes Plus erzielt. Und: Mit BNPPRE, CBRE und JLL stehen dieses Jahr gleich drei Immobilienberater bzw. Transaktionsvermittler unter den Top Five.

Auf Platz sechs folgen zwei punktgleiche Unternehmen: Drees & Sommer, im Jahr 2018 noch auf Platz fünf gelandet, und der Investmentmanager Patrizia, der schon im vergangenen Jahr diesen Rang innehatte. Der diesjährige Achte heißt Cushman & Wakefield und ist der einzige Neueinsteiger in den Top Ten (2018: Platz 14). Dafür ist Art-Invest, letztes Jahr noch der einzige Newcomer, wieder aus den Top Ten rausgeflogen. Komplettiert werden diese von ECE und Union Investment. Beide Unternehmen verschlechtern sich leicht: ECE rutscht von Rang acht auf Platz neun, Union Investment von Position neun auf Rang zehn.

Die Top Ten vereinigen die Hälfte aller vergebenen Punkte auf sich

Wie in der Immobilienbranche einige wenige Unternehmen die Arbeitgeberwahrnehmung der Studenten dominieren, zeigen folgende Zahlen: Die aktuellen Top Ten kommen zusammen auf fast die Hälfte aller vergebenen Punkte, und die ersten 25 vereinigen knapp zwei Drittel aller Zähler auf sich. Dabei waren die Studenten tatsächlich gar nicht so einfallslos: Insgesamt 164 Namen tauchen in den Antwortbögen auf. Doch für die meisten Firmen reicht es nur zu einer homoöpathischen Punktedosis. Eine zweistellige Punktzahl erhielten nur 21 Firmen. Außer den Top Ten sind das: Deka (21 Punkte), Ernst & Young (20), Art-Invest (18), die HIH-Gruppe und Signa (beide 14), Daimler und Vonovia (jeweils 13), Commerz Real und Strabag (je 11) sowie Deutsche Bank und Instone Real Estate (beide 10).

Die Studenten vergeben ihre Stimmen aus sehr unterschiedlichen Motiven. Dauersieger JLL punktet bei den akademischen Nachwuchskräften vor allem mit seiner Internationalität und den sich daraus ergebenden Möglichkeiten zum konzernübergreifenden Austausch. Auch die Karriereperspektiven, die ein internationaler Großkonzern zu bieten hat, ziehen Studenten an. Dies bezieht sich nicht nur auf die Aussichten innerhalb der Konzerngrenzen, sondern auch darüber hinaus: JLL biete "einen guten Startpunkt in die Immobilienbranche durch ein gut ausgebildetes Netzwerk", begründet z.B. ein Student seine Wahl.

JLL und CBRE überzeugen mit internationalem Flair

Silbermedaillengewinner CBRE überzeugt wie JLL in erster Linie mit seinem internationalen Flair. Das Unternehmen biete "ein internationales Arbeitsumfeld, welches es erlaubt, über die Grenzen Deutschlands hinaus zu arbeiten", formuliert ein Umfrageteilnehmer etwas umständlich. Wichtig ist vielen CBRE-Fans auch die Übereinstimmung ihrer Neigungen mit den vielfältigen Tätigkeitsfeldern, die ein Big Player zu bieten hat. Die Karriereaussichten und das Unternehmensimage sind ebenfalls nennenswerte Motive.

Bei Beos fällt auf, dass besonders viele Anhänger sagen: "Das Tätigkeitsfeld stimmt mit meinen Wünschen überein." Projektentwicklung und Asset-Management gehören laut der diesjährigen IZ-Arbeitsmarktumfrage, die sich u.a. auch um Gehaltswünsche, Jobchancen oder präferierte Tätigkeitsbereiche drehte, zu den drei beliebtesten Spielfeldern für Immobilienspezialisten (siehe "Der Nachwuchs will mehr vom Kuchen", IZ 21/19).

Beos kennen besonders viele Studenten persönlich

Außerdem sticht bei Beos ins Auge, dass viele Studenten, die das Unternehmen gewählt haben, persönlich mit ihm Bekanntschaft geschlossen haben, beispielsweise als Praktikant oder Werkstudent, und von der Unternehmenskultur, dem Teamspirit und der Arbeitsatmosphäre angetan sind. Ein Student lobt an Beos etwa druckreif die "spannenden und herausfordernden Tätigkeiten", "das selbstständige Arbeiten", "flexible und nicht zu starre Strukturen, die das Ausarbeiten von kreativen und innovativen Lösungsansätzen ermöglichen", ein "sehr gutes Arbeitsklima und Arbeitsumfeld" sowie "flache Hierarchien".

Wer jetzt sagt: So what, das sind doch nur die Meinungen von Studenten?, verkennt, dass es sich bei den Befragten um die Leistungsträger und Führungskräfte von morgen handelt oder zumindest handeln könnte. Wer den Studenten nicht ehrt, ist des Professionals nicht wert. Wer dauerhaft gute Mitarbeiter benötigt, ist gut beraten, nicht erst bei einer Vakanz mit dem Employer Branding anzufangen.

Nur wer trommelt, kann gehört werden

Und Personal benötigen derzeit schließlich praktisch alle Immobilienunternehmen. Sowohl für bestehende Geschäftsbereiche wie auch für neue Geschäftsfelder, die die Firmen erschließen wollen: BNPPRE baut gerade das Thema Residential Investment aus. "Da haben wir schon einige zusätzliche Kollegen in den vergangenen zwölf Monaten eingestellt. Das Segment ist auch für Junioren interessant", berichtet Philipp Benseler, Head of Human Resources von BNPPRE.

Auch Cushman & Wakefield stößt in diesen Bereich vor. In diesem Frühjahr hat das Unternehmen in Hamburg ein lokales Residential-Investment-Team installiert. "Das könnte auch ein Modell für andere Standorte sein", sagt Deutschlandchef Yvo Postleb. Außerdem will Cushman & Wakefield in Düsseldorf - dort ging Ende 2018 ein Bürovermietungsteam, das aus vier ehemaligen JLL-Leuten bestand, an den Start - in absehbarer Zeit auch im Investmentgeschäft mitmischen.

Nur wer trommelt, kann gehört werden. Die beliebtesten Arbeitgeber von Studierenden mit Immobilienbezug stehen auch deshalb oben, weil sie in puncto Hochschulmarketing ausgesprochen rührig sind: Sie treten auf Jobmessen und Hochschultagen auf und zeigen in Workshops, bei Vorträgen und an Kaminabenden Gesicht. Diese Immobilienunternehmen pirschen sich über die sozialen Medien, auf Adventure Events oder bei Recruiting Dinners an den Nachwuchs heran. Sie laden die Studenten zu sich ein. Sie vergeben Praktika, Werkstudentenjobs und duale Studienplätze. Sie halten auch zu Praktikanten noch Kontakt, wenn diese ihr Praktikum längst abgeschlossen haben. Und sie geben auch Einsteigern Jobs - und Verantwortung.

Viele haben keinen Favoriten

Zur Methodik des Wunscharbeitgeberrankings: Die Studenten konnten bis zu drei Unternehmen in priorisierter Reihenfolge nennen. Vielen Befragten fiel allerdings kein einziger Name ein - oder sie haben keinen Favoriten, dem sie später ihre Arbeitskraft schenken möchten. Fakt ist: An der diesjährigen Arbeitsmarktbefragung der IZ - die nicht nur das Wunscharbeitgeberranking, sondern darüber hinaus viele weitere Themen beinhaltet - nahmen insgesamt 358 Studenten (Vorjahr 418) mit Immobilienbezug teil. Nur 209 von ihnen nannten einen oder mehrere Wunscharbeitgeber. Sprich: Rund 42% der Teilnehmer haben keinen Favoriten. Eine Nennung als Topkandidat brachte dem jeweiligen Unternehmen drei Punkte, ein zweiter Platz bedeutete zwei Zähler, und wer von einem Studenten als drittliebster Arbeitgeber genannt wurde, erhielt noch einen Punkt. So kam das finale Arbeitgeberranking zustande. Die 48 Nennungen von Champion JLL splitten sich z.B. auf in 19 erste (= 57 Punkte), 18 zweite (= 36 Zähler) und elf dritte Plätze (= elf Punkte), macht unterm Strich eine Punktzahl von 104. hat

Zum kompletten Top-Ten-Ranking samt Vorjahresplatzierungen und Arbeitgeberporträts.

Anke Pipke,Harald Thomeczek

Swiss Life macht JLL den Titel streitig

JLL lässt sich den Titel Top-Arbeitgeber nicht nehmen. Doch die Swiss-Life-Familie - in Gestalt von Corpus Sireo und Beos - ist eine harte Konkurrenz.

JLL lässt sich den Titel Top-Arbeitgeber nicht nehmen. Doch die Swiss-Life-Familie - in Gestalt von Corpus Sireo und Beos - ist eine harte Konkurrenz.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: Roman Stetsyk

Karriere 23.08.2018
JLL bleibt der Traumarbeitgeber von Immobilienstudenten. Der Seriensieger im IZ-Ranking schafft es 2018 zum siebten Mal in Folge auf den ersten Platz. Corpus Sireo verteidigt Rang zwei. ... 

JLL bleibt der Traumarbeitgeber von Immobilienstudenten. Der Seriensieger im IZ-Ranking schafft es 2018 zum siebten Mal in Folge auf den ersten Platz. Corpus Sireo verteidigt Rang zwei. Langeweile kommt trotzdem nicht auf: Dritter ist überraschend eine andere (künftige) Swiss-Life-Tochter: Beos. Zusammen holen die beiden Einheiten des Schweizer Asset-Managers mehr Stimmen als JLL.

Seit 2009 fragt die Immobilien Zeitung Studenten aus immobilienwirtschaftlichen und verwandten Studiengängen im Rahmen einer Arbeitsmarktbefragung, für wen sie nach ihrem Studium am liebsten arbeiten wollen. Dieses Jahr haben sich 221 Studenten an der Abstimmung über die Top-Arbeitgeber beteiligt. Im letzten Jahr verrieten uns 303 Teilnehmer ihren Wunscharbeitgeber - wohl ein Grund, weshalb die meisten der aktuellen Top Ten weniger Punkte verbuchten als im IZ-Arbeitgeberranking 2017. So hat JLL dieses Jahr 141 Zähler eingesammelt. Vergangenes Jahr waren es noch 203.

Bis auf die ersten beiden Ränge blieb in den Top Ten kein Stein auf dem anderen (siehe die Tabelle "Die 10 Wunscharbeitgeber der Studenten"). Beos hat insgesamt sieben Unternehmen überholt. Der diesjährige Siebte, Art-Invest, hat gleich acht Plätze gutgemacht. Der Projektentwickler, Asset- und Fondsmanager - und mit ihm die Zech-Gruppe - ist 2018 erstmals in den Top Ten vertreten. Beos und Art-Invest sind die einzigen Unternehmen aus den Top Ten, die trotz gesunkener Teilnehmerzahlen mehr Punkte einheimsten. Zu den Aufsteigern im Ranking gehört auch ECE. Der Vorjahresdritte CBRE muss sich dafür diesmal mit Rang vier begnügen. Auch für Drees & Sommer, Patrizia Immobilien, Union Investment und BNP Paribas Real Estate ging es abwärts.

Insgesamt sind den Studenten 154 verschiedene Namen eingefallen. Doch nur für 23 Unternehmen hat es zu einer nennenswerten - zweistelligen - Punktzahl gereicht. Dazu gehören neben den bereits genannten Firmen: Colliers, Deka Immobilien, Tishman Speyer, Cushman & Wakefield, PwC, Becken Development, Savills, Ernst & Young, Hochtief, Vonovia, Blackrock, Daimler Real Estate und Strabag.

Hochtief, der Gewinner der ersten drei IZ-Arbeitgeberrankings der Jahre 2009 bis 2011, hat zuletzt Federn gelassen - was nach dem Verkauf der Wohnentwicklungssparte, dem Wandel zum Service-Developer und dem erwarteten perspektivischen Ausstieg aus der Projektentwicklung keine Überraschung ist. Schon eher überraschend ist der Abstieg von Apleona: Die ehemalige Real-Estate-Sparte von Bilfinger war seit 2010 ein Dauergast in den Top Ten und belegte selbst letztes Jahr, als der Verkauf an den Finanzinvestor EQT und die Umfirmierung in Apleona schon über die Bühne gegangen waren, noch Platz acht. Dieses Jahr wurde der Immobilienmanager auf Rang 32 durchgereicht.

Die Punkte für die Wunscharbeitgeber wurden gewichtet nach Nennung vergeben. Jeder Student konnte bis zu drei Unternehmen in einer priorisierten Reihenfolge angeben. Hinter den 141 Punkten von JLL z.B. verbergen sich 58 Studenten, die ihre Sympathie zu dem Immobilienmakler und -dienstleister bekundeten. Addiert man in einem Gedankenspiel die Stimmen, die Corpus Sireo (32) und Beos (27) erhielten, kommen 59 Nennungen zusammen. Die Swiss-Life-Familie hätte JLL so gesehen den ersten Rang abgetrotzt. Doch noch ist die Übernahme von Beos durch Swiss Life Asset Managers nicht abgeschlossen. Außerdem sollen beide Firmen separate Einheiten bleiben und nicht etwa zusammengeführt werden. Und drittens nannten vier Studenten Corpus Sireo und Beos. Diese hätten Swiss Life gar zwei Stimmen gegeben.

Die Gefühle von Izabela Danner, im deutschen Management Board von JLL für das Personal zuständig, dürfte dieses Zahlenspiel kaum trüben: "Wir sind stolz auf die Auszeichnung." Der Titel des Top-Arbeitgebers werde "auch von JLL-Kollegen in anderen Ländern wahrgenommen". Das unterstreiche seine Bedeutung. "Für Studenten ist das gute Abschneiden in den vergangenen Jahren sicherlich ein zusätzlicher Grund, sich bei JLL zu bewerben", glaubt Danner.

Etwas nüchterner sieht das Claudia Theisel, Director Human Resources der ECE: "Die Präsenz im Arbeitgeberranking der IZ trägt sicher dazu bei, unser Image und unsere Bekanntheit als Arbeitgeber zu steigern, und ist damit auch eine öffentlichkeitswirksame Unterstützung bei der Anwerbung von neuen Mitarbeitern." Klar sei aber auch, dass dies "nur ein Aspekt unter vielen ist und wahrscheinlich kein Mitarbeiter allein aufgrund der Positionierung im Ranking zu uns gestoßen ist".

Kai Johnson, Leiter Personal Hamburg bei Union Investment, hängt die Bedeutung des Arbeitgeberrankings höher: "Wir gehen davon aus, dass sich in den Top Ten tatsächlich die besten Arbeitgeber befinden. Dass nur die Hälfte der Teilnehmer einen Wunscharbeitgeber angegeben haben, lässt erwarten, dass diese sich sehr dezidiert mit den Unternehmen beschäftigt haben." Tatsächlich nahmen insgesamt 418 Studenten an der Arbeitsmarktumfrage teil, doch nur gut jeder Zweite gab einen Wunscharbeitgeber an.

Besonders viel Beachtung schenkt offenbar Beos dem Arbeitgeberranking. Gleich mehrere Studenten gaben bei der Frage, weshalb sie an der Befragung teilnahmen, an, von dem Berliner Projektentwickler und Investmentmanager darauf aufmerksam gemacht worden zu sein. Die meisten Studenten, die dem Aufruf von Beos folgten, schenkten dem Unternehmen ihre Stimme. Dies fällt deshalb auf, weil die anderen Top-Arbeitgeber hier gar nicht oder nur sehr vereinzelt genannt werden. Beos‘ Hinweis hat sich offenbar ausgezahlt. Er hat neben dem ganzjährigen Engagement um den Nachwuchs dazu beigetragen, dass die Berliner von Platz 10 im Vorjahr jetzt auf den Bronzerang vorpreschen konnten. Eine beachtliche Entwicklung.

Die Vermutung, Beos könnte bei seinem Sprung aufs Treppchen nachgeholfen haben, weist Beos-Personalchef Holger Matheis zurück: "Die Befragung Studierender durch die Immobilien Zeitung trägt zur Transparenz der gesamten Immobilienbranche bei. Von diesem Mehrwert profitieren Arbeitgeber und Berufseinsteiger gleichermaßen. Uns ist es ein besonderes Anliegen, die Bedürfnisse potenzieller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen zu kennen, um die Unternehmensentwicklung entsprechend voranzutreiben. In diesem Sinne haben wir in unserem Netzwerk auf die Befragung aufmerksam gemacht und zu einer generellen Teilnahme angeregt."

Studenten, die von Beos zu einer Teilnahme ermuntert wurden und für die Firma gestimmt haben, bestätigen Matheis' Darstellung: Carolin Fischer (24) etwa, die gerade ihr Bachelor-Studium in Internationalem Immobilienmanagement an der Hochschule Aschaffenburg abgeschlossen hat, versichert: Nach einem sechsmonatigen Praktikum bei Beos in Hamburg "habe ich von der Beos eine Art Follow-up-Mail erhalten, die sehr freundlich auf das Ranking hingewiesen hat. Die Mail beinhaltete jedoch keinerlei Druckmittel, sich für Beos zu entscheiden. Es hieß lediglich, dass Umfragen dieser Art auch für Beos wichtig sind, um die Ergebnisse umzusetzen und ein angenehmes Arbeitsumfeld zu schaffen."

Andere ehemalige Praktikanten und Werkstudenten von Beos äußern sich ähnlich. Ebenso Studierende, die das Unternehmen nur von außen kennen. Viele kommen mit der Firma über Gastvorlesungen und Unternehmenspräsentationen an Hochschulen, Karrieremessen und Jobbörsen, über eine Exkursion in eine Beos-Niederlassung oder ein Karrieredinner in Kontakt. Wie die Aussagen der Studenten, mit denen die IZ stichprobenhaft gesprochen hat, zeigen, versteht sich Beos offenbar darauf, einen guten ersten Eindruck zu hinterlassen - der sich dann häufig im Praktikum oder im Werkstudentenjob bestätigt.

Die anderen Top-Arbeitgeber unternehmen natürlich auch so einiges, um den akademischen Nachwuchs für sich einzunehmen. Frei nach dem Motto: "Wer gesehen werden will, muss sich zeigen!", wie es Iris Schönbeck, Head of HR Operations von Corpus Sireo Real Estate, formuliert. Schönbeck versteht den zweiten Platz als "Gesamt-Feedback zu all unseren gezielten Aktivitäten im Hochschulmarketing in den vergangenen Jahren". Sie ist sich sicher: "Die Studierenden kennen Corpus Sireo und verknüpfen diese Marke mit positiven Qualitäten." Bei CBRE sehen sie das ähnlich: "Die Präsenz eines Unternehmens an Hochschulen, auf Messen, durch Sponsoring und andere Events ist sicherlich bei der Wahl der Immostudenten nicht zu unterschätzen."

Sie könnten gar nicht präsent genug an den Hochschulen sein, findet auch Sinan Eliguel, Head of Group HR von Drees & Sommer: "In Sachen Campus Relation machen wir vergleichsweise eher noch viel zu wenig und wollen das ausbauen. Wir haben uns daher für die kommende Zeit noch sehr viel vorgenommen, um nächstes Jahr noch besser zu werden." Denn von nichts kommt nichts: "Wer als Arbeitgeber von den Studierenden wahrgenommen werden will, muss sich schon die Mühe machen, auf sie zuzugehen, um in ihr Blickfeld zu geraten. Das ist natürlich eine Investition, aber diese wird durch mehr und bessere Bewerber belohnt", sagt Rüdiger Freiherr von Stengel, geschäftsführender Gesellschafter von Art-Invest.

Der Aufstieg von Art-Invest verdankt sich ebenfalls einer stärkeren Präsenz auf der Studentenbühne. Das Unternehmen ist seit seiner Gründung vor acht Jahren von vier auf 180 Mitarbeiter gewachsen, fast drei Viertel der Leute haben über persönliche Empfehlungen zu Art-Invest gefunden. "In vielen Bereichen reicht dies nicht mehr aus", weiß von Stengel. Deshalb hat er letztes Jahr beschlossen, "auf ausgewählte Hochschulen zuzugehen, um auf uns aufmerksam zu machen".

Art-Invest nimmt darum jetzt an Karrieremessen teil und "trägt in Seminaren zum Thema Projektentwicklung mit hauseigenen Fallbeispielen bei". Und die Firma bietet in diesem Jahr zum ersten Mal ein Traineeprogramm an. Praktika und Werkstudentenjobs, duale Studiengänge, Traineeplätze und Direkteinstieg: Das Angebot an Schnupper- und Einstiegsmöglichkeiten für Studenten und Absolventen ist groß - und wächst. Welche Sprungbretter die Top-Arbeitgeber dem Nachwuchs bieten, lesen Sie auf Seite 15 ("Die beliebtesten Wunscharbeitgeber im Porträt").

Allerdings: Entdecken immer mehr Unternehmen das Hochschulmarketing für sich und bieten Jobs für Studenten und Einsteiger an, wird es immer schwerer, sich vom Wettbewerb abzuheben. Philipp Benseler, Head of Human Resources von BNP Paribas Real Estate (BNPPRE), nimmt dies für sich und sein Haus in Anspruch: "Wir sind eins der sehr wenigen Unternehmen in der Branche, das spezielle Recruiting-Events veranstaltet. Für ein erstes Kennenlernen gehen wir beispielsweise gemeinsam mit Absolventen und Studierenden im Hochseilgarten klettern oder kochen."

Die Gründe, weshalb Studenten gern für ein Unternehmen arbeiten würden, sind recht unterschiedlich. Eine große Rolle spielt bei fast allen Adressen die Erwartung, dass sich die eigenen Interessen mit den Tätigkeiten decken, die sie bei dieser oder jener Firma ausüben können. Oft versprechen sich die Studenten auch gute Karriereperspektiven von einem Engagement. Bei Drees & Sommer und Beos fällt auf, dass vergleichsweise viele Studenten, die die Unternehmen gewählt haben, schon persönlich Bekanntschaft mit ihnen geschlossen haben.

Seriensieger JLL punktet dagegen vor allem mit internationalem Charme. Passenderweise "führen wir in diesem Jahr ein globales Karrieremodell ein, in dem alle Jobs bei JLL weltweit abgebildet werden", erzählt Personalchefin Danner. Auch bei CBRE und BNPPRE fällt die Internationalität ins Gewicht. Bei Silbermedaillengewinner Corpus Sireo sticht ein besonders positives Image hervor. (Was die Studenten im Detail an den Top-Arbeitgebern schätzen - und auch was ihnen nicht gefällt -, erfahren Sie im Artikel "Daumen hoch, Daumen runter".)

Dass die Studenten eine sehr differenzierte, zum Teil sehr kritische Sicht auf die Unternehmen haben, zeigen die Antworten auf eine Frage, die zum ersten Mal Bestandteil der Umfrage war: Für welches Unternehmen willst du auf keinen Fall arbeiten? Auch hier macht überraschend JLL mit 20 Nennungen mit weitem Abstand das Rennen. Mit Blick darauf, dass JLL mit 58 positiven Studentenvoten den ersten Platz im Beliebtheits-Ranking verteidigt, sind 20 Antipathiebekundungen nicht wenig. Vergleichsweise viele Gegenstimmen bekamen auch Engel & Völkers (16) und Vonovia (13).

Harald Thomeczek

Zum König gewählt

Timo Tschammler - hier in einer Fotomontage - ist erst seit wenigen Monaten Deutschlandchef von JLL. Für ihn ist es also die erste Krönung zum Top-Arbeitgeber der Immobilienstudenten.

Timo Tschammler - hier in einer Fotomontage - ist erst seit wenigen Monaten Deutschlandchef von JLL. Für ihn ist es also die erste Krönung zum Top-Arbeitgeber der Immobilienstudenten.

Quelle: istockphoto.com, Urheber: nullplus/Montage: IZ

Karriere 06.07.2017
JLL zementiert seinen Status als Wunscharbeitgeber von Immobilienstudenten. Im IZ-Arbeitgeberranking 2017 hat es JLL zum sechsten Mal in Folge auf den Königsthron geschafft. Corpus Sireo ... 

JLL zementiert seinen Status als Wunscharbeitgeber von Immobilienstudenten. Im IZ-Arbeitgeberranking 2017 hat es JLL zum sechsten Mal in Folge auf den Königsthron geschafft. Corpus Sireo hat seinen Rang als zweitbegehrtester Brötchengeber des Branchennachwuchses knapp verteidigt. Der Vorjahresvierte CBRE überholt Drees & Sommer und rückt mit großen Schritten auf Platz drei vor.

Rund 220 Unternehmen haben die Teilnehmer der diesjährigen Studentenumfrage von Immobilien Zeitung und Immo Media Consult, die Immobilienwirtschaft, Baumanagement, Facility-Management oder ein verwandtes Fach studieren, auf die - offene - Frage nach ihren Wunscharbeitgebern genannt. Seriensieger JLL vereinte alleine über 12% der gewichteten Stimmen auf sich. Vizemeister Corpus Sireo und CBRE auf Rang drei erhielten 7% bzw. 6,8% aller zugeteilten Zähler. Schon ab Platz vier mit Drees & Sommer (3,4%) wird es recht kleinteilig. 200 Arbeitgeber erhielten weniger als 1% der gewichteten Stimmen. Die zehn Bestplatzierten vereinen zusammen 45,4% aller vergebenen Punkte auf sich.

Gewichtet deshalb, weil die Studenten jeweils bis zu drei von ihnen präferierte Arbeitgeber aufführen konnten und ihre Nennungen priorisieren mussten. Jede Nennung als Wunscharbeitgeber Nummer eins war drei Punkte wert, für einen zweiten Platz gab es zwei Zähler und für einen dritten Platz immerhin noch einen Punkt. Insgesamt verrieten 320 von 548 Umfrageteilnehmer, also rund 58%, uns ihre Favoriten. 264 davon nannten auch noch das Unternehmen, bei dem sie am zweitliebsten arbeiten würden, und 194 vergaben auch noch eine Bronzemedaille. Immerhin rund 42% der Studierenden, die sich durch die 56 Fragen starke Online-Befragung klickten und die erforderliche Studienbescheinigung vorlegten, gaben an, keinen Wunscharbeitgeber zu haben.

Neueinsteiger finden sich in den diesjährigen Top Ten nicht (siehe Tabelle auf dieser Seite). Doch die Karten wurden teilweise neu gemischt: Von der Aufholjagd von CBRE abgesehen, haben sich auch BNP Paribas Real Estate und Union Investment verbessert: Sie klettern von Rang sieben bzw. neun auf Platz sechs respektive sieben. ECE findet sich dafür auf Rang neun wieder. Patrizia Immobilien verteidigt Rang fünf, ebenso wie Beos den zehnten Platz. Apleona, ehemals Bilfinger Real Estate, festigt Rang neun. Der Verkauf an einen Finanzinvestor und die Umfirmierung haben dem Bekanntheitsgrad bzw. der Reputation unter Studierenden offenbar nicht geschadet.

PwC und Ernst & Young verfehlen die Top Ten knapp und teilen sich Platz elf. Mit Cushman & Wakefield (13.) hat es noch ein viertes - vereinfacht gesprochen - Maklerhaus unter die Top 15 geschafft. Auf den weiteren Plätzen folgen die Deka (14.), Art-Invest (15.) und Strabag (16.) - wobei die Strabag wohl eher ob ihrer Projektentwicklungssparte gefragt sein dürfte als ob ihrer Aktivitäten am Bau.

Der Abstieg von Hochtief, dem dreimaligen IZ-Top-Arbeitgeber der Jahre 2009 bis 2011 (also der ersten drei IZ-Arbeitgeberrankings), setzt sich fort: Zwar beschäftigt Hochtief auch heute noch mehr als 80 Mitarbeiter im Bereich der Projektentwicklung, doch der Glanz früherer Tage ist - zumindest im Spiegel des IZ-Arbeitgeberrankings - verflogen, seit der spanische Mehrheitseigentümer die Projektentwicklung nicht mehr zum Kerngeschäft zählt und Hochtief zum reinen Baukonzern umbaut. Mehr als Platz 17 ist für die Essener nicht drin. Auf den weiteren Plätzen folgen die Allianz (18.), Tishman Speyer (19.) und die Deutsche Bank bzw. deren Vermögensverwalter Deutsche Asset Management.

Wohnungsunternehmen sind wie eh und je nur unter ferner liefen im Ranking vertreten, allen voran Dax-Konzern Vonovia auf Position 52. Die Nachfolger der IVG, Triuva und OfficeFirst, verfehlen die Top 20 - selbst wenn man ihre Punktzahlen addiert. Corporates wie die Deutsche Bahn auf Platz 30 oder Bayer und Daimler, beide punktgleich auf Position 36, schneiden besser ab als z.B. Colliers, die Helaba, Credit Suisse und UBS oder DIC.

Beim Blick auf die Wahlmotive fällt auf: Klar kennen Studierende die Unternehmen, für die sie votieren, mitunter auch von innen, weil sie dort z.B. ein Praktikum machen bzw. gemacht haben oder als Werkstudent tätig sind oder waren.

Meist fällen die Studenten ihr Urteil aber aus der Außenperspektive: Von den zwölf in der Umfrage vorgegebenen Aspekten, die die genannten Wunscharbeitgeber für den einzelnen Studenten so begehrt machen, gehörte das Kriterium, bereits persönlich Bekanntschaft mit einem Unternehmen geschlossen zu haben, zu den weniger wichtigen. Nur in 18% der Fälle begründeten die Studenten ihre Wahl damit.

Mit weitem Abstand am wichtigsten ist den Studierenden, dass sie bei dem von ihnen präferierten (künftigen) Arbeitgeber in dem Bereich arbeiten können, für den sie im Studium oder während eines Praktikums Feuer gefangen haben, also z.B. in der Projektentwicklung, im Asset-Management oder im Investment- bzw. Fondsgeschäft. In mehr als jedem zweiten Fall wurde die Wahl eines Top-Arbeitgebers mit der Übereinstimmung des Tätigkeitsfeldes mit den eigenen Wünschen begründet (55%).

Besonders wichtig sind dem Nachwuchs zudem die Karriereperspektiven (38%), das positive Image des Unternehmens bzw. der Marke im Allgemeinen (36%), die internationale Präsenz eines Unternehmens (31%) und dass ihr (künftiger) Arbeitgeber dort sitzt, wo die Studenten auch leben bzw. leben wollen (30%). Die Größe eines Unternehmens (22%), finanzielle Aspekte (19%) oder das positive Image eines Unternehmens speziell als Arbeitgeber (15,5%) oder Zusatzangebote für Mitarbeiter wie Familien-, Gesundheits- oder Programme für eine gute Balance zwischen Arbeiten und Leben (7%) werden dagegen seltener genannt.

Die Fans von JLL zieht vor allem das positive Image, das das Unternehmen bzw. die Marke - nicht zu verwechseln mit dem Image als Arbeitgeber - ausstrahlt, an. Fast jeder Zweite (49%), der JLL zu seinen drei Wunscharbeitgebern zählt, begründet seine Wahl mit diesem Argument. Das ist deshalb interessant, weil JLL damit eines der ganz wenigen Unternehmen ist, bei denen das gute Image schwerer wiegt als die Übereinstimmung des Tätigkeitsfelds mit den persönlichen Präferenzen einer Nachwuchskraft. Der letztgenannte Aspekt ist natürlich auch für viele JLL-Anhänger nicht unwichtig, ebenso wie die Internationalität und die Karriereperspektiven (je 45%).

Izabela Danner hüpft fast aus dem Hörer, als ihr der Autor dieser Zeilen per Fernsprecher die frohe Botschaft von der Titelverteidigung überbringt. Für die Personalchefin von JLL, die auch dem deutschen Management Board angehört, ist dieser Erfolg keine Selbstverständlichkeit: "Wir haben ein bisschen gezittert", verrät sie. Mit dem abermaligen Titelgewinn sieht Danner, die seit Anfang 2013 Head of Human Resources von JLL ist, all die "harte Arbeit" belohnt, die sie und ihr 19-köpfiges Team im Personalmarketing leisten.

So hat JLL in diesem Jahr bereits u.a. auf sechs Hochschulmessen, etwa auf der Jobbörse IZ-Karriereforum, Präsenz gezeigt. Mindestens drei weitere sollen bis Jahresende folgen. Die Social-Media-Kanäle von JLL Germany bespielen die Personaler gemeinsam mit den Kollegen aus der Marketingabteilung. So wird z.B. für das hauseigene Trainee-Programm auf diesem Wege die Trommel gerührt. Und auf den Karriereportalen Xing und LinkedIn werden nicht nur Stellenanzeigen an die virtuelle Jobwall genagelt, sondern auch Kandidaten angesprochen.

In der realen Welt lässt der Seriensieger ebenfalls kaum etwas unversucht, den Nachwuchs für sich einzunehmen, noch bevor er auf den Arbeitsmarkt kommt. Studenten werden eingeladen, sich in JLL-Niederlassungen an Case-Studies zu versuchen, und lernen so by the way mitunter auch höherrangige Mitarbeiter kennen. So haben sich z.B. Marcel Abel, geschäftsführender Direktor und Niederlassungsleiter in Düsseldorf, und vier Teamleiter Anfang Juni Zeit für eine studentische Reisegruppe der HfWU Nürtingen-Geislingen genommen.

Zudem halten Mitarbeiter an ihren ehemaligen Hochschulen Vorlesungen oder stellen JLL als Dienstleister und Arbeitgeber vor. "Unsere wichtigsten Testimonials sind aber unsere Studenten im Haus", ist Danner überzeugt. Und davon gibt es einige: Rund 150 Praktikanten und studentische Aushilfen sind 2017 bereits eingestellt worden. Insgesamt beschäftigt JLL rund 1.300 Mitarbeiter hierzulande.

Beim Zweitplatzierten fällt beim Blick auf die Aspekte der Arbeitgeberwahl zweierlei auf. Zum einen führt jeder Dritte (34%) Corpus-Sireo-Wähler das positive Image als Arbeitgeber ins Feld. Das ist ein vergleichsweise hoher Anteil: Bei JLL und dem Dritten, CBRE, war der gute Ruf als Arbeitgeber jeweils nur für jeden sechsten bis siebten Wähler (17% bzw. 15%) ausschlaggebend. Zum anderen fällt auf, dass vergleichsweise viele Studierende mit Corpus Sireo schon persönlich Bekanntschaft geschlossen haben, nämlich ebenfalls 34%. Bei den JLL- und CBRE-Wählern kennt nur ungefähr jeder vierte bzw. siebte Wähler die Unternehmen schon persönlich (24% bzw. 15%).

"Die Ergebnisse zeigen, dass die ganzen kleinen Bausteine, die wir in den letzten Jahren aufeinandergeschichtet haben, wirken", freut sich Iris Schönbeck, Leiterin Human Resources Management bei Corpus Sireo. "Wir tun schließlich alles dafür, dass man uns kennt; seit einigen Jahren sind wir extrem im Hochschulmarketing unterwegs." An 18 Hochschulen machen Mitarbeiter Studierenden das Unternehmen und den Arbeitgeber Corpus Sireo schmackhaft, sei es direkt auf Karriereabenden oder an Campustagen oder indirekt durch Gastvorträge und Case-Studies.

Zudem werden "studentische Botschafter", sprich: duale Studenten, Praktikanten oder studentische Aushilfen, gezielt dafür eingesetzt, das Unternehmen an den Hochschulen ins rechte Licht zu rücken. Sogar eigene Visitenkarten haben die "Botschafter" designed bekommen. Sich abheben, um aufzufallen: Nach diesem Motto lässt Corpus Sireo jedes Jahr auch eine immer neue Kollektion an Polo-Shirts, Armbändern und Ansteckern entwerfen. Dieses ungewöhnliche Outfit - besonders in einer relativ konservativen Branche wie der Immobilienwirtschaft - soll nicht zuletzt auf Hochschulmessen für Aufmerksamkeit sorgen.

Zudem lädt das Unternehmen kleine Gruppen Studierender regelmäßig in die verschiedenen Niederlassungen ein. "Besonders bei diesen speziellen Veranstaltungen im kleinen Rahmen haben wir immer mehrere Studenten rekrutiert, z.B. als duale Studenten oder Trainees. Veranstaltungen dieser Art mit einer qualitativ hochwertigen Studentengruppe schaffen eine persönlichere Atmosphäre und eine äußerst hohe Recruiting-Effektivität", sagt Schönbeck.

CBRE hat rund 50% mehr Punkte eingefahren als im Vorjahr und den Vorjahresdritten locker überholt - und das bei einer leicht gesunkenen Zahl der Befragten. Fast hätte man sogar die Vizemeisterschaft geholt. Mark Spangenberg, COO von CBRE Germany, und seine Personalchefin Jacobé Gölz sind happy: "Studenten sind ein wichtiger Indikator, darum diskutieren wir das Arbeitgeberranking natürlich intern. Schließlich ist es nicht einfach, gute Leute zu bekommen, ob erfahrene oder Nachwuchsleute", sagt Spangenberg.

CBRE punktet - anders als JLL - vor allem mit seinem internationalen Flair. Fast zwei von drei CBRE-Wählern (63%) führen diesen Aspekt an. Die Übereinstimmung der eigenen Neigungen mit den tatsächlichen Tätigkeitsfeldern wird von 46% als Kriterium genannt - nur noch, muss man sagen, denn vor zwei Jahren waren es noch 68%. Auf Platz drei folgen die Karriereperspektiven (44%).

Mögliche Gründe für die deutliche Verbesserung fallen Gölz viele ein. "Der Besuch von Hochschulmessen ist mittlerweile ein fester Bestandteil in unserem Recruiting", beginnt die Personalerin aufzuzählen. "Angefangen haben wir mal mit nur dem IZ-Karriereforum. In diesem Jahr besuchen wir schon sieben Hochschulmessen." Und am Start bzw. Stand seien dort immer auch Kollegen aus den Fachabteilungen.

Damit sich Studenten und CBRE näherkommen können, lädt man drei, vier Mal im Jahr 20 bis 30 Studenten zu sich nach Frankfurt ein. Das Motto: Open House Day. "Es kommt aber nicht jeder rein, sondern nur Studierende, die uns mit ihrem Motivationsschreiben überzeugt haben", betont Gölz. Schließlich sollen ja Praktikanten und Werkstudenten angeworben werden - aus denen später, wenn es gut läuft, Trainees oder Direkteinsteiger werden. Deutschlandchef Alexander von Erdély macht dem Nachwuchs bei dieser Gelegenheit persönlich seine Aufwartung. Im Anschluss erzählen Kollegen aus den Fachabteilungen von ihrer täglichen Arbeit - ehe sich die Studenten an einem Beispiel aus der Praxis beweisen können. Der heimliche Höhepunkt ist das abschließende Get-together, bei dem die ersten Kontakte geknüpft werden.

Solche Events hinterlassen einen bleibenden Eindruck: "Es kommen immer mehr Firmen auf uns zu und laden uns zu sich ein. Wir Studenten müssen kaum noch selbst aktiv werden. Dadurch wird uns vermittelt, dass um uns gekämpft wird", sagt ein Student, der bei so einem Tag der offenen Tür dabei war.

Harald Thomeczek

Immo-Chefaufseher verdienen vergleichsweise gut

London calling? Wohl kaum. Aber vielleicht hat Wulf Bernotat, Aufsichtsratschef von Vonovia, hier gerade Vorstandsboss Rolf Buch in der Leitung.

London calling? Wohl kaum. Aber vielleicht hat Wulf Bernotat, Aufsichtsratschef von Vonovia, hier gerade Vorstandsboss Rolf Buch in der Leitung.

Quelle: imago, Urheber: Sven Simon

Karriere 04.05.2017
Aufsichtsratsvorsitzende sind unterbezahlt. Zumindest gemessen daran, was ihre Vorstandschefs verdienen, findet die Unternehmensberatung hkp/// group. Der Chefkontrolleur von Vonovia ... 

Aufsichtsratsvorsitzende sind unterbezahlt. Zumindest gemessen daran, was ihre Vorstandschefs verdienen, findet die Unternehmensberatung hkp/// group. Der Chefkontrolleur von Vonovia schneidet im Dax-Vergleich relativ gut ab. Und auch diverse Aufsichtsratschefs von Immobilien-AGs und -banken aus dem MDax kommen vergleichsweise gut weg.

386.000 Euro: So viel verdiente der Aufsichtsratsvorsitzende eines Dax-Konzerns 2016 im Durchschnitt. Das geht aus der "Geschäftsberichtsauswertung Aufsichtsratsvergütung Dax 2016" der hkp/// group hervor. Spitzenverdiener war erneut Paul Achleitner, der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank, mit einer Gesamtvergütung von 800.000 Euro, gefolgt von Norbert Reithofer von BMW (610.660 Euro) und Gerhard Cromme von Siemens (605.000 Euro). Die genannten Zahlen beinhalten das jeweilige Festgehalt, eine (mögliche) ein- und/oder mehrjährige variable Vergütung sowie eine Ausschussvergütung und Sitzungsgeld.

Der einzige Immobilienvertreter unter den Dax-30-Chefkontrolleuren, Vonovia-Chefaufseher Wulf Bernotat, erhielt im vergangenen Jahr 300.000 Euro für seine Arbeit bei der Wohnungsgesellschaft. Dabei handelt es sich um ein reines Festgehalt. Im Ranking der 27 ganzjährig tätigen Aufsichtsratsvorsitzenden im Dax 30 landet Bernotat mit seinen 300.000 Euro im Jahr 2017 auf Platz 18. Schlusslichter sind Wolfgang Mayrhuber von Infineon (214.000 Euro), Ulrich Lehner von ThyssenKrupp (210.000 Euro) und Igor Landau von Adidas (205.250 Euro). Im Vorjahr lag Bernotat noch auf Platz 15. Dass er 2016 um drei Plätze "abgerutscht" ist, liegt u.a. daran, dass die Aufsichtsratsvorsitzenden von BMW und VW 2015 wechselten und daher damals nicht berücksichtigt wurden.

Die Mehrheit der Aufsichtsratschefs, 19 an der Zahl, erhielt 2016 ausschließlich ein Fixgehalt. Joachim Kayser, Senior Partner bei der hkp/// group, sieht das kritisch: "Bei der Umstellung auf Festvergütung werden unpassende Wirkungsmechanismen nicht hinreichend bedacht. In schlechten Zeiten werden alle Mitarbeiter eines Unternehmens die Konsequenzen in ihrer Vergütung spüren, allein die Aufsichtsräte wird es nicht treffen."

386.000 Euro: Das bedeutete ein Plus von 8,3% gegenüber dem Vorjahr (356.000 Euro). Berücksichtigt man allerdings nur diejenigen Chefkontrolleure, die sowohl 2015 wie auch 2016 das ganze Jahr über in Amt und Würden waren, halbiert sich die durchschnittliche Gehaltserhöhung auf rund 4%.

Wulf Bernotat von Vonovia erhielt schon 2015 genau 200.000 Euro Festvergütung für den Vorsitz und weitere 100.000 Euro für seine Tätigkeit in Aufsichtsratsausschüssen. Die Vonovia-Hauptversammlung hatte sein Gehalt 2013 unbefristet auf 300.000 Euro festgelegt bzw. diese Summe als Obergrenze für alle Aufsichtsratsmitglieder einschließlich des Vorsitzenden definiert.

Vonovia begründet die Beschränkung der Aufsichtsratsvergütung auf ein reines Festgehalt auf Nachfrage so: "Die variable Vergütung gibt es für den Vorstand, der nach der aktienrechtlichen Grundordnung die Geschäftsführung inne hat. Der Aufsichtsrat hingegen hat eine Kontroll- und Beratungsfunktion."

386.000 Euro: Damit hat ein Chefaufseher in einem Dax-Unternehmen 2016 nur einen Bruchteil von dem verdient, was ein Vorstandschef kassiert hat, nämlich im Durchschnitt 5,5 Mio. Euro oder das 14,3-fache. Regine Siepmann, Partnerin bei der hkp/// group, hält das nicht für angemessen: "Für einen Aufsichtsratsvorsitzenden muss man mindestens 50 Arbeitstage veranschlagen, bei Banken deutlich mehr."

Auf einen allgemeingültigen Faktor mag sich Siepmann nicht festlegen, dafür hängt die Angemessenheit des Gehalts eines Aufsichtsratschef im Einzelfall von zu vielen Aspekten ab. Doch wenn man von Pi mal Daumen 50 Arbeitstagen ausgeht und unterstellt, dass selbst der fleißigste Vorstandsvorsitzende nicht mehr als 350 Tage im Jahr arbeiten kann, landet man ungefähr bei Faktor Sieben.

Neben dem Zeitaufwand macht Siepmann noch ein anderes Argument geltend. Entgegen landläufiger Meinung sei ein Aufsichtsrat eben nicht nur kontrollierend und beratend tätig: "Er trifft auch Personalentscheidungen, und viele Geschäfte bedürfen seiner Zustimmung, z.B. Mergers und Acquisitions oder große Investitionen, und auch an strategischen Entscheidungen ist er beteiligt."

Bei Vonovia verdiente der Vorstandschef, Rolf Buch, im vergangenen Jahr nach hkp-Rechnung insgesamt 3,1 Mio. Euro und damit mehr als zehn Mal so viel wie sein Pendant im Kontrollgremium. Zu 1 Mio. Euro Festgehalt gesellten sich ein Bonus von rund 695.000 Euro sowie eine gewährte mehrjährige variable Vergütung von 1,43 Mio. Euro.

Mit einem Faktor von 10,4 steht Bernotat im Vergleich mit der Durchschnittsrelation im Dax (14,3) vergleichsweise gut da. Nur in vier Dax-Konzernen verdienen Aufsichtsratschefs, immer gemessen am Gehalt ihres Vorstandsvorsitzenden, besser. Am besten kommt Achleitner von der Deutschen Bank weg: Sein Pendant im Vorstand verdient "nur" 4,8 Mal so viel wie er. Die meisten Chefaufseher sind, in der Relation zu dem, was deren Pendant im Vorstand bekommt, schlechter gestellt. Mitunter verdienen Vorstandschefs sogar mehr als das 30-fache.

Unter den Immobilienunternehmen und -banken im MDax gibt es einige Chefkontrolleure, die sich nach der genannten Logik mit Achleitner messen können oder zumindest besser abschneiden als Bernotat, wie eine exklusive Auswertung der hkp/// group für die Immobilien Zeitung zeigt (siehe Tabelle "Hochtief-Chef verdient 23 Mal so viel wie der Aufsichtratsvorsitzende"). Dies gilt zwar nicht nach den absoluten Zahlen, aber eben relativ gesehen.

So bekommen etwa die drei Vorstandsmitglieder von TAG Immobilien - einen Vorstandsvorsitzenden gibt es seit dem Wechsel von Rolf Elgeti in den Aufsichtsrat nicht mehr - im Durchschnitt nur das 3,7-Fache des Gehalts des Aufsichtsratsvorsitzenden Elgeti. Bei der pbb Deutsche Pfandbriefbank liegt das Vergütungsverhältnis von Vorstandsvorsitz und Aufsichtsratsvorsitz bei 5. Bei der LEG Immobilien wird sozusagen mit 7,5 Mal genommen, und der Aareal-Bank-Chef verdient gut neunmal so viel wie der Oberaufseher der Wiesbadener Immobilienbank. Beim Baukonzern Hochtief (22,7) und bei der Deutschen Wohnen (14,9) kommen die Aufsichtsratsvorsitzenden hingegen nicht so gut weg.

Harald Thomeczek