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Jobsuche und Netzwerken auf der Expo Real vorab planen

36.000 Teilnehmer zählte die Expo Real im vergangenen Jahr. Wer die drei Messetage auch zur Jobsuche nutzen will, sollte sich vorher genau überlegen, wen er wann treffen möchte. Nicht immer gelingt es, sich vorab einen festen Termin zu sichern. Doch auch "zufälliges Aufeinandertreffen" kann frühzeitig geplant werden.

36.000 Teilnehmer zählte die Expo Real im vergangenen Jahr. Wer die drei Messetage auch zur Jobsuche nutzen will, sollte sich vorher genau überlegen, wen er wann treffen möchte. Nicht immer gelingt es, sich vorab einen festen Termin zu sichern. Doch auch "zufälliges Aufeinandertreffen" kann frühzeitig geplant werden.

Bild: Messe München

Karriere 11.09.2014
Auf dem Branchentreffen Expo Real geht es nicht nur um Projekte, sondern immer häufiger auch um Jobs. Wie Berufseinsteiger und Wechselwillige die drei Tage optimal für ihre Ziele nutzen können, ... 

Auf dem Branchentreffen Expo Real geht es nicht nur um Projekte, sondern immer häufiger auch um Jobs. Wie Berufseinsteiger und Wechselwillige die drei Tage optimal für ihre Ziele nutzen können, verraten fünf Personalprofis. Auch für Arbeitsuchende sollte die Messe ein Pflichttermin sein.

Rund 36.000 Teilnehmer wälzten sich während der Expo Real 2013 durch die sechs Messehallen in München. Wer da den richtigen Ansprechpartner treffen will, um seiner Karriere einen Schub zu geben, der sollte seine Route rechtzeitig planen. Kontaktmöglichkeiten gibt es während der Fachmesse auf und außerhalb des Messegeländes genug, doch nicht jede ist für die Anbahnung eines Wechsels oder das strategische Netzwerken gleich gut geeignet.

Der Klassiker ist der direkte Besuch am Stand. Viele Unternehmen haben ihre Personalverantwortlichen zumindest an einigen, wenn nicht sogar an allen Tagen mit an Bord. Ist das nicht der Fall, sollten Wechselwillige oder Jobsuchende versuchen, zu jemandem aus dem passenden Fachbereich Kontakt zu knüpfen. Wie offen das Thema Jobsuche dabei angesprochen wird, hängt von der jeweiligen Situation am Stand und vom Kandidaten ab. Wer noch in Lohn und Brot steht, formuliert vielleicht lieber etwas vager. Kandidaten ohne Beschäftigung können offener mit dem Thema umgehen.

Keine zu hohen Erwartungen haben

Doch die Erwartungen dürfen nicht zu hoch gesteckt werden. Der Besuch ist nur eine erste Kontaktanbahnung. Ziel sollte sein, trotz des kurzen Zeitfensters von maximal 15 Minuten in Erinnerung zu bleiben. "Alle weiteren Schritte erfolgen dann nach der Messe", sagt Thomas Körzel, Inhaber des Büros für Karrierecoaching. Wechselwillige oder Jobsuchende sollten auf jeden Fall vermeiden, wirklich jeden Kontakt auf der Messe mit der eigenen Jobsuche zu malträtieren, rät Körzel. Fingerspitzengefühl ist bei dem Thema gefragt.

Wer den Namen seines Ansprechpartners schon kennt oder ihn herausfindet, kann auch versuchen, vorab einen Termin direkt oder z.B. über soziale Netzwerke auszumachen. Und so quasi die Kaltakquise "im Warmen" machen, sagt Carolin Eichholz, Inhaberin von immocoach. Damit die Kontaktanbahnung leichter falle, müsse im Kopf der Schalter vom "Bittsteller" auf "Anbieter" umgestellt werden, lautet ihr Tipp. Mit MatchUp! bietet die Messe München zudem eine neue Teilnehmer-Community an, über die ebenfalls Termine vereinbart werden können.

Einseitiger Kurz-Lebenslauf am besten in Papierform und als digitales Dokument

Was die Kandidaten an Unterlagen mitnehmen sollten, darüber gibt es unterschiedliche Auffassungen. Ein einseitiger Kurz-Lebenslauf mit Foto bzw. ein Leporello wird von manchen favorisiert, andere sprechen sich für eine rein digitale Variante aus. Nicht fehlen darf die "unique selling proposition", um besser im Gedächtnis zu bleiben, sagt Körzel.

"Kein Papier" will beispielsweise Bruno Bittis, Head of Human Resources bei mfi, haben. Er sei am Stand mit einem iPad unterwegs und schaue sich die Unterlagen gern nur digital an, um sie sich dann noch einmal schicken zu lassen. Bittis macht wenige Termine, um flexibel auf spontane Besuche reagieren zu können. Von Bewerbern erwartet er, dass sie sich auf Gespräche mit Unternehmensvertretern gut vorbereiten und die drei großen Themen ihrer Ziel-Unternehmen kennen.

Termine und Kontaktart vorab planen

Um sich nicht zu verzetteln, sollten Kandidaten ihre Ziele vorab festlegen. Wen will ich kennenlernen und wo gelingt mir das vermutlich am besten? Das kann am Unternehmensstand sein, aber auch beim Alumni-Treffen oder beim Vortrag. Manch ein Unternehmen hält neben dem Stand noch besondere Kontaktformate vor: Der Messe-Shuttle-Service im Doppeldecker-Bus von Corpus Sireo pendelt mehrmals täglich zwischen dem Schwabinger Hotel Pullmann und der Messe. An Bord stehen nicht nur Kaffee und Snacks bereit, sondern auch die Mitarbeiter für Gespräche. Eine gute Möglichkeit für einen Standbesuch bietet sich auch, wenn dort eine Präsentation stattfindet. Dann seien die Mitarbeiter des Unternehmens offener für Gäste, sagt Eichholz.

Basis-Werkzeug des Netzwerkens ist die Visitenkarte. Hier müssen sich Kandidaten überlegen, ob sie ihre geschäftlichen oder ihre privaten Karten verteilen. Auf den privaten Visitenkarten empfiehlt Personalberater Michael Harter ein aussagekräftiges Stichwort anstelle des Abschlusses zu vermerken, z.B. "Assetmanager Wohnimmobilien". Das bleibe besser im Gedächtnis hängen als die Abkürzung Dipl.-Ing., sagt der geschäftsführende Gesellschafter von Westwind Real Estate Executive Search.

Auch Arbeitsuchende gehören auf die Expo

Auch CEOs ohne Job sollten seiner Meinung nach mit erhobenem Haupt zur Expo fahren und ihre privaten Karten unters Volk bringen, sagt Harter. "Das ist sonst eine verpasste Vermarktungschance." Die Expo Real sei das billigste und intensivste Medium, um sich über neue potenzielle Arbeitgeber zu informieren, sagt der Westwind-Chef. Für 300 Euro bis 400 Euro kämen die Besucher hier an die Creme de la Creme der deutschen Immobilienwirtschaft heran. Ein Besuch sei zwar keine Jobgarantie, aber falsche Scham sei genauso wenig angebracht.

Das sieht auch Coach Eichholz so: "Die Expo Real ist das Branchenevent in Deutschland. Wenn man sich da nicht einbringt, dann hat man seine Zugehörigkeit selbst abgeschnitten." Arbeitssuchende müssten sich bewusst machen, dass sie Teil der Immobilienbranche sind, dass sie dahin gehören und das sie dort ihre zukünftigen Kolleginnen und Kollegen treffen, sagt Eichholz.

Bei der Kontaktanbahnung darf nicht nur das kurzfristige Ziel der Jobsuche stehen, sondern auch die langfristige Netzwerkpflege. Kandidaten sollten also nicht so sehr danach schielen, wer welche Position hat, sondern auch darauf achten, zu wem man einen guten Draht hat, sagt Karrierecoach Körzel. Diese Kontakte seien für den Aufbau eines Netzwerks mittelfristig wichtig. Auf das eigene Bauchgefühl zu achten, helfe, wenn nach der Messe die Visitenkarten sortiert werden und es zu überlegen gilt, bei wem sich ein Nachfassen lohnt.

Kurzer Erstkontakt zu Personalberatern möglich

Manch einer dürfte die Messe auch nutzen, um bei einem der zahlreichen Personalberater vorstellig zu werden, die ebenfalls auf der Messe sind. Auch hier empfiehlt es sich, vorab einen Termin für ein kurzes Erstgespräch zu vereinbaren. Denn die Personalberater selbst besuchen ihre Auftraggeber, und das sind die Unternehmen. Für umfassende Beratungsgespräche mit Kandidaten fehlt auf der Expo Real deswegen sowohl die nötige Ruhe als auch die Zeit. Solch intensive Gespräche müssten nach der Messe in einem passenden Rahmen stattfinden, sagt Richard-Emanuel Goldhahn, Geschäftsführer von Cobalt Deutschland, der zum zweiten Mal mit einem eigenen Stand vertreten ist, wo auch immer ein Ansprechpartner ist.

Die beste Zeit zum Kontakteknüpfen sind seiner Meinung nach die offiziellen Standzeiten. Kandidaten sollten zudem auch rechtzeitig ihr Netzwerk aktivieren. Denn auch die eigenen Geschäftsfreunde könnten als Türöffner zu neuen Kontakten dienen. Auch bei Xing lohne es sich vorab zu schauen, welcher der eigenen Bekannten mit welchem Zielkontakt vernetzt ist. "Planung ist das halbe Leben, auch auf der Expo", sagt Goldhahn.

Neben der Terminplanung spielt auch die äußere Erscheinung keine kleine Rolle. Wer sich bewirbt, sollte auf korrekte Business-Kleidung achten. Das betonen beide Personalberater, obwohl es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Auch zu schwere Taschen oder gar ein Rucksack gehören nicht auf die Messe und bleiben besser Zuhause oder im Hotel. Gratis-Tüten, aus denen Stofftiere oder andere Werbegeschenke lugen, vermitteln ebenfalls leicht einen unerwünschten Eindruck.

CareerDay und Jobmesse am dritten Messetag

Berufseinsteiger und Young Professionals müssen meist noch andere Wege gehen. An sie richtet sich der CareerDay am letzten Messetag. Nichtsdestotrotz sitzen auch regelmäßig Berufserfahrene, Personalberater und Personalverantwortliche im Publikum und informieren sich darüber, welche Ein- und Aufstiegschancen die Unternehmen bieten. Parallel dazu gibt es auch eine Jobmesse - das CareerCenter -, wo sich 22 Unternehmen mit einem kleinen Stand ausschließlich als Arbeitgeber präsentieren. Der Corpus-Sireo-Bus fährt an diesem Tag vom Hauptbahnhof zur Messe. An Bord geben Trainees und Personalverantwortliche während der Fahrt Auskunft zum Unternehmen.

Doch damit hören die Veranstaltungen noch nicht auf. Partys außerhalb des Messegeländes haben oft eher Freizeitcharakter. Bei dröhnenden Bässen mit einem Gin-Tonic in der Hand den Bogen zu möglichen Jobchancen im Unternehmen eines neuen Kontakts zu spannen, dürfte selbst Small-Talk-Profis schwer fallen. Vielversprechender, auch im Hinblick auf langfristiges Netzwerken, sind da Empfänge und Abendessen im kleineren Kreis, die vor und während der Messe stattfinden, sagt Karrierecoach Körzel. Wer dazu keine Einladung erhalten hat, kann trotzdem auch nach dem offiziellen Messeschluss um 18 Uhr Kontakte auf einer der vielen Standpartys knüpfen. Zumindest zu Beginn des Abends dürfte dort noch das eine oder andere Gespräch möglich sein.

Neben den direkten Gesprächen am Stand eignen sich sicherlich auch die zahlreichen Veranstaltungen mitunter für das eigene Netzwerk-Ziel. 190 Termine zählt das Konferenzprogramm der Expo Real derzeit – vom Alumni-Treffen über die Diskussionsrunde bis zur Standparty. Bis zum Messebeginn dürften es noch einige mehr werden. Wer nicht allein auf ein spontanes Kennenlernen setzen will, kann Termine vorab direkt, über soziale Netzwerke oder die neue Teilnehmercommunity MatchUp! der Messe München verabreden. MatchUp! steht nur Messeteilnehmern mit Eintrittskarte zur Verfügung. Mehr als 1.300 Teilnehmer haben sich schon registriert, und dort sind aktuell auch 76 Stellenangebote hinterlegt.

Auch zahlreiche Vereine haben einen Stand auf der Messe und bieten damit eine Plattform für Kontakte. Neben Fachvorträgen organisieren sie auch Netzwerk-Events. Der rund 650 Mitglieder zählende Verein Frauen in der Immobilienwirtschaft lädt beispielsweise montags auch Nicht-Mitglieder um 17:15 Uhr zum Sektempfang an den Stand des Freistaats Sachsen ein. Am Gemeinschaftsstand der Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung (gif) sind mehrere Aus- und Weiterbildungsanbieter vertreten, die während der Messe Alumni- bzw. Netzwerktreffen organisieren. Die ADI Akademie der Immobilienwirtschaft lädt ihre Absolventen beispielsweise am Montag um 17 Uhr zum Umtrunk.

Am dritten Messetag findet ab 9:30 Uhr traditionell der CareerDay mit Vorträgen zum Ein- und Aufstieg in der Immobilienbranche im Planning-&-Partnerships-Forum (Halle A2.040) statt. Vor dem Forum präsentieren sich 22 Arbeitgeber der Branche im CareerCenter und sind mit ihren Personalverantwortlichen vor Ort.

Sonja Smalian

Donald Trump rockt!

Gewinnertyp und Immobilientycoon Donald Trump nehmen sich auch deutsche Immobilienstudenten zum Vorbild für die eigene Karriere.

Gewinnertyp und Immobilientycoon Donald Trump nehmen sich auch deutsche Immobilienstudenten zum Vorbild für die eigene Karriere.

Bild: The Trump Organization

Karriere 24.04.2014
Vorbilder beeinflussen das Handeln und bieten Orientierung auf dem Weg zur Erreichung der eigenen Ziele. Sie verkörpern die eigenen Wertvorstellungen und zeigen, wie man selbst gerne leben ... 

Vorbilder beeinflussen das Handeln und bieten Orientierung auf dem Weg zur Erreichung der eigenen Ziele. Sie verkörpern die eigenen Wertvorstellungen und zeigen, wie man selbst gerne leben möchte. Die IZ hat Studierende immobilienwirtschaftlicher Fächer gefragt, welche Immobilienprofis in ihren Augen gute Leitsterne sind.

Thomas Beyerle ist eins, Kerry-U. Brauer auch, aber mit großem Abstand vor allen anderen ist Donald Trump ein Vorbild der Studierenden immobilienwirtschaftlicher Fächer in Deutschland. Sie beeindrucken die baldigen Berufseinsteiger u.a. mit Qualitäten wie breitgefächertem Wissen, ihrem Engagement außerhalb ihres Hauptjobs, ihrer Bodenständigkeit, ihrer Menschlichkeit, ihrem Realismus, ihrem sympathischen Auftreten oder durch kritische Auseinandersetzung mit aktuellen immobilienwirtschaftlichen Themen und natürlich mit ihrem Erfolg. Donald Trump überzeugt in Gänze: "Er rockt einfach", schreibt ein Student als Begründung.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Umfrage zur IZ-Joboffensive 2013, an der sich 622 Studierende beteiligten. Sie waren aufgefordert, eine Persönlichkeit der Immobilienbranche zu benennen, die sie besonders stark beeindruckt hat. Danach wurden sie gefragt, ob die genannte Person auch ein Vorbild für sie selbst sei. Die Mehrheit der Befragungsteilnehmer ist von den Branchenteilnehmern offenbar eher unbeeindruckt, denn nur etwa 70 verschiedene Namen wurden aufgerufen, darunter zahlreiche Hochschullehrer. Das Ergebnis ist überraschend, denn viele haben schon während ihres Studiums Kontakt zu Branchenprofis - sei es durch Gastvorträge, die viele Praktiker in den Hochschulen halten, oder Unternehmensbesuche im Rahmen von Exkursionen. Zudem fahren viele Studierende auf immobilienspezifische Messen, sind in Branchen-, Hochschul- oder Alumnivereinen aktiv und absolvieren oft mehrere Praktika während ihrer Studienzeit. Doch die Menschen, auf die sie bei allen diesen Aktivitäten treffen, scheinen kaum nachhaltigen Eindruck hinterlassen zu haben.

Von den genannten rund 70 Persönlichkeiten können nur wenige mehrere Stimmen auf sich vereinigen. Und nicht jedem, der es in diese Liste schafft, wird auch Vorbildcharakter attestiert. Nur vier Frauen fallen den baldigen Nachwuchskräften ein, obwohl 47% der Umfrageteilnehmer weiblich sind. Neben Kerry-U. Brauer, Professorin an der Berufsakademie Sachsen in Leipzig, werden noch ihre Hochschulkolleginnen Susanne Ertle-Straub (Professorin an der HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen und Inhaberin eines Immobilienberatungsunternehmens), Verena Rock (Professorin an der Hochschule Aschaffenburg) sowie als Praktikerin Barbara Knoflach (CEO von SEB Asset Management) genannt.

Wie findet jemand sein Vorbild? Bei Vorbildern geht es um das Thema Werte, sagt Thomas Körzel, Inhaber des Büros für Karrierecoaching in Essen. Das Vorbild sollte also ein Stück weit zur eigenen Persönlichkeit passen und ähnliche Werte vertreten wie man selbst. Für wen erfolgreiches Unternehmertum wichtig ist, werde sich eher Steve Jobs zum Vorbild nehmen, sagt Körzel. Für wen hingegen Gerechtigkeit als Gut zählt, orientiere sich vielleicht eher an Gandhi.

Donald Trump punktet vor allem mit seinem Geschäftssinn und seiner Zielstrebigkeit. Außerdem kämen Trumps Großeltern aus Kallstadt in der Pfalz, ganz in der Nähe des eigenen Wohnorts, gibt ein Teilnehmer als Grund an. Was zunächst verwundern mag, weist auf einen wichtigen Aspekt hin: Gemeinsamkeiten spielen bei der Wahl von Vorbildern eine Rolle. Im Raum Kerpen würden sicherlich prozentual mehr Menschen Michael Schumacher als ihr Vorbild bezeichnen als anderswo in der Republik, sagt Körzel.

Dass sich die Studierenden mit der Benennung von Vorbildern etwas schwer tun, überrascht den Karrierecoach nicht. Die Immobilienbranche ist mittelständisch organisiert und hat Produkte sowie Dienstleistungen, die nicht unbedingt nach außen sichtbar sind. Hätte die Umfrage Architekten zu Vorbildern in ihrer Profession gefragt, wären sicherlich mehr Antworten gefallen, vermutet Körzel. Einige Architekten haben es in die Liste der Leitsterne geschafft. Frank O. Gehry sicherte sich seinen Platz, -weil sein Design seine eigene Handschrift trägt".

Vorbilder helfen, die eigenen Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Doch was tun, wenn das passende Vorbild fehlt? Dann bleibt die Möglichkeit, sich aus mehreren Menschen ein eigenes zusammenzustellen. Es funktioniere auch, dem Rollenbild bestimmte Qualitäten in der eigenen Vorstellung schlicht zuzuschreiben, sagt Carolin Eichholz von immocoach aus Hamburg. Vorbilder sind nicht statisch. Sie wechselten im Laufe eines Lebens mehrfach, weil das Leben neue Anforderungen stellt.

Sonja Smalian

Mehr Geld gibt es nicht, aber auch nicht weniger

Ist das Gehaltssäckchen in diesem Jahr genauso schwer wie das aus dem
letzten? Stimmt genau! Das durchschnittliche Einstiegsgehalt hat sich
gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Lediglich in einzelnen Segmenten
gibt es Gehaltszuwächse zu verzeichnen.

Ist das Gehaltssäckchen in diesem Jahr genauso schwer wie das aus dem letzten? Stimmt genau! Das durchschnittliche Einstiegsgehalt hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Lediglich in einzelnen Segmenten gibt es Gehaltszuwächse zu verzeichnen.

Bild: iStockphoto/mediaphotos

Karriere 30.08.2012
Mehr Geld gibt es in diesem Jahr für Berufseinsteiger in der Immobilienbranche nicht, so lautet die schlechte Nachricht für den Nachwuchs aus der diesjährigen IZ-Umfrage im Rahmen der ... 

Mehr Geld gibt es in diesem Jahr für Berufseinsteiger in der Immobilienbranche nicht, so lautet die schlechte Nachricht für den Nachwuchs aus der diesjährigen IZ-Umfrage im Rahmen der Joboffensive. Die Studenten erhalten aber auch nicht weniger, heißt die gute Nachricht. Im Schnitt sind die Gehälter also unverändert geblieben, auch wenn in bestimmten Segmenten die Unternehmen vereinzelt etwas draufgelegt haben. Obwohl die Berufseinsteiger mit einem immobilienwirtschaftlichen Abschluss nach wie vor ein echtes Pfund in den Händen halten, haben sie ihre Gehaltswünsche leicht nach unten korrigiert.

Die Gehälter für Berufseinsteiger sind gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert geblieben. Der Durchschnittswert stieg lediglich um ein Viertelprozent auf 33.831 Euro. Das entspricht einem Plus von 86 Euro - zu wenig, um in Freude auszubrechen. Damit haben sich die Gehälter nach der Krise nun auf einem niedrigeren Level konsolidiert. Das diesjährige Durchschnittsgehalt liegt nur 471 Euro über dem des Krisenjahres 2009 (33.360 Euro) und weiterhin 1.580 Euro unter dem bislang höchsten Wert aus dem Jahr 2003. Das zeigen die Ergebnisse der diesjährigen Umfrage im Rahmen der Joboffensive, an der sich 86 Immobilienunternehmen beteiligt haben. 91% von ihnen haben Angaben zu ihren Gehaltsofferten für Berufseinsteiger gemacht.

Die verschiedenen Branchensegmente rufen unterschiedliche Einstiegsvergütungen auf, die insgesamt zwischen rund 31.800 Euro und 39.500 Euro schwanken. Am wenigsten gibt es in diesem Jahr bei den Facility-Managern bzw. Gebäudetechnikern. Sie offerieren im Schnitt nur 31.804 Euro. Etwas mehr legen die Immobilienmanager und -verwalter hin und zahlen im Schnitt 32.964 Euro. Die höchsten Gehälter werden jedoch im Investment geboten: 39.540 Euro. Das zweitattraktivste Einstiegsgehalt rufen die Asset-Manager/Vermögensverwalter auf (36.964 Euro).

Ordentliche Gehaltszuwächse im Segment Entwicklung/Planung/Bau

Auch wenn sich das Durchschnittsgehalt in diesem Jahr nur unmerklich verändert hat, ein Blick auf die verschiedenen Segmente offenbart doch deutliche Veränderungen, nach oben und nach unten. So haben Projektentwickler und -steuerer, Bauunternehmen, Bauträger sowie Architektur- und Ingenieurbüros in diesem Jahr eine große Schippe Geld draufgelegt: Fast 20% mehr gibt es in diesem Jahr für Einsteiger im Schnitt; das sind 36.538 Euro. Besonders gesucht sind offenbar Bachelor-Absolventen sowie Master-/Diplom-Absolventen mit Immobilienspezialisierung. Denn ihre Gehälter wurden um 25% bzw. 21% auf 39.157 Euro bzw. 43.364 Euro angehoben.

Ein anderes Bild zeigt sich in diesem Jahr bei den Immobilien-Dienstleistern, die leicht auf die Gehaltsbremse getreten sind. Die Immobilienberater, Researcher und Gutachter haben ihre Einstiegsgehälter um knapp 3% nach unten korrigiert. Von dieser Entwicklung sind besonders die Auszubildenden sowie Bachelor-Absolventen mit Immobilienspezialisierung betroffen. Sie erhalten im Schnitt noch 26.922 Euro bzw. 34.755 Euro.

Wie auch schon in den Jahren zuvor, lassen sich in den Gehaltsofferten bestimmte Muster erkennen: Höhere akademische Abschlüsse, die im Schnitt auch mit einer längeren Ausbildungsdauer einhergehen, werden besser vergütet. Je nach Ausbildungsgrad der Berufseinsteiger liegt die Vergütung zwischen rund 27.700 Euro für eine immobilienspezifische Berufsausbildung und 39.000 Euro für einen immobilienspezifischen Masterabschluss. Unterschieden wird in der Umfrage zur Joboffensive zwischen sechs Abschlüssen: immobilienspezifische Berufsausbildung (Lehre), Abschluss an einer Berufsakademie (duales Studium), allgemeiner bzw. immobilienspezifischer Bachelor-Abschluss von einer Hochschule bzw. Universität sowie allgemeiner/s bzw. immobilienspezifischer/s Master/Diplom einer Hochschule bzw. Universität.

Je höher der Abschluss, desto mehr Geld gibt es

Die Gehaltssprünge zwischen den einzelnen Abschlussarten sind mitunter erheblich: So erhält der Absolvent einer Berufsakademie rund 13% (3.729 Euro) mehr als ein ausgebildeter Lehrling. Wer einen allgemeinen Bachelor von einer Hochschule oder Universität in der Tasche hat, bekommt im Schnitt ca. 6% mehr Einstiegsgehalt angeboten als der Absolvent einer Berufsakademie, obwohl dieser formell in den meisten Fällen auch einen Bachelor-Abschluss erworben hat. Einen Sonderfall stellen hier die ehemaligen Berufsakademien in Baden-Württemberg dar: Mit der Namensänderung in Duale Hochschule Baden-Württemberg haben sie auch den Rang einer Hochschule erworben. Im Unterschied zu Fachhochschulen bilden sie aber weiterhin nach dem dualen System aus.

Die Gehaltsdifferenz zwischen einem allgemeinen Bachelorabschluss und einem allgemeinen Masterabschluss beträgt etwa 11% (3.481 Euro). Die zwei zusätzlichen Jahre im Hörsaal werden von den Unternehmen der Immobilienwirtschaft also honoriert. Das ist jedoch branchenübergreifend nicht so. Zwei Drittel der deutschen Unternehmen nehmen diese Unterscheidung nicht vor, wie eine Studie des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft zeigt.

Über die höchsten Gehaltssteigerungen mit einem Plus von fast 4% können sich in diesem Jahr die Absolventen von Berufsakademien freuen: Sie bekommen im Schnitt 31.471 Euro. Die Einstiegsgehälter dieser Absolventengruppe hatten in den vergangenen Jahren stark geschwankt. Am zweitstärksten sind in diesem Jahr die Gehälter von Absolventen eines allgemeinen Master- oder Diplom-Studiengangs gestiegen. Sie erhalten rund 3% mehr und damit im Schnitt 36.732 Euro.

Auch wenn die diesjährigen Ergebnisse sicherlich keinen großen Grund zum Jubeln geben, sie bieten auch keinen zum Weinen. Denn ein Vergleich der Durchschnittsgehälter für die sechs verschiedenen Abschlussarten offenbart zumindest keine Gehaltsabstriche. Am wenigsten zugelegt haben die Einstiegsgehälter von Absolventen einer immobilienspezifischen Lehre (0,6%), dicht gefolgt von Absolventen eines allgemeinen Bachelor-Studiums (0,7%) wie z.B. Betriebswirtschaftslehre.

Mehr Geld gibt es für immobilienspezifisches Fachwissen

Ein echtes Pfund haben die Absolventen immobilienspezifischer Studiengänge in der Hand. Denn Immobilien-Know-how wird von den Arbeitgebern der Branche finanziell honoriert. Von diesem Trend können Bachelor-Absolventen besonders stark profitieren. Sie erhalten im Jahr für ihr fachspezifisches Wissen rund 8% (2.580 Euro) mehr Gehalt als ihre Kommilitonen mit einem allgemeinen Abschluss. Diese Differenz hat sich gegenüber dem Vorjahr um rund 380 Euro vergrößert.

Wer sein Master- oder Diplom-Studium mit Immobilienspezialisierung absolviert hat, darf sich immerhin noch über ein rund 6% höheres Einstiegsgehalt (+2.238 Euro) als Absolventen ohne Immobilienspezialisierung freuen. Nachdem in den vergangenen beiden Befragungen die Differenz kontinuierlich auf knapp 3.000 Euro gestiegen war, fällt sie nun in diesem Jahr wieder geringer aus.

Fast sieht es so aus, als hätten die Studenten die Konsolidierung der Gehaltsangebote vorhergesehen - und schon vorausschauend ihre Gehaltswünsche diesem Trend angepasst. Um 2% haben Studenten im Erststudium ihre Gehaltsvorstellungen gegenüber dem Vorjahr nach unten geschraubt, und um sogar 7% die Studenten im Aufbaustudium. Sie glauben, dass sie bei realisticher Einschätzung durchschnittlich 37.009 Euro bzw. 46.648 Euro erzielen können. Damit liegen die Studenten im Erststudium deutlich über den durchschnittlichen Gehaltsangeboten für einen immobilienspezifischen Bachelor-Abschluss.

Studentinnen wollen weniger Geld als Studenten

Wie auch schon in den Vorjahren liegen die Studentinnen weit hinter den Gehaltsvorstellungen ihrer männlichen Kommilitonen zurück, und zwar um 12% im Erststudium und um 19% im Aufbaustudium. Damit hat sich die Schere gegenüber dem Vorjahr sogar noch vergrößert (9% bzw. 18%).

Warum backen Studentinnen so viel kleinere Brötchen, dass sie bei der Frage nach dem realistisch erzielbaren Gehalt auf ganz andere Werte als die Männer kommen? Zumal die Diskussion um die Frauenquote und "Equal Pay" aktuell geführt wird. Es kann sein, dass das traditionelle Rollenbild von Frauen immer noch so tief in den Köpfen verankert sei und auch die jungen Frauen unbewusst beeinflusse, sagt Carolin Eichholz. Sie ist seit mehr als zehn Jahren als Coach in der Immobilienwirtschaft beratend tätig, und kennt Kniffe, wie die mentalen Schranken beim Bewerbungsgespräch hochgeklappt werden können (siehe "3 Fragen an Carolin Eichholz" auf dieser Seite links).

Denn eines ist klar, wer sich "billiger" verkauft - die Differenz macht immerhin im Erststudium 4.810 Euro und im Aufbaustudium 9.855 Euro aus -, ist nicht unbedingt begehrenswerter. Das kennt der mündige Konsument von seinem eigenen Einkaufsverhalten. Wer sein Wissen zu einem niedrigen Wert verkauft, schadet im Zweifelsfall nur sich selbst und kommt aus der Nummer auch nicht so schnell wieder raus. Denn so etwas merken sich Chefs - zu ihren eigenen Gunsten.

3 Fragen an Carolin Eichholz

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Frau Eichholz, warum äußern Studentinnen niedrigere Gehaltswünsche als ihre männlichen Kommilitonen?

Ich vermute, dass kollektiv in unserer Gesellschaft ein niedrigerer Wert für Frauenarbeit gespeichert ist als für Männerarbeit. Es ist sozusagen das "schwerer zu vermarktende Produkt". Das traditionelle Rollenbild von Frauen ist offensichtlich immer noch tief verankert und beeinflusst Menschen unbewusst, auch die jungen Frauen. Wer der Befragungsteilnehmerinnen hat schon eine Karrierefrau als Mutter?

Wie können Studentinnen vielleicht ihre mentalen Schranken überwinden, bevor sie ins Bewerbungsgespräch gehen?

Sie müssen vor allem lernen, einzig ihre Leistungen und ihre Fähigkeiten zu vermarkten und das Wissen um geschlechtsspezifische Unterschiede bei Gehaltsforderungen ignorieren. Eine sehr effektive Methode dafür ist die Tresor-Übung. Emotionen und Gedanken, die bei einem Gehaltsgespräch stören könnten, schließt man vorher in einem mentalen Tresor ein. Nach dem Gespräch holt man sie dann wieder hervor und kann diese bearbeiten.

Wie wirken zu niedrige oder zu hohe Gehaltsforderungen auf den Personaler?

Als ich noch Personalerin war, sind Bewerber bei mir nicht gescheitert, weil sie zu hohe oder zu niedrige Gehaltsforderungen aufgerufen haben. Dennoch kann ich nur jedem raten, zunächst seine Einstellung zum Geld zu klären und sich dann genau über die Gehaltsspannen für die Position, die ihn interessiert, zu informieren. Im dritten Schritt sollte man mit einem gesunden Selbstwertgefühl den eigenen Gehaltswert bestimmen. Dabei müssen Studentinnen lernen, sich wie ihre männlichen Mitbewerber nur auf die relevanten Fakten eines Gehaltsgesprächs zu konzentrieren. (sma)

Carolin Eichholz arbeitet seit 2001 als Coach und ist Inhaberin von immocoach.

Sonja Smalian

"Ich darf gutes Geld verdienen!"

Karriere 24.05.2012
Wer möchte nicht gerne mehr verdienen? Dennoch trauen sich viele Angestellte und Bewerber nicht, das Tabu-Thema Gehaltserhöhung beim Chef ins Gespräch zu bringen. Dr. Carolin Eichholz, ... 

Wer möchte nicht gerne mehr verdienen? Dennoch trauen sich viele Angestellte und Bewerber nicht, das Tabu-Thema Gehaltserhöhung beim Chef ins Gespräch zu bringen. Dr. Carolin Eichholz, Inhaberin von immocoach, rief deshalb auf dem IZ-Karriereforum zu mehr Selbstbewusstsein auf.

Eichholz warnt bei den Gehaltsvorstellungen vor der ungeprüften Übernahme fremder Glaubenssätze wie: "Über Geld spricht man nicht." "Ich empfehle Ihnen, diese schriftlichen Glaubenssätze aufzulisten, sich zu überlegen, woher sie stammen und ob sie auf Ihre Situation überhaupt zutreffen". Nach dieser Analyse könne man viele der Aussagen als "völligen Blödsinn" verwerfen und das Ergebnis dann als Veränderungsgrundlage nutzen. Die Glaubenssätze könnten das Gefühl bewirken, nichts wert zu sein - gerade bei sehr gut ausgebildeten Personen.

"Bewerbungsgespräche, die zunächst gut verlaufen sind, geraten oft ins Stocken, sobald es ums Geld geht", sagt die Beraterin. Unkonkrete Aussagen des Bewerbers machten dann schnell den guten Eindruck kaputt. "Sagen Sie lieber: ,Ich stelle mir ein fixes Jahresgehalt mit dem Betrag xy vor'", rät Dr. Eichholz. Auch der Vorschlag eines erfolgsbedingten variablen Gehaltsanteils könne eine Möglichkeit sein. Eine weitere ratsame Aussage ist laut Eichholz: "Ich glaube, dass ich der Position zu einem sehr hohen Prozentsatz gerecht werde."

Zu oft herrsche bei den Bewerbern aber Angst, wegen derartiger Aussagen aussortiert zu werden. Zum Abbau dieser Hürden hat die Beraterin ein Mantra parat, das sich die Bewerber aufsagen können: "Ich kann gutes Geld verdienen, ich will gutes Geld verdienen und ich darf gutes Geld verdienen." Wer sich hingegen nichts zutraue, könne im Sinne einer selbsterfüllenden Prophezeiung auch nichts erreichen. Insgesamt müssten sich die Bewerber klar sein, welchen Stellenwert das Thema Geld zum konkreten Zeitpunkt in ihrem Leben hat: "Werte verschieben sich im Lauf des Lebens auch."

Lars Wiederhold