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Der bekannteste Arbeitgeber der Branche ist E&V

Eine starke Arbeitgebermarke zieht Talente magisch an.

Eine starke Arbeitgebermarke zieht Talente magisch an.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: alphaspirit

Karriere 27.05.2021
Engel & Völkers (E&V), Vonovia, BNP Paribas Real Estate (BNPPRE), EY und Hochtief sind die bekanntesten Arbeitgeber der Immobilienwirtschaft. Allerdings schwindet der ... 

Engel & Völkers (E&V), Vonovia, BNP Paribas Real Estate (BNPPRE), EY und Hochtief sind die bekanntesten Arbeitgeber der Immobilienwirtschaft. Allerdings schwindet der Bekanntheitsgrad der Firmen beträchtlich, je jünger die potenziellen Bewerber werden.

Welche Immobilienunternehmen haben es geschafft, sich in der Branche eine starke Arbeitgebermarke aufzubauen? Mit dieser Frage hat sich die Studie "Employer Branding in der Immobilienbranche" beschäftigt. Die Untersuchung wurde von der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) zusammen mit dem European Real Estate Brand Institute (Eureb) und mit Unterstützung der DZ Hyp durchgeführt. Die HWR-Forscher um Carsten Baumgarth, der Marketing und Markenführung lehrt, haben hierfür die Antworten von 480 Studierenden, Young Professionals und berufserfahreneren Menschen ausgewertet.

Als das mit Abstand bekannteste Immobilienunternehmen entpuppte sich E&V. 83,5% der potenziellen Bewerber kennen das Maklerhaus. Der im DAX notierte Wohnungskonzern Vonovia folgt mit 68,7%. EY und BNPPRE teilen sich Platz drei (je 61,3%). Hochtief ist das fünfte und letzte der 25 in die Untersuchung einbezogenen Unternehmen, das die Mehrheit der Teilnehmer kennt (56,7%).

Auffällig ist, dass durch die Bank alle Immobilienunternehmen bei den Kohorten Generation X (Jahrgänge 1965 bis 1980) und Babyboomer (1946 bis 1964) viel bekannter sind als bei den Jüngeren. Beispiel Berlin Hyp: Der Name des Immobilienfinanzierers sagt rund 90% der Älteren etwas - aber nur jedem Dritten aus der Gen Z. ECE, Corpus Sireo sowie das Planungsbüro Albert Speer und Partner kommen bei den Anfang Zwanzigjährigen sogar nur auf Bekanntheitsgrade von unter 10%. Vonovia kennt immerhin jeder zweite Studierende, während Maklerschwergewichte wie CBRE, JLL und Cushman & Wakefield nur Werte von unter 25% bzw. knapp über 10% erreichen.

In diesem Zusammenhang lohnt ein Blick auf die Zusammensetzung der Teilnehmerschaft an der Studie. Die meisten Befragten fallen in die jüngeren Alterskohorten: 61% sind der Generation Y (Jahrgänge 1981 bis 1996) zuzuordnen, weitere 22% der Generation Z (ab 1997). Gemessen an der Gesamtpopulation der Akademiker hierzulande haben überproportional viele der Befragten einen immobilienwirtschaftlichen bzw. wirtschaftlichen Hintergrund, nämlich 70%. Das liegt daran, dass der Online-Link für die Umfrage u.a. an Hochschulen und Alumni-Netzwerken von Wirtschaftshochschulen und Studiengängen mit einem immobilienwirtschaftlichen Schwerpunkt geteilt wurde.

Die restlichen 30% sind Juristen, Informatiker/IT-Spezialisten sowie Leute aus den Bereichen Technik/Naturwissenschaften und Medien/Kommunikation. Denn auch diese werden in der Immobilienbranche gebraucht.

Anders als das Arbeitgeberranking der Immobilien Zeitung (IZ), für das alljährlich Studierende (immobilien-)wirtschaftlicher Fachrichtungen nach ihren Wunscharbeitgebern befragt werden, haben die Autoren der Studie die Frage nach der Bekanntheit bestimmter Arbeitgebermarken nicht offen gestellt, sondern den Teilnehmern eine Liste mit 25 Immobilienunternehmen vorgegeben. Ausgewählt wurden jene Unternehmen, die nach Analyse von Eureb die stärksten B2B-Marken der Branche sind.

Sorgen könnte Arbeitgebern der Branche auch diese Erkenntnis bereiten: Auf die Jüngeren übt die Immobilienwirtschaft als Tätigkeitsfeld eine deutlich geringere Anziehungskraft aus als auf die Älteren. So gibt die Generation X der Branche auf einer Skala von eins (sehr attraktiv) bis fünf (unattraktiv) durchschnittlich die gute Note 1,76, die Babyboomer bewerten die Attraktivität der Immobilienwirtschaft mit 1,33 sogar noch höher. Gen Z und Y sind mit Werten von 2,35 bzw. 2,34 spürbar weniger angetan, obwohl ja relativ viele der Befragten von ihrer Ausbildung her für die Immobilienbranche prädestiniert sind.

Personaler dürfte auch interessieren, was die potenziellen Kandidaten an einem Arbeitgeber schätzen, nämlich eher klassische Merkmale: zuvörderst eine herausfordernde und abwechslungsreiche Tätigkeit, dicht gefolgt von Karriereperspektiven und Aufstiegschancen sowie einem sicheren Job und einem auskömmlichen Gehalt.

Ein hoher ESG-Faktor macht einen Arbeitgeber nicht attraktiver

Dass der (künftige) Brötchengeber sozial und/oder ökologisch nachhaltig aufgestellt ist, ist den Befragten zwar nicht ganz unwichtig, aber kein zentrales Kriterium. Und ein explizites politisch-gesellschaftliches Engagement des Unternehmens ist aus Sicht der Befragten sogar das unwichtigste der ebenfalls 25 abgefragten Kriterien. Diese Prioritätenliste teilen die Gen Z und Y. Auch für sie macht ein hoher ESG-Faktor einen Arbeitgeber kaum attraktiver.

Passenderweise fallen den Teilnehmern - den jüngeren Semestern noch mehr als den älteren - zur Beschreibung der Immobilienbranche die Attribute gewinnorientiert, leistungs- und erfolgsorientiert sowie gut bezahlt ein. Die Adjektive innovativ, nachhaltig und kreativ kommen ihnen dagegen zuallerletzt in den Sinn.

Das diesjährige IZ-Arbeitgeberranking erscheint am 8. Juli in Ausgabe 27/2021.

Harald Thomeczek

Jobs, Netzwerke und ein Millionenvermögen

Herbert Einsiedler von Bilfinger HSG Facility Management im Gespräch mit Studenten.

Herbert Einsiedler von Bilfinger HSG Facility Management im Gespräch mit Studenten.

Bild: Alexander Sell

Karriere 02.04.2015
Die Aussteller der Ende März stattgefundenen Messe Facility Management haben in Frankfurt dem Branchennachwuchs den roten Teppich ausgerollt. Zahlreiche Netzwerktreffen mit Personalern sollten ... 

Die Aussteller der Ende März stattgefundenen Messe Facility Management haben in Frankfurt dem Branchennachwuchs den roten Teppich ausgerollt. Zahlreiche Netzwerktreffen mit Personalern sollten die Studierenden für den Einstieg begeistern. Doch es gab auch mahnende Worte: Arbeitnehmer dürfen nicht die Weiterbildung vernachlässigen.

Wer die Ausstellerhalle betrat, wurde sogleich von einer Hostess in rotem Kostüm und Schild in der Hand begrüßt: "Job gesucht? Sprich' mich an!" steht darauf. Von ihr erfuhr der Besucher, welche Karriere-Events die Messe in diesem Jahr zu bieten hatte. Sie informierte ihn beispielsweise zu den Jobbörsen mit zahlreichen Stellenangeboten, den individuellen halbstündigen Karriereberatungen oder den Bewerbungsfotoshootings. "Die Branche kann noch viel mehr FM-Absolventen aufnehmen", sagt Prof. Dr. Herbert Einsiedler, Sonderbeauftragter der Geschäftsführung von Bilfinger HSG Facility Management. Selbst wenn die Hochschulen ihre Studienplätze vervielfachen würden, könne der Markt die Absolventen immer noch absorbieren, ist sich Einsiedler sicher. Denn Facility-Manager nähmen eine Querschnittfunktion ein.

Die Anreise von Studierenden von zehn Hochschulen haben die Möglichmacher-Unternehmen in diesem Jahr finanziell unterstützt.Die Personaler dieser zwölf FM-Unternehmen stehen auf der Allee der Möglichmacher Rede und Antwort. Ein Engagement, das bei der Zielgruppe sehr gut ankam. "Es war einfach, ins Gespräch zu kommen mit den Unternehmensvertretern", sagt Tobias Morfeld. Der Bachelorstudent von der HWR Berlin war positiv überrascht, wie hoch das Interesse nach FM-Nachwuchskräften ist.

Diese Botschaft dominierte auch auf dem Karrieretag am Messe-Donnerstag. "FM ist eine junge Branche und eine Wachstumsbranche", betonte Christine Sasse, Vorstand von Dr. Sasse, in ihrer Rede. Sie warf noch ein weiteres Argument in die Waagschale pro FM, um die jungen Talente zu begeistern: Arbeitsplatzsicherheit. FM sei nicht einseitig abhängig von den Entwicklungen in einer Branche. Gehe es dem Finanzsektor schlecht, boome vielleicht die Automobilbranche, sagt Sasse. Mit anderen Worten, es gibt auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten noch Einsatzgebiete für Dienstleister. Dass das Thema Arbeitsplatzsicherheit bei der jungen Generation hoch im Kurs steht, zeigte die IZ-Umfrage zur Joboffensive 2014: Ein sicherer Arbeitsplatz ist das viertwichtigste Kriterium, das einen attraktiven Arbeitgeber auszeichnet. Als wichtiger werden nur noch Aufstiegsmöglichkeiten, Weiterbildungsangebote und das Gehalt erachtet.

Aufstiegsmöglichkeiten und Führungsverantwortung diskutierten die Personaler mit den Teilnehmern auf dem Alumni-Treffen der Junior Lounges der Gefma. Mit 200 Gästen nahmen an dem Netzwerktreffen so viele Studierende und Young Professionals teil wie noch nie. Spontan wurde dort zudem die Gründung einer weiteren Junior Lounge in Sachsen-Anhalt geplant, es wäre der 15. Junioren-Stammtisch des Verbands.

Doch trotz aller positiven Aussichten gab es für die Nachwuchskräfte auch mahnende Worte. Berufstätige sollten zu keiner Zeit ihre eigene Beschäftigungsfähigkeit aus den Augen verlieren, sagte Gastrednerin Prof. Dr. Jutta Rump, Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability (IBE) der Hochschule Ludwigshafen. Dabei sei zunächst einmal der Einzelne gefordert, sich kontinuierlich an die neuen beruflichen Anforderungen anzupassen und darüber hinaus das Thema Weiterbildung nicht zu vernachlässigen.

Denn die Zeiten haben sich geändert. Sei Beschäftigungsfähigkeit bislang Basis für den beruflichen Aufstieg gewesen, sei sie künftig notwendig, um den beruflichen Abstieg zu verhindern. "Der Bedarf an Fachkräften wird steigen, nicht an Arbeitskräften", warnte Rump. Und sie ermunterte die Teilnehmer, ihren eigenen Vermögenswert zu berechnen. Denn bei der Beschäftigungsfähigkeit handele es sich um nichts anderes als ebendiesen. Selbst bei einem Jahresbruttogehalt von 30.000 Euro und einer Lebensarbeitszeit von 45 Jahren kommt dabei ein Wert an Wissen und Kompetenzen von 1,35 Mio. Euro heraus. "Jeder von uns hier ist ein Millionenvermögen", sagte Rump. Ein Satz, über den viele sicherlich noch nachdenken werden. Doch wie würden viele mit diesem Wert, mit sich selbst, umgehen? Oftmals sei der Umgang mit den eigenen Ressourcen eher zufällig, fast willkürlich, sagte die Personalexpertin. Damit sollte Schluss sein. "Machen Sie einmal im Jahr eine persönliche Standortbestimmung!", riet Rump. "Denn Sie sind Ihr größter Unternehmenswert."

Sonja Smalian