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Gute Chancen für die Corona-Master

Während der Pandemie ging das Studium an den Hochschulen weiter.

Während der Pandemie ging das Studium an den Hochschulen weiter.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: goodluz

Karriere 30.06.2022
Weil die Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie die Jobsuche und den Berufseinstieg erschwerten, ist die Zahl der Studenten, die einen Master direkt an den Bachelor angehängt ... 

Weil die Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie die Jobsuche und den Berufseinstieg erschwerten, ist die Zahl der Studenten, die einen Master direkt an den Bachelor angehängt haben, an vielen Hochschulen gestiegen. Jetzt wollen die Absolventen von den vier Zusatzsemestern profitieren.

"Eigentlich war der Master nur als Plan B gedacht", berichtet Student Björn Stelzenmüller wenige Monate vor seinem geplanten Abschluss an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) Holzminden. Dass er den Master im Fach Projektentwicklung während der Kontaktbeschränkungen der Corona-Pandemie noch angehängt hat, wisse er jetzt zu schätzen. Denn für sein Wunschberufsbild sieht er mit dem passenden Studium bessere Einstiegschancen. Zudem werde er im Master eine bessere Abschlussnote erzielen als im Bachelor.

Vom Masterabschluss kann ein Bewerber bei den Verhandlungen ums erste Jahresgehalt profitieren, weiß Frank Groß. Der Inhaber der Personalberatung Immopersonal Consulting erklärt, dass Einsteiger im Vergleich zum Bachelor im Schnitt auf rund 5.000 Euro brutto mehr im ersten Berufsjahr hoffen dürfen, wenn sie sich mit einem passenden Mastertitel bewerben. Das entspricht auch den Traineegehältern bei Commerz Real. Dort liegen auf zwölf Monate gerechnet 4.800 Euro Unterschied zwischen den beiden Studienabschlüssen. So konkrete Zahlen nennen aber nur die wenigsten Unternehmen.

Der Großteil der Personaler bestätigt jedoch, dass sich der erworbene Abschluss auf die Gehaltsgestaltung auswirkt. Dass sich Masterabsolventen im Schnitt sogar 6.000 Euro mehr Gehalt wünschen als ihre Bachelor-Kollegen, begründen sie in der IZ-Arbeitsmarktumfrage damit, dass sich die zwei Jahre Zusatzstudium schnell refinanzieren sollen. Und auch später lassen die Ansprüche nicht nach. Während Bachelorstudenten im Schnitt 8% mehr Gehalt nach zwei bis drei Jahren im Beruf erwarten, wollen die Masterstudenten 10% mehr.

Für die Arbeitgeber spielen die Studienkosten keine Rolle in der Gehaltsverhandlung. Sie haben es auf die zusätzlichen Erfahrungen, die die Masterabsolventen in den zwei Jahren sammeln konnten, abgesehen. Jana Reck, Leiterin HR Management bei Real I.S., erklärt: "Masterstudenten haben natürlich während des Studiums mehr Möglichkeiten, um sowohl fachlich als auch persönlich Erfahrungen, unter anderem durch Praktika oder auch im Auslandssemester, aufzubauen und deshalb bei manchen Positionen die Nase vorn."

Mehr direkte Übergänge während der Pandemie

Die Zahl der Mastereinschreibungen insgesamt hat sich während der Pandemie an vielen Hochschulen kaum verändert. Dennoch haben die Hochschulen ein verändertes Studierverhalten festgestellt. An der Hochschule Biberach sei die Gesamtzahl stabil geblieben, berichtet Thomas Beyerle, Professor an der Hochschule. Doch 45% der Bachelorabsolventen haben in den vergangenen zwei Jahren einen Master direkt an den ersten Abschluss angehängt. Das seien rund 10% mehr als in den Vor-Corona-Jahren. Gleichzeitig habe aber die Zahl derer nachgelassen, die sich mit dem Master zum ersten Mal an der Hochschule eingeschrieben haben, den Bachelor also zuvor an einer anderen Hochschule abgelegt haben. An der TH Aschaffenburg weichen die Einschreibungszahlen der Studenten im Masterstudiengang Immobilienmanagement im Wintersemester 2021 kaum von denen des Wintersemesters 2020 ab, der Anteil der direkten Übergänge ist jedoch um ein Drittel gestiegen, und an der EBZ Business School in Bochum haben laut der stellvertretenden Kanzlerin Daria Gabrysch die Einschreibungen für den Master-Fernstudiengang Real Estate Management während der Hochphase der Pandemie im Wintersemester 2020/2021 signifikant zugenommen, weil das Studium ortsunabhängig möglich ist.

Beyerle erklärt sich diese Entwicklung durch die Unsicherheiten während der Pandemie. Sie habe viele davon abgehalten, nach dem Bachelor den Standort bzw. die Hochschule zu wechseln. Doch die Einschreibungszahlen seien seit Ende der harten Kontaktbeschränkungen verzerrt. "Weil die Studenten nach dem Bachelor keine Möglichkeit hatten, ein Jahr ins Ausland zu gehen, holen das jetzt viele in Form eines Auslandssemesters nach", berichtet Beyerle. Einige pausieren auch während der Vorlesungszeit, um sich über Praktika oder als Werkstudenten in der Berufswelt zu orientieren.

Ideale Voraussetzungen in beliebten Tätigkeitsfeldern

Durch ein Praktikum hat auch Timm-Alexander Jahn seine endgültige Zielrichtung für den Beruf gefunden. In der IZ-Arbeitsmarktumfrage hat er angegeben, sich für Fonds- und Immobilienmanagement zu interessieren. Während der vier Corona-Semester sammelte er zudem praktische Erfahrungen als Werkstudent. Weil er sich durch die Online-Lernformate Fahrtzeiten zum Campus sparen konnte, sei das sogar in einem höheren Maß möglich gewesen, als während seines Bachelorstudiums. Die vier Semester im Fach Immobilienwirtschaft an der Universität Regensburg sieht er als "Fachliche Spezialisierung und Profilschärfung", die ihm nach seinem Bachelor in BWL helfen soll, von Anfang an in seiner Wunschrichtung eine Stelle zu finden.

"Wenn alle Parameter gleich sind, dann wird der Master immer bevorzugt", sagt Stefanie Saß, Gründerin und Inhaberin des Personalberatungsunternehmens Engaging Talents. Sie beobachtet die besseren Chancen v.a. in den Feldern Fonds-, Asset- und Investmentmanagement sowie in der Projektentwicklung. Im Ranking um die begehrtesten Zielrichtungen in der Branche belegen genau diese die vorderen Plätze. Von den insgesamt 141 Masterstudenten, die an der diesjährigen Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung teilgenommen haben, können sich 78 vorstellen, in die Projektentwicklung zu gehen. 59 interessieren sich für Asset-Management, 53 für Projektsteuerung sowie 51 für Investmentmanagement. Kapitalanlagenvertrieb, Hausverwaltung und Beratung kommen fast nur für Bachelorstudenten infrage.

Dass in den vergangen Jahren viele Absolventen mit einem Bachelorabschluss in die Branche einsteigen konnten, sehen die Experten als Folge des Fachkräftemangels. Er habe dazu geführt, dass Personaler die Einstellungskriterien gelockert haben. Anders sieht es laut Saß in der Projektentwicklung aus. Weil es dort immer mehr Bewerber mit einem Masterabschluss gibt, gewinnt dieser als Einstellungskriterium zunehmend an Bedeutung. "Spätestens wenn der Fachkräftemangel nachlässt, wird es für Bachelor hier schwer", prognostiziert Saß.

Janina Stadel

Kathrin Scheidhammer

Kathrin Scheidhammer.

Kathrin Scheidhammer.

Quelle: Niekoe Fotografie, Urheberin: Franziska Frank

Karriere 27.05.2021
Wissenschaftliche Hilfskraft, Universität RegensburgGeboren 1998. Kontakt: linkedin.com/in/kathrin-scheidhammer-10695a161WerdegangSHK Statistik Übungsleitung, Universität Regensburg. Praktikum ... 

Wissenschaftliche Hilfskraft, Universität Regensburg

Geboren 1998. Kontakt: linkedin.com/in/kathrin-scheidhammer-10695a161

Werdegang

SHK Statistik Übungsleitung, Universität Regensburg. Praktikum Transaction Advisory Services, EY Real Estate, München. Werkstudentin Controlling, DV Immobilien, Regensburg. Praktikum Asset Management, Real I.S., Amsterdam. B.Sc. BWL, Universität Regensburg.

Top-Projekte

Teammitglied bei Entwurf und Umsetzung eines grünen Mietvertrags in den Niederlanden. Leitung der Statistikübung für Studierende im ersten und zweiten Fachsemester an der Universität Regensburg. Gründung einer Alumnivereinigung an meinem Gymnasium.

Ziele

Nach dem Master plane ich zu promovieren. Im Anschluss strebe ich eine Position an, in der ich schnellstmöglich Führungsverantwortung übernehmen kann. Ich will definitiv einmal selbst ein Unternehmen gründen, idealerweise mit Nachhaltigkeitsbezug.

Motivation als MAT

Bei einem Praktikum habe ich gesehen, wie schwer es Unternehmen trotz vorhandener Motivation oft fällt, das Thema ESG zu fassen. Die Herausforderung liegt darin, die Bedeutung intern zu kommunizieren und messbare Kriterien in die Tat umzusetzen.

Ethische Grundsätze

Neben dem Klimaschutz liegt es mir auch am Herzen, humanistische Werte zu vertreten. Immobilien sind eben nicht nur "Objekte", sondern Lebenswelten, die Menschen privat und beruflich direkt betreffen und beeinflussen. Ich will mich dafür einsetzen, dass dieser Aspekt in Renditendiskussionen nicht untergeht.

Netzwerke und Mitgliedschaften

Irebs Core.

Sonstiges

Beste 10% im Bachelor. Top 5 Absolventen des Abiturjahrgangs.

Janina Stadel

Weltfrauentag: Die Mischung macht's

Immobilienfrauen auf dem Vormarsch: In Studiengängen mit Immobilienbezug ist das Geschlechterverhältnis schon in etwa ausgeglichen.

Immobilienfrauen auf dem Vormarsch: In Studiengängen mit Immobilienbezug ist das Geschlechterverhältnis schon in etwa ausgeglichen.

Quelle: iStockphoto, Urheber: Minerva Studio

Karriere 08.03.2019
Die Immobilienbranche besteht zur Hälfte aus Frauen. Das glaubt nicht, wer nächste Woche die internationale Immobilienmesse Mipim in Cannes besucht. Denn nur jede siebte Führungsposition ... 

Die Immobilienbranche besteht zur Hälfte aus Frauen. Das glaubt nicht, wer nächste Woche die internationale Immobilienmesse Mipim in Cannes besucht. Denn nur jede siebte Führungsposition in einem Immobilienunternehmen ist hierzulande mit einer Frau besetzt. Dabei tun gemischte Teams gut - nicht in jedem Fall der operativen Performance eines Unternehmens, aber ganz bestimmt seinem Image. Das mussten diese Woche auch die Vorstandsherren von Engel & Völkers schmerzhaft erfahren.

Geschlechtergemischte Teams auf Führungsebene wirken sich langfristig positiv auf den wirtschaftlichen Erfolg aus. Das glauben acht von zehn Immobilienunternehmen, die der Branchenverband Zentraler Immobilien Ausschuss (ZIA) vor drei Jahren zu "Frauen in der Immobilienwirtschaft" befragte. Einen empirischen Beweis dafür gibt es jedoch nicht.

Die Voraussetzungen für einen ausgeglichenen Anteil von Männern und Frauen in Führungspositionen wären zumindest gegeben: Die Geschlechterverteilung unter den Beschäftigten in der Immobilienbranche ist laut einer Ende 2017 veröffentlichten Studie, die das Fraunhofer Institut im Auftrag des ZIA erstellte, etwa fifty-fifty (Datenquelle: Statistisches Bundesamt).

Auf Führungsebenen kommen Frauen kaum vor

Doch zu früh gefreut: Je weiter hinauf es geht, desto dünner scheint die Luft für das weibliche Geschlecht zu werden. Besagter ZIA-Umfrage zufolge liegt der Frauenanteil auf der ersten Führungsebene von Immobilienunternehmen nämlich nur bei mickrigen 14,5%. Auf der zweiten Führungsebene sieht es auch nicht viel besser aus (16%). Erst auf unteren Hierarchieebenen ist die Waage halbwegs im Gleichgewicht (44% Frauen).

Wenn Männer weibliche Vorbilder haben

Die nackten Zahlen stehen im Widerspruch dazu, dass heute kaum noch jemand öffentlich in Abrede stellen würde: Frauen tragen entscheidend zum Unternehmenserfolg bei. So stand das diese Woche auch in einem Tweet, den Engel & Völkers anlässlich des heutigen Weltfrauentags (8. März) auf Twitter absetzte. Der Vorstand des Maklerhauses ließ sich für diese Aktion öffentlichkeitswirksam stolz ablichten und berichtete, welche Frauen ihn besonders beeindrucken.

Das Problem daran: Das fünfköpfige Führungsgremium ist komplett mit Männern besetzt. Der Widerspruch zwischen Wort und Wirklichkeit fiel der Maklerfirma leider erst auf, als sich schon ein Shitstorm über das Unternehmen ergossen hatte, durch dessen Wucht dem Tweet von Engel & Völkers selbst die – hämische – Aufmerksamkeit seriöser Medien wie Süddeutscher Zeitung oder Stern verschaffte.

Zum operativen Erfolg tragen Frauen nicht mehr bei als Männer

Studien, die einen Zusammenhang zwischen einer über die Geschlechter hinausgehenden Diversität im Management und harten bilanziellen Kennzahlen herstellen, sind nichts Neues. So ermittelte die Unternehmensberatung McKinsey schon 2010, dass börsennotierte Unternehmen mit Vorstandsfrau(en) im Schnitt 15% mehr Gewinn machen. "McKinsey hat aber nicht kontrolliert, welchen Einfluss andere Faktoren möglicherweise auf den Unternehmenserfolg hatten. Ob die Frauen wirklich die Ursache für die Overperformance sind, können solche Studien nicht belegen", sagt Liesa Schrand.

Die 27-Jährige hat sich für ihre Doktorarbeit am Lehrstuhl für Immobilienmanagement der Universität Regensburg mit dem Einfluss u.a. des Geschlechts auf die Performance beschäftigt. Zum einen nahm Schrand die Entwicklung von börsennotierten US-Reits (Real Estate Investment Trusts) im Zeitraum von 2005 bis 2016, zum anderen rund 100 Projektarbeitsgruppen mit jeweils drei bis vier Studierenden an der International Real Estate Business School (Irebs) unter die Lupe.

Investoren honorieren aber, wenn Frauen im Vorstand sind

Bei den Reits untersuchte sie, wie sich – unter Berücksichtigung anderer Einflussfaktoren – Frauen auf Vorstandsebene auf harte buchhalterische Kennziffern wie den Return on Equity (RoE) oder die Funds from Operations (FFO) einerseits und weichere, marktbasierte Kennzahlen wie den Price per NAV (Aktienpreis in Relation zum Nettovermögenswert des Immobilienportfolios) auswirken. Und bei den Projektgruppen ermittelte sie, welche Eigenschaften der Mitglieder einer Gruppe der Leistung derselben förderlich sind.

Die Resultate lassen die heute gern geteilte These, Frauen trügen entscheidend zum Unternehmenserfolg bei, in einem differenzierteren Licht erscheinen. Bei den US-Reits machte sich die Präsenz von Frauen im Vorstand nämlich nicht in besseren bilanziellen Kennzahlen bemerkbar – wohl aber in besseren marktbasierten Kennziffern wie dem Aktienpreis. "Investoren sehen eine Frau im Vorstand als positives Signal: Das zeigt, dass das Unternehmen sich um das Thema Corporate Governance kümmert. Anleger honorieren so etwas", sagt Schrand.

Bessere Ergebnisse, wenn man sich nicht von vornherein einig ist

Noch deutlicher zeigte sich die Belanglosigkeit des rein biologischen Geschlechts bei den Projektgruppen: Hier wirkte sich das Geschlecht der Gruppenmitglieder nicht auf die Note aus, die eine Gruppe für ihre Arbeit erhielt. Entscheidend waren vielmehr die Vorerfahrungen der einzelnen Mitglieder und deren Können, gemessen an den Noten, die die Einzelnen für vorherige Arbeiten erhalten hatten.

Ist die These "Die Mischung macht's" damit also widerlegt? "Nein, natürlich nicht. Meine Studien geben nur einen anderen Blickwinkel auf das Thema. Ich glaube schon, dass Frauen eine andere Perspektive reinbringen. Das kann man aber nicht messen", sagt Schrand. Homogene Gruppen kämen vielleicht leichter zu einer Entscheidung, weil sie sich grundsätzlich besser verstehen. "Durch unterschiedliche Ansichten und Vorerfahrungen können in einer Gruppe jedoch schlussendlich bessere Ergebnisse entstehen", sagt Schrand. Das Geschlecht, verstanden als soziale Rolle, ist da – neben Ethnie und Hautfarbe, Alter, sexueller Orientierung oder Behinderungen – eine von vielen Stellschrauben.

It's not all about profit, stupid!

Der konkrete Nutzen für das Unternehmen ist aber nur die eine Seite der Medaille. "Bei Diversität und Inklusion (D&I) geht es nicht nur um Profit", sagt Judith Gabler, Managing Director Europe beim Berufsverband RICS. "Eine echte D&I-Kultur schafft ein besseres Arbeitsumfeld für Mitarbeiter. Sie gibt jedem eine faire Chance, erfolgreich seinen Job zu machen, unabhängig von Geschlecht, Religion oder sozialer Herkunft."

Wer es z.B. versäume, Müttern – die sich ja meistens immer noch mehr als Väter um die Kinder kümmern – flexible Job-Lösungen zu bieten, verschenke Potenzial, weil sie so nicht das Optimum auf sich herausholen können, so Gabler. Oder er verliert sie gleich ganz. Und das sei ganz sicher nicht zum Wohle seiner Kunden. Hier schließt sich der Kreis: Firmen, die ihren Mitarbeitern die Bühne für deren bestmögliche Performance bereiten, tun sich letztlich selbst einen Gefallen, weil davon auch der Kunde profitiert.

Die Immobilienbranche hat ein Teilzeitproblem

Von optimalen Arbeitsbedingungen speziell für in Teilzeit tätige Mütter ist so manche Immobilienfirma noch deutlich entfernt. Thomas Beyerle, Group Head of Research von Catella, der 2012 erstmals den Status quo von Frauen in der deutschen Immobilienbranche untersuchte, sieht "ein starkes Defizit bei Teilzeitbeschäftigungen. Hier wird leider noch immer dogmatisch argumentiert, nach dem Motto: alles oder nichts." Aus seinem persönlichen Umfeld weiß er aber auch, dass es durchaus möglich ist, z.B. über Arbeitszeitkonten in Teilzeit zu arbeiten. "Es geht, wenn man das Angebot schafft. Und streng ökonomisch argumentiert: Zwei halbe Stellen leisten letztlich mehr als eine ganze. Man muss es nur wollen – auf beiden Seiten."

Das Missverhältnis der Frauenanteile auf den unteren und oberen Hierarchieebenen sieht Beyerle langsam in eine Balance der Geschlechter übergehen: In den Executive-Programmen ist das Verhältnis von männlichen zu weiblichen Teilnehmern zwar immer noch 3:1, wie Beyerle aus eigenen Vorlesungen weiß, doch in den Bachelor- und Masterstudiengängen die Quote bereits ausgeglichen, "mit einer leichten Tendenz zu den Damen". Noch sei der vorherrschende Diskurs historisch bedingt "vom Mann, weiß, 50 plus geprägt". Doch das wird nicht so bleiben: "Es rückt eine ganze Generation von Frauen nach, welche meines Erachtens in den kommenden zehn Jahren das aktuelle Missverhältnis stärker ausgleichen wird."

Harald Thomeczek

Credit Suisse AM holt Gerald Kremer für die Digitalisierung

Köpfe 05.10.2018

Netzwerke statt Stellenanzeigen

Eine eigene Karrieremesse auf der Expo Real ist der CareerDay am Mittwoch. In diesem Jahr fand er in der Meet & Retreat Lounge statt. Doch Informationen und Tipps für den Ein- und Aufstieg gibt es an allen drei Messetagen.

Eine eigene Karrieremesse auf der Expo Real ist der CareerDay am Mittwoch. In diesem Jahr fand er in der Meet & Retreat Lounge statt. Doch Informationen und Tipps für den Ein- und Aufstieg gibt es an allen drei Messetagen.

Bild: Messe München

Karriere 22.10.2015
Beim jährlichen Schaulaufen der Branche in München stehen Projekte, Trends und Transaktionen im Vordergrund. Aber auch das Thema Karriere wird in den Messegängen und auf den Podien der Expo ... 

Beim jährlichen Schaulaufen der Branche in München stehen Projekte, Trends und Transaktionen im Vordergrund. Aber auch das Thema Karriere wird in den Messegängen und auf den Podien der Expo Real diskutiert. Die wichtigsten Tipps der Immobilienprofis - nicht nur für die nächste Messe.

Knapp 38.000 Teilnehmer zählte die Expo Real in diesem Jahr. Eine gute Gelegenheit, um Kontakte zu knüpfen und Bewerbungsmöglichkeiten zu sondieren. "Die Immobilienwirtschaft funktioniert über Netzwerke, nicht über Stellenausschreibungen", betont Wolfgang Schäfers, Professor an der Universität Regensburg. Aus diesem Grund sollten Berufseinsteiger oder potenzielle Wechselwillige ihr Gesicht in München zeigen. Zumal sie sich dort ganz anders über eine Firma informieren können. Hier erhielten sie einen Überblick, wer die tradierten, wer die weniger tradierten Unternehmen seien, sagt Schäfers.

Auch Personalberater Frank Groß von immopersonal hat in einigen studentischen Netzwerken für einen Besuch der Messe geworben, nicht nur im Hinblick auf den CareerDay am letzten Tag. "Diese Messe hat eine ganz große Effizienz", sagt Groß. Doch dazu müssten sich die Besucher vorbereiten und über die Angebote informieren, um sie dann auch nutzen zu können. Er empfiehlt, schon früh Kontakt zu einem Personalberater aufzunehmen. Denn dieser gebe auch offen und ehrlich Feedback zur Bewerbungsmappe. Das nicht zu nutzen, sei eine vertane Chance.

Auch wenn die Kontaktschwelle auf der Messe oft niedrig ist, gilt es doch professionell aufzutreten, insbesondere beim Thema Bewerbung. Gut vorbereitete potenzielle Bewerber fielen Rainer Krauß, Geschäftsführer von Greif & Contzen Immobilien, beim CareerDay auf.

Doch auch an den Messeständen lassen sich Gespräche mit Personalverantwortlichen führen. Susanne Ollmann, Personalleiterin von Aengevelt Immobilien, hatte vorab Termine vereinbart, sich aber auch Zeit für spontane Treffen gelassen. Um die Ernsthaftigkeit eines solchen Gesprächs zu betonen, empfiehlt es sich, einen Lebenslauf oder eine Visitenkarte dabei zu haben.

Das eigene Netzwerk lässt sich auch über eine (berufsbegleitende) Weiterbildung vergrößern. Im Idealfall lassen sich die Schulungskosten im Nachgang durch einen Deal mit einem neuen Netzwerkkontakt amortisieren. Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Absolventen und Dozenten der einzelnen Anbieter "ticken", empfehle sich ein Besuch der Alumni-Veranstaltungen auf der Messe, sagt Marcus Hübner, geschäftsführender Gesellschafter der ADI Akademie der Immobilienwirtschaft. Da bekämen Studieninteressierte mit, was für einen Stil die jeweilige Institution hat und wer zum Netzwerk aus Dozenten und Almuni gehört.

Das Thema Frauen in Führungspositionen hatte Prologis aufs Podium geholt und zur Diskussionsrunde "The war on talent for Real Estate´s Top Jobs - Where are the women?" geladen. Dort bekamen die Zuhörer, darunter auch viele Männer, so manchen Karrieretipp. Beispielsweise sollten Frauen, aber das dürfte genauso für Männer gelten, die aufsteigen wollen, mit einem Coach oder Mentor zusammenarbeiten. "Denn würde irgendjemand glauben, dass der Tennisspieler Andy Murray nicht mit einem Trainer zusammenarbeitet?", lautete eine provokante Frage. Vor allem sollten Frauen sagen, was sie von ihrer Firma brauchen, um mit ihr verbunden zu bleiben, z.B. nach der Geburt eines Kindes. Oft seien mehr Zugeständnisse möglich als gedacht. Doch sie müssten ihre Wünsche an- und aussprechen.

Daran scheint es zu hapern. Wie sonst lässt sich erklären, dass es nicht genügend weibliche Bewerberinnen für 20 Stipendien am Real Estate Management Institute (Remi) der EBS Universität für Wirtschaft und Recht gibt? Bis zu 50% der Studiengebühren für die Intensiv- und Kontaktstudiengänge werden durch Sponsoren übernommen. Doch bislang seien noch nie alle Plätze vergeben worden, sagt Prof. Jan Mutl, Leiter des Remi. Wenn Frauen in der Aus- und Weiterbildung in der Unterzahl seien, sagt er, dann werde es künftig immer schwieriger, den Frauenanteil in Spitzenpositionen zu erhöhen.

Und was ist der häufigste genannte Tipp von Headhuntern, um die Messe mit ihren vielfältigen Kontaktmöglichkeiten zu nutzen? "Lassen Sie eine Lücke im Terminkalender", rät beispielsweise Sabine Märten von Sabine Märten Executive Search, "um Zeit für spontane Begegnungen auf dem Gang zu haben und dem Zufall eine Chance zu geben".

Sonja Smalian

Die Initiative Corporate Governance (ICG) hat ihren Vorstand neu gewählt:...

Köpfe 06.12.2012
Die Initiative Corporate Governance (ICG) hat ihren Vorstand neu gewählt: Zum Vorsitzenden wurde Dr. Hans Volkert Volckens, Finanzvorstand von IVG Immobilien, bestimmt. Er folgt auf Bärbel ... 

Die Initiative Corporate Governance (ICG) hat ihren Vorstand neu gewählt: Zum Vorsitzenden wurde Dr. Hans Volkert Volckens, Finanzvorstand von IVG Immobilien, bestimmt. Er folgt auf Bärbel Schomberg, die seit 2007 die Initiative geleitet hatte und weiterhin Mitglied im ICG-Vorstand bleibt. Ausgeschieden sind Dr. Jürgen Hübner, Partner von Latham Watkins, und Prof. Karl-Werner Schulte, Honorarprofessor an der Universität Regensburg. Neu in das Gremium gewählt wurden Prof. Dr. Tobias Just, Geschäftsführer der Irebs Immobilienakademie, sowie Dr. Frank Pörschke, CEO von Jones Lang LaSalle Deutschland. Neben den beiden stellvertretenden Vorsitzenden Werner Knips, Partner von Heidrick & Struggles, und Dr. Wulf Meinel, Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats von Europe Realty Investors, gehören dem Gremium Jörn Stobbe, Partner von Clifford Chance, sowie Bärbel Schomberg, Geschäftsführerin von Schomberg & Co., an. Just, Pörschke, Stobbe und Schomberg sind Beisitzer.

IZ

pom+Consulting erweitert Team

Köpfe 29.11.2011
Das Schweizer Unternehmen pom+Consulting hat sein Team mit drei Senior Consultants und sechs Consultants verstärkt: Jean-Pierre Aebersold (41), bislang im Real Estate Asset Management der Credit ... 

Das Schweizer Unternehmen pom+Consulting hat sein Team mit drei Senior Consultants und sechs Consultants verstärkt: Jean-Pierre Aebersold (41), bislang im Real Estate Asset Management der Credit Suisse tätig, unterstützt bei pom+ den Bereich Bauherrenvertretung. Von InfoLite ins Berner Büro von pom+ ist Rainer Bobst (40) gewechselt. Ebenfalls neu im pom+Team ist Tanja Roy (35).

Als Consultants verstärken Miriam Kittinger (26), Katja Mangold (26), Eduardo Ronc (30), Kristina Wamser (28) und Philipp Zimmermann (29) den Bereich Immobilienmanagement. Kittinger war bislang Assistentin an der ETH Zürich, Wamser war für das österreichische Unternehmen Knapp tätig und Mangold ist Absolventin der Universität Regensburg. Von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und dem Bundesamt für Energie wechselten Zimmermann und Ronc zu pom+. Stefanie Liese (26), Absolventin der HTW Berlin, unterstützt pom+International u.a. bei Aktivitäten im deutschsprachigen Ausland.

Sonja Smalian