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NPL-Spezialisten sind sehr selten

Es wird mehr faule Äpfel geben - die Frage ist nur, wie viele.

Es wird mehr faule Äpfel geben - die Frage ist nur, wie viele.

Quelle: imago images, Urheber: blickwinkel

Karriere 15.04.2021
Auch wenn die Banken es nicht gern hören: Noch stemmt sich der Staat gegen die große NPL-Welle. Doch wenn der Deus ex machina sich wieder zurückzieht, wird sich der Schleier über das ... 

Auch wenn die Banken es nicht gern hören: Noch stemmt sich der Staat gegen die große NPL-Welle. Doch wenn der Deus ex machina sich wieder zurückzieht, wird sich der Schleier über das wahre Ausmaß der Verheerung heben. Durch Mietausfälle, Leerstände und Insolvenzen dürften dann auch mehr gewerbliche Immobilienkreditnehmer in Schwierigkeiten geraten. Sprunghaft steigen wird dadurch auch die Nachfrage nach NPL-Spezialisten. Diese aber sind nach zehn Jahren Immobilienboom eine seltene Spezies.

Kreditausfälle kennen die Banken dank galoppierender Immobilienpreise und Dauerniedrigzinsen praktisch nur noch vom Hörensagen. Spezialisten für Non-Performing Loans konnten die Geldhäuser daher guten Gewissens abbauen und/oder in andere Abteilungen verschieben. "Die meisten Institute haben ihre NPL-Teams sehr stark verkleinert. Seit der Finanzkrise sind ja auch ein paar Jahre ins Land gegangen …", konstatiert Torsten Hollstein, Geschäftsführer des Asset-Managers und Kredit-Servicers CR Investment Management.

NPL-Investoren wie Hollstein warten schon seit Herbst auf Gelegenheiten. Die Liquiditäts- und Kreditprogramme der KfW, die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht und das Kurzarbeitergeld haben Kreditausfälle im größeren Stil jedoch bis dato verhindert. Laut einer Umfrage der Bundesvereinigung Kreditankauf und Servicing (BKS) sind die NPL-Bestände der Kreditinstitute in der gewerblichen Immobilienfinanzierung im Corona-Jahr 2020 sogar in mehr Häusern geschrumpft (24%) als gestiegen (14%).

Doch die Zeiten werden günstiger für Hollstein & Co. Für die kommenden zwölf Monate rechnet praktisch keine Bank mehr mit rückläufigen NPL-Beständen in der gewerblichen Immobilienfinanzierung. Dagegen erwarten 38% mehr Sorgenkinder. Faule Kredite verkaufen oder ins externe Servicing geben wollen in den kommenden zwölf Monaten 22% der von der BKS befragten Institute (gegenüber nur 4% im vergangenen Jahr). Zudem gehen 29% - und damit dreimal mehr als für 2020 - von sinkenden Preisen bei NPL-Verkäufen aus. Die NPL-Quote im Bereich gewerblicher Immobilienkredite sehen die befragten Risikomanager der Banken von 1,7% im vergangenen Jahr über 2,5% in diesem auf 3,1% im kommenden Jahr klettern.

In der Realität werden die Banken oft von den Ereignissen überrumpelt. "Es ist ja nicht so, dass der Kreditnehmer seine Bank lange im Voraus schonend auf die Situation vorbereitet", sagt ein Kenner der Materie. Vielmehr würden Probleme so lange wie möglich auf die lange Bank geschoben - "und dann kommt ein spontaner Anruf des Kreditnehmers und plötzlich ist alles ganz schlimm". Die Teams, die die Kuh wieder vom Eis holen sollen, müssen dann ebenso spontan zusammengestellt werden.

"Es ist zu erwarten, dass der Schwebezustand noch bis zur Bundestagswahl weiter durch staatliche Maßnahmen gestützt wird", sagt Antje Mertig, Managing Partner von Steinberg Real Estate Management, ebenfalls ein Spezialist für notleidende und leistungsgestörte gewerbliche Immobilienkredite und die dazugehörigen Immobilien. Auch die Finanzierer tun das Ihrige dafür, damit aus der Ruhe vor dem Sturm noch kein Sturm wird: "Aktuell auftretende Probleme werden nach unserer Kenntnis noch durch Prolongationen sowie Waiver von Covenants geheilt", berichtet Mertig.

Sicher, die Kreditausfallquoten befinden sich auf einem historisch niedrigen Niveau, nach der Finanzkrise haben die Banken ihre Beleihungsausläufe reduziert und also weniger Risiken in die Bücher genommen. Die üblichen LTVs zwischen 50% und 70% erscheinen als komfortables Polster. Von Ausfällen wären als Erste alternative Finanzierer wie Debt-Fonds oder Mezzanine-Kreditgeber betroffen, die in den vergangenen Jahren vermehrt Finanzierungslücken durch nachrangige Darlehen geschlossen haben. Und für etwaige Einschläge haben die Banken vorsorglich schon Rückstellungen gebildet.

"Doch ist die Grundlage für die Berechnung des LTV zuverlässig und stabil?", fragt Mertig rhetorisch. Der Anlagedruck habe zu Preisübertreibungen geführt, Annahmen über Mietentwicklungen und Exit-Preise würden oft immer unrealistischer, gibt Mertig zu bedenken. "Die Risikoneigung der Investoren ist stark gestiegen, um überhaupt noch eine Rendite gegenüber zinslosen Liquiditätsbeständen zu erzielen."

Auch die Investmentdienstleister geben mitunter Anlass zu Besorgnis: "Die stark gewachsenen Investmentmanager haben sich aufgrund der Incentivierung vorwiegend auf An- und Verkäufe konzentriert. Risiken wurden mit dem volumengetriebenen Wachstum nach unserem Eindruck teils ausgeblendet", stellt Mertig fest. Die Kreditinstitute haben dieses Spiel offenbar mitgespielt: "Nach meiner Einschätzung hat in der Konsequenz auch die Risikoaffinität der Banken zugenommen, um dem Druck durch das Niedrigzinsumfeld und alternative Finanzierer standzuhalten", sagt Mertig.

Mietausfälle und Risiken werden von Gewerbemietern auf die Vermieter abgewälzt und über diese in die Banken verlagert. Und selbst wenn die tatsächlichen Ausfälle begrenzt sein werden, so dürfte angesichts drohender Leerstände und Insolvenzen doch zumindest der Bearbeitungsaufwand für sanierungsbedürftige Kredite deutlich zunehmen - was auch schon mit einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach NPL-Spezialisten einhergeht. Diese aber sind nach zehn Jahren Immobilienboom eine seltene Spezies.

"Der Arbeitsmarkt für Sanierungsexperten ist ziemlich leergefegt", sagt Peter Axmann, der das Immobilienkundengeschäft bei der Hamburg Commercial Bank (HCOB) leitet. Der Grund: "In vielen Banken wurden in den letzten Jahren Restrukturierungsprozesse angestoßen, die zu Kostenreduzierungen und Mitarbeiterabbau führten." Dadurch sei eine mittelfristig ausgerichtete Personalentwicklung, zu der auch die Ausbildung junger Mitarbeiter gehöre, zu kurz gekommen.

Während die Banken noch Vorkehrungen für mögliche Problemkredite treffen, suchen Anwaltskanzleien schon nach geeignetem Personal im Bereich Restrukturierung/Sanierung mit Spezialkenntnissen im Zwangsvollstreckungs- und Insolvenzrecht sowie den auf rauer See nötigen Soft Skills und einem Verständnis für Sanierungspläne. Doch sie finden nur selten geeignete Leute.

Den Banken ist nicht bang vor NPLs

Die von der Immobilien Zeitung stichprobenartig befragten Banken betonen die Resilienz ihrer Immobilienkreditportfolios und die - zumindest potenziell - ausreichende Mannstärke. Berlin Hyp etwa beziffert den Anteil fauler Äpfel zum 31. Dezember 2020 auf 0,6%. Und selbst dieser geringe Prozentsatz rührt nicht etwa aus dem Corona-Jahr her: "Im Jahr 2020 haben wir keine pandemiebedingten Zahlungsausfälle verzeichnet", betont eine Sprecherin. Auch personell sieht sie ihr Haus gut gerüstet: "Die Mitarbeiter, die früher mit der Bearbeitung befasst waren, sind zum weit überwiegenden Teil noch immer in der Berlin Hyp beschäftigt und nehmen derzeit andere Aufgaben wahr. Im Zweifel könnte die Bank dieses Know-how kurzfristig wieder in entsprechenden Bearbeitungseinheiten bündeln."

Die Deka Bank räumt ein: "Die Corona-Pandemie hat seit Jahren erstmals wieder zu vereinzelten Leistungsstörungen bei Finanzierungen geführt." Weil die Summe notleidender Immobilienengagements aber immer noch über eine "sehr niedrige einstellige Anzahl" nicht hinausgehe, ist das Work-out-Team der Deka Bank derzeit nur mit zwei Spezialisten besetzt. Die Helaba betont ausdrücklich, ihren Personalbestand nicht auf "die historisch niedrige NPL-Quote" abgestimmt zu haben, konzediert aber "Optimierungen" hin zu einer "effizienteren Organisation". Mit Problemkrediten befasse sich ein Team mit einer "hohen mittleren zweistelligen Personalstärke".

Auch die Deutsche Bank versichert, die Anzahl der Mitarbeiter, die sich um notleidende Kredite kümmern, in den vergangenen Jahren "bewusst stabil gehalten" zu haben, "da davon auszugehen war, dass zum Zeitpunkt einer möglichen makroökonomischen Krise entsprechendes Fachpersonal am Arbeitsmarkt schwer verfügbar sein dürfte". Die Bayern LB hat die Kapazitäten zwar "an den reduzierten Bedarf angepasst", geht aber davon aus, einen "möglichen Mehrbedarf" in der Zukunft "intern decken" zu können, weil abgezogene Kräfte "in wesentlichen Teilen" in andere Assetklassen im Problemkreditbereich oder in andere Bereiche der Bank gewechselt seien.

Axmanns HCOB hat nach der Finanzkrise eine eigene Truppe für den Abbau milliardenschwerer Kredite aufgebaut. Deshalb "haben wir noch mehr Fachpersonal an Bord, als wenn wir diese HSH-Nordbank-spezifische Situation nicht gehabt hätten". Die Aareal Bank hat mit der Aareal Estate AG sogar einen Spezialisten für Problemfälle im Haus, der seine Dienste Dritten anbietet.

Hollstein gibt die Hoffnung derweil nicht auf. "Vielleicht ist das wie bei einem Tsunami: Das Wasser zieht sich zurück, alle laufen ins Wasser - und dann kommt die große Welle. Fallen die ersten Unternehmen, werden viele andere mitgezogen."

Harald Thomeczek

vdp: Louis Hagen tritt in die Fußstapfen von Jan Bettink

Dr. Louis Hagen.

Dr. Louis Hagen.

Bild: MünchenerHyp

Köpfe 03.06.2016

vdp wählt Klösges und Lochner in den Vorstand

Köpfe 07.06.2013
Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) hat turnusgemäß seinen neuen Vorstand für eine Amtszeit von drei Jahren gewählt. Neu in das Gremium berufen wurden Jochen Klösges, Mitglied des ... 

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) hat turnusgemäß seinen neuen Vorstand für eine Amtszeit von drei Jahren gewählt. Neu in das Gremium berufen wurden Jochen Klösges, Mitglied des Vorstands der Commerzbank, und Karl Manfred Lochner, Mitglied des Vorstands der Landesbank Baden-Württemberg.

Weiterhin zählt der Vorstand folgende Mitglieder: Jan Bettink, vdp-Präsident und Mitglied des Vorstands der Landesbank Berlin, Jens Tolckmitt, vdp-Hauptgeschäftsführer, Christian Bonnen, Mitglied des Vorstands der Kreissparkasse Köln, Dr. Louis Hagen, Sprecher des Vorstands der Münchener Hypothekenbank, Peter Hofbauer, Mitglied des Vorstands von UniCredit Bank, Rainer Krick, Mitglied des Vorstands der Landesbank Hessen-Thüringen Girozentrale, Friedrich Munsberg, Vorstandsvorsitzender der Dexia Kommunalbank Deutschland, Dr. Georg Reutter, Vorstandsvorsitzender von DG Hyp, Dr. Bernhard Scholz, Mitglied des Vorstands der Deutschen Pfandbriefbank, Dr. Wolf Schumacher, Vorstandsvorsitzender der Aareal Bank, Torsten Temp, Mitglied des Vorstandes der HSH Nordbank sowie Dr. Edgar Zoller, stellvertretender Vorsitzender der Bayerischen Landesbank.

Sonja Smalian

Jan Bettink (55), Vorstandsvorsitzender der...

Köpfe 24.06.2010
Jan Bettink (55), Vorstandsvorsitzender der Berlin-Hannoverschen Hypothekenbank (Berlin-Hyp), ist zum Präsidenten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) gewählt worden. Er folgte auf ... 

Jan Bettink (55), Vorstandsvorsitzender der Berlin-Hannoverschen Hypothekenbank (Berlin-Hyp), ist zum Präsidenten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) gewählt worden. Er folgte auf Henning Rasche, der das Amt seit Dezember 2005 innehatte und in dessen Amtszeit sich die Zahl der Mitgliedsinstitute von 22 auf 35 erhöhte. Zudem wählte die Mitgliederversamlung auch einen neuen Vorstand, dem neben Bettink auch Hubert Beckmann (WestLB), Giselbert Behr (Dexia Kommunalbank Deutschland), Christian Bonnen (Kreissparkasse Köln), Dr. Kai Wilhelm Franzmeyer (Deutsche Pfandbriefbank), Dr. Louis Hagen (Münchener Hypothekenbank), Rainer Krick (Landesbank Hessen-Thüringen), Dr. Wolf Schumacher (AarealBank), Dr. Thomas Sommer (WL Bank), Hans-Joachim Strüder (Landesbank Baden-Württemberg), Jens Tolckmitt (Hauptgeschäftsführer des vdp), Andrea Varese (UniCredit Bank), Ralf Woitschig (Eurohypo) und Dr. Edgar Zoller (Bayerische Landesbank) angehören. Zudem wird die Bremer Landesbank zum 1. Juli 2010 als 36. Institut aufgenommen.

IZ

vdp: Bettink folgt auf Rasche als Präsident

Köpfe 11.06.2010
Jan Bettink (55), Vorstandsvorsitzender der Berlin-Hannoverschen Hypothekenbank (BerlinHyp), ist zum Präsidenten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) gewählt worden. Er folgte auf ... 
Jan Bettink (55), Vorstandsvorsitzender der Berlin-Hannoverschen Hypothekenbank (BerlinHyp), ist zum Präsidenten des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) gewählt worden. Er folgte auf Henning Rasche, der das Amt seit Dezember 2005 inne hatte und in dessen Amtszeit sich die Zahl der Mitgliedsinstitute von 22 auf 35 erhöhte. Zudem wählte die Mitgliederversamlung auch einen neuen Vorstand, dem neben Bettink auch Hubert Beckmann (WestLB), Giselbert Behr (Dexia Kommunalbank Deutschland), Christian Bonnen (Kreissparkasse Köln), Dr. Kai Wilhelm Franzmeyer (Deutsche Pfandbriefbank), Dr. Louis Hagen (Münchener Hypothekenbank), Rainer Krick (Landesbank Hessen-Thüringen), Dr. Wolf Schumacher (Aareal Bank), Dr. Thomas Sommer (WL BANK), Hans-Joachim Strüder (Landesbank Baden-Württemberg), Jens Tolckmitt (Hauptgeschäftsführer des vdp), Andrea Varese (UniCredit Bank), Ralf Woitschig (Eurohypo) und Dr. Edgar Zoller (Bayerische Landesbank) angehören. Zudem wird die Bremer Landesbank zum 1. Juli 2010 als 36. Institut aufgenommen.
IZ

Ingeborg Warschke

Köpfe 19.10.2006
Ingeborg Warschke wurde 1947 in Stadteinach geboren, ist im Oberfränkischen auch aufgewachsen und hat dort in Kulmbach und Coburg die Schule besucht. 1966, nach dem erfolgreichen Abschluss an ... 

Ingeborg Warschke wurde 1947 in Stadteinach geboren, ist im Oberfränkischen auch aufgewachsen und hat dort in Kulmbach und Coburg die Schule besucht. 1966, nach dem erfolgreichen Abschluss an einer Sprachenschule, begann ihr Berufsleben, sie startete als Exportsachbearbeiterin in Alpirsbach im Schwarzwald. 1974 kam Warschke, wie sie heute selbst sagt, "zufällig" in Brüssel zur Chase Manhattan Bank. Nachdem sie 1982 einen hausinternen Credit Training Course, zu dem normalerweise nur Hochschulabsolventen zugelassen waren, erfolgreich absolviert hatte, wechselte sie in das Immobiliengeschäft der Bank. Vorelf Jahren kam Ingeborg Warschke zu ihrem heutigen Arbeitgeber, der HelabaLandesbank Hessen-Thüringen, wo sie als Abteilungsleiterin Immobilienfinanzierung Ausland tätig ist. Ehrenamtlich ist Warschke -verheiratet, kinderlos ("aber einige mir wichtige Neffen und Nichten") -als Vorsitzende im Netzwerk Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V. aktiv.

Die Immobilienbranche erinnert an welches Tier?

An ein Pferd, denn sie kann ein fleißiger Ackergaul sein und (über alle Schattierungen hinweg) auch ein hochgezüchtetes Rennpferd.

Kamen Sie zufällig zur Immobilienbranche?

Ja, man suchte in der Bank jemanden mit deutschen, englischen und französischen Sprachkenntnissen für das Work-out der Problemkredite in Deutschland, Frankreich und England.

Ihr Lieblingsgericht?

Fränkischer Sauerbraten mit Klößen und Blaukraut (am liebsten von meiner Mutter gekocht).

Was wären Sie heute, wenn nicht Immobilienprofi?

Gartenbauarchitektin (wenn ich früh anders entschieden hätte), sonst irgendwo in der Bank.

Ihr letzter Besuch im Theater, Kino, Konzert, Stadion ...?

Ein Konzert: The Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Julia Fischer spielte in der Alten Oper Frankfurt Vivaldi, Elgar undTschaikowsky.

Welche berufliche Entscheidung würden Sie gerne revidieren?

Dass ich nicht studiert habe, sonst keine.

Ihre Lieblingsimmobilie?

Es gibt sehr viele, die ich bewundere, über alle Stile hinweg. Bei den modernen Gebäuden bewundere ich die lichtdurchfluteten von Sir Norman Foster, z.B. das Commerzbank-Gebäude in Frankfurt am Main.

Ihr erster Vermieter? Ihr erster Immobilienkauf?

Eine seltsame alte Dame mit vielen Schrullen vermietete mir in Coburg während meiner Schulzeit ein möbliertes Zimmer. 1978 kaufte ich im Londoner Stadtteil Bayswater eine moderne Zwei-Zimmer-Wohnung.

Können Sie sich vorstellen, für eine gewisse Zeit in die Politik zu gehen?

Sobald ich im Ruhestand bin durchaus, und gerne in die Kommunalpolitik. Gleichzeitig müsste ich noch einige Gleichgesinnte überzeugen, ebenso mitzumachen, da man sonst die kuscheligen, verkrusteten Strukturen nicht aufbrechen und somit nichts bewegen kann.

Womit beschäftigen Sie sich gerade besonders intensiv?

Mit den Auswirkungen von Basel II auf die Banken und daraus resultierendden für meine Kunden günstigsten Finanzierungsstrukturen.

Haben Sie einmal eine Nacht im Gefängnis verbracht?

Nein, aber einen Abend! In London war ich zu einem Theaterstück der Häftlinge für einen wohltätigen Zweck eingeladen. Die Hauptrolle spielte ein Frauenmörder.

Auf einer Party schon mal wegen der Vorurteile über die Immobilienbranche geärgert?

Nein, eher amüsiert.

Was tun Sie in ausweglos erscheinenden Situationen?

Ich überlege, ob sie wirklich ausweglos ist; in den seltenen Fällen, in denen dies wirklich der Fall ist, akzeptiere ich dies. Sonst fange ich mittendrin an, sie zu entwirren.

Wen würden Sie gerne einmal treffen?

Zaha Hadid; ich finde sie als Person und ihre Entwürfe ungewöhnlich und spannend.

Was soll auf Ihrem Grabstein stehen?

"Typisch älteste Schwester: Sie hat es immer gut gemeint."

IZ