Karriere-News

Der Mix macht's - aus Büro und Homeoffice

Auf der Suche nach der richtigen Balance aus Heim- und klassischer Büroarbeit.

Auf der Suche nach der richtigen Balance aus Heim- und klassischer Büroarbeit.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: mihakonceptcorn

Karriere 13.08.2020
Und Arbeiten von zuhause funktioniert doch - diesen Gedanken hatten in den coronageprägten Monaten sicher viele Arbeitnehmer rund um den Globus. Und auch viele Arbeitgeber zeigen sich ... 

Und Arbeiten von zuhause funktioniert doch - diesen Gedanken hatten in den coronageprägten Monaten sicher viele Arbeitnehmer rund um den Globus. Und auch viele Arbeitgeber zeigen sich inzwischen flexibler. Eine Rückkehr zur starren Bürowoche wünscht sich unter Immobilienprofis kaum jemand.

Bei uns wurde seit langem von der Digitalisierung gesprochen, doch es gab immer wieder Bedenken und Hindernisse", erzählt eine duale Studentin von der DHBW Stuttgart, die im Sommersemester 2020 ihren Bachelor-Abschluss im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen gemacht hat. Ihre Praxisphasen im Corporate Real Estate Management einer deutschen Großbank verbrachte die junge Frau, die lieber anonym bleiben möchte, in Frankfurt. Dann kam Corona: "In der Krise waren auf einmal viele Dinge schneller und einfacher möglich. Zum Beispiel wurde der Prozess für die Erlaubnis zum Arbeiten von zuhause drastisch verkürzt, und Meetings, die vorher unbedingt Face to Face abgehalten werden mussten, sind jetzt per Telefon genauso gut."

Corona brachte den Durchbruch für das Homeoffice. Dass dies kein flüchtiger Zustand ist, sondern von Dauer sein wird, darauf deuten die Ergebnisse einer aktuellen Personalleiterbefragung des ifo-Instituts mit dem Personaldienstleister Randstad hin, an der im zweiten Quartal 2020 knapp 800 Personalchefs aus der Industrie, dem Handel und dem Dienstleistungsbereich teilnahmen. So planen 73% der Unternehmen, die ihre Leute jetzt notgedrungen zuhause arbeiten lassen, ihnen auch nach der Bewältigung der Krise mehr Freiraum zu geben. Selbst von denjenigen Unternehmen, die das Homeoffice bislang nicht hochgefahren hatten, will die Hälfte ihren Mitarbeitern künftig mehr Möglichkeiten dafür einräumen. Obendrein sind 61% derjenigen Firmen, die ihre Mitarbeiter im Heimbüro als weniger produktiv einstufen, trotzdem bereit, ihnen künftig mehr Telearbeit anzubieten.

Wie Immobilienprofis zum Thema Homeoffice stehen, dazu liefert eine Umfrage von Catella Research, an der sich im Juni 239 Branchenangehörige beteiligten, Hinweise. Unübersehbar ist der Bedarf an flexibleren Arbeitsformen durch einen Mix von Homeoffice und klassischer Büroarbeit. So wünschen sich vier von zehn Befragten ein bis zwei flexible Tage pro Woche. Sogar zwei bis drei Tage oder gleich eine komplett freie Einteilung stellen für 45% das Nonplusultra dar. Die Rückkehr zur starren Komplett-Arbeitswoche im Büro wünscht sich praktisch niemand.

So wenig es ein Zurück zur Fünf-Tage-Bürowoche auf breiter Front geben dürfte, so wenig sollte das klassische Büro vorschnell zu Grabe getragen werden. Sami Steinbach, Vorstandchef von Angermann Real Estate Advisory, gibt zu bedenken: "Wir sind abhängig vom laufenden kreativen Austausch unserer Mitarbeiter und den daraus entstehenden Ideen. Von daher ist das Arbeiten im Homeoffice für unsere Mitarbeiter temporär zwar möglich, dauerhaft und uneingeschränkt jedoch nicht ansatzweise zielführend." Angermann will darum "durch intelligente Raumlösungen die Aufenthaltsqualität stetig erhöhen" - im Büro.

Harald Thomeczek

"Mit 40 schon Millionär"

Karriere 12.07.2018
Etliche Teilnehmer der Studentenbefragung greifen zielsicher Summen für ihre Wunschgehälter heraus. Woher kommen die Zahlen? Meist plaudern Chefs, Dozenten, Kommilitonen und Kollegen. ... 

Etliche Teilnehmer der Studentenbefragung greifen zielsicher Summen für ihre Wunschgehälter heraus. Woher kommen die Zahlen? Meist plaudern Chefs, Dozenten, Kommilitonen und Kollegen.

Wer hier studiert hat, ist mit 40 Millionär", so laute das Motto, das an der Irebs Immobilienakademie propagiert werde, erzählt Tobias Webhofen, ein Ex-Student der Regensburger Hochschule. Die Immobilienwirtschaft werde "als besonders exklusiv und kapitalintensiv verkauft". Gerade die Dozenten aus der Praxis stammten nicht selten genau aus den lukrativsten Berufsfeldern: u.a. Projektentwicklung, Investment-Management, Transaktionsberatung. Sie erzählten von hohen Gehältern und Steigerungen - Zahlen, die für sie als "normal" wahrgenommen würden. "Ich sehe das mittlerweile ein wenig anders", sagt Webhofen, der inzwischen im Beruf steht. Vor den hohen Gehältern stünden viele Jahre harter Arbeit und auch danach seien sie nur einem Bruchteil der Arbeitnehmer in der Bau- und Immobilienwirtschaft vergönnt.

"Mein Hochschulprofessor hat uns einen Hinweis für Gehaltsverhandlungen gegeben", berichtet eine Studentin, die namentlich nicht genannt werden will. "Dass wir uns ja nicht unter Wert verkaufen sollen." Der Fachkräftemangel mache das möglich. "In meinem Unternehmen bekomme ich mit, dass wir gebraucht werden und wir dadurch auf einem ganz anderen Verhandlungsniveau stehen. Zum Vorteil für uns", sagt die Werkstudentin. Konkrete Zahlen zum Einstiegsgehalt liefern ihr zudem Gespräche mit Kommilitonen und Kollegen. "Die Transparenz des Gehalts nimmt zu, trotz Klauseln im Arbeitsvertrag sickern oftmals Zahlen durch."

Der Wunsch nach dem satten Einstiegsgehalt lässt sich also herleiten - die Erwartung zu den flotten Steigerungen auch. Nikola Thurmann, Master-Studentin an der HTW Berlin im Studiengang Facility-Management und Gebäudetechnik, hat bereits Erfahrungen aus drei Vorstellungsgesprächen gesammelt. Nach ein bis zwei Jahren könne sie vom Junior zum Property-Manager aufsteigen - samt deutlichem Gehaltssprung.

Ein weiterer Student verweist auf den branchenüblichen Vergütungstarifvertrag. "Dementsprechend steigt das Gehalt mit den Berufsjahren", sagt er. "Darüber hinaus steigen jährlich die Bonuszahlungen für das Urlaubs- und Weihnachtsgeld automatisch um 10%." Plus möglicherweise weitere Sprünge innerhalb der Tarifgruppen.

Henry-Anthony Mattes, Bachelor-Student an der DHBW Stuttgart im Studiengang Facility Management und Gebäudetechnik, kalkuliert mit seinen eigenen Stärken. "Ich möchte mich weiterbilden. Mit mehr Bildung sollte man auch mehr Gehalt verlangen können", sagt er. Das erste Jahr sei zudem ein Bewährungsjahr. Folgt ein zweites, dann gerne mit einem deutlichen Gehaltsplus. Und Mattes hat noch einen Tipp: "Man sollte zudem den ersten Arbeitgeber clever auswählen", rät er. "In einem großen Betrieb lernt man gut, verdient aber lediglich durchschnittlich. Wechselt man nach drei Jahren das Unternehmen, darf man eine Gehaltssteigerung erwarten."

Christoph Schmidt, Master-Student an der HS Aschaffenburg im Studiengang Immobilienwirtschaft, setzt außerdem auf Boni, die im Investmentbereich üblich seien. Diese kombiniere er mit hohem Engagement und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen - quasi on top zu dem, was er ohnehin mitbringt: Praktika und Einsätze als Werkstudent, also eine gewisse "Berufserfahrung", wie er es nennt. In den ersten drei Jahren dürfe sich das auf dem Gehaltszettel niederschlagen. Schließlich sei das "eine lange Zeit".

Anke Pipke

Vier Prozent mehr Gehalt für Berufseinsteiger

Nach der Nullrunde im vergangenen Jahr gibt es jetzt wieder mehr Geld für Berufseinsteiger. Besonders freuen können sich Absolventen eines dualen Studiums. Ihre Gehälter stiegen überdurchschnittlich um 5,2%.

Nach der Nullrunde im vergangenen Jahr gibt es jetzt wieder mehr Geld für Berufseinsteiger. Besonders freuen können sich Absolventen eines dualen Studiums. Ihre Gehälter stiegen überdurchschnittlich um 5,2%.

Bild: olly/Fotolia.com

Karriere 13.06.2013
Die Berufseinsteiger können sich freuen. Vier Prozent mehr Gehalt gibt es dieses Jahr von den Unternehmen der Immobilienwirtschaft. Zu den großzügigsten Segmenten zählen schon wie im Vorjahr ... 

Die Berufseinsteiger können sich freuen. Vier Prozent mehr Gehalt gibt es dieses Jahr von den Unternehmen der Immobilienwirtschaft. Zu den großzügigsten Segmenten zählen schon wie im Vorjahr das Investment sowie Asset-Management/ Vermögensverwaltung. Doch nicht nur zwischen den Segmenten gibt es Unterschiede in den Gehaltsofferten. Auch die Länge der Ausbildung und der Spezialisierungsgrad beeinflussen die Vergütung.

In diesem Jahr gibt es mehr Geld für Berufseinsteiger in der Immobilienbranche: Die Durchschnittsgehälter sind um 4% auf durchschnittlich 35.169 Euro gestiegen. Das ist eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, als die Gehälter mit einem minimalen Plus von 0,25% quasi unverändert geblieben waren.

In diesem Jahr liegt das Durchschnittsgehalt somit 1.809 Euro über dem bisherigen Tiefstand im Krisenjahr 2009 (33.360 Euro) und reicht bis auf 242 Euro fast wieder an das bislang beste Jahr 2003 heran, als Berufseinsteiger mit 35.411 Euro in den Job starteten. Zu diesen Ergebnissen kommt die diesjährige Umfrage zur Joboffensive, an der sich 134 Immobilienunternehmen beteiligt haben. 93% von ihnen gaben Auskunft über ihre Gehaltsangebote für Berufseinsteiger.

Das Durchschnittsgehalt kann für Berufseinsteiger jedoch nur eine grobe Richtschnur sein, denn die Immobilienwirtschaft umfasst viele unterschiedliche Tätigkeitsfelder. Von der Entwicklung bis zum Facility- Management reichen die Segmente und sie bieten den Berufseinsteigern mitunter sehr differierende Einstiegsgehälter an.

Das Investment zahlt am besten

Das meiste Geld gibt es im Investment mit durchschnittlich 40.182 Euro und am wenigsten erhalten Berufseinsteiger im Immobilienmanagement bzw. in der Immobilienverwaltung mit nur 32.901 Euro. Das sind immerhin 18% weniger als im Investment, zu dem u.a. Fonds, Immobilien-AGs, Pensionskassen und Kapitalanlagegesellschaften zählen. Am zweithöchsten sind die durchschnittlichen Einstiegsgehälter im Segment Asset-Management/Vermögensverwaltung mit 37.829 Euro. Damit bleiben Investment und Asset-Management/Vermögensverwaltung Spitzenreiter bei der Einstiegsvergütung. Bei beiden gibt es leichte Steigerungen von 1,6% und 2,3%.

Mit einem Plus von 4,4% ist die Vergütung im Facility-Management/Gebäudetechnik überdurchschnittlich auf 33.205 Euro gestiegen. Im letzten Jahr noch Schlusslicht verbesserte sich das Segment mit diesem Einstiegsgehalt nun auf den drittletzten Platz, vor Immobiliendienstleistung (Unternehmensberater, Marktforschung, Sachverständiger) und Immobilienmanagement und -verwaltung (u.a. Wohnungsunternehmen, Haus- und Grundstücksverwalter, Betreiber von Spezialimmobilien, Corporate Real Estate Manager und Property-Manager).

Mehr Geld für mehr Ausbildung

Unabhängig vom betrachteten Segment, gibt es zwei Grundregeln bei der Gehaltsstaffelung. Die erste Regel lautet: Je höher der (akademische) Ausbildungsgrad, desto höher das Gehalt. Während ein Berufseinsteiger mit abgeschlossener Ausbildung im Durchschnitt mit 28.780 Euro rechnen kann, gibt es für einen Hochschulabsolventen mit einem immobilienspezifischen Masterabschluss oder Diplom ca. 11.000 Euro mehr, nämlich im Schnitt 39.820 Euro.

Berücksichtigt werden in der Umfrage sechs verschiedene Abschlüsse, und zwar die immobilienspezifische Berufsausbildung (Lehre), der Abschluss an einer Berufsakademie (duales Studium), der allgemeine bzw. der immobilienspezifische Bachelor-Abschluss von einer Hochschule und der allgemeine bzw. der immobilienspezifische Masterabschluss oder das Diplom einer Hochschule.

Hochschulabschluss wird honoriert

Besonders hoch ist der Gehaltssprung zwischen Berufseinsteigern mit abgeschlossener Lehre und denjenigen, die ein duales Studium an einer Berufsakademie absolviert haben: 15% mehr, immerhin 4.327 Euro, gibt es für den Berufsakademie-Abschluss im Jahr.

Auffällig ist auch, dass die Arbeitgeber offenbar zwischen Absolventen von Berufsakademien und Hochschulen unterscheiden. Die Hochschulabsolventen erhalten für ihren Bachelorabschluss im Schnitt ein um 4,7% höheres Einstiegsgehalt. Obwohl sie meist denselben Abschluss (Bachelor) in derselben Zeit (meist sechs Semester) erwerben und die beiden Ausbildungseinrichtungen immer mehr verschmelzen. In Baden-Württemberg wurden zum Beispiel die Berufsakademien in Duale Hochschule Baden-Württemberg umbenannt und haben dadurch auch den Rang einer Hochschule erworben. Sie bilden aber im Gegensatz zu Fachhochschulen weiterhin nach dem dualen System aus.

Ein Vergleich zwischen einem allgemeinen Bachelorabschluss und einem allgemeinen Masterabschluss offenbart ebenfalls eine hohe Differenz: Masterabsolventen erhalten zum Berufseinstieg im Schnitt ein 9,3% höheres Einstiegsgehalt als Berufseinsteiger mit Bachelorabschluss. Während Arbeitgeber die zusätzliche Lehrzeit im Hörsaal offenbar finanziell honorieren, gilt das nicht für die deutsche Wirtschaft per se. Denn zwei Drittel der deutschen Unternehmen nehmen diese Unterscheidung nicht vor, wie eine Studie des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft zeigt.

Ein Blick auf die Durchschnittsgehälter je angestrebtem Abschluss zeigt, dass die Arbeitgeber in diesem Jahr zwischen 2,2% und 5,2% mehr zahlen als im Vorjahr (siehe Grafik: "Immobilien-Know-how wird von den Unternehmen honoriert" auf dieser Seite). Die höchste Steigerung gibt es für Absolventen einer Berufsakademie. Sie bekommen in diesem Jahr im Schnitt 5,2% mehr, insgesamt 33.109 Euro. Überdurchschnittliche Steigerungsraten gibt es auch für Berufseinsteiger mit einem allgemeinen Bachelorabschluss. Sie können sich über ein Plus von 4,2% freuen und haben in diesem Jahr 34.664 Euro auf dem Gehaltszettel stehen. Ebenfalls gestiegen, wenngleich auch mit 2,2% nur unterdurchschnittlich, sind die Einstiegsgehälter von Absolventen mit immobilienspezifischem Master oder Diplom.

Untermauert wird die Grundregel, dass es mehr Gehalt für eine längere Ausbildungszeit gibt, durch eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Die Forscher haben herausgefunden, dass jedes Jahr, das jemand zusätzlich in der Schule, einer Ausbildung oder einem Studium verbringt, sein späteres Einkommen um durchschnittlich 5% erhöht. Wer also 16 Jahre seines Lebens in Bildung investiert hat, erhält rechnerisch ein um 25% höheres Einkommen als jemand, der schon nach elf Jahren aus dem Bildungssystem ausgeschieden ist. Bei der Berechnung der Bildungsrendite wurden jedoch nicht die betriebliche oder private Weiterbildung berücksichtigt.

Spezialisierung lohnt sich

Doch nicht nur Länge und Art der Ausbildung haben einen Einfluss auf das Einstiegsgehalt, sondern auch der Spezialisierungsgrad. Und so lautet die zweite Grundregel der Gehaltsstaffelung: Absolventen eines immobilienspezifischen Studiengangs, wie z.B. Immobilienmanagement, erhalten ein höheres Einstiegsgehalt als Absolventen eines allgemeinen Studienfaches wie z.B. Betriebswirtschaftslehre.

Das zusätzliche Immobilien-Knowhow von Absolventen immobilienspezifischer Studiengänge ist den Unternehmen bares Geld wert. Bachelor-Absolventen können davon allerdings stärker profitieren als Master-Absolventen. Bachelor-Absolventen eines immobilienspezifischen Studiengangs erhalten im Schnitt 6,4% bzw. 2.234 Euro höhere Einstiegsgehälter als ihre Kommilitonen von allgemeinen Studiengängen. Bei den Masterabsolventen beträgt der Bonus für das Immobilien-Know-how jedoch etwas weniger, und zwar 5,1% (1.930 Euro). Im vergangenen Jahr waren die Differenzen noch höher gewesen mit rund 8% bei den Bachelor-Absolventen und ca. 6% bei den Master-Absolventen.

Gehalt beeinflusst Arbeitgeberwahl

Für die Studenten spielt die Höhe des Gehalts eine entscheidende Rolle bei der Arbeitgeberwahl. An vierter Stelle wird dieses Kriterium aufgeführt, nach Aufstiegsmöglichkeiten, Weiterbildungsangeboten und der Sicherheit des Arbeitsplatzes. Damit hat das Thema in den vergangenen Jahren - sicherlich auch befeuert durch die Subprime-Krise - an Gewicht gewonnen. Im Jahr 2009 nannten die Studenten das Gehalt erst an sechster Stelle.

Wenig überraschend liegen die Gehaltsforderungen der Studenten über den Angeboten der Unternehmen. Im Schnitt 43.582 Euro erwarten die Berufseinsteiger im ersten Jahr. Das ist fast ein Viertel mehr, als die Unternehmen im Schnitt mit 35.169 Euro Berufseinsteigern offerieren. Werden nur die akademischen Einstiegsgehälter berücksichtigt, also das Gehalt für Einsteiger mit abgeschlossener Ausbildung herausgerechnet, so liegen die Gehaltswünsche der Studenten immer noch 20% bzw. 7.000 Euro über den Arbeitgeberangeboten.

Auch ein Vergleich der verschiedenen Abschlussarten zeigt ein ähnliches Bild: Die befragten zukünftigen Bachelorabsolventen möchten im Schnitt 8% mehr verdienen, als Unternehmen für einen Bachelorabsolventen eines immobilienspezifischen Studiengangs bezahlen würden. Bei den zukünftigen Masterabsolventen ist die Differenz mit 17% sogar noch höher.

Diese Spannbreiten müssen kein Problem sein. So empfiehlt Vergütungsexperte Christian Näser, Partner von Kienbaum, dass sich Bewerber vor dem Gang ins Vorstellungsgespräch eine eigene Spannbreite um veröffentlichte Durchschnittswerte errechnen sollten. Diese sollte von rund 15% unterhalb des Durchschnittswerts bis zu 10% darüber reichen. Im Gespräch kann der Bewerber dann argumentieren, aufgrund welcher Qualifikationen er sich eher im oberen Bereich seiner Spannbreite sieht.

Kurzsteckbrief Unternehmen

134 Unternehmen der Immobilienwirtschaft haben an der diesjährigen Umfrage zur Joboffensive teilgenommen. 22% der Unternehmen gehören dem Segment Immobilienmanagement und -verwaltung an, also u.a. Wohnungsunternehmen, Haus- und Grundstücksverwalter und Property-Manager. Zweitgrößte Teilnehmergruppe mit 15% sind die Immobiliendienstleister. Dazu zählen u.a. Unternehmensberater, Marktforscher und Sachverständige. Das Segment Immobilienvermittlung, zu dem Makler und Anlageberater gehören, stellt mit 14% die drittgrößte Gruppe. Kaum vertreten sind hingegen in diesem Jahr die beiden Segmente Bau und Finanzierung.

Bei der Mitarbeitergröße dominieren, wie auch schon in den Vorjahren, kleine und mittelständische Unternehmen. 57% der Teilnehmer beschäftigten bis zu 50 Mitarbeiter. Auch die größeren Unternehmen mit mehr als 251 Mitarbeitern sind gut vertreten: Jedes vierte Unternehmen fällt in diese Kategorie, darunter sind 24 Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. Der Median weist jedoch 40 Beschäftigte pro Unternehmen aus. Insgesamt beschäftigen die befragten Unternehmen rund 110.000 Mitarbeiter. (sma)

Kurzsteckbrief Studenten

622 Studenten immobilienwirtschaftlicher und verwandter Fächer haben sich an der Umfrage zur Joboffensive 2013 beteiligt. Davon sind 294 Teilnehmer weiblich (47%). Wie auch schon in den Vorjahren sind knapp zwei Drittel der Befragungsteilnehmer nicht älter als 25 Jahre.

Drei Viertel der Studenten studieren in Vollzeit. Nur 16% studieren berufsbegleitend und 9% absolvieren ein duales Studium, zum Beispiel an einer Berufsakademie. An der Umfrage teilnehmen konnte, wer innerhalb der nächsten vier Semester einen immobilienwirtschaftlichen Abschluss erwerben wird. Und so stehen denn auch die meisten Teilnehmer kurz vor Ende ihres Studiums und sind im fünften Semester. Für 64% der Befragungsteilnehmer ist es der erste akademische Grad, den sie mit diesem Studium erwerben.

Die überwiegende Mehrheit der Studenten (58%) will den Abschluss Bachelor erwerben. Rund ein Drittel der Teilnehmer ist in einem Masterstudiengang eingeschrieben. Der Abschluss Diplom, der mit Beginn des Bologna-Prozesses durch die gestuften Abschlüsse Bachelor und Master fast überall abgelöst wurde, ist nur noch von knapp 4% das erklärte Studienziel. (sma)

Sonja Smalian

Mehr Geld gibt es nicht, aber auch nicht weniger

Ist das Gehaltssäckchen in diesem Jahr genauso schwer wie das aus dem
letzten? Stimmt genau! Das durchschnittliche Einstiegsgehalt hat sich
gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Lediglich in einzelnen Segmenten
gibt es Gehaltszuwächse zu verzeichnen.

Ist das Gehaltssäckchen in diesem Jahr genauso schwer wie das aus dem letzten? Stimmt genau! Das durchschnittliche Einstiegsgehalt hat sich gegenüber dem Vorjahr nicht verändert. Lediglich in einzelnen Segmenten gibt es Gehaltszuwächse zu verzeichnen.

Bild: iStockphoto/mediaphotos

Karriere 30.08.2012
Mehr Geld gibt es in diesem Jahr für Berufseinsteiger in der Immobilienbranche nicht, so lautet die schlechte Nachricht für den Nachwuchs aus der diesjährigen IZ-Umfrage im Rahmen der ... 

Mehr Geld gibt es in diesem Jahr für Berufseinsteiger in der Immobilienbranche nicht, so lautet die schlechte Nachricht für den Nachwuchs aus der diesjährigen IZ-Umfrage im Rahmen der Joboffensive. Die Studenten erhalten aber auch nicht weniger, heißt die gute Nachricht. Im Schnitt sind die Gehälter also unverändert geblieben, auch wenn in bestimmten Segmenten die Unternehmen vereinzelt etwas draufgelegt haben. Obwohl die Berufseinsteiger mit einem immobilienwirtschaftlichen Abschluss nach wie vor ein echtes Pfund in den Händen halten, haben sie ihre Gehaltswünsche leicht nach unten korrigiert.

Die Gehälter für Berufseinsteiger sind gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert geblieben. Der Durchschnittswert stieg lediglich um ein Viertelprozent auf 33.831 Euro. Das entspricht einem Plus von 86 Euro - zu wenig, um in Freude auszubrechen. Damit haben sich die Gehälter nach der Krise nun auf einem niedrigeren Level konsolidiert. Das diesjährige Durchschnittsgehalt liegt nur 471 Euro über dem des Krisenjahres 2009 (33.360 Euro) und weiterhin 1.580 Euro unter dem bislang höchsten Wert aus dem Jahr 2003. Das zeigen die Ergebnisse der diesjährigen Umfrage im Rahmen der Joboffensive, an der sich 86 Immobilienunternehmen beteiligt haben. 91% von ihnen haben Angaben zu ihren Gehaltsofferten für Berufseinsteiger gemacht.

Die verschiedenen Branchensegmente rufen unterschiedliche Einstiegsvergütungen auf, die insgesamt zwischen rund 31.800 Euro und 39.500 Euro schwanken. Am wenigsten gibt es in diesem Jahr bei den Facility-Managern bzw. Gebäudetechnikern. Sie offerieren im Schnitt nur 31.804 Euro. Etwas mehr legen die Immobilienmanager und -verwalter hin und zahlen im Schnitt 32.964 Euro. Die höchsten Gehälter werden jedoch im Investment geboten: 39.540 Euro. Das zweitattraktivste Einstiegsgehalt rufen die Asset-Manager/Vermögensverwalter auf (36.964 Euro).

Ordentliche Gehaltszuwächse im Segment Entwicklung/Planung/Bau

Auch wenn sich das Durchschnittsgehalt in diesem Jahr nur unmerklich verändert hat, ein Blick auf die verschiedenen Segmente offenbart doch deutliche Veränderungen, nach oben und nach unten. So haben Projektentwickler und -steuerer, Bauunternehmen, Bauträger sowie Architektur- und Ingenieurbüros in diesem Jahr eine große Schippe Geld draufgelegt: Fast 20% mehr gibt es in diesem Jahr für Einsteiger im Schnitt; das sind 36.538 Euro. Besonders gesucht sind offenbar Bachelor-Absolventen sowie Master-/Diplom-Absolventen mit Immobilienspezialisierung. Denn ihre Gehälter wurden um 25% bzw. 21% auf 39.157 Euro bzw. 43.364 Euro angehoben.

Ein anderes Bild zeigt sich in diesem Jahr bei den Immobilien-Dienstleistern, die leicht auf die Gehaltsbremse getreten sind. Die Immobilienberater, Researcher und Gutachter haben ihre Einstiegsgehälter um knapp 3% nach unten korrigiert. Von dieser Entwicklung sind besonders die Auszubildenden sowie Bachelor-Absolventen mit Immobilienspezialisierung betroffen. Sie erhalten im Schnitt noch 26.922 Euro bzw. 34.755 Euro.

Wie auch schon in den Jahren zuvor, lassen sich in den Gehaltsofferten bestimmte Muster erkennen: Höhere akademische Abschlüsse, die im Schnitt auch mit einer längeren Ausbildungsdauer einhergehen, werden besser vergütet. Je nach Ausbildungsgrad der Berufseinsteiger liegt die Vergütung zwischen rund 27.700 Euro für eine immobilienspezifische Berufsausbildung und 39.000 Euro für einen immobilienspezifischen Masterabschluss. Unterschieden wird in der Umfrage zur Joboffensive zwischen sechs Abschlüssen: immobilienspezifische Berufsausbildung (Lehre), Abschluss an einer Berufsakademie (duales Studium), allgemeiner bzw. immobilienspezifischer Bachelor-Abschluss von einer Hochschule bzw. Universität sowie allgemeiner/s bzw. immobilienspezifischer/s Master/Diplom einer Hochschule bzw. Universität.

Je höher der Abschluss, desto mehr Geld gibt es

Die Gehaltssprünge zwischen den einzelnen Abschlussarten sind mitunter erheblich: So erhält der Absolvent einer Berufsakademie rund 13% (3.729 Euro) mehr als ein ausgebildeter Lehrling. Wer einen allgemeinen Bachelor von einer Hochschule oder Universität in der Tasche hat, bekommt im Schnitt ca. 6% mehr Einstiegsgehalt angeboten als der Absolvent einer Berufsakademie, obwohl dieser formell in den meisten Fällen auch einen Bachelor-Abschluss erworben hat. Einen Sonderfall stellen hier die ehemaligen Berufsakademien in Baden-Württemberg dar: Mit der Namensänderung in Duale Hochschule Baden-Württemberg haben sie auch den Rang einer Hochschule erworben. Im Unterschied zu Fachhochschulen bilden sie aber weiterhin nach dem dualen System aus.

Die Gehaltsdifferenz zwischen einem allgemeinen Bachelorabschluss und einem allgemeinen Masterabschluss beträgt etwa 11% (3.481 Euro). Die zwei zusätzlichen Jahre im Hörsaal werden von den Unternehmen der Immobilienwirtschaft also honoriert. Das ist jedoch branchenübergreifend nicht so. Zwei Drittel der deutschen Unternehmen nehmen diese Unterscheidung nicht vor, wie eine Studie des Stifterverbands für die Deutsche Wissenschaft zeigt.

Über die höchsten Gehaltssteigerungen mit einem Plus von fast 4% können sich in diesem Jahr die Absolventen von Berufsakademien freuen: Sie bekommen im Schnitt 31.471 Euro. Die Einstiegsgehälter dieser Absolventengruppe hatten in den vergangenen Jahren stark geschwankt. Am zweitstärksten sind in diesem Jahr die Gehälter von Absolventen eines allgemeinen Master- oder Diplom-Studiengangs gestiegen. Sie erhalten rund 3% mehr und damit im Schnitt 36.732 Euro.

Auch wenn die diesjährigen Ergebnisse sicherlich keinen großen Grund zum Jubeln geben, sie bieten auch keinen zum Weinen. Denn ein Vergleich der Durchschnittsgehälter für die sechs verschiedenen Abschlussarten offenbart zumindest keine Gehaltsabstriche. Am wenigsten zugelegt haben die Einstiegsgehälter von Absolventen einer immobilienspezifischen Lehre (0,6%), dicht gefolgt von Absolventen eines allgemeinen Bachelor-Studiums (0,7%) wie z.B. Betriebswirtschaftslehre.

Mehr Geld gibt es für immobilienspezifisches Fachwissen

Ein echtes Pfund haben die Absolventen immobilienspezifischer Studiengänge in der Hand. Denn Immobilien-Know-how wird von den Arbeitgebern der Branche finanziell honoriert. Von diesem Trend können Bachelor-Absolventen besonders stark profitieren. Sie erhalten im Jahr für ihr fachspezifisches Wissen rund 8% (2.580 Euro) mehr Gehalt als ihre Kommilitonen mit einem allgemeinen Abschluss. Diese Differenz hat sich gegenüber dem Vorjahr um rund 380 Euro vergrößert.

Wer sein Master- oder Diplom-Studium mit Immobilienspezialisierung absolviert hat, darf sich immerhin noch über ein rund 6% höheres Einstiegsgehalt (+2.238 Euro) als Absolventen ohne Immobilienspezialisierung freuen. Nachdem in den vergangenen beiden Befragungen die Differenz kontinuierlich auf knapp 3.000 Euro gestiegen war, fällt sie nun in diesem Jahr wieder geringer aus.

Fast sieht es so aus, als hätten die Studenten die Konsolidierung der Gehaltsangebote vorhergesehen - und schon vorausschauend ihre Gehaltswünsche diesem Trend angepasst. Um 2% haben Studenten im Erststudium ihre Gehaltsvorstellungen gegenüber dem Vorjahr nach unten geschraubt, und um sogar 7% die Studenten im Aufbaustudium. Sie glauben, dass sie bei realisticher Einschätzung durchschnittlich 37.009 Euro bzw. 46.648 Euro erzielen können. Damit liegen die Studenten im Erststudium deutlich über den durchschnittlichen Gehaltsangeboten für einen immobilienspezifischen Bachelor-Abschluss.

Studentinnen wollen weniger Geld als Studenten

Wie auch schon in den Vorjahren liegen die Studentinnen weit hinter den Gehaltsvorstellungen ihrer männlichen Kommilitonen zurück, und zwar um 12% im Erststudium und um 19% im Aufbaustudium. Damit hat sich die Schere gegenüber dem Vorjahr sogar noch vergrößert (9% bzw. 18%).

Warum backen Studentinnen so viel kleinere Brötchen, dass sie bei der Frage nach dem realistisch erzielbaren Gehalt auf ganz andere Werte als die Männer kommen? Zumal die Diskussion um die Frauenquote und "Equal Pay" aktuell geführt wird. Es kann sein, dass das traditionelle Rollenbild von Frauen immer noch so tief in den Köpfen verankert sei und auch die jungen Frauen unbewusst beeinflusse, sagt Carolin Eichholz. Sie ist seit mehr als zehn Jahren als Coach in der Immobilienwirtschaft beratend tätig, und kennt Kniffe, wie die mentalen Schranken beim Bewerbungsgespräch hochgeklappt werden können (siehe "3 Fragen an Carolin Eichholz" auf dieser Seite links).

Denn eines ist klar, wer sich "billiger" verkauft - die Differenz macht immerhin im Erststudium 4.810 Euro und im Aufbaustudium 9.855 Euro aus -, ist nicht unbedingt begehrenswerter. Das kennt der mündige Konsument von seinem eigenen Einkaufsverhalten. Wer sein Wissen zu einem niedrigen Wert verkauft, schadet im Zweifelsfall nur sich selbst und kommt aus der Nummer auch nicht so schnell wieder raus. Denn so etwas merken sich Chefs - zu ihren eigenen Gunsten.

3 Fragen an Carolin Eichholz

#B2V4L#

Frau Eichholz, warum äußern Studentinnen niedrigere Gehaltswünsche als ihre männlichen Kommilitonen?

Ich vermute, dass kollektiv in unserer Gesellschaft ein niedrigerer Wert für Frauenarbeit gespeichert ist als für Männerarbeit. Es ist sozusagen das "schwerer zu vermarktende Produkt". Das traditionelle Rollenbild von Frauen ist offensichtlich immer noch tief verankert und beeinflusst Menschen unbewusst, auch die jungen Frauen. Wer der Befragungsteilnehmerinnen hat schon eine Karrierefrau als Mutter?

Wie können Studentinnen vielleicht ihre mentalen Schranken überwinden, bevor sie ins Bewerbungsgespräch gehen?

Sie müssen vor allem lernen, einzig ihre Leistungen und ihre Fähigkeiten zu vermarkten und das Wissen um geschlechtsspezifische Unterschiede bei Gehaltsforderungen ignorieren. Eine sehr effektive Methode dafür ist die Tresor-Übung. Emotionen und Gedanken, die bei einem Gehaltsgespräch stören könnten, schließt man vorher in einem mentalen Tresor ein. Nach dem Gespräch holt man sie dann wieder hervor und kann diese bearbeiten.

Wie wirken zu niedrige oder zu hohe Gehaltsforderungen auf den Personaler?

Als ich noch Personalerin war, sind Bewerber bei mir nicht gescheitert, weil sie zu hohe oder zu niedrige Gehaltsforderungen aufgerufen haben. Dennoch kann ich nur jedem raten, zunächst seine Einstellung zum Geld zu klären und sich dann genau über die Gehaltsspannen für die Position, die ihn interessiert, zu informieren. Im dritten Schritt sollte man mit einem gesunden Selbstwertgefühl den eigenen Gehaltswert bestimmen. Dabei müssen Studentinnen lernen, sich wie ihre männlichen Mitbewerber nur auf die relevanten Fakten eines Gehaltsgesprächs zu konzentrieren. (sma)

Carolin Eichholz arbeitet seit 2001 als Coach und ist Inhaberin von immocoach.

Sonja Smalian