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Die digitale Karrierewoche überzeugt

Statt wie 2019 auf dem IZ-Karriereforum persönlich, trafen sich die Teilnehmer 2020 bei der digitalen IZ-Karrierewoche komplett im virtuellen Raum.

Statt wie 2019 auf dem IZ-Karriereforum persönlich, trafen sich die Teilnehmer 2020 bei der digitalen IZ-Karrierewoche komplett im virtuellen Raum.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Melanie Bauer

Karriere 12.11.2020
Über 200 exklusive Jobs vom Praktikum bis zur Führungsposition, mehr als 400 Matches und virtuelle Meetings zwischen Ausstellern und Bewerbern: Die erste digitale IZ-Karrierewoche hatte ... 

Über 200 exklusive Jobs vom Praktikum bis zur Führungsposition, mehr als 400 Matches und virtuelle Meetings zwischen Ausstellern und Bewerbern: Die erste digitale IZ-Karrierewoche hatte für Jobsucher und Köpfejäger viel zu bieten. Auf seine Kosten kam auch, wer gar keine Stelle sucht: 150 der rund 300 Teilnehmer nahmen Coachings und Lebenslauf-Checks in Anspruch. Das Tagungsprogramm war vollgepackt mit interaktiven Interviews und Vorträgen von insgesamt 31 Akteuren.

So rosig wie vor Corona sind die Aussichten für Einsteiger in der Immobilienwirtschaft nicht mehr. "Ich könnte mir vorstellen, dass es für den einen oder anderen Absolventen gerade ein Durchschnaufen gibt", räumte Pamela Hoerr, Vorstandsmitglied der BayernLB-Tochter Real I.S., zu Beginn der Karrierewoche ein, als der Lockdown light schon in der Luft lag. "Haben Sie ein bisschen Geduld. Das Blatt wird sich in den nächsten zwölf bis 18 Monaten wieder von einer anderen Seite zeigen." Die Immobilienbranche komme bislang besser durch die Krise als viele andere Branchen.

Die Verheerungen in Hotellerie und Handel träfen Real I.S. nicht sonderlich. "Wir stellen daher", betonte Hoerr, "unverändert ein, auch zu Corona-Zeiten." Die Assets under Management sollen schließlich in den nächsten fünf Jahren von 10 Mrd. auf 15 Mrd. Euro wachsen. Der Münchner Asset- und Fondsmanager befüllt seine Vehikel mit dem Geld von Sparkassen, Volksbanken, Institutionellen und Privatkunden - und die stünden dank niedrig gehaltener Zinsen weiter unter gewaltigem Anlagedruck.

Hoerr konnte die Menschen, zu denen sie diese Worte sprach, nicht sehen. Anders als auf dem seit 2010 traditionell auf dem Campus der Frankfurter Goethe-Universität ausgetragenen IZ-Karriereforum erblickte sie vor sich auf dem Bildschirm lediglich die Moderatorin der Karrierewoche, Eva-Vanessa Ernst von Heuer Dialog. Vor-Ort-Termine mit Masken, Coachings und Gespräche hinter Plexiglas, ein Abstands- und Hygienekonzept waren durchaus denkbar - die Immobilien Zeitung (IZ) und Heuer Dialog glaubten aber nicht daran, dass unter solchen Bedingungen die besondere Atmosphäre entstehen kann, die die Karriereforen prägen und ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Präsenzveranstaltung ist.

So verlegten die Veranstalter die Messe in den rein digitalen Raum. Das gab den Ausstellern früh Planungssicherheit: Einen Ausfall der Veranstaltung - wie beim Expo Real Hybrid Summit - aufgrund steigender Infektionszahlen und wieder hochgefahrener Beschränkungen des öffentlichen Lebens mussten sie zu keiner Zeit befürchten. Zudem gab es einen Zeitvorteil im Gegensatz zum eintägigen Karriereforum: Hoerr und die anderen Unternehmensvertreter der 27 Aussteller hatten eine ganze Woche Zeit, mit Interessenten und Bewerbern via Matching-Verfahren in Kontakt für ein virtuelles Meeting zu treten.

Speziell für berufstätige Teilnehmer gesellte sich als Pluspunkt hinzu, sich je nach Interessenslage für eine halbe Stunde aus ihrem aktuellen Berufsalltag aus- und in die Jobmesse einzuklinken. Und von dieser Spezies wurden diesmal ungewöhnlich viele Exemplare gesichtet: Jeder Dritte der rund 300 Interessenten steht in Lohn und Brot. Letztes Jahr traf das nur auf jeden Achten zu. Entsprechend war es das wichtigste Ziel der diesjährigen Teilnehmer, "einen neuen Job zu finden".

Im Jahr 2019 suchten die Teilnehmer in erster Linie einen Direkteinstieg nach dem Studium, gefolgt von einem Praktikumsplatz. Eine Rolle für die große Zahl bereits Berufstätiger dürfte auch die Anonymität des Netzes gespielt haben: Bewerber konnten ihr Profil so gestalten, dass ein Unternehmen erst im Falle eines zustande gekommenen Matchings über ihre Identität informiert wurde.

Die Aussteller zeigten sich, von technischen Verbesserungsmöglichkeiten abgesehen, angetan von der neuen Variante: "Wir möchten ein großes Kompliment an die Organisatoren aussprechen. In einer turbulenten Zeit haben sie es geschafft, technisch, inhaltlich und organisatorisch ein sehr spannendes Format auf die Beine zu stellen, die Aussteller rechtzeitig abzuholen und die Bewerber dafür zu begeistern", sagt Elena Wiggers, Expert Employer Branding bei ECE. Auch mit der Qualität der Bewerber zeigt sich Wiggers in der Rückschau auf die 22 Matches der ECE zufrieden: "Die Kandidaten waren in der Regel sehr gut vorbereitet, und ihr Lebenslauf bzw. ihre Erfahrungen haben gut zu unseren Stellenprofilen gepasst."

"Nicht so ungezwungen wie am Messestand"

Wie schon 2019 tummelten sich auch diesem Jahr rund 300 Studenten, Absolventen, Young Professionals und Immobilienprofis auf der IZ-Jobmesse. Pirmin Schuster hat sich bei den Matchings auf seine drei Favoriten beschränkt - welche das waren, das bleibt sein Geheimnis. "Natürlich ist es nicht ganz so ungezwungen wie persönlich auf einem Messestand. Nichtsdestotrotz haben die Gespräche sehr viel Spaß gemacht, auch wenn ich schon leicht unter Druck war, als auf der anderen Seite gleich zwei, drei Personen am Gespräch teilgenommen haben und ich nicht wusste, inwieweit das schon einem Bewerbungsgespräch gleicht."

Schuster wird im Frühjahr 2021 mit dem Studium fertig und ist auf der Suche nach einem Einstieg als Trainee oder normaler Berufseinsteiger. Bei zwei Firmen, mit denen er auf der Karrierewoche Gespräche geführt hat, will er ausloten, ab wann Stellen frei werden. "Hierzu schicke ich den Unternehmen nochmals Unterlagen zu, damit diese schauen können, wann und wie es am besten passen könnte und worauf ich mich dann konkret bewerben kann."

Friederike Bobenhausen schließt ihr Masterstudium in Stadtplanung an der RWTH Aachen ebenfalls im März 2021 ab. Diesmal hat sie sich noch mit Gesprächen zurückgehalten - das soll sich aber ändern: "Tolles Format - wird es das im nächsten Frühjahr nochmal geben?", fragt die 24-Jährige. Klassischerweise würde ihr Weg in eine Behörde oder ein Planungsbüro führen. "Ich interessiere ich mich aber auch für die Projektentwicklung und das Immobilienmanagement. Für mich wären virtuelle Meetings im kommenden Frühjahr, zum Ende meines Studiums, interessant." Diesmal nahm sie aus den Young-Professional-Talks mit: "Ein Quereinstieg ist immer möglich."

Harald Thomeczek

Das IZ-Karriereforum 2015: Speeddating mit 31 Arbeitgebern

Eine große Generalprobe für das Bewerbungsgespräch war das IZ-Karriereforum für viele Teilnehmer. Die meisten waren in Anzug und Kostüm gekommen, um sich in spontanen oder vorab terminierten Gesprächen mit den Personalverantwortlichen auszutauschen. 31 Immobilienunternehmen sowie verschiedene Hochschulen und Weiterbildungsanbieter präsentierten sich auf der Jobmesse für die Immobilienbranche. Tipps zum Berufseinstieg gab es in zahlreichen Vorträgen. Vom richtigen Networking bis zur Existenzgründung reichte das Themenspektrum. Regen Zulauf fand auch wieder der Bewerbungsmappencheck.

Eine große Generalprobe für das Bewerbungsgespräch war das IZ-Karriereforum für viele Teilnehmer. Die meisten waren in Anzug und Kostüm gekommen, um sich in spontanen oder vorab terminierten Gesprächen mit den Personalverantwortlichen auszutauschen. 31 Immobilienunternehmen sowie verschiedene Hochschulen und Weiterbildungsanbieter präsentierten sich auf der Jobmesse für die Immobilienbranche. Tipps zum Berufseinstieg gab es in zahlreichen Vorträgen. Vom richtigen Networking bis zur Existenzgründung reichte das Themenspektrum. Regen Zulauf fand auch wieder der Bewerbungsmappencheck.

Bild: Alexander Sell

Karriere 02.07.2015
Rund 550 Bewerber und 31 Arbeitgeber trafen sich auf dem sechsten IZ-Karriereforum zum Speeddating. Visitenkarten, Lebensläufe und Unternehmensprospekte wurden ausgetauscht. Während des ... 

Rund 550 Bewerber und 31 Arbeitgeber trafen sich auf dem sechsten IZ-Karriereforum zum Speeddating. Visitenkarten, Lebensläufe und Unternehmensprospekte wurden ausgetauscht. Während des Vortragsprogramms erhielten die Teilnehmer zudem viele Tipps für den Berufseinstieg.

"Genau Sie werden gebraucht" - solch ein Satz dürfte keinen Bewerber kalt lassen. Edy Afonso-Girao hörte ihn auf dem IZ-Karriereforum gleich mehrfach. Insgesamt elf Gespräche absolvierte der Student des Masterstudiengangs Energieeffizienz und nachhaltiges Bauen an der HAWK Holzminden. Sein Einsatz hat sich gelohnt - er fuhr mit einem festen Termin für ein Bewerbungsgespräch nach Hause.

Gleich mit mehreren Personalverantwortlichen waren die 31 Arbeitgeber angerückt und beantworteten die Fragen der potenziellen Bewerber an ihren Ständen. Besonders die Nachfrage nach Traineeprogrammen war wieder hoch. "Einige Standbesucher haben spontan ihre Bewerbungsmappe gezückt", berichtet Moritz Scharbatke, Letting-Manager bei der Acrest Property Group. Andere nutzten die Chance, um sich parallel zu ihrem bereits laufenden Bewerbungsverfahren einmal persönlich bei Acrest vorzustellen.

Patrizia Immobilien bewarb sein Programm mit den Fotos der beiden aktuellen Trainees, von denen einer auch persönlich am Stand war und Fragen beantwortete. Valerie Oehler hat das achtzehnmonatige Programm gerade abgeschlossen und trat ihre erste Position als Business Development Manager im Londoner Büro von Patrizia an. Ihre frisch gedruckten Visitenkarten gibt sie auf dem Karriereforum aus - auf der Messe, auf der sie einst rekrutiert wurde. Sie empfiehlt den jungen Menschen, sich zunächst ehrlich selbst zu fragen, wo sie ihre eigenen Stärken sehen, worauf sie Lust haben und was zu ihnen passen könnte.

Insgesamt 148 Jobs hatten die Unternehmen im Gepäck. Doch neue Positionen tun sich mitunter rasch auf und überzeugende Bewerber werden ungern weggeschickt. "Wir wachsen schnell", sagt Peter Jaksch, Group Head of Human Resources bei Patrizia. Wenn er gute Leute finde, dann mache er ihnen auch ein Angebot. Ähnlich sieht es bei Savills aus. "Für einen guten Kandidaten schaffen wir auch mal eine neue Stelle", sagt Marcus Mornhart, Managing Director von Savills. Das Unternehmen hatte 2014 einige neue Mitarbeiter auf der Jobmesse rekrutiert. In diesem Jahr fielen Mornhart große Unterschiede zwischen den Bewerbern auf. Viele wüssten genau, wo sie beruflich einmal hin wollen, und hätten sich gut über spezielle Praktika darauf vorbereitet. Andere hingegen hätten noch keine genaue Vorstellung, obwohl sie für September schon einen Job bräuchten.

Zum ersten Mal war der Discounter Penny auf dem IZ-Karriereforum vertreten. Viele Studenten sicherten sich bei ihm vorab feste Termine. Dietmar Burtzlaff, Bereichsleiter Expansion, war denn auch voll des Lobes für die jungen Menschen, die sich schon während ihres Studiums aktiv um ihre Zukunft kümmerten. Penny sucht Expansionsmanager. "Expansionsmanagement kann man nicht studieren", sagt Burtzlaff. Deshalb bietet das Unternehmen ein entsprechendes Traineeprogramm an. Bewerber mit einem technischen Hintergrund waren bei dem Projektsteuerer Drees & Sommer gefragt. Denn gerade im technischen Bereich suche das Unternehmen Mitarbeiter, sagte Florian Eitel, Project Manager bei Drees & Sommer. Auch Architekten und Bauingenieure mit Berufserfahrung nutzten das Karriereforum, um Kontakte zu dem Stuttgarter Unternehmen zu knüpfen, das 2014 seine Mitarbeiterzahl um 13% erhöhte.

Doch die Ansprüche der Studenten an ihre künftigen Arbeitgeber sind ebenfalls hoch. Nach sechs Speeddatings und einem Bewerbungsgespräch stellte ein Student der HTW Berlin im sechsten Semester fest: "Ich habe mehrere Unternehmen kennengelernt und festgestellt, dass sie nicht das Richtige für mich sind." Das habe teils an den angebotenen Leistungen und teils an den Gesprächspartnern gelegen. Offenbar kann auch mancher Aussteller noch an seinem Auftritt feilen.

Wie dagegen die jungen Menschen beim Eintritt in ein Unternehmen als Praktikant oder neuer Mitarbeiter einen guten Eindruck machen, erläuterte Coach und Buchautorin Anke Quittschau in ihrem Vortrag (siehe "Für einen guten ersten Eindruck haben Sie 150 Millisekunden Zeit").

Dass sich auch mit einem Bachelorabschluss interessante Berufschancen bieten, bewies Verena Renziehausen. Sie gab Einblick in ihren Arbeitsalltag als Developerin bei CA Immo. Mit 26 Jahren ist sie dort als Projektleiterin für zwei Projektentwicklungen im Mainzer Zollhafen zuständig. Ihren Zuhörern empfahl sie, sich beispielsweise durch Praktika früh einen Einblick in die Berufswelt zu verschaffen. Ihr Vortrag dürfte vielen Mut gemacht haben, ist doch die Projektentwicklung das beliebteste Tätigkeitsfeld von Immo-Studierenden, wie die aktuelle Umfrage zur IZ-Joboffensive zeigt.

Wie ein Berufsleben jenseits von Konzernen aussehen kann, zeigte die Diskussion zum Thema Selbstständigkeit. Eine Option, die sich immerhin 5% der Studierenden vorstellen können, ergab die IZ-Joboffensive. Mit Tilmann Gartmeier und Sven Gruber standen zwei junge Unternehmer auf der Bühne Rede und Antwort, die direkt nach der Hochschule gemeinsam mit Kommilitonen den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt haben. Gartmeier gründete die Projektentwicklungsgesellschaft student cube und Gruber das Beratungsunternehmen Immoraum. Der dritte Referent, Andreas Steinbauer, brach sein Studium ab, um sich 1985 selbstständig zu machen. Damals habe es noch keine spezialisierten Studiengänge gegeben. Heute würde er jedoch jedem empfehlen, erst sein Studium abzuschließen und dann zu gründen.

Wer sein Glück als Angestellter sucht, sollte seine potenziellen Arbeitgeber genau unter die Lupe nehmen, rät Stephan Bone-Winkel, Vorstand von Beos. Achten die Unternehmen nur auf den nächsten Deal oder auf langfristiges Geschäft? "Schauen Sie bitte hinter das Geschäftsmodell. Viele Unternehmen haben keines", sagt Bone-Winkel. Sie folgten nur aktuellen Trends. Seien diese vorbei, werde die Branche neu durchgemischt. "Die Immobilienbranche feiert gerade eine große Party. Die kann aber schnell vorbei sein."

Das sechste IZ-Karriereforum

Rund 550 Bewerber kamen zum sechsten IZ-Karriereforum am 20. Juni in die Goethe-Universität Frankfurt. Veranstaltet wurde die Jobmesse für die Immobilienwirtschaft von der Immobilien Zeitung und Heuer Dialog, Schirmherr war der Zentrale Immobilien Ausschuss. Integriert in die Veranstaltung fand der sechste Hochschultag der Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) statt, deren Hochschulpartner die BBA - Akademie der Immobilienwirtschaft Berlin war. 148 Stellenausschreibungen hatten die Aussteller mitgebracht. Mit dabei waren in diesem Jahr: Acrest, ADI Akademie der Immobilienwirtschaft, Aengevelt, Akademie der Hochschule Biberach, Akelius, Arcadis, BBA - Akademie der Immobilienwirtschaft Berlin, Beos, Bergische Universität Wuppertal, Bilfinger Real Estate, BNP Paribas Real Estate, Capera, Catella, CBRE, Comfort, Commerz Real, Corestate, Corpus Sireo, Cushman & Wakefield, CRES Center for Real Estate Studies, DIC, Drees & Sommer, EBS Real Estate Management Institute, ECE, Eipos, gif Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung, GRR, Immobilien Service Deutschland, IVG, JLL, Kaufland, KPMG, Patrizia, Penny, Reag, RICS, Savills, Thost und TU Berlin. Das nächste IZ-Karriereforum findet voraussichtlich am 11. Juni 2016 in Frankfurt statt. Informationen: www.iz-jobs.de/karriereforum. sma

Sonja Smalian,Lars Wiederhold

"Der Award ist nur ein Meilenstein, aber ein schöner"

Peter Jaksch, Personalleiter bei Patrizia, hat die Fragebögen des Arbeitgeberwettbewerbs Great Place to Work auch für die interne Unternehmensentwicklung genutzt.

Peter Jaksch, Personalleiter bei Patrizia, hat die Fragebögen des Arbeitgeberwettbewerbs Great Place to Work auch für die interne Unternehmensentwicklung genutzt.

Bild: sma

Karriere 03.04.2014
Patrizia ist Mitglied, ECE ebenso und auch die Bauunternehmung Krieger & Schramm, um nur einige zu nennen. Sie alle gehören zum Club der ausgezeichneten Arbeitgeber. Die Arbeitgeber-Siegel ... 

Patrizia ist Mitglied, ECE ebenso und auch die Bauunternehmung Krieger & Schramm, um nur einige zu nennen. Sie alle gehören zum Club der ausgezeichneten Arbeitgeber. Die Arbeitgeber-Siegel wirken jedoch nicht nur nach außen, sondern auch nach innen.

Patrizia, Interhyp und Immobilien-Scout erhielten die Auszeichnung "Deutschlands Bester Arbeitgeber 2014" vom Beratungsinstitut Great Place to Work und werden auf der Top-100-Bestenliste geführt. Von den Patrizia-Mitarbeitern bestätigten 82% dem Unternehmen, ein sehr guter Arbeitsplatz zu sein. Dabei sah die Welt vor vier Jahren noch ganz anders aus: Nur 41% erreicht Patrizia 2010. Damals, mitten in der Krise, war die Stimmung bei den Augsburgern gedrückt. Die Ergebnisse wurden nicht beschönigt, sondern offen diskutiert. Das Unternehmen nutzte den Fragebogen, um im Inneren zu arbeiten.

Aus jeder Abteilung wurde ein Mitarbeiter in eine so genannte Delegiertenkonferenz entsendet, die Verbesserungsvorschläge besprach und abarbeitete. Das begann bei einfachen, kleinen Dingen wie fehlenden Jalousien und reichte bis zu größeren Aufgaben wie beispielsweise feste Zeiten der Erreichbarkeit festzulegen. Es gab auch Themen, die abgelehnt oder, die so aufwendig waren, dass sie auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wurden. Vier Jahre lang arbeitete Patrizia so an den eigenen Baustellen und befragte ihre heute rund 700 Mitarbeiter kontinuierlich weiter. Die Werte stiegen erst auf 63%, dann auf 71%, auf 77% und erreichten schließlich 82% bei einer durchschnittlichen Beteiligungsquote von rund 90%. "Die Steigerung zeigt, dass wir kontinuierlich dran geblieben sind", sagt Peter Jaksch, Group Head of Human Resources.

Arbeitgeberwettbewerbe können sowohl nach innen wie auch nach außen wirken. In der Außendarstellung werden die Arbeitgebersiegel auf Karriere-Webseiten, Jobmessen und Stellenanzeigen gezeigt. Dass sie bei der Gestaltung ihrer Anzeigen auch mit Siegeln punkten können, zeigt ein aktuelles Forschungsergebnis.

Gemessen wurde das Blickverhalten von jeweils 90 Probanden. Die eine Gruppe erhielt eine als Fließtext gestaltete Stellenanzeige, wie sie in Zeitungen vorherrscht, und die andere Gruppe eine Stellenanzeige, die wie eine Karriere-Homepage gestaltet war. Der Text war in beiden Fällen identisch. Die Employer-Branding-Anzeige wurde mit knapp vier Minuten fast doppelt so lang am PC angeschaut wie die Standardanzeige. Die Employer-Branding-Anzeige zeigte auch zwei Arbeitgebersiegel, u.a. kununu Top-Company und Ernst & Young Entrepreneur of the year, die von 32 der 90 Teilnehmern angesehen wurden. Für diese Gruppe dürften sich massive Unterschiede ergeben, sagt Dr. Andreas Eckhardt vom Institut für Wirtschaftsinformatik an der Goethe Universität Frankfurt, der den Versuch wissenschaftlich leitete. Denn allein ein ansprechendes Design der Anzeige bewirke schon, dass Unternehmen sympathischer, innovativer, wirtschaftlich erfolgreicher und auch die Arbeitsplatzsicherheit als höher eingestuft wurde. Wollen Unternehmen die Aufmerksamkeit der Leser auf bestimmte Elemente lenken, sollten diese links oder zentriert in einer Employer-Branding-Anzeige dargestellt werden, sagt Eckhardt.

Auch Patrizia wird das Arbeitgebersiegel auf seinen Stellenanzeigen verwenden. "Das wird uns auf jeden Fall helfen und attraktiver machen", sagt Jaksch. Der größte Hebel aber sei, wenn die eigenen Mitarbeiter ihr Unternehmen gut finden und als Arbeitgeber empfehlen. Damit könnte er Recht haben, denn Arbeitgebersiegel gibt es inzwischen viele: bundesweite (z.B. Top-Employers-Institute) und regionale (z.B. Beste Arbeitgeber Rhein-Main), branchen-übergreifende (Great Place to Work) und brancheninterne (IZ-Top-Arbeitgeber). Manche konzentrieren sich auf Großunternehmen, andere auf Unternehmen kleiner und mittlerer Größe. Es gibt Wettbewerbe, die die allgemeinen Arbeitgeberqualitäten bewerten und welche, die nur einzelne Aspekte wie die Frauenförderung (z.B. Top4Women) oder die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (z.B. audit Beruf und Familie) untersuchen. Und auch der TÜV Rheinland bietet seit kurzem eine Zertifizierung an.

Gemeinsam ist den Wettbewerben für gewöhnlich, dass sie einen Medienpartner haben, der die Auszeichnung publik macht. Doch die Initiatoren sind oft Agenturen, die sich damit ein Geschäftsmodell geschaffen haben. Denn für die Prüfung des eigenen Unternehmens müssen die Teilnehmer bezahlen. Fällt das Ergebnis zu schlecht aus, wird es nicht veröffentlicht. Ist das Ergebnis jedoch überzeugend nach den Kriterien der jeweiligen Jury, werden sie in den Kreis der ausgezeichneten Arbeitgeber aufgenommen.

"Die allgemeine Öffentlichkeit nimmt solche Auszeichnungen wahr", sagt Prof. Dr. Wolfgang Jäger von der Hochschule Rhein-Main. Insofern könnten die Arbeitgebersiegel durchaus eine entscheidende Rolle beim Bewerbungsprozess spielen. Dennoch glaubt Jäger nicht, dass ein normaler Betrachter im Markt unterscheiden kann, welche Labels wie viel Wert sind. Wettbewerbe, bei denen die Teilnehmer Geld für die Analyse zahlen müssten, seien etwas kritisch zu sehen.

Unternehmen können das Thema Arbeitgeberwettbewerbe nicht ignorieren. Sie müssten sich fragen, ob ein solches Siegel in ihre Marketingstrategie passt. Gerade für kleine und mittelständische Unternehmen können sie eine Möglichkeit sein, um größere Bekanntheit zur erlangen. Denn es gebe Umfragen, wie z.B. von Trendence oder Universum, in denen seien fast nur Großunternehmen vertreten, sagt Jäger.

Mit der Vergabe des Siegels hört bei Patrizia die Personalarbeit im Inneren nicht auf. Das Thema Mitarbeiterhalten ist unverändert wichtig. Denn für das komplexe Unternehmen ist es ein großer Mehrwert, wenn ein Property-Manager ins Asset- oder Portfolio-Management wechselt. Von 37 Führungskräften konnten in den vergangenen zwei Jahren 24 intern besetzt werden. Auch aus diesem Grund betreibt das Unternehmen den großen Aufwand. Künftig wird das System der Delegiertenkonferenz durch eine kleinere Einheit abgelöst. Die so genannten Vorwärtsdenker, ein Team mit Vertretern der verschiedenen Hierarchieebenen, soll sich weitere Aufgaben geben und bearbeiten. "Der Award ist letztlich nur ein Meilenstein, aber ein schöner", sagt Jaksch. Das nächste Mal nachmessen will er 2015 und in diesem Jahr erstmals die Auslandsgesellschaften befragen.

Sonja Smalian

"Es ist schwierig, gute Leute zu finden"

Zwischen den einzelnen Gesprächen und Vorträgen warfen die Bewerber auf
der Dachterrasse des Casinos einen Blick in die Unterlagen der
Unternehmen.

Zwischen den einzelnen Gesprächen und Vorträgen warfen die Bewerber auf der Dachterrasse des Casinos einen Blick in die Unterlagen der Unternehmen.

Bild: Melanie Bauer

Karriere 24.05.2012
Viele Wege führen zum Job, doch nicht alle sind gleich effektiv. Auf Jobmessen können sich Bewerber und Unternehmen schnell und effizient einen Überblick verschaffen, ob sie beruflich ... 

Viele Wege führen zum Job, doch nicht alle sind gleich effektiv. Auf Jobmessen können sich Bewerber und Unternehmen schnell und effizient einen Überblick verschaffen, ob sie beruflich zueinander passen könnten - Initiativbewerbungen live und auf Augenhöhe. Rund 450 Bewerber und 37 Aussteller lockte dieses Konzept am 12. Mai 2012 in das Casino der Frankfurter Goethe-Universität. Dabei ging es auf dem dritten IZ-Karriereforum nicht nur um Jobs - von denen hatten die Unternehmen 165 im Gepäck -, sondern auch um Praktika, Traineeships, Jobwechsel und viele Karrieretipps.

Grau, Anthrazit, Marine und Schwarz - das waren die vorherrschenden Farben auf dem dritten IZ-Karriereforum. Nur hier und da leuchtete ein Schlips oder ein Top in Pink, Rot oder Blau und lockerte den strengen Business-Look auf. Schon bevor sich die schweren Türen zum Casino um 10 Uhr öffneten, standen die ersten jungen Immobilien-Studenten vor dem Eingang, eine Ledertasche mit Bewerbungsunterlagen in der Hand. "Rausgeputzt wie die Millionäre, nur ohne Geld", beschreibt ein Teilnehmer den Stil der Kommilitonen. Und ergänzt sofort, dass die sorgfältige Kleiderwahl auch eine Form der Wertschätzung ist.

Rund 450 Bewerber aus dem gesamten Bundesgebiet waren angereist, um am dritten IZ-Karriereforum teilzunehmen. Knapp jeder fünfte kam aus Baden-Württemberg, gefolgt von Besuchern aus Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Den weitesten Weg hatte Joachim Ramis zurückgelegt. Der 50 Jahre alte Bauingenieur kam aus Barcelona nach Frankfurt und führte zahlreiche Gespräche. Ramis, dessen Mutter aus Leipzig stammt und der die deutsche Schule in Barcelona besuchte, spricht fließend Deutsch. Dennoch musste er die deutschen Bewerbungsgepflogenheiten erst erlernen. "In Spanien gibt es keine Arbeitszeugnisse", sagt Ramis. Angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage in Spanien nutze er die Messe, um Kontakte nach Deutschland zu knüpfen. "Ich möchte wieder den Himmel zwischen Wolken sehen. Das Panorama ist so gräulich", sagt Ramis. Viele seiner Freunde steuerten auf eine ungewisse Zukunft hin, und auch sein Arbeitgeber habe die Zahl der Mitarbeiter bereits reduziert.

Viele offene Stellen

Ein anderes Bild präsentierten die 37 Aussteller auf der Jobmesse: Sie hatten rund 165 Stellenausschreibungen im Gepäck, wurden jedoch auch auf Praktika u.Ä. angesprochen. Mehr als 380 feste Gesprächstermine hatten die Bewerber bereits vorab über ein Online-Tool verabredet. Doch auch ohne Termine konnten die Studenten Gespräche mit den Personalverantwortlichen und den Fachreferenten an den Ständen führen. Auf spontane Gespräche setzte zum Beispiel Cornelia Hübner von Corpus Sireo. Am Stand warteten insgesamt 16 offene Stellen zuzüglich Trainee-Stellen auf die Bewerber, u.a. im Asset-Management und im Portfoliomanagement. Spontan ging es auch bei Ernst & Young zu. Dort waren 15 Stellen allein im Real-Estate-Bereich zu haben. E&Y ermöglicht dabei laut Partner Dietmar Fischer einen Direkteinstieg als Consultant oder Senior Consultant. Gefragt sind Bewerber sowohl mit technischer als auch mit kaufmännischer Vorbildung. Ein Immobilienbezug sei allerdings wichtig. Zudem würden Master-Abschlüsse bevorzugt. "Es zählt aber die Persönlichkeit", sagt Fischer.

IZ-Karriereforum

Das dritte IZ-Karriereforum hat am 12. Mai 2012 auf dem Campus der Goethe-Universität in Frankfurt stattgefunden. Veranstaltet wurde die Jobmesse mit rund 650 Teilnehmern von der Immobilien Zeitung und Heuer Dialog, Schirmherr war der ZIA Zentrale Immobilien Ausschuss. Integriert in das IZ-Karriereforum war der dritte RICS-Hochschultag.

37 Aussteller präsentierten sich auf der Jobmesse: ABB Grundbesitz, Acrest Property Group, ADI Akademie der Immobilienwirtschaft, Aengevelt Immobilien, agenda4, Arcadis Deutschland, BASF, BNP Paribas Real Estate, CBRE, Commerz Real, Corpus Sireo Asset Management Commercial, CRES Center for Real Estate Studies, Cushman & Wakefield, DB Services Immobilien, Deutsche Annington Immobilien, DHBW Stuttgart, DIC - Deutsche Immobilien Chancen, DTZ, ECE, Engel & Völkers, EPM Assetis, Ernst & Young Real Estate, Estama Gesellschaft für Real Estate Management, GE Real Estate, Gefma/Die Möglichmacher, Hennes & Mauritz, HSG Zander, IVG Immobilien, Jones Lang LaSalle, KPMG, Metro Properties, mfi, Minol, Patrizia Immobilien, RICS Deutschland, Siemens Real Estate und Sprengnetter.

Das IZ-Karriereforum ist ein Element der Joboffensive 2012, einer Initiative der Immobilien Zeitung. Die Förderer der Joboffensive sind: Aareal Bank, Bernd Heuer & Partner Human Resources, BNP Paribas Real Estate, DTZ, ECE, Gefma/Die Möglichmacher, Irebs Immobilienakademie, IVG, KPMG, Messe München/Expo Real, mfi, Patrizia Immobilien, RGM.

Das vierte IZ-Karriereforum findet voraussichtlich am 15. Juni 2013 statt. Infos unter: www.iz-jobs.de/karriereforum.

Wie wichtig den Unternehmen die Nachwuchsrekrutierung ist, zeigte die hohe Mitarbeiterzahl an den Ständen: Neben Personalverantwortlichen waren auch zahlreiche Fachreferenten, Niederlassungsleiter oder Führungskräfte auf der Messe zugegen, wie Dr. Wolfgang Schäfers, Vorstandssprecher von IVG Immobilien und Professor am Irebs Institut für Immobilienwirtschaft der Universität Regensburg. "Es ist schwierig, gute Leute zu finden", sagt Personalreferent Dirk Drumm von der Deutschen Annington. Deshalb sei das Unternehmen nun häufiger auf Hochschulmessen vertreten und arbeite auch mit der Arbeitsagentur zusammen. 15 Trainee-Stellen hatte Drumm für die Bereiche General Management, Finanzen und Property-Management dabei. Die Bewerber sollten ein betriebswirtschaftliches Studium mit Immobilienbezug abgeschlossen haben. Die Art des Studienabschlusses sei dagegen weniger relevant.

Das Angebot traf auch die Interessen der Bewerber: Philipp Middendorp z.B. könnte sich eine Tätigkeit im Investment sowie im Portfolio- oder Asset-Management vorstellen. Er absolviert gerade ein betriebswirtschaftliches Masterstudium mit dem Schwerpunkt Immobilienmanagement an der Universität Leipzig.

Ein Dauerbrenner war auch wieder der Bereich Projektentwicklung, doch die große Nachfrage kann der Arbeitsmarkt nicht befriedigen. "Dafür gibt es derzeit keine Vakanzen", sagt Melanie Krüger von der Abteilung HR Recruiting & Marketing bei ECE.

Arbeitsfeld CREM vorgestellt

Das IZ-Karriereforum lenkte jedoch den Blick der Bewerber auf ein weiteres Tätigkeitsfeld: das Corporate Real Estate Management. Dazu zählt das Immobilienmanagement - vom Portfolio- bis zum Facility-Management - von Konzernen (siehe Artikel "Arbeiten, wo Immobilien nicht Kerngeschäft sind", S. 11). Beispielsweise umfasse der CREM-Bereich von Siemens mehr als 3.500 Mitarbeiter weltweit und sei zuständig für rund 17 Mio. m2, so Stefan Liesen, Vice President Human Resources von Siemens Real Estate. Weitere Aussteller aus diesem Segment waren u.a. H&M, BASF, ABB Grundbesitz und Metro Properties. Diese "atypischen" Unternehmen seien gut angekommen, erzählte Prof. Dr. Winfried Schwatlo, Mitglied im Vorstand von RICS Deutschland.

Lob für die Studenten

Auch die Studenten konnten bei den potenziellen Arbeitgebern punkten. Personalreferentin Ute Daniel bei DB Mobility Networks Logistics war davon beeindruckt, dass sie von einigen Messeteilnehmern des IZ-Karriereforums 2011 mit Namen angesprochen wurde. Auch Benjamin Hamisch war zum zweiten Mal dabei. Der Student der HfWU Nürtingen-Geislingen absolviert gerade sein Praxissemester bei GE Capital Real Estate. Er unterstützte das Stand-Team, wenn Nachfragen zu Praktika kamen, und war begeistert von der Motivation der Bewerber.

Susanne Ollmann, Mitglied der Geschäftsleitung von Aengevelt Immobilien, war ebenfalls voll des Lobes: "Die Bewerber zeigten eine unheimliche Termintreue. Das hat richtig Freude gemacht." Für sie und einige ihrer Gesprächspartner ist die Messe noch nicht vorbei: Die ersten Nachgespräche wurden bereits geführt.

Sonja Smalian,Lars Wiederhold