Karriere-News

Die Absolventen bleiben bei der Jobwahl selbstbewusst

Studierende auf Jobsuche achten bei möglichen Arbeitgebern wegen der Corona-Krise nun auf andere Details.

Studierende auf Jobsuche achten bei möglichen Arbeitgebern wegen der Corona-Krise nun auf andere Details.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Artem

Karriere 23.07.2020
Die Immobilienbranche ist in der Corona-Krise - im Vergleich zu anderen Branchen - bisher mit einem blauen Auge davongekommen. Studierende immobilienwirtschaftlicher Fachrichtungen bereuen ... 

Die Immobilienbranche ist in der Corona-Krise - im Vergleich zu anderen Branchen - bisher mit einem blauen Auge davongekommen. Studierende immobilienwirtschaftlicher Fachrichtungen bereuen jedenfalls nicht, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Die eine oder andere Assetklasse ist in der Gunst des Nachwuchses allerdings gesunken.

Das Angebot für Absolventen ist nicht mehr ganz so üppig. So manche Firma hat Stellenausschreibungen auf Eis gelegt und besetzt nur nach, was unbedingt nötig ist. Trainee-Programme wurden im Frühjahr mitunter gestoppt oder, sofern erst für den Herbst geplant, zumindest mit einem dicken Fragezeichen versehen. Der Grund ist noch nicht mal unbedingt, dass es so schlecht läuft. Es ist vielmehr die große Ungewissheit, der sich vor allem Handelsimmobilien ohne Lebensmittelanker, Hotels und Bürogebäude ausgesetzt sehen. Und mit ihnen die Unternehmen, die sie bauen, managen und vermitteln. Maklerhäuser wie Avison Young, NAI apollo, Colliers, Savills, JLL oder BNP Paribas Real Estate führten Kurzarbeit ein. Erzählungen von nicht verlängerten Probezeiten oder gar Kündigungswellen, abgebrochenen Assessment-Centern und gekündigten Werkstudenten machen die Runde.

Mark Spangenberg, COO bei CBRE in Deutschland, beteuert jedoch: "Einen klassischen Einstellungsstopp hatten wir nicht." Und Personalchef Mike Schrottke ergänzt: "Wir haben uns mit dem Thema Kurzarbeit beschäftigt. Es steht aber nicht im Vordergrund. Sowohl das Management als auch unsere Mitarbeiter in den betroffenen Bereichen haben freiwillig auf Gehalt verzichtet und zusätzlich ihren Resturlaub, größtenteils auch ihre Überstunden abgebaut."

Spuren hinterließ das Coronavirus dennoch auch bei CBRE. "Wir schauen noch etwas genauer hin, wo die Bedarfe im Unternehmen sind", gibt Spangenberg zu. Er präzisiert: "Wir sehen in einigen Bereichen Rückgänge, etwa im Retail Leasing und im Hotelsegment gibt es negative Einflüsse. Dort sind wir zurzeit mit Neueinstellungen vorsichtiger." Dafür läuft es beispielsweise im Bereich Industrial & Logistics weiter sehr gut. "Dort gewinnen wir aktuell Marktanteile und haben zuletzt auch verstärkt eingestellt", berichtet Spangenberg. Im Bürobereich laufen alle großen Mandate weiter, heißt es. Das Fazit der Führungskräfte für CBRE Germany: "Im europäischen Vergleich mit anderen Ländergesellschaften kommen wir wohl glimpflich davon." Mangels Glaskugel müssen Spangenberg und Schrottke beim Blick in die Zukunft allerdings orakeln: "Fraglich sind allerdings die Auswirkungen der Rezession und der Entwicklung im Jahr 2021."

Den Studierenden sind die kleinen und großen Einschläge in bestimmten Assetklassen und bei bestimmten Geschäftsmodellen nicht verborgen geblieben. Das gilt auch für die selektivere Einstellungspolitik einiger Unternehmen. Sie sind aber fest davon überzeugt, dass sich die Corona-Pandemie langfristig nicht negativ auf ihre berufliche Laufbahn auswirken wird - und würden sich, wenn sie wieder vor der Wahl stünden, noch einmal für die Immobilienwirtschaft entscheiden.

"Selbstverständlich tangiert die Corona-Krise auch die Immobilienbranche, einige Bereiche durchaus mehr als andere, und es bestehen gewisse Risiken", sagt Farina Lutz, die als selbstständige Immobilienmaklerin tätig ist und an der Hochschule Biberach studiert. "Dennoch hat diese Branche meiner Meinung nach Zukunft und ein enormes Potenzial, weshalb ich meine Entscheidung, diesen Weg eingeschlagen zu haben, nicht bereue", meint sie stellvertretend für viele andere.

Im Branchenvergleich ist die Immobilienwirtschaft in der Corona-Zeit in der Gunst des Nachwuchses sogar gestiegen. Auch weil der Anlagedruck der Investoren sich nicht einfach in Luft aufgelöst hat. Immobilien gelten jetzt noch mehr als sicherer Hafen. Selbst coronabedingte schlechte Nachrichten lassen meist keine Zweifel aufkommen. Ein Beispiel: Der Wohnungsentwickler Instone kassierte die Prognose für 2020 und stellte den Vertrieb eines Projekts in Augsburg aufgrund stockender Nachfrage ein. Schon abgeschlossene Kaufverträge hat er rückabgewickelt. Ein Bachelorstudent von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Holzminden, der Instone in der Arbeitsmarktumfrage 2020 der Immobilien Zeitung (IZ) als Wunscharbeitgeber Nummer eins angegeben hat, bleibt bei seiner Wahl: "Instone hat die Entscheidungen in meinen Augen plausibel begründet, weswegen sich meine Wahrnehmung auf das Unternehmen nicht geändert hat."

"Logistikimmobilien hatte ich vor Corona nur latent auf dem Schirm"

Das mag an der Assetklasse liegen: Wohnen steht mehr denn je für Sicherheit. Andere Nutzungsarten haben einen schwereren Stand: "Vor allem die Assetklassen Retail und Hotel würde ich definitiv als kritischer ansehen, da diese durch die Corona-Krise stark gelitten haben bzw. immer noch stark leiden", sagt Amira Hollweg, die Immobilienmanagement im Master an der HAWK studiert. Handel ist natürlich nicht gleich Handel: "Vor Probleme gestellt werden vor allem Einzelhandelsimmobilien abseits der Ia-Lagen und Shoppingcenter", weiß Masterstudent Mario Sterl von der Universität Regensburg (Irebs). Für Sarah Schwarz ist klar: "Für mich kommt der Lebensmitteleinzelhandel an erster Stelle, da er grundsätzlich systemrelevant war und als Gewinner aus der Krise gehen wird." In der IZ-Umfrage hatte die junge Frau, die im vierten Mastersemester Humangeographie mit dem Schwerpunkt Raumplanung, Raumentwicklung und Raumkonflikte an der WWU in Münster studiert, noch CBRE als ihren Favoriten angegeben. Doch mit der Krise hat sich ihr vorheriger Zweitkandidat Lidl vor den Immobiliendienstleister geschoben.

"Bei Hotels mitzumischen, stelle ich mir äußerst spannend vor"

Hotels haben weiter ihre Fans. Obgleich die Hotellerie wegen des Lockdowns schwer zu kämpfen hat - für Immobilienspezialisten eröffnen sich durch die Umwälzungen, die dem Hotelmarkt prophezeit werden, Chancen. Da ist sich Julius Range, der ebenfalls an der Irebs studiert, sicher: "Hier wird es Insolvenzen geben, die den Markt mit Hotelimmobilien fluten könnten. Die Markenhotellerie wird noch mehr an Einfluss gewinnen. Die Bewertung von Hotelimmobilien wird höhere Risiken einkalkulieren, und die Pachtverträge werden an Krisen angepasst werden müssen. Dort mitzumischen, stelle ich mir äußerst spannend vor." Ein anderer Regensburger Irebs-Student hat gar eine neue Immobilienart für sich entdeckt: "Mich reizen Einblicke in Logistikimmobilien, die ich vor der Corona-Krise nur sehr latent auf dem Schirm hatte."

Und dann ist da noch der Büromarkt, dem viele einen gewaltigen Wandel voraussagen: "Der Bereich Office wird sich bestimmt durch die neuen Möglichkeiten des Homeoffice stark verändern, und ich bin gespannt, wie sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird. Deswegen schaue ich auch auf Investmentunternehmen und hinterfrage deren Strategien seit Corona intensiver", erzählt Hollweg. Bei vielen der Studierenden wecken die möglichen Umwälzungen im Bereich Büro besonderes Interesse. Masterstudent Sterl ist sich sicher: "Die Büroimmobilie wird neu gedacht werden, und digitale Lösungen bekommen einen Schub, sodass sich Smart-Office-Solutions schneller am Markt etablieren könnten." Sterl sollte es wissen: Seine Masterarbeit schreibt er über die Wirtschaftlichkeit intelligenter Büroobjekte.

"Wer schlagartig viele Studierende vor die Tür setzt, verliert an Ansehen"

Bei den Nachwuchskräften verloren haben vor allem Unternehmen außerhalb der Immobilienbranche - die durch den Shutdown oft heftigere Einschnitte zu verkraften hatten als die meisten Immobilienunternehmen. "Automobilhersteller fallen aktuell als Arbeitgeber für mich weg. Vor Corona konnte ich mir das gut vorstellen", sagt Tim Hackenberg, der dieses Jahr seinen Bachelorabschluss in Immobilienwirtschaft an der HfWU Nürtingen-Geislingen macht. Bei Range hat der Umgang mit dem Lockdown die Sicht auf zuvor favorisierte Arbeitgeber negativ beeinflusst. "Bosch und Daimler, die ich zusammen mit Art-Invest angegeben habe, haben auf einen Schlag eine große Anzahl an Praktikanten und Werkstudenten vor die Tür gesetzt. Das halte ich nicht für nachhaltig. Diese Unternehmen haben bei mir an Ansehen verloren." In der Gunst von Alexandra Hell sind insbesondere Unternehmen gesunken, die sich gegenüber ihren Vermietern nicht korrekt verhalten haben: "Es kursierten ja Schlagzeilen, dass manche Großfirmen in der Corona-Krise keine Miete mehr zahlen wollten. Das finde ich überhaupt nicht gut."

Harald Thomeczek

"Überlegen Sie sich gut, wo Sie sich bewerben"

Nur wer sich zeigt, kann gesehen werden: 38 Arbeitgeber aus der Immobilienwirtschaft, der Industrie und dem Einzelhandel wollten auf dem IZ-Karriereforum 2016 Nachwuchskräfte auf sich aufmerksam machen.

Nur wer sich zeigt, kann gesehen werden: 38 Arbeitgeber aus der Immobilienwirtschaft, der Industrie und dem Einzelhandel wollten auf dem IZ-Karriereforum 2016 Nachwuchskräfte auf sich aufmerksam machen.

Bild: Melanie Bauer

Karriere 23.06.2016
Ob man dem richtigen Unternehmen seine Arbeitskraft geliehen hat oder dem falschen, merkt man immer erst hinterher. Wohl dem, der schon, bevor es wirklich ernst wird, auf Tuchfühlung mit vielen ... 

Ob man dem richtigen Unternehmen seine Arbeitskraft geliehen hat oder dem falschen, merkt man immer erst hinterher. Wohl dem, der schon, bevor es wirklich ernst wird, auf Tuchfühlung mit vielen möglichen künftigen Arbeitgebern gegangen ist. Zum Beispiel auf dem IZ-Karriereforum 2016.

Auf einen Schlag hatten Studierende und Absolventen, aber auch bereits Berufstätige am 11. Juni wieder eine Vielzahl potenzieller Arbeitgeber vor der Flinte. Auch solche, die mancher bzw. manche Studierende immobilienwirtschaftlicher Studiengänge vielleicht nicht unbedingt auf dem Schirm hat.

Kaufland zum Beispiel. Die Warenhauskette, wie Lidl Teil der Schwarz-Gruppe, war 2016 zum vierten Mal auf der Jobmesse für die Immobilienwirtschaft dabei und brachte diesmal nicht weniger als 26 Stellenangebote und ein großes Team für den Messestand und Speed-Datings mit Kandidaten mit. Christopher Gut, bei Kaufland im Bereich Immobilien u.a. für die Nachwuchsakquise zuständig: "Wir sind dieses Jahr mit 13 Leuten hier, neun für Gespräche und vier für den Stand. Das hat sich durch die hohe Zahl von mehr als 50 Gesprächsanfragen, die wir im Vorfeld hatten, so ergeben."

Unter den mitgebrachten Stellenangeboten waren neun Traineeplätze. Neben dem 15-monatigen Traineeprogramm, das mit einem Bruttojahresgehalt von 43.000 Euro vergütet wird, ist bei Kaufland auch der Einstieg über ein duales Studium an der DHBW in Stuttgart (BWL-Immobilienwirtschaft) sowie ein Direkteinstieg für Berufseinsteiger möglich.

Wer in der Immobilienabteilung von Kaufland anfangen will, kann das übrigens gut mit einem Bachelor-Abschluss tun. Ein Master ist dafür nicht zwingend erforderlich: "Alle haben die gleichen Chancen", versichert Gut. Die Chance, ihn und die Immobilienabteilung von Kaufland kennenzulernen, werden auch die Besucher des IZ-Karriereforums am 20. Mai 2017 haben: "Tolle Veranstaltung, tolle Bewerber. Nächstes Jahr sind wir wieder dabei."

Die Kaufland-Schwester Lidl präsentierte sich 2016 erstmals auf dem IZ-Karriereforum dem Immobiliennachwuchs. "Wir haben den letzten freien Stand ergattert", berichtete André Rojer, Bereichsleiter Immobilien bei Lidl. Rojer und zwei Kollegen hatten 13 Stellenangebote im Gepäck. Für die rund 3.200 Filialen in Deutschland, die 39 Logistikzentren und Verwaltungsstandorte sucht der Lebensmitteldiscounter vor allem Portfoliomanager, Projektleiter Bau und Facility-Manager. Wie bei Kaufland genügt ein Bachelor-Abschluss, um bei Lidl zu starten: "Den Master brauchen wir bei uns nicht zwingend", erklärt Rojer.

Mit der Messebilanz zeigt sich Rojer in einer Nachlese zufrieden: "Das war genau unsere Zielgruppe. Schön, dass hier viele Studenten immobilienwirtschaftlicher Studiengänge geballt waren. Nächstes Jahr sind wir auf jeden Fall früher dran." Die Messe selbst dient vor allem der Kontaktaufnahme und dem gegenseitigen Kennenlernen, aber dabei soll es natürlich nicht bleiben: "Ich warte täglich auf Bewerbungen", sagt Rojer.

Apropos Bewerbungen: Personalberater nahmen sich wieder den ganzen Tag Zeit, Bewerbungsmappen zu checken. Olaf Kenneweg, Inhaber von Kenneweg Property Personalberatung, macht diesen Job schon seit dem ersten Karriereforum 2010 und ist "wie meine Kollegen auch erstaunt, dass bei vielen Studierenden immer noch die gleichen Fehler in den Bewerbungsunterlagen auftreten: z.B. Anschreiben zu sehr Standard und viel zu wenig auf das Unternehmen und die Position abgestimmt; Lebenslauf zu knapp und ohne Themen- und Aufgabenbeschreibungen mit mehreren Spiegelstrichen beim Studium, den einzelnen Praktika und den beruflichen (Neben-)Tätigkeiten."

Kennewegs Lösungsansatz: "Seitens der Hochschulen sollten hier verstärkt Bewerbungstrainings angeboten und die hohe Bedeutung einer guten Bewerbung vermittelt werden. Hier herrscht bei der einen oder anderen Fakultät eindeutig Nachholbedarf." Eine große Universität habe ihm jedoch auf seinen Vorschlag hin mitgeteilt, dass die meisten ihrer Studierenden aufgrund ihrer Qualifizierung schon im Studium von einschlägigen Unternehmen übernommen würden, insbesondere in der Projektentwicklung.

Kenneweg will nicht bestreiten, dass die Berufschancen für junge Einsteiger "momentan sehr gut" sind. Aber: "Den Studierenden sollte seitens der Hochschulen vermittelt werden, dass die Jobfindung mit diesem oder jenem Studium bzw. entsprechender Weiterbildung kein Selbstläufer ist. Die individuellen Stärken müssen im Lebenslauf und im Anschreiben gezielt auf die zu besetzende Position und den Wunscharbeitgeber herausgearbeitet werden."

Zu 38 Arbeitgebern konnten die rund 530 Bewerber auf dem IZ-Karriereforum 2016 Kontakt aufnehmen. Als Einheit wahrgenommen werden wollten die fünf Aussteller aus dem Corporate Real Estate Management (CREM): die Immobilienabteilungen von BASF, Bayer, Siemens, ThyssenKrupp und Daimler. Was sich nicht nur an der räumlichen Anballung dieser fünf Arbeitgeber ablesen ließ, sondern auch daran, dass man sich die Bewerber nicht gegenseitig neidet: "Von fünf Bewerbern, mit denen ich gesprochen habe, kommen für uns drei infrage. Einer war eher uninteressant, und der Fünfte wäre besser bei einem anderen CREM-Unternehmen aufgehoben - dort habe ich ihn dann auch nach unserem Gespräch hingeschickt", erzählte Thomas Glatte, Leiter Group Real Estate & Facility Management bei BASF.

ThyssenKrupp Business Services, eine ThyssenKrupp-Tochter, die verschiedene Dienstleistungen für den Mutterkonzern erbringt, feierte 2016 ihre Ausstellerpremiere. Ansgar Tonhäuser, Head of Facility Management von ThyssenKrupp Business Services sagte: "Ich habe mit Studenten gerechnet, die am Anfang ihres Studiums sind oder mittendrin stecken, nicht mit Studenten kurz vor Studienende oder Absolventen. Und diese Erwartung hat sich auch erfüllt."

Die meisten Anfragen an das dreiköpfige ThyssenKrupp-Messeteam drehten sich um Praktika und die Möglichkeit, in der Immobilienabteilung von ThyssenKrupp Business Services Abschlussarbeiten zu schreiben. "Wir werden die Kontakte jetzt auswerten und schauen, was davon nachhaltig ist", so Tonhäuser. Wichtig sei ihm insbesondere, dass ThyssenKrupp gemeinsam mit den vier anderen Vertretern aus dem CREM-Lager eine "Phalanx der Corporates" gebildet und "die wichtige Rolle, die die Corporates als Arbeitgeber im Immobilienbereich spielen, deutlich gemacht" habe.

Wie groß die Resonanz auf die Präsenz der Corporate-Phalanx war, zeigt auch folgende Zahl: Der Autobauer Daimler hatte im Vorfeld der Messe 112 Gesprächsanfragen von Bewerbern erhalten. Zum Vergleich: Das eine oder andere namhafte Immobilienunternehmen, das im IZ-Arbeitgeberranking, für das alljährlich Studierende immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge befragt werden, traditionell weit vorne liegt, bekam deutlich weniger Anfragen.

Die vier Vertreter von Daimler Real Estate auf der Messe hatten gut zu tun - waren darüber aber auch nicht unfroh: "Wir expandieren stark, weil alle Automobilthemen ein Dach über dem Kopf brauchen", sagte Xiaopu Liu von Daimler Real Estate.

Die meisten Bewerber auf dem Karriereforum 2016 waren wie in den Vorjahren Studenten und Absolventen. Aber auch ein paar Auszubildende und Schüler sowie rund 60 Berufstätige waren dem Ruf zur Jobmesse gefolgt. U.a. eine junge Frau, die dem Reporter zwar Rede und Antwort stehen, aber aus nachvollziehbaren Gründen nicht ihren Namen nennen mochte: Sie suche einen neuen Job, auf dem sie mehr Verantwortung übernehmen und eigenständiger agieren könne.

Absolviert hat die Namenlose den Master-Studiengang "Management (Bau Immobilien Infrastruktur)" an der Bauhaus-Universität Weimar, tätig ist sie aktuell im Bereich Projektmanagement/-steuerung. Auch für die Projektentwicklung kann sie sich erwärmen, nachdem sie auf dem Karriereforum einen Vortrag von zwei Young Professionals gehört hat (siehe "Projektentwicklung ist kein Nine-to-Five-Job"): "Die Junior-Projektentwickler haben ihren Arbeitsalltag gut dargestellt. Und dass sie in ihrem Unternehmen gleich ins kalte Wasser geworfen wurden, fand ich beeindruckend."

Nichts zu verheimlichen hatten Marcel Kopp, Fabian Windel und Claudius Blix, die im dritten bzw. ersten Semester Immobilienwirtschaft an der HfWU in Geislingen an der Steige studieren. Die beiden Erstsemester wollten mal schauen, "was es so für Unternehmen in der Immobilienwirtschaft gibt". Der Drittsemester, der sich demnächst nach einem Platz für das Praxissemester umschauen muss, wollte herausfinden, welche Unternehmen Praktika anbieten. Besonders positiv angetan war Kopp, der ins Asset-Management strebt, von einem Austausch mit DIC-Vertretern, weil ihn dort sowohl ein Personaler als auch jemand aus dem operativen Geschäft zum Gespräch empfingen.

Der Austausch der Studierenden mit Personalern oder Fach- und Führungskräften auf dem Karriereforum ist unverbindlich. Richtig ernst wird es, wenn es ans Bewerben geht. Dabei sollten Berufseinsteiger im Besonderen und Kandidaten im Allgemeinen, die sich fragen, ob sie sich bei einem gut geführten Unternehmen, das auf Dauer Bestand hat, bewerben, vor allem eines: "Hören Sie auf Ihr Gefühl", riet Andreas Epple, Geschäftsführer des Heidelberger Wohnimmobilienentwicklers Epple Holding. "Irgendwann ist die Party vorbei, wenn die Zinsen wieder steigen. Der Nullzins ist ja nicht der Normalzustand."

"Sie sollten sich gut überlegen, wo sie sich bewerben", empfahl Epple seinen Zuhörern. "Steht ein Unternehmen wirklich hinter dem, was es sagt? Was tut es für seine Kunden und Mitarbeiter?" Seine Warnung: "Je später die Zinsen steigen, desto mehr Unternehmen werden Probleme bekommen. Und die schlechteren werden zuerst verschwinden."

IZ-Karriereforum

Rund 530 Bewerber kamen zur siebten Auflage des IZ-Karriereforums in die Goethe-Universität Frankfurt. Das waren ungefähr so viele wie in den beiden Vorjahren (2014/2015: jeweils rund 550). Die meisten Besucher waren 2016 wie gewohnt Studenten und Absolventen, aber auch rund 60 Berufstätige sowie einige Azubis und Schüler wurden gesichtet. Auch die gesamte Teilnehmerzahl war in diesem Jahr mit rund 780 konstant (2014/2015: je rund 800). Veranstaltet wurde die Jobmesse für die Immobilienwirtschaft von der Immobilien Zeitung und Heuer Dialog, Schirmherr war der Zentrale Immobilien Ausschuss. Im Rahmen des Karriereforums fand der 7. RICS-Hochschultag mit der ADI Akademie der Immobilienwirtschaft als Hochschulpartner statt.

47 Aussteller - ein neuer Rekord - präsentierten sich diesmal dem Branchennachwuchs, darunter 38 Arbeitgeber sowie acht Aus- und Weiterbildungseinrichtungen: Acrest, Aengevelt, ADI, Akademie der Hochschule Biberach, Apcoa Parking, Arcadis, BASF, Bayer, Beos, Bergische Universität Wuppertal, Bilfinger Real Estate, BNP Paribas Real Estate, Capera Immobilien Service, CBRE, CEV Handelsimmobilien, Commerz Real, Corestate, Corpus Sireo, Cushman & Wakefield, Daimler, Deka, DIC, Drees & Sommer, EBS Remi, ECE, Engel & Völkers Commercial, Eipos, gif, GRR, Hansteen, Hochschule Aschaffenburg, Hochschule Biberach, Immobilien Service Deutschland, IC Immobilien, IVG, JLL, Kaufland, KPMG, Lidl, Patrizia, Reag, Savills, Siemens, ThyssenKrupp, TU Berlin, Unibail-Rodamco und Union Investment. hat

Sehen Sie dazu auch die Bilderstrecke "Impressionen vom IZ-Karriereforum 2016".

Harald Thomeczek