Karriere-News

MAT: Karina Weber

Karriere 25.05.2023
Studentin THWS, Co-Founder ReFacto. Geboren 1998. ... 

Studentin THWS, Co-Founder ReFacto. Geboren 1998.

Werdegang

Mein Bachelorstudium der Immobilienwirtschaft an der HfWU habe ich im Februar 2023 erfolgreich mit 1,4 abgeschlossen. Seit März 2023 studiere ich an der THWS Integrales Planen und Bauen M.Eng. Weiterhin führe ich zusammen mit meiner Mitgründerin Annik Englert unser Unternehmen ReFacto – Immobilien neu denken. Unser aktueller Firmensitz ist in Würzburg. Ursprünglich haben wir in Geislingen (Studienort) gegründet.

Top-Projekte

Auftrag ReFacto: Standort- und Marktanalysen + Analyse von Nachverdichtungspotenzialen, 32 Wohnimmobilien verteilt in Baden-Württemberg. Projektentwicklung bei Glöcke, Entwicklung ehemaliger Kaserne, Neubau von 75 Wohnungen, Rolle: Unterstützung der kaufmännischen Projektentwicklung als Werkstudentin. Erstes Webinar gehalten für 3X Banktechnik über die Herausforderungen der Immobilienwirtschaft.

Ziele

Gegründetes Unternehmen ReFacto weiter ausbauen. Redevelopment von Bestandsimmobilien. Weiteres innovatives Unternehmen gründen – mit Exist-Gründungsstipendium aufbauen. Masterstudium mit höherem technischen Anteil absolvieren. Mein Ziel ist es meine Ideen, egal wie unmöglich sie im ersten Moment erscheinen, in die Tat umzusetzen. Denn wenn wir nicht über unseren eigenen Schatten springen, wird es nie eine Veränderung geben.

Motivation als MAT

Meiner Meinung nach braucht es mehr Mut, um neuen Schwung in die doch stark veralteten Strukturen der Immobilienwirtschaft zu bringen. Dafür stehe ich. Gerade Frauen sind in der Gründerszene noch sehr stark unterrepräsentiert. Im MAT-Netzwerk sind genau die jungen und innovativen Menschen, die es dafür braucht.

Ethische Grundsätze

Transparenz schafft Vertrauen, Respekt schafft die Grundlage für eine gute Zusammenarbeit, Nachhaltigkeit für Effizienz und Klimaschutz.

Netzwerke und Engagements

Rics student member, Immopoint.

Kontakt:

Immobilien Zeitung

Virtuelle Tuchfühlung mit potenziellen Arbeitgebern

So manches Meeting auf der IZ-Karrierewoche entwickelte sich von einem Kennenlernen zu einem echten Vorstellungsgespräch.

So manches Meeting auf der IZ-Karrierewoche entwickelte sich von einem Kennenlernen zu einem echten Vorstellungsgespräch.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: New Africa

Karriere 12.11.2020
Es gab schon bessere Zeiten für einen Berufseinstieg in der Immobilienbranche: Halb so viele Arbeitgeber, halb so viele Jobs wie 2019 - das ist die nackte Bilanz der digitalen ... 

Es gab schon bessere Zeiten für einen Berufseinstieg in der Immobilienbranche: Halb so viele Arbeitgeber, halb so viele Jobs wie 2019 - das ist die nackte Bilanz der digitalen IZ-Karrierewoche 2020. Die gute Nachricht: Corona hin oder her, es gibt noch jede Menge Immobilienunternehmen, die einstellen. Den Teilnehmern sind die Einschläge zwar nicht verborgen geblieben, doch die Zuversicht überwiegt.

Keine Ahnung, wo ich mich bewerben soll. Alles hört sich so superspannend an", sagt eine Studentin. Die junge Frau, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will, berichtet von "wahnsinnig positiven Gesprächen" mit Corpus Sireo, Commerz Real, HIH, Instone oder Bauwens. Die ambitionierte Nachwuchskraft hat sich nach eigenen Angaben einen guten Überblick verschafft, indem sie auf der Karrierewoche mit fast allen 27 Ausstellern gesprochen hat. Vermisst hat sie ein paar große Namen wie Union Investment oder Drees & Sommer.

"Vor Corona gab es so unfassbar viele Jobs, wie Sand am Meer", erzählt die Anonyma. "Jetzt sagen viele Unternehmen, dass sie aufgrund der Corona-Lage gerade keine Jobs für Einsteiger haben. Dies wurde mir von Kommilitonen bestätigt." Angesichts der vielversprechenden virtuellen Meetings auf der Karrierewoche geht sie dennoch davon aus, dass es für qualifizierte und ehrgeizige Talente genug Chancen auf einen zeitnahen und gut dotierten Einstieg gibt, ob als Trainee oder als Junior. "Eine endgültige Bilanz, ob es trotz Corona noch so einfach ist, eine passende Stelle zu finden, werde ich jedoch erst nach den Rückmeldungen auf meine Bewerbungen ziehen können."

Wer dieses oder kommendes Jahr den Arbeitsmarkt betritt, beobachtet das Suchverhalten potenzieller Arbeitgeber genau: "Was mir bereits im Vorhinein bei der Terminvereinbarung aufgefallen ist: Im Gegensatz zum letzten Jahr haben die Unternehmen von sich aus weniger Terminanfragen geschickt, und auch mein Bewerberprofil wurde weniger oft besucht - was sicher auch daran lag, dass weniger Unternehmen an der Messe teilgenommen haben", bilanziert Annalena Graf. Sie studiert an der Technischen Hochschule Aschaffenburg Immobilienmanagement und visiert ihren Bachelor-Abschluss für 2021 an.

Graf hatte per Matching-Verfahren virtuelle Gespräche mit HIH, Deka Immobilien, alstria und Art-Invest klargemacht. "Bei alstria und HIH hatte ich auf jeden Fall das Gefühl, dass Interesse besteht und die Bereitschaft durchaus da ist, Werkstudenten- und auch Traineestellen zu vergeben", erzählt die Aschaffenburger Studentin. HIH und alstria warben, so der Eindruck von Graf, deutlich mehr um sie als Deka und Art-Invest.

"Jedoch hatte ich bei den Gesprächen mit Deka und Art-Invest auch nicht das Gefühl, dass sie die Bremse angezogen haben, sie haben lediglich weniger aktiv Werbung für ihre Stellen gemacht. Zusammenfassend hatte ich bei keinem der vier Gespräche das Gefühl, dass die Einstellungsbereitschaft derzeit gering ist."

Im Gegensatz dazu hat eine Bachelorabsolventin der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden dieses Gefühl durchaus. Geknickt schaut sie drein, als sie mit dem Verfasser dieser Zeilen videotelefoniert. Im September hat sie ihr Immobilienmanagement-Studium abgeschlossen. Zehn Bewerbungen hat sie schon verschickt - ohne ins Schwarze zu treffen. Die Hoffnung, dass sich das Blatt schnell wenden könnte, hat die IZ-Karrierewoche bei ihr nicht genährt. "Ich hatte nicht den Eindruck, dass die wollen, dass ich da arbeite. Bei manchen hieß es, wegen Corona haben sie im Moment keine Stellen für Berufseinsteiger. Vielleicht Anfang 2021. Ich soll dann nochmal schauen." Angeboten wurden ihr Traineestellen: "Das wäre in Ordnung - aber keine zwei Jahre." Eine Firma biete zum Einstieg nur Praktika an, keine Junior-Stellen: "Ein Praktikum wäre zur Not auch in Ordnung."

Sarah-Madeline Buschmann hat längst einen Job, mit dem sie glücklich ist: Die 28-jährige gelernte Immobilienkauffrau ist Projektleiterin im Bereich Projektentwicklung bei dem kommunalen Hannoveraner Wohnungsunternehmen hanova. Neben dem Job macht sie den Master Real Estate Management an der EBZ, der Abschluss steht 2021 auf dem Programm.

Eines möglichen neuen Jobs wegen hat Buschmann die digitale IZ-Karrierewoche beileibe nicht besucht, vielmehr wohnte sie Young Professional Talks bei, machte sich für ihre Masterarbeit über das Recherche-Toolkit IZ Research schlau, nahm ein Coaching zu agiler Karrieregestaltung wahr und verfolgte den Bewerbungsaufruf für einen Award für Nachwuchskräfte der Immobilienbranche.

Die Angst von Immobilienabsolventen, die in Corona-Zeiten auf den Jobmarkt kommen, keinen - oder nicht den richtigen - Job zu finden und sich vielleicht unter Wert verkaufen zu müssen, kann Buschmann nachvollziehen. "Zum Glück haben wir die Hürde des Berufseinstiegs bereits genommen und sitzen bei einem verlässlichen Unternehmen fest im Sattel", hat sie neulich zu einer Bekannten aus einem anderen städtischen Unternehmen gesagt. "Manchmal heißt es ja, dass kommunale Arbeitgeber nicht so sexy sind - doch in Sachen Beständigkeit sind diese besonders attraktiv, vor allem in der Krise!"

Mehr Vielfalt, weniger Laufkundschaft

Ein virtuelles Dating kann eine Präsenzveranstaltung nicht ersetzen, ist aber in Corona-Zeiten a) besser als nichts und hat b) sogar den einen oder anderen Vorteil gegenüber einer physischen Messe. Julia Faeser, Personalrecruiterin beim Bauträger Instone Real Estate, ist angetan von der "fast gleichmäßigen Verteilung" der Interessenten auf Studenten, Absolventen und Berufserfahrene. Faeser freut sich außerdem darüber, dass "eine Vielzahl an Bewerbern aus technischen Studiengängen" dabei waren - und nicht nur aus den klassischen Immobilienmanagement-Studiengängen. Der Asset-Manager Beos fügt dem Befund einer stärkeren Ausdifferenzierung des Teilnehmerfelds noch eine Facette hinzu: "Während in den Vorjahren primär Interessenten von uns gut bekannten Hochschulen - u.a. Irebs Regenburg, Holzminden, Aschaffenburg und Geislingen - das Karriereforum besuchten, waren in diesem Jahr auch deutschlandweite Universitäten vertreten, die bisher seltener auf der Präsenzveranstaltung in Frankfurt präsent waren, z.B. die Universität Stuttgart oder die RWTH Aachen." Ein weiterer, unübersehbarer Unterschied: In den Hallen der Frankfurter Goethe-Universität können sich die Besucher treiben lassen. "Die Quantität der Gespräche war geringer als auf der Messe, da Laufkundschaft fehlte", sagt Oksana Hübert von der Deka. "Dafür war die Qualität höher." Kaufland vermisste die Laufkundschaft: In den vergangenen Jahren fischte das traditionell große Kaufland-Team bis zu 170 Besucher aus dem Passantenstrom heraus. Vergangenes Jahr kamen so 50 bis 60 vertiefende Gespräche zustande. Dieses Jahr waren es nur um die 20 Gespräche. "Wer da war, war gut - aber es fehlte die Möglichkeit der Ansprache", bilanziert Nadine Sohlich, Personalerin Immobilien/Bau bei Kaufland. Auch Commerz Real gießt etwas Wasser in den Wein: "Der Kontakt mit dem Bewerber kommt nur durch einen vereinbarten Termin zustande. Im jetzigen Format gibt es möglicherweise eine kleine Hemmschwelle für die Bewerber. Und ein informeller Austausch, wie es auf dem IZ-Karriereforum der Fall sein kann, ist leider nicht möglich." Der Austausch mit anderen Unternehmensvertretern kam dem Fonds- und Asset-Manager ebenfalls zu kurz. Erste Bewerbungen im Nachgang zur Karrierewoche sind bei den Ausstellern angekommen. Deka hat eine von zwei versprochenen Bewerbungen erhalten. Kaufland hat an zwei Kandidaten schon Einladungen für Vorstellungsgespräche verschickt - vor Ort in der Zentrale in Neckarsulm. Auch Corpus Sireo erreichten "vielversprechende Bewerbungen, die bereits erfolgreiche Vorstellungsgespräche ergaben". Harald Thomeczek

Harald Thomeczek

Die Absolventen bleiben bei der Jobwahl selbstbewusst

Studierende auf Jobsuche achten bei möglichen Arbeitgebern wegen der Corona-Krise nun auf andere Details.

Studierende auf Jobsuche achten bei möglichen Arbeitgebern wegen der Corona-Krise nun auf andere Details.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Artem

Karriere 23.07.2020
Die Immobilienbranche ist in der Corona-Krise - im Vergleich zu anderen Branchen - bisher mit einem blauen Auge davongekommen. Studierende immobilienwirtschaftlicher Fachrichtungen bereuen ... 

Die Immobilienbranche ist in der Corona-Krise - im Vergleich zu anderen Branchen - bisher mit einem blauen Auge davongekommen. Studierende immobilienwirtschaftlicher Fachrichtungen bereuen jedenfalls nicht, diesen Weg eingeschlagen zu haben. Die eine oder andere Assetklasse ist in der Gunst des Nachwuchses allerdings gesunken.

Das Angebot für Absolventen ist nicht mehr ganz so üppig. So manche Firma hat Stellenausschreibungen auf Eis gelegt und besetzt nur nach, was unbedingt nötig ist. Trainee-Programme wurden im Frühjahr mitunter gestoppt oder, sofern erst für den Herbst geplant, zumindest mit einem dicken Fragezeichen versehen. Der Grund ist noch nicht mal unbedingt, dass es so schlecht läuft. Es ist vielmehr die große Ungewissheit, der sich vor allem Handelsimmobilien ohne Lebensmittelanker, Hotels und Bürogebäude ausgesetzt sehen. Und mit ihnen die Unternehmen, die sie bauen, managen und vermitteln. Maklerhäuser wie Avison Young, NAI apollo, Colliers, Savills, JLL oder BNP Paribas Real Estate führten Kurzarbeit ein. Erzählungen von nicht verlängerten Probezeiten oder gar Kündigungswellen, abgebrochenen Assessment-Centern und gekündigten Werkstudenten machen die Runde.

Mark Spangenberg, COO bei CBRE in Deutschland, beteuert jedoch: "Einen klassischen Einstellungsstopp hatten wir nicht." Und Personalchef Mike Schrottke ergänzt: "Wir haben uns mit dem Thema Kurzarbeit beschäftigt. Es steht aber nicht im Vordergrund. Sowohl das Management als auch unsere Mitarbeiter in den betroffenen Bereichen haben freiwillig auf Gehalt verzichtet und zusätzlich ihren Resturlaub, größtenteils auch ihre Überstunden abgebaut."

Spuren hinterließ das Coronavirus dennoch auch bei CBRE. "Wir schauen noch etwas genauer hin, wo die Bedarfe im Unternehmen sind", gibt Spangenberg zu. Er präzisiert: "Wir sehen in einigen Bereichen Rückgänge, etwa im Retail Leasing und im Hotelsegment gibt es negative Einflüsse. Dort sind wir zurzeit mit Neueinstellungen vorsichtiger." Dafür läuft es beispielsweise im Bereich Industrial & Logistics weiter sehr gut. "Dort gewinnen wir aktuell Marktanteile und haben zuletzt auch verstärkt eingestellt", berichtet Spangenberg. Im Bürobereich laufen alle großen Mandate weiter, heißt es. Das Fazit der Führungskräfte für CBRE Germany: "Im europäischen Vergleich mit anderen Ländergesellschaften kommen wir wohl glimpflich davon." Mangels Glaskugel müssen Spangenberg und Schrottke beim Blick in die Zukunft allerdings orakeln: "Fraglich sind allerdings die Auswirkungen der Rezession und der Entwicklung im Jahr 2021."

Den Studierenden sind die kleinen und großen Einschläge in bestimmten Assetklassen und bei bestimmten Geschäftsmodellen nicht verborgen geblieben. Das gilt auch für die selektivere Einstellungspolitik einiger Unternehmen. Sie sind aber fest davon überzeugt, dass sich die Corona-Pandemie langfristig nicht negativ auf ihre berufliche Laufbahn auswirken wird - und würden sich, wenn sie wieder vor der Wahl stünden, noch einmal für die Immobilienwirtschaft entscheiden.

"Selbstverständlich tangiert die Corona-Krise auch die Immobilienbranche, einige Bereiche durchaus mehr als andere, und es bestehen gewisse Risiken", sagt Farina Lutz, die als selbstständige Immobilienmaklerin tätig ist und an der Hochschule Biberach studiert. "Dennoch hat diese Branche meiner Meinung nach Zukunft und ein enormes Potenzial, weshalb ich meine Entscheidung, diesen Weg eingeschlagen zu haben, nicht bereue", meint sie stellvertretend für viele andere.

Im Branchenvergleich ist die Immobilienwirtschaft in der Corona-Zeit in der Gunst des Nachwuchses sogar gestiegen. Auch weil der Anlagedruck der Investoren sich nicht einfach in Luft aufgelöst hat. Immobilien gelten jetzt noch mehr als sicherer Hafen. Selbst coronabedingte schlechte Nachrichten lassen meist keine Zweifel aufkommen. Ein Beispiel: Der Wohnungsentwickler Instone kassierte die Prognose für 2020 und stellte den Vertrieb eines Projekts in Augsburg aufgrund stockender Nachfrage ein. Schon abgeschlossene Kaufverträge hat er rückabgewickelt. Ein Bachelorstudent von der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Holzminden, der Instone in der Arbeitsmarktumfrage 2020 der Immobilien Zeitung (IZ) als Wunscharbeitgeber Nummer eins angegeben hat, bleibt bei seiner Wahl: "Instone hat die Entscheidungen in meinen Augen plausibel begründet, weswegen sich meine Wahrnehmung auf das Unternehmen nicht geändert hat."

"Logistikimmobilien hatte ich vor Corona nur latent auf dem Schirm"

Das mag an der Assetklasse liegen: Wohnen steht mehr denn je für Sicherheit. Andere Nutzungsarten haben einen schwereren Stand: "Vor allem die Assetklassen Retail und Hotel würde ich definitiv als kritischer ansehen, da diese durch die Corona-Krise stark gelitten haben bzw. immer noch stark leiden", sagt Amira Hollweg, die Immobilienmanagement im Master an der HAWK studiert. Handel ist natürlich nicht gleich Handel: "Vor Probleme gestellt werden vor allem Einzelhandelsimmobilien abseits der Ia-Lagen und Shoppingcenter", weiß Masterstudent Mario Sterl von der Universität Regensburg (Irebs). Für Sarah Schwarz ist klar: "Für mich kommt der Lebensmitteleinzelhandel an erster Stelle, da er grundsätzlich systemrelevant war und als Gewinner aus der Krise gehen wird." In der IZ-Umfrage hatte die junge Frau, die im vierten Mastersemester Humangeographie mit dem Schwerpunkt Raumplanung, Raumentwicklung und Raumkonflikte an der WWU in Münster studiert, noch CBRE als ihren Favoriten angegeben. Doch mit der Krise hat sich ihr vorheriger Zweitkandidat Lidl vor den Immobiliendienstleister geschoben.

"Bei Hotels mitzumischen, stelle ich mir äußerst spannend vor"

Hotels haben weiter ihre Fans. Obgleich die Hotellerie wegen des Lockdowns schwer zu kämpfen hat - für Immobilienspezialisten eröffnen sich durch die Umwälzungen, die dem Hotelmarkt prophezeit werden, Chancen. Da ist sich Julius Range, der ebenfalls an der Irebs studiert, sicher: "Hier wird es Insolvenzen geben, die den Markt mit Hotelimmobilien fluten könnten. Die Markenhotellerie wird noch mehr an Einfluss gewinnen. Die Bewertung von Hotelimmobilien wird höhere Risiken einkalkulieren, und die Pachtverträge werden an Krisen angepasst werden müssen. Dort mitzumischen, stelle ich mir äußerst spannend vor." Ein anderer Regensburger Irebs-Student hat gar eine neue Immobilienart für sich entdeckt: "Mich reizen Einblicke in Logistikimmobilien, die ich vor der Corona-Krise nur sehr latent auf dem Schirm hatte."

Und dann ist da noch der Büromarkt, dem viele einen gewaltigen Wandel voraussagen: "Der Bereich Office wird sich bestimmt durch die neuen Möglichkeiten des Homeoffice stark verändern, und ich bin gespannt, wie sich diese Entwicklung weiter fortsetzen wird. Deswegen schaue ich auch auf Investmentunternehmen und hinterfrage deren Strategien seit Corona intensiver", erzählt Hollweg. Bei vielen der Studierenden wecken die möglichen Umwälzungen im Bereich Büro besonderes Interesse. Masterstudent Sterl ist sich sicher: "Die Büroimmobilie wird neu gedacht werden, und digitale Lösungen bekommen einen Schub, sodass sich Smart-Office-Solutions schneller am Markt etablieren könnten." Sterl sollte es wissen: Seine Masterarbeit schreibt er über die Wirtschaftlichkeit intelligenter Büroobjekte.

"Wer schlagartig viele Studierende vor die Tür setzt, verliert an Ansehen"

Bei den Nachwuchskräften verloren haben vor allem Unternehmen außerhalb der Immobilienbranche - die durch den Shutdown oft heftigere Einschnitte zu verkraften hatten als die meisten Immobilienunternehmen. "Automobilhersteller fallen aktuell als Arbeitgeber für mich weg. Vor Corona konnte ich mir das gut vorstellen", sagt Tim Hackenberg, der dieses Jahr seinen Bachelorabschluss in Immobilienwirtschaft an der HfWU Nürtingen-Geislingen macht. Bei Range hat der Umgang mit dem Lockdown die Sicht auf zuvor favorisierte Arbeitgeber negativ beeinflusst. "Bosch und Daimler, die ich zusammen mit Art-Invest angegeben habe, haben auf einen Schlag eine große Anzahl an Praktikanten und Werkstudenten vor die Tür gesetzt. Das halte ich nicht für nachhaltig. Diese Unternehmen haben bei mir an Ansehen verloren." In der Gunst von Alexandra Hell sind insbesondere Unternehmen gesunken, die sich gegenüber ihren Vermietern nicht korrekt verhalten haben: "Es kursierten ja Schlagzeilen, dass manche Großfirmen in der Corona-Krise keine Miete mehr zahlen wollten. Das finde ich überhaupt nicht gut."

Harald Thomeczek

Verwalter machen Schluss mit angestaubtem Image

Das Image eines überalterten Berufsstands soll die nächsten Jahre abgelegt werden. Das ist das Ziel zweier junger Initiativen in der Branche.

Das Image eines überalterten Berufsstands soll die nächsten Jahre abgelegt werden. Das ist das Ziel zweier junger Initiativen in der Branche.

Quelle: Imago Images, Urheber: Steinach

Karriere 28.11.2019
Junge Verwalter werden im Südwesten Deutschlands aktiv und wollen das Image ihres Berufsstands aufpolieren. Davon sollen zuerst die Nachwuchskräfte profitieren und im zweiten Schritt auch ... 

Junge Verwalter werden im Südwesten Deutschlands aktiv und wollen das Image ihres Berufsstands aufpolieren. Davon sollen zuerst die Nachwuchskräfte profitieren und im zweiten Schritt auch die überalterte Verwalterbranche.

Wer kennt sie nicht, diese Frage beim ersten Date mit Candlelight-Dinner: "Na, was machst Du so?" - "Ich bin Immobilienverwalter." - "Ah ja." Stille.

Um aus diesem "Ah ja" ein "Wirklich? Erzähl mal!" zu machen, gibt es in der Verwalterszene derzeit mehrere Ansätze. Vor allem junge Leute bemühen sich, dem Berufsstand den Staub abzuklopfen, moderne Themen zu positionieren und damit beim Nachwuchs Werbung für einen vielfältigen und zukunftsträchtigen Job zu machen.

Gerade erst vor ein paar Wochen sind im Südwesten Deutschlands zwei Gremien mit dieser Zielrichtung aus der Taufe gehoben worden. "Die jungen Verwalter" nennt sich eine Gruppe des Verbands der Immobilienverwalter (VDIV) Rheinland-Pfalz und Saarland. Ein Team aus Berufseinsteigern und Jungunternehmern hat sich zusammengefunden, um einerseits mehr Nachwuchs für den Verwalterberuf anzuwerben und andererseits die jungen Leute, die bereits den Berufsweg des Verwalters eingeschlagen haben - Azubis, Studenten und junge Mitarbeiter - besser zu begleiten. Davon profitiert nicht nur der Nachwuchs selbst, auch alteingesessenen Verwaltungsunternehmen, nicht selten familiengeführt, soll dadurch in Zukunft die Last genommen werden, lange nach einem Nachfolger an der Unternehmensspitze suchen zu müssen.

Dabei greifen die Jungen Verwalter tief in den Werkzeugkasten der Kommunikation und ziehen moderne Instrumente wie ein Facebook- und ein Instagram-Profil hervor. Sie wollen aber auch althergebrachte Methoden wie Auftritte bei Fach- und Jobmessen nutzen, um als Ansprechpartner für das junge Publikum präsent zu sein und das Berufsbild, auch in Abgrenzung zur Arbeit in Makler- und Bauträgerunternehmen, vorzustellen. Die Premiere feierten "die jungen Verwalter" vor kurzem beim Verwalterforum in Frankenthal. "Ich war überwältigt, wie viele Leute auf uns zugekommen sind und gesagt haben, dass das eine gute Idee ist", sagt Gründungsmitglied Alisa Neubauer, eine 21-jährige Auszubildende bei VR Immobilienmanagement in Landau und Dirmstein.

Joshua Kehry, Initiator des Gremiums, Prokurist bei Verbeg Immobilienverwaltung und Sohn des langjährigen Vorstandsvorsitzenden des Verbands Oliver Philipp Kehry, betont darüber hinaus den inhaltlichen Schwerpunkt, den die jungen Verwalter setzen wollen. So möchten sie zum Beispiel künftig Einfluss nehmen auf die Programmgestaltung von Verwalterforen und u.a. verstärkt technische Aspekte aufs Tableau bringen. Darüber hinaus seien Seminare extra für junge Leute geplant, wie man etwa mit anstrengenden Kunden kommuniziert. "Das wissen alteingesessene Verwalter schon, aber die jungen haben da etliche Fragen", erklärt Kehry. Auch Kurse zur Vorbereitung auf Abschlussprüfungen, das Zurverfügungstellen von Unterlagen oder Vorjahresklausuren für Studenten und ähnliches könnten zum Angebot gehören. Laut dem Geschäftsführer von Saar-Pfalz-Hausverwaltungen Palm, Norman Palm (32), der mit Jan Hennig von der Frank Hennig Hausverwaltung in Kaiserslautern das vierköpfige Gründungsteam komplett macht, ist auch der Aufbau einer Webseite geplant. Dort soll es z.B. um aktuelle Themen wie die Umsetzung einer digitalen Eigentümerversammlung und ihre Rechtssicherheit, das papierlose Büro, die Forderung nach einer höheren Verwaltervergütung und die Akzeptanz von Eigentümerversammlungen während der Geschäftszeiten gehen - allesamt Themen, die besonders junge Berufsanwärter interessieren dürften.

Rückendeckung bekommen die jungen Verwalter vom Verband. "Die Branche ist überaltert", muss auch Markus Herrmann, geschäftsführender Vorstand des Verbands Rheinland-Pfalz/Saarland, feststellen. Daher tue es Not, dass sich junge und engagierte Leute verstärkt um den Nachwuchs kümmern. Ein wichtiges Ziel sei zudem, junge Mitarbeiter an die klein- und mittelständischen Unternehmen zu binden. Gleichzeitig gehe es darum, dass sich der Berufsstand modernisiert. Denn: "Auch die Eigentümer werden jünger" und hätten beispielsweise veränderte Erwartungen an die Kommunikation mit ihnen. Dabei spricht er u.a. den Einsatz von Apps an. Als Testfeld stünden die Verbandsunternehmen gerne zur Verfügung.

VDIV: Modell für bundesweiten Einsatz

Herrmann sieht die Gründung der jungen Verwalter als Modell für einen bundesweiten Einsatz. Die Baden-Württemberger sind bereits dabei, ein ähnliches Gremium aufzubauen. Mitte November haben sie den Startschuss für das Netzwerk Young Professionals VDIV Baden-Württemberg gegeben. Zur Zielgruppe gehören vor allem Studenten oder Absolventen eines immobilienwirtschaftlichen Studiums sowie Berufs- oder Quereinsteiger in der Immobilienverwaltung, -betreuung und -bewirtschaftung. Das Netzwerk will den Nachwuchs untereinander ins Gespräch bringen, dazu regelmäßig für ihn konzipierte Meetings und Fachvorträge veranstalten und über wichtige Termine informieren.

Allein die Organisation und Vermarktung der Auftaktveranstaltung in Stuttgart zeigt, mit welchem Elan die jungen Organisatoren um Maxim Isamuchamedow, MI Real Estate & Finance, an die Sache herangehen. So gab es beispielsweise einen Shuttle-Service für interessierte Studenten der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geisingen. Und wer nicht dabei sein konnte, kann sich auf der Homepage des Netzwerks ein Video vom Networking an diesem Abend anschauen und sich selbst ein Bild von der lockeren, aber ambitionierten Stimmung machen.

Erste Zertifikate für Commercial PM

Die erfolgreichen Teilnehmer der ersten beiden Lehrgänge zum Commercial Property-Manager an dem EBZ Bochum erhalten am heutigen Donnerstag ihre Zertifikate. Das Weiterbildungsangebot war im vergangenen Jahr auf Wirken der Initiative YouPM konzipiert worden. Es ist darauf ausgelegt, sowohl technischen als auch kaufmännischen Property-Managern die Feinheiten und Raffinessen des Gewerbeimmobilienmarkts näherzubringen. Übergeordnetes Ziel ist es, den Berufsstand zu professionalisieren. Teilnehmer wie Cathrin Ertel aus dem Letting Management von Apleona, Heike Brandelik, Property-Managerin ebenfalls bei Apleona, und André Schulte-Pinkhaus sind sehr zufrieden mit dem Konzept. Gerade für Quereinsteiger in die PM-Branche wie die Juristin Brandelik sowie den Banker und Betriebswirt Schulte-Pinkhaus bietet der thematisch weit gefasste Ansatz einen guten Überblick. Die Weiterbildung vermittele "Basiswissen, um überall mitreden zu können", sagt Schulte-Pinkhaus, der zudem die Auswahl der Dozenten ausdrücklich lobt. Gerade der Bezug zur Praxis und der Austausch unter den Mitarbeitern großer wie kleiner Unternehmen und aus verschiedenen Bildungsgängen - Ex-Handwerker trifft auf Diplom-Ingenieur und kaufmännische Quereinsteiger - seien interessant gewesen, pflichtet Immobilienökonomin Ertel bei.

Anke Pipke

"JLL ist überall präsent"

Karriere 06.07.2017
Die IZ hat Studenten gefragt, weshalb sie für JLL, Corpus Sireo oder CBRE als Top-Arbeitgeber votiert haben. Einige von ihnen haben geantwortet. ... 

Die IZ hat Studenten gefragt, weshalb sie für JLL, Corpus Sireo oder CBRE als Top-Arbeitgeber votiert haben. Einige von ihnen haben geantwortet.

"Ich habe mich um ein Praktikum im Office-Investment beworben, weil JLL einfach eines der großen und besonders namhaften Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft in Deutschland ist. Unter einem JLL-Eintrag im Lebenslauf kann sich jeder, der in der Branche arbeitet, etwas vorstellen", sagt ein junger Mann, der nach seinem Bachelor in Immobilienwirtschaft an der HfWU in Geislingen zurzeit einen Immobilien-Master an der London South Bank University draufpackt und letztes Jahr ein Praktikum bei JLL machte.

Dem HfWU-Absolventen gefällt außerdem, dass "JLL breit aufgestellt ist, sowohl was die räumliche Präsenz in Deutschland als auch die Tätigkeitsbereiche angeht. Auch die internationale Ausrichtung ist für mich interessant." Sein letztes Wahlmotiv könnte JLL weniger gut gefallen: "Aus meiner Sicht eignet sich ein Dienstleistungsunternehmen wie JLL auch dafür, zunächst ein paar Jahre Erfahrung zu sammeln und dann, sollte sich die Gelegenheit bieten, auf die Eigentümerseite zu wechseln."

Eine 24-Jährige, die Bauingenieurwesen an der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden studiert und ein Praktikum bei JLL macht, sagt: "JLL ist überall präsent, auf Messen und in den Social Media. Zudem macht das Unternehmen den Eindruck, eine Größe in der Immobilienbranche zu sein und dennoch nahbar." Und in einem Interview las sie, wie einfach es angeblich sei, "je nach Interesse und Stärken der Mitarbeiter die Abteilungen und Aufgabenfelder zu wechseln".

Der Zweitplatzierte hat es offenbar ebenfalls verstanden, sich einen gewissen Bekanntheitsgrad unter Studierenden zu erarbeiten: "Die Firma Corpus Sireo tauchte schon des Öfteren bei uns im Studiengang als potenzieller Arbeitgeber auf. Da mich die Tätigkeit des Asset- und Investment-Managements interessiert, rückte Corpus Sireo sowieso in meinen Fokus. Zusätzlich punktet das Unternehmen durch sein professionelles Auftreten sowie durch das gezielte Recruiting nach Persönlichkeiten und nicht nur nach Know-how und Arbeitserfahrung", gibt eine Studentin, die sich an der HTW Berlin dem Bachelor-Studium der Immobilienwirtschaft widmet, zu Protokoll. "Aus den genannten Gründen werde ich dort auch mein Praktikum antreten."

Einem jungen Mann, der berufsbegleitend ein Masterstudium absolviert, ist Corpus Sireo "durch die Präsenz und den Namen" aufgefallen. Weshalb er, der sich zu diesem Zeitpunkt in einem festen Arbeitsverhältnis befand, sich bei Corpus Sireo bewarb. Fazit:"Meine Erwartungen wurden mehr als übertroffen!" Vor allem das Zwischenmenschliche überzeugt ihn: "Das Arbeitsklima ist super. Ich habe nette Kollegen, und die Vorgesetzten setzen sich für ihre Mitarbeiter ein." Und noch einem Anspruch sieht er Genüge getan: "Die Work-Life-Balance ist Extraklasse!"

Eine 27-Jährige, die Internationales Immobilienmanagement studiert, hat CBRE ihre Stimme gegeben. Sie ließ dabei "ausschließlich das Image, den Bekanntheitsgrad und den Eindruck des Unternehmens auf mich als Außenstehende wirken". Der eine oder andere Wettbewerber kam für sie nicht infrage: "Man hört immer wieder von Kommilitonen vieles über andere große Maklerhäuser, die keinen so guten Eindruck hinterlassen haben oder bei denen die Bezahlung grenzwertig ist."

CBRE steht jedoch nicht nur als Makler auf dem Treppchen. "Ich habe die Arbeitsatmosphäre sehr genossen, konnte bei spannenden Projekten mitwirken und habe auch als Werkstudent Verantwortung übernehmen dürfen", erzählt ein angehender Master-Student, der zehn Monate bei CBRE Preuss Valteq im Einsatz war. "Die Kollegen sind sehr nett, die Dynamik in den Teams ist gut, und die Geschäftsführung hat ein gutes Auge für die Arbeitsmoral der Mitarbeiter." Besonders gefreut hat ihn, dass er sich mit Thomas Herr, dem Head of Digital Innovation, über technologische Innovationen in der Immobilienbranche austauschen konnte.

Harald Thomeczek

Zum König gewählt

Timo Tschammler - hier in einer Fotomontage - ist erst seit wenigen Monaten Deutschlandchef von JLL. Für ihn ist es also die erste Krönung zum Top-Arbeitgeber der Immobilienstudenten.

Timo Tschammler - hier in einer Fotomontage - ist erst seit wenigen Monaten Deutschlandchef von JLL. Für ihn ist es also die erste Krönung zum Top-Arbeitgeber der Immobilienstudenten.

Quelle: istockphoto.com, Urheber: nullplus/Montage: IZ

Karriere 06.07.2017
JLL zementiert seinen Status als Wunscharbeitgeber von Immobilienstudenten. Im IZ-Arbeitgeberranking 2017 hat es JLL zum sechsten Mal in Folge auf den Königsthron geschafft. Corpus Sireo ... 

JLL zementiert seinen Status als Wunscharbeitgeber von Immobilienstudenten. Im IZ-Arbeitgeberranking 2017 hat es JLL zum sechsten Mal in Folge auf den Königsthron geschafft. Corpus Sireo hat seinen Rang als zweitbegehrtester Brötchengeber des Branchennachwuchses knapp verteidigt. Der Vorjahresvierte CBRE überholt Drees & Sommer und rückt mit großen Schritten auf Platz drei vor.

Rund 220 Unternehmen haben die Teilnehmer der diesjährigen Studentenumfrage von Immobilien Zeitung und Immo Media Consult, die Immobilienwirtschaft, Baumanagement, Facility-Management oder ein verwandtes Fach studieren, auf die - offene - Frage nach ihren Wunscharbeitgebern genannt. Seriensieger JLL vereinte alleine über 12% der gewichteten Stimmen auf sich. Vizemeister Corpus Sireo und CBRE auf Rang drei erhielten 7% bzw. 6,8% aller zugeteilten Zähler. Schon ab Platz vier mit Drees & Sommer (3,4%) wird es recht kleinteilig. 200 Arbeitgeber erhielten weniger als 1% der gewichteten Stimmen. Die zehn Bestplatzierten vereinen zusammen 45,4% aller vergebenen Punkte auf sich.

Gewichtet deshalb, weil die Studenten jeweils bis zu drei von ihnen präferierte Arbeitgeber aufführen konnten und ihre Nennungen priorisieren mussten. Jede Nennung als Wunscharbeitgeber Nummer eins war drei Punkte wert, für einen zweiten Platz gab es zwei Zähler und für einen dritten Platz immerhin noch einen Punkt. Insgesamt verrieten 320 von 548 Umfrageteilnehmer, also rund 58%, uns ihre Favoriten. 264 davon nannten auch noch das Unternehmen, bei dem sie am zweitliebsten arbeiten würden, und 194 vergaben auch noch eine Bronzemedaille. Immerhin rund 42% der Studierenden, die sich durch die 56 Fragen starke Online-Befragung klickten und die erforderliche Studienbescheinigung vorlegten, gaben an, keinen Wunscharbeitgeber zu haben.

Neueinsteiger finden sich in den diesjährigen Top Ten nicht (siehe Tabelle auf dieser Seite). Doch die Karten wurden teilweise neu gemischt: Von der Aufholjagd von CBRE abgesehen, haben sich auch BNP Paribas Real Estate und Union Investment verbessert: Sie klettern von Rang sieben bzw. neun auf Platz sechs respektive sieben. ECE findet sich dafür auf Rang neun wieder. Patrizia Immobilien verteidigt Rang fünf, ebenso wie Beos den zehnten Platz. Apleona, ehemals Bilfinger Real Estate, festigt Rang neun. Der Verkauf an einen Finanzinvestor und die Umfirmierung haben dem Bekanntheitsgrad bzw. der Reputation unter Studierenden offenbar nicht geschadet.

PwC und Ernst & Young verfehlen die Top Ten knapp und teilen sich Platz elf. Mit Cushman & Wakefield (13.) hat es noch ein viertes - vereinfacht gesprochen - Maklerhaus unter die Top 15 geschafft. Auf den weiteren Plätzen folgen die Deka (14.), Art-Invest (15.) und Strabag (16.) - wobei die Strabag wohl eher ob ihrer Projektentwicklungssparte gefragt sein dürfte als ob ihrer Aktivitäten am Bau.

Der Abstieg von Hochtief, dem dreimaligen IZ-Top-Arbeitgeber der Jahre 2009 bis 2011 (also der ersten drei IZ-Arbeitgeberrankings), setzt sich fort: Zwar beschäftigt Hochtief auch heute noch mehr als 80 Mitarbeiter im Bereich der Projektentwicklung, doch der Glanz früherer Tage ist - zumindest im Spiegel des IZ-Arbeitgeberrankings - verflogen, seit der spanische Mehrheitseigentümer die Projektentwicklung nicht mehr zum Kerngeschäft zählt und Hochtief zum reinen Baukonzern umbaut. Mehr als Platz 17 ist für die Essener nicht drin. Auf den weiteren Plätzen folgen die Allianz (18.), Tishman Speyer (19.) und die Deutsche Bank bzw. deren Vermögensverwalter Deutsche Asset Management.

Wohnungsunternehmen sind wie eh und je nur unter ferner liefen im Ranking vertreten, allen voran Dax-Konzern Vonovia auf Position 52. Die Nachfolger der IVG, Triuva und OfficeFirst, verfehlen die Top 20 - selbst wenn man ihre Punktzahlen addiert. Corporates wie die Deutsche Bahn auf Platz 30 oder Bayer und Daimler, beide punktgleich auf Position 36, schneiden besser ab als z.B. Colliers, die Helaba, Credit Suisse und UBS oder DIC.

Beim Blick auf die Wahlmotive fällt auf: Klar kennen Studierende die Unternehmen, für die sie votieren, mitunter auch von innen, weil sie dort z.B. ein Praktikum machen bzw. gemacht haben oder als Werkstudent tätig sind oder waren.

Meist fällen die Studenten ihr Urteil aber aus der Außenperspektive: Von den zwölf in der Umfrage vorgegebenen Aspekten, die die genannten Wunscharbeitgeber für den einzelnen Studenten so begehrt machen, gehörte das Kriterium, bereits persönlich Bekanntschaft mit einem Unternehmen geschlossen zu haben, zu den weniger wichtigen. Nur in 18% der Fälle begründeten die Studenten ihre Wahl damit.

Mit weitem Abstand am wichtigsten ist den Studierenden, dass sie bei dem von ihnen präferierten (künftigen) Arbeitgeber in dem Bereich arbeiten können, für den sie im Studium oder während eines Praktikums Feuer gefangen haben, also z.B. in der Projektentwicklung, im Asset-Management oder im Investment- bzw. Fondsgeschäft. In mehr als jedem zweiten Fall wurde die Wahl eines Top-Arbeitgebers mit der Übereinstimmung des Tätigkeitsfeldes mit den eigenen Wünschen begründet (55%).

Besonders wichtig sind dem Nachwuchs zudem die Karriereperspektiven (38%), das positive Image des Unternehmens bzw. der Marke im Allgemeinen (36%), die internationale Präsenz eines Unternehmens (31%) und dass ihr (künftiger) Arbeitgeber dort sitzt, wo die Studenten auch leben bzw. leben wollen (30%). Die Größe eines Unternehmens (22%), finanzielle Aspekte (19%) oder das positive Image eines Unternehmens speziell als Arbeitgeber (15,5%) oder Zusatzangebote für Mitarbeiter wie Familien-, Gesundheits- oder Programme für eine gute Balance zwischen Arbeiten und Leben (7%) werden dagegen seltener genannt.

Die Fans von JLL zieht vor allem das positive Image, das das Unternehmen bzw. die Marke - nicht zu verwechseln mit dem Image als Arbeitgeber - ausstrahlt, an. Fast jeder Zweite (49%), der JLL zu seinen drei Wunscharbeitgebern zählt, begründet seine Wahl mit diesem Argument. Das ist deshalb interessant, weil JLL damit eines der ganz wenigen Unternehmen ist, bei denen das gute Image schwerer wiegt als die Übereinstimmung des Tätigkeitsfelds mit den persönlichen Präferenzen einer Nachwuchskraft. Der letztgenannte Aspekt ist natürlich auch für viele JLL-Anhänger nicht unwichtig, ebenso wie die Internationalität und die Karriereperspektiven (je 45%).

Izabela Danner hüpft fast aus dem Hörer, als ihr der Autor dieser Zeilen per Fernsprecher die frohe Botschaft von der Titelverteidigung überbringt. Für die Personalchefin von JLL, die auch dem deutschen Management Board angehört, ist dieser Erfolg keine Selbstverständlichkeit: "Wir haben ein bisschen gezittert", verrät sie. Mit dem abermaligen Titelgewinn sieht Danner, die seit Anfang 2013 Head of Human Resources von JLL ist, all die "harte Arbeit" belohnt, die sie und ihr 19-köpfiges Team im Personalmarketing leisten.

So hat JLL in diesem Jahr bereits u.a. auf sechs Hochschulmessen, etwa auf der Jobbörse IZ-Karriereforum, Präsenz gezeigt. Mindestens drei weitere sollen bis Jahresende folgen. Die Social-Media-Kanäle von JLL Germany bespielen die Personaler gemeinsam mit den Kollegen aus der Marketingabteilung. So wird z.B. für das hauseigene Trainee-Programm auf diesem Wege die Trommel gerührt. Und auf den Karriereportalen Xing und LinkedIn werden nicht nur Stellenanzeigen an die virtuelle Jobwall genagelt, sondern auch Kandidaten angesprochen.

In der realen Welt lässt der Seriensieger ebenfalls kaum etwas unversucht, den Nachwuchs für sich einzunehmen, noch bevor er auf den Arbeitsmarkt kommt. Studenten werden eingeladen, sich in JLL-Niederlassungen an Case-Studies zu versuchen, und lernen so by the way mitunter auch höherrangige Mitarbeiter kennen. So haben sich z.B. Marcel Abel, geschäftsführender Direktor und Niederlassungsleiter in Düsseldorf, und vier Teamleiter Anfang Juni Zeit für eine studentische Reisegruppe der HfWU Nürtingen-Geislingen genommen.

Zudem halten Mitarbeiter an ihren ehemaligen Hochschulen Vorlesungen oder stellen JLL als Dienstleister und Arbeitgeber vor. "Unsere wichtigsten Testimonials sind aber unsere Studenten im Haus", ist Danner überzeugt. Und davon gibt es einige: Rund 150 Praktikanten und studentische Aushilfen sind 2017 bereits eingestellt worden. Insgesamt beschäftigt JLL rund 1.300 Mitarbeiter hierzulande.

Beim Zweitplatzierten fällt beim Blick auf die Aspekte der Arbeitgeberwahl zweierlei auf. Zum einen führt jeder Dritte (34%) Corpus-Sireo-Wähler das positive Image als Arbeitgeber ins Feld. Das ist ein vergleichsweise hoher Anteil: Bei JLL und dem Dritten, CBRE, war der gute Ruf als Arbeitgeber jeweils nur für jeden sechsten bis siebten Wähler (17% bzw. 15%) ausschlaggebend. Zum anderen fällt auf, dass vergleichsweise viele Studierende mit Corpus Sireo schon persönlich Bekanntschaft geschlossen haben, nämlich ebenfalls 34%. Bei den JLL- und CBRE-Wählern kennt nur ungefähr jeder vierte bzw. siebte Wähler die Unternehmen schon persönlich (24% bzw. 15%).

"Die Ergebnisse zeigen, dass die ganzen kleinen Bausteine, die wir in den letzten Jahren aufeinandergeschichtet haben, wirken", freut sich Iris Schönbeck, Leiterin Human Resources Management bei Corpus Sireo. "Wir tun schließlich alles dafür, dass man uns kennt; seit einigen Jahren sind wir extrem im Hochschulmarketing unterwegs." An 18 Hochschulen machen Mitarbeiter Studierenden das Unternehmen und den Arbeitgeber Corpus Sireo schmackhaft, sei es direkt auf Karriereabenden oder an Campustagen oder indirekt durch Gastvorträge und Case-Studies.

Zudem werden "studentische Botschafter", sprich: duale Studenten, Praktikanten oder studentische Aushilfen, gezielt dafür eingesetzt, das Unternehmen an den Hochschulen ins rechte Licht zu rücken. Sogar eigene Visitenkarten haben die "Botschafter" designed bekommen. Sich abheben, um aufzufallen: Nach diesem Motto lässt Corpus Sireo jedes Jahr auch eine immer neue Kollektion an Polo-Shirts, Armbändern und Ansteckern entwerfen. Dieses ungewöhnliche Outfit - besonders in einer relativ konservativen Branche wie der Immobilienwirtschaft - soll nicht zuletzt auf Hochschulmessen für Aufmerksamkeit sorgen.

Zudem lädt das Unternehmen kleine Gruppen Studierender regelmäßig in die verschiedenen Niederlassungen ein. "Besonders bei diesen speziellen Veranstaltungen im kleinen Rahmen haben wir immer mehrere Studenten rekrutiert, z.B. als duale Studenten oder Trainees. Veranstaltungen dieser Art mit einer qualitativ hochwertigen Studentengruppe schaffen eine persönlichere Atmosphäre und eine äußerst hohe Recruiting-Effektivität", sagt Schönbeck.

CBRE hat rund 50% mehr Punkte eingefahren als im Vorjahr und den Vorjahresdritten locker überholt - und das bei einer leicht gesunkenen Zahl der Befragten. Fast hätte man sogar die Vizemeisterschaft geholt. Mark Spangenberg, COO von CBRE Germany, und seine Personalchefin Jacobé Gölz sind happy: "Studenten sind ein wichtiger Indikator, darum diskutieren wir das Arbeitgeberranking natürlich intern. Schließlich ist es nicht einfach, gute Leute zu bekommen, ob erfahrene oder Nachwuchsleute", sagt Spangenberg.

CBRE punktet - anders als JLL - vor allem mit seinem internationalen Flair. Fast zwei von drei CBRE-Wählern (63%) führen diesen Aspekt an. Die Übereinstimmung der eigenen Neigungen mit den tatsächlichen Tätigkeitsfeldern wird von 46% als Kriterium genannt - nur noch, muss man sagen, denn vor zwei Jahren waren es noch 68%. Auf Platz drei folgen die Karriereperspektiven (44%).

Mögliche Gründe für die deutliche Verbesserung fallen Gölz viele ein. "Der Besuch von Hochschulmessen ist mittlerweile ein fester Bestandteil in unserem Recruiting", beginnt die Personalerin aufzuzählen. "Angefangen haben wir mal mit nur dem IZ-Karriereforum. In diesem Jahr besuchen wir schon sieben Hochschulmessen." Und am Start bzw. Stand seien dort immer auch Kollegen aus den Fachabteilungen.

Damit sich Studenten und CBRE näherkommen können, lädt man drei, vier Mal im Jahr 20 bis 30 Studenten zu sich nach Frankfurt ein. Das Motto: Open House Day. "Es kommt aber nicht jeder rein, sondern nur Studierende, die uns mit ihrem Motivationsschreiben überzeugt haben", betont Gölz. Schließlich sollen ja Praktikanten und Werkstudenten angeworben werden - aus denen später, wenn es gut läuft, Trainees oder Direkteinsteiger werden. Deutschlandchef Alexander von Erdély macht dem Nachwuchs bei dieser Gelegenheit persönlich seine Aufwartung. Im Anschluss erzählen Kollegen aus den Fachabteilungen von ihrer täglichen Arbeit - ehe sich die Studenten an einem Beispiel aus der Praxis beweisen können. Der heimliche Höhepunkt ist das abschließende Get-together, bei dem die ersten Kontakte geknüpft werden.

Solche Events hinterlassen einen bleibenden Eindruck: "Es kommen immer mehr Firmen auf uns zu und laden uns zu sich ein. Wir Studenten müssen kaum noch selbst aktiv werden. Dadurch wird uns vermittelt, dass um uns gekämpft wird", sagt ein Student, der bei so einem Tag der offenen Tür dabei war.

Harald Thomeczek

Das eigene Ding machen

Noch während ihrer Studentenzeit an der HfWU Nürtingen-Geislingen
gründeten Roman Herdt, Sven Kersten, Sven Gruber und Benjamin Lauser
(v.l.n.r.) ihr Unternehmen Immoraum. Jetzt wollen sie die ersten
Praktikanten einstellen.

Noch während ihrer Studentenzeit an der HfWU Nürtingen-Geislingen gründeten Roman Herdt, Sven Kersten, Sven Gruber und Benjamin Lauser (v.l.n.r.) ihr Unternehmen Immoraum. Jetzt wollen sie die ersten Praktikanten einstellen.

Bild: Immoraum

Karriere 08.05.2014
Vom Hörsaal in den Chefsessel - den direkten Sprung in die Selbstständigkeit nach dem Hochschulabschluss wagen nicht alle Gründer. Manch einer gibt dem Wunsch, ein eigenes Unternehmen ... 

Vom Hörsaal in den Chefsessel - den direkten Sprung in die Selbstständigkeit nach dem Hochschulabschluss wagen nicht alle Gründer. Manch einer gibt dem Wunsch, ein eigenes Unternehmen aufzubauen, erst später nach. Drei Gründer erzählen, wie sie ihre Reise in die Eigenverantwortung erlebten.

Dass er sich einmal selbstständig machen würde, stand für Sven Gruber schon zu Beginn seines Studiums fest. Die Mutter des 27-Jährigen ist auch Unternehmerin und so sei er mit dem Gedanken aufgewachsen. Während seines Bachelorstudiums Immobilienwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen lernte er mit Roman Herdt, Sven Kersten und Benjamin Lauser drei Gleichgesinnte kennen. Gemeinsam gründeten sie im Oktober 2012 die Firma Immoraum in Stuttgart und beraten bei Verkauf und Vermietung von gewerblichen Immobilien sowie Wohn- und Geschäftshäusern. Bei der Gründung studierten drei von ihnen noch. So früh wagen nur wenige den Schritt in die Selbstständigkeit.

Tatsächlich verfolgen immer weniger Studenten immobilienwirtschaftlicher Fächer das Ziel einer Existenzgründung, wie die Umfrage zur IZ-Joboffensive aus den vergangenen Jahren zeigt: 25 (4%) der insgesamt 622 teilnehmenden Studenten an der letztjährigen Umfrage würden nach ihrem Abschluss gern unternehmerisch tätig sein, davon nur fünf Frauen. 2012 hatte die Existenzgründung noch eine höhere Konjunktur unter den Immo-Studierenden gehabt: Jeder zehnte wollte selbstständig sein. 2011 waren es sogar 15% gewesen.

Auch wenn sie direkt von der Hochschule in die Chefsessel wechselten, die Immoraum-Gründer konnten alle schon Berufserfahrung vorweisen. Jeder von ihnen hatte eine Ausbildung und Praktika absolviert: Gruber hatte u.a. Station bei ECE, BNP Paribas, Görtz und Knight Frank gemacht. Anderthalb Jahre nach der Gründung haben sie viele Erfahrungen gesammelt, können aber auch auf ihr Netzwerk bauen u.a. zu ehemaligen Professoren. "Das ist Gold wert", sagt Gruber. Alle sechs Monate trifft er sich mit seinem Mentor und diskutiert die Firmenentwicklung, um sich stetig zu verbessern. Interne Meetings halten die Gründer alle zwei Wochen ab. Sie vernetzen sich mit anderen Gründern im Stuttgarter Raum und engagieren sich in Branchennetzwerken wie dem Urban Land Institute, Immobilien Wirtschaft Stuttgart (IWS) oder dem German Council of Shopping Centers. Sich ein Netzwerk aufzubauen, gerade in großen Städten, sei ebenso wichtig, wie sich eine Vertrauensperson zu suchen, lautet denn auch Grubers Tipp an andere Gründer. Auch die Mitgründer sollte man sich mit Bedacht auswählen und prüfen, ob es fachlich passt und die Vertrauensbasis stimmt. Mit der Gründung eines Beratungshauses spiegeln sie einen bundesweiten Trend wider: Mehr als jede zweite Gründung findet im Dienstleistungssektor statt, zu dem auch das Grundstückswesen und Vermietung zählen, zeigt die Studie "Selbstständige sind anders: Persönlichkeit beeinflusst unternehmerisches Handeln" des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) mit dem IZA Bonn. Doch die vier gehören auch einer Minderheit an: Nur 5% der Existenzgründer waren zuvor noch Studenten, heißt es in der Studie. Etwa zwei Drittel aller Gründer seien zum Gründungszeitpunkt zwischen 25 und 44 Jahre alt, bei steigendem Durchschnittsalter. Die höchste Gründungsrate weise die Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren auf, gefolgt von der Altersgruppe 35 bis 44 Jahren. Das Gründungsinteresse steigt fünf Jahre nach dem Studienende deutlich an, wie das Global University Entrepreneurial Spirit Student´s Survey zeigt: Dann kann sich ein Drittel der Absolventen vorstellen, unternehmerisch tätig zu sein.

Auch Sandra Meyer hat sich erst mit Mitte 30 zum Gründen entschlossen, nachdem sie vier Jahre lang als Juristin für Bau- und Architektenrecht in einer Kanzlei gearbeitet hat. Sie betreute Shoppingcenter und hat darüber ihre Affinität zur Immobilie entdeckt. Dann kündigte sie und nahm sich ein Jahr lang Zeit, um zu reisen, von Hamburg nach Berlin umzuziehen und etwas Neues zu beginnen. "Jeder ist Entrepreneur in seinem eigenen Leben", sagt Meyer. Auf einem privaten Entrepreneur-Zirkel lernte sie ihren Mitgründer Jörn Apel kennen. Gemeinsam hoben sie StorageBook, ein Portal, um Lagerflächen zu mieten, aus der Taufe. Mit ihrem noch jungen Konzept bewarben sie sich für den You is now-Accelerator von ImmobilienScout24 - und wurden aufgenommen. Sie erhielten für die Programmdauer einen Arbeitsraum bei ImmobilienScout und wurden von Mentoren und Programmierern unterstützt. "Das war sehr wertvoll", sagt Meyer, und meint damit auch den Austausch mit den anderen Teams und die Coachings. Auf ihrer Agenda steht nun die Suchmaschinenoptimierung - das Feilen am Produkt bleibt ohnehin tägliche Aufgabe. Anderen Gründern rät sie, sich vor allem früh genug mit sich selbst zu beschäftigen, um herauszufinden, was man gern machen möchte, sagt Meyer. "Als Entrepreneur bin ich aktiv, gestalte etwas und übernehme Verantwortung." Seinen Ausdruck könne das dann auf ganz unterschiedliche Art finden: als Berater oder indem man Kinder großzieht.

Fabienne Schröder-Rust macht beides. Durch die Selbstständigkeit ist sie absolut Herrin über ihre Zeit. Das muss sie auch sein, denn sie kümmert sich um ihre zwei Kinder, sechs und neun Jahre alt, während ihr Mann als Berater in der Immobilienwirtschaft häufig unterwegs ist. Die 39-Jährige ist seit Ende ihres Studiums als PR-Beraterin tätig und hat u.a. die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei einer Tochtergesellschaft der damaligen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit unterstützt.

Immer noch wagen deutlich weniger Frauen als Männer den Sprung in die Selbstständigkeit. Frauen stellen knapp ein Drittel der Selbstständigen, machen aber gemessen an der Zahl erwerbstätiger Frauen nur 7% aus. Schröder-Rust hat schon einige Erfahrung gesammelt. Neben der PR-Arbeit beriet sie auch Banken bei der Einrichtung ihrer Räume nach dem Feng-Shui-Prinzip und bot mit einem Ladenlokal Kreativen aus der Rhein-Main-Region eine Vermarktungsplattform. Über Bekannte erhielt sie erste Aufträge, um Exposés für die Vermarktung von Wohnungen zu schreiben. Die Idee, sich als PR-Beraterin ganz auf die Immobilienbranche zu konzentrieren, war geboren. Sie gründete fsr Kommunikation und arbeitet nun mit einem Team von Grafikern und Fotografen zusammen. Ihren ersten Auftrag erhielt sie von Aberdeen. Dann fuhr sie mit ihrem Mann zur Expo Real, wo sie die Einladung zu einem Pitch ergatterte. Der Auftrag lautet: Sie soll drei Entwürfe für eine Vermarktungsbroschüre für ein Wohn- und ein Bürohaus erstellen. Ob sich die Arbeit gelohnt hat, weiß sie noch nicht - der Pitch ist noch nicht entschieden.

Viel Unterstützung für Existenzgründer

Für angehende Existenzgründer gibt es viele Informations- und Beratungsmöglichkeiten. Das Existenzgründungsportal des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) bietet unter der Adresse www.existenzgruender.de Informationen zu allen Gründungsphasen, zum Gründercoaching, zur Erstellung eines Businessplans sowie zu Wettbewerben und Veranstaltungen. Kostenlose Broschüren und eTrainings zu Themen wie Marketing oder Bankgespräch finden sich dort ebenso wie eine Adressdatenbank mit mehr als 25.000 Einträgen zu weiteren Ansprechpartnern. Dazu zählen auch die örtlichen Arbeitsagenturen sowie die Handwerks-, Industrie- und Handelskammern, die ebenfalls Gründer beraten und entsprechende Seminare anbieten. Die bundesweite Gründerwoche mit zahlreichen Veranstaltungen findet vom 17. bis 23. November 2014 (www.gruenderwoche.de) statt. Die Studenten der EBS Universität für Wirtschaft und Recht laden am 17. und 18. Oktober 2014 zum Entrepreneur-Congress, auf dem Studenten ihre Ideen Investoren vorstellen können (http://ebspreneurship.de). sma

TIPP

Eine Existenzgründung ist nichts für Sie? Dann kommen Sie doch zum IZ-Karriereforum für die Immobilienwirtschaft am 14. Juni 2014 nach Frankfurt. Rund 30 Aussteller präsentieren sich auf der Job- und Karrieremesse. www.iz-jobs.de/karriereforum

Sonja Smalian

HfWU fördert begabte und engagierte Studenten

Prof. Dr. Carsten Lausberg (ganz links) mit einigen Teilnehmern des Honours Course. Nach amerikanischem Vorbild hat er das Förderprogramm ins Leben gerufen, für das sich begabte Studenten bewerben können.

Prof. Dr. Carsten Lausberg (ganz links) mit einigen Teilnehmern des Honours Course. Nach amerikanischem Vorbild hat er das Förderprogramm ins Leben gerufen, für das sich begabte Studenten bewerben können.

Bild: sma

Karriere 10.01.2013
Mit dem Thema Begabtenförderung verbindet man nicht unbedingt Angebote staatlicher Hochschulen. Dass das ein Denkfehler ist, zeigt der Campus of Real Estate (CoRE) an der HfWU Hochschule für ... 

Mit dem Thema Begabtenförderung verbindet man nicht unbedingt Angebote staatlicher Hochschulen. Dass das ein Denkfehler ist, zeigt der Campus of Real Estate (CoRE) an der HfWU Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen mit seinem Honours Course. Seit dem Sommersemester 2011 gibt es dort für besonders begabte und engagierte Studenten ein Förderprogramm.

Die Ziele des Honours Course sind hoch gesteckt: Die Qualität der Lehre soll im Spitzenbereich verbessert, Talente sollen gezielt gefördert sowie die Motivation der sehr guten Studenten soll erhöht werden. Um dies zu erreichen, bietet das Programm fachliche und außerfachliche Vorträge und Veranstaltungen sowie eine individuelle Betreuung. Begründer des Honours Course ist Dr. Carsten Lausberg. Der Professor für Immobilien-Banking ist seit 2007 an der HfWU tätig und hat ähnliche Angebote während seiner Studienzeit in Texas kennengelernt. Als er sich gefragt hat, wie er das Studium in Geislingen gestalten möchte, ist er auf die Idee mit der Begabtenförderung gekommen. "Es gibt vonseiten der Hochschule viele Angebote für die Förderung von schwächeren Studenten, beispielsweise eine Schreibwerkstatt oder Tutorien", sagt Lausberg. "Ich denke, die Hochschule sollte auch etwas für die Leistungsstarken anbieten."

Die besten und engagiertesten 5% der Immobilien-Studenten will Lausberg in seinem Kurs versammeln. Aktuell sind das 29 Teilnehmer, darunter elf Frauen. Die Mehrheit ist in dem Bachelorstudiengang Immobilienwirtschaft eingeschrieben. Doch es gibt auch Teilnehmer aus dem neuen Masterstudiengang Immobilienmanagement (siehe Kastentext "Neue Masterstudiengänge mit sechs verschiedenen Schwerpunktfächern" weiter unten) sowie fünf Ehemalige. Die Alumni dürfen auch zu den Veranstaltungen kommen - und können so zu wichtigen Brückenbauern für ihre Ex- Kommilitonen werden.

Betreuung durch Mentoren

Die Vernetzung und Betreuung der Teilnehmer ist eine wichtige Säule des Programms. Jeder bekommt einen Mentor innerhalb der Hochschule zugewiesen. Zudem sei es das Ziel, dass jeder auch einen Alumnus außerhalb als Ansprechpartner zugewiesen bekommt, sagt Lausberg. Mit rund 700 Absolventen des Bachelor-Studiengangs Immobilienwirtschaft dürfte die HfWU über eines der größten immobilienwirtschaftlichen Alumni-Netzwerke in Deutschland verfügen. Seit 2006 gibt es den sieben Semester umfassenden Bachelor-Studiengang, mit dem die HfWU beim IZ-Hochschulranking regelmäßig punkten konnte: 2011 belegte sie den ersten sowie in den Jahren 2009 und 2010 jeweils den zweiten Platz. Doch die Wurzeln der immobilienwirtschaftlichen Ausbildung reichen bis 1983 zurück. Damals wurde an der ehemaligen FH Nürtingen BWL mit der Vertiefungsrichtung Immobilienwirtschaft erstmals angeboten, ein eigenständiger Diplomstudiengang Immobilienwirtschaft wurde 1998 begründet.

Bei der Betreuung erweist sich der Standortnachteil Geislingen an der Steige - klein und dezentral gelegen - als Vorteil: In der 27.000 Einwohner zählenden Kleinstadt sind die Wege kurz - auch die zwischen Lehrkörper und Studentenschaft. "Der Kontakt ist sehr familiär", sagt Alumnus Felix Kröll und erntet Zustimmung von seinen Kommilitonen. Nach Angaben der Hochschule beträgt die Quote von Lehrenden zu Studenten 1:20. Aktuell zähle die Immobilienwirtschaft rund 500 Studenten, die von 14 Professoren sowie mehr als 30 Lehrbeauftragten und weiteren Gastprofessoren unterrichtet werden.

Abwechslungsreiches Programm

Für die Honours-Course-Teilnehmer gibt es zudem weitere Referenten. Vorträge zum Supply-Chain-Management oder zum Guerilla-Marketing standen schon auf dem Programm. Die Studenten nahmen aber auch schon an einem Life-Style-Knigge inklusive Weinverkostung teil oder absolvierten ein Teamtraining im Allgäu. Dort mussten sie eine Seilbahn über einer kleinen Schlucht errichten und sich darüber abseilen. Anschließend besuchte die Gruppe Deloitte, den letztjährigen Exklusiv-Partner des Programms, und bearbeitete zwei Fallstudien. In diesem Wintersemester sind außerdem noch ein Rhetorik-Seminar und eine Exkursion nach Frankfurt geplant. Durch das Programm seien viele Freundschaften und ein Netzwerk entstanden, sagt Student Sven Gruber.

Bewerben müssen sich die Studenten mit Motivationsschreiben, Lebenslauf und Zeugnissen. Doch neben den Studienleistungen bewertet die Auswahlkommission auch das Engagement in und außerhalb der Hochschule. Die Mitglieder leiten u.a. die Jugendorganisation des Lions Club, arbeiten im Rettungsdienst, als Trainer in Sportvereinen, haben Auslandssemester absolviert oder die Leitung von Tutorien an der Hochschule übernommen. In einer Gruppendiskussion, z.B. zur Einführung von eBooks in der Hochschulbibliothek, sowie zwei Einzelgesprächen mit der Auswahlkommission müssen sie sich außerdem beweisen. Der Auswahlkommission gehören neben Lehrkräften u.a. auch ein Student sowie Alumni an. Wirken die Zugangshürden abschreckend? Studentinnen bewerben sich jedenfalls seltener als Studenten, hat Teilnehmerin Anke Müller beobachtet.

Mit einer Semesterwochenstunde ist der Honours Course veranschlagt, doch ECTS-Kreditpunkte erhalten die Studenten für ihr zusätzliches Engagement nicht. Die Teilnahme am Programm wird aber im Abschlusszeugnis vermerkt und es soll eine eigene Urkundenverleihung geben. Zudem erscheinen die Kurzlebensläufe der Mitglieder im Résumé Book. Das Buch wird auf dem Career Day, der jährlich stattfindenden CoRE-Jobmesse, an Unternehmen verteilt und hat einer Teilnehmerin bereits den Weg zum Praktikum und später zum Traineeship geebnet.

Lausberg ist es wichtig, dass sich die Studenten im Honours Course stark einbringen, und so sind Themenvorschläge immer willkommen. Sven Kersten hat sich eine Veranstaltung zum innerstädtischen Einzelhandel gewünscht: Zum Gespräch in die Hochschule sind an jenem Nachmittag um fünf Uhr der Architekt des lokalen Einkaufszentrums Nel Mezzo, Klaus von Bock, und der Fachbereichsleiter vom Stadtbauamt Geislingen, Karl Vogelmann, gekommen. Sie erzählen, welche Höhen und Tiefen es beim Bau des 13.000 m² großen Objekts an der Bahnhofstraße gab, berichten über Parkplatzberechnungen, Ankermieter, Lärmschutz, Nachbarn, Sondergenehmigungen, die öffentliche Meinung, den Wahlkampf und, und, und. Abschließend besichtigt die Gruppe, der sich auch mehrere Professoren angeschlossen haben, das Objekt. Von Block zeigt vor Ort, was vom Plan übrig blieb - und wo die Mieter auch mal abgewichen sind, sehr zum Leidwesen des Architekten. Die Gruppe geht zur Begehung zu Fuß - die Wege in Geislingen sind kurz.

Masterstudiengänge mit sechs Schwerpunktfächern

Der Campus of Real Estate (CoRE) an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU) hat zum Wintersemester 2011/12 auch einen immobilienwirtschaftlichen Masterstudiengang mit dem Studienschwerpunkt Stadtplanung aufgelegt. Zum Wintersemester 2012/13 wurde der Studiengang Immobilienmanagement um weitere fünf Schwerpunktfächer erweitert: Neben dem Modul Stadtplanung können auch die Vertiefungsrichtungen Asset-Management, Immobilienbanking, Wohnungswirtschaft, Bewertung und Facility-Management gewählt werden. Der konsekutive Masterstudiengang wird in Vollzeit gelehrt und Absolventen wird nach drei Semestern der Grad Master of Science verliehen. Dieser Abschluss signalisiert bereits einen hohen Anteil mathematisch-theoretischer Lehrinhalte. "Wir sind Betriebswirte", betont denn auch Prof. Dr. Robert Göötz, Studiendekan des Studiengangs Immobilienwirtschaft. "Mit diesem Angebot bieten wir etwas Neues", sagt Göötz. Der Grundgedanke der HfWU-Ausbildung setze sich im Masterstudiengang fort.

Die immobilienwirtschaftliche Ausbildung hat eine lange Tradition an der HfWU: 1983 wurde die Vertiefungsrichtung Immobilienwirtschaft innerhalb des BWL-Studiengangs eingeführt. Seit 1998 existiert ein eigenständiger Diplomstudiengang, der inzwischen von einem sieben Semester umfassenden Bachelorstudiengang (Abschluss: Bachelor of Science) mit integriertem Praxissemester abgelöst wurde. Werden in dem Bachelorstudiengang insgesamt rund 400 Studenten ausgebildet, gibt es in dem neuen Masterstudiengang nur 15 Plätze pro Jahrgang.

Bislang wurde der Master mit fünf HfWU-Absolventen und zehn externen Bachelor-Absolventen besetzt. Über mangelndes Interesse kann die Hochschule nicht klagen: Rund 55 Bewerbungen hatte sie auf ihr neues Angebot erhalten. Bewerbungsschluss für das Wintersemester 2013/14 ist der 15. Juli 2013. (sma)

Sonja Smalian