Karriere-News

BLB.NRW: Ferdinand Tiggemann von seinen Aufgaben entbunden

Ferdinand Tiggemann.

Ferdinand Tiggemann.

Bild: thk

Köpfe 08.11.2010
Ferdinand Tiggemann, bislang Geschäftsführer des Bau- und Liegenschaftsbetriebs des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB.NRW), ist von seinem Arbeitgeber, dem NRW-Finanzministerium, mit sofortiger ... 
Ferdinand Tiggemann, bislang Geschäftsführer des Bau- und Liegenschaftsbetriebs des Landes Nordrhein-Westfalen (BLB.NRW), ist von seinem Arbeitgeber, dem NRW-Finanzministerium, mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden worden. Tiggemanns Vertrag läuft formal zum 30. April 2011 aus. Über die Gründe für das Vorgehen gibt es keine offizielle Stellungnahme. Tiggemanns Abberufung wurde in einer Mail mitgeteilt. Absender dieser Mail ist Tiggemanns bisheriger Co-Geschäftsführer Rolf Krähmer. Er sei, so heißt es darin, vom Finanzministerium zum alleinigen Geschäftsführer des BLB.NRW eingesetzt worden. Bereits am Freitag erschien Tiggemann nicht zur Eröffnung des Campus Jülich der FH Aachen und wurde von Harald K. Lange, dem Leiter der Niederlassung des BLB Aachen, vertreten.

Denkbarer Grund für Tiggemanns Abberufung beim BLB.NRW könnten Untersuchungen zum Bau des Landesarchivs im Duisburger Innenhafen sein. Die Schwerpunktstaatsanwaltschaft Wuppertal für Korruptionsdelikte hat mittlerweile die Ermittlungen wegen Bestechlichkeit und Geheimnisverrat aufgenommen - noch gegen Unbekannt. Grund der Ermittlungen ist die Kaufpreisexplosion des Grundstücks, auf dem das Archiv gebaut wird. Statt der ursprünglichen 2 Mio. Euro, die die Fläche kosten sollte, musste das Land letztlich 21,6 Mio. Euro dafür bezahlen. Wenige Stunden vor der geplanten Kaufvertragsunterzeichnung mit dem Vorbesitzer hatte das Essener Projektentwicklungsunternehmen Kölbl Kruse die Fläche erworben. Woher dieses die Informationen hatte, dass dort das Landesarchiv entstehen soll, ist Gegenstand der Ermittlungen.

Bereits im Sommer war Tiggemann beurlaubt worden. Damals ging es um Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Bonn um den geplanten Verkauf des Landesbehördenhauses an einen Privatinvestor. Diese Ermittlungen wurden Ende September eingestellt.

Tiggemann war seit Mai 2001 Geschäftsführer des BLB.NRW. Bis Anfang 2000 war Tiggemann bei DeTeImmobilien als Geschäftsführer für Gebäudeunterhaltung zuständig. Nach dem Korruptionsskandal bei der Landesentwicklungsgesellschaft NRW wurde er von Februar 2005 bis Januar 2006 vom Finanzministerium dort als Geschäftsführer eingesetzt - parallel zu seinen Aufgaben beim BLB.NRW.

Thorsten Karl

Stühlerücken im Management

Köpfe 08.01.2009
Die Finanzkrise schlägt sich nun auch in den Führungsetagen der Private-Equity-Häuser nieder, die in den vergangenen Jahren Milliarden u.a. in deutsche Immobilien investierten. Zum ... 

Die Finanzkrise schlägt sich nun auch in den Führungsetagen der Private-Equity-Häuser nieder, die in den vergangenen Jahren Milliarden u.a. in deutsche Immobilien investierten. Zum Jahreswechsel wurden zahlreiche Abgänge bzw. Wechsel bekannt.

So wird Matthias Moser, Deutschlandchef der Fortress Investment Group, Ende Juni seinen Posten räumen und sich nach eigenen Worten "einer Reihe privater Projekte widmen". Unter Mosers Führung hatte Fortress 2003 den Essener Wohnungskonzern Gagfah übernommen, ihn durch massive Zukäufe ausgebaut und schließlich Ende 2006 an die Börse gebracht. Außerdem wurde die ebenfalls börsennotierte Eurocastle mit Immobilienpaketen u.a. der Deutschen und der Dresdner Bank befüllt.

Ebenfalls kräftig eingekauft hatte die Fondsgesellschaft Whitehall der US-Bank Goldman Sachs. Diese übernahm unter anderem Immobilien des Karstadt-Konzerns sowie die landeseigene Wohnungsgesellschaft LEG NRW. Zum Jahresbeginn 2009 wechselte Sven Dahlmeyer, vormals als Managing Director bei Goldman Sachs für die Auswahl der Immobilieninvestments verantwortlich, als Chief Investment Officer zur Goldman-Tochtergesellschaft Archon Group Deutschland. Archon ist für das Servicing notleidender Kredite sowie für das Management der von Goldman erworbenen Objekte zuständig. In Deutschland hat der Konzern einem Bericht der Börsen-Zeitung zufolge einen Immobilienbestand von 15 Mrd. Euro aufgebaut.

Auch international gab es auf den Spitzenpositionen Abwanderungen. So hat Stuart Rothenberg, Chef der gesamten Immobilien-Investmentsparte bei Goldman Sachs Inc., nach 21 Jahren Firmenzugehörigkeit das Unternehmen Ende vergangenen Jahres verlassen. Er geht mit 45 Jahren in den Ruhestand. 2008 hatte der Goldman-Konzern mit seinen Immobilieninvestments einen Verlust von 949 Mio. USD verbucht.

Bei Morgan Stanley, in den letzten Jahren einer der aktivsten Immobilieninvestoren in Europa, steht im Januar der Abgang von John Carrafiell bevor. Dieser hatte sich bislang mit Sonny Kalsi den Job des Global Head of Real Estate geteilt. Künftig führt Kalsi den Immobilienbereich alleine; Carrafiell behält seine Posten in den Aufsichtsgremien der Multi Corporation und der DIC Asset AG. Auch bei Morgan Stanley war das Immobilienmanagement kein Goldesel: Der dazugehörige Geschäftsbereich Asset Management schrieb im Geschäftsjahr 2008 ein Minus von 1,8 Mrd. USD. (mol)

IZ

Sonnenkraft und Erdwärme

Köpfe 17.04.2008
Gleich zweimal gab es im Kölner Stadtteil Niehl Grund zu feiern: Zum einen startet die Landesentwicklungsgesellschaft NRW ein Modernisierungsprogramm für die Fordsiedlung, zum anderen feierte ... 

Gleich zweimal gab es im Kölner Stadtteil Niehl Grund zu feiern: Zum einen startet die Landesentwicklungsgesellschaft NRW ein Modernisierungsprogramm für die Fordsiedlung, zum anderen feierte die GAG das Richtfest von Europas größtem Erdwärme-Neubauprojekt.

Die Fordsiedlung in Niehl stammt aus den Jahren 1950/51 und entspricht längst nicht mehr den Anforderungen an moderne Bleiben. Darum tüftelte die LEG Wohnen einen komplett neuen Wohnungsmix aus: Aus den ursprünglich 300 Einheiten entstehen durch Zusammenlegung 264. Diese sollen dann aber über zeitgemäße Grundrisse verfügen. Weitere 81 Wohnungen werden durch das Aufstocken der Immobilien erreicht. 13 der neuen Einheiten sollen große Maisonettewohnungen werden.

Die neuen Bleiben erreichen Drei-Liter-Haus-Standard

Die LEG realisiert nicht nur bauliche Maßnahmen an der Substanz, die Wohnimmobilien sollen Teil des Programms "50 Solarsiedlungen in NRW" werden. Durch energetische Nachrüstungen will man erreichen, dass der Neubaustandard gemäß Energieeinsparverordnung (EnEV) um mehr als 30% unterschritten wird. Bei den aufgestockten Wohnungen will man sogar den Drei-Liter-Haus-Standard erzielen.

Das soll durch ein Wärmedämmverbundsystem für die Fassade, die Dämmung der Keller- und Dachgeschossdecken, den Einbau neuer Fenster und Türen mit Wärmeschutzverglasung, die Reduzierung der Wärmebrückenverluste sowie die Gewährleistung der Luftdichtigkeit der Gebäudehülle erreicht werden. Alle nach Süden geneigten Pultdächer werden mit Solarkollektoren bestückt. Die so gewonnene Energie wird in drei Erdtanks von je 15.000 l gespeichert und in das Nahversorgungsnetz eingespeist.

Berechnungen haben ergeben, dass sich mit diesen Maßnahmen der CO2-Ausstoß je Wohnung von 10 t pro Jahr auf nur noch 0,7 t pro Jahr reduzieren lässt. Insgesamt investiert die LEG rund 24,6 Mio. Euro in die elf Gebäude der Fordsiedlung.

Bohr-Abschluss-Fest für Europas größtes Erdwärme-Neubauprojekt

Das zweite Wohnbauprojekt in Niehl vermag die Modernisierung der LEG-Wohnungen gewissermaßen noch zu toppen: Denn in dem Kölner Stadtteil entsteht derzeit auch Europas größtes Erdwärme-Projekt. 404 Wohneinheiten errichtet die Kölner GAG an dem Standort.

Insgesamt baut die GAG 50 Eigenheime, 89 Eigentumswohnungen und 265 öffentlich geförderte Wohnungen. Eigentlich sollten es 32 Einheiten weniger werden. "Doch wir haben am Markt eine verstärkte Nachfrage nach kleinen Wohnungen festgestellt", erklärt GAG-Vorstand Günter Ott.

Standort der Bauarbeiten ist das ehemalige Siemens-Gelände. Dort wurden jetzt die Bohrungsarbeiten für insgesamt 21 Brunnen abgeschlossen, deren Wasser mittels Wärmepumpen für eine umweltgerechte Beheizung der Neubauten sorgen soll. Damit - so verspricht die GAG - sollen die Heizkosten um bis zu 50% unter denen vergleichbarer Immobilien mit herkömmlicher Brennwerttechnik liegen. "Dies ist eines der ökologischsten Bauprojekte, das sich für alle Beteiligten rechnet", geizt Ott nicht mit Superlativen. Die Häuser auf dem Baufeld sollen mit maximal 60 kWh/m2 im Jahr auskommen.

Bis Ende 2010 sollen 800 bis 1.000 neue Bewohner im "Niehler-WohnArt: Veedel mit Hätz" einziehen. Der größte Teil des ruhenden Verkehrs wird unter der Erde verschwinden, die Grünflächen sollen als "Bürger-Boulevard" genutzt werden. Anlass der Planung: Mit der Konversion des ehemaligen Werksgeländes der Firma Siemens ergibt sich die Chance, unter Einbeziehung der anstehenden Neubebauung des südlich angrenzenden GAG-Geländes, ein ca. 3,2 ha umfassendes Gebiet neu zu überplanen und der Wohnnutzung zuzuführen.

An Nachfrage mangelt es wohl nicht: Der erste von drei Bauabschnitten mit 26 Eigenheimen und 55 Eigentumswohnungen wurde "vom Blatt" weg verkauft, freut sich Ott. (thk)

IZ