Karriere-News

Sabine Georgi folgt beim ULI Deutschland auf Stephanie Baden

Köpfe 06.04.2021

Gute Asset-Manager müssen Vieleskönner sein

Ein Asset-Manager hat alle Hände voll zu tun. Er muss etwa Zahlen analysieren, sich mit Baumaterialien auskennen, viele Fristen beachten und das Reporting sauber umsetzen.

Ein Asset-Manager hat alle Hände voll zu tun. Er muss etwa Zahlen analysieren, sich mit Baumaterialien auskennen, viele Fristen beachten und das Reporting sauber umsetzen.

Quelle: Pixabay, Urheberin: Serena Wong

Karriere 17.09.2020
Akademisch ausgebildet und berufserfahren, kommunikativ und mit viel Eigeninitiative ausgestattet sollte ein guter Asset-Manager sein. Die Ansprüche an ihn sind aus Expertensicht hoch. ... 

Akademisch ausgebildet und berufserfahren, kommunikativ und mit viel Eigeninitiative ausgestattet sollte ein guter Asset-Manager sein. Die Ansprüche an ihn sind aus Expertensicht hoch. Doch selbst ein Vorzeige-Asset-Manager kommt manchmal an seine Grenzen. Wo die liegen, zeigt eine Umfrage des Berufsverbands Rics.

In der Welt der Immobilienwirtschaft spielen Asset-Manager aus der Sicht von Jens Böhnlein eine zukunftsweisende Rolle. Insbesondere sie seien es, "die darüber entscheiden, ob es uns gelingt, die Immobilienwirtschaft nachhaltiger zu gestalten", sagt das Vorstandsmitglied des Branchenverbands Rics und selbst Global Head of Asset Management bei Commerz Real. Böhnlein ist nicht der einzige, der hohe Ansprüche an sich und seine Kollegen stellt.

Auch eine von der Rics durchgeführte Studie unter 161 Teilnehmern, darunter vor allem Asset-, Property- und Investmentmanager sowie Berater, zeigt, dass ein Asset-Manager als ständiger Ansprechpartner zur Immobilie in allen Lebenszyklen gilt. Dabei soll er nicht nur über ein fachübergreifendes Verständnis von Anforderungen verschiedener Nutzer verfügen, sondern auch die gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge kennen. Hinzu kommt die Eigenschaft, nicht nur das Jetzt, sondern auch das Morgen einschätzen und fürs Geschäft nutzen zu können. "Die Erfahrung und das Netzwerk des Asset-Managers sind seine wichtigsten Werkzeuge, um das Asset nicht nur zu verwalten, sondern entscheidend nach vorne zu bringen", erklärt Rics-Fellow Andreas Hardt von Civitas Property Group im Rahmen der Studie.

Der berufliche Weg zum Asset-Manager beginnt für viele Umfrageteilnehmer am besten mit einer akademischen Ausbildung, die einen Bezug zur Immobilienwirtschaft hat (33%). Auch ein kaufmännisches bzw. BWL-Studium ist für jeden vierten Befragten ein guter Anfang. Was aber auch klar wird: Erst nach dem Abschluss geht das praktische Lernen so richtig los, meint die Hälfte der Befragten. Rics-Fellow Tom Geurts, Bucknell University & Bright Industrial Investment, rät: "Wenn es keine hinreichenden Traineeprogramme in der Wirtschaft gibt, sollten die Asset-Manager häufig ihre Jobs wechseln, um sich das notwendige Know-how anzueignen. Das ist natürlich nicht die optimale Situation für die einzelnen Unternehmen und zudem wohl eher ein amerikanischer Ansatz als ein deutscher." Aber er hilft dabei, umfassende Berufserfahrung in fachlichen wie strategischen Fragestellungen zu sammeln. Die wird nach Meinung der meisten Studienteilnehmer besonders aus den Bereichen Transaktionen (sowohl Vermietung als auch An-/Verkauf) und Property-Management benötigt.

Die Aufgabengebiete, die ein Asset-Manager dabei besonders gut draufhaben sollte, sind laut der Rics-Studie vor allem Businessplan, Budget und Controlling sowie die Vermietung und die Objekt- und Mieterbetreuung. Sie werden als wesentlich für eine gute Immobilienperformance betrachtet. "Wir suchen zwar nicht die eierlegende Wollmilchsau", sagt Asset-Manager Böhnlein. "Aber auch Spezialisten sollten als Basis ein breites Wissen haben." Dabei ist auch ein Wechsel von der technischen auf die kaufmännische Seite des Asset-Managements möglich. "Die Einarbeitung kann zwar zu Beginn herausfordernd sein, aber mittel- bis langfristig betrachtet ist das eine sehr gute Sache", räumt Böhnlein ein. Denn dann verfügt der Mitarbeiter über einen Rundum-Blick auf die Immobilie.

Die fachliche Ausbildung macht allerdings nur die eine Hälfte des Asset-Managers aus. Die andere besteht aus den Soft Skills. "Für das Profil eines Asset-Managers ist es wichtig, dass er Aufgaben und Projekte selbständig vorantreiben und mit vielen verschiedenen Menschen gut zusammenarbeiten kann, d.h. Schnittstellen zu den unterschiedlichsten Fachbereichen gut bedient", sagt Sandy Bierwirth-Zeussel, Mitautorin der Studie und Senior Portfolio Managerin bei Helaba Invest. Ähnlich sehen es etliche Befragte, die allerdings dort auch eine weit verbreitete Schwäche ausmachen. Sie machen Fortbildungsbedarf in Sachen Konfliktlösungsfähigkeit aus. "Bei Konflikten aller Art hilft frühzeitiges Reden", weiß Umfrageteilnehmerin Gabriela Votruba von Silverton. "Hier sind gestandene und erfahrene Personen gefragt."

Kommunikation ist ohnehin der Schlüssel zur Lösung vieler Probleme. So verweist Rics-Vorstand Böhnlein darauf, dass intern über die Arbeit der einzelnen Teams gesprochen werden sollte. "Wichtig ist eine unternehmensinterne Kultur, nicht nur aus Erfolgen, sondern auch aus Misserfolgen gemeinsam Schlüsse für die Zukunft zu ziehen."

Und noch ein ganz alltägliches Problem kann durch einen besseren Austausch verringert werden: das Dokumentenmanagement. Die Studie legt gerade hier ein großes Optimierungspotenzial in der Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten offen. "Das Reporting ist viel zu ineffizient", stellt der Befragte Werner Ottilinger fest. "So haben im schlechtesten Fall jeweils Facility-, Property-, Asset- und Investmentmanagement eigene Reportings mit eigenen Datenstandards." Dadurch gehe viel Zeit verloren. "Der Mehrwert findet am Objekt statt und nicht im Büro mit dem Reporting."

Generalist und Kommunikationsexperte muss der Asset-Manager also sein. "Ein sich immer schneller veränderndes Marktumfeld sowie die Anpassung strategischer Vorgaben erfordern auch immer neue Fähigkeiten und Erfahrungsgrundlagen", fasst Mitautorin Bierwirth-Zeussel zusammen. "Aus der Studie heraus habe ich den Eindruck gewonnen, dass ein Asset-Manager nie fertig ausgebildet ist."

Anke Pipke

IS24 bekommt neue Doppelspitze

Köpfe 20.04.2017
ImmobilienScout24 tauscht seine Geschäftsführung aus. Mit sofortiger Wirkung übernehmen Michael Bütter und Thomas Schroeter die Spitze des Unternehmens. Das neue Führungsduo folgt auf Judith ... 

ImmobilienScout24 tauscht seine Geschäftsführung aus. Mit sofortiger Wirkung übernehmen Michael Bütter und Thomas Schroeter die Spitze des Unternehmens. Das neue Führungsduo folgt auf Judith Jungmann und Stephan Spaete.

Bütter (47) deckt dabei den immobilienwirtschaftlichen Schwerpunkt ab. Er ist seit Oktober 2015 Senior Vice President beim Mutterkonzern Scout24. Von 2008 bis 2013 war er Chief Compliance Officer des Vonovia-Vorgängers Deutsche Annington gewesen. Auch während der folgenden knapp vier Jahre beim Anlagenbauer Ferrostaal hatte er unter anderem als Vorstandsmitglied von RICS Deutschland Kontakt zur Immobilienbranche gehalten.

Schroeter (38) hingegen entstammt der IT-Wirtschaft. Seit März 2017 leitete er als Senior Vice President den Bereich Marketing & Product bei ImmobilienScout24. Zuvor hatte er seit 2014 für den Online-Marktplatz eBay gearbeitet, zuletzt als COO Deutschland. Darüber hinaus war er Geschäftsführer der Ende 2016 von eBay verkauften Tochterfirma ViA-Online. Weitere Stationen waren die Privatkundenbank Clariden Leu in der Schweiz sowie das Beratungsunternehmen The Boston Consulting Group in München.

Die Vorgänger Jungmann und Spaete scheiden nach Angaben von ImmobilienScout24 in gegenseitigem Einvernehmen aus dem Unternehmen aus. Beide hatten seit Anfang 2016 an der Spitze des Immobilienportals gestanden. Jungmann war seit Ende 2014 zudem Leiterin der HR-Abteilung der gesamten Scout24-Gruppe.

Kurz zuvor hatte ImmobilienScout24 gemeldet, sich mit 25% an dem Start-up wg-suche.de zu beteiligen. Die Investitionssumme liegt im niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Bereich, heißt es. Damit baue das Portal seine Reichweite bei einer "jungen und mobilen Zielgruppe" aus, erklärt das IS24-Management.

Das WG- und Wohnportal wg-suche.de will vor allem Studenten und Berufseinsteiger zusammenbringen, die eine Unterkunft suchen bzw. anbieten. Auf der Plattform sollen individuelle Profile helfen, den richtigen Mitbewohner zu finden. Das Start-up legt seinen Schwerpunkt auf 30 angesagte Studentenstädte in Deutschland. Es hat nach eigenen Angaben rund 300.000 Nutzer im Monat (am Desktop und mobil), die typischerweise zwischen 18 und 28 Jahre alt sind.

Peter Dietz,Volker Thies

"Wer Karriere machen will, muss den Mund auftun"

Philip Dunne (3. v.r.), President Europe bei Prologis, bei einem Treffen mit Nachwuchsführungskräften im Rahmen der Breakthrough-Initiative.

Philip Dunne (3. v.r.), President Europe bei Prologis, bei einem Treffen mit Nachwuchsführungskräften im Rahmen der Breakthrough-Initiative.

Bild: Prologis

Karriere 01.10.2015
Doch gerade Frauen tun sich schwer damit, ihre Karrierewünsche zu formulieren. Deswegen hat Prologis vor rund einem Jahr Breakthrough ins Leben gerufen. Mit der globalen Diversitätsinitiative ... 

Doch gerade Frauen tun sich schwer damit, ihre Karrierewünsche zu formulieren. Deswegen hat Prologis vor rund einem Jahr Breakthrough ins Leben gerufen. Mit der globalen Diversitätsinitiative will der Logistikimmobilienentwickler auch Frauen helfen, in Führungspositionen aufzusteigen. Die Angebote richten sich jedoch an beide Geschlechter.

Seit gut einem Jahr gibt es bei Prologis die Initiative Breakthrough, durch die mehr Frauen in Führungspositionen kommen sollen. "Wir haben uns kein Zahlenziel gesetzt", sagt Martina Malone, "aber ein Anteil von 10% von Frauen in Führungspositionen ist zu wenig". Malone ist Senior Vice President, Client Relations Europe, bei Prologis in Großbritannien und leitet Breakthrough in Europa. Eine feste Frauenquote sei stark diskutiert, doch letztendlich abgelehnt worden. Dennoch werde die Geschlechterverteilung auf den verschiedenen Führungsebenen alle sechs Monate von der Initiative unter die Lupe genommen.

Etwa die Hälfte der Mitarbeiter sind Frauen. Dennoch sind bei Prologis von den 107 Führungskräften auf der Ebene Senior Vice President oder höher nur 13 weiblich. Sie spielen bei der Breakthrough-Initiative eine tragende Rolle. Auf der obersten Führungsebene bleiben die Männer des weltweit rund 1.500 Angestellte zählenden Unternehmens bislang ganz unter sich. Breakthrough will das ändern und setzt dabei auf die stärkere Rekrutierung, Förderung und Bindung von weiblichen Mitarbeitern. Neben einem ausgewogeneren Geschlechterverhältnis soll die Vernetzung gefördert und ein Talentepool aufgebaut werden. Außer Trainings, Netzwerkveranstaltungen und Vorträgen gibt es auch Mentorenprogramme. Die Angebote richten sich an beide Geschlechter, und auch die Männer nehmen diese wahr. In Schulungen wird u.a. das Thema "unconscious bias" aufgegriffen. Gemeint sind damit unbewusste Vorurteile, die beide Geschlechter in Bezug auf Geschlechterrollen haben und die sie am Aufstieg genauso hindern können wie Vorurteile des anderen Geschlechts.

Männern falle es oft leichter, nach einer Gehaltserhöhung oder einer Beförderung zu fragen. Frauen erhalten durch die Initiative Anstöße, stärker für sich selbst einzustehen. "Wer Karriere machen will, muss den Mund auftun", sagt Malone. "Das ist einfach so, sonst wird das mit der Karriere schwierig." Gleichzeitig sollen auch die Chefs für die geschlechtsspezifischen Unterschiede stärker sensibilisiert werden.

Männer seien die besseren Netzwerker, hat Malone beobachtet. Sie würden abends auch mal mit ihrem Chef etwas trinken gehen. Um die Netzwerkchancen während der Arbeitszeit auszubauen, organisiert Breakthrough Lunch-Termine mit Führungskräften. Kündigt sich z.B. der US-Chef zu Besuch in einem europäischen Büro an, dann werden sechs Lunch-Plätze mit ihm per E-Mail vergeben, und zwar auf der Basis "first come, first serve".

Die Initiative ist eingebettet in eine Talentestrategie. Ziel sei es, einen großen Talentepool zu entwickeln. "Prologis soll ein Employer of Choice werden", sagt Malone. Dass sie bei ihrem eigenen Vorstellungsgespräch von drei Frauen interviewt wurde, habe sie damals positiv überrascht und sei ein wichtiges Zeichen gewesen.

Breakthrough hat zudem einen ökonomischen Hintergrund. Diversity ist ein business case. Je mehr unterschiedliche Blickwinkel vertreten seien, desto besser sei das fürs Geschäft, sagt Malone. Geschlechtervielfalt als Wirtschaftlichkeitsrechnung. Gestützt wird diese Argumentation u.a. von einer "Women matter"-Studie von McKinsey. Demnach haben Unternehmen, in denen Frauen im obersten Quartil der Führungsgremien vertreten sind, durchschnittlich eine um 47% höhere Eigenkapitalrendite sowie ein um 55% höheres operatives Ergebnis (Ebit). Mit Breakthrough soll der Gedanke der Geschlechtervielfalt langfristig in der DNA der Firma verankert werden. Deswegen ist die Initiative in den Zielen für 2015 festgeschrieben und wird von der obersten Führungsebene unterstützt. Die Umsetzung spiegele sich jedoch noch nicht in den Vergütungsstrukturen bzw. Boni wider, sagt Malone.

Auf ein solches Modell hatte einst Vinci Facilities, neben anderen Maßnahmen, gesetzt und die Frauenförderung im Unternehmen erfolgreich angestoßen (siehe "Wer Frauen fördert, erhält mehr Geld"). Auch die European Public Real Estate Association (Epra) will den niedrigen Frauenanteil im Top-Management der europäischen Immobiliengesellschaften erhöhen. Im Board of Directors, dem obersten Führungsorgan, sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz nur 13% Frauen. Epra rief eine Gender-Diversity-Initiative ins Leben, die mittels Schulungen, Netzwerkaufbau und Mentorenprogrammen den Frauenanteil erhöhen will. Die Mitgliedsunternehmen sollen sich dazu bekennen, talentierte Managerinnen zu fördern und zu unterstützen. Auch der International Council of Shopping Centers (ICSC) hat mit "Women in Retail Real Estate" ein europäisches Diversitätsprojekt aufgelegt, das weiter ausgebaut werden soll.

Bei Prologis engagiert sich Malone für Breakthrough auch, damit mehr Frauen Beruf und Familie vereinbaren können. Eine Kinderpause sollte keine Karrierebremse sein, sagt die Mutter von zwei Kindern. Sie wünscht sich, dass die Entscheidungsfrage Kinder oder Karriere künftig kein Thema mehr ist. "Das ist eine ganz gemeine Frage. So eine will ich mir nicht stellen müssen."

Das Thema Frauen und Karriere holt Prologis auch auf die Immobilienmesse Expo Real. Am Messe-Dienstag diskutiert Philip Dunne, President Europe von Prologis, das Thema "The war on talent for Real Estate's Top Jobs - Where are the women?" von 14 Uhr bis 15:30 Uhr in Halle C2, Raum C22. Seine Gesprächspartner sind u.a. Christian Ulbrich (CEO Emea von JLL) und die ehemalige Präsidentin der Royal Institution of Chartered Surveyors, Louise Brooke-Smith. Vernetzen können sich Frauen auch beim Frühstück des Vereins Frauen in der Immobilienwirtschaft am Messe-Mittwoch ab 10 Uhr am Stand der Stadt München (A1.320). Am 8. Dezember 2015 findet in Berlin der erste Jahreskongress Immobilien-Frauen statt. Veranstalter des Netzwerkkongresses für Frauen, die den Takt angeben, ist Heuer Dialog. Die Teilnahmegebühr beträgt 950 Euro zzgl. 19% USt. Nähere Informationen gibt es unter www.heuer-dialog.de/veranstaltungen.

Sonja Smalian

Die Erfahrung macht es und nicht die Software

Auch beim Verkauf von Logistikimmobilien wie der der Hella Werkzeugbau werden Gutachten nachgefragt.

Auch beim Verkauf von Logistikimmobilien wie der der Hella Werkzeugbau werden Gutachten nachgefragt.

Bild: Engel & Völkers

Karriere 31.10.2013
Immobilienbewertungen werden immer mehr nachgefragt. Der Immobilienkunde benötigt sie für die Finanzierung. Die Bank arbeitet damit bei der Bewertung ihrer Kredite, und jedes Unternehmen, das ... 

Immobilienbewertungen werden immer mehr nachgefragt. Der Immobilienkunde benötigt sie für die Finanzierung. Die Bank arbeitet damit bei der Bewertung ihrer Kredite, und jedes Unternehmen, das jährliche Bilanzen vorlegt und Immobilienbesitz hat, muss für diesen auch eine Wertermittlung vorlegen. Doch wer kann solch ein Gutachten liefern? Der Makler? Der Gutachter? Welche Ausbildung ist dafür nötig, und wie sieht es mit der Haftung für diese Bewertung aus? Ein Einblick in die Wertermittlung.

Sie heißen ST-Xenn und K.IM, Basic und Market-Value. Bei deutschen Banken gehört Lora zum Standard, international ist das cashflowbasierte System Argus gefragt. "Manche Gutachter haben bis zu fünf Programme im Büro, weil jeder Kunde ein anderes Produkt benutzt", verrät Steffen Schröder. Er ist öffentlich vereidigter Sachverständiger und als Gutachter tagtäglich damit betraut, Wohn- und Logistikimmobilien, Handels-, Gewerbe- und Bürobauten zu bewerten.

Aus Unsinn kann auf keinen Fall Wahrheit werden

"Die Software allerdings", da ist er sich mit Falk Schollenberger, Managing Partner bei NAI apollo valuation & research, einig, "sagt über die Qualität der letztlichen Bewertung nichts aus." Drastischer ausgedrückt: "Wo Unsinn eingegeben wird, kann keine Wahrheit herauskommen", nennt Schollenberger das Problem beim Namen. Es ist also letztlich nicht das verwendete Programm, das einem Gutachter dazu verhilft, eine stimmige Immobilienbewertung abzugeben, sondern die fundierte Ausbildung und vor allem die eigene Erfahrung. Die braucht er auch, denn er haftet bis zu 30 Jahre lang für seine Aussagen.

Entsprechend sind die meisten Maklerbewertungen keine wirklichen Bewertungen, sondern Einschätzungen, die jene aufgrund ihrer Erfahrung im Markt machen. "Diese einfachste Form der Bewertung wird in unserem Haus oft von erfahrenen Mitarbeitern gemacht, die die jeweilige Gegend und den dortigen Immobilienbestand sehr gut kennen und die Immobilie auch besichtigt haben. Sie ist im ersten Schritt oft sogar kostenfrei", erzählt Alexander Lampert, Geschäftsführer von Engel & Völkers Commercial Hamburg.

Etwas fundierter ist das Meinungsbild, das ein Makler einem Kunden im Rahmen eines normalen Verkaufsprozesses gibt. Es ist meist hinterlegt mit Vergleichsobjekten, basiert aber nicht auf Verfahren der Ermittlungsverordnung. Gutachten, die eine Bank etwa im Rahmen einer Finanzierung einfordert, sind hingegen rechtsverbindlich und müssen von ausgebildeten Sachverständigen bzw. Gutachtern ausgestellt werden. Sie müssen die Wertermittlungsverordnung abbilden und der Gutachter kann für sie haftbar gemacht werden. Noch haftungsanfälliger sind Gutachten, die im Rahmen von Börsengängen erstellt werden, denn hier haftet der ausstellende Sachverständige gegenüber jedem, der diese Aktie zeichnet. Auch bei jährlich erscheinenden Bilanzierungen diverser Unternehmen werden Gutachten gefordert, da mit ihrer Hilfe der Wertverlust bzw. Wertgewinn der im Bestand gehaltenen Immobilien errechnet werden kann.

Ausbildung ja, doch die Erfahrung macht den Meister

Wer als Gutachter solche Arbeiten erledigen kann, ist zumindest aktuell gut im Geschäft. Denn angesichts des florierenden Immobilienmarkts fließen die Aufträge und versprechen ein regelmäßiges hohes Einkommen. Nur, für jeden ist das Geschäft nicht zugänglich. Sachverständige, die Gutachten vorlegen dürfen, müssen eine Ausbildung durchlaufen. Diese endet im Regelfall mit der sachlichen und fachlichen Prüfung seitens der IHK. Eine Mitgliedschaft bei dem internationalen Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) wird insbesondere von internationalen Kunden gefordert und die Kompetenz des Bewerbers beim Eintritt auch hier geprüft. Das so genannte HypZert ist wiederum eine Zertifizierung, die von akkreditierten Ausbildungsstellen abgenommen wird, und auch die Ausbildung per Hochschulstudium ist möglich.

"Es gibt sehr unterschiedliche Anforderungen an die Berufszugehörigkeit", verrät Schröder, "doch sicher ist, dass ein Gutachter multidisziplinäres Wissen haben muss." Neben der Fachausbildung ist zudem die tägliche Bewertungsarbeit eine unabdingbare Voraussetzung für die Qualität der Arbeit. Entsprechend setzen viele Zertifizierungen eine fünf- bis siebenjährige Berufserfahrung voraus. Die muss der Gutachter allerdings erst einmal erwerben.

Klar, dass es sich da auszahlt, wenn jemand wie Falk Schollenberger fundierte Erfahrung aufweisen kann. Schollenberger ist seit 15 Jahren in der Bewertung tätig. Bevor er bei NAI apollo valuation & research einstieg, war er bei Jones Lang LaSalle und zuvor bei Dr. Lübke tätig. Letzterer war damals eines der ersten Unternehmen, das sich mit der Bewertung von Wohnraum beschäftigte. In der Folge war Schollenberger auch bei Jones Lang LaSalle in dem Team dabei, das dort die Wohnraumbewertung erstmals einführte. "Wohnen und Gewerbe sind grundsätzlich zwei unterschiedliche Bewertungswelten", informiert er. Natürlich müsse man in beiden Fällen viele Details prüfen, das Grundbuch begutachten, Liegenschaftskarten wälzen und natürlich das Objekt besichtigen.

Doch bei Gewerbebauten spiele vor allem der über fünf oder zehn Jahre angelegte Mietvertrag in Verbindung mit der Nachvermietungswahrscheinlichkeit eine Rolle bei der Einschätzung des tatsächlichen Gebäudewertes. Dazu komme der Eingangsbereich, das Entrée, das sowohl im Gewerbeals auch im Wohnsektor über den ersten Eindruck von der Anlage entscheidet. Im Wohnsektor sind zudem noch eine Reihe weiterer Faktoren für den endgültigen Wert des Objekts ausschlaggebend. Der Mieter kann praktisch jeden Tag entscheiden, ob er ausziehen möchte. Zudem gibt es eine ganze Reihe von weichen Faktoren wie den Grundriss der Wohnung oder die Mieterstruktur. "Wer einmal in einem Haus gewohnt hat, in dem ein Nachbar nachts gerne Partys feiert, weiß, wie wichtig jene Struktur ist", lacht Schollenberger. Auch das Vorhanden- oder Nicht-Vorhandensein eines Balkons kann für eine Nachvermietung ausschlaggebend sein.

Eine kleine Wohnung, in der gerade einmal ein Single Platz findet, vermietet sich auch ohne Balkon. Denn der Single zieht einfach aus, wenn er einen Partner gefunden hat, mit dem er zusammenziehen möchte. Eine große Wohnung ohne Balkon ist hingegen kaum vermietbar. Denn sie wird in der Regel von Familien bewohnt, die natürlich langfristiger denken. In ländlichen Gegenden haben hingegen Wohnungen über 100 m2 Wohnfläche keinen Markt, denn hier ist in dieser Größenordnung eher das Haus gefragt. In Häusern ohne Aufzug sind wiederum die obersten Wohnungen preiswerter als jene in Häusern mit Aufzug. "Das ist der so genannte Kraxelbonus", schmunzelt der Immobilienfachmann weiter, "den weiß jeder zu schätzen, der einmal einen Wasserkasten in das oberste Stockwerk geschleppt hat."

Alle diese Feinheiten kann keine Software bewerten. Sie ist lediglich ein Mittel, um die Gedankengänge des Bewerters weiterzugeben. Deshalb sind die Erfahrung und das Wissen jenes Fachmanns im jeweiligen Markt ein unverzichtbares Instrument für eine qualitativ hochwertige Bewertung. "Hilfsmittel ist dabei oft auch das gute alte Excel, mit dem sich viele Daten eingeben lassen, die ansonsten untergehen", erklärt Schollenberger.

Sämtliche Annahmen wollen offengelegt werden

Denn eine wirklich gute Immobilienbewertung muss sämtliche Annahmen offenlegen. Sie muss darstellen, wie der Bewerter zu seinem Ergebnis kommt, und dies auch begründen. Zur Begründung gehört bei der Wohnraumbewertung etwa der fehlende Balkon, beim Einzelhandel hingegen das Vorhandensein direkter Konkurrenz am selben Standort.

Entsprechend besteht ein Gutachten aus drei Bestandteilen. Teil eins beschreibt das Objekt, das der Bewerter am betrachteten Stichtag besichtigt hat. Es wird beschrieben und in der Anlage oft mit Fotos, Grundbuchauszug und mehr dokumentiert. "Der Stichtag des Gutachtens ist wichtig, denn entsprechend der Marktentwicklung kann ein Objekt bereits nach einem Jahr einen komplett anderen Preis erzielen", erläutert Schröder. Im Anschluss steht die Abbildung des Marktes und die Einpassung des Objekts in seinen Eigenschaften in diesen Markt. In diesem Zusammenhang müssen der Ertrags- und Sachwert sowie der Vergleichswert des Objekts nach der Ermittlungsverordnung angegeben werden. Hier finden entsprechende Modelle und Kalkulationen sowie Wertableitungen Platz. Das Ergebnis stellt schließlich die klare Einschätzung des Objekts selbst dar, natürlich in Kombination mit den Zusatzinformationen, die der jeweilige Gutachter im Zusammenhang mit der Bewertung gesammelt hat.

Entsprechend der unterschiedlichen Umfänge der Gutachten differieren die Kosten dafür. Früher wurde nach HOAI abgerechnet, inzwischen sind die Preise frei vereinbar. Weil Gutachter aber für ihre Gutachten haften, müssen sie in ihre Kalkulation auch eine entsprechende Versicherung mit einberechnen, und die kann sehr hoch liegen.

Lohnt es sich also, als Makler auch ins Gutachtergeschäft einzusteigen? Nun, als kurzes Zusatzgeschäft eignet sich dieser Marktzweig sicher nicht, allein schon aufgrund der Versicherungssummen und der nötigen Ausbildung. Sicher ist jedoch, dass gute Gutachter hierzulande gut im Geschäft sind. "Ein Sommerloch", so lächelt Schollenberger, "kenne ich derzeit nicht."

Christine Ryll

Keine Angst vor dem Berufseinstieg

Munteren Schrittes geht der Nachwuchs auf die Branche zu: 86% der
Studenten im Erststudium haben keine Angst vor dem Berufsanfang und
schätzen ihre Chancen auf direkten Einstieg nach dem Studium als gut bzw.
sehr gut ein.

Munteren Schrittes geht der Nachwuchs auf die Branche zu: 86% der Studenten im Erststudium haben keine Angst vor dem Berufsanfang und schätzen ihre Chancen auf direkten Einstieg nach dem Studium als gut bzw. sehr gut ein.

Bild: iStockphoto/ericsphotography

Karriere 30.08.2012
Angst vor der Zukunft haben die Studenten nicht, wie die Umfrage zur diesjährigen Joboffensive zeigt. Mit Schwierigkeiten beim Übergang in den Beruf rechnen nur 2% der Befragten im ... 

Angst vor der Zukunft haben die Studenten nicht, wie die Umfrage zur diesjährigen Joboffensive zeigt. Mit Schwierigkeiten beim Übergang in den Beruf rechnen nur 2% der Befragten im Erststudium. Und auch die Mehrheit der Studenten im Aufbaustudium erwartet eine positive Entwicklung der Karriere. Die Zuversicht der Studenten könnte auch darin begründet sein, dass die Branche für sie keine Blackbox ist, denn sie haben bereits während des Studiums zahlreiche Kontakte geknüpft - und jeder Dritte hat bereits eine feste Jobzusage in der Tasche.

Wie der Einstieg in die Arbeitswelt im Einzelfall gelingt, kann niemand vorhersagen. Doch bange machen lassen sich die Studenten immobilienwirtschaftlicher und verwandter Fächer vor diesem großen Schritt noch lange nicht. Sie blicken positiv in die Zukunft, wie die diesjährige Umfrage zur Joboffensive zeigt: 86% der 436 Studenten im Erststudium bewerten ihre Chancen auf einen direkten Einstieg in den Beruf nach dem Studium als sehr gut bzw. gut - und damit noch mehr als im Vorjahr (82%). Als eher schlecht oder schlecht sehen sie hingegen nur 2% an.

Auch die 278 Studenten im Aufbaustudium glauben an einen Karriere- bzw. Gehaltssprung nach dem Abschluss ihres jetzigen Studiums: Jeder Fünfte rechnet damit, dass sich sein Gehalt innerhalb der nächsten 24 Monate durch die Weiterbildung sehr stark verbessern wird, und 65% rechnen immerhin mit einer (leichten) Verbesserung. Fast identisch, aber um einen Prozentpunkt schwächer ausgeprägt, ist die Einschätzung der Funktionsverbesserung. Auch hier glauben die Studenten an den Erfolg ihres Aufbaustudiums. Dies könnte auch erklären, warum zwei Drittel der befragten Studenten ihr Aufbaustudium aus der eigenen Tasche bezahlen. Nur bei jedem Zehnten finanziert der Arbeitgeber die Weiterbildung vollständig und bei jedem Fünften beteiligt er sich zumindest an den Kosten.

Immo-Studenten positiver eingestellt als andere Studenten

Mit der Einschätzung zu ihrer Zukunft sind die Studenten der Immobilienwirtschaft deutlich positiver eingestellt als der bundesdeutsche Durchschnitt: "Nur" 71% von ihnen bewerten ihre Chancen für den eigenen Berufseinstieg als gut oder sehr gut, und jeder Fünfte äußert sich skeptisch, wie eine Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach zeigt.

Dass die Studenten der Immobilienwirtschaft keine Angst vor dem Berufseinstieg haben, dürfte auch den zahlreichen Branchenkontakten während der Studienzeit geschuldet sein: 38% der Studenten sind bereits von einem potenziellen Arbeitgeber angesprochen worden. Und zu knapp jeder fünften Nachwuchskraft haben bereits Personalberater Kontakt gesucht.

Frauen haben beim professionellen Netzwerken noch Nachholbedarf und müssen sich stärker engagieren. Denn während Unternehmen bereits auf 42% der Studenten aufmerksam geworden und auf diese zugegangen sind, berichten davon nur 34% der Studentinnen. Noch deutlicher ist der Unterschied beim Kontakt zu Personalberatern: 21% der Studenten wurden bereits angesprochen, aber nur 13% der Studentinnen.

Ein Drittel der Studenten hat bereits eine feste Jobzusage

Die positive Einschätzung ihrer beruflichen Einstiegschancen kommt nicht von ungefähr: Auffällig viele Immo-Studenten haben vor ihrem Abschluss schon eine feste Jobzusage in der Tasche, und zwar jeder Dritte (34%). Eine Zahl, die in den vergangenen Jahren erfreulich konstant geblieben ist. Als besonders erfolgreich erweisen sich auf dem Weg zum Arbeitsvertrag dabei Vereinbarungen mit dem aktuellen Arbeitgeber, z.B. bei berufsbegleitend Studierenden oder über Werkstudententätigkeiten, Praktika etc. In weiteren 9% der Fälle waren es ebenfalls die Arbeitgeber, die aktiv auf die Studenten zugekommen sind. Bei den Männern ist diese Quote mit 12% doppelt so hoch wie bei den Frauen, die hier ihren männlichen Kommilitonen hinterherhinken. Auch der Klassiker, die Bewerbung, ist nach wie vor ein erfolgversprechendes Mittel: In 9% der Fälle hat sie zum Job geführt.

Jedes zweite Unternehmen erhält zu wenige gute Bewerbungen

Und Bewerbungen kann die Wirtschaft brauchen: 42% der deutschen Unternehmen haben Schwierigkeiten, geeignete Fachkräfte zu finden. Damit liegen die deutschen Arbeitgeber acht Prozentpunkte über dem weltweiten Durchschnitt. Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Studie Fachkräftemangel 2012 des Personalberatungsunternehmens ManpowerGroup.

Auch die 86 bei der Joboffensive befragten Immobilienunternehmen zeigen sich nicht zufrieden mit der Bewerbersituation: Jedes zweite Unternehmen ist unzufrieden mit der quantitativen Resonanz auf seine ausgeschriebenen Stellen. Auch bei den Initiativbewerbungen würden sich 50% der Unternehmen über mehr Bewerbungseingänge freuen, jedem zehnten sind es jedoch jetzt schon zu viele. Viel Raum, um positiv zu überzeugen, gibt es in puncto Qualität, denn 39% der eingehenden Unterlagen überzeugen nicht. Besonders unzufrieden zeigen sich die Personaler aus den beiden Segmenten Asset-Management/Vermögensverwaltung sowie Immobilienmanagement/-verwaltung. Dort fällt jede zweite Bewerbung qualitativ durch.

TIPP

Sie sind auf der Suche nach dem ersten, zweiten oder dritten Job, einem Praktikum, einer Werkstudententätigkeit oder einem praxisrelevanten Thema für die Abschlussarbeit? Auf dem IZ-Karriereforum für die Immobilienwirtschaft können Studenten, Absolventen und Young Professionals direkt Kontakte zu Personalverantwortlichen und Fachkräften von mehr als 30 Immobilienunternehmen knüpfen. Zahlreiche Unternehmenspräsentationen und ein umfangreiches Vortragsprogramm zu Karrieremöglichkeiten in der Immobilienwirtschaft ergänzen die Jobmesse. Integriert in die Job- und Karrieremesse ist der RICS-Hochschultag. Das nächste IZ-Karriereforum findet voraussichtlich am Samstag, 15. Juni 2013 in Frankfurt am Main statt. Infos zu der Veranstaltung unter www.iz-jobs.de/Karriereforum.

Sonja Smalian

Private-Equity-Gesellschaften zahlen gut

Bild: BilderBox.com

Karriere 12.07.2012
Analysten bei Kapitalbeteiligungsgesellschaften können sich freuen: Ihre Gehälter sind im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen. Das zeigt eine Umfrage der Personalberatung Bohill ... 

Analysten bei Kapitalbeteiligungsgesellschaften können sich freuen: Ihre Gehälter sind im Vergleich zum Vorjahr stark gestiegen. Das zeigt eine Umfrage der Personalberatung Bohill Partners.

Auf einem historischen Hoch befinden sich demnach Gehälter für Analysten und Associates derzeit: Analysten erhalten 40.000 bis 60.000 Euro (ohne Bonus) in Kontinentaleuropa. "Das sind rund 10% bis 15% mehr als im Vorjahr", sagt James Wingad, Researcher bei Bohill Partners. In Großbritannien verdienen Analysten zwischen 50.000 Euro und 82.000 Euro. Das entspreche einer Gehaltssteigerung von rund 20%. Bei den Associates liegen die Gehälter zwischen 70.000 Euro und 90.000 Euro (Großbritannien: 75.000 Euro bis 100.000 Euro), heißt es in der Untersuchung, für die rund 30 Unternehmen befragt wurden. In Großbritannien sind die Gehaltsspannen also höher als auf dem Festland. Ein anderes Bild zeigt die diesjährige Vergütungsstudie der Royal Institution of Chartered Surveyors für die gesamte Immobilienbranche. Die Umfrage wies für Deutschland die höchsten Vergütungen in Europa aus und auch in Frankreich sowie in den Benelux-Ländern würden überdurchschnittliche Gehälter gezahlt.

Nach dem Trendbarometer von Bohill Partners könnten in großen Kapitalbeteiligungsgesellschaften in Kontinentaleuropa Geschäftsführer durchaus 300.000 Euro erzielen. Im Allgemeinen liegen sie jedoch darunter, aber oberhalb der 200.000-Euro-Marke (Großbritannien: >250.000 Euro). Die RICS-Studie weist einen - allerdings branchen- und europaweiten - Durchschnittswert von rund 114.000 Euro für die Position CEO bzw. Managing Director aus.

Gehälter im Aufwind

Die Vergütungsprognose der HR-Profis von Bohill Partners für die Mitarbeiter in Private-Equity-Gesellschaften ist positiv: Mit dem steigenden Interesse an den Immobilienmärkten in den Nordischen Ländern sei mit einem Aufwärtstrend der Gehälter zu rechnen. Schlechter ist die Prognose jedoch für Berufseinsteiger in den südlichen Ländern Europas. Dort sehen die Personalberater weiterhin die Gehälter unter Druck.

Und noch ein interessantes Ergebnis liefert die Umfrage von Bohill Partners: Die Anziehungskraft des Finanzplatzes London ist offenbar nicht unbegrenzt, wenn es um "lifestyle choices" geht, wie es in der Befragung heißt: Während also junge Arbeitnehmer und Berufseinsteiger sehnsüchtig nach London blicken würden, ziehe es ältere und berufserfahrene Immobilienprofis eher nach Kontinentaleuropa. Der Grund dafür: "get more lifestyle for your money".

Sonja Smalian