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Immoprofis, auf in die Verwaltung!

Arbeitsplatz Verwaltung: sicher, aber unsexy.

Arbeitsplatz Verwaltung: sicher, aber unsexy.

Quelle: imago images, Urheber: teutopress

Karriere 22.10.2020
Bei der Bezahlung können Kommunen nicht mit privaten Immobilienfirmen mithalten, in puncto Arbeitsplatzsicherheit schon. Zu einem Run auf Jobs im öffentlichen Dienst führt das trotz ... 

Bei der Bezahlung können Kommunen nicht mit privaten Immobilienfirmen mithalten, in puncto Arbeitsplatzsicherheit schon. Zu einem Run auf Jobs im öffentlichen Dienst führt das trotz Corona-Krise nicht.

In den vergangenen Monaten haben viele Beschäftigte erlebt, wie wertvoll ein sicherer Arbeitsplatz und ein sicheres - wenn vielleicht auch im Vergleich zur Privatwirtschaft überschaubares - Gehalt sein können. Der öffentliche Dienst ist als Arbeitgeber in der Gunst der Bewerber gestiegen. Für Jobs mit Immobilienbezug gilt das allerdings nur bedingt.

"Der Markt für Ingenieure ist für Kommunen weiter angespannt", sagt Holger Lachmann, Beigeordneter der Stadt Neuss u.a. für Personal. Lachmann führt das darauf zurück, dass es "keine corona-bedingten Ausschläge auf die Bauwirtschaft" gegeben habe - und nach seiner Einschätzung vermutlich auch nicht geben wird. In der Wohnungs- und Immobilienbranche wurde das Kurzarbeitergeld schließlich kaum in Anspruch genommen, und mit einem nachlassenden Eifer öffentlicher und privater Bauherren rechnet Lachmann nicht. Dabei hat er die eine oder andere offene Stelle, die er gern mit Bauingenieuren für den Hoch- und Tiefbau besetzen würde. "So langsam geraten wir an den Anschlag."

"Das Standing von Arbeitgebern aus dem öffentlichen Dienst hat sich während Corona verbessert. Nichtsdestotrotz sind die klassischen Wunscharbeitgeber von Absolventen in der Privatwirtschaft", berichtet Stefanie Saß, Geschäftsführerin der Personalberatung engagingtalents aus Hamburg. Das Gros der Absolventen wolle, Sicherheit und geregelte Arbeitzeiten hin oder her, Karriere in der Wirtschaft machen. "Eine Beamtenlaufbahn ist trotz Corona nur für die wenigsten Absolventen interessanter geworden." Saß hat sich auf Absolventen und Young Professionals spezialisiert, die Immobilienwirtschaft, Architektur oder Bauingenieurwesen studiert und meistens einen Masterabschluss gemacht haben.

Die Stadt Wiesbaden hat in der Bauaufsicht bzw. der Bauberatung in den vergangenen Wochen wieder einige Stellen ausgeschrieben, nachdem Besetzungsverfahren zu Beginn der Corona-Pandemie gestoppt worden waren. Zumindest bei einer der offenen Stellen sei ein gestiegener Eingang an Bewerbungen zu verzeichnen - "vermutlich u.a. bedingt durch die aktuelle Lage", heißt es aus dem Wiesbadener Dezernat für Stadtentwicklung und Bau. Die anderen Ausschreibungen laufen noch, sodass die Stadt die Entwicklung nicht abschließend zu beurteilen vermag.

Simone Zapke ist da schon etwas weiter. Die Leiterin der Bauaufsicht der Stadt Frankfurt hat bei den letzten beiden Ausschreibungen von Stellen für die Baukontrolle, die nach der Corona-Zäsur stattfanden, Auffälligkeiten festgestellt. "In der Vergangenheit hatten wir in diesem Geschäftsbereich Schwierigkeiten", jetzt sei sowohl die Anzahl als auch die Qualität der Bewerbungen deutlich erhöht. Nicht nur Bautechniker, auch Bauingenieure bemühten sich um die vakanten Stellen.

Dabei weiß auch die Leiterin der Frankfurter Bauaufsicht, dass die Kommune - trotz angehobener Eingruppierung ins Tarifsystem - nicht mit privaten Arbeitgebern mithalten kann. Das durchschnittliche Einstiegsgehalt in der Baukontrolle beziffert sie mit 50.000 Euro brutto. In der Endstufe winken bis zu 62.000 Euro. Dass nicht zuletzt jüngere Arbeitnehmer öfter den Weg in die Frankfurter Verwaltung finden, erklärt sich Zapke allerdings weniger mit der Sicherheit öffentlicher Arbeitsplätze. "Junge Menschen setzen andere Prioritäten, ihnen ist der Sinn ihrer Tätigkeit wichtig: Bei uns wollen sie an der Stadtgestaltung mitwirken."

Harald Thomeczek

Olaf Cunitz wechselt die Seiten

Frankfurts Ex-Planungsdezernent Olaf Cunitz tritt im November seinen ersten Job in der Immobilienwirtschaft an.

Frankfurts Ex-Planungsdezernent Olaf Cunitz tritt im November seinen ersten Job in der Immobilienwirtschaft an.

Bild: api

Köpfe 18.08.2016
Der frühere Frankfurter Planungsdezernent und Bürgermeister Olaf Cunitz (Die Grünen) wechselt nach seiner Abberufung aus dem Magistrat der Stadt in die Immobilienwirtschaft. Cunitz hat ... 

Der frühere Frankfurter Planungsdezernent und Bürgermeister Olaf Cunitz (Die Grünen) wechselt nach seiner Abberufung aus dem Magistrat der Stadt in die Immobilienwirtschaft. Cunitz hat ein Jobangebot vom Stadtentwickler DSK angenommen.

Bei der DSK Deutsche Stadt- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft in Wiesbaden wird Cunitz zum 1. November 2016 die Leitung des Bereichs Bauland- und Projektentwicklung übernehmen. Er habe nach seiner vorzeitigen Abwahl durch das Frankfurter Stadtparlament "schnell spannende Angebote auf dem Tisch gehabt, die sich alle um mein altes Betätigungsfeld drehten, teils aus der Immobilienwirtschaft", sagte Cunitz der Immobilien Zeitung nach Bekanntwerden seines neuen Engagements. Das Angebot der DSK sei "am reizvollsten gewesen"; auch "weil ich aus familiären Gründen das Rhein-Main-Gebiet nicht verlassen wollte", so Cunitz. Der Job bei der DSK wird seine erste Tätigkeit in der Immobilienwirtschaft sein.

Cunitz' unfreiwilliger Abschied nach rund viereinhalb Jahren als Planungsdezernent und Bürgermeister steht im Zusammenhang mit der Abwahl der schwarz-grünen Koalition im Römer bei der Kommunalwahl im Frühjahr 2016. Die Grünen rutschten bei der Stadtverordnetenwahl zur drittstärksten Kraft ab und mussten zwei von vier Dezernaten abgeben. Das neue Stadtparlament aus CDU, SPD und Grünen wählte u.a. Cunitz vor Ablauf seiner sechsjährigen Amtszeit als hauptamtliches Magistratsmitglied ab. Seit dem 15. Juli 2016 füllt Mike Josef (SPD) die Rolle des Planungsdezernenten aus.

"Wer dem Wohnungsbedarf in Frankfurt Rechnung tragen will, wird das nicht allein mit öffentlichen Unternehmen schaffen. Die Stadt muss ihren Teil zu einem guten Investitionsklima genauso beitragen, wie sie den Investoren Vorgaben - z.B. zum Bau geförderter Wohnungen - machen muss", sagt Cunitz, der als investorenfreundlicher Planungsdezernent galt. Auch in der neuen Koalition werde sich die Erkenntnis durchsetzen, dass es ein vernünftiges Miteinander von öffentlicher Hand und Privatwirtschaft brauche. Der Koalitionsvertrag der neuen Römer-Koalition aus CDU, SPD und Grünen sieht vor, dass die zumindest teilweise städtischen Wohnungsgesellschaften ABG und NH in den kommenden fünf Jahren ihre Mieten pro Jahr nur noch um maximal 1% erhöhen dürfen. Dass bei dieser Regelung nicht auf die Höhe der Einkommen der Mieter abgestellt werden soll, stieß auf die Kritik des damals noch im Amt befindlichen Ex-Planungsdezernenten.

Vertretern der Privatwirtschaft, die Cunitz in seiner neuen Rolle als Bereichsleiter bei DSK kennenlernen wollen, sei gesagt: Cunitz fährt Anfang Oktober wie in den Vorjahren zur Expo Real nach München, um sich für seinen neuen Job warmzumachen.

Harald Thomeczek

Frankfurts Ex-Planungsdezernent Olaf Cunitz geht zur DSK

Olaf Cunitz.

Olaf Cunitz.

Bild: api

Köpfe 08.08.2016
Der frühere Frankfurter Planungsdezernent und Bürgermeister Olaf Cunitz (Die Grünen) wechselt nach seiner Abberufung aus dem Magistrat der Stadt in die Immobilienwirtschaft. Cunitz wird ... 

Der frühere Frankfurter Planungsdezernent und Bürgermeister Olaf Cunitz (Die Grünen) wechselt nach seiner Abberufung aus dem Magistrat der Stadt in die Immobilienwirtschaft. Cunitz wird zum 1. November 2016 den Bereich Bauland- und Projektentwicklung bei der DSK Deutsche Stadt und Grundstücksentwicklungsgesellschaft in Wiesbaden übernehmen.

Er habe nach seiner vorzeitigen Abwahl durch das Frankfurter Stadtparlament "schnell spannende Angebote auf dem Tisch gehabt, die sich alle um mein altes Betätigungsfeld drehten, teils aus der Immobilienwirtschaft", sagte Cunitz heute nach Bekanntwerden seines neuen Engagements der Immobilien Zeitung. Das Angebot der DSK sei "am reizvollsten gewesen" - auch, "weil ich aus familiären Gründen das Rhein-Main-Gebiet nicht verlassen wollte", so Cunitz. Der Job bei der DSK wird Cunitz' erste Tätigkeit in der Immobilienwirtschaft sein.

Cunitz' unfreiwilliger Abschied nach rund viereinhalb Jahren als Planungsdezernent und Bürgermeister steht im Zusammenhang mit der Abwahl der schwarz-grünen Koalition im Römer bei der Kommunalwahl im Frühjahr 2016. Die Grünen rutschten bei der Stadtverordnetenwahl zur drittstärksten Kraft ab und mussten zwei von vier Dezernaten abgeben. Das neue Stadtparlament aus CDU, SPD und Grünen wählte u.a. Cunitz vor Ablauf seiner sechsjährigen Amtszeit als hauptamtliches Magistratsmitglied ab. Seit dem 15. Juli 2016 füllt Mike Josef (SPD) die Rolle des Planungsdezernenten aus.

"Die Stadt muss zu einem guten Investitionsklima beitragen"

"Wer dem Wohnungsbedarf in Frankfurt Rechnung tragen will, wird das nicht allein mit öffentlichen Unternehmen schaffen. Die Stadt muss ihren Teil zu einem guten Investitionsklima genauso beitragen, wie sie den Investoren Vorgaben – z.B. zum Bau geförderter Wohnungen – machen muss", sagt Cunitz, der als investorenfreundlicher Planungsdezernent galt. Am Ende werde sich auch in der neuen Koalition die Erkenntnis durchsetzen, dass es ein vernünftiges Miteinander von öffentlicher Hand und Privatwirtschaft brauche.

Der Koalitionsvertrag der neuen Römer-Koalition aus CDU, SPD und Grünen sieht vor, dass die zumindest teilweise städtischen Wohnungsgesellschaften ABG und NH in den kommenden fünf Jahren ihre Mieten pro Jahr nur noch um maximal 1% erhöhen dürfen. Dass bei dieser Regelung nicht auf die Höhe der Einkommen der Mieter abgestellt werden soll, stieß auf die Kritik des damals noch im Amt befindlichen Ex-Planungsdezernenten.

Vertretern der Privatwirtschaft, die Cunitz in seiner neuen Rolle als Bereichsleiter bei DSK kennenlernen wollen, sei gesagt: Cunitz fährt Anfang Oktober wie in den Vorjahren zur Expo Real nach München, um sich für seinen neuen Job warmzumachen.

Harald Thomeczek

Frankfurt am Main bekommt grünen Planungsdezernenten

Olaf Cunitz.

Olaf Cunitz.

Bild: Helmut Seuffert

Köpfe 04.05.2011
Lange Zeit ist darüber spekuliert worden, wer die Nachfolge von Edwin Schwarz (CDU) als Frankfurter Planungsdezernent antreten wird. Nun steht sein Nachfolger fest: Olaf Cunitz (42), seit ... 
Lange Zeit ist darüber spekuliert worden, wer die Nachfolge von Edwin Schwarz (CDU) als Frankfurter Planungsdezernent antreten wird. Nun steht sein Nachfolger fest: Olaf Cunitz (42), seit 2006 Vorsitzender der Grünen-Fraktion im Frankfurter Römer. Wie grün wird die Frankfurter Planungs- und Wohnungspolitik dadurch? Erste Anhaltspunkte für die verstärkte Macht der Grünen in Frankfurt dürfte schon der neue Koalitionsvertrag zeigen, der unter anderem geplante Milieuschutzsatzungen für teure Frankfurter Wohnquartiere umfassen soll.
Cunitz wird den 62-jährigen Schwarz, der bereits seit dem Jahr 2000 das Planungsdezernat führt und sich dann in den Ruhestand verabschiedet, allerdings voraussichtlich erst im März kommenden Jahres ablösen. Bevor die Entscheidung auf Cunitz fiel, waren unter anderem auch der Frankfurter Wirtschaftsdezernent Markus Frank und Umweltdezernentin Manuela Rottmann als Schwarz' Nachfolger im Gespräch gewesen.

Die Entscheidung für Cunitz ist auch dem erneuten starken Abschneiden der Frankfurter Grünen bei den Kommunalwahlen im März geschuldet. Dabei konnten sie ihre ohnehin komfortable Position im Stadtparlament weiter verbessern. Sie erzielten mit 25,8% der Stimmen ein Rekordergebnis, das 10,5 Prozentpunkte über dem Ergebnis der Kommunalwahl 2006 lag und ihnen 24 Sitze im Stadtparlament sichert. Das Ergebnis der CDU fiel dagegen mit 30,5% um 5,5 Prozentpunkte niedriger aus als vor fünf Jahren. Die Union bleibt aber mit 28 Sitzen weiterhin stärkste Kraft im Römer und wird auch künftig mit den Grünen die Koalition bilden.

Am kommenden Freitag werden die Details des neuen Koalitionsvertrags bekannt gegeben. Dieser soll dem Vernehmen nach auch einige wichtige Punkte zur künftigen Wohnungspolitik der Stadt enthalten, bei denen die Grünen federführend waren. Dazu sollen unter anderem geplante Milieuschutzsatzungen für hochpreisige Wohnquartiere wie das Nordend zählen, in denen eine Verdrängung von einkommensschwachen Bevölkerungsschichten zu befürchten ist. Im Frankfurter Nordend steigen durch Abriss und Neubau die Wohnungspreise. Mittels einer Milieuschutzsatzung ist es Kommunen aber möglich, zur Erhaltung oder Zusammensetzung der Wohnbevölkerung Rückbau, Änderung oder Nutzungsänderung von Gebäuden genehmigungspflichtig zu machen. Gerade diese Maßnahmen sind aber in den teuren Quartieren bei Bauherrn sehr beliebt, weil lukrativ.

Lars Wiederhold