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Köpfe 05.10.2018

"Wir suchen den Wettbewerb mit den Universitäten"

An der DHBW Dualen Hochschule Baden-Württemberg wird mit dem Projekt InnoProDual ein Modell für die Hochschule im Jahr 2020 entwickelt. Die Hochschule will u.a. Studienzentren einführen und einen akademischen Mittelbau etablieren.

An der DHBW Dualen Hochschule Baden-Württemberg wird mit dem Projekt InnoProDual ein Modell für die Hochschule im Jahr 2020 entwickelt. Die Hochschule will u.a. Studienzentren einführen und einen akademischen Mittelbau etablieren.

Bild: DHBW Stuttgart

Karriere 08.01.2015
Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) hat ein fünf Jahre währendes Programm aufgelegt, das ein Bild der Hochschule im Jahr 2020 entwerfen soll. Dabei geht es neben der Lehre und einem ... 

Die Duale Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) hat ein fünf Jahre währendes Programm aufgelegt, das ein Bild der Hochschule im Jahr 2020 entwerfen soll. Dabei geht es neben der Lehre und einem Umbau der Hochschulorganisation auch um den Aufbau eines akademischen Mittelbaus. Künftig könnten auch Fachhochschulen das Promotionsrecht erhalten, sagt Prof. Dr. Hanspeter Gondring von der DHBW Stuttgart.

InnoProDual heißt das aktuelle Projekt an der DHBW. Es soll "Innovationen in der Hochschulgovernance DHBW 2020" befördern, wie der Untertitel verrät. Dabei geht es konkret um die Einführung von Studienzentren, akademischen Mitarbeitern und Studiengangsmanagern. Sowohl die Studienbedingungen wie auch die Qualität der Lehre sollen durch dieses Projekt verbessert werden. Professoren würden dafür von verwaltungstechnischen Aufgaben entlastet werden, sagt Dr. Hanspeter Gondring, Professor an der DHBW Stuttgart. Alle drei Monate werden sich Qualitätszirkel, besetzt mit Studenten, externen und hauptamtlichen Lehrkräften sowie dualen Partnern, zusammensetzen und gemeinsam Veränderungen anstoßen. Warum sollte ein internes Projekt, auch wenn es an einer der größten Hochschulen Baden-Württembergs mit mehr als 30.000 Studierenden stattfindet, jemanden außerhalb dieser akademischen Welt interessieren? Weil das Projekt den Wandel an den Hochschulen fortschreibt, der mit der Bologna-Reform begonnen hat. Die Ergebnisse würden später in die gesetzlichen Rahmenbedingungen einfließen, sagt Gondring.

Im Prinzip gehe es bei dem Projekt InnoProDual darum, wie die Hochschule im Jahr 2020 aussehen wird, erklärt Gondring. Als Studiendekan des Studienzentrums Finanzwirtschaft an der DHBW Stuttgart, zu dem auch die Studienrichtung BWL-Immobilienwirtschaft gehört, ist er für die Umsetzung des Projekts in diesem Bereich zuständig. Dafür hat er ein Budget von 500.000 Euro zur Verfügung. Das Geld kommt vom Bund. Dieser stellt für das so genannte Bund-Länder-Programm für bessere Studienbedingungen und mehr Qualität in der Lehre zwischen 2011 und 2020 rund 2 Mrd. Euro zur Verfügung. Gefördert werden insgesamt Projekte an 186 Hochschulen in allen Bundesländern.

Herzstück des DHBW-Projekts InnoProDual sind die beiden Komponenten Wissenschaftlichkeit und Qualität der Lehre, sagt Gondring. Dabei gehe es um die Fragen, wie Lehre künftig organisiert werden kann und wie leistungsfähig Fachhochschulen sind. Können diese mit Universitäten konkurrieren? Ein umstrittenes Thema, nicht nur unter Hochschullehrern. Gondring rechnet damit, dass die Politik die Gleichstellung der verschiedenen Hochschultypen anstrebt und umsetzen wird. Das werde auf europäischer Ebene so gewollt und das gebiete die Logik der Bologna-Reform, führt der Studiengangsleiter Immobilienwirtschaft/Versicherung aus.

Mit der Bologna-Reform wurden die gestuften Hochschulabschlüsse Bachelor und Master flächendeckend in Deutschland eingeführt. Die Abschlüsse werden für ein bestimmtes Kontingent an ECTS-Punkten (European Credit Transfer and Accumulation System) vergeben, und zwar unabhängig davon, an welchem Hochschultyp der Studiengang absolviert wurde. Auch die Studiendauer wurde vereinheitlicht. War früher Absolventen von Fachhochschulen der Zugang zum höheren Dienst verwehrt und nur für Universitätsabsolventen offen, erlaubt ein Masterabschluss an einer Hochschule nun ebenfalls diesen Weg, sagt Gondring. Die neue Regelvoraussetzung zur Promotion ist mit der Bologna-Reform der Masterabschluss geworden, der 300 ECTS-Punkten entspricht. Doch das Promotionsrecht liegt derzeit noch allein bei den Universitäten. Als Begründung würden dafür u.a. die Grundlagenforschung an Universitäten genannt oder der nur dort vorhandene akademische Mittelbau, sagt Gondring. Sich hinter Formalien zu verstecken, sei immer ein Zeichen von Schwäche. "Die Universitäten tragen das Promotionsrecht vor sich her wie der Priester die Monstranz", sagt Gondring. "Sie scheuen den Wettbewerb mit den Fachhochschulen."

Finanziert wird über das Projekt InnoProDual an der DHBW auch der Aufbau eines akademischen Mittelbaus. Doch um diese Positionen attraktiv zu machen, müsse er den Lehrkräften auch die Möglichkeit zur Promotion in Aussicht stellen können, sagt Gondring. Zum Jahresanfang 2015 wurde die erste Stelle im Fach BWL-Immobilienwirtschaft besetzt. Die Promotion erfolgt über eine Kooperation mit der Universität Karlsruhe. Die für Forschungsprojekte einzuwerbenden Drittmittel würden derzeit am Studienzentrum Finanzwirtschaft der DHBW noch eine untergeordnete Rolle spielen. "Aber das soll sich ändern", sagt Gondring. "Wir suchen den Wettbewerb mit den Universitäten. Aber wenn man in den Wettbewerb zieht, dann müssen die Grundbedingungen gleich sein. Wir müssen dann institutionell gleichgestellt sein."

Sonja Smalian

Erster FM-Studiengang im Iran

Frau Dr. Mandana Banedj-Schafii (Mitte links) und Prof. Dr. Kunibert
Lennerts (4. von links besuchten mehrfach die Teheraner Universität.

Frau Dr. Mandana Banedj-Schafii (Mitte links) und Prof. Dr. Kunibert Lennerts (4. von links besuchten mehrfach die Teheraner Universität.

Bild: privat

Karriere 27.02.2014
Nach zehn Jahren Vorbereitung beginnt wohl im Herbst 2014 der erste Facility-Management-Studiengang an der Teheraner Universität. Die Initiative dafür ging von Deutschland aus.  ... 

Nach zehn Jahren Vorbereitung beginnt wohl im Herbst 2014 der erste Facility-Management-Studiengang an der Teheraner Universität. Die Initiative dafür ging von Deutschland aus.

Der erste iranische FM-Masterstudiengang wird an der ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der Universität Teheran gelehrt werden. Vier Semester wird das Vollzeitstudium dauern und nach Hoffnung der Organisatoren im September dieses Jahres starten können. Geplant sind zehn Plätze, die per Zugangstest vergeben werden. Abgefragt werden Kenntnisse in Mathematik, Statistik, Allgemeinwissen und Englisch, doch die Unterrichtssprache wird Persisch sein. Die Bewerber, die durchschnittlich 22 Jahre alt sind, bringen den Abschluss Bachelor of Science aus einem ingenieurwissenschaftlichen Fach mit. Studiengebühren müssen die Studenten, von denen etwa die Hälfte weiblich sind, an der staatlichen Hochschule nicht bezahlen. Auf dem Lehrplan stehen u.a. Kurse wie Machbarkeitsstudien, Energieeffizienz, Projektplanung und -management, Forschungsmethoden sowie IT fürs FM.

Damit der Studiengang jetzt beginnen kann, war zehn Jahre Aufbauarbeit notwendig. Mandana Banedj-Schafii, die mit neun Jahren aus dem Iran nach Deutschland gekommen war, ging nach ihrem Bauingenieursstudium in Stuttgart nach Teheran. Dort arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Building and Housing Research Center mit der Vision im Kopf, ein gesundes Stadtviertel aufzubauen. Stattdessen erhielt sie jedoch die Aufgabe, die erste Abteilung für FM im Iran zu gründen.

Zurück in Deutschland promovierte Banedj-Schafii von 2004 bis 2009 an der Universtität Karlsruhe bei Prof. Dr. Kunibert Lennerts. Währenddessen arbeitete sie auch an der Internationalisierung des so genannten Opik-Projekts (Optimierung und Analyse von Prozessen im Krankenhaus) des Karlsruher Instituts für Technologie mit. Ein Ergebnis dabei war, dass der Aufbau eines FM-Studiengangs im Iran ein wichtiger Weg für die Internationalisierung sei. Dafür erhielt sie die volle Unterstützung ihres Doktorvaters, der sie auch mehrfach in den Iran begleitete. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), ein Zusammenschluss der Universität Karlsruhe mit dem Forschungszentrum Karlsruhe, vereinbarte mit der University of Tehran und der Tehran University of Medical Sciences eine Kooperation. Die Abteilung FM am Institut für Technologie und Management im Baubetrieb am KIT wird beim Aufbau des ersten FM-Masterstudiengangs im Iran Unterstützung leisten (vgl. Artikel "KIT baut ersten FM-Studiengang im Iran auf", IZ 50/09).

Der Deutsche Akademische Austauschdienst gewährte eine dreijährige Anschubfinanzierung. Mehrere Delegationen reisten nach Deutschland und informierten sich zum FM. Summer Schools wurden veranstaltet. Es galt die bürokratischen Hemmnisse in beiden Ländern zu überwinden und Einzelinteressen in einen Mehrwert für alle umzuwandeln. Dass der Studiengang nun kurz vor dem Start steht, bedeutet Banedj-Schafii sehr viel.

Denn 2003 wurde sie, die junge deutsche Absolventin, vom zehnköpfigen Universitätskomitee in Teheran nur belächelt, als sie erklärte, FM in den Iran bringen zu wollen. Inzwischen ist sie Prokuristin bei Wisag Medizintechnischer Service und Mutter von zwei Kindern, die sie bei den Delegationsbesuchen in den Iran begleitet haben. Banedj-Schafii glaubt an das FM-Potenzial in beiden Ländern und hat sich schon eine neue Aufgabe gesucht: Sie arbeitet am Aufbau eines FM-Kompetenzzentrums im Iran, das eine Schnittstelle zwischen Ausbildung, Forschung und Industrie sein soll im Iran, aber auch zum Ausland.

Sonja Smalian