Karriere-News

Erster FM-Studiengang im Iran

Frau Dr. Mandana Banedj-Schafii (Mitte links) und Prof. Dr. Kunibert
Lennerts (4. von links besuchten mehrfach die Teheraner Universität.

Frau Dr. Mandana Banedj-Schafii (Mitte links) und Prof. Dr. Kunibert Lennerts (4. von links besuchten mehrfach die Teheraner Universität.

Bild: privat

Karriere 27.02.2014
Nach zehn Jahren Vorbereitung beginnt wohl im Herbst 2014 der erste Facility-Management-Studiengang an der Teheraner Universität. Die Initiative dafür ging von Deutschland aus.  ... 

Nach zehn Jahren Vorbereitung beginnt wohl im Herbst 2014 der erste Facility-Management-Studiengang an der Teheraner Universität. Die Initiative dafür ging von Deutschland aus.

Der erste iranische FM-Masterstudiengang wird an der ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der Universität Teheran gelehrt werden. Vier Semester wird das Vollzeitstudium dauern und nach Hoffnung der Organisatoren im September dieses Jahres starten können. Geplant sind zehn Plätze, die per Zugangstest vergeben werden. Abgefragt werden Kenntnisse in Mathematik, Statistik, Allgemeinwissen und Englisch, doch die Unterrichtssprache wird Persisch sein. Die Bewerber, die durchschnittlich 22 Jahre alt sind, bringen den Abschluss Bachelor of Science aus einem ingenieurwissenschaftlichen Fach mit. Studiengebühren müssen die Studenten, von denen etwa die Hälfte weiblich sind, an der staatlichen Hochschule nicht bezahlen. Auf dem Lehrplan stehen u.a. Kurse wie Machbarkeitsstudien, Energieeffizienz, Projektplanung und -management, Forschungsmethoden sowie IT fürs FM.

Damit der Studiengang jetzt beginnen kann, war zehn Jahre Aufbauarbeit notwendig. Mandana Banedj-Schafii, die mit neun Jahren aus dem Iran nach Deutschland gekommen war, ging nach ihrem Bauingenieursstudium in Stuttgart nach Teheran. Dort arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Building and Housing Research Center mit der Vision im Kopf, ein gesundes Stadtviertel aufzubauen. Stattdessen erhielt sie jedoch die Aufgabe, die erste Abteilung für FM im Iran zu gründen.

Zurück in Deutschland promovierte Banedj-Schafii von 2004 bis 2009 an der Universtität Karlsruhe bei Prof. Dr. Kunibert Lennerts. Währenddessen arbeitete sie auch an der Internationalisierung des so genannten Opik-Projekts (Optimierung und Analyse von Prozessen im Krankenhaus) des Karlsruher Instituts für Technologie mit. Ein Ergebnis dabei war, dass der Aufbau eines FM-Studiengangs im Iran ein wichtiger Weg für die Internationalisierung sei. Dafür erhielt sie die volle Unterstützung ihres Doktorvaters, der sie auch mehrfach in den Iran begleitete. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT), ein Zusammenschluss der Universität Karlsruhe mit dem Forschungszentrum Karlsruhe, vereinbarte mit der University of Tehran und der Tehran University of Medical Sciences eine Kooperation. Die Abteilung FM am Institut für Technologie und Management im Baubetrieb am KIT wird beim Aufbau des ersten FM-Masterstudiengangs im Iran Unterstützung leisten (vgl. Artikel "KIT baut ersten FM-Studiengang im Iran auf", IZ 50/09).

Der Deutsche Akademische Austauschdienst gewährte eine dreijährige Anschubfinanzierung. Mehrere Delegationen reisten nach Deutschland und informierten sich zum FM. Summer Schools wurden veranstaltet. Es galt die bürokratischen Hemmnisse in beiden Ländern zu überwinden und Einzelinteressen in einen Mehrwert für alle umzuwandeln. Dass der Studiengang nun kurz vor dem Start steht, bedeutet Banedj-Schafii sehr viel.

Denn 2003 wurde sie, die junge deutsche Absolventin, vom zehnköpfigen Universitätskomitee in Teheran nur belächelt, als sie erklärte, FM in den Iran bringen zu wollen. Inzwischen ist sie Prokuristin bei Wisag Medizintechnischer Service und Mutter von zwei Kindern, die sie bei den Delegationsbesuchen in den Iran begleitet haben. Banedj-Schafii glaubt an das FM-Potenzial in beiden Ländern und hat sich schon eine neue Aufgabe gesucht: Sie arbeitet am Aufbau eines FM-Kompetenzzentrums im Iran, das eine Schnittstelle zwischen Ausbildung, Forschung und Industrie sein soll im Iran, aber auch zum Ausland.

Sonja Smalian