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MAT: Sebastian Theißen

Quelle: a|w|sobott, André Sobott

Karriere 25.05.2023
Geschäftsführer von List Eco, Doktorand an der Bergischen Universität Wuppertal. Geboren 1992. ... 

Geschäftsführer von List Eco, Doktorand an der Bergischen Universität Wuppertal. Geboren 1992.

Werdegang

Studierter Green-Building-Ingenieur mit zusätzlichem TGA-/Energie-Schwerpunkt. Als geschäftsführender Gesellschafter Verantwortung für ein 25-köpfiges Team von Spezialist:innen. Zuvor als Projektingenieur und wissenschaftlicher Mitarbeiter an (Forschungs-) Projekten in den USA und Deutschland gearbeitet. Zusätzlich Promotion rund um das nachhaltige und digitale Bauen.

Top-Projekte

Firmengründung und Aufbau der List Eco. Projektleiter der Feuerwache Kaiserswerth: Wiederverwendung von Klinkern, CO2-optimierter Beton, BIM-basierte Ökobilanzen, Zirkularitätsbewertungen und DGNB Platin. Projektleiter, Zukunft Bau Forschungsprojekt: Ökobilanzierung und BIM im nachhaltigen Bauen. Schaffung der Grundlagen für die Umsetzung der Ökobilanzierung auf Basis von Ökobaudat als BIM-Anwendungsfall für zukünftige BIM-Pilotvorhaben des Bundes.

Ziele

Teamausbau der List Eco auf 30 bis 35 Mitarbeiter:innen. Neue Kompetenzen entwickeln/schulen, z.B. den Circular Engineer. Projekte außerhalb Deutschlands realisieren. Beschleunigung und Mitentwicklung neuer Branchenstandards für die Immobilien- und Baubranche. Ich möchte mein Team und mich rund um die List Eco zu einem anerkannten Spezialisten im Markt weiter etablieren, um Klima- und Ressourcenschutz für meine und zukünftige Generationen zu fördern, und hierfür das aktuellste Wissen und Technik aus der Forschung in reale Projekte integrieren.

Motivation als MAT

Ich bin jung und besitze einen enormen Ehrgeiz, gepaart mit wissenschaftlichem Verständnis rund um Nachhaltigkeit/ESG-Kriterien, um Projekte in der Praxis wirklich zu verändern. Gleichzeitig versuche ich permanent selbst weiter junge, motivierte Talente zusammen mit erfahrenen Experten in meinem interdisziplinären Team/Netzwerk und einer modernen Arbeitsumgebung zu vereinen.

Ethische Grundsätze

Chancengleichheit, Fairness gegenüber Mitmenschen und der Umwelt.

Netzwerke und Engagements

Verein Deutscher Ingenieure.

Kontakt:

Immobilien Zeitung

Angehende Bauingenieure studieren gerne im Inland

Bei Auslandsreisen trainieren Studierende den Umgang mit internationalen Kunden.

Bei Auslandsreisen trainieren Studierende den Umgang mit internationalen Kunden.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: DavidPrado

Karriere 09.03.2023
Wer während der Ausbildung Einblicke in internationale Märkte und Trends sammelt, bringt zum Berufsstart wichtiges Fachwissen mit. Doch junge Bauingenieure sind kaum bereit, die ... 

Wer während der Ausbildung Einblicke in internationale Märkte und Trends sammelt, bringt zum Berufsstart wichtiges Fachwissen mit. Doch junge Bauingenieure sind kaum bereit, die finanziellen und organisatorischen Hürden für ein Auslandssemester zu nehmen. Das schmälert auch ihre Softskills, die für die Arbeit mit internationalen Kunden notwendig sind.

"Angehende Ingenieure sind generell eher träge, was ihre Bereitschaft, ins Ausland zu gehen, betrifft. Doch für Bauingenieure trifft das besonders zu." Diese klaren Worte findet Ansgar Neuenhofer: Der Professor und studierte Ingenieur lehrt an der TH Köln unter anderem Baumechanik, Statik und Mathematik und hat selbst fast 20 Jahre in den USA gelebt und geforscht. "Von jährlich 90 Bauingenieur-Absolventen unserer Hochschule war nur eine Handvoll im Ausland", sagt Neuenhofer. Der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) bestätigt Neuenhofers Beobachtung: 20% der Studierenden in Deutschland werden den Ingenieurswissenschaften zugerechnet. Ingenieure machen aber nur 13% der Studierenden im europäischen Mobilitätsprogramm Erasmus aus. "Gegenüber anderen Studiengruppen wie den Geisteswissenschaften sind sie unterdurchschnittlich mobil", sagt Thomas Kiefer, der beim VDI für internationale Berufspolitik zuständig ist.

Studierenden fehlt es an Zeit und Geld

Das Problem ist zum einen struktureller Natur: Während Studierende international ausgerichteter Studiengänge wie Sprach- und Wirtschaftswissenschaften teils verpflichtend einen Auslandsaufenthalt absolvieren müssen, sieht die Studienordnung der meisten Ingenieursstudiengänge eine solche Pflicht nicht vor. Wer ein Semester im Ausland absolviert, tut das also freiwillig – und muss vorab einige organisatorische Hürden nehmen. Da wäre beispielsweise die Regelstudienzeit: Wer BAföG bezieht, bekommt die finanzielle Unterstützung für gewöhnlich genau so lange, wie die Regelstudienzeit dauert. Werden die Studienleistungen an der Auslandshochschule daheim nicht anerkannt, verlängert sich die Studienzeit und stellt Studierende vor finanzielle Hindernisse.

Zum anderen setzt der deutsche Arbeitsmarkt wenig Anreize für diese zusätzliche Belastung im Studium. "Ingenieure werden händeringend gesucht", sagt Kiefer vom VDI. "Da der Arbeitsmarkt in Deutschland so gut ist, scheint sich vielen Studierenden und Lehrenden in den Ingenieurfächern der Sinn eines Auslandsaufenthalts nicht unmittelbar zu erschließen." In der Praxis zeigt sich dann doch häufig, wie wichtig Auslandserfahrung ist, vor allem in international tätigen Konzernen. Ingenieure, die verstehen, wie internationale Teams funktionieren, und aus eigener Erfahrung wissen, vor welchen Herausforderungen der Geschäftspartner im Ausland steht, können das Geschäft international agierender Baufirmen besser vorantreiben.

Auslandsaufenthalte fördern also nicht nur das Verständnis füreinander, sondern auch die persönliche Entwicklung: "Studierende lernen, mit neuen Situationen umzugehen, und betrachten die eigene Gesellschaft mit anderen Augen", sagt Neuenhofer von der TH Köln.

Der internationale Austausch von Fachwissen ist dagegen eher begrenzt: Häuser werden weltweit ähnlich gebaut, die Regeln der Statik gelten für alle. Doch vor allem in vergleichsweise modernen Feldern wie Verkehrsplanung, Nachhaltigkeit und energetischer Sanierung bringt der Wissenstransfer einige Vorteile: "Jedes Land hat da einen eigenen Ansatz. Studierende bekommen wichtige Einblicke, wie andere Kulturen diese Herausforderungen lösen", sagt Neuenhofer.

Spezialisierungen wie Nachhaltigkeit sind häufig Teil von Master-Studiengängen. "Im Bachelor werden die technischen Grundlagen gelegt, die Fülle an Stoff ist sehr groß", sagt Lars Abrahamczyk, Professor an der Bauhaus-Universität Weimar. So bleibt im grundständigen Ingenieursstudium wenig Zeit für Auslandsaufenthalte: Nur zwei von 400 Bachelor-Studierenden haben am Ende des Studium Auslandserfahrung gesammelt. Im Master sieht das an der Bauhaus-Universität schon anders aus: Weimar bietet den englischsprachigen Master-Studiengang "Natural Hazards and Risks in Structural Engineering" an, in dem Studierende lernen, die Gefahren durch Naturereignisse einzuschätzen und Risikoanalysen durchzuführen. Der Studiengang ist stark international orientiert, mehr als 50 Studierende pro Jahr kommen aus dem Ausland nach Thüringen. "Unsere deutschen Studierenden sind da deutlich heimatverbundener", sagt Abrahamcyzk. Im aktuellen Wintersemester haben nur 26 von 210 Master-Studierenden einen Auslandsaufenthalt absolviert.

Besonders beliebt ist der englischsprachige Raum wie die USA und Großbritannien. Auch skandinavische Länder, die viele Lehrveranstaltungen auf Englisch anbieten, kommen gut bei reisewilligen Studierenden an. Immer beliebter werden zudem Spanien, Portugal und Italien. Sowohl die Bauhaus-Universität Weimar als auch die TH Köln setzen auf einen Zweiklang an Unterstützungsmöglichkeiten: Einerseits kooperieren sie mit Hochschulen im Ausland, die dann beispielsweise die Studiengebühren erlassen. Andererseits bieten sie Stipendien über den Deutschen Akademischen Austauschdienst an, die Teile der Reise- und Lebenskosten abdecken. "Trotzdem sind Auslandsaufenthalte, etwa in den USA, mit horrenden Kosten verbunden", sagt Neuenhofer von der TH Köln. Um auch denjenigen internationalen Austausch zu ermöglichen, die sich kein vollständiges Semester im Ausland leisten können, nimmt die TH Köln jedes Jahr an der "International Civil Engineering Week" teil. Hier verbringen Studierende aus den Niederlanden, Frankreich, Spanien, Dänemark, Schottland und Deutschland eine Woche an einer der Partnerhochschulen. Während dieser Zeit lernen sie nicht nur die Kultur der anderen kennen, sondern tauschen auch Fachwissen aus, etwa zu verschiedenen Bauweisen. Im Jahr 2019 ging es für rund 100 Studierende an die Technische Hochschule nach Kopenhagen. Einen ganzen Tag lang waren die Teilnehmenden mit Fahrrädern unterwegs – und haben viele neue Impulse für die deutsche Verkehrsplanung bekommen.

Die Autorin: Anna Friedrich ist Journalistin bei der Wirtschaftsredaktion Wortwert.

Immobilien Zeitung

Baufirmen kämpfen hart um gute Leute

Sebastian Wirbals, Personalleiter der List-Gruppe, schaltet beim Thai-Boxen von seinem stressigen Job ab.

Sebastian Wirbals, Personalleiter der List-Gruppe, schaltet beim Thai-Boxen von seinem stressigen Job ab.

Quelle: List-Gruppe

Karriere 18.04.2019
Die Auftragsbücher sind prall gefüllt, doch das Personal zum Abarbeiten ist knapp. Inzwischen hat sich die Situation am Bau laut Frühjahrsgutachten der Immobilienweisen so zugespitzt, ... 

Die Auftragsbücher sind prall gefüllt, doch das Personal zum Abarbeiten ist knapp. Inzwischen hat sich die Situation am Bau laut Frühjahrsgutachten der Immobilienweisen so zugespitzt, dass "die Baukonjunktur im Inland durch den verstärkten Fachkräftemangel im Bau- und Ausbaugewerbe signifikant (aus-)gebremst zu werden droht". Die Baufirmen strecken sich gewaltig, um passendes Personal zu finden.

Die Strabag-Tochter Ed. Züblin brauchte im Jahr 2017 im Schnitt 151 Tage, um eine Stelle in Deutschland zu besetzen. "Wohlgemerkt: Dann ist der Mitarbeiter noch nicht da. Die Kündigungsfrist kommt noch obendrauf", konstatiert Anne Di Roberto, Gruppenleiterin HR Development bei Züblin. Di Robertos Wunschvorstellung: eine Vakanz in ein bis zwei Monaten zu füllen. "Aber so schnell kriegen wir normalerweise niemanden."

Züblin fing erst 2017 damit an, in Deutschland Vakanzzeiten für Bau- oder Projektleiter, Angebotskalkulatoren oder Poliere zu messen, weil sich die Nachbesetzungszeiten spürbar verlängert hatten. "Seit zwei, drei Jahren merken wir, dass das mit dem Fachkräftemangel nicht nur ein Thema in den Medien ist." Für 2018 liegt noch keine Auswertung vor.

Dafür hat Di Roberto noch zwei Zahlen für 2017 parat. Die erste: 1.054. So viele Stellenanzeigen schaltete Züblin im vorvergangenen Jahr. Die zweite: rund 11.000. So viele Bewerbungen erhielt das Unternehmen. Rund zehn Kandidaten pro Stelle - das klinge vielleicht auskömmlich, sei es aber nicht, betont Di Roberto: "Für einige kaufmännische Stellen bekommen wir viele Bewerbungen. Dafür gibt es viele technische Jobs, wo wir nur sehr wenige Bewerbungen bekommen."

Eine Besetzung innerhalb von acht Wochen - dieses Kunststück gelingt Sebastian Wirbals, Personalleiter der List-Gruppe, des Öfteren. "Einen Großteil der Stellen besetzen wir tatsächlich grob gesagt innerhalb der ersten zwei Monate." Doch Wirbals spricht nicht nur vom Bau. Die List-Gruppe betätigt sich außer als Generalübernehmer im Schlüsselfertigbau u.a. auch in der Projektentwicklung und -steuerung sowie in den Bereichen Technische Gebäudeausrüstung und BIM-Beratung. Wirbals räumt ein: "Da ist das Spektrum der Berufsbilder so groß, dass wir den Fachkräftemangel in sehr unterschiedlichen Auswirkungen zu spüren bekommen."

Nirgendwo muss der List-Personaler so kämpfen wie im Baugeschäft. "Vor allem die Besetzung von Projekt- und Baustellenleitern gelingt nicht immer auf Anhieb", gesteht er. Hier gehe es um sehr erfahrene Bauprofis, die ein Höchstmaß an Verantwortung übernehmen sollen. "Der Kreis der Personen, der hierfür infrage kommt, ist sehr klein und sehr begehrt" - und in Zeiten wie diesen schon in festen Händen.

Der österreichische Baukonzern Porr tut sich in Deutschland besonders schwer, "Stellen mit signifikanter Praxiserfahrung im Bereich Bauleitung und Kalkulation" zu besetzen. Da der Markt mit Blick auf erfahrene Mitarbeiter "recht umkämpft" ist, sei es eine Herausforderung, wechselwillige Bewerber zu finden. Die "ungefähre" Suchzeit gibt Porr-CEO Karl-Heinz Strauss mit "einem bis vier Monaten" an, "bei Kalkulatoren kann es auch etwas länger dauern". In Deutschland hat Porr zurzeit rund 100 Stellen offen. Vakante Stellen gibt es vor allem im Bereich Bau- und Projektleitung sowie in der Arbeitsvorbereitung und der Kalkulation.

Laut Arbeitsmarktreport 2019 des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) brauchen 61% der Bauunternehmen länger als zwei Monate, um eine offene Stelle zu besetzen. Nur 12% der Baufirmen werden innerhalb dieses Zeitraums problemlos fündig. Das Zahlenfundament für den vielzitierten Fachkräftemangel am Bau liefert die Bundesagentur für Arbeit (BA). Die BA sieht tatsächlich bei immer mehr Bauberufen einen Engpass. Bei Meistern im Hochbau z.B. beträgt die Vakanzzeit 187 Tage und liegt damit 66% über dem Durchschnitt aller Berufe. Die Arbeitslosenquote liegt bei verschwindend geringen 1,1%, und auf 100 offene Stellen kommen gerade mal 79 Arbeitslose. Damit sind die Kriterien der BA für einen offiziellen Engpass weit übererfüllt.

Bei Bauingenieuren erkannte die BA bei ihrer Fachkräfteengpassanalyse im Dezember 2018 einen Engpass. Im Juni 2018 war das noch nicht der Fall. Wie paradiesisch die Zustände für Kandidaten mit einem Abschluss in Bauingenieurwesen sind, zeigt der Ingenieurmonitor des VDI Vereins Deutscher Ingenieure und des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) Köln von Januar 2019. Demnach konnten im dritten Quartal 2018 - rein rechnerisch - bundesweit 100 Arbeitslose aus 572 offenen Stellen für Ingenieure im Baubereich wählen.

Auch für Di Roberto ist es eine Herausforderung, Bauingenieure zu finden, vor allem erfahrene im Alter von 35 bis 45 Jahren. In diesem "Mittelbau" sei der Markt besonders umkämpft. Auch List-Personalleiter Wirbals muss sich gewaltig strecken, will er Kollegen "mit einem großen Erfahrungsschatz" an Bord holen. Dabei lässt er nichts unversucht. Er fischt nach Studienabbrechern und Quereinsteigern aus dem Handwerk und versucht, sie mit einer Weiterbildung fit für eine Tätigkeit als Baustellenleiter zu machen. Er bittet Kollegen aus dem operativen Geschäft um Empfehlungen und umgarnt Wunschkollegen. Den einen oder anderen Bauingenieur hat er so schon gefunden ("List umwirbt Wunschkollegen mit Geschenken", IZ 3/2019).

Bei gewerblichen Baufacharbeitern hat sich der Arbeitsmarkt letztes Jahr gedreht. Lag die Zahl der arbeitslosen Baufachkräfte laut dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie bis April 2018 deutlich über der entsprechenden Zahl der offenen Stellen, kehrte sich das Verhältnis seither um: Im November 2018 kamen auf 15.300 offene Stellen nur noch 13.000 Arbeitslose. Porr reagiert auf das ausgedünnte Angebot an Facharbeitern laut CEO Strauss so: "In Deutschland wird die gewerbliche Ausbildung wieder ausgebaut." Porr bildet seit diesem Jahr z.B. in München und Düsseldorf Beton- undStahlbetonbauer aus, in München zusätzlich Maurer.

Unbestritten, die Bauunternehmen müssen in der Personalbeschaffung ein größeres Rad drehen als früher. Doch dauerhaft unbesetzt bleiben Stellen allenfalls im Ausnahmefall: "Im Grunde schaffen wir es immer, einen sehr gut qualifizierten Mitarbeiter für eine offene Position zu bekommen. Es dauert nur länger als früher, und der Aufwand ist deutlich größer", sagt Bernd Hautz, Personalleiter bei Wolff & Müller. Bei Georg Bechtold, Gesamtpersonalleiter bei der Unternehmensgruppe Diringer & Scheidel aus Mannheim, klingt das ähnlich: "Die Problematik besteht für uns weniger darin, geeignete Arbeitskräfte zu finden. Die Besetzungsdauer in einer Bauboom-Phase ist jedoch spürbar länger."

Hinzu kommt: Die Unternehmen wollen es mit dem Aufbau der eigenen Belegschaft nicht übertreiben und fahren lieber auf Sicht - man weiß ja nie, wann der Wind auf dem Immobilienmarkt sich wieder dreht. Und wenn es so weit ist, will keine Firma zu viele Leute auf der Payroll haben, vor allem gewerbliche. In der Baubranche ist der temporäre Zukauf von Arbeits- und Leistungskapazitäten fast schon traditionell ein wichtiger Teil der Personalstrategie. Die List-Gruppe z.B. beschäftigt schon lange keine Bauarbeiter mehr.

Dieses Vorgehen macht Baufirmen "flexibel hinsichtlich des aktuellen Bedarfs an gewerblichem Personal" und gibt ihnen "auch die notwendige Flexibilität hinsichtlich des Einsatzorts", erläutert Bechtold. "Sicherlich", räumt er ein, "wäre bei der derzeitigen Auftragslage das Risiko einer Nichtauslastung von eigenem Personal weniger gegeben. Zu Zeiten normalen Nachfrageverhaltens ist jedoch die Kalkulation mit Subunternehmerkosten immer planbarer und dem Markt angepasster als mit eigenem Personal."

Die ersten Wolken ziehen schon auf. Im Bauboom müssen die Firmen in ihrem Bemühen, qualifiziertes Personal aufzustocken, vielleicht in Kauf nehmen, dass sie auch weniger gut qualifizierte Arbeitskräfte einstellen und diese dann fit für den Job machen. Doch "gleichzeitig prognostizieren Analysten bereits einen Rückgang der Aufträge in den kommenden Jahren im Bereich Industrie und Wirtschaft. Aus gutem Grund agieren Bauunternehmen also vorsichtig", erklärt Bechtold.

Doch das ist Zukunftsmusik. Stand heute sind die Firmen froh um jeden halbwegs passenden Mitarbeiter, der kommt - oder nicht geht: "Wegen der hohen Baukonjunktur können einerseits nicht alle offenen Stellen (zügig) besetzt werden, andererseits steigt die Abwerbung von Arbeitskräften im Bauhauptgewerbe rasant an", schreiben die Immobilienweisen im aktuellen Frühjahrsgutachten.

Wirbals gibt zu: "Ohne das passende Gehalt bewegt man keinen seiner Wunschkandidaten zu einem Wechsel oder auch zum Verbleib im Unternehmen." Hautz wird deutlicher: "Geld spielt eine Riesenrolle." (Siehe auch "Leute zu halten ist die größte Kunst")

"Noch wichtiger als Finden ist Binden", betont Di Roberto. Sie hält den schnöden Mammon nur bedingt für ein Bindemittel: "Niemand geht nur wegen zu wenig Geld. Führen ist extrem wichtig." Darum setzt sie u.a. auf eignungsdiagnostische Instrumente im Auswahlprozess von Führungskräften und achtet darauf, dass die Leitwölfe regelmäßig Rückmeldungen von Vorgesetzten, gleichrangigen Kollegen und Untergebenen erhalten. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist ein weiterer Hebel, an dem Di Roberto ansetzt. Allen Mitarbeitern, deren private Situation dies erfordert, wird die Möglichkeit für mobiles Arbeiten geschaffen. Auch ein Bauleiter kann einen Teil seiner Aufgaben im Homeoffice erledigen, weiß Di Roberto.

Selbst die Bundesregierung beschäftigt sich - Stichwort: Wohnungsbau - jetzt mit dem Fachkräftemangel am Bau. Mehr als das branchenübergreifende Fachkräfteeinwanderungsgesetz, das Menschen außerhalb der EU den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erleichtern und von dem auch der Bau profitieren soll, ist den Spitzenpolitikern dazu aber noch nicht eingefallen.

Dabei spielen Fachkräfte aus dem Ausland längst eine wachsende Rolle. So hat sich der Anteil von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten mit ausländischem Pass im Hoch- und Ausbau laut der Bundesagentur für Arbeit in den vergangenen zehn Jahren mehr als verdoppelt (auf 20% bzw. 17%). Auch die Zahl entsandter Arbeitnehmer ist seit der Finanzkrise stärker gestiegen als die der inländischen Beschäftigten: Sie hat sich der Sozialkasse Soka-Bau zufolge ebenfalls mehr als verdoppelt (auf 85.000 im letzten Jahr).

Bechtold ist skeptisch, ob die Bemühungen der Bundesregierung fruchten: Unternehmen wie Diringer & Scheidel bräuchten auch auf der gewerblichen Ebene Mitarbeiter, die in den Berufsbildern ausgebildet wurden - und keine Hilfsarbeiter. Wenn Unternehmen Arbeitskräfte aus dem Ausland erst "mit viel Aufwand" fit machen und zusätzlich Sprachbarrieren überwinden müssen, sei das Problem nur verschoben.

Harald Thomeczek

Ein Königreich für einen Bauingenieur!

Im Baubereich wird es immer schwerer, die Nachfrage nach Ingenieuren zu decken.

Im Baubereich wird es immer schwerer, die Nachfrage nach Ingenieuren zu decken.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: auremar

Karriere 14.09.2017
Die Schere zwischen dem Angebot an und der Nachfrage nach Bauingenieuren klafft weiter auseinander. Immer mehr offenen Stellen stehen immer weniger arbeitslos gemeldete Bauingenieure ... 

Die Schere zwischen dem Angebot an und der Nachfrage nach Bauingenieuren klafft weiter auseinander. Immer mehr offenen Stellen stehen immer weniger arbeitslos gemeldete Bauingenieure gegenüber. Vor allem Kommunen tun sich schwer, die nötigen Fachkräfte für ihre Bau- und Sanierungsvorhaben zu finden.

Im zweiten Quartal 2017 waren bundesweit im Monatsdurchschnitt 29.900 offene Stellen für Bauingenieure zu besetzen, wie aus dem aktuellen Ingenieurmonitor hervorgeht, den das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) auf der Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit für den VDI Verein Deutscher Ingenieure erstellt. Zwischen April und Juni 2016 hatte die Zahl der offenen Stellen für Ingenieure aus dem Topf "Bau, Vermessung und Gebäudetechnik, Architekten" noch bei 24.830 gelegen. Die Nachfrage nach Bauingenieuren hat also binnen Jahresfrist um 20,5% zugelegt. Zum Vergleich: Insgesamt stieg die Nachfrage nach Ingenieuren in allen Bereichen nur um 13,3% auf 78.380 offene Stellen. Davon machen Jobs für Bauingenieure 38% und also den größten Batzen aus. Schon in den vergangenen Quartalen hatte das IW im Baubereich die größte Nachfrage nach Ingenieuren festgestellt.

Doch damit nicht genug: Die steigende Nachfrage nach Bauingenieuren geht mit einem sinkenden Angebot an Fachkräften einher. So waren im zweiten Quartal 2017 durchschnittlich 6.432 Bauingenieure arbeitslos gemeldet - 9,8% weniger als im Vorjahresquartal (7.135 Personen). Auf 100 Arbeitslose kommen damit 465 zu besetzende Stellen. Damit war auch der Engpass im zweiten Quartal 2017 im Baubereich am größten. Die Gesamtzahl der Ingenieure, die zwischen April und Juni eine Beschäftigung in einem Ingenieurberuf suchten, sank weniger stark, um 8,3% (auf 25.621).

Die anhaltend hohe Nachfrage im Baubereich sei auf die seit Monaten kontinuierlich hohe Anzahl von Baugenehmigungen sowie auf den Sanierungsbedarf im Gebäudebestand zurückzuführen, heißt es im Ingenieurmonitor. Die Mischung aus einer wachsenden Arbeitskräftenachfrage und einem schrumpfenden Angebot führe dazu, dass sich Engpässe im Baubereich verfestigten. Allen voran Kommunen falle es zunehmend schwer, qualifiziertes Fachpersonal für notwendige Bauvorhaben und Sanierungen zu finden. Nicht selten müssten daher Vorhaben verschoben oder gar auf Eis gelegt werden.

Harald Thomeczek

Ein Königreich für einen Bauingenieur!

Im Baubereich wird es immer schwerer, die Nachfrage nach Ingenieuren zu decken.

Im Baubereich wird es immer schwerer, die Nachfrage nach Ingenieuren zu decken.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: auremar

Karriere 07.09.2017
Die Schere zwischen dem Angebot an und der Nachfrage nach Bauingenieuren klafft immer weiter auseinander. Immer mehr offenen Stellen stehen immer weniger arbeitslos gemeldete Bauingenieure ... 

Die Schere zwischen dem Angebot an und der Nachfrage nach Bauingenieuren klafft immer weiter auseinander. Immer mehr offenen Stellen stehen immer weniger arbeitslos gemeldete Bauingenieure gegenüber.

Die Schere zwischen dem Angebot an und der Nachfrage nach Bauingenieuren klafft immer weiter auseinander. Im zweiten Quartal 2017 waren bundesweit im Monatsdurchschnitt 29.900 offene Stellen für Bauingenieure zu besetzen, wie aus dem aktuellen Ingenieurmonitor hervorgeht, den das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) auf der Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit für den VDI Verein Deutscher Ingenieure erstellt. Zwischen April und Juni 2016 hatte die Zahl der offenen Stellen für Ingenieure aus dem Topf "Bau, Vermessung und Gebäudetechnik, Architekten" noch bei 24.830 gelegen. Die Nachfrage nach Bauingenieuren hat also binnen Jahresfrist um 20,5% zugelegt. Zum Vergleich: Insgesamt stieg die Nachfrage nach Ingenieuren in allen Bereichen nur um 13,3% auf 78.380 offene Stellen. (Jobs für Bauingenieure machen davon 38% und also den größten Batzen aus.)

Auf 6.432 arbeitslose Bauingenieure kommen 29.900 offene Stellen

Doch damit nicht genug: Die steigende Nachfrage nach Bauingenieuren geht mit einem sinkenden Angebot an Fachkräften einher. So waren im zweiten Quartal 2017 durchschnittlich 6.432 Bauingenieure arbeitslos gemeldet - 9,8% weniger als im Vorjahresquartal (7.135 Personen). Die Gesamtzahl der Ingenieure, die zwischen April und Juni eine Beschäftigung in einem Ingenieurberuf suchten, sank um 8,3% (auf 25.621).

Vor allem Kommunen tun sich schwer, Bauingenieure zu finden

Die anhaltend hohe Nachfrage im Baubereich sei auf die seit Monaten kontinuierlich hohe Anzahl von Baugenehmigungen sowie auf den Sanierungsbedarf im Gebäudebestand zurückzuführen, heißt es im aktuellen Ingenieurmonitor. Die Mischung aus einer wachsenden Nachfrage nach Bauingenieuren und einem schrumpfenden Arbeitskräfteangebot führe dazu, dass sich Engpässe im Baubereich verfestigten. Allen voran Kommunen falle es zunehmend schwer, qualifiziertes Fachpersonal für notwenige Bauvorhaben und Sanierungen zu finden. Nicht selten müssten daher Vorhaben verschoben oder gar auf Eis gelegt werden. Dies mache sich vor allem bei öffentlichen Bau- und Sanierungsvorhaben bermerkbar.

Harald Thomeczek

Wie viel verdienen Ingenieure?

Ingenieursgehälter variieren u.a. je nach Position, Berufserfahrung, Branche oder Ort. Wer sein Gehalt vergleichen will, erhält im Netz viele Studien und kann Daten sogar manchmal selbst auswerten.

Ingenieursgehälter variieren u.a. je nach Position, Berufserfahrung, Branche oder Ort. Wer sein Gehalt vergleichen will, erhält im Netz viele Studien und kann Daten sogar manchmal selbst auswerten.

Bild: BilderBox.com

Karriere 06.08.2015
Gleich vier Untersuchungen schicken sich an, die Gehälter von Ingenieuren in der Bauwirtschaft und in Planungsbüros zu vermessen. Die Ergebnisse unterscheiden sich, geben aber eine Richtschnur ... 

Gleich vier Untersuchungen schicken sich an, die Gehälter von Ingenieuren in der Bauwirtschaft und in Planungsbüros zu vermessen. Die Ergebnisse unterscheiden sich, geben aber eine Richtschnur vor und bieten Hilfestellung für die eigene Analyse.

In den baunahen und planerischen Ingenieursberufen wurden im vergangenen Jahr Durchschnittseinkommen von gut 49.000 Euro gezahlt. Während sich die Ingenieure in Planungs- und Ingenieurbüros über ein Gehaltsplus von rund 2.000 Euro auf 49.400 Euro freuen konnten, sanken die Jahreseinkommen der Ingenieure am Bau um 2.400 Euro auf rund 49.800 Euro. Damit liegen beide in etwa gleichauf und mit knapp 20% weniger gleich weit entfernt vom allgemeinen Durchschnittseinkommen der deutschen Ingenieure hierzulande, das 61.600 Euro Brutto-Jahresgesamtgehalt betrug. Im Allgemeinen sind die Gehälter der Ingenieure der verschiedenen Branchen im vergangenen Jahr um 3% gestiegen, wie die Gehaltsstudie 2014 von VDI nachrichten zeigt. Die Auswertung basiert auf den Einkommensdaten, die 11.740 Ingenieure mit unterschiedlichen Tätigkeiten zur Verfügung gestellt haben. Mitmachen kann bei der Untersuchung jeder Ingenieur. Ganzjährig können die eigenen Einkommensdaten unter www.ingenieurkarriere.de/gehaltstest eingegeben werden. Mehr als 154.000 Ingenieure haben das seit Start der Umfrage im Jahr 2002 schon getan. Der Gehaltstest gibt beispielsweise einen Überblick über die üblicherweise gezahlten Gehälter, die Höhe der variablen Anteile und wie sich ein Wechsel des Arbeitsortes oder der Branche auswirken könnte, zumindest rechnerisch.

Auffällig sei nach Ansicht der Studienmacher, dass die variablen Gehaltsbestandteile wie Prämien und Gewinnanteile erstmals wieder über das Niveau vor der 2008er Krise gestiegen seien und einen Anteil von 8,6% am Jahreseinkommen betragen, bei einem Bereichsleiter sind es im Schnitt 9,1%.

Für verschiedene Positionen hat die Studie Einzelwerte für das vergangene Jahr aufgeführt. So verdiente ein Projektingenieur im Baugewerbe im Median 43.658 Euro, während er in Ingenieur- und Planungsbüros im Median 45.000 Euro erhielt.

Bei der Position des Projektmanagers hat der Ingenieur am Bau einkommensmäßig die Nase vorn mit 57.680 Euro, in Ingenieur- und Planungsbüros beläuft sich sein Einkommen im Median auf 54.600 Euro. Gruppen- und Teamleiter werden im Baugewerbe mit einem Brutto-Jahresgehalt von 66.360 Euro entlohnt. Ihre Kollegen im Ingenieur- und Planungsbüro hingegen mit 65.177 Euro.

Das Berufsportal www.bauingenieur24.de bat ebenfalls seine Leser um anonyme Gehaltsangabe. Das durchschnittliche Jahreseinkommen der 128 Teilnehmer lag mit 57.188 Euro auf dem Niveau eines Projektmanagers, wie der Vergleich mit der Studie von VDI nachrichten zeigt. Knapp 4% der Befragten auf bauingenieur24.de erzielten nur ein Jahreseinkommen von bis zu 30.000 Euro, 7% sogar mehr als 90.000 Euro. Wer Tipps für die eigene Gehaltseinschätzung benötigt, kann sich auf der Seite in einem offenen Forum ("Mein Gehalt als Bauingenieur angemessen?") austauschen. Das Forum enthält bereits mehr als 1.000 Einträge. Die zahlreichen Tipps und Gehaltsangaben sind schon rund 304.000 Mal aufgerufen worden.

Zwei weitere Untersuchungen konzentrieren sich auf die Ingenieursgehälter in Ingenieur- und Planungsbüros. So hat die Bayerische Ingenieurkammer-Bau in ihrer Konjunkturumfrage 2014 feste Gehaltsspannen für selbstständige, angestellte und leitende Angestellte unter ihren Mitgliedern erfragt, leider nicht wieder in diesem Jahr. Jeder zweite beratende, freiberufliche oder selbstständige Ingenieur erzielte 2014 ein Jahreseinkommen von mehr als 70.000 Euro. Bei den Angestellten erhielt ein Viertel zwischen 30.000 Euro und 40.000 Euro und knapp 9% mehr als 70.000 Euro. Von den leitenden Angestellten erzielte jeder Dritte ein Jahreseinkommen von mehr als 70.000 Euro.

Knapp 600 Büros beteiligten sich am Gehaltsreport 2015 der Fachzeitschrift Planungsbüro professionell (PBP) und lieferten 6.600 Daten. Ein Projektingenieur erhält im Mittel 42.543 Euro (ohne Berufsanfänger zu berücksichtigen), ähnlich wie laut der Studie der VDI nachrichten. Zudem gibt die PBP-Studie Auskunft zu Dienstwagen und arbeitgeberfinanzierter betrieblicher Altersvorsorge. Besonders praktisch: Die Daten stehen als Excel-Anwendung zur Verfügung (www.iww.de/pbp/quellenmaterial/id/177642), sodass jeder online selbst testen kann (je nach verfügbarer Datenlage), wie hoch beispielsweise die lokal bedingten Gehaltsschwankungen sind.

Sonja Smalian

Auf den Baustellen fehlen die Ingenieure

Gut ausgebildete Ingenieure haben gut lachen: Sie sind derzeit auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Knapp ein Drittel der offenen Stellen richtet sich an Ingenieure aus dem Bereich Bau, Vermessung, Gebäudetechnik und Architektur.

Gut ausgebildete Ingenieure haben gut lachen: Sie sind derzeit auf dem Arbeitsmarkt gefragt. Knapp ein Drittel der offenen Stellen richtet sich an Ingenieure aus dem Bereich Bau, Vermessung, Gebäudetechnik und Architektur.

Bild: fotoinfot/Fotolia.com

Karriere 25.06.2015
Der Arbeitsmarkt für Ingenieure in Deutschland sieht im ersten Quartal 2015 rosig aus, zumindest aus der Sicht der Arbeitnehmer. Denn Fachkräfte sind gefragt, besonders im Bereich Bau, ... 

Der Arbeitsmarkt für Ingenieure in Deutschland sieht im ersten Quartal 2015 rosig aus, zumindest aus der Sicht der Arbeitnehmer. Denn Fachkräfte sind gefragt, besonders im Bereich Bau, Vermessung, Gebäudetechnik und Architektur. Dort gab es im ersten Quartal dieses Jahres die meisten offenen Stellen.

Viele Jobs, zu wenige Ingenieure - so sah die Arbeitsmarktbilanz des ersten Quartals 2015 aus. Die Nachfrage nach gut ausgebildeten Ingenieuren war weiterhin überdurchschnittlich hoch. Überdurchschnittlich heißt in diesem Fall: Auf zwei offene Stellen kam in den ersten drei Monaten dieses Jahres nur ein arbeitslos gemeldeter Ingenieur. Insgesamt waren im Monatsdurchschnitt rund 59.430 offene Stellen in den verschiedenen Ingenieurberufen zu besetzen. Davon entfielen 18.070 Stellen, und damit jede dritte, auf den Schwerpunkt Bau, Vermessung, Gebäudetechnik und Architektur. Zu diesen Ergebnissen kommt der Ingenieurmonitor 2015/I für das erste Quartal dieses Jahres. Herausgegeben wird die Arbeitsmarktanalyse vom VDI Verein Deutscher Ingenieure und dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln auf Basis von Daten der Bundesagentur für Arbeit. Diese beziehen sich auf sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in den Ingenieurberufen. Jobwechsler innerhalb dieser Gruppe werden nicht berücksichtigt, da sie die Zahl der Vakanzen nicht verändern.

Die Zahl der offenen Stellen im ersten Quartal entsprach knapp 5% der Gesamtzahl an Beschäftigten in den Ingenieurberufen, die bei rund 1,2 Mio. lag. Im Vergleich zum Vorjahresquartal hat sich die Zahl der offenen Stellen bundesweit um 3,2% erhöht. Fünf Mal stärker war dieser Trend jedoch in den Bereichen Bau und Architektur: Um 16,7% ging die Zahl der Vakanzen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nach oben. Allein in der Region Sachsen-Anhalt/Thüringen schnellten die Stellenangebote um 42% in die Höhe im Vergleich zum Vorjahresquartal. Nur in dem Bereich Rohstofferzeugung und -gewinnung war die Entwicklung noch positiver: 49% mehr Vakanzen als im ersten Quartal 2014 wies der Ingenieurmonitor hier aus.

Nicht nur zwischen den verschiedenen Ingenieurberufen, sondern auch zwischen den Regionen gibt es große Unterschiede bei der Anzahl der Stellenangebote. Die meisten offenen Positionen gibt es im Monatsmittel für die Bauberufe in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen (3.180), Baden-Württemberg (3.140) und Bayern (2.480). Die Schlusslichter sind Sachsen (890), Rheinland-Pfalz/Saarland (1.120) und Sachsen-Anhalt/Thüringen (1.150).

Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage hat sich in den Bauberufen weiter geöffnet: Während sich die Vakanzen erhöht haben, sank gleichzeitig die Zahl der Arbeitslosen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verkleinerte sich das Heer der Bauingenieure und verwandter Berufe ohne Anstellung um 3,6% auf 8.332 Personen, und das entgegen dem allgemeinen Trend. Bundesweit stieg die Zahl der arbeitslosen Ingenieure um 2% auf knapp 30.000 gegenüber dem Vorjahresquartal. Relativ viele Bau- und Gebäudetechnikspezialisten ohne Anstellung finden sich in Nordrhein-Westfalen (1.595) und Berlin/Brandenburg (1.448).

Die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage beschreibt der Ingenieurmonitor anhand von Engpasskennziffern. Dabei wird ermittelt, wie viele offene Stellen auf 100 arbeitslose Ingenieure kommen. Das Ergebnis zeigt deutlich, dass selbst nicht einmal theoretisch alle offenen Positionen besetzt werden können. Für alle Ingenieurberufe liegt dieser Wert im ersten Quartal 2015 bei exakt 200, es kommen als zwei offene Stellen auf einen arbeitslosen Ingenieur. In den Bau- und Gebäudetechnikberufen ist die Diskrepanz mit 217 sogar noch höher. Am stärksten ist der Fachkräftemangel jedoch in den Bereichen Maschinen- und Fahrzeugtechnik (296) sowie Energie- und Elektrotechnik (291).

Wo ist der Fachkräftemangel in den baunahen Disziplinen also am größten? Die Antwort lautet: in Baden-Württemberg, und zwar mit Abstand. Dort beträgt die Engpasskennziffer 458! Doch auch in Rheinland-Pfalz/Saarland (305) und Bayern (298) dürften sich die Unternehmen über jeden Bewerber freuen.

Sonja Smalian

Der Arbeitsmarkt für Ingenieure ist stabil

Zwei offene Stellen kommen auf jeden Arbeitslosen in den baunahen
Ingenieurberufen im November 2013, fast genauso wie im Vergleichsmonat
2012.

Zwei offene Stellen kommen auf jeden Arbeitslosen in den baunahen Ingenieurberufen im November 2013, fast genauso wie im Vergleichsmonat 2012.

Bild: BilderBox.com

Karriere 09.01.2014
Die Nachfrage nach Arbeitskräften aus den Ingenieurberufen liegt weiterhin auf einem hohen Niveau. Besonders die Ingenieure in baunahen Bereichen können sich freuen. Die Arbeitslosigkeit in ... 

Die Nachfrage nach Arbeitskräften aus den Ingenieurberufen liegt weiterhin auf einem hohen Niveau. Besonders die Ingenieure in baunahen Bereichen können sich freuen. Die Arbeitslosigkeit in diesem Bereich ist zum Jahresende gesunken.

Rund 57.600 zu besetzende Stellen und 26.791 arbeitslose Ingenieure zählte im November 2013 der Ingenieurmonitor , den der Verein Deutscher Ingenieure (VDI) in Kooperation mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln herausgibt. In den Ingenieurberufen kamen im Schnitt 2,1 offene Stellen auf einen arbeitslosen Ingenieur. Nicht zuletzt die positive Entwicklung der Absolventenzahlen in den ingenieurwissenschaftlichen Berufen sei eine Ursache für diese Entspannung, heißt es beim VDI.

Besonders hoch war die Arbeitskräftenachfrage in den Ingenieurberufen Bau, Vermessung und Gebäudetechnik und Architekten. Auf diese Gruppe entfielen 15.400 der zu besetzenden Stellen. Mehr Nachfrage gab es nur noch im Bereich Maschinen- und Fahrzeugtechnik mit etwa 16.000 Vakanzen.

In den baunahen Ingenieurberufen ist damit die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,9% gesunken. Damals hatte sie ein neues Hoch erreicht: Von November 2011 bis 2012 waren die Vakanzen für Ingenieure im Bereich Bau um knapp 13% gestiegen. Die Nachfrage hat sich also auf einem recht hohen Niveau gehalten.

Der hohen Zahl an offenen Stellen steht jedoch auch eine hohe Zahl an arbeitslosen Ingenieuren gegenüber. In diese Berechnung werden Stellenwechsler nicht aufgenommen. Basis ist die Zahl der bei der Bundesagentur für Arbeit arbeitslos gemeldeten Personen. Die größte Gruppe unter den arbeitslosen Ingenieuren stellen die baunahen Ingenieurberufe mit 7.794 Arbeitslosen. Erfreulich ist, dass ihre Zahl sich gegenüber dem Vormonat um 0,6% verringert hat. Das war nicht in allen Ingenieurberufskategorien so: In vier der acht Kategorien sind die Arbeitslosenzahlen gestiegen, teilweise um bis zu 2,8% wie in der Energie- und Elektrotechnik.

„"Trotz des saisonal bedingten Rückgangs der offenen Stellen in den baunahen Ingenieurberufen ist deren Arbeitslosigkeit weiter gesunken. Dies spricht für einen sehr robusten Arbeitsmarkt in diesem Segment”", lautet denn auch die Einschätzung von IW-Geschäftsführer Dr. Hans-Peter Klös. Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat zeigen die Daten jedoch einen Anstieg der Arbeitslosenzahlen in den baunahen Ingenieurberufen um 2,5%. Ein langfristiger Trend einer abnehmenden Arbeitslosigkeit ist also noch nicht in Sicht.

In den meisten Ingenieurberufskategorien gibt es weiterhin Fachkräfteengpässe. Mit einem Verhältnis von 3,8 bzw. 3,3 offenen Stellen je Arbeitslosen zeigte sich die Situation in den Kategorien Maschinen- und Fahrzeugtechnik bzw. Energie- und Elektrotechnik unverändert angespannt. Auf diese beiden Kategorien entfielen etwa 50% aller offenen Stellen in Ingenieurberufen, jedoch nur rund 30% aller Arbeitslosen.

Auch die baunahen Berufe sind von den Engpässen betroffen, wenngleich auch leicht unterdurchschnittlich (2,0 zu 1). Auffällig ist jedoch, wie stabil sich dieser Engpass hält. In den knapp anderthalb Jahren seit August 2012 hat er sich kaum verändert. Hingegen liegen die allgemeinen Durchschnittswerte für die Ingenieurberufe mit 2,1 zu 1 im November deutlich niedriger als noch im August 2012 (3,6 zu 1). "“Die stabile Lage am Ingenieurarbeitsmarkt zeigt, dass der Ingenieurberuf eine gute Wahl ist"”, sagt VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs. Es gibt sogar zwei Ingenieurberufskategorien, in denen es rechnerisch keine Engpässe gibt. In der Rohstofferzeugung und -gewinnung sowie in den sonstigen Ingenieurberufen könnten theoretisch alle Vakanzen besetzt werden.

Lust auf den Einstieg in einen Bauberuf? Der Verein Deutscher Ingenieure gibt seit 25 Jahren einen Karriereratgeber heraus. Das rund 280 Seiten starke Buch mit dem Titel ?"Die Welt steht Ihnen offen. Chancen im Ingenieurberuf. Das VDI-Bewerbungshandbuch"? kann kostenlos heruntergeladen werden unter www.vdi.de (Menü: Karriere). Für seine Karriereberatung bekam der VDI in der jüngsten Mitgliederbefragung die Schulnote gut. Auch der Verband Die Deutsche Bauindustrie informiert in seinem aktuellen Karriereführer Bauingenieure 2013/14 über die verschiedenen Berufswege. Der Download ist gratis (www.bauindustrie.de).

Sonja Smalian