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Gute Asset-Manager müssen Vieleskönner sein

Ein Asset-Manager hat alle Hände voll zu tun. Er muss etwa Zahlen analysieren, sich mit Baumaterialien auskennen, viele Fristen beachten und das Reporting sauber umsetzen.

Ein Asset-Manager hat alle Hände voll zu tun. Er muss etwa Zahlen analysieren, sich mit Baumaterialien auskennen, viele Fristen beachten und das Reporting sauber umsetzen.

Quelle: Pixabay, Urheberin: Serena Wong

Karriere 17.09.2020
Akademisch ausgebildet und berufserfahren, kommunikativ und mit viel Eigeninitiative ausgestattet sollte ein guter Asset-Manager sein. Die Ansprüche an ihn sind aus Expertensicht hoch. ... 

Akademisch ausgebildet und berufserfahren, kommunikativ und mit viel Eigeninitiative ausgestattet sollte ein guter Asset-Manager sein. Die Ansprüche an ihn sind aus Expertensicht hoch. Doch selbst ein Vorzeige-Asset-Manager kommt manchmal an seine Grenzen. Wo die liegen, zeigt eine Umfrage des Berufsverbands Rics.

In der Welt der Immobilienwirtschaft spielen Asset-Manager aus der Sicht von Jens Böhnlein eine zukunftsweisende Rolle. Insbesondere sie seien es, "die darüber entscheiden, ob es uns gelingt, die Immobilienwirtschaft nachhaltiger zu gestalten", sagt das Vorstandsmitglied des Branchenverbands Rics und selbst Global Head of Asset Management bei Commerz Real. Böhnlein ist nicht der einzige, der hohe Ansprüche an sich und seine Kollegen stellt.

Auch eine von der Rics durchgeführte Studie unter 161 Teilnehmern, darunter vor allem Asset-, Property- und Investmentmanager sowie Berater, zeigt, dass ein Asset-Manager als ständiger Ansprechpartner zur Immobilie in allen Lebenszyklen gilt. Dabei soll er nicht nur über ein fachübergreifendes Verständnis von Anforderungen verschiedener Nutzer verfügen, sondern auch die gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge kennen. Hinzu kommt die Eigenschaft, nicht nur das Jetzt, sondern auch das Morgen einschätzen und fürs Geschäft nutzen zu können. "Die Erfahrung und das Netzwerk des Asset-Managers sind seine wichtigsten Werkzeuge, um das Asset nicht nur zu verwalten, sondern entscheidend nach vorne zu bringen", erklärt Rics-Fellow Andreas Hardt von Civitas Property Group im Rahmen der Studie.

Der berufliche Weg zum Asset-Manager beginnt für viele Umfrageteilnehmer am besten mit einer akademischen Ausbildung, die einen Bezug zur Immobilienwirtschaft hat (33%). Auch ein kaufmännisches bzw. BWL-Studium ist für jeden vierten Befragten ein guter Anfang. Was aber auch klar wird: Erst nach dem Abschluss geht das praktische Lernen so richtig los, meint die Hälfte der Befragten. Rics-Fellow Tom Geurts, Bucknell University & Bright Industrial Investment, rät: "Wenn es keine hinreichenden Traineeprogramme in der Wirtschaft gibt, sollten die Asset-Manager häufig ihre Jobs wechseln, um sich das notwendige Know-how anzueignen. Das ist natürlich nicht die optimale Situation für die einzelnen Unternehmen und zudem wohl eher ein amerikanischer Ansatz als ein deutscher." Aber er hilft dabei, umfassende Berufserfahrung in fachlichen wie strategischen Fragestellungen zu sammeln. Die wird nach Meinung der meisten Studienteilnehmer besonders aus den Bereichen Transaktionen (sowohl Vermietung als auch An-/Verkauf) und Property-Management benötigt.

Die Aufgabengebiete, die ein Asset-Manager dabei besonders gut draufhaben sollte, sind laut der Rics-Studie vor allem Businessplan, Budget und Controlling sowie die Vermietung und die Objekt- und Mieterbetreuung. Sie werden als wesentlich für eine gute Immobilienperformance betrachtet. "Wir suchen zwar nicht die eierlegende Wollmilchsau", sagt Asset-Manager Böhnlein. "Aber auch Spezialisten sollten als Basis ein breites Wissen haben." Dabei ist auch ein Wechsel von der technischen auf die kaufmännische Seite des Asset-Managements möglich. "Die Einarbeitung kann zwar zu Beginn herausfordernd sein, aber mittel- bis langfristig betrachtet ist das eine sehr gute Sache", räumt Böhnlein ein. Denn dann verfügt der Mitarbeiter über einen Rundum-Blick auf die Immobilie.

Die fachliche Ausbildung macht allerdings nur die eine Hälfte des Asset-Managers aus. Die andere besteht aus den Soft Skills. "Für das Profil eines Asset-Managers ist es wichtig, dass er Aufgaben und Projekte selbständig vorantreiben und mit vielen verschiedenen Menschen gut zusammenarbeiten kann, d.h. Schnittstellen zu den unterschiedlichsten Fachbereichen gut bedient", sagt Sandy Bierwirth-Zeussel, Mitautorin der Studie und Senior Portfolio Managerin bei Helaba Invest. Ähnlich sehen es etliche Befragte, die allerdings dort auch eine weit verbreitete Schwäche ausmachen. Sie machen Fortbildungsbedarf in Sachen Konfliktlösungsfähigkeit aus. "Bei Konflikten aller Art hilft frühzeitiges Reden", weiß Umfrageteilnehmerin Gabriela Votruba von Silverton. "Hier sind gestandene und erfahrene Personen gefragt."

Kommunikation ist ohnehin der Schlüssel zur Lösung vieler Probleme. So verweist Rics-Vorstand Böhnlein darauf, dass intern über die Arbeit der einzelnen Teams gesprochen werden sollte. "Wichtig ist eine unternehmensinterne Kultur, nicht nur aus Erfolgen, sondern auch aus Misserfolgen gemeinsam Schlüsse für die Zukunft zu ziehen."

Und noch ein ganz alltägliches Problem kann durch einen besseren Austausch verringert werden: das Dokumentenmanagement. Die Studie legt gerade hier ein großes Optimierungspotenzial in der Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten offen. "Das Reporting ist viel zu ineffizient", stellt der Befragte Werner Ottilinger fest. "So haben im schlechtesten Fall jeweils Facility-, Property-, Asset- und Investmentmanagement eigene Reportings mit eigenen Datenstandards." Dadurch gehe viel Zeit verloren. "Der Mehrwert findet am Objekt statt und nicht im Büro mit dem Reporting."

Generalist und Kommunikationsexperte muss der Asset-Manager also sein. "Ein sich immer schneller veränderndes Marktumfeld sowie die Anpassung strategischer Vorgaben erfordern auch immer neue Fähigkeiten und Erfahrungsgrundlagen", fasst Mitautorin Bierwirth-Zeussel zusammen. "Aus der Studie heraus habe ich den Eindruck gewonnen, dass ein Asset-Manager nie fertig ausgebildet ist."

Anke Pipke

Andreas Hardt verlässt Blackstone für Oxford Properties

Andreas Hardt.

Andreas Hardt.

Quelle: Oxford Properties

Köpfe 16.04.2018
Andreas Hardt steht jetzt in Diensten von Oxford Properties - und nicht mehr von Blackstone. Der bisherige Deutschlandchef des Immobilien-Private-Equity-Giganten aus den USA hat heute seine ... 

Andreas Hardt steht jetzt in Diensten von Oxford Properties - und nicht mehr von Blackstone. Der bisherige Deutschlandchef des Immobilien-Private-Equity-Giganten aus den USA hat heute seine Position als Managing Director der deutschen Niederlassung von Oxford Properties, dem Immobilienzweig des kanadischen Rentenfonds Omers, angetreten. Omers ist die Abkürzung für Ontario Municipal Employees Retirement System.

Bevor sich Hardt Oxford Properties angeschlossen hat, war er gut zwei Jahre lang Head of Germany von Blackstone in Berlin. Davor wiederum war er rund drei Jahre lang Managing Director von Valad in Deutschland, Director Central Region bei Goldman Sachs RMD/Archon in Frankfurt, Fund Director bei Alpha Real Capital in London und Investmentmanager bei Deka Immobilien Investment in Frankfurt.

Oxford Properties managt Immobilien im Wert von 45 Mrd. US-Dollar rund um den Globus. In Europa verwaltet das Unternehmen 17 Gebäude in London, Paris und Berlin für 6,7 Mrd. USD bzw. 5,5 Mrd. Euro. Jüngste Neuerwerbung ist das Sony Center, das sich die Kanadier vergangenen Herbst für über 1 Mrd. Euro einverleibt hatten.

Harald Thomeczek