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So gelingt es Ex-Mitarbeiter zurückzuholen

Wiedereinstellungen bringen Vorteile für Mitarbeiter und Arbeitgeber.

Wiedereinstellungen bringen Vorteile für Mitarbeiter und Arbeitgeber.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Ndabcreativity

Karriere 10.11.2022
Auf der Suche nach Mitarbeitern treffen Personalmanager in der Immobilienbranche zuweilen auf bekannte Gesichter. Häufig werden ehemalige Beschäftigte sogar gezielt abgeworben. Damit es ... 

Auf der Suche nach Mitarbeitern treffen Personalmanager in der Immobilienbranche zuweilen auf bekannte Gesichter. Häufig werden ehemalige Beschäftigte sogar gezielt abgeworben. Damit es gelingt, Talente zurückzuerobern, müssen einige Voraussetzungen stimmen. Faire Offboarding-Strukturen und Kontaktpflege sind Pflicht.

Wenn geschätzte Mitarbeiter zur Konkurrenz weiterziehen, ist das für Arbeitgeber bitter. Kündigt jemand, der ein Händchen für Kunden bewiesen, sein Team bereichert und mit Expertise geglänzt hat, ist das Entsetzen in den Personalabteilungen groß. Doch positiv auseinanderzugehen und den Kontakt zu halten ist nicht nur anständig und professionell – es kann sich für Arbeitgeber auszahlen. Denn mitunter gelingt es, ehemalige Beschäftigte nach einiger Zeit wieder an Bord zu holen. Das weiß auch Adelgunde Müller, Personalleiterin beim Erlanger Projektentwickler Sontowski & Partner, die schon mehrere ehemalige Mitarbeiter erneut eingestellt hat. Erst vor einem halben Jahr konnte das Familienunternehmen einen früheren leitenden Mitarbeiter zurückgewinnen. Der Kollege war zwei Jahre zuvor zu einem Wettbewerber gewechselt. Nun ist er zurück als Geschäftsführer einer Beteiligung – mit einem jungen Team und einem individuellen Aufgabenzuschnitt, der seinen Kompetenzen und Wünschen entgegenkam.

Eine zweite Chance für die Zusammenarbeit ergibt sich nach Müllers Erfahrung insbesondere durch ein gutes Offboarding. Das Unternehmen legt Wert auf ein ausführliches Abschlussgespräch, wie Müller sagt. "Wenn Mitarbeiter kündigen, gibt es ein Gespräch mit HR und Vorgesetzten. Wir fragen nach, woran es gelegen hat, gehen in die Reflexion, was wir besser machen können." Freut sich der scheidende Angestellte vor allem auf einen Tapetenwechsel, versucht man in Kontakt zu bleiben. "Wenn jemand nach vielen Jahren im Job etwas Neues sehen möchte, ist das doch völlig legitim", findet die Personalverantwortliche. "Unser Ziel ist es, ein gutes Verhältnis zu bewahren. Die Branche ist klein, man sieht sich immer mal wieder, da will man sich noch in die Augen schauen können."

Ein sauberer Abschied ist essenziell, davon ist Bushra Nadeem ebenfalls überzeugt. Die Chefin der auf die Immobilienbranche spezialisierten Personalberatung Artes Recruitment beobachtet häufig, dass Arbeitgeber ehemalige Mitarbeiter umwerben. "Ein gelungener Abschied inklusive eines wertschätzenden Gesprächs ist dafür der entscheidende Erfolgsfaktor", stellt sie fest. Hier könne ein Unternehmen offensiv signalisieren: "Unsere Türen stehen offen, wir würden uns freuen, wenn wir in Zukunft wieder zusammenfinden!" Vor allem ist es Nadeem zufolge wichtig, Mitarbeitern keine Steine in den Weg zu legen, indem man sie zum Beispiel nach Möglichkeit früher aus dem Vertrag lässt, wenn ihre zukünftige Stelle das erfordert.

Aber wie geht es weiter, wenn der Beschäftigte ausgeschieden ist? Die Expertin plädiert dafür, Kontakt zu halten. "Fragen Sie am besten nach drei, vier Monaten nach, ob der ehemalige Angestellte gut im neuen Job angekommen ist und wie es ihm geht", rät Nadeem. Bei größeren Unternehmen könne das die HR-Abteilung zum Beispiel über Linkedin übernehmen. Bestand ein enges Verhältnis, kann sich auch die ehemalige Führungskraft über die private Telefonnummer melden.

Sontowski hakt ein paar Monate nach dem Wechsel bei ehemaligen Kollegen nach, fragt nach ihrem Wohlergehen, sendet Geburtstagsgrüße und Weihnachtskarten. Ein aggressives Abwerben kommt für das Unternehmen aber generell nicht infrage, wie Müller betont. "Es gibt regelmäßig Schnittstellen mit unseren Wettbewerbern in der Baubranche, das würde einen schlechten Beigeschmack hinterlassen." Immer wieder berichten Kandidaten der Headhunterin Nadeem, dass sie vom Ex-Arbeitgeber kontaktiert wurden. "Das macht in den meisten Fällen einen guten Eindruck", sagt sie. Wer im neuen Job nicht so glücklich ist wie erhofft, erwägt dann zuweilen sogar noch in der Probezeit eine "Rückkehr zum Ex". Ist der ehemalige Beschäftigte in der Nachfolgeanstellung indessen zufrieden, sollten Unternehmen nicht immer wieder penetrant nachfassen, sondern so verbleiben, dass bei Interesse Kontakt aufgenommen wird.

Ob sanftes Umgarnen oder gezieltes Abwerben: Wie erfolgreich Rehiring tatsächlich ist, hat nicht nur mit Kommunikation und Kontaktpflege zu tun. "Entscheidend ist, aus welchem Grund die Person das Unternehmen verlassen hat", sagt Nadeem. Bestand die Wechselmotivation darin, mal etwas Anderes ausprobieren zu wollen, ist das Rückgewinnungspotenzial gegeben. Scheiterte die Zusammenarbeit an Unstimmigkeiten mit direkten Vorgesetzten oder dem Management, lohnt sich ein zweiter Versuch nur, wenn sich hier in der Zwischenzeit personelle oder strukturelle Änderungen ergeben haben.

Schnelle Einigung auf beiden Seiten

Auch zu Cushman & Wakefield kommen immer wieder Talente nach einigen Jahren zurück, wie HR-Leiterin Angelika Georg berichtet. "Und das oftmals mit einen erweiterten Erfahrungsschatz. Das bringt auch uns voran und kann besonders dann viel bewirken, wenn ausreichend Freiräume da sind, um diese neuen Impulse aufzunehmen und in Innovationen zu überführen." Anabel Wunderlich, HR-Direktorin bei Savills, hat das Prinzip der Rückgewinnung mehrmals umgekehrt erlebt: Ehemalige Beschäftigte klopften bei der Immobilienberatung an und erkundigten sich nach einer passenden freien Position. Eine Kontaktaufnahme kam meist auch in diesen Fällen nicht aus heiterem Himmel, wie sie sagt: "Wir bleiben in der Regel mit unseren Mitarbeitenden in einem guten Austausch, laden sie beispielsweise zu unseren Veranstaltungen ein und sprechen sie an, wenn wir uns auf Branchenevents wie der Expo Real begegnen." Es gibt viele Schnittstellen, die Immobilienbranche ist gut vernetzt. "Diese Netzwerke sollte man pflegen, nicht nur auf Kunden-, sondern auch auf Mitarbeiterebene", rät Wunderlich. Wenn es menschlich gepasst habe, spreche nichts dagegen, den Faden zu einem späteren Zeitpunkt aufzunehmen. Kommt man wieder zusammen, dann entsteht idealerweise eine Win-win-Situation: Die Beschäftigten sind mit der Umgebung vertraut, müssen sich nicht erst mühsam einarbeiten. "Wenn die Menschen unsere Kultur kennen, ist das definitiv ein Vorteil", sagt Wunderlich.

Erweiterte Kompetenzen sorgen für einen höheren Marktwert der Wiedereinsteiger. "Wenn jemand fünf Jahre in einem anderen Unternehmen war und viele wertvolle Qualifikationen mitbringt, müssen wir dieser Person eine entsprechende Position zu passenden Konditionen anbieten", sagt die Savills-Personalchefin. Personalberaterin Nadeem erlebt solche Verhandlungsrunden oft als unkompliziert, da beide Seiten nicht "die Katze im Sack" kauften, würden sie sich in vielen Fällen recht schnell einig. "Aber es muss definitiv eine neue Verh

Die Autorin: Anne Hünninghaus ist Journalistin in der Wirtschaftsredaktion Wortwert.

Anne Hünninghaus

Cushman & Wakefield geht mit Ex-JLL-Leuten in die Vollen

Gestatten, das neue deutsche Hotelteam von C&W samt Europachef (v.l.): Nora Bruskowski, Josef Filser, Christian Kirchhoff, Stefan Giesemann und Jonathan Hubbard.

Gestatten, das neue deutsche Hotelteam von C&W samt Europachef (v.l.): Nora Bruskowski, Josef Filser, Christian Kirchhoff, Stefan Giesemann und Jonathan Hubbard.

Quelle: Cushman & Wakefield

Karriere 13.02.2020
Cushman & Wakefield (C&W) dreht auf: Mit einem von JLL abgeworbenen Hotelinvestmentteam um Stefan Giesemann greift das Maklerhaus jetzt auch hierzulande mit einer eigenen ... 

Cushman & Wakefield (C&W) dreht auf: Mit einem von JLL abgeworbenen Hotelinvestmentteam um Stefan Giesemann greift das Maklerhaus jetzt auch hierzulande mit einer eigenen Hospitality-Truppe an. Die Düsseldorfer Repräsentanz, vor einem Jahr mit einem JLL-Quintett aus der Taufe gehoben, hat sich derweil zu einer Niederlassung gemausert. Mit Luisa Rotthaus an der Spitze soll auch der Investmentmarkt der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt erobert werden.

Das vierköpfige deutsche Hotelimmobilienteam, das C&W von JLL losgeeist hat, startete diesen Monat in München. Das erklärte Ziel: "ein Full-Service-Angebot für Hotels, Hostels und Extended Stay in der Dach-Region aufzubauen", mit den Puzzleteilen Transaktionen, Käuferberatung, Finanzierungs- und strategische Beratung sowie Betreiberauswahl. Den Grundstein für diese Bestrebungen hat das Unternehmen mit Stefan Giesemann (32), Josef Filser (33), Christian Kirchhoff (31) und Nora Bruskowski (27) gelegt.

Giesemann ist als Partner und Head of Hospitality Germany & Austria für Deutschland und Österreich verantwortlich. Sein direkter Vorgesetzter ist Jonathan Hubbard, Head of Hospitality Emea. Bisher bediente der Immobilienberater den Hospitality-Bereich in Deutschland aus Emea heraus. Ein deutsches Team, das sich auf Transaktionen im Hotelbereich konzentriert hätte, gab es bis dato nicht. JLL hatte Giesemanns Abschied zu Jahresbeginn bekanntgegeben. Acht Jahre lang leitete er das Münchner Hotels-&-Hospitality-Team von JLL mit einem Schwerpunkt auf Investments.

Seine alten und neuen Kollegen Filser und Kirchhoff kamen ebenfalls von JLL zu C&W. Bei JLL trugen beide den Titel Senior Vice President, nun haben sie einen Associate Director auf ihrer Visitenkarte stehen. Filser verbrachte acht Jahre bei JLL, zunächst in London, dann fünf Jahre in München. Sein Beritt: Transaktionen. Kirchhoff stieß auch vor etwa fünf Jahren zur Münchner Hotelimmobilienabteilung von JLL. Bei seinem neuen Arbeitgeber wird sich Kirchhoff mit der Auswahl von Hotelbetreibern, Vertragsverhandlungen und strategischen Beratungsthemen beschäftigen. Bruskowski komplettiert das Quartett als Senior Consultant.

Das neue Münchner Hotelteam soll mit dem bestehenden Frankfurter Bewertungsteam von C&W zusammenarbeiten, das seit 2015 von Christine Mayer geleitet wird und einen Schwerpunkt auf Hotellerie hat. Mit dem Ausbau der hiesigen Hotelsparte sieht das Unternehmen die im vergangenen Jahr in Frankreich und Spanien mit neuen Kollegen eingeläutete Europaexpansion fortgesetzt.

Vor ziemlich genau einem Jahr startete Cushman & Wakefield mit einem ebenfalls von JLL geholten Fünferteam in Düsseldorf durch, zunächst nur in der Bürovermietung. Heute zählt die Mannschaft 15 Köpfe. Nun wurde die Repräsentanz offiziell zur Niederlassung erklärt, die bisherige Büro- bzw. Bürovermietungsleiterin Luisa Rotthaus (33) mit der Niederlassungsleitung der Düsseldorfer Dependance betraut - und C&W bläst offiziell zum Angriff auf den Investmentmarkt der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt.

Rotthaus war im Dezember 2018 von JLL zu Cushwake gewechselt. Gleichsam mit im Gepäck hatte sie u.a. ihren Kollegen Martin Höfler (Associate) und die beiden Nachwuchskräfte Marie Plaßmeier und Marvin Mirbach, die vorher allesamt ebenfalls bei JLL in Essen in der Bürovermietung tätig waren. Bisher kümmerte sich Rotthaus bei C&W als Head of Office Agency Düsseldorf um den Aufbau der Repräsentanz und leitete den Standort interimsweise. Die frischgebackene Niederlassungsleiterin berichtet an Christian Lanfer, den Head of Office Agency Deutschland bei C&W - auch er ein Makler mit langjähriger Vergangenheit bei JLL.

C&W bietet am jüngsten seiner sechs deutschen Standorte aktuell seine Dienste in den Bereichen Global Occupier Services, Project & Development Services und Office Agency an, also auf Deutsch Dienstleistungen für internationale Unternehmenskunden, die Büroflächenvermittlung und Dienstleistungen in der Projektentwicklung sowie rund um Bauvorhaben. "Perspektivisch steht der Aufbau des Investmentbereichs und der Research-Abteilung an", kündigt das Unternehmen an. Als Nächstes steht die Capital-Markets-Einheit auf der Agenda. Deren Aufbau soll "kurzfristig" erfolgen, wie das Unternehmen bekannt gibt. Zur geplanten Mann- bzw. Fraustärke will sich das Unternehmen jedoch erst mal nicht äußern.

Bei "männerdominierten Positionen" bei gleicher Eignung Frauen bevorzugt

Die Beförderte ist die erste und einzige weibliche Niederlassungsleiterin von C&W in Deutschland. Das Unternehmen sieht in dieser Personalie einen Beweis dafür, dass "wir insbesondere bei männerdominierten Positionen bei gleicher Eignung bevorzugt Frauen einstellen beziehungsweise weibliche Mitarbeiter aus den eigenen Reihen befördern". Um in jeder Abteilung und auf jeder Führungsebene die Geschlechterverteilung und Beförderungen zu überblicken, werde in jedem Land ein sogenanntes Gender Split Tool genutzt, erklärt die deutsche Tochter des US-Konzerns. So ließen sich auch Stellschrauben für mehr Chancengleichheit identifizieren.

Mit Blick auf das deutsche Executive Committee - also das Führungsgremium unterhalb von Deutschland-Alleingeschäftsführer Yvo Postleb - habe man sich das Ziel einer "ungefähren Gleichverteilung" gesetzt. In den vergangenen vier Jahren sei der Frauenanteil in dem elfköpfigen Executive Committee, in dem strategische Entscheidungen getroffen werden, von 22% auf 36% geklettert (vier von elf Mitgliedern sind Frauen).

Die Personalien hinter diesen abstrakten Zahlen: Im September 2019 wurde Angelika Georg als Head of HR eingestellt - diese Stelle war vorher von einem Mann besetzt -, und Anfang 2020 ging Verena Saskia Bauer (37) als Head of Marketing & Communications an Bord. Sie kam von JLL, wo sie rund drei Jahre arbeitete. Zuletzt war sie dort als Emea Marketing Manager für das Business-Marketing für Unternehmenskunden in den Abteilungen Corporate Solutions, Project & Development Services und Workplace Strategy zuständig. Ihren Auftrag formuliert C&W-Deutschlandchef Postleb so: "Mit ihrer Expertise und neuen internen sowie externen Kommunikationsstrategien wird sie die Positionierung und Sichtbarkeit unserer Services und der Marke Cushman & Wakefield weiter stärken."

Auch für die beiden Führungsebenen unter dem Executive Committee - also bei Führungskräften mit größerer Teamverantwortung und ab Associate-Level - peilt das Unternehmen hierzulande ein stärkeres Gleichgewicht an. In den vergangenen drei Jahren legte der Frauenanteil hier von 26% auf 37% zu. Insgesamt arbeiten zurzeit rund 390 Menschen bei C&W in Deutschland. Die Geschlechter halten sich praktisch die Waage.

Harald Thomeczek