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FOM plant mit Bernd Wieberneit Einstieg ins Fondsgeschäft

Da waren sie noch unter dem Swiss-Life-Dach vereint: Bernd Wieberneit und Christine Bernhofer, anno 2017 auf der Mipim in Cannes.

Da waren sie noch unter dem Swiss-Life-Dach vereint: Bernd Wieberneit und Christine Bernhofer, anno 2017 auf der Mipim in Cannes.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Harald Thomeczek

Köpfe 17.03.2020
Fast 20 Jahre lang stand Dr. Bernd Wieberneit in Diensten von Corpus Sireo bzw. Swiss Life Asset Managers. Dieser Tage hat Wieberneit ein neues Kapitel seiner Laufbahn aufgeschlagen: Der ... 

Fast 20 Jahre lang stand Dr. Bernd Wieberneit in Diensten von Corpus Sireo bzw. Swiss Life Asset Managers. Dieser Tage hat Wieberneit ein neues Kapitel seiner Laufbahn aufgeschlagen: Der Ex-Geschäftsführer der Swiss Life Kapitalverwaltungsgesellschaft ist zum Heidelberger Projektentwickler und Immobilieninvestor FOM Real Estate gewechselt. Dem Vernehmen nach will FOM mit Hilfe von Wieberneit den Einstieg ins Fondsgeschäft wagen.

Head of Human Resources & Legal Affairs der Corpus Sireo Holding, CFO von Corpus Sireo Real Estate, Geschäftsführer der Swiss Life KVG - nicht zuletzt diese Positionen hatte Wieberneit in den beiden vergangenen Jahrzehnten inne. Im Zuge der Umbaumaßnahmen durch den Schweizer Eigentümer Swiss Life Asset Managers hat auch Urgestein Wieberneit Corpus Sireo bzw. die Swiss Life KVG nun verlassen. Wie so viele andere zuvor: Martin Eberhardt, Bernhard Berg, Michael Westerhove...

Wieberneit hat am 1. März 2020 bei FOM angefangen. Seine Rolle: Geschäftsführer. Abgelöst hat er niemanden, denn wie die Spatzen von den Dächern pfeifen, soll er für ein FOM ein zusätzliches Standbein aufbauen: Das Heidelberger Unternehmen wolle mit Wieberneit ins Immobilienfondsgeschäft hineinwachsen, ist zu hören. Wieberneit selbst gibt sich auf Anfrage der Immobilien Zeitung bedeckt. Er bestätigt lediglich seinen Wechsel - und verweist für alles andere auf kommende Ankündigungen.

FOM ist bisher nicht als Fondsplayer aufgefallen. Das vom geschäftsführenden Gesellschafter Reinhard Walter geführte Unternehmen hat sich eher als Projektentwickler und Immobilieninvestor, u.a. auch mit Private Placements für Family-Offices, einen Namen gemacht. Aktuell baut FOM auf dem früheren Tengelmann-Areal an der Landsberger Straße 350-356 im Münchner Westen ein Büroensemble mit 51.000 qm BGF für AXA IM Real Assets. In Berlin-Adlershof errichtete FOM als Generalübernehmer zusammen mit Corpus Sireo den neuen Allianz-Campus mit ebenfalls rd. 50.000 qm Mietfläche, der noch vor der Fertigstellung in koreanische Hände gelangte.

Die Swiss Life KVG wird nach Wieberneits Abschied als Geschäftsführer, der bereits im September 2019 erfolgte, von Dr. Christine Bernhofer und Carmen Reschke geführt. Wieberneit begleitete zuletzt den Start des neuen offenen Immobilienpublikumsfonds von Swiss Life. Bernhofer, die die Swiss Life KVG vor dreieinhalb Jahren mit aus der Taufe gehoben hatte, hat die CEO-Rolle von Eberhardt übernommen. Ihre vorherige Position als CFO der KVG füllt nun Reschke aus, die seit November 2017 bei der KVG ist.

Harald Thomeczek

Corpus: Martin Eberhardt soll Ingo Hartlief vergessen machen

Martin Eberhardt.

Martin Eberhardt.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Monika Leykam

Köpfe 07.03.2018
Martin Eberhardt, lange Jahre das Gesicht von Bouwfonds Investment Management in Deutschland, spielt künftig als Geschäftsführer für Corpus Sireo bzw. die Swiss Life ... 

Martin Eberhardt, lange Jahre das Gesicht von Bouwfonds Investment Management in Deutschland, spielt künftig als Geschäftsführer für Corpus Sireo bzw. die Swiss Life Kapitalverwaltungsgesellschaft. Er übernimmt mehr oder minder die Aufgaben des im vergangenen Jahr ausgeschiedenen Ex-COO von Corpus.

Nach dem Verkauf eines Großteils u.a. des Immobiliengeschäfts von Bouwfonds Investment Management ans niederländische Management wechselt Martin Eberhardt, Country Manager von Bouwfonds IM Deutschland, zu Corpus Sireo Real Estate (CSRE). Der 53-Jährige schlägt seine Zelte am 15. Mai 2018 bei den Kölnern auf. Er wird zum einen weiterer, sprich: vierter Geschäftsführer von CSRE und zum anderen zusätzlicher dritter Geschäftsführer der Swiss Life KVG (CSRE gehört Swiss Life Asset Managers und unterstützt die KVG bei Ankäufen für Fonds).

Eberhardt ist quasi der Nachfolger von Ingo Hartlief, der CSRE im August 2017 nach sieben Jahren verlassen hatte. Hartlief hatte damals nicht nur seine Position als COO und stellvertretender Sprecher der Geschäftsführung, sondern zugleich auch seine Tätigkeit als CEO der Swiss Life KVG, mit deren Aufbau er betraut war, abgegeben. Eberhardt ist als Mitglied des Executive Committees von CSRE für das Asset- und Property-Management-Geschäft zuständig. In der Swiss Life KVG kümmert er sich in der Geschäftsführung um alle immobilienwirtschaftlichen Aspekte und das Fondsmanagement.

Bei Bouwfonds gab Eberhardt seit 2011 den deutschen Landesfürsten. Später wurde er von der niederländischen Muttergesellschaft, die zur Rabo Real Estate Group gehört, zusätzlich zum Managing Director Client Relations geschlagen. In der Konzerngeschäftsführung von CSRE trifft Eberhardt auf Bernhard Berg, Dr. Bernd Wieberneit und Michael Westerhove; bei der Swiss Life KVG teilt er sich die Geschäfte ebenfalls mit Wieberneit sowie mit Dr. Christine Bernhofer.

Harald Thomeczek

Auszeit ohne Netz und doppelten Boden

Christine Bernhofer arbeitete drei Monate lang in einem Kindergarten in Kapstadt. Insgesamt dauerte ihr Sabbatical rund anderthalb Jahre.

Christine Bernhofer arbeitete drei Monate lang in einem Kindergarten in Kapstadt. Insgesamt dauerte ihr Sabbatical rund anderthalb Jahre.

Bild: Christine Bernhofer

Karriere 02.02.2017
Christine Bernhofer ist zurück in der Beletage der Immobilienfondswelt. Seit Oktober 2016 gehört die 48-Jährige der Geschäftsführung der neu gegründeten Swiss Life KVG an. Ihren Job ... 

Christine Bernhofer ist zurück in der Beletage der Immobilienfondswelt. Seit Oktober 2016 gehört die 48-Jährige der Geschäftsführung der neu gegründeten Swiss Life KVG an. Ihren Job als Geschäftsführerin der UBS Real Estate KAG hatte sie vor drei Jahren an den Nagel gehängt und sich eine Auszeit genommen. Unter anderem machte sie sich im Sabbatical in einem Kindergarten in Südafrika nützlich. Warum nur?

Als Bernhofer 2013 den Entschluss fasste, ihren Vertrag bei der UBS Real Estate Kapitalanlagegesellschaft (KAG) aus freien Stücken aufheben zu lassen, reagierten viele in ihrem Umfeld entsetzt: "Bist du wahnsinnig?" Manch einer vermutete Burn-out als wahren Grund für die Auszeit, andere mutmaßten, es müsse hinter den Kulissen gekracht haben.

"Stimmt alles nicht", lacht Bernhofer und benennt das, was sie zu der überraschenden Entscheidung trieb, mit einem einzigen Wort: "Routine". Oder ausformuliert: "Ich hatte das Gefühl, dass ich die nächsten 20 Jahre nicht einfach so weitermachen konnte." Anno 2005 war Bernhofer Geschäftsführerin der UBS Real Estate KAG geworden. Ein, zwei Jahre vor ihrem Ausscheiden im Herbst 2013 begann der Wunsch zu reifen, "zu machen, was ich will". Ein Sabbatical mit Rückkehrgarantie sei für sie als Geschäftsführerin jedoch "technisch unmöglich" gewesen. Bernhofer wagte den Absprung ohne Netz und doppelten Boden.

Als ihr Entschluss feststand, fragte sie den Chef einer Stiftung, die sich in Afrika engagiert, wie sie sich karitativ nützlich machen könne. Der schlug ihr vor, als Erzieherin in einem Kindergarten in Kapstadt zu arbeiten. "Haste nicht was anderes für mich?", hakte Bernhofer, die keine eigenen Kinder hat, nach. Nein, hatte er nicht.

Mit der Idee nach Kapstadt gereist, den Kindern u.a. Englischkenntnisse zu vermitteln, sah sich Bernhofer schnell mit ganz anderen Themen konfrontiert: "Drogen, HIV, Gewalt" - so sehe der Alltag vieler der rund 50 Kinder aus, um die sie sich als eine von zwei Betreuerinnen drei Monate lang kümmerte. Statt Sprachunterricht zu geben, versuchte sie nicht zuletzt, "den Kindern ein gewaltfreies Miteinander zu vermitteln". Ein anderer, wesentlicher Teil ihrer Beschäftigung drehte sich um noch Banaleres: Für eine gesunde Ernährung der Kinder zu sorgen - oder einfach dafür, dass die sich wenigstens einmal am Tag satt essen können. "Und allein zwei Stunden am Tag habe ich nur schmutziges Geschirr abgewaschen", erzählt die heutige Geschäftsführerin der Swiss Life Kapitalverwaltungsgesellschaft.

Ihre Auszeit, die insgesamt 18 Monate dauerte, nutzte Bernhofer aber auch für andere, schöne Dinge. Sie reiste, teils mit ihrer Mutter, und besuchte Freunde und Ex-Kollegen: Afrika, Schweiz, Australien, Malediven. Nach einem Jahr etwa stieg jedoch eine produktive Unruhe in Bernhofer hoch: "Langweiliger- oder eigentlich schönerweise habe ich gemerkt, dass ich die Branche, in der ich ein so großes Netzwerk habe, mag; dass die letzten 20 Jahre keine verlorene Zeit waren." Die Erkenntnis, dass sie eigentlich zu etwas ganz anderem bestimmt sei, stellte sich nicht ein.

Und so fing Bernhofer an, Schulungen bei Wirtschaftsprüfern zu besuchen, um sich fachlich auf dem Laufenden zu halten, und streckte vorsichtig über Headhunter die Fühler nach neuen Herausforderungen aus. Zunächst vergeblich: "Vielleicht war mein Lebenslauf schwer zu verkaufen, wenn man mich nicht kennt", vermutet sie den Grund für die anfängliche Windstille. "Als ich wieder einen passenden Job finden wollte, hat das tatsächlich länger gedauert, als ich es mir vorgestellt hatte", gibt Bernhofer zu.

So fand sie zunächst als freie Unternehmensberaterin zurück in die Berufswelt. Im Nachhinein betrachtet war das genau die richtige, weil sanfte Form des Wiedereinstiegs. Für die Caceis Bank um Managing Director Holger Sepp begleitete Bernhofer einen Pitch um ein großes Mandat. Mit Erfolg. Eine dauerhafte Beratertätigkeit konnte sie sich jedoch eher nicht vorstellen, denn "da säst du nur und erntest nicht".

Etwa anderthalb Jahre nach dem Abschied von der UBS erhielt sie einen Anruf von einem Anwalt, den sie zu UBS-Zeiten kennengelernt hatte. Am Apparat: Frank Müller, heute Leiter der Rechtsabteilung von Corpus Sireo sowie Personalchef. Müller erzählte, die Corpus-Sireo-Mutter Swiss Life suche jemanden, der eine KVG-Lizenz für die Auflage von Immobilienpublikumsfonds besitze. Ob sie sich nicht mal mit Corpus-Sireo-COO Ingo Hartlief und CFO Bernd Wieberneit unterhalten wolle?

Wollte sie. Die beiden Herren fragten freilich auch nach der Lücke in Bernhofers beruflichem Werdegang. Ob sie irritiert waren? Bernhofer, die sonst ohne zu zögern aus der Hüfte feuert, denkt für ihre Verhältnisse länger nach: "Schwer zu sagen." Eine nachhaltige Irritation hinterließ die Konfrontation mit ihrem Sabbatical bei den beiden Männern offenbar nicht: Nach einem fünfmonatigen Bewerbungsprozess - was laut Bernhofer für Schweizer Verhältnisse nicht ungewöhnlich lang ist, und außerdem fiel in diese Zeit die Berufung des neuen Corpus-CEOs Bernhard Berg, der mutmaßlich auch seinen Segen zu Bernhofers Einstellung geben sollte - hatte sie den Job und unterschrieb im Sommer 2016 ihren Arbeitsvertrag bei Swiss Life.

Die KVG hatte sie im Vorfeld als Beraterin auf den Weg gebracht: "Es war mein Vorschlag, dass Corpus Sireo erst mal Beratertage bei mir in Anspruch nehmen sollte, um zu sehen, ob es passt." Der Wiedereinstieg in ein festes Arbeitsverhältnis fühlte sich schon "komisch" an, gesteht Bernhofer. "Die Fremdbestimmung ist einfach deutlich größer als bei einer freien Beratertätigkeit." Jedoch sei der Aufbau einer neuen KVG eine "sehr spannende Aufgabe", die sie "mit vollem Elan" verfolge.

Das Angebot von Swiss Life war übrigens eines von insgesamt vieren, die ihr nach ihrem Sabbatical auf den Tisch flatterten. Das insbesondere für Geschäftsführer ungewöhnliche Mid-Career-Break verursachte dabei mitunter Redebedarf: Einige potenzielle Arbeitgeber bzw. deren Personalberater fragten sie, ob sie Bernhofers alte Geschäftsführungskollegen und den Aufsichtsrat zu ihr befragen durften. Durften sie.

Wer sich in der Mitte seiner Karriere eine Auszeit nehme, ohne garantiert in den alten Job zurückkehren zu können, müsse den Gedanken ertragen können, dass die Rückkehr womöglich länger dauere als geplant - "oder daraus schlimmstenfalls gar nichts mehr wird", sagt Bernhofer. Sie hatte sich vorgenommen, dass es vor ihrem 50. Geburtstag klappen möge: "50plus und ein Sabbatical, das wäre wohl schwierig geworden." Echte Zweifel, beteuert sie im Rückblick, dass es nichts mehr mit dem erhofften Posten werden würde, hätten sie nicht beschlichen: "Ich weiß, dass ich was kann."

Klar, nicht jeder kann sich ein Sabbatical leisten: "Wenn man ehrlich ist, ist eine Auszeit ohne Rückkehrgarantie - wie bei mir - eher etwas für Singles oder Double-Income-no-Kids-Leute." Für Christine Bernhofer hat sich das Wagnis gelohnt: Sie habe, sagt sie, während ihres 18-monatigen Abschieds von der Immobilienfondsbranche nicht nur erfahren, dass ihr Beruf wirklich auch ihre Berufung sei; auch charakterlich sei sie jetzt nicht mehr dieselbe: "Heute bin ich viel gelassener als früher, viel toleranter und viel ruhiger. Früher musste alles bei mir immer schneller, höher, weiter gehen; ich war der Maßstab für andere: ‚Los jetzt, macht mal!‘ Heute sehe ich vieles entspannter."

Harald Thomeczek