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Förderpreis für künftige Immobilienexpertinnen

V.l.: Professor Dr.-Ing. Regina Zeitner, Klarissa Klotschke, Lara Sophie Kuttruf und Baustaatssekretärin Anne Katrin Bohle.

V.l.: Professor Dr.-Ing. Regina Zeitner, Klarissa Klotschke, Lara Sophie Kuttruf und Baustaatssekretärin Anne Katrin Bohle.

Quelle: Frauen in der Immobilienwirtschaft, Urheberin: Katja Bartz, Berlin

Karriere 15.10.2020

Karriere-Katalysator Frauennetzwerk

Frauen in der Immobilienwirtschaft: Cornelia Schubert, Regionalleiterin Franken, Vorstandsvorsitzende Christine Hager, Anja Moses, Regionalleiterin Hamburg, und Bettina Timmler, Regionalleitung Rheinland.

Frauen in der Immobilienwirtschaft: Cornelia Schubert, Regionalleiterin Franken, Vorstandsvorsitzende Christine Hager, Anja Moses, Regionalleiterin Hamburg, und Bettina Timmler, Regionalleitung Rheinland.

Bild: hat

Karriere 24.11.2016
Sicher kommt es auch in der Immobilienbranche darauf an, was man - und frau! - kann. Aber ohne die richtigen Beziehungen kommen Kompetenzen nicht immer zur vollen Geltung. Der Verein Frauen ... 

Sicher kommt es auch in der Immobilienbranche darauf an, was man - und frau! - kann. Aber ohne die richtigen Beziehungen kommen Kompetenzen nicht immer zur vollen Geltung. Der Verein Frauen in der Immobilienwirtschaft bietet speziell weiblichen Köpfen der Branche ein Netzwerk fürs berufliche Fortkommen. Offenbar mit so viel Erfolg, dass auch Männer vor den Vereinstoren mit den Hufen scharren.

"Wer ein breites und gut funktionierendes Netzwerk hat, schreibt vermutlich weniger Bewerbungen als jemand ohne Netzwerk", sagt Anja Moses. Natürlich sei man selbst dafür verantwortlich, im Gespräch zu überzeugen. Doch gerade in einer überschaubaren Branche wie der Immobilienwirtschaft bringen einen Kontakte enorm weiter. "Nach meinem Studium an einer Berufsakademie habe ich darum nach Netzwerken für die Branche gegoogelt", erzählt Moses.

Mit 32 Jahren hat Moses in ihrem Berufsleben schon vier Jobs in der Immobilienwirtschaft an Land gezogen. (Sie selbst spricht lieber von "Karriere-Etappen".) Aktuell baut sie für den US-Logistikimmobilienentwickler Panattoni als Director Property Management diesen Geschäftsbereich in Deutschland auf.

Beim Googeln stieß Moses seinerzeit auf den Verein Frauen in der Immobilienwirtschaft. Dessen nördlichste Dependance, die Regionalgruppe Hamburg, leitet sie mittlerweile seit drei Jahren. Beigetreten ist sie der Regionalgruppe bereits mit Mitte 20. Für ihren Arbeitgeber ist ihr ehrenamtliches Engagement kein Nachteil: "Es tut sich sehr häufig eine Lösung auf, wenn ich jemanden anrufe, den ich auf einer Veranstaltung kennengelernt habe."

Auch Cornelia Schubert (33), die bei einem internen Immobiliendienstleister der Städtischen Werke Nürnberg das Asset-Management leitet, weiß ein Hohelied zu singen auf einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch über Firmengrenzen hinweg und auf den gezielten Aufbau bzw. die Pflege von Geschäftskontakten. Diese können sich auch für ihren Brötchengeber als hilfreich erweisen: "Ich bin über eine Immobilienfrau z.B. schon an Mietflächen herangekommen."

Als Schubert die Immofrauen für sich entdeckte, hatten diese noch keine Regionalgruppe in Franken. Für jemanden aus Nürnberg ist es auf Dauer keine Lösung, für Netzwerkveranstaltungen allmonatlich nach Stuttgart oder München zu gondeln, wo die nächstgelegenen Regionalgruppen ihre Zelte aufgeschlagen haben - zumal, wenn frau alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter ist. "Uns hat ein Netzwerk in der Region gefehlt", erinnert sich Schubert. Und so gründete sie 2015 gemeinsam mit einer Mitstreiterin in Nürnberg selbst eine Regionalgruppe. Fußnote am Rande: Zwei Damen aus Franken haben über das Netzwerk schon Karrieresprünge in Gestalt neuer Jobs gemacht.

Wer eine Regionalgruppe aus der Taufe heben will, muss bereits Mitglied einer bestehenden Gruppe sein. Eine anonyme Anmeldung in einer Region ist ebenfalls nicht möglich. "Zum Netzwerken gehört Vertrauen, deswegen ist vor einer Aufnahme in den Verein ein gegenseitiges Kennenlernen sinnvoll. Das schützt beide Seiten vor möglichen Enttäuschungen", erläutert Bettina Timmler, Regionalleiterin Rheinland. Daher sollten Interessentinnen ein paar Veranstaltungen in einer Region besucht haben, bevor sie beitreten.

Derzeit ist Regionalgruppe Nummer elf (Rhein-Ruhr) in Gründung, und auch in Süddeutschland gibt es den Wunsch nach einer weiteren Regionalgruppe. "Wir wachsen derzeit deutlich. Das sehen wir als ein Zeichen für die gute Arbeit, die wir gemeinsam mit den Regionalleitungen in den vergangenen Jahren geleistet haben", sagt Vorstandsvorsitzende Christine Hager (44). Die Regionalgruppe Rheinland z.B. "hat aktuell 130 Mitglieder und ca. 200 Damen, die sich für eine Mitgliedschaft interessieren", berichtet Regionalleiterin Timmler.

Warum es in einer Branche voller Networkingveranstaltungen ein Netzwerk braucht, das speziell Frauen anspricht, erklärt Hager so: "Frauen unterschätzen oft die Bedeutung von Netzwerken für ihre Karriere. Männer haben anscheinend von Natur aus ein stärker ausgeprägtes Netzwerk-Gen."

Die Vorstandsvorsitzende der Immobilienfrauen hat selbst 2007 den Weg in das Damen-Netzwerk gefunden. "Aus rein beruflichen Gründen", berichtet Hager. Sie arbeitete damals für den Property- und Asset-Manager EPM Assetis. "Ich hatte ein Property-Management-Mandat im Auge gehabt - und eine Vertreterin des Auftraggebers im Verein gesichtet ..."

Mitunter sind es Arbeitgeber, die die Initiative ergreifen. "Drees & Sommer oder Rödl & Partner haben Mitarbeiterinnen zu uns geschickt. Einige Damen sind Mitglied geworden", berichtet Schubert. Bei Hager sind schon Immobilienmänner, die den Immofrauen beitreten wollten, vorstellig geworden. "Das ist gemäß Satzung nicht möglich, jedoch prüfen wir ernsthaft, Fördermitgliedschaften für Unternehmen einzuführen", sagt Hager. Hamburg-Regionalleiterin Anja Moses weiß zu berichten: "An mindestens einer Veranstaltung im Jahr können bei uns auch Männer aus der Branche teilnehmen. Wir wurden danach schon häufiger von unseren männlichen Gästen gebeten, sie nicht aus unserem Mail-Verteiler zu nehmen."

Harald Thomeczek

Ingeborg Warschke

Köpfe 19.10.2006
Ingeborg Warschke wurde 1947 in Stadteinach geboren, ist im Oberfränkischen auch aufgewachsen und hat dort in Kulmbach und Coburg die Schule besucht. 1966, nach dem erfolgreichen Abschluss an ... 

Ingeborg Warschke wurde 1947 in Stadteinach geboren, ist im Oberfränkischen auch aufgewachsen und hat dort in Kulmbach und Coburg die Schule besucht. 1966, nach dem erfolgreichen Abschluss an einer Sprachenschule, begann ihr Berufsleben, sie startete als Exportsachbearbeiterin in Alpirsbach im Schwarzwald. 1974 kam Warschke, wie sie heute selbst sagt, "zufällig" in Brüssel zur Chase Manhattan Bank. Nachdem sie 1982 einen hausinternen Credit Training Course, zu dem normalerweise nur Hochschulabsolventen zugelassen waren, erfolgreich absolviert hatte, wechselte sie in das Immobiliengeschäft der Bank. Vorelf Jahren kam Ingeborg Warschke zu ihrem heutigen Arbeitgeber, der HelabaLandesbank Hessen-Thüringen, wo sie als Abteilungsleiterin Immobilienfinanzierung Ausland tätig ist. Ehrenamtlich ist Warschke -verheiratet, kinderlos ("aber einige mir wichtige Neffen und Nichten") -als Vorsitzende im Netzwerk Frauen in der Immobilienwirtschaft e.V. aktiv.

Die Immobilienbranche erinnert an welches Tier?

An ein Pferd, denn sie kann ein fleißiger Ackergaul sein und (über alle Schattierungen hinweg) auch ein hochgezüchtetes Rennpferd.

Kamen Sie zufällig zur Immobilienbranche?

Ja, man suchte in der Bank jemanden mit deutschen, englischen und französischen Sprachkenntnissen für das Work-out der Problemkredite in Deutschland, Frankreich und England.

Ihr Lieblingsgericht?

Fränkischer Sauerbraten mit Klößen und Blaukraut (am liebsten von meiner Mutter gekocht).

Was wären Sie heute, wenn nicht Immobilienprofi?

Gartenbauarchitektin (wenn ich früh anders entschieden hätte), sonst irgendwo in der Bank.

Ihr letzter Besuch im Theater, Kino, Konzert, Stadion ...?

Ein Konzert: The Academy of St. Martin in the Fields unter der Leitung von Julia Fischer spielte in der Alten Oper Frankfurt Vivaldi, Elgar undTschaikowsky.

Welche berufliche Entscheidung würden Sie gerne revidieren?

Dass ich nicht studiert habe, sonst keine.

Ihre Lieblingsimmobilie?

Es gibt sehr viele, die ich bewundere, über alle Stile hinweg. Bei den modernen Gebäuden bewundere ich die lichtdurchfluteten von Sir Norman Foster, z.B. das Commerzbank-Gebäude in Frankfurt am Main.

Ihr erster Vermieter? Ihr erster Immobilienkauf?

Eine seltsame alte Dame mit vielen Schrullen vermietete mir in Coburg während meiner Schulzeit ein möbliertes Zimmer. 1978 kaufte ich im Londoner Stadtteil Bayswater eine moderne Zwei-Zimmer-Wohnung.

Können Sie sich vorstellen, für eine gewisse Zeit in die Politik zu gehen?

Sobald ich im Ruhestand bin durchaus, und gerne in die Kommunalpolitik. Gleichzeitig müsste ich noch einige Gleichgesinnte überzeugen, ebenso mitzumachen, da man sonst die kuscheligen, verkrusteten Strukturen nicht aufbrechen und somit nichts bewegen kann.

Womit beschäftigen Sie sich gerade besonders intensiv?

Mit den Auswirkungen von Basel II auf die Banken und daraus resultierendden für meine Kunden günstigsten Finanzierungsstrukturen.

Haben Sie einmal eine Nacht im Gefängnis verbracht?

Nein, aber einen Abend! In London war ich zu einem Theaterstück der Häftlinge für einen wohltätigen Zweck eingeladen. Die Hauptrolle spielte ein Frauenmörder.

Auf einer Party schon mal wegen der Vorurteile über die Immobilienbranche geärgert?

Nein, eher amüsiert.

Was tun Sie in ausweglos erscheinenden Situationen?

Ich überlege, ob sie wirklich ausweglos ist; in den seltenen Fällen, in denen dies wirklich der Fall ist, akzeptiere ich dies. Sonst fange ich mittendrin an, sie zu entwirren.

Wen würden Sie gerne einmal treffen?

Zaha Hadid; ich finde sie als Person und ihre Entwürfe ungewöhnlich und spannend.

Was soll auf Ihrem Grabstein stehen?

"Typisch älteste Schwester: Sie hat es immer gut gemeint."

IZ