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Das Gehalt bleibt nicht immer geheim

Auch unter Kollegen sorgt das Thema Gehalt für Gesprächsstoff.

Auch unter Kollegen sorgt das Thema Gehalt für Gesprächsstoff.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: fizkes

Karriere 06.04.2023
Property-Manager sind in der Immobilienwirtschaft stark gefragt, gehören aber nicht zu den Spitzenverdienern der Branche. Wer mit seinem Gehalt nicht zufrieden ist, muss ein Gehaltsgespräch ... 

Property-Manager sind in der Immobilienwirtschaft stark gefragt, gehören aber nicht zu den Spitzenverdienern der Branche. Wer mit seinem Gehalt nicht zufrieden ist, muss ein Gehaltsgespräch suchen oder den Job wechseln. Gute Karten hat dabei, wer weiß, was die Kollegen verdienen.

Immer häufiger sprechen Arbeitnehmer in Deutschland mit ihren Kollegen offen über ihre Bezahlung. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Personalberatungsgruppe Michael Page, an der von September bis November 2022 fast 2.300 Fach- und Führungskräfte aus 14 Branchen teilgenommen haben. Etwa die Hälfte von ihnen (55%) gab an, über ihr Einkommen zu sprechen und es mit dem der Kollegen zu vergleichen. "Obwohl die Befragten es mehrheitlich in Ordnung finden, sich über ihr Gehalt auszutauschen, sieht die Realität in vielen Unternehmen, aufgrund von Verschwiegenheitsklauseln in Arbeitsverträgen, noch anders aus", warnt Pablo Galan, Managing Director bei Page Personnel in Deutschland. Zwar ist diese Klausel in den meisten Fällen rechtlich nicht bindend, doch bei einem Verstoß kann das Vertrauen durch den Arbeitgeber sinken.

Von den Studienteilnehmern waren 40% zufrieden mit dem, was sie verdienen, fast genauso viele (38%) wünschen sich mehr Geld. Die meisten Befragten (41%) sehen die besten Chancen auf eine Gehaltserhöhung in einem gezielten Gespräch mit dem Vorgesetzten, 28% halten ein höheres Einkommen nur durch einen Arbeitgeberwechsel für realisierbar.

"Trotz des Fachkräftemangels gibt es Unternehmen, die nicht auf höhere Gehaltsforderungen eingehen", sagt Jan Moeller, Senior Director bei Michael Page, mit Blick auf die Immobilienbranche. Auch ausgeschriebene Stellen bleiben oft so lange offen, bis ein Bewerber gefunden wird, dessen Gehaltswunsch nicht zu hoch liegt. "Die Kandidaten müssen ihre Gehaltsvorstellungen ihrem Profil anpassen", zieht Moeller ein Fazit. Umgekehrt sehen nur 20% der Befragten eine Chance auf mehr Gehalt, indem sie ihr Fachwissen durch Weiterbildungen erweitern.

Höchste Vergütungen für Asset-Manager

Topverdiener in der Immobilienwirtschaft sind laut den Studienautoren die Asset-Manager. Im Median kam ein Abteilungsleiter in diesem Segment im vergangenen Jahr auf ein Brutto-Einkommen von 113.000 Euro. Im Property-Management wurde die Position im Median mit 84.000 Euro vergütet. Den Gehaltsunterschied gab es nicht nur auf den oberen Leveln. Auch unter den Experten ohne Führungsverantwortung verdienten die Asset-Manager am meisten. Mit einem technischen Schwerpunkt kamen sie auf 83.000 Euro im Median, mit kaufmännischer Ausrichtung auf 81.400. Property-Manager verdienten zwischen 51.800 und 74.000 Euro. Bei den Investmentmanagern lag das Jahresgehalt um die 71.800 Euro, bei den Transaktionsexperten bei 66.000 Euro. Projektentwickler verdienten im Median 80.000 Euro jährlich und Architekten 76.000 Euro.

Um zu sehen, welche Profile am häufigsten gesucht werden, haben die Studienautoren 860.000 Stellenausschreibungen aus der Bau- und Immobilienwirtschaft ausgewertet. Die kaufmännischen Property-Manager lagen im Ranking um die begehrtesten Mitarbeiter auf dem ersten Platz. Die kaufmännischen Asset-Manager reihten sich hinter den Projektentwicklern auf Rang drei ein. In der Baubranche lagen Bau- und Projektleiter im Hochbau, Poliere und Planungskoordinatoren ganz vorne.

Insgesamt wurden in den beiden Branchen 2022 rund 30% mehr Stellen ausgeschrieben als im Vorjahr. Auf der Suche nach Mitarbeitern waren 147.600 Unternehmen. Doch trotz der hohen Ausschreibungszahl lassen sie sich bei der Besetzung von Stellen viel Zeit. Im Durchschnitt bekommt ein Bewerber erst sechs Tage nach dem Einreichen seiner Unterlagen eine Rückmeldung. Zwei Wochen dauert es bis zum persönlichen Kennenlernen und 48 Tage bis zur finalen Besetzung der Stelle. Zum Vergleich: In der Finanzwirtschaft fällt die Entscheidung für einen Kandidaten im Durchschnitt schon nach 30 Tagen, bei den Juristen nach 25.

Doch auch die Bewerber sind laut Noeller wählerisch geworden: "Auf Arbeitnehmerseite werden Themen wie Work-Life-Balance und eine angemessene Vergütung immer wichtiger." Das Angebot einer Vier-Tage-Woche begrüßten Arbeitnehmer aus allen Branchen. Unter den 25- bis 30-Jährigen interessierten sich 62% für das Modell, unter den restlichen Befragten 56%. Für dieses Angebot seien sie sogar bereit, Abstriche bei ihrem Wunschgehalt zu machen.

Janina Stadel