Karriere-News

Ihre gewählten Filter:

Makler macht Ex-Azubis "ready für die Rente"

Allesamt Gesellschafter von Kunz-Schulze: Jan Kampmann und Marco Ziegler (hinten), Thomas Kunz und Roland Schulze (Mitte) sowie Karina Ilaew.

Allesamt Gesellschafter von Kunz-Schulze: Jan Kampmann und Marco Ziegler (hinten), Thomas Kunz und Roland Schulze (Mitte) sowie Karina Ilaew.

Quelle: Kunz-Schulze Immobilien

Karriere 22.10.2020
Die Karlsruher Gewerbeimmobilienmakler und Projektentwickler Thomas Kunz und Roland Schulze steigen jetzt ins Investmentgeschäft ein. Fest an ihrer Seite: Die drei Ex-Azubis, die die ... 

Die Karlsruher Gewerbeimmobilienmakler und Projektentwickler Thomas Kunz und Roland Schulze steigen jetzt ins Investmentgeschäft ein. Fest an ihrer Seite: Die drei Ex-Azubis, die die beiden Gründer in den vergangenen Jahren nach und nach in den Gesellschafterkreis des Maklerhauses Kunz-Schulze aufgenommen haben. Das Ziel: Kompetenzen erweitern - und die Zukunft absichern.

Jeder Azubi, der beim Makler Kunz-Schulze anfängt, muss einen persönlichen Zielplan für die nächsten fünf Jahre aufsetzen. Acht bis zehn DIN-A4-Seiten können solche Fünfjahrespläne schon umfassen. "Entwicklung braucht Visionen, die in konkrete Ziele gegossen werden", findet Kunz. "Die Erfahrung zeigt, dass Menschen, die ihre Ausbildung bei uns machen und somit förmlich das Kunz-Schulze-Gen mit der Muttermilch aufsaugen, auch unsere Philosophie am besten verinnerlichen."

Der Auswahlprozess für die Ausbildungsplätze bei Kunz-Schulze ist hart, und wer ihn übersteht, bringt die Ausbildung nicht immer zu Ende. Besagte Philosophie übernommen haben offenbar Marco Ziegler, Jan Kampmann und Karina Ilaew. Sie wurden in den vergangenen Jahren nach und nach in den Gesellschafterkreis aufgenommen. Kunz und Schulze gaben im Maklerhaus auch deshalb peu à peu Verantwortung ab, um sich mehr auf ein anderes Geschäftsfeld zu konzentrieren, das sie vor ein paar Jahren für sich entdeckt haben: die Projektentwicklung.

"Die ersten drei Monate von 7 bis 21 Uhr"

Ziegler lernte Kunz vor zwölf Jahren kennen, als der Co-Chef des Maklerhauses als Gastprüfer bei der IHK in der mündlichen Abschlussprüfung der angehenden Immobilienkaufleute saß - und der zwei Meter lange Prüfling zur Tür hereinkam. Ziegler muss einen nachhaltigen Eindruck auf Kunz hinterlassen haben: Kurz nach der Prüfung eiste ihn der Gastprüfer jedenfalls von LBS Immobilien los. Zum Start im neuen Unternehmen wurde der Nachwuchskraft der Einstieg - nicht etwa mit Work-Life-Balance versüßt: "Es ging mit Vollgas los", schwelgt Kunz in Erinnerungen. "Die ersten drei Monate von 7 bis 21 Uhr, um die Transformation von Wohn- zu Gewerbeimmobilien hinzubekommen."

Wie die Zeit vergeht: Seit sieben Jahren schon ist Ziegler, heute 34 Jahre alt, Gesellschafter. Jan Kampmann kam ein paar Jahre später von der Bundeswehr ins Unternehmen. "Mit mir könnt ihr zehn Jahre planen, dann möchte ich etwas eigenes aufbauen", ließ er seine Ausbilder 2015 wissen.

Doch selbst wenn Kampmann, der 2018 Gesellschafter wurde, das Maklerhaus in fünf Jahren verlässt: Erhalten bleiben will er seinen derzeitigen Compagnons als Co-Investor. Zum 30. Oktober 2020 wird eine Investmenttochter der Kunz-Schulzeschen Firmengruppe in der Sonderform einer Immobilienträgergesellschaft das Licht der Geschäftswelt erblicken. Gemeinsam mit den Ex-Azubi-Gesellschaftern wollen Kunz und Schulze dann "Vermögen Stein auf Stein aufbauen", wie Kunz sagt. Er versteht das Co-Investment mit den Azubi-Gesellschaftern als "Mitarbeitermotivationsprogramm". Die gemeinsamen Investitionen seien aber unabhängig vom Maklerunternehmen zu sehen. Als Geschäftsführer der Investmenttochter firmieren wird Ziegler, der verrät: "Wir starten mit dem Ankauf von 900 m² Gewerbefläche in Karlsruhe."

Mit ihren Investments wollen sich die fünf Gesellschafter nicht zuletzt "ready für die Rente" machen, noch so ein Bonmot von Kunz. Wobei er und Schulze, die die 50 schon überschritten haben, das Renteneintrittsalter ungleich früher erreichen werden als ihre Mitstreiter. Kampmann ist erst 28, Ilaew 31 Jahre alt. Sie betont: "In der Selbstständigkeit kann man nicht früh genug damit beginnen, ein passives Einkommen aufzubauen." Doch nicht nur ums Geld soll es gehen, das ist Kunz wichtig: Auch die Lernkurve sollen die jungen Menschen, die er unter seine Fittiche genommen hat, beschreiten.

Ilaew hatte, bevor sie zu Thomas Kunz fand, ein paar Semester Wirtschaftsrecht studiert, das Studium aber abgebrochen. "Meinen Beruf als Bereicherung für mein Leben empfinden zu dürfen, das war immer mein Traum. Sonntags nicht mit trüben Gedanken an den Montag denken ... Diesen Traum habe ich mir bei Kunz-Schulze Immobilien erfüllt!", versichert Ilaew.

Ob sie auch eigenes Geld in gemeinsame Investments stecken soll, darüber musste Ilaew offenbar nicht lange nachdenken: "Gemeinsam mit meinem Team zu investieren, mit der Erfahrung der Herren Kunz und Schulze Grundsteine für eine abgesicherte Zukunft zu legen - das ist ein weiterer Beweis für unsere vertrauensvolle Zusammenarbeit und den Glauben an unsere gemeinsame Vision", schwärmt die junge Frau, die die Philosophie des Hauses gleichsam mit der Muttermilch aufgesogen hat.

Harald Thomeczek

Vom Azubi zum Gesellschafter

Gruppenbild mit Dame: Karina Ilaew inmitten von Thomas Kunz, Marco Ziegler, Jan Kampmann und Roland Schulze (v.l.n.r.).

Gruppenbild mit Dame: Karina Ilaew inmitten von Thomas Kunz, Marco Ziegler, Jan Kampmann und Roland Schulze (v.l.n.r.).

Urheber: die FotoFabrik (Inhaber Daniel Kuntze)

Köpfe 14.12.2018
Das Karlsruher Maklerhaus Kunz-Schulze Immobilien nimmt den dritten Azubi nach Abschluss der Ausbildung in den Gesellschafterkreis auf. ... 

Das Karlsruher Maklerhaus Kunz-Schulze Immobilien nimmt den dritten Azubi nach Abschluss der Ausbildung in den Gesellschafterkreis auf.

Zum 1. Januar 2019 geht auch Karina Ilaew diesen Weg. Die 29-Jährige hatte ihre Ausbildung zur Immobilienkauffrau 2015 bei Kunz-Schulze begonnen, nachdem sie ihr Studium im Fach Wirtschaftsrecht abgebrochen hatte. Heute ist sie u.a. für den Vertrieb von Büroflächen zuständig. Für den Erwerb von Gesellschafteranteilen legte sie die Hälfte jeder Provision zur Seite.

Vor einem Jahr war schon Jan Kampmann (27), der bei der Bundeswehr diente, ehe Thomas Kunz (50) und Roland Schulze (51) seine Maklergene weckten, von der Azubi- in die Gesellschafterrolle geschlüpft. Und ein paar Jahre vorher hatte auch Marco Ziegler (32) dieses Kunststück vollbracht. Mit Ilaews Einstieg sieht Kunz-Schulze den Gesellschafterkreis komplettiert.

Kunz und Schulze geben im Maklerhaus nach und nach Verantwortung ab: "Die Herren Kunz und Schulze stehen fest an unserer Seite, konzentrieren sich mit ihrer Firma Kunz-Schulze Development aber mehr auf die Projektentwicklung", sagt Ilaew. Kunz-Schulze Immobilien zählt 20 Mitarbeiter. Den Geschäftsverlauf von 2017 auf 2018 skizziert die kommende Gesellschafterin so: "Steigerung um 30%."

Harald Thomeczek

Maklerhaus Kunz-Schulze holt Azubi in Gesellschafterkreis

Die Reihe der Gesellschafter wächst um den ersten Azubi, den das Karlsruher Maklerhaus Kunz-Schulze Immobilien selbst ausgebildet hat (v.l.): Thomas Kunz, Roland Schulze, Marco Ziegler, Jan Kampmann.

Die Reihe der Gesellschafter wächst um den ersten Azubi, den das Karlsruher Maklerhaus Kunz-Schulze Immobilien selbst ausgebildet hat (v.l.): Thomas Kunz, Roland Schulze, Marco Ziegler, Jan Kampmann.

Quelle: Kunz-Schulze Immobilien, Urheber: die FotoFabrik - Daniel Kuntze

Köpfe 25.01.2018
Der Karlsruher Immobilienmakler Kunz-Schulze erweitert den Gesellschafterkreis: Neuer Teilhaber ist seit dem 1. Januar 2018 Jan Kampmann. Der 26-Jährige hat vor kurzem erst seine ... 

Der Karlsruher Immobilienmakler Kunz-Schulze erweitert den Gesellschafterkreis: Neuer Teilhaber ist seit dem 1. Januar 2018 Jan Kampmann. Der 26-Jährige hat vor kurzem erst seine Ausbildung zum Immobilienkaufmann bei dem Maklerunternehmen beendet.

Kampmann ist der vierte Gesellschafter neben den beiden Gründern Thomas Kunz und Roland Schulze sowie Marco Ziegler, der direkt nach der Ausbildung im Jahr 2009 zu Kunz-Schulze kam. Kampmann ist also der erste inhäusig ausgebildete Mitarbeiter, dem diese Ehre zuteil wird.

Die nächste Gesellschafterin steht schon in den Startlöchern: Karina Ilaew (28). Die junge Frau entdeckte nach einem abgebrochenen Studium (Wirtschaftsrecht) bei Kunz-Schulze ihre Leidenschaft für die Immobilienmakelei. Im Jahr 2019 soll sie Kampmann in den Kreis der Teilhaber folgen. Letzterer soll sich nach seinem Aufstieg noch stärker des Vertriebs von Einzelhandels-, Gastronomie- sowie Lager- und Logistikflächen annehmen und außerdem in Personalfragen des Unternehmens erster Ansprechpartner sein. Um das nötige Kleingeld für den Erwerb von Anteilen an der Firma aufzubringen, parken die Azubis während ihrer Lehre einen Teil jeder Provision.

Harald Thomeczek

Kunz: "Die ersten drei Monate sind sehr harte Monate"

Unternehmensgründer Thomas Kunz (2.v.r.) mit einigen Teammitarbeitern: Mitgesellschafter Marco Ziegler (2.v.l.) und den Auszubildenden Boris Mäckler (links außen), Cathrin Wolf und Jan Kampmann. Die Fliege ist die Uniform des Unternehmens und Pflicht für alle männlichen Angestellten.

Unternehmensgründer Thomas Kunz (2.v.r.) mit einigen Teammitarbeitern: Mitgesellschafter Marco Ziegler (2.v.l.) und den Auszubildenden Boris Mäckler (links außen), Cathrin Wolf und Jan Kampmann. Die Fliege ist die Uniform des Unternehmens und Pflicht für alle männlichen Angestellten.

Bild: sma

Karriere 06.11.2014
Knapp 600 junge Menschen hatten sich für das aktuelle Ausbildungsjahr bei Kunz-Schulze Immobilien beworben. Sechs wurden ausgewählt und zwei davon sind noch an Bord. Um die besten Mitarbeiter zu ... 

Knapp 600 junge Menschen hatten sich für das aktuelle Ausbildungsjahr bei Kunz-Schulze Immobilien beworben. Sechs wurden ausgewählt und zwei davon sind noch an Bord. Um die besten Mitarbeiter zu finden, hat Mitgründer Thomas Kunz ein ausgefeiltes Prüfungssystem entwickelt. Und dazu zählt auch, eine Zielvereinbarung zu formulieren.

Die Mitarbeiter von Kunz-Schulze Immobilien haben ihre Ziele immer im Blick: Von ihren Büros im Gebäude der PSD Bank schauen sie über einen Teil Karlsruhes. Doch auch ihre Einzelziele sollen die Mitarbeiter nicht aus den Augen verlieren. Ein Flachbildschirm an der Wand zeigt sie in stetig wechselnden Kombinationen: die Ansicht einer Stadt, in der ein Mitarbeiter gern Urlaub machen möchte, die Location für die Unternehmensweihnachtsfeier, der goldene Bleistift, der symbolisch für das Herausstechen aus der Masse steht, und viele mehr.

Kunz erwartet von seinen Mitarbeitern, Ziele zu haben und die auch aktiv zu verfolgen. Wer bei ihm seine Ausbildung beginnt, unterschreibt daher gleich zwei Verträge: einen Ausbildungsvertrag und seinen persönlichen Fünfjahresplan mit beruflichen und privaten Zielen. Über die Jahre hat Kunz sein eigenes Auswahlsystem entwickelt. Den nötigen Umsetzungsimpuls dafür erhielt er bei einem Seminar des Schindlerhof-Hoteliers Klaus Kobjoll im Jahr 2000. Da ging es um Auswahlverfahren und wie Unternehmen es schaffen, dass ihre Mitarbeiter auch nach der Ausbildung bei ihnen bleiben. "Alles, was nach Innovation riecht, da schnuppere ich rein", sagt Kunz.

Bei Bewerbungen achte er u.a. auf Kreativität, Anschreiben und Rechtschreibung. Interessiert ihn der Kandidat, dann geht alles ganz schnell: "Ich rufe 50% der Bewerber an", sagt Kunz, und das zwischen fünf Minuten bis zu vier Stunden nach Eingang der Unterlagen. Wer mit diesem Überraschungseffekt umgehen und überzeugen kann, wird zum eintägigen Probearbeiten an einem Montag eingeladen. An diesem Tag muss er mehrere Tests absolvieren, dazu zählen u.a. Tippen mit zehn Fingern und ein schriftlicher Einstellungstest, bei dem u.a. charakterliche Eigenschaften geprüft werden. Zudem muss er ein Exposé erstellen und sich als Makler in verschiedenen Beispielsituationen bewähren. Zwischendrin guckt er den Mitarbeitern immer wieder über die Schulter. Kunz spricht mit den Kandidaten über ihre Träume, Wünsche und Ziele und er zeigt ihnen den Fünfjahresplan eines Mitarbeiters. "Das ist der Moment, in dem sich 20% bis 25% der Bewerber von sich aus verabschieden", sagt Kunz. 95% bis 98% der Kandidaten wüssten nicht, was ein konkretes Ziel ist. Doch einen Zielplan erwartet Kunz von seinen künftigen Mitarbeitern. Dabei geht es darum, ob Innen- oder Außendienst infrage kommen könnte oder vielleicht eine Stelle als persönliche Assistenz? Eine erste Version des Plans muss bis 17 Uhr erstellt werden, denn dann wird entschieden, ob der Kandidat in die Probewoche gehen darf.

Etwa 30 bis 50 Bewerber durchlaufen jährlich die Probewoche. Während dieser Zeit begleiten sie immer einen der 23 Mitarbeiter und feilen weiter an ihrer Zielvereinbarung - bis Donnerstagabend 17 Uhr. Dann muss der Plan vorliegen und unterschrieben werden. Wenn sich beide Seiten einig sind, erhält der Bewerber am Freitag den Ausbildungsvertrag. Wackelkandidaten wird ein weiteres Probepraktikum von vier Wochen vorgeschlagen. Die Mitarbeiter haben bei der Auswahl der Bewerber großes Mitbestimmungsrecht und können ihr Veto einlegen.

Wer diese Hürden genommen hat, beginnt im Idealfall zum 1. August mit der Ausbildung. Mit zehn Fingern zu tippen muss er vorher schon lernen, auf Kosten des Maklerhauses. In der viermonatigen Probezeit wird der Azubi weiterhin geprüft: Nach zwei Wochen steht die technische Prüfung an, dann muss der sichere Umgang mit allen technischen Geräten des Büros bewiesen werden, und nach vier Wochen derselbige mit der FlowFact-Software. Die Ortskenntnis wird nach acht Wochen getestet. Im dritten Monat gibt es einen einstündigen schriftlichen Text über zwei Kapitel des Kompendiums für Immobilienberufe. Eines davon dürfen die Azubis frei wählen. Die mündliche Nachprüfung zu den falsch beantworteten Fragen folgt zwei Wochen später. Sind die Ergebnisse schlechter als 3,5 nach dem IHK-Notenschlüssel, dann "haben wir die Möglichkeit, an der Reißleine zu ziehen", sagt Kunz, der auch IHK-Prüfer ist. "Das war aber noch nie nötig." Er weiß, dass er von seinen Schützlingen viel verlangt. "Die ersten drei Monate sind sehr harte Monate", sagt Kunz.

Ein Fünfjahresplan der eigenen Ziele ist Pflicht

Das erste Lehrjahr verbringen die Auszubildenden ausschließlich im Unternehmen. "Da entwickeln sie Rückgrat", sagt Kunz. "Wenn man die jungen Leute ranlässt, dann lernen sie auch ganz schnell." Oft müssten sie nur Ängste abbauen. Im zweiten und dritten Lehrjahr besuchen die Auszubildenden dann auch die Berufsschule. Am Ende des ersten Lehrjahres müssen sie sich zwischen Wohn- und Gewerbeimmobilien entscheiden, nach Abschluss des folgenden zwischen Außen- oder Innendienst. Wöchentlich gibt es Telefontrainings. "Wer das Gespräch zu jeder Zeit im Griff hat, der spart sich einfach viel Zeit", sagt Kunz. Weiterbildungen, wie den Fachwirt, finanziert das Unternehmen seinen Mitarbeitern nicht. Es gibt aber eine Woche Sonderurlaub vor den Prüfungen und der Chef hilft bei der Vorbereitung. Und wenn der Mitarbeiter erfolgreich war, erhält er monatlich mehr Geld.

Fast 600 Bewerber hatten ihre Unterlagen für das diesjährige Ausbildungsjahr geschickt. Sie kommen über das Arbeitsamt, das Internet oder Mundpropaganda zu ihm. "Geld für Anzeigen geben wir nicht aus", sagt Kunz. In der Vergangenheit hatte er mit ungewöhnlichen Aktionen bei der Nachwuchs-Akquise auf sich aufmerksam gemacht (siehe "Kunz-Schulze sucht den Super-Azubi", IZ 18/2009) und sogar einen AusbildungsContest entwickelt, bei dem der beste Azubi eine Geldprämie gewann.

Als Kunz zusammen mit Roland Schulze zum 1. April 1994 das Unternehmen gründete, hatte er eine vierjährige Karriere als Deutschlands bester Verkäufer hinter sich. Der gelernte Kfz-Mechaniker und Einzelhandelskaufmann hatte sich die finanzielle Grundlage für sein Maklerunternehmen im ProMarkt erarbeitet. Zudem ist er Fengshui-Berater und richtete das Büro ganz nach der chinesischen Harmonielehre ein, inklusive Yoga-Raum. Beim Yoga mitzumachen sei jedoch nicht verpflichtend, sondern freiwillig. Aber er verlangt von jedem, es zumindest einmal zu versuchen. Aus seiner Zeit als Verkäufer weiß er, was es heißt, mit Zielen zu arbeiten. Der Fünfjahresplan beeinflusse das Verhältnis zu den Kollegen nicht, sagt Kunz. Denn es müsse niemand Sorge haben, dass ihn jemand übervorteilt, weil jeder seine individuellen Ziele habe. Vielmehr soll er Anreiz bieten, dem anderen nachzueifern, ihn zu bewundern und sich vielleicht auch Niederlagen einzugestehen. Der Fünfjahresplan ermöglicht aber auch, Entwicklungsperspektiven aufzuzeigen.

Und auf lange Sicht soll die Zahl der Gesellschafter von derzeit drei auf sechs erhöht werden. Auf diese Aufgabe bereitet Kunz seine Auszubildende im dritten Lehrjahr, Cathrin Wolf, derzeit vor. Sie absolvierte nach der Realschule das kaufmännische Berufskolleg und kam während eines Schulpraktikums zu Kunz-Schulze. Ursprünglich hatte sie mit dem Gedanken gespielt, Rechtsanwalts- oder Notargehilfin zu werden, doch das ist vorbei. In ihrem alten Fünfjahresplan standen Ziele wie ein Notartermin pro Monat oder drei Mal die Woche Sport machen, in ihrem neuen ist der künftigen Aufgabe Rechnung getragen. Sie soll sich einmal verstärkt um Personalthemen kümmern und unterstützt Kunz bei der Bewerberauswahl. Mehr als 1.600 Unterlagen hat sie schon gesichtet.

Den Sprung zum Gesellschafter hat Marco Ziegler schon geschafft. Er kam direkt nach der Ausbildung im Jahr 2009 zu Kunz-Schulze. Das Arbeiten mit den Fünfjahresplänen sei ein Lernprozess gewesen: "Was kann ich überhaupt leisten?" Er beschränkt die Zahl seiner Ziele bewusst. Dass er mit 26 Jahren schon Gesellschafter wurde, sei ein beiderseitiges Vertrauensgeschenk gewesen. Dass die beruflich motivierten Fünfjahrespläne auch Auswirkungen auf das Privatleben haben könnten, hätte Wolf nicht gedacht. Doch sie hat sich entfernt von den Freunden, die keine Ziele haben.

Sonja Smalian