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Bei JLL kehrt keine Ruhe ein - der Umbau geht weiter

Die Frankfurter Niederlassung von JLL wird von Markus Kullmann geleitet - offenbar aber nicht mehr lange.

Die Frankfurter Niederlassung von JLL wird von Markus Kullmann geleitet - offenbar aber nicht mehr lange.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Volker Thies

Karriere 14.12.2020
Paukenschläge bei JLL: Das Strategy Board wird offenbar schon wieder aufgelöst, und die Zuständigkeiten der Niederlassungsleiter werden weiter beschnitten. Markus Kullmann, Regional ... 

Paukenschläge bei JLL: Das Strategy Board wird offenbar schon wieder aufgelöst, und die Zuständigkeiten der Niederlassungsleiter werden weiter beschnitten. Markus Kullmann, Regional Manager Frankfurt, und Retail-Chef Jörg Ritter stehen vor dem Absprung.

Das Strategy Board war erst vor einem Jahr aufgesetzt worden. Offiziell sollte dieses Board "eine serviceübergreifende Geschäftsstrategie erarbeiten, die mit den weltweiten Zielen des Unternehmens korrespondiert und alle wesentlichen Dienstleistungen des Unternehmens optimal auf die Bedürfnisse der Kunden ausrichtet", wie JLL damals erklärte. Insidern zufolge sollte es jedoch nur von den Kündigungen hochrangiger Führungskräfte ablenken, nicht zuletzt von Ex-Deutschland-CEO Timo Tschammler und Izabela Danner, im damaligen Management Board u.a. für HR zuständig. Nun soll das Gremium schon wieder aufgelöst werden, wie mehrere voneinander unabhängige Quellen übereinstimmend berichten.

Ein Sprecher von JLL sagt dazu: "Das Strategy Board bleibt nicht nur erhalten, sondern wird zu einem Sales Strategy Board weiterentwickelt und zusätzlich personell ausgeweitet."

Eine Quelle kommentiert diese offizielle Darstellung wie folgt: "Das alte Strategy Board hat vorher bekanntlich eine Führungs- und Managementfunktion gehabt, analog zur alten Emea-Struktur. Diese Funktion wurde aufgelöst, jetzt beinhaltet das Board nur noch Sales."

Strategy Board nach nur einem Jahr schon Geschichte

Das alte Management Board löste JLL Ende 2019 auf. Es wurde ersetzt durch ein Operations Board und eben das Strategy Board. Dem Operations Board gehören die im April angetretene neue CEO Sabine Eckhardt, COO Yama Mahasher, Head of HR Anita Thelen, Düsseldorf-Chef Marcel Abel, CFO Henning Kloos und Retail-Chef Jörg Ritter an.

Im elfköpfigen Strategy Boards sitzen neben Eckhardt, Mahasher, Ritter und Abel außerdem noch Martina Williams (Head of Corporate Solutions), Gunnar Gombert (Niederlassungsleiter in München), Ralf Kemper (Head of Valuation & Transaction Advisory), Konstantin Kortmann (Head of Residential Investment), Stephan Leimbach (Head of Office Leasing), Marcus Lütgering (Head of Office Investment) und Kai Zimprich (Chief Information Officer).

Ritter und Kullmann auf dem Sprung

JLL-Urgestein Ritter soll vor dem Absprung stehen, er kam mit Kemper's zu JLL. Seine Betriebszugehörigkeit beläuft sich auf insgesamt mehr als 20 Jahre. Verabschieden wird sich offenbar auch Markus Kullmann, Leiter der Frankfurter Niederlassung, zugleich Deutschland-Headquarter von JLL. Kullmann hatte das Zepter als Regional Manager Frankfurt zum 1. Januar 2020 übernommen. Er ist seit 13 Jahren im Unternehmen.

Kullmanns kolportierter Abschied soll im Zusammenhang mit einer Beschneidung der Zuständigkeiten der Niederlassungsleiter stehen. Den Niederlassungsleitungen werde, berichtet ein Kenner der Materie, die disziplinarische Verantwortung für die Vermietungsabteilungen entzogen. "Die fortschreitende Zentralisierung, innerdeutsch und auf europäischer Ebene, sieht eine Spartenbildung vor. Das fing mit den Servicebereichen wie Finance und HR an. Dann ging es mit den operativen Einheiten wie Corporate Solutions, der Innenausbautochter Tétris oder Valuation weiter, später wurde Capital Markets erfasst - und jetzt sind die Vermieter dran, ob Office, Industrial oder Retail."

Die lokalen Vermietungsabteilungen waren die letzten Abteilungen, die nicht nur an die jeweiligen bundesweiten fachlichen Führungskräfte, sondern auch an die Niederlassungsleiter vor Ort berichteten.

Kompetenzen der Vermietungsleiter werden wohl massiv beschnitten

Auch diese bundesweiten Vermietungsleiter müssen sich, wie zu hören ist, auf eine Veränderung einstellen: Ihnen werde innerhalb der deutschen Organisation ein neuer Vorgesetzter vor die Nase gesetzt, heißt es. Konkret: Die drei deutschen Spitzen bei der Büro-, Einzelhandels- und Logistikvermietung - Leimbach (Office Leasing), Dirk Wichner (Retail Leasing) und Frank Weber (Industrial Agency) - würden nach dieser innerdeutschen Zentralisierung Konstantin Kortmann, dem bisherigen Leiter der Wohninvestmentabteilung, unterstellt sein.

Gunnar Gombert, Leiter des Münchner JLL-Büros, soll sich im Zusammenhang mit dem Bedeutungsverlust der Niederlassungsleiter intern neu orientieren. Er gebe, sagt eine mit den Vorgängen vertraute Person, seine Position als Niederlassungsleiter auf und bekomme einen Posten im Bereich Business Development. Gombert war im Oktober 2018 von Wealthcap zu JLL gewechselt.

Eckhardt: "Key Account Management und Sales & Business Development als Bindeglied"

JLL bestätigt in einer Pressemitteilung, die nach der ursprünglichen Fassung dieses Online-Artikels auf IZ.de erschien, eine Neuausrichtung der Strategie in Deutschland: "Zum 1. Januar 2021 wird das Unternehmen analog zu der internationalen Geschäftsfeldstruktur in die Bereiche Leasing, Capital Markets, Asset Management, Corporate Solutions sowie Valuation & Transaction Advisory gegliedert." Der Beschleunigung von Entwicklungen in bestimmten Assetklassen durch Corona trage das Unternehmen Rechnung, "indem wir künftig zusätzliche service- und produktübergreifende Lösungen für unsere Kunden anbieten. Dazu bauen wir als Bindeglied zwischen unseren Geschäftsbereichen ein Key Account Management und ein Sales & Business Development auf", so Eckhardt in der Mitteilung.

Personelle Neuerungen begründet JLL mit diesen strukturellen Veränderungen. Die Personalien Kortmann, Gombert, Ritter und Kullmann bestätigt das Unternehmen. Ritter gibt seine operative Rolle zum Jahresende 2020 ab und firmiert bis Mitte 2021 als Advisor. Gombert wird als Head den neugeschaffenen Bereich Sales & Business Development führen. Die Leitung der Münchner Niederlassung führe er nur interimistisch fort. Auf Kortmann, der die neu geschaffene Position des Head of Leasing & Agency übernimmt, folgt Michael Bender, aktuell Team Leader Residential Investment Frankfurt.

Personalwechsel bis in die oberste Europaebene

Eine ehemalige Führungskraft berichtet: Die neue Deutschlandchefin Eckhardt ziehe alle Register, um die - auch, aber nicht nur durch die Corona-Krise - verursachten Umsatzverluste in Grenzen zu halten. Selbst Standortschließungen seien nicht ausgeschlossen. Einen anderen JLL-Kenner verblüfft das nicht: "Standortschließungen sind immer mal wieder in der Diskussion: Hannover, Leipzig, Köln, Stuttgart, in dieser Reihenfolge. Ich wäre nicht überrascht, wenn das jetzt durchgezogen wird." Eckhardt entgegnet: "Wir bekennen uns klar zu unseren zwölf erfolgreichen Standorten in Deutschland."

Über die Niederlassungsleiter sagt die Deutschlandchefin: Diese übernähmen in Zukunft "eine Schlüsselrolle im Key Account Management". Der JLL-Sprecher präzisiert: Die Regional Manager seien nicht nur nach wie vor für die Umsätze an den jeweiligen Standorten verantwortlich, sondern würden "künftig auch als Key-Account-Manager spezifische Kunden in der Region betreuen – bekommen also Verantwortung hinzu". Ein ehemaliger hochrangiger JLL-Mann dagegen sieht einen Bedeutungsschwund drohen: Er führt das "Interesse" der Niederlassungsleiter am "operativen Fee-Earner-Geschäft" ins Feld.

Vor wenigen Tagen erst hatte Sandra Ludwig, Head of Retail Investment bei JLL in Deutschland, ihren Wechsel in die Geschäftsführung des Hamburger Maklerhauses Grossmann & Berger publik gemacht. Mit Spannung verfolgt der Markt zudem eine Personalie auf EMEA-Ebene: Europachef Guy Grainger schlüpft Anfang 2021 in eine neue globale Rolle. Sein Nachfolger wird ein JLL-Mann aus den USA: "Der neue Europachef wird sicher wieder neue Ideen mitbringen."

Harald Thomeczek

Der eiserne Thron

Sabine Eckhardt, Deutschlandchefin von JLL, verteidigt den Thron.

Sabine Eckhardt, Deutschlandchefin von JLL, verteidigt den Thron.

Quelle Thronbild: imago images, Urheber: Zuma Press; Quelle Sabine Eckhardt (Kopf): JLL; Montage: Immobilien Zeitung

Karriere 23.07.2020
JLL erobert auch 2020 den Titel als beliebtester Arbeitgeber von Studierenden immobilienwirtschaftlicher Fachrichtungen. Doch der Kampf war dieses Mal hart. Die Verfolger im ... 

JLL erobert auch 2020 den Titel als beliebtester Arbeitgeber von Studierenden immobilienwirtschaftlicher Fachrichtungen. Doch der Kampf war dieses Mal hart. Die Verfolger im Arbeitgeberranking der Immobilien Zeitung (IZ) - CBRE und Beos - sind so dicht dran am Dauersieger wie nie zuvor.

Branchenkönig! Top Global Player der Immobilienbranche! Marktführer! - die Studierenden sparen nicht mit Lob für ihren Arbeitgeberfavoriten. Für eine Person ist es der erste Titel mit JLL als Wunscharbeitgeber der Studierenden: Sabine Eckhardt, die neue CEO Central Europe. Die ehemalige Vorstandsfrau von ProSiebenSat1 hat bei JLL in Frankfurt als Nachfolgerin von Ex-Deutschlandchef Timo Tschammler im April dieses Jahres das Zepter übernommen - und nun den Thron, den JLL seit Jahren innehat, verteidigt (siehe unter anderem "Zum König gewählt", IZ 27/2017).

JLL hat es geschafft, sich beim Branchennachwuchs einen Namen zu machen. Der Immobilienberater und -dienstleister mit Hauptsitz in Chicago belegt 2020 bereits zum neunten Mal hintereinander den ersten Platz im IZ-Arbeitgeberranking. Dabei kennt nicht einmal jeder zehnte Studierende, der JLL dieses Jahr seine Stimme gegeben hat, das Unternehmen aus eigener Anschauung.

Die Firma punktet mit Internationalität, Größe und Vielfalt und den damit einhergehenden Entwicklungs- und Karrieremöglichkeiten. Manche Nachwuchskraft sieht JLL ganz profan als ideales Sprungbrett ins Berufsleben. Selbst weniger gute Nachrichten, wie z.B. gehäufte personelle Abgänge, können dem Prestige von JLL als Toparbeitgeber nichts anhaben (siehe "Was ist nur los bei JLL?", IZ 49/19). "Weiterhin sehr gutes Image trotz ‚Straucheln‘ im Jahre 2019", notiert ein Teilnehmer der diesjährigen IZ-Arbeitsmarktumfrage. (Zum kompletten Top-Ten-Ranking und Arbeitgeberporträts.)

Über CBRE, den alten und neuen Silbermedaillengewinner im IZ-Arbeitgeberranking, urteilen die Studierenden ähnlich. Auch über diesen Immobiliengroßkonzern US-amerikanischer Prägung sagt nur jeder zehnte seiner Wähler: "Ich kenne das Unternehmen bereits persönlich und habe gute Erfahrungen mit dem Unternehmen gemacht." Doch es hat erneut nicht gereicht. Vizemeister CBRE verpasste es mit 149 Punkten in diesem Jahr um Haaresbreite, den Seriensieger JLL vom Thron zu stürzen.

Bei Unistudenten und Frauen liegt Beos vorn

JLL weist nicht nur die meisten Nennungen als Wunscharbeitgeber Nummer eins auf (30), sondern erzielt auch in der Addition die höchste Gesamtpunktzahl (154). Geschmolzen ist zudem der Abstand zu Platz drei. Den sicherte sich wie schon im vergangenen Jahr Beos (139 Zähler). In zwei Teilrankings belegt Beos sogar den Platz an der Sonne: Die Tochter von Swiss Life Asset Managers hat bei den Universitätsstudenten die Nase vorn und bei den weiblichen Studierenden sammelte Beos - wie auch CBRE - mehr Punkte als JLL.

Insgesamt tauchen rund 150 Namen auf der Liste der Wunscharbeitgeber auf. Und immerhin jeder vierte Studierende votierte zumindest auch auf der Grundlage von Erfahrungen, die er mit dem betreffenden Unternehmen gesammelt hat, z.B. als Praktikant oder Werkstudent. In dieser Hinsicht sticht der Drittplatzierte Beos heraus: Den Asset-Manager und Projektentwickler, der ausschließlich in Deutschland aktiv ist, kennt fast jeder zweite seiner Wähler persönlich. Unter den Top Ten gehört dieser Aspekt nur bei noch zwei weiteren Unternehmen zu den drei wichtigsten Wahlkriterien.

Das Verfolgerfeld halten die drei Topplatzierten auf Abstand: Drees & Sommer auf Rang vier bringt es auf 103 Zähler. Der Projektsteuerer schob sich gegenüber 2019 um zwei Plätze vor. Union Investment hat sogar drei Plätze gutgemacht und findet sich auf Rang sieben wieder (2019: Platz zehn).

Die großen Gewinner 2020 heißen jedoch Art-Invest und Commerz Real. War Art-Invest im vergangenen Jahr noch aus den Top Ten herausgerutscht und auf Platz 13 gelandet, katapultierten die Studenten das Unternehmen nun auf Rang sechs. Commerz Real schafft erstmals den Sprung in die Top Ten, die genau genommen dieses Mal eine Top Eleven ist: Die Commerzbank-Tochter (2019: Rang 18) teilt sich mit ECE (Vorjahr: Platz neun) wegen Punktgleichheit den zehnten Rang.

Überzeugt hat Commerz Real u.a. mit "interessanten Transaktionen am Büroimmobilienmarkt", wie die Befragten preisgaben. Damit dürfte nicht zuletzt das milliardenschwere Millennium-Portfolio gemeint sein, das der Fondsmanager 2019 dem Publikumsfonds hausinvest einverleibte.

Den fünften Platz aus dem Vorjahr behauptet hat BNP Paribas Real Estate (BNPPRE). BNPPRE macht damit die Riege der drei "Maklerhäuser" unter den ersten Fünf wie schon 2019 komplett. Abgerutscht ist Patrizia: von Sechs auf Acht.

Die großen Verlierer des Arbeitgeberrankings 2020 heißen allerdings Corpus Sireo und Cushman & Wakefield. Corpus Sireo, eine weitere deutsche Tochter von Swiss Life Asset Managers, musste einen Abstieg von Platz vier auf Platz neun hinnehmen. Das ist die schlechteste Platzierung seit 2011. Von 2014 bis 2018 gehörte Corpus Sireo gar stets zu den Top Drei. Cushman & Wakefield wiederum verabschiedete sich gleich ganz aus den Top Ten. Vergangenes Jahr noch als einziger Neueinsteiger auf Position acht gelandet, reichte es für den Immobilienberater diesmal nur für Rang 19. Interessant ist, dass anders als in den Vorjahren in der aktuellen Ausgabe fast alle Teilnehmer der IZ-Arbeitsmarktumfrage einen oder mehrere Wunscharbeitgeber angegeben haben. In der Vergangenheit nannte meist rund die Hälfte der Teilnehmer keinen Wunscharbeitgeber.

Der Studierenden liebstes Betätigungsfeld ist laut der IZ-Befragung übrigens die Projektentwicklung (siehe "Traumjobs in der Immobilienwelt", IZ 25/20). Dass mit Art-Invest wieder ein Projektentwickler in den Top Ten vertreten ist, ist daher nur konsequent. Mit Strabag und Instone stehen zwei weitere Entwickler und Bauträger vor den Top-Ten-Toren. Ob die weiteren Tätigkeitsfelder von Strabag, das Unternehmen ist u.a. im Facility- bzw. Property-Management aktiv, die Wahrnehmung bei den Absolventen in spe beeinflussen, ist nicht auszumachen. Im Verfolgerfeld dahinter tummeln sich jedenfalls Unternehmen, die - auch oder ausschließlich - Immobilien entwickeln: Edge auf Platz 16, Signa und Catella gemeinsam auf Rang 17, die CG Gruppe auf Rang 20 und Hines auf Rang 25.

Das einzige Unternehmen, das außer JLL jemals an der Spitze des IZ-Arbeitgeberrankings stand, war mit Hochtief eines, das ebenfalls nicht zuletzt als Projektentwickler Anziehungskraft auf die Immobilienstudenten entfaltete. Die Essener wurden von 2009 bis 2011 dreimal in Folge auf Platz eins gewählt.

Die Wohnungswirtschaft gibt ein trauriges Bild ab

Während Makler bzw. Berater sowie Asset- und Fondsmanager reich im Ranking vertreten sind und auch das Entwickeln und Steuern von Baustellen dort seinen Platz hat, fehlt die klassische Wohnungswirtschaft wie eh und je im IZ-Arbeitgeberranking. Genau genommen geben die großen Wohnungsvermieter hierzulande ein trauriges Bild ab: Die größte deutsche Wohn-AG Vonovia teilt sich Platz 32 mit dem Chemiekonzern BASF, und der neue DAX-Wert Deutsche Wohnen, erst Ende Juni anstelle der von Corona gebeutelten Lufthansa in den deutschen Leitindex aufgerückt, erhält keine einzige Stimme. Auch die Gewerbe-AG Aroundtown, immerhin der größte Bestandshalter deutscher Gewerbeimmobilien, sucht man vergebens.

Größe allein reicht nicht: Tatsächlich ist sie für den studierenden Nachwuchs das unbedeutendste Kriterium bei der Jobwahl. Die beliebtesten Arbeitgeber der Immobilienbranche bestechen mit anderen Vorzügen. So ist ein positives Image ein entscheidendes Wahlkriterium für Studenten. Bei fast allen Top-Ten-Unternehmen zählt es zu den drei wichtigsten Aspekten.

Am allermeisten wird die Arbeitgeberwahl aber davon beeinflusst, ob das Tätigkeitsfeld mit den persönlichen Wünschen der Studierenden übereinstimmt. Dieses Kriterium taucht nicht nur bei praktisch allen Top Ten unter den drei wichtigsten Gründen auf. "Der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens, Rolf Elgeti, war an meiner Hochschule für mehrere Vorlesungen als Gastdozent da und hat unglaublich interessante Einblicke in seine Tätigkeit gegeben, die mit meinen Wünschen an einen späteren Job übereinstimmen", begründet etwa eine 20-jährige Bachelorstudentin der Hochschule Anhalt ihr Votum für Deutsche Konsum Reit.

Positives Image beeindruckt die Studenten

Die drei Maklerhäuser in den Top Five bestechen dafür, ebenso wie die global agierenden Asset-, Investment- und Fondsmanager Union Investment und Patrizia, durch ihre Internationalität und die damit verbundenen Möglichkeiten und Karriereaussichten. Finanzielle Aspekte dagegen spielen bei der Entscheidung für den Wunscharbeitgeber eine völlig untergeordnete Rolle, und zwar sowohl bei den Top Eleven wie auch generell. Was nicht heißt, dass die jungen Leute nicht auf die Zahlen bzw. den Unternehmenserfolg schauen würden, ganz im Gegenteil. Ein Fan des Maklerhauses Engel & Völkers z.B. betont: "Ich bin ein Zahlenmensch. Und hier bei diesem Unternehmen sprechen einfach die Zahlen für sich. 2018 wurde ein Rekord-Markencourtage-Umsatz in Höhe von 720 Mio. Euro erzielt. Dieser Umsatz wurde 2019 um weitere 13% gesteigert."

Die IZ-Umfrage fand größtenteils vor dem Lockdown Mitte März statt. Grund genug, beim Seriensieger noch einmal genau hinzuschauen. Zu den Nachwuchskräften, die für JLL votiert haben, gehört auch eine Bauingenieurstudentin, die Werkstudentin im Unternehmen war, als sie an der Befragung teilnahm. "Das Team hat mir so gefallen, dass ich gerne nach meinem Abschluss dort geblieben wäre." Doch wie mancher Wettbewerber führte JLL im April Kurzarbeit ein. Damit beendete JLL zugleich die Vertragsverhältnisse mit Werkstudenten und Praktikanten, "um die Stammbelegschaft zu schützen und weil ein Regelbetrieb in unseren Büros nicht mehr aufrechtzuerhalten war", sagt Anita Thelen, seit Mai 2020 Head of Human Resources Central Europe bei JLL und damit auch für das Personal in Deutschland zuständig. Die Bauingenieurstudentin, die ihren Job als Werkstudentin verlor, zeigt Verständnis: "Der Schritt der Entlassungen ist durchaus nachvollziehbar. JLL wäre diesen Schritt sicher nicht gegangen, wenn das Unternehmen nicht gravierende Folgen der Corona-Situation für sich befürchten müsste."

Dennoch ist die Studentin nicht einverstanden mit dem Vorgehen ihres alten Arbeitgebers: "Es ist verständlich, dass schnell Maßnahmen eingeführt werden, um Arbeitsplätze zu sichern. Allerdings zeigt sich im gleichen Maße auch, wer als sicherungswürdiger Arbeitsplatz gilt. Gerade die studentischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die vielfach finanziell auf ihren Werkstudentenjob angewiesen sind, sollten in die Sicherungskonzepte eingebunden werden. Wenn alle Werkstudenten und Werkstudentinnen vor die Tür gesetzt werden, ist das ein klares Signal, was diese für einen Stellenwert haben."

Fehlende Wertschätzung moniert die betroffene Studentin insbesondere in Anbetracht der Art und Weise, wie JLL bei den Kündigungen vorgegangen ist: "Der Kommunikationsprozess war so intransparent und indirekt, dass bei den Werkstudenten und Werkstudentinnen unterschiedliche Informationen angekommen sind. Eine zentrale Kommunikation durch HR oder den Vorstand wäre wünschenswert gewesen."

JLL trennte sich nicht nur von Werkstudenten und Praktikanten, sondern brach ebenso das Assessment-Center für das Trainee-Programm ab, das im Juni beginnen sollte. Das Auswahlverfahren war noch nicht beendet. "Einen Einstellungsstopp haben wir nicht verhängt", betont Thelen jedoch. "Wir genehmigen jede Woche Stellen, je nach den Anfragen aus den Business-Bereichen, aber sehr reduziert und nur kritische Positionen." Für Nachwuchskräfte sei die Tür nicht per se verschlossen: Fünf der acht Teilnehmer des kürzlich ausgelaufenen Trainee-Programms wurden unbefristet übernommen.

Anders als JLL reagierte der Zweitplatzierte CBRE auf den Corona-Cut. "Wir haben keine Studenten entlassen, aber teilweise die Stunden vorübergehend heruntergesetzt oder die Studenten intern auf andere Stellen allokiert", sagt Mike Schrottke, Head of People. Die Trainee-Programme, versichert er, seien "nicht gestoppt worden". Das Assessment-Center für den Start im Oktober fand im März/April statt - mitten im Lockdown.

Schrottke argumentiert: "Wir haben 60% bis 70% Millennials unter unseren Mitarbeitern in Deutschland. Und da es nach der Krise weitergeht, wäre es falsch gewesen, die Trainee-Programme zu stoppen. Jetzt bereiten wir uns auf den Durchgang für das Jahr 2021 vor." Auch Juniors stellt CBRE laut Schrottke normal ein. Die Gesamtzahl der angebotenen Jobs für Einsteiger liege 2020 wie schon im Vorjahr bei 80 bis 90 Positionen. Corona ändere da nichts.

Auch an der Verteidigung des Throns hat Corona nichts geändert - zumindest in diesem Jahr. Doch der Kampf ist enger geworden und die "Machtverhältnisse" werden ausgeglichener.

Harald Thomeczek

JLL holt Anita Thelen als Nachfolgerin von Izabela Danner

Anita Thelen.

Anita Thelen.

Quelle: JLL

Köpfe 23.04.2020
JLL Germany hat heute die Nachfolgerin von Ex-HR-Chefin Izabela Danner vorgestellt. Sie heißt Anita Thelen und kommt vom Schweizer Pharmaunternehmen Galderma. ... 

JLL Germany hat heute die Nachfolgerin von Ex-HR-Chefin Izabela Danner vorgestellt. Sie heißt Anita Thelen und kommt vom Schweizer Pharmaunternehmen Galderma.

Thelen tritt ihren Job bei JLL zum 1. Mai 2020 an. Ihr Titel: Head of Human Resources Central Europe. In dieser Rolle wird sie auch den Bereich Human Resources in Deutschland leiten und bekommt einen Sitz sowohl im Operations Board als auch im Strategy Board von JLL in Deutschland. Damit tritt sie hierzulande de facto in die Fußstapfen von Izabela Danner, auch wenn diese in der aktuellen Pressemitteilung von JLL nicht auftaucht. Danner hatte das Unternehmen Ende 2019 aus eigenem Antrieb verlassen.

Thelen war 17 Jahre für Nestlé tätig

Thelen kommt vom Pharmaunternehmen Galderma, das Hautpflegeprodukte herstellt. Sie begleitete dort als Global Senior HR Director die strategische Neuausrichtung. Vorher war sie als European Head of HR in der Lebensmittelsparte des Schweizer Großkonzerns Nestlé, der Mutter von Galderma, tätig. Nestlé verkaufte die Hautpflegesparte im vergangenen Herbst. Insgesamt war Thelen rund 17 Jahre für die Schweizer tätig. Davor bekleidete sie HR-Leitungsfunktionen im In- und Ausland für den US-amerikanischen Mischkonzern General Electric, Robert Bosch und die DirectGroup Bertelsmann.

Ähnlich wie die neue Deutschlandchefin Sabine Eckhardt, die seit dem 1. April 2020 CEO Central Europe und damit auch Nachfolgerin von Ex-Deutschlandchef Timo Tschammler ist, ist Thelens Position auf europäischer Ebene angesiedelt. Und wie Eckhardt kommt auch Thelen nicht aus der Immobilienbranche. Anne-Sophie Curet, Head of Human Resources Emea bei JLL, ist sich sicher: Thelen werde die Ziele von JLL "in den Bereichen Talent Management, Business Development sowie in der länderübergreifenden Koordination und Begleitung von Change-Prozessen erfolgreich voranbringen".

Harald Thomeczek