Karriere-News

Das Lernen wird flexibler

Am Stand der Gif sind neun Hochschulen zu Gast.

Am Stand der Gif sind neun Hochschulen zu Gast.

Quelle: gif Gesellschaft für Immobilienwirtschaftliche Forschung e.V.

Karriere 04.10.2022
Zwei Trends beherrschen in diesem Jahr die Aus- und Weiterbildungen bei den insgesamt 23 Instituten, die auf der Expo Real vertreten sind. Inhaltlich dreht sich alles um ESG-Themen, ... 

Zwei Trends beherrschen in diesem Jahr die Aus- und Weiterbildungen bei den insgesamt 23 Instituten, die auf der Expo Real vertreten sind. Inhaltlich dreht sich alles um ESG-Themen, strukturell um individuelle Lernformen.

Janina Stadel

Digitales Netzwerken nutzt dem eigenen Business

Kontakte über Social Media zu knüpfen wirkt auf den ersten Blick oft einfach, doch nicht jede Anfrage wird auch beantwortet.

Kontakte über Social Media zu knüpfen wirkt auf den ersten Blick oft einfach, doch nicht jede Anfrage wird auch beantwortet.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Rymden

Karriere 17.06.2021
Da Veranstaltungen und Messen bedingt durch die Corona-Pandemie fast nur noch digital stattfinden, werden immer mehr Kontakte online geschlossen. Wer ein Netzwerk über Social Media ... 

Da Veranstaltungen und Messen bedingt durch die Corona-Pandemie fast nur noch digital stattfinden, werden immer mehr Kontakte online geschlossen. Wer ein Netzwerk über Social Media aufbauen will, sollte jedoch einige Spielregeln kennen.

Als Enrico Kürtös seine Firma Inreal Technologies gründete, musste er sich in der Immobilienbranche erst einmal bekannt machen. Bei Fachveranstaltungen und Messen sprach er immer wieder Leute an, bat um Tipps oder ein Telefonat am Folgetag. Über die Jahre baute sich der heutige CEO so ein Netzwerk auf - und damit auch sein Business. "Ich habe über solche Netzwerke schon mit 26 mit Grundstücken gedealt", erzählte der Geschäftsmann beim Auftakt der diesjährigen IZ-Karrierewoche und bestätigte damit eine These von Thomas Beyerle, Managing Director bei Catella Property Valuation und Professor an der Hochschule Biberach. Die besagt: "Netzwerken ist die effizienteste Form, ein Ziel zu erreichen". Damit meint Beyerle, dass sich viel Zeit sparen lässt, wenn man für ein Anliegen den richtigen Ansprechpartner hat.

Dass ein gutes Netzwerk zum Business dazugehört, berichtete auch Thomas Glatte in der Fachdiskussion. Der heutige Director Group Real Estate Management bei BASF erzählte, dass er seinen ersten Job über Kontakte bekam, heute sieht er das als den Grundstein seiner Karriere.

Doch wegfallende Messen und Fachveranstaltungen haben seit Ausbruch der Corona-Pandemie dazu geführt, dass sich das Netzwerken innerhalb der Branche immer mehr auf Social Media verlagert. Dabei führt nicht jede Anfrage bei Xing, LinkedIn und Co. tatsächlich zu einer Antwort oder gar zu einem nachhaltigen Kontakt. Gerade wer einen CEO anschreibt, sollte zudem Geduld haben oder gar mehrere Anläufe wagen, weiß Enrico Kürtös. Er habe schon etliche Anfragen per Chat verschickt und oft erst nach Monaten oder Jahren eine Rückmeldung bekommen.

Für Glatte ist klar, wer online auf eine Antwort hofft, muss sofort Interesse wecken und in seinen Chatnachrichten zeigen, dass er ein konkretes Anliegen mit einem klaren Ziel hat. "Man kann gerne nach einer digitalen Veranstaltung jemanden bei Social Media ansprechen und Nachfragen zum Thema stellen", nennt er ein Beispiel. In solchen Fällen sieht er in Social Media durchaus Potenzial, auch mit der Chefetage in Kontakt zu kommen.

Profil im Netzwerk sollte gepflegt werden

Doch nicht alles ist für Glatte durch die ständige Erreichbarkeit via Social-Media-Netzwerke einfacher geworden. "Die Zahl der Kanäle ist vielfältiger geworden. Dadurch werden aber nicht nur die Unternehmen, sondern auch die Menschen immer transparenter." Er und viele seiner Kollegen nutzen Social Media oft, um sich über Bewerber oder geschäftliche Kontakte schlau zu machen, Profile sieht er als "digitale Lebensläufe" und erwartet, dass sie ohne Tippfehler und vollständig daherkommen. Zudem achte er immer auf die Fotos.

Auch bei Beyerle fällt der Blick oft zuerst auf das Profilbild - nicht nur online. "Auch wenn der Mainstream sagt, Bilder gehören nicht mehr in einen Lebenslauf, bin ich dadurch völlig beeinflussbar." Ihm falle es leichter, sich ein Bild von einer Person zu machen, wenn er ein Gesicht zu den Unterlagen hat. Dafür gebe es eine ganze Reihe anderer Themen, die weder in eine Bewerbung noch in ein soziales Netzwerk gehören. Die absoluten No-gos sind für ihn Posts, die verletzend sein könnten, und Beiträge zu Fragen aus Politik und Religion. "Diese Themen mit dem Business zu vermischen, ist gefährlich", betont er.

Um irgendwann vom Vitamin B zu profitieren, sollte das Netzwerken schon vor dem Berufseinstieg beginnen, "denn die Kommilitonen von heute sind vielleicht die Auftraggeber von morgen", sagt Beyerle. Deshalb sollten vor allem Berufseinsteiger auch Kontakt zu Gleichaltrigen suchen. Eine weitere wichtige Gruppe für ein erfolgreiches Netzwerk sieht Glatte in allen, die schon zwei bis drei Jahre länger in der gleichen Position tätig sind.

Karrierewoche bietet 280 Jobchancen

Der Terminkalender manch eines Studenten mit immobilienwirtschaftlichem Hintergrund dürfte diese Woche ungewöhnlich voll gewesen sein. Denn in diesen Tagen findet die IZ-Karrierewoche statt. Etwa 270 Teilnehmer haben sich dazu angemeldet, das Gros sind Studenten, aber auch etliche Berufstätige sind dabei. Die meisten wollen einen Direkteinstieg finden, die Lust auf ein Trainee-Programm ist dagegen deutlich verhaltener. Mehr als jeder Zweite hatte zu Beginn der digitalen Jobmesse ein Profil ausgefüllt, um sich mit seinen Leistungen den 28 Unternehmen zu präsentieren, die mit gut 280 exklusiven Jobs und mehr als 160 Ansprechpartnern aufwarteten. Darüber hinaus wurden hunderte Termine für Gespräche zwischen Bewerbern und den Unternehmen aus der Branche vereinbart. Dabei haben nicht nur die Kandidaten den Kontakt gesucht, auch die Firmen haben nach möglichen Mitarbeitern Ausschau gehalten. Im Veranstaltungsprogramm nutzten Arbeitgeber und weitere Branchenvertreter die Möglichkeit, den jungen Leuten ihr Unternehmen sowie neue Berufsfelder vorzustellen und ihnen Tipps etwa zu Einstiegsgehältern und Bewerbungsgesprächen zu geben. Anke Pipke

Janina Stadel

Vertreibung aus dem Zuckerwatteland

Berufseinsteiger machen gerade die Erfahrung, dass der Immobilienmarkt zyklisch ist: Es geht rauf - und irgendwann auch wieder runter.

Berufseinsteiger machen gerade die Erfahrung, dass der Immobilienmarkt zyklisch ist: Es geht rauf - und irgendwann auch wieder runter.

Quelle: iStock.com, Urheber: martin-dm

Karriere 18.06.2020
Studierenden von immobilienwirtschaftlichen Fachrichtungen lachte in der Branche jahrelang die Sonne. Mit dem Corona-Lockdown dieses Jahr machen die Jungen ihre erste Krisenerfahrung. Um ... 

Studierenden von immobilienwirtschaftlichen Fachrichtungen lachte in der Branche jahrelang die Sonne. Mit dem Corona-Lockdown dieses Jahr machen die Jungen ihre erste Krisenerfahrung. Um den Sturm abzuwettern, wird der eine oder die andere Abstriche machen müssen. Das zeigt die Arbeitsmarktumfrage 2020 der Immobilien Zeitung (IZ).

Die kamen mit fünf Verträgen zu mir und wollten, dass ich ihnen sage, welcher der beste ist", erzählt ein Professor, der Immobilienstudenten unterrichtet. Denn es ist noch nicht lange her, da rollten Immobilienunternehmen dem Nachwuchs sozusagen den roten Teppich aus. Die Branche im Endlos-Boom, die Auftragsbücher voll, die Firmen auf Wachstumskurs und Köpfejagd. Wer sein Studium abschloss, konnte aus einem ganzen Katalog von Jobangeboten wählen.

Wie gut es in der Immobilienwirtschaft lange lief, erfuhr der Nachwuchs besonders einprägsam auf dem wichtigsten Branchentreff hierzulande. "Die Expo Real 2019 war für uns alle wie ein Zuckerwatteland", erzählt Lisa Miosga, 28 Jahre, die Anfang des Jahres ihr Masterstudium an der Universität Regensburg abgeschlossen hat. "Der Immobilienmarkt ist zyklisch. Es gibt Hochphasen, die geprägt sind von hoher Liquidität, viel Enthusiasmus und einer entsprechenden Risikobereitschaft. Genau das war letztes Jahr auf der Expo Real zu spüren."

Jobaussichten sind nicht mehr ganz so rosig

Die Arbeitsmarktumfrage 2020 der IZ zeugt von dieser Hochphase. Die Befragung begann allerdings lange vor dem Lockdown Mitte März. Gut drei Viertel der 419 Studenten füllten den Fragenkatalog aus, bevor große Teile des Wirtschaftslebens in den coronabedingten Dornröschenschlaf fielen. Von diesen Vor-Corona-Teilnehmern beurteilten 82% ihre Chancen auf einen direkten Berufseinstieg auf einer Skala von eins (schlecht) bis sechs (sehr gut) mit einer Fünf oder Sechs (siehe dazu die Grafik "Corona-Krise trübt die Jobaussichten"). In der Nach-Corona-Gruppe bewerten nur noch 69% ihre Einstiegschancen als sehr gut oder gut.

Miosga könnte entspannt in die Zukunft schauen: "Mein Arbeitsverhältnis ist unbefristet und ich werde überdurchschnittlich gut bezahlt." Die Masterabsolventin wurde vom Essener Projektentwickler Greyfield, bei dem sie als Werkstudentin jobbte, in eine Festanstellung übernommen. Auch unter ihren (Ex-)Kommilitonen fällt ihr kein einziger ein, "der nicht etwas bekommen oder wo das Unternehmen einen Rückzieher gemacht hätte". Doch die junge Frau ist sich sicher: "Ein geringer Abschwung ist definitiv nicht aufzuhalten."

Maklerhäuser und Berater hat es schwer getroffen

In Teilen der Branche ist der Abschwung schon da - und bei den Nachwuchskräften angekommen. Mit kolportierten Umsatzeinbrüchen von bis zu 60% sollen vor allem Maklerhäuser und Beratungsgesellschaften schwer getroffen sein. Young Professionals mit ein, zwei Jahren Berufserfahrung in einem Beratungshaus berichten von Bonuskürzungen und verschobenen Gehaltserhöhungen. Urlaubsbestände und Überstunden müssen auf Geheiß von oben abgebaut werden.

Andere hat es schlimmer erwischt: "Bei mehreren bekannten Unternehmen wurden aufgrund der Corona-Krise Kündigungen von Absolventen während der Probezeit oder von Young Professionals vorgenommen", berichtet Stefanie Saß. Saß kennt viele Nachwuchskräfte für die Bau- und Immobilienwirtschaft: Sie ist Geschäftsführerin der Personalberatung engagingtalents, die sich auf Talente für genau diese Branchen spezialisiert hat.

Erste Einschläge - und die Verunsicherung nimmt zu

Thomas Beyerle kennt ebenfalls den einen oder anderen Leidtragenden persönlich. "Aktuell lassen sich bei meinen Absolventen aus dem letzten Jahrgang in der Tat die ersten Einschläge dokumentieren: in der Probezeit gekündigt oder in Kurzarbeit", berichtet der Geschäftsführer von Catella Property Valuation, der an der Hochschule Biberach Immobilienresearch lehrt. "Nach Lehman war die Lage am Anfang entspannter; es dauerte länger, bis Einschläge sichtbar wurden. Die Verunsicherung nimmt zu."

Nicht, dass bereits die ganze Branche im Krisenmodus steckt. Aber vor ein paar Monaten hätte wohl niemand geglaubt, dass Immobilienberatungsunternehmen oder Investmentmanager ihre Belegschaft plötzlich nach Sparpotenzialen durchforsten. Dass Neueinstellungen komplett gestoppt oder auf ein Minimum reduziert werden und dass befristete Verträge plötzlich ein Thema werden. Und dass Werkstudenten nach Hause geschickt oder gleich ganz gekündigt werden.

Letzteres ist gerade deshalb bitter, weil der Weg zu einer Festanstellung nach dem Studium nicht selten über einen Werkstudentenjob führt. Eine Absolventin fragt sich, ob das mündliche Jobangebot, das sie als Werkstudentin bei einer der großen vier Beratungsgesellschaften im Januar bekommen hat, jetzt noch steht. Doch in der Krise stellt der Mann, der ihr dieses Angebot unterbreitet hat, sich tot. "Selbst nach mehrmaliger Kontaktaufnahme in neutralem Ton meinerseits wurde darauf verzichtet, mir zu antworten. Ich hätte vollstes Verständnis gehabt für ein: Bitte abwarten - wir wissen es selbst nicht."

Die bittere Erkenntnis, die die junge Frau mitnimmt: "Auch nach der Krise möchte ich nicht für ein Unternehmen arbeiten, das in solch einer Situation sein Gesicht verliert." Ihre Enttäuschung ist deshalb so groß, weil sie den Herrn bzw. das Unternehmen und ihre alten Kollegen schon "so lange kennt und an verschiedenen Projekten erfolgreich mit ihnen zusammengearbeitet hat, stundenlang bis in die Nacht".

Jetzt zeigt sich, auf wen man sich verlassen kann

Auf seinen Arbeitgeber verlassen kann sich dagegen anscheinend Carl Christof Korb. Der angehende Bauingenieur musste seine Tätigkeit als Werkstudent im Property-Management bei BNP Paribas Real Estate in Leipzig im März unfreiwillig einstellen. Und er hat dafür Verständnis: "Es ist eine schwierige wirtschaftliche Situation, wo Entscheidungen zum Besten des Unternehmens getroffen werden müssen. Mein Fall ist nicht einzigartig, alle Werkstudenten meiner Firma in Deutschland durften nicht mehr zur Arbeit kommen." Naturgemäß hat sich Korb in den vergangenen Wochen deshalb die Frage gestellt, ob er für das Unternehmen nach diesem Erlebnis noch arbeiten möchte. Die Antwort gab die Firma: "Mein Arbeitsvertrag ist bis Mitte Juni datiert, wird jedoch aufgrund meiner Anfrage nach einer Verlängerung bis zum Ende meines Studiums im September verlängert. Das wurde vereinbart, und nach mündlicher Absprache rechne ich dann mit einem Angebot zur Festanstellung."

Laut IZ-Arbeitsmarktumfrage haben fast zwei Drittel (62%) aller 419 Teilnehmer noch keinen Job in der Tasche. Selbst von denjenigen, die dieses Jahr auf den Arbeitsmarkt kommen (237 Studierende), waren 54% zum Zeitpunkt der Befragung noch nicht vergeben. Manch einem der Absolventinnen und Absolventen dürfte die Corona-Krise einen Strich durch die Karriereplanung gemacht haben.

Selbst wer sich seiner Sache sicher zu sein glaubte, kann dieser Tage plötzlich mit leeren Händen dastehen: "Bei einem Kommilitonen von mir wurde der Arbeitsvertrag noch vor Antritt aufgehoben", erzählt Yannik Huschka, der dieses Jahr seinen Abschluss macht, aber "keine gute Ausgangssituation" mehr vorfindet. "Kurzfristig haben viele Unternehmen Stellenanzeigen zurückgenommen und Assessment-Center abgesagt. Führungskräfte sind vorsichtig mit Neueinstellungen geworden." Huschka, der BWL in Mannheim studiert, hat sich deshalb dafür entschieden, seine unternehmerische Ader auszuleben.

"In einer Krisenphase steigt die Bildungsnachfrage"

Eine andere Alternative: einfach weiterstudieren. Nur eine verschwindend geringe Minderheit der Befragten gab in der IZ-Umfrage zu Protokoll, nach dem laufenden Studium genau das vorzuhaben. Der eine oder andere hat sich inzwischen offenbar umentschieden. Hanspeter Gondring, wissenschaftlicher Leiter der ADI Akademie der Immobilienwirtschaft, weiß: "In einer Krisenphase steigt die Bildungsnachfrage." Verena Rock, Immobilienprofessorin an der Hochschule Aschaffenburg, pflichtet bei: "Wir beobachten deutlich steigende Bewerberzahlen für unseren Master Immobilienmanagement und auch eine sehr gute Erstnachfrage für den Bachelor Digitales Immobilienmanagement." Rocks Analyse: Viele setzen in der Krise auf gute Aus- und Weiterbildung, zum Teil zur Überbrückung, aber vor allem für einen besseren Karrierestart danach.

Sicher, es gibt viele Firmen, die einstellen, manche gerade wegen der Krise mehr als zuvor. Die Assetklassen Wohnen und Logistik gelten als ziemlich krisenresistent, und lebensmittelgeankerte Handelsimmobilien ebenso. Bewerter sind in der Krise besonders gefragt, und bestehende Gebäude müssen auch in Corona-Zeiten noch verwaltet und instand gehalten werden - von Facility- und Property-Managern. Auch die Projektentwicklung gilt als sicherer Hafen.

"Wir können nur auf Sicht fahren"

Doch eine Prognose trauen sich die wenigsten Arbeitgeber zu. "Unsere Produkte und Investments entwickeln sich stabil; trotzdem können auch wir nur auf Sicht fahren und schauen, wie sich der Markt entwickelt", sagt Sandra Scholz, im Vorstand der Commerz Real u.a. für Personalthemen verantwortlich. Alle Programme runterfahren und komplett am Nachwuchs sparen - "das wäre wirklich nur die Ultima Ratio". Die Zusagen für ihre Trainees, die am 1. April anfingen, hielt die Commerz Real daher ein. Ebenso wie die Commerzbank-Tochter bei Nachwuchskräften, die zu Beginn des Lockdowns zur unbefristeten Übernahme anstanden, Wort hielt. Die Gretchenfrage ist, wie es weitergeht: Die zweite Trainee-Tranche startet bei dem Asset- und Fondsmanager normalerweise Anfang Oktober: "Wir haben noch nicht abschließend entschieden, wie wir damit umgehen", sagt Scholz ehrlich.

Jobs gibt es noch genug - nur nicht mehr überall

Es kommt also nicht von ungefähr, dass sich die Erwartungshaltung der Studenten durch die Maßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus spürbar verändert hat. Sicherheit steht auf einmal hoch im Kurs (siehe dazu die Grafik "Covid-19 verändert die Ansprüche"). Ein Mitzwanziger, der gerade berufsbegleitend seinen Master macht und danach eigentlich den Arbeitgeber wechseln wollte, verrät: "Bedingt durch den wirtschaftlichen Abschwung werde ich vorsichtiger bei einem Wechsel sein." Wie gut, dass der junge Mann schon einen unbefristeten Arbeitsvertrag hat.

Mag das Zuckerwatteland auch geschlossen haben, Immobilienspezialisten haben immer noch gute Jobkarten. "Alle können in diesem Land morgen einen Job in der Immobilienwirtschaft bekommen - vielleicht nicht mehr um die Ecke, aber in Frankfurt, München oder London allemal", macht Beyerle Mut. Beim Traumjob, konstatiert Headhunterin Saß, wird ein Teil der Absolventen allerdings Abstriche machen müssen. Professorin Rock rät: "Steckt nicht den Kopf in den Sand, sondern bewerbt euch aktiv - auch wenn offiziell Einstellungsstopp an der Tür steht. Sucht eher einen Nischenplayer. Ihr müsst nicht unbedingt als erstes einen großen Namen auf dem CV stehen haben."

Praktika sind eine gute Alternative

Vielleicht braucht, wer seine hohen Ansprüche verwirklichen will, nur etwas mehr Geduld als früher. Die frischgebackene Bachelorabsolventin Vanessa Hummer will noch einen berufsbegleitenden MBA an der Irebs draufsatteln. Den richtigen Arbeitgeber, der ihr den MBA möglichst finanziert, sucht die ehrgeizige und anspruchsvolle 24-Jährige noch. Dass der Zeitpunkt nicht gerade günstig ist, ist ihr bewusst. Sie lässt die Partnersuche darum lieber langsam angehen: "In der derzeitigen Situation ist ein Praktikum eine sehr gute Alternative - für beide Seiten -, um sich unverbindlich kennenzulernen und den Sturm auszusitzen."

Harald Thomeczek

Boomer statt Millennials!

Thomas Beyerle.

Thomas Beyerle.

Quelle: Catella

Karriere 16.04.2020
Thomas Beyerle kümmert sich als Professor an der Hochschule Biberach um die Ausbildung des Fachkräfte-Nachwuchses. Bei allem Jugendkult sollte man die Generation 55 plus nicht unterschätzen, ... 

Thomas Beyerle kümmert sich als Professor an der Hochschule Biberach um die Ausbildung des Fachkräfte-Nachwuchses. Bei allem Jugendkult sollte man die Generation 55 plus nicht unterschätzen, sagt er.

Kevin Kühnerts Auftritt auf dem diesjährigen Branchenkongress Quo Vadis war fast schon symptomatisch für den "clash of generations", die Kluft von Alt gegen Jung in der Frage, wie die Zukunft gestaltet werden soll. Die Kluft verlief im Falle des Juso-Chefs und der anwesenden Immobilienbranche zwischen Marktwissen und Erfahrung auf der einen und "nicht mal zu Ende studiert, aber rhetorisch brillant" auf der anderen Seite. "Okay Boomer" war denn auch Kühnerts Antwort auf die zugegebenermaßen etwas überhebliche Abmoderation seines bemerkenswertem Auftritts. Okay Boomer, das bedeutet in der Sprache der Millennials in etwa: Ihr seid nicht deswegen schlauer als wir Jüngere, nur weil ihr älter seid. Leider verpuffte Kühnerts Seitenhieb weitgehend. 80% der anwesenden Führungskräfte kannten den Ok-Boomer-Spruch wahrscheinlich nicht einmal.

Eines ist klar: Die Jugend hat wichtige Impulse für unsere Branche. Und wir sollten sie ernst nehmen. Immer öfter sitzt ein Manager aber wie das Kaninchen vor der Schlange, wenn er das Problem der Personalabteilung lösen soll: "Wir finden immer schwerer junge Talente". Höhere Gehaltsangebote erhalten hier nämlich nur noch mittelprächtige Resonanz, wie mir meine Absolventen immer wieder bestätigen. 2,6 Jobangebote pro Masterabsolvent sprechen eine deutliche Sprache. Und genau hier stellt sich die Frage: Warum nicht in Alternativen denken? Wer stellt denn zum Beispiel Arbeitskräfte 55 plus noch ein? Die mit Erfahrung, mit Routinen, mit Krisenbeständigkeit, von denen es rein quantitativ eindeutig mehr gibt? Und ja, auch die mit den Gehaltsvorstellungen, welche - in der relativen Betrachtung - genauso ambitioniert sind wie die der Einsteiger?

Weitere Argumente gefällig? Fachwissen: muss eh jeder in immer schnelleren Abständen auffrischen. Für den neuen Job werden alte (sic!) Kontakte mitgebracht. Die Prozess- und Verfahrenskenntnisse passen in den Markt. Die klassischen Methoden können neben vertrauten auch auf neue Aufgaben übertragen werden. Das spart Einarbeitungszeit und Personalkosten. Körperliche Unzulänglichkeiten oder vermeintliche Fremdsprachendefizite bei Älteren gibt es sowieso kaum noch. Wer, wenn nicht die Erfahrenen soll also den ganzen "Value-add"-Objekten zu neuer Blüte helfen? Absolventen mit Advanced-Excel-Kenntnissen? Auch in diesem Fall ist Alter kein Charakterfehler. Die immer kurzfristigeren Planungszyklen der Unternehmen lassen nur diesen Weg zu. In einem Satz könnte man das Fazit so fassen: Boomer - okay!

Thomas Beyerle

Den Master könnt ihr später immer noch machen

Gestatten, wir sind der begehrte Nachwuchs!

Gestatten, wir sind der begehrte Nachwuchs!

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Sell

Karriere 06.06.2019
Soll ich den Master dranhängen oder gleich in die Praxis durchstarten? Diese Frage stellen sich Bachelorstudenten immer öfter. Auf dem IZ-Karriereforum gaben Arbeitgeber aus der ... 

Soll ich den Master dranhängen oder gleich in die Praxis durchstarten? Diese Frage stellen sich Bachelorstudenten immer öfter. Auf dem IZ-Karriereforum gaben Arbeitgeber aus der Immobilienbranche Antworten.

Rund 300 Bewerber hatten den Weg auf den Campus Westend der Frankfurter Goethe-Universität gefunden. Auf der von der Immobilien Zeitung und Heuer Dialog veranstalteten Jobmesse für die Immobilienwirtschaft trafen sie auf 46 Arbeitgeber aus der Branche und zehn Hochschulen. Die überwiegende Mehrheit der Besucher studiert noch, etwa jeder Fünfte gehörte zur Gruppe der Absolventen und Berufstätigen. Die meisten waren gekommen, um einen Job für nach dem Studium klarzumachen. Hauptmotiv Nummer zwei: einen Praktikumsplatz ergattern.

Der eine oder die andere schloss am Samstag persönlich Bekanntschaft mit Thomas Beyerle, dem Chefresearcher von Catella. Beyerle notierte zwar "weniger Standbesuche insgesamt, dafür aber 100%iges Erscheinen". Die Bewerber hätten "definitiv einen höheren Wissensstand" gehabt - mit dem Ergebnis, "dass man sofort auf die Position und die Rahmenparameter kam".

"Nicht die Masse macht's, sondern die Klasse!", fand Personalberater Olaf Kenneweg. "Auch wenn leider viele Studierende der Meinung sind, sie hätten den Besuch in Frankfurt nicht nötig - und viele Professoren sie in dieser Meinung vollkommen unverständlicherweise auch noch bestärken! -, sind die Bewerber, die den Aufwand mit Anreise und Übernachtung auf sich nehmen, beratungsinteressiert und aufgeschlossen."

Nicht gescheut hatten den Aufwand u.a. zwei Studentinnen von der HAWK in Holzminden. Die beiden jungen Damen (22 und 26 Jahre alt) studieren im 4. Semester Immobilienmanagement und sind auf der Suche nach einem Platz für ein Pflichtpraktikum im 6. Semester. Sie waren extra um fünf Uhr in der Früh aufgestanden, um den Zug von Hannover nach Frankfurt zu erwischen.

Angetan waren die jungen Frauen aus dem Norden davon, dass die Aussteller sich "auf Augenhöhe mit uns unterhalten". Am wichtigsten sind den beiden nicht etwa Kohle und Karriere, sondern "dass das Team passt" und "wie die Führungskräfte mit den Mitarbeitern umgehen". Die Ältere der beiden HAWK-Studentinnen ist gelernte Immobilienkauffrau. In diesem Job wurde sie nicht glücklich: "Das ist damals am Team gescheitert."

Die Kohle nicht in den Vordergrund zu stellen, muss man sich aber auch leisten können. Wo ohnehin vielerorten gutes Geld verdient wird, muss niemand die Wahl des Arbeitgebers allzu sehr vom Gehalt abhängig machen. Was sie wert sind, wissen die Studenten allerdings ziemlich genau (oder glauben es zumindest): 55.000 Euro zum Einstieg sollen es schon sein - mindestens, diktierte ein 25-Jähriger, der Baumanagement an der Hochschule Karlsruhe im Master studiert und insgesamt vier Praktika bzw. zwei Werkstudentenjobs vorweisen kann, dem IZ-Redakteur in den Notizblock.

Anders als dieser 25-Jährige überlegen sich viele Studenten das mit dem Master inzwischen zweimal: "Der Anteil von Bachelorstudierenden, welche die Frage stellten: ‚Soll ich jetzt den Master machen?‘, ist steil nach oben gegangen", konstatierte Beyerle, der in Biberach lehrt. "Das begegnet mir auch bei ‚meinem‘ Jahrgang an der Hochschule Biberach: jetzt Geld verdienen, Master später machen ..."

Bachelorstudenten der HfWU Nürtingen-Geislingen bezifferten das Verhältnis derjenigen Kommilitonen, die lieber direkt in die Praxis durchstarten wollen, zu denjenigen, die der HfWU länger erhalten bleiben, auf "fifty-fifty". Die Firmen suchen schließlich "händeringend nach Praktikanten, Werkstudenten, Personal".

Janina Rohmann, HR Business Partner bei Cushman & Wakefield (C&W), und ihre Kollegen haben ähnliche Erfahrungen gemacht: "Wir erhalten für die Einsteigerpositionen auffällig viele Bachelorbewerbungen." Am Messestand wurden zwar durchaus genügend Masterstudenten gesichtet, "bei den Kandidaten, die sich bei uns bewerben, sind allerdings einige dabei, die nach dem Abschluss ihres Bachelorstudiums erst praktische Erfahrungen sammeln wollen, bevor sie mit dem Masterstudium anfangen", berichtete Rohmann.

Fast wortgleich äußerte sich Holger Matheis, im Vorstand von Beos u.a. fürs Personal zuständig. "Es gibt tatsächlich mehr Bewerbungen von Bachelorabsolventen." Zwei Jahre arbeiten und dann on the job den Master nachmachen, z.B. über den Weiterbildungsstudiengang Real Estate Management an der TU Berlin oder an der Irebs, damit kann sich auch Matheis anfreunden. "Im Moment hat man die Möglichkeit dazu." Vor ein paar Jahren, so ergab Matheis' Blick in den Rückspiegel, waren die Unternehmen in der Tendenz eher auf "fertige Master mit Praktika" aus. Heute sei ein Berufseinstieg schon nach dem Bachelorabschluss, zumindest fürs Erste, weithin akzeptiert.

Manche Unternehmen werben geradezu dafür, so früh wie möglich in der Praxis durchzustarten: "In der heutigen Konjunkturlage gucken wir nicht auf Bachelor oder Master", formulierte trocken René Richter, Geschäftsführer von Kondor Wessels. "Entscheidender ist die Motivation der Bewerber, auf den Unis werden die Studenten ohnehin eher schlecht auf den konkreten Beruf vorbereitet." Die Folge: "Egal, ob Master oder Bachelor, alle müssen erstmal durch ein Einführungsprogramm. Der Aufwand ist also gleich groß." Und wenn der Mitarbeiter später einen Master berufsbegleitend machen möchte, "schauen wir gemeinsam, wie wir das umsetzen können". Das ist dann auch für die Mitarbeiterbindung förderlich.

"Wichtig für uns ist, dass das Mindset und die Persönlichkeit des Bewerbers zu uns passen - mit oder ohne Master", findet auch Bernd Lönner, Vorstandsmitglied bei Real I.S. "Frühzeitig in den Job einzusteigen und Erfahrung direkt in der Praxis zu sammeln, ist sicherlich kein Nachteil. Wer dann noch einen Master draufsatteln möchte, der kann das ja immer noch tun, auch berufsbegleitend."

Dass Bachelorabsolventen diese zweite Chance durchaus nutzen, war an den Ständen der Hochschulen zu vernehmen. Diese wussten von steigenden Teilnehmerzahlen in ihren Masterangeboten oder gar von ausgebuchten Masterstudiengängen zu berichten. "Für die große Mehrheit der von mir beratenen Bewerber war es selbstverständlich, nach dem Bachelor noch den Master zu absolvieren", bilanzierte Karriereberater Olaf Kenneweg. Die Frage ist also weniger: Master, ja oder nein? Sondern eher: Master, gleich oder später?

Anke Pipke,Harald Thomeczek

Thomas Beyerle findet seine Berufung

Thomas Beyerle.

Thomas Beyerle.

Quelle: Catella Property Valuation GmbH

Köpfe 26.04.2019
Thomas Beyerle hat im wahrsten Sinne des Wortes seine Berufung gefunden: Der 1967 geborene Chefresearcher von Catella verantwortet seit diesem Sommersemester das Lehrgebiet Immobilienresearch im ... 

Thomas Beyerle hat im wahrsten Sinne des Wortes seine Berufung gefunden: Der 1967 geborene Chefresearcher von Catella verantwortet seit diesem Sommersemester das Lehrgebiet Immobilienresearch im Studiengang BWL (Bau und Immobilien) an der Hochschule Biberach (HBC). Neuland ist die oberschwäbische 33.000-Seelen-Stadt für den gebürtigen Karlsruher nicht: Beyerle wirkte schon viele Jahre als Dozent an der HBC sowie an der Akademie der Hochschule in Biberach.

Der umtriebige Tausendsassa, der schon für Degi/Aberdeen oder die IVG geforscht hat, freut sich auf die „spannende Aufgabe, die für eine qualifizierte Aus- und Weiterbildung, gerade in der Immobilienwirtschaft, von essentieller Bedeutung ist“. Zu Beyerles Forschungsschwerpunkten zählt u.a. das Investorenverhalten an den Kapitalmärkten. Auch in vielen Verbänden ist Beyerle ein oft gesehener Gast: So ist er u.a. Vorstandsmitglied der Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (gif) und sitzt im Ausschuss Transparenz und Benchmarking des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA).

Harald Thomeczek

Nichts ist so wichtig wie ich

Ein Schuss Selbstverliebtheit ist manchem Exemplar der Generation Y, also der nach 1980 Geborenen, durchaus anzusehen.

Ein Schuss Selbstverliebtheit ist manchem Exemplar der Generation Y, also der nach 1980 Geborenen, durchaus anzusehen.

Quelle: iStock.com, Urheber: Deagreez

Karriere 17.05.2018
Die eigene Bezahlung und die persönlichen Karriereperspektiven interessieren die Vertreter der Generation Y viel mehr als der Erfolg des Unternehmens, für das sie arbeiten. Das fördert ... 

Die eigene Bezahlung und die persönlichen Karriereperspektiven interessieren die Vertreter der Generation Y viel mehr als der Erfolg des Unternehmens, für das sie arbeiten. Das fördert eine aktuelle Umfrage von Catella unter Immobilienstudenten zutage. Der Befund deckt sich mit den Ergebnissen einer anderen Studie, aus der erstmals vergangene Woche in der Immobilien Zeitung berichtet wurde.

Exakt 80 Nachwuchskräfte aus den immobilienwirtschaftlichen Studiengängen der Hochschule Biberach, der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, der EBS European Business School Oestrich-Winkel und der Staatlichen Studienakademie Leipzig beantworteten die Fragen von Catella-Chefresearcher Thomas Beyerle. Gut zwei Drittel der Teilnehmer sind zwischen 18 und 24 Jahre alt.

Eines der interessanten Ergebnisse: In der Liste der Prioritäten bei der Arbeitgeberwahl steht das Gehalt ziemlich unangefochten an erster Stelle (mit rund 70%, bei Mehrfachnennungen), vor Karriereperspektiven (60%), dem Standort des Unternehmens (knapp 60%) und einer guten Arbeitsatmosphäre (ca. 50%). Obwohl die Jungen eine gute Bezahlung und das eigene Fortkommen an oberste Stelle setzen, ist ihnen der Unternehmenserfolg - der ja die Basis für persönlichen Erfolg ist - verdächtig unwichtig: Dieser Punkt landet im Ranking der wichtigsten Anforderungen an die Arbeitgeber mit unter 40% nur im Mittelfeld. Auch der gute Ruf bzw. das Image ihres - künftigen -Arbeitgebers spielt für die Studenten eine vergleichsweise kleine Rolle (ebenfalls knapp 40%).

Dieses Delta zwischen eigenen Ansprüchen und dem Blick fürs große Ganze offenbart auch die bislang unveröffentlichte Studie "Was die Wirtschaft denkt - und die Jugend will" des Competence Center Process Management Real Estate (CC PMRE), der HTW Berlin und cctm consulting, über deren Ergebnisse die Immobilien Zeitung in der Titelgeschichte der vergangenen Woche berichtete. So wollen viele Einsteiger gern schnell eine Führungsrolle mit dem entsprechenden Salär übernehmen, schrecken aber zugleich vor der finanziellen Verantwortung zurück, die eine solche Position mit sich bringt. Für diese Studie gaben 89 Azubis und Studenten aus immobiliennahen Ausbildungsgängen ihre Ansichten zu Protokoll. Zum Vergleich: An den beiden letzten Arbeitsmarktbefragungen der Immobilien Zeitung unter Studierenden immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge beteiligten sich rund 550 bis 600 junge Menschen.

Für die IZ-Umfrage werden die Studenten u.a. danach gefragt, wie sie ihre Arbeitsmarktchancen einschätzen. Catella vermeldet hierzu: Gut jeder Vierte der 80 Teilnehmer (27%) hat schon ein Jobangebot. Knapp jeder Dritte (30%) glaubt, spätestens zwei Monate nach Studienende einen Arbeitsplatz zu finden. Ein weiteres knappes Drittel (31%) geht davon aus, dass die Jobsuche maximal vier Monate dauert. Wer jetzt an rote Teppiche denkt, die dem Nachwuchs ausgerollt würden, dem sei noch eine Zahl mitgegeben: Als Catella letztmals - vor drei Jahren - immobilienaffine Menschen an Unis und Hochschulen befragte, hatte sogar fast die Hälfte (47%) der Befragten bereits ein Jobangebot in der Tasche.

Die aktuelle Online-Arbeitsmarktumfrage der IZ läuft noch bis zum 3. Juni 2018: www.iz-jobs.de. Teilnehmen kann, wer Immobilienwirtschaft studiert oder einen verwandten Studiengang belegt und bis zum Wintersemester 2019/2020 fertig wird.

Harald Thomeczek

Y - eine Generation zwischen Prestigewunsch und Sinnsuche

Die Generation Y steht in dem Ruf, eine ausgeglichene Work-Life-Balance einzufordern.

Die Generation Y steht in dem Ruf, eine ausgeglichene Work-Life-Balance einzufordern.

Bild: fotolia.com/opolja

Karriere 15.05.2015
Die Generation Y hat so viel in ihre Bildung investiert wie kaum eine andere zuvor. Das macht sie interessant für Arbeitgeber. Thomas Beyerle, Chef-Researcher von Catella, hat die Wünsche der ... 

Die Generation Y hat so viel in ihre Bildung investiert wie kaum eine andere zuvor. Das macht sie interessant für Arbeitgeber. Thomas Beyerle, Chef-Researcher von Catella, hat die Wünsche der Gen-Y-Studierenden untersucht. Die Gruppe ist heterogener als gedacht und präsentiert sich durchaus flexibel.

Regelmäßig wird sie vermessen, die Generation Y. Sie war es, die die Frage nach der Work-Life-Balance im Vorstellungsgespräch salonfähig gemacht hat. Arbeitgeber und Unternehmen suchen auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels eine Annäherung an die zwischen 1977 und 1998 Geborenen.

Auf was muss sich die Immobilienwirtschaft also einlassen? 77% der Befragten nennen als wichtigste Aspekte bei der Arbeitgeberwahl das Gehalt und Karriereperspektiven. Mit deutlichem Abstand folgt das Image des Unternehmens (43%). Dafür hat Thomas Beyerle, Managing Director von Catella Property Valuation, Fragebögen von 67 Studierenden der fünf Hochschulen EBS Universität für Wirtschaft und Recht, EBZ Business School, HBC Hochschule Biberach, Irebs International Real Estate Business School an der Universität Regensburg und der Berufsakademie Sachsen - Staatliche Studienakademie Leipzig untersucht. Beyerle unterscheidet in seiner Auswertung zwischen der Gruppe der bis einschließlich 24-Jährigen und denjenigen, die 25 Jahre und älter sind. Er findet dadurch signifikante Unterschiede zwischen den beiden Altersgruppen der Generation Y: Den jüngeren Vertretern waren im Vergleich zu den Älteren vermeintlich softe Faktoren wie gute Arbeitsatmosphäre, flexible Arbeitszeiten sowie Work-Life-Balance-Maßnahmen deutlich wichtiger als Gehalt und Karriereperspektiven.

Angetrieben werde die Generation Y durch Werte wie Erfolg und den klassischen Motivationsfaktor Einkommen, gefolgt von Selbsterfüllung durch Arbeit. Darin drücke sich die "Sinnsuche" der Generation "Why?" aus, wie sie auch genannt wird. Ein anderes Bild zeichne sich bei den Bis-24-Jährigen ab. Hier sei besonders der Faktor "Prestige", also Ansehen, Lob, Anerkennung als immaterielle Belohnung der größte Motivationsfaktor.

Als relevante Qualifikationen bewerten die Studierenden zeitliche und räumliche Flexibilität als wichtigstes Kriterium, gefolgt von einem Studienabschluss und Sozialkompetenz. 18,5% wären bereit, für einen Job umzuziehen, und 40% würden dafür sogar den Sprung ins Ausland wagen. Über mögliche Arbeitgeber informieren sich die Befragten vor allem über eine Internetrecherche, die Firmenhomepage sowie Bekannte und Freunde.

Die Ergebnisse der nicht-repräsentativen Umfrage haben Alexandra Winn, Head of Administration bei Catella Property, nicht überrascht. "Die Ergebnisse entsprechen meiner Wahrnehmung", sagt Winn. Die Internationalisierung der jungen Generation sei unglaublich, sagt Winn. Es gebe in der Tat eine große Flexibilität, beispielsweise nach Hamburg zu wechseln, wenn die Aufgabe stimme. Allerdings nehme diese Umzugsbereitschaft mit steigendem Alter ab. Auf die Wünsche der Gen Y stellt sich das Unternehmen mit dem Projekt "Young Catella" ein, das gerade erarbeitet wird und noch in diesem Jahr beginnen soll. Dabei werde u.a. eine Kultur der Wertschätzung stärker in den Fokus gerückt und mehr Teamwork in den Bereichen angeboten, in die viele junge Menschen einsteigen. In diesem Jahr will das Unternehmen sechs Traineestellen bzw. Positionen für den Direkteinstieg mit Einsteigern besetzen.

Da die Befragten größtenteils weiterbildende bzw. berufsbegleitende Studiengänge absolvieren, verfügen 47% von ihnen schon über ein Arbeitsplatzangebot. Jeder Vierte rechnet damit, nicht länger als zwei Monate nach einer Position suchen zu müssen. Die Bewerber könnten mindestens zwischen zwei Jobangeboten wählen, besagt die Studie.

Veränderungen in der Arbeitswelt durch den Einfluss der Generation Y hat Beyerle verschiedentlich beobachtet. Die Immobilienunternehmen müssten sich heute einem "Beauty-Test" unterziehen, denn der Bewerber lasse die Unternehmen zu ihm kommen. Die Generation Y stelle zudem in viel höherem Maße die Sinnfrage und fordere Wertschätzung ein. Das erfordere von den Führungskräften eine andere Kommunikationsleistung. Starre Systeme der Gratifikation oder Aufstiegswege würden nach der Beobachtung von Beyerle hinterfragt. Anstelle eines Dienstwagens könnte es auch ein Zuschuss zum MBA-Studium oder aber ein Fahrrad sein. Dennoch sei die Generation Y heterogener als ursprünglich angenommen, wie der Vergleich der beiden Gruppen zeigt.

Beyerle sieht es als problematisch an, dass es der Branche noch zu wenig gelinge, junge qualifizierte Menschen nicht-immobilienwirtschaftlicher Abschlüsse zu gewinnen. Das liege zum einen daran, dass die Branche sehr heterogen in ihren Dienstleistungen und eher mittelständisch organisiert sei. Zudem gebe es viel B2B-Geschäft. Doch der Researcher lässt diese wenig idealen Ausgangsbedingungen bei der Rekrutierung von Berufseinsteigern nicht als Entschuldigung gelten. "Ich sehe die Bringschuld bei der Immobilienbranche."

In dem Buch "Die heimlichen Revolutionäre: Wie die Generation Y unsere Welt verändert" wirft der Bildungswissenschaftler Klaus Hurrelmann zusammen mit dem Journalisten Erik Albrecht u.a. einen Blick auf die Arbeitswelt der Zukunft.

Sonja Smalian