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Der "Baubetreuer" ist gestorben

Werner Pfaff, der Jäger, reitet ein Wildschwein: 2007 mit einer Karikatur in seinem Büro.

Werner Pfaff, der Jäger, reitet ein Wildschwein: 2007 mit einer Karikatur in seinem Büro.

Bild: cvs

Köpfe 04.04.2013
Werner Pfaff, über 40 Jahre eine der einflussreichsten Figuren der Frankfurter Immobilienbranche, ist am 26. März 2013 gestorben. ... 

Werner Pfaff, über 40 Jahre eine der einflussreichsten Figuren der Frankfurter Immobilienbranche, ist am 26. März 2013 gestorben.

Es gibt sie in jeder Stadt: Leute, zu denen man geht, wenn man nicht mehr weiterkommt. In Frankfurt war Werner Pfaff dieser Mann. Wenn es darum ging, Baurecht zu kriegen oder mehr Baurecht, war keiner so gut wie er. Pfaff nannte sich in Anlehnung an § 34 c der Gewerbeordnung "Baubetreuer". Investorenbetreuer wäre viel treffender gewesen. Alle saßen sie bei ihm im Büro: der niederländische Pensionsfonds PGGM, die Deutsche Telekom und auch die Evangelische Kirche. Zuletzt vertraute ihm SAP-Gründer Dietmar Hopp das Henninger-Areal an. Einen Türöffner wie ihn mit einem Draht bis hoch ins OB-Büro gibt es in Frankfurt jetzt nicht mehr.

Pfaffs Aufstieg ist mit dem Namen PGGM verbunden. Für die Holländer wickelte er in den 1980er und 1990er Jahren den Bau dreier großer Bürogebäude ab (Poseidon, Triton, Kastor und Pollux). Später heuerte ihn DeTeImmobilien an, um die Entwicklung des Hauptpostareals voranzutreiben (MyZeil). Als MAB das Areal kaufte, wechselte er als Berater flugs die Seiten. Pfaff hatte die Idee, das Thurn-und-Taxis-Palais zu rekonstruieren. Dafür durfte der Büroturm ein Stück höher werden. Sein Vorschlag, unter dem Main ein Parkhaus zu bauen, fand 2004 keine politische Mehrheit.

2009 legte die Stadt die Bebauung des Dom-Römer-Areals in seine Hände. Was wie die Krönung seines Lebenswerks aussah, entpuppte sich als folgenschwerer Fehler. Als Geschäftsführer einer städtischen Gesellschaft galten für Pfaff plötzlich andere Maßstäbe. Als publik wurde, dass er wegen seiner Verwicklung in einen Schmiergeld-Prozess 2005 für die Einstellung seines Verfahrens 75.000 Euro hatte zahlen müssen, ließen ihn seine Freunde im Rathaus fallen.

WPV wird von Herbert Velte und Alexander von Arnim weitergeführt. Aktuelle Projekte: Henninger, Wohnungsbau Feuerbachstraße (Westend F40 für Patrizia), Hochhaus Taunusanlage 8 (für Credit Suisse) und "einige Sachen am Flughafen", so Velte.

Christoph von Schwanenflug

Werner Pfaff tritt zurück

Köpfe 15.10.2009
Nachdem bekannt geworden ist, dass er einmal 200.000 Euro Schmiergeld gezahlt hat, ist der Baubetreuer Werner Pfaff als Geschäftsführer der stadteigenen Entwicklungsgesellschaft Dom-Römer ... 

Nachdem bekannt geworden ist, dass er einmal 200.000 Euro Schmiergeld gezahlt hat, ist der Baubetreuer Werner Pfaff als Geschäftsführer der stadteigenen Entwicklungsgesellschaft Dom-Römer zurückgetreten.

Der Frankfurter Planungsdezernent Edwin Schwarz las das Rücktrittsschreiben von Pfaff im Frankfurter Stadtparlament vor. Pfaff schreibt, er wolle mit seinem Rücktritt Schaden von der Stadt abwenden. Weiter heißt es: "Ich bin niemals wegen einer Straftat rechtskräftig verurteilt worden und gelte daher für jedermann als unbestraft. ... Tatsächlich habe ich als Geschäftsführer der von mir geleiteten Gesellschaft (WPV, d. Red.) der ,ultimativen Forderung' eines Bankmitarbeiters nachgegeben. Dieser hatte ,in Aussicht gestellt', ein meiner Gesellschaft nach dem Ausschreibungsergebnis zustehender Auftrag werde anderweitig vergeben, sollte er nicht 225.000 Euro erhalten. Dieser ,Willkür' folgend sind in Raten insgesamt 200.000 Euro auf meine Veranlassung hin an diesen Banker gezahlt worden. Nie ging es um einen persönlichen Vorteil für mich." Bei dem Banker handelt es sich um Hans- Günther Seckerdieck. Wie aus dem Römer zu hören war, hat Pfaff den Frankfurter Magistrat bei seiner Bestellung zum Geschäftsführer wohl "nicht vollumfänglich" über diese sieben Jahre zurückliegende Schmiergeldzahlung informiert.

Im Frankfurter Planungsdezernat rechnet man durch den Rücktritt Pfaffs mit einer Verzögerung des Projekts - Abriss des Technischen Rathauses, Neubebauung des Areals im historischen Stil - von bis zu zwei Jahren. Die Stadtverwaltung wird Anfang November aus dem Technischen Rathaus ausziehen. (cvs)

Christoph von Schwanenflug