Bambach verlässt Commerz-Real-Vorstand

Robert Bambach.

Robert Bambach.

Bild: IZ

Köpfe 23.01.2017
Robert Bambach, im Vorstand von Commerz Real u.a. für das Immobilientransaktionsgeschäft und Development zuständig, verlässt die Fondsgesellschaft zum 28. Februar 2017. Dafür zieht ... 

Robert Bambach, im Vorstand von Commerz Real u.a. für das Immobilientransaktionsgeschäft und Development zuständig, verlässt die Fondsgesellschaft zum 28. Februar 2017. Dafür zieht Sandra Scholz in den Vorstand ein - und mit ihr das Thema Personalarbeit.

Bambach wolle sich neuen beruflichen Herausforderungen außerhalb des Commerzbank-Konzerns stellen, teilt die Fondsgesellschaft mit. Im Markt wird gemunkelt, dass Bambach sich im Bereich der Projektentwicklung auf eigene Füße stellen will.

Einen Nachfolger für Bambach wird es bei der Commerz Real nicht geben. Bambachs bisheriges Ressort wird vielmehr unter Vorstandschef Dr. Andreas Muschter und Roland Holschuh aufgeteilt: Asset-Management-Themen wandern zu Holschuh, reine Transaktionsthemen werden Muschter zugeschlagen. Was die Zuständigkeiten bei Projektentwicklungen angeht, fallen Akquisitionen von Projekten bzw. Bauvorhaben in Muschters Ressort, Umsetzung bzw. Begleitung der Realisierung (Development & Construction) werden dann von Holschuh verantwortet. Bambach war von Hochtief Projektentwicklung zur Commerz Real gekommen. Für den Projektentwickler hatte er seit dem Jahr 2000 gearbeitet, ab 2008 war er dort Geschäftsführer.

Personalressort unterstreicht Bedeutung der Mitarbeiter

Der fünfköpfige Vorstand der Commerz Real wird trotz Bambachs Abgang nicht schrumpfen: Das liegt daran, dass die Banktochter ein neues Ressort für das Thema Personalarbeit schafft und die bisherige Leiterin Human Resources (HR) und Communications, Sandra Scholz, in den Vorstand holt. Dort wird sie ab dem 1. März 2017 auch für Marketing und Direktvertrieb, Compliance, Recht sowie das Investoren- und Anlegermanagement verantwortlich sein.

Scholz ist seit 2012 bei der Fondsgesellschaft: Drei Jahre lang verantwortete sie die HR-Abteilung, ehe sie 2015 die Bereichsleitung für HR und Kommunikation übernahm. Mit der Schaffung eines neuen Personalressorts will die Commerz Real ihrem Anspruch, auch in Zeiten der Digitalisierung den menschlichen Mitarbeiter in den Mittelpunkt zu stellen, Ausdruck verleihen. Aktuell zählt man in Wiesbaden und Düsseldorf ca. 700 Köpfe.

Im vergangenen Jahr drehte die Commerz Real Immobilien für rund 4 Mrd. Euro. Das Volumen der Verkäufe war dabei ungefähr doppelt so groß wie das Ankaufvolumen. Projektentwicklungen bzw. Bauvorhaben wurden im vergangenen Jahr für ca. 490 Mio. Euro angekauft. Das entspricht etwa einem Drittel der gesamten Immobilienankäufe.

Harald Thomeczek

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Wiener Staatsanwälte ermitteln gegen René Benko

René Benko ist ins Visier der Strafverfolger geraten.

René Benko ist ins Visier der Strafverfolger geraten.

Quelle: Imago, Urheber: photonews.at

Köpfe 17.04.2024
Die Wiener Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen Signa-Gründer René Benko persönlich aufgenommen. Eine Bank will bei einer Kreditverlängerung im vergangenen Jahr von Benko mit ... 

Die Wiener Staatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen Signa-Gründer René Benko persönlich aufgenommen. Eine Bank will bei einer Kreditverlängerung im vergangenen Jahr von Benko mit Blick auf die finanzielle Situation der Signa-Gruppe hinters Licht geführt worden sein. Nach Informationen der Immobilien Zeitung handelt es sich um die österreichische Schelhammer Capital Bank.

„Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft hat Ermittlungen gegen René Benko, eine Signa-Gesellschaft sowie eine weitere Person wegen Betrugs aufgrund des mutmaßlichen Vortäuschens der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Signa-Gruppe und ihrer Zahlungswilligkeit bei der Verlängerung eines Bankkredits eingeleitet“, teilte die Wiener WKSta am frühen Montagabend mit. Die Justizbehörde bestätigte damit Medienberichte, wonach Benko selbst als Beschuldigter bei den Betrugsvorwürfen geführt wird.

Laut dem österreichischen Radiosender Ö1 geht es um einen 25-Mio.-Euro-Kredit an eine Signa-Gesellschaft, der vergangenen Sommer ausgelaufen wäre. Das weder von der WKSta noch von Ö1 namentlich genannte Kreditinstitut verlängerte das Darlehen, fühlt sich im Nachhinein aber über die damalige wirtschaftliche Situation der Signa-Gruppe getäuscht und stellte eine Verdachtsanzeige gegen Benko.

Bank erhebt Vorwurf der faktischen Geschäftsführung

Laut dem Anwalt der Bank, Johannes Zink, führte Benko selbst die Finanzierungsverhandlungen für die Kreditprolongation – obwohl er bei Signa längst kein operatives Amt mehr bekleidete. Zink sprach im Ö1-Sender von faktischer Geschäftsführung. Ein Vorwurf, der Benko zum wiederholten Male gemacht wird. „Es besteht nach Ansicht meiner Mandanten der Anschein, dass René Benko als faktischer Geschäftsführer selbst für die Signa-Gruppe tätig geworden ist, selbst Finanzierungsgespräche geführt hat und auch selbst Korrespondenz mit den Banken geführt hat“, sagte Zink im Radio.

Nach Informationen der Immobilien Zeitung (IZ) handelt es sich bei der Bank, die die jetzigen Ermittlungen ins Rollen gebracht hat, um die österreichische Privatbank Schelhammer Capital Bank. Diese taucht auf der Ende 2023 von der Bild-Zeitung geleakten Gläubigerliste der großen Signa-Gesellschaften tatsächlich mit einer Summe von knapp unter 25 Mio. Euro auf – das passt zu der in den österreichischen Medien genannten Zahl. „Die Schelhammer hatte einen 2023 auslaufenden Kredit über 25 Mio. Euro als Corporate Loan an eine Entity der Signa Holding gegeben”, bestätigt ein Kenner der Materie der IZ. Darlehensnehmer soll eine Gesellschaft mit dem Namen Signa Holding (Sub) Financing AT gewesen sein. Bei dem Darlehen habe es sich demzufolge nicht um eine Immobilienfinanzierung gehandelt.

Die österreichische Wirtschaftszeitung Der Standard schreibt, dass es sich laut ihr vorliegenden Unterlagen um ein sogenanntes Wertpapier-Lombard-Geschäft gedreht habe. Ein Lombardkredit ist ein Darlehen, bei dem Wertpapiere als Sicherheit dienen (und nicht etwa eine Immobilie). Laut Standard bestand die Besicherung im den in Rede stehenden Fall darin, dass die als Kreditnehmerin auftretende Signa-Gesellschaft Aktien an die Bank verpfändete. Der Standard nennt den betreffenden Finanzierer nicht namentlich. Nach IZ-Recherchen geht es dabei um die Schelhammer Capital Bank.

Die Bank, die Benko angezeigt hat, soll die kompletten 25 Mio. Euro inzwischen abgeschrieben haben, wie Der Standard und auch das österreichische Medium Kleine Zeitung berichten. Laut dem gestern Nacht veröffentlichten Artikel der Kleinen Zeitung handelt es sich „bei dem Institut, das die Sachverhaltsdarstellung eingebracht hat, um die gut kapitalisierte Schelhammer Capital Bank aus der Grawe-Bankengruppe“. Die Schelhammer Capital Bank und die Grave-Bankengruppe wollten die Informationen der IZ zur Causa Benko unter Verweis auf das Bankgeheimnis weder bestätigen noch dementieren. Benkos österreichischer Anwalt Norbert Wess wies die Betrugsvorwürfe gegen seinen Mandanten laut den Medienberichten zurück.

Rund um Signa wird weiter ermittelt
Nachdem sich die Münchner Staatsanwaltschaft bereits wegen des Verdachts der Geldwäsche mit Signa beschäftigt, wird nun auch aus Wien heraus wegen Betrugsverdachts ermittelt. Eine Rolle spielt dabei der Staatsfonds Saudi-Arabiens. Gleichzeitig versucht René Benko, das Vermögen seiner Familie zu schützen.
Auch die Staatsanwaltschaft München I beschäftigt sich mit Vorwürfen gegen Verantwortliche der Signa-Gruppe. Sie bestätigte der IZ, dass „seit Ende letzten Jahres Geldwäscheverdachtsanzeigen eingegangen sind, die wie üblich zur Eintragung eines Verfahrens geführt haben“. „Dabei wird selbstverständlich der Sachverhalt umfassend in rechtlicher Hinsicht, also auch im Hinblick auf mögliche sonstige Straftaten, geprüft.“ Und bei der Wiener WKSta laufen bereits Ermittlungen gegen Geschäftsführer einer Signa-Projektgesellschaft. Der Verdacht lautet hier auf „schweren Betrug im Zusammenhang mit einer Kapitalbeschaffungsmaßnahme“. Nach IZ-Informationen geht es in beiden Fällen um die Doppel-Projektentwicklung Corbinian/altes Hertie-Kaufhaus zwischen Münchener Hauptbahnhof und Stachus.
 

Harald Thomeczek

Peach Property holt Ex-DW-Chef Michael Zahn als Oberaufseher

Michael Zahn.

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Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Jutta Ochs

Köpfe 12.04.2024
Christoph von Schwanenflug