Die Frau mit dem "Hypo-Gen"

Köpfe 11.11.2010
Herzlichen Glückwunsch, Frau Better! 50 Jahre wird die HRE-Chefin am heutigen Donnerstag. Ob ihr wirklich zum Feiern zumute ist, darf aber bezweifelt werden. Wahrscheinlich stürzt sie sich in ... 

Herzlichen Glückwunsch, Frau Better! 50 Jahre wird die HRE-Chefin am heutigen Donnerstag. Ob ihr wirklich zum Feiern zumute ist, darf aber bezweifelt werden. Wahrscheinlich stürzt sie sich in ihre Arbeit, glaubt man ehemaligen Wegbegleitern.

Als HRE-Aufsichtsratschef Bernd Thiemann bei der diesjährigen Bilanzpressekonferenz Ende März die frisch gekürte Vorstandsvorsitzende Manuela Better der Öffentlichkeit als "gut kehrenden alten Besen" vorstellte, bezog er sich natürlich nicht auf ihr Alter. Er schien schlicht euphorisiert von der erstaunlichen Expertise der zierlichen Dame mit dem Herz fürs Hypothekengeschäft - seit 22 Jahren macht sie nichts anderes.

Mehr Stallgeruch geht nicht: Über eine Trainee-Stelle bei der Bayerischen Vereinsbank arbeitete sich Better in ihren ersten Berufsjahren bis zur Abteilungsleiterin für internationale Immobilienfinanzierungen hoch. Nach der Fusion mit der Hypobank sammelte sie weitere Auslandserfahrung bei der niederländischen HVB-Tochter FGH Bank.

Seit 2004 ist sie bei der HRE, hat alle Höhen und Tiefen mitgemacht. Trotzdem gilt sie als unbelastet: Als Ex-HRE-Chef Georg Funke seinen Höhenrausch hatte und 2007 den Depfa-Deal einfädelte, war Better fernab in Hongkong unterwegs - strafversetzt quasi, weil sie ihre Vorstellungen eines Risikomanagements bei Funke nicht durchsetzen konnte. Jetzt soll die Frau mit dem "Hypo-Gen" dafür sorgen, dass der Immobilien- und Staatsfinanzierer einen Neustart hinlegen kann.

Ehemalige Weggefährten beschreiben sie als detailverliebtes Arbeitstier, als "die oberste Sachbearbeiterin". Unter ihren Angestellten genießt sie aufgrund ihrer Fachkompetenz zwar hohes Ansehen. Zwischenmenschlich scheint es dafür hin und wieder zu hapern. Ex-Kollegen berichten, dass manche Mitarbeiter von Better "einiges an Leid erfahren haben", ohne dies genauer zu spezifizieren. Ein rigoroser Führungsstil wird ihr nachgesagt. "Sie reagiert mit Härte", sagt einer. Wer sich aus ihrer Sicht nicht gut genug für eine Kreditverhandlungsrunde vorbereitet hat, den schmeißt sie raus. Mitarbeitermotivation sei jedenfalls nicht ihr Ding. Trotzdem glauben nicht wenige, dass sie die Richtige für diesen Job ist. Unter anderem deshalb, weil sie das Vertrauen des Eigentümers, des Bunds, genießt. "Die wollen keine charismatische Persönlichkeit, sondern einen, der aufräumt", glaubt ein hochrangiger Bankmanager zu wissen. Dafür scheint Better prädestiniert. (nik)

Nicolas Katzung

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Hendrik Jansen übernimmt Professur für Städtebau an der Uni Rostock

Köpfe 23.04.2024
Die Universität Rostock hat den Stadtplaner Hendrik Jansen zum 1. April 2024 zum Leiter des Lehrstuhls Nachhaltiger Städtebau und Mobilität berufen. ... 

Die Universität Rostock hat den Stadtplaner Hendrik Jansen zum 1. April 2024 zum Leiter des Lehrstuhls Nachhaltiger Städtebau und Mobilität berufen.

Die Professur ist Teil des Konzeptes für die standortübergreifende Ingenieurausbildung in den Bereichen Bauen, Landschaft und Umwelt (BLU) in Mecklenburg-Vorpommern. Jansen, der auch Mitinhaber des Büros BJP | Bläser Jansen Partner ist, möchte die Studierenden ermutigen, menschengerechte Städte zu entwerfen, den Städtebau und Mobilität zu integrieren und umweltschonend zu denken.

Ein sparsamer Umgang mit Grund und Boden sei dabei ebenso wichtig, wie eine nachhaltige städtebauliche Gestaltung. „Die Stadt der Zukunft ist dicht, grün, nutzungsgemischt und sozialgerecht. Aber nur wenn wir sie ressourcenschonend und nachhaltig entwerfen, können wir die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie die Verkehrswende, Energiewende und vor allem die Klimakrise bewältigen. Der Städtebau setzt dabei die gestalterischen und funktionalen Leitplanken für eine nachhaltige Stadtentwicklung“ sagt der Stadtplaner.

Forschung an internationalen Universitäten

Nach dem Studium der Raum- und Stadtplanung von 2006 bis 2012 an der Technischen Universität Dortmund und der San Diego State University in den USA sammelte Jansen Praxiserfahrung bei SBA Architektur & Städtebau in Stuttgart, bei Astoc Architects & Planners in Köln und bei der landeseigenen Berliner Wohnungsbaugesellschaft WBM. Seit 2012 ist er zudem Geschäftsführer und Partner bei BJP.

Auch über Lehrerfahrung verfügt Jansen bereits. Er unterrichtete an der Universität Kassel und der TU Dortmund und forschte am Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS), an der ETH Zürich und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA. Danach war er Vertretungsprofessor am Fachgebiet Städtebau und Bauleitplanung der TU Dortmund und zuletzt Professor für Architektur und Städtebau an der Internationalen Hochschule in Berlin.
Sabine Gottschalk