Meyer verlässt BNP Paribas

Christoph Meyer auf dem Einzelhandelsimmobilien-Kongress 2009.

Christoph Meyer auf dem Einzelhandelsimmobilien-Kongress 2009.

Bild: cvs

Köpfe 26.01.2012
Er war die Stimme von BNP Paribas Real Estate, wenn es um Einzelhandelsimmobilien ging, nun verlässt Christoph Meyer die Firma. Zwischen ihm und der BNP-Geschäftsführung in Frankfurt ... 

Er war die Stimme von BNP Paribas Real Estate, wenn es um Einzelhandelsimmobilien ging, nun verlässt Christoph Meyer die Firma. Zwischen ihm und der BNP-Geschäftsführung in Frankfurt soll es schon länger geknirscht haben.

"Herr Christoph Meyer hat sich entschlossen, nach 17 Jahren erfolgreicher Tätigkeit im Unternehmen zum 30. Juni 2012 aus der Geschäftsleitung unseres Hauses auszuscheiden." Mit diesen Zeilen gibt die Maklerfirma BNP Paribas Real Estate unternehmensintern den Abschied eines ihrer prominentesten Mitarbeiter bekannt: Christoph Meyer. Der 54-Jährige war jahrelang die Stimme des Unternehmens, wenn es um Einzelhandelsimmobilien ging. Zuletzt steuerte er den Verkauf der Hertie-Immobilien. Bekannt ist Meyer dem Fachpublikum als Vorsitzender und Moderator des Einzelhandelsimmobilien-Kongresses in Berlin.

Auf Anfrage nennen weder BNP und Meyer Gründe für den Abschied. Es war allerdings kein Geheimnis, dass die Chemie zwischen Meyer, der von Berlin aus arbeitet, und der BNP-Geschäftsführung in Frankfurt zuletzt nicht mehr stimmte. Insbesondere mit dem neuen starken Mann bei BNP, Deutschlandchef Piotr Bienkowski, soll es Reibereien gegeben haben. Wie zu hören ist, störte sich Bienkowski u.a. an der starken fachöffentlichen Präsenz Meyers. Auffällig war zuletzt, dass BNP ihren langjährigen Einzelhandelskapitän in einer Marktphase, die so stark vom Retail geprägt ist, eher versteckte als nach vorne schob. Der Aufbau von Einzelhandelsexpertise, um den sich BNP seit geraumer Zeit bemüht, schien an Meyer vorbei statt mit ihm zu laufen.

Meyer stammt aus einer Hamburger Einzelhändler-Familie. Sein Urgroßvater gründete 1882 die Firma P.C. Meyer & Sohn Delikatessen. Statt das Geschäft in der vierten Generation zu übernehmen, veranstaltete der junge Meyer aber lieber Konzerte (u.a. R.E.M., Bangles). 1987 wechselte er ins Immobiliengeschäft. 1990 begann er bei Comfort in Berlin (damals ein Beteiligungsunternehmen des BNPP-RE-Vorgängers Müller International) mit der Vermietung von Läden. Nach und nach baute er das Einzelhandelsgeschäft von Müller und seiner diversen Nachfolgefirmen (z.B. Atis Müller, Atisreal) mit auf.

Neben seiner Arbeit für BNP ist Meyer auch ehrenamtlich tätig. Er leitet den Arbeitskreis Bauleitplanung bei der IHK Berlin und ist bei der Kammer zweiter Vorsitzender des Ausschusses Infrastruktur, Stadtentwicklung und Bau. Es heißt, Meyer wolle in der Branche bleiben.

TIPP

Christoph Meyer ist häufiger Gastautor in der IZ. Zuletzt erschien ein Artikel über den Verkauf der Hertie-Immobilien ("Wir sind Hertie- die Mädchen für alles", IZ 31/11).

Christoph von Schwanenflug

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Tina Reuter ist ab sofort Head of Germany bei Cushman & Wakefield

Tina Reuter ist ab sofort Chefin der deutschen Tochter von C&W.

Tina Reuter ist ab sofort Chefin der deutschen Tochter von C&W.

Quelle: Cushman & Wakefield

Köpfe 18.04.2024
Nun ist es offiziell: Tina Reuter ist ab sofort Head of Germany bei Cushman & Wakefield (C&W). Sie hatte das Amt schon im Dezember 2023 interimsmäßig von Yvo Postleb übernommen, ... 

Nun ist es offiziell: Tina Reuter ist ab sofort Head of Germany bei Cushman & Wakefield (C&W). Sie hatte das Amt schon im Dezember 2023 interimsmäßig von Yvo Postleb übernommen, der das Unternehmen verlassen hat.

In ihrer neuen Rolle ist Tina Reuter für die strategische Ausrichtung und die Geschäftsentwicklung von C&W in Deutschland verantwortlich, sie möchte die Wachstumsstrategie des Unternehmens weiterentwickeln und umsetzen.

Sie wolle C&W „als One-Stop-Shop“ in Deutschland positionieren, sagt Reuter der Immobilien Zeitung. Das Unternehmen solle künftig nicht mehr nur als Maklerhaus, sondern als Anbieter ganzheitlicher Lösungen wahrgenommen werden.

Zudem will sie den Teamgedanken stärken. „Die goldenen Jahre liegen hinter uns, jetzt stehen Themen an, die mehr der Vernetzung bedürfen“, sagte Reuter. Mit interdisziplinären Teams könne man die Immobilie besser verstehen und kreativer denken. Das bringe Mehrwert ebenso für die Kunden wie für die Städte und die Gemeinschaft.

„Haben Finanzkraft und das Vertrauen der Banken“

Reuter betonte, C&W sei wirtschaftlich stabil. Durch Umschuldung und Rückzahlung von Darlehen habe man den Zinsaufwand reduziert. „Wir haben die notwendige Finanzkraft und das Vertrauen der Banken“, sagte Reuter mit Blick auf kommende Herausforderungen.

Die Diplom-Architektin und Master of Science im Bereich Business Administration hatte die Führung der deutschen Tochter bereits im Dezember 2023 interimsmäßig von Yvo Postleb übernommen.

Reuter verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung in der Immobilienbranche und ist seit 2013 bei Cushman & Wakefield tätig. 2019 wurde sie als Executive Partner Mitglied des strategischen Führungsteams von C&W in der EMEA-Region und war hier vor ihrer Bestellung zur Head of Germany für das Asset Services-Geschäft in 14 Ländern mit mehr als 1.300 Mitarbeitern verantwortlich. Zudem ist sie Teil des EMEA-Gremiums für Diversität, Gleichheit und Inklusion sowie des ESG EMEA Councils.

Strategisches Denken in der neuen Rolle

„Tina Reuter leitete in unserem Unternehmen bereits wirtschaftlich äußerst erfolgreiche Teams, die gleichzeitig unsere Unternehmenswerte vorbildlich leben“, sagte Colin Wilson, Chief Executive EMEA bei C&W. „Aus der langjährigen engen Zusammenarbeit mit ihr weiß ich, dass sie Fokus, Organisation und strategisches Denken in ihre neue Rolle einbringen wird.“ Unter ihrer Führung habe das Geschäft mit Asset Services in Europa ein stetiges Margenwachstum erzielt.

„Ich möchte Yvo Postleb für seinen Beitrag danken“, sagte Wilson weiter. Er habe das Deutschland-Geschäft lange Jahre geleitet, durch die Pandemie geführt und die Dienstleistungspalette weiter ausgebaut.

Weltweit hat C&W rund 52.000 Beschäftigte in mehr als 400 Niederlassungen und 60 Ländern. In Deutschland ist das börsennotierte Unternehmen mit Niederlassungen in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München mit etwa 350 Experten vertreten.

Peter Dietz