Wirtschaftsförderung steht vor Wechsel

Blick in die Zukunft: Nach nur fünf Jahren quittiert Klaus Vogt als Leiter
der Wirtschaftsförderung von Stuttgart seinen Job. Bild: dl

Blick in die Zukunft: Nach nur fünf Jahren quittiert Klaus Vogt als Leiter der Wirtschaftsförderung von Stuttgart seinen Job. Bild: dl

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Köpfe 23.09.2010
Die Stuttgarter Immobilienbranche muss sich neu orientieren. Der oberste Wirtschaftsförderer der Landeshauptstadt, Klaus Vogt, übernimmt spätestens zum 1. April 2011 hauptamtlich die ... 

Die Stuttgarter Immobilienbranche muss sich neu orientieren. Der oberste Wirtschaftsförderer der Landeshauptstadt, Klaus Vogt, übernimmt spätestens zum 1. April 2011 hauptamtlich die Leitung des Kolping-Bildungswerks Württemberg. Vogt hat in den letzten fünf Jahren für eine strategische Neuausrichtung der Wirtschaftsförderung gesorgt. Dazu gehörte die Rückkehr Stuttgarts auf die Mipim ebenso wie die Fachveranstaltung Immobiliendialog Region Stuttgart, die sich innerhalb von zwei Jahren zur bundesweit wohl erfolgreichsten Veranstaltung dieser Art entwickelte. Der Weggang von Klaus Vogt kommt für die Immobilienbranche zur Unzeit.

Immobilien Zeitung: Herr Vogt, was zählen Sie zu Ihren größten Erfolgen als Leiter der Stuttgarter Wirtschaftsförderung?

Klaus Vogt: Stuttgart hat derzeit das größte private Investitionsvolumen seiner Geschichte. Ich denke, mein Team und ich konnten einen Beitrag dazu leisten, dass der Investitionsstandort Stuttgart in den letzten Jahren positiv besetzt war. Darüber hinaus war es mir immer wichtig, die Wirtschaftsförderung so aufzustellen, dass sie Ansprechpartner für alle Unternehmen ist. Ich denke, unser bundesweit beachtetes Projekt Stadtteilmanagement, das sich insbesondere an Kleinunternehmer richtet, ist ein großer Erfolg.

IZ: Erleichtert Ihnen die Aussicht auf weitere Demonstrationsmonate wegen Stuttgart 21 und den dadurch verlängerten Wahlkampf den Wechsel?

Vogt: Überhaupt nicht. Ich finde den Zeitpunkt in diesem Kontext ziemlich unglücklich, deshalb werde ich mich weiterhin konsequent für dieses Projekt engagieren. Als einfacher Bürger der Landeshauptstadt bin ich vielleicht für manchen Mitbürger noch glaubwürdiger denn als Wirtschaftsförderer.

IZ: Ihre Stelle muss neu ausgeschrieben werden. Wo liegt Ihrer Meinung nach die größte Herausforderung im Rahmen des Standortwettbewerbs für Ihre Nachfolgerin oder Ihren Nachfolger?

Vogt: Stuttgart ist ein exzellenter Standort, insofern ist der Standortwettbewerb sicher die leichteste Übung. Aber Scherz beiseite: Vor meinem Nachfolger liegt eine spannende Aufgabe mit vielen Gestaltungsmöglichkeiten. Deshalb bin ich mir sicher, die Landeshauptstadt wird eine exzellente Nachfolgerin oder einen Nachfolger finden, die oder der alle Aufgaben gut erledigen wird.

IZ: Herr Vogt, danke fürs Gespräch.

Das Interview führte Dagmar Lange.

Dagmar Lange

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Hendrik Jansen übernimmt Professur für Städtebau an der Uni Rostock

Köpfe 23.04.2024
Die Universität Rostock hat den Stadtplaner Hendrik Jansen zum 1. April 2024 zum Leiter des Lehrstuhls Nachhaltiger Städtebau und Mobilität berufen. ... 

Die Universität Rostock hat den Stadtplaner Hendrik Jansen zum 1. April 2024 zum Leiter des Lehrstuhls Nachhaltiger Städtebau und Mobilität berufen.

Die Professur ist Teil des Konzeptes für die standortübergreifende Ingenieurausbildung in den Bereichen Bauen, Landschaft und Umwelt (BLU) in Mecklenburg-Vorpommern. Jansen, der auch Mitinhaber des Büros BJP | Bläser Jansen Partner ist, möchte die Studierenden ermutigen, menschengerechte Städte zu entwerfen, den Städtebau und Mobilität zu integrieren und umweltschonend zu denken.

Ein sparsamer Umgang mit Grund und Boden sei dabei ebenso wichtig, wie eine nachhaltige städtebauliche Gestaltung. „Die Stadt der Zukunft ist dicht, grün, nutzungsgemischt und sozialgerecht. Aber nur wenn wir sie ressourcenschonend und nachhaltig entwerfen, können wir die großen gesellschaftlichen Herausforderungen wie die Verkehrswende, Energiewende und vor allem die Klimakrise bewältigen. Der Städtebau setzt dabei die gestalterischen und funktionalen Leitplanken für eine nachhaltige Stadtentwicklung“ sagt der Stadtplaner.

Forschung an internationalen Universitäten

Nach dem Studium der Raum- und Stadtplanung von 2006 bis 2012 an der Technischen Universität Dortmund und der San Diego State University in den USA sammelte Jansen Praxiserfahrung bei SBA Architektur & Städtebau in Stuttgart, bei Astoc Architects & Planners in Köln und bei der landeseigenen Berliner Wohnungsbaugesellschaft WBM. Seit 2012 ist er zudem Geschäftsführer und Partner bei BJP.

Auch über Lehrerfahrung verfügt Jansen bereits. Er unterrichtete an der Universität Kassel und der TU Dortmund und forschte am Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS), an der ETH Zürich und dem Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA. Danach war er Vertretungsprofessor am Fachgebiet Städtebau und Bauleitplanung der TU Dortmund und zuletzt Professor für Architektur und Städtebau an der Internationalen Hochschule in Berlin.
Sabine Gottschalk