Zwist beim CAFM Ring

Köpfe 05.09.2019
Der CAFM Ring hat heute eine Pressemitteilung verschickt, in der die Demission eines Vorstandsmitglieds des Verbands für Digitalisierung im Immobilienbetrieb verkündet wird. Der vermeintlich ... 

Der CAFM Ring hat heute eine Pressemitteilung verschickt, in der die Demission eines Vorstandsmitglieds des Verbands für Digitalisierung im Immobilienbetrieb verkündet wird. Der vermeintlich Geschasste dreht den Spieß um - und will auf der anstehenden Mitgliederversammlung wieder mit am Tisch sitzen.

Der Verein CAFM Ring, ein Verband für die Digitalisierung im Immobilienbetrieb, hat seinen Mitgründer und Vorstand Ralf Golinski aus allen Ämtern entlassen und dessen Verbandsmitgliedschaft gekündigt. Mit "klarer Mehrheit" habe der - ohne Golinski vierköpfige - Vorstand am 2. September 2019 beschlossen, Golinski von seinen Aufgaben als Vorstand mit sofortiger Wirkung zu entbinden, teilt der Verband mit. Gleichzeitig werde Golinski aus allen Ämtern entlassen, seine Mitgliedschaft im CAFM Ring erlösche. Dieser Beschluss sei mit sofortiger Wirkung gültig. Dieser Entscheidung vorausgegangen sind "schwerwiegende Meinungsverschiedenheiten, in denen der Vorstand vonseiten Ralf Golinskis einen Verstoß gegen die Vereinsstatuten erkennt".

"Damit sind einer vertrauensvollen Zusammenarbeit die Grundlagen entzogen", wird Klaus Aengenvoort, Vorsitzender des CAFM Rings, in der Mitteilung des Verbands zitiert. Einen weitergehenden Kommentar zu Golinskis überraschender Demission lehnte Aengenvoort auf Anfrage der Immobilien Zeitung ab.

Golinski prangert Versäumnisse an

Golinski dagegen zieht es vor, die Angelegenheit ausführlich aus seiner Sicht darzustellen: "Als Mitinitiator und Mitgründer des Rings ist es mir stets von großer Bedeutung gewesen, eine offene und kommunikative Kultur zum Nutzen unserer Mitglieder und damit indirekt auch dem der Branche zu fördern", holt Golinski aus. "Und ich habe es als meine Pflicht gesehen, auch im Vorstand darauf hinzuweisen, wenn die damit einhergehenden auch in Statuten und Satzung festgehaltenen Regeln nicht eingehalten wurden. Das aber ist nicht immer bequem und schafft auch nicht nur Freunde. Wohl deswegen sah ich mich mehrfach dem Versuch einzelner ausgesetzt, mich des Vorstandes zu verweisen."

Weiter heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme Golinskis für die Immobilien Zeitung: "Eine aus dem damit einhergehenden Ärger verfasste private SMS an ein Vorstandsmitglied wurde nun im Vorstand öffentlich und mir daraus der Vorwurf gemacht, gegen unsere Etikette verstoßen zu haben, wonach üble Nachrede gegenüber Wettbewerbern und Mitgliedern zum Ausschluss aus dem Verband führen kann."

Auf der Mitgliederversammlung am 26. September will Golinski wieder dabei sein

Der heute verbreiteten Pressemitteilung des verbliebenen Vorstands um Aengenvoort und den stellvertretenden Vorsitzenden Jan Schipper zum Trotz geht Golinski fest davon aus, dass der Beschluss rückgängig gemacht wird und er bei der anstehenden Mitgliederversammlung des CAFM Rings in drei Wochen, am 26. September, in Schwerin mit von der Partie sein wird: "Mein Rechtsempfinden, wonach eine private und bilaterale SMS an einen bis dahin langjährig guten Bekannten und Geschäftspartner unmöglich den Sachverhalt einer üblen Nachrede entsprechen kann, teilt auch mein Rechtsanwalt, der dem Vorstand heute mitgeteilt hat, dass der gefasste Beschluss rechtswidrig ist und meine Mitgliedschaftsrechte verletzt."

Schipper und Aengenvoort hätten, so Golinski, vor rund zwei Monaten angekündigt, nicht wieder für den Vorsitz kandidieren zu wollen. Er sei "abserviert" worden, weil er dazu hätte beitragen können, eine Entlastung der beiden Vorsitzenden auf der Mitgliederversammlung zu verhindern, mutmaßt Golinski. Auf "Versäumnisse in der zurückliegenden Legislatur" habe er immer wieder hingewiesen.

Der CAFM Ring wurde 2008 von Eyke Nathan Rosemann und Golinski initiiert. Heute repräsentieren die CAFM-Mitglieder mehr als die Hälfte aller in Deutschland realisierten CAFM-Projekte, heißt es in einer Selbstdarstellung des Verbands.

Harald Thomeczek

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Christian Ricken wird Nachfolger von Aareal-CEO Jochen Klösges

Christian Ricken.

Christian Ricken.

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg

Köpfe 09.04.2024
Jochen Klösges wird noch die letzten Schritte des Übernahmeprozesses der Aareal Bank durch Atlantic Bidco begleiten und scheidet dann in Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat aus dem Vorstand ... 

Jochen Klösges wird noch die letzten Schritte des Übernahmeprozesses der Aareal Bank durch Atlantic Bidco begleiten und scheidet dann in Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat aus dem Vorstand des Unternehmens aus. Sein Nachfolger wird der bisherige LBBW-Kapitalmarktvorstand Christian Ricken.

Jochen Klösges, der als CEO rund drei Jahre lang die Geschicke des Wiesbadener Immobilienfinanzierers Aareal Bank geleitet hatte, räumt nach der vollständigen Übernahme des Kreditinstituts durch das Investorenkonsortium Atlantic Bidco im Sommer seinen Posten. Darauf habe sich der Aufsichtsrat einvernehmlich mit Klösges geeinigt, teilte die Bank mit. Wenige Monate nach Klösges Amtsantritt im Juni 2021 hatte Atlantic Bidco ein Übernahmeangebot für das Kreditinstitut vorgelegt, das vom Vorstand unterstützt wurde. Die Übernahme der Aareal Bank gelang schließlich im zweiten Anlauf im Juni 2022 und wurde 2023 vollzogen. Sie mündete in das Delisting des Kreditinstituts von der Börse sowie der Vorbereitung einer Zwangsabfindung für die verbliebenen Minderheitsaktionäre (Squeeze-out). Dieser Vorgang soll mit der Beschlussfassung der Hauptversammlung der Bank am 3. Mai abgeschlossen werden. In Klösges Amtszeit fielen außerdem der Rückzug des Kreditinstituts aus dem Russland-Geschäft infolge des Ukraine-Kriegs, die Neuausrichtung der IT-Tochter Aareon, eine Stärkung des Einlagengeschäfts und die beschleunigte Bereinigung notleidender Büroimmobilienkredite aus dem US-Geschäft.

Der Nachfolger des scheidenden CEOs wird zum 1. August Christian Ricken, der seit 2017 Mitglied im Vorstand der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) ist und dort die Kapitalmarktaktivitäten des Instituts sowie dessen Asset-Management und internationales Geschäft verantwortet. Klösges bleibt bis zum Antritt seines Nachfolgers im Amt, um einen reibungslosen Übergang sicherzustellen. Ricken (Jahrgang 1966) begann 1986 eine Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr, studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität der Bundeswehr in Hamburg und promovierte dort. 1996 startete er seine Laufbahn im Kreditwesen bei der Deutschen Bank. Dort war er unter anderem Leiter Konzernplanung, später CFO und COO für das Privat- und Firmenkundengeschäft und verantwortlich für die Integration der Postbank. Er gehörte mehrere Jahre lang dem Group Executive Committee der Deutschen Bank an. Vor seiner Vorstandstätigkeit bei der LBBW war er kurze Zeit für die Unternehmensberatung McKinsey tätig.

Ulrich Schüppler