"Ukrainerinnen sind richtige Karrierefrauen"

Personalberaterin Xenia Krause-Dünow lebte viele Jahre in Osteuropa.

Personalberaterin Xenia Krause-Dünow lebte viele Jahre in Osteuropa.

Urheberin: Daniela Möllenhoff

Karriere 22.12.2022
Nach 20 Jahren in der Finanzbranche hat sich Xenia Krause-Dünow vor vier Jahren mit der Personalberatung Fits for Future selbstständig gemacht. Sie wollte sich den Themen widmen, mit ... 

Nach 20 Jahren in der Finanzbranche hat sich Xenia Krause-Dünow vor vier Jahren mit der Personalberatung Fits for Future selbstständig gemacht. Sie wollte sich den Themen widmen, mit denen sie im Beruf immer wieder konfrontiert wurde: Personalvermittlung und Personalentwicklung. Den Einsatz von Fachkräften aus der Ukraine in der deutschen Immobilienwirtschaft sieht sie als Teillösung für den Fachkräftemangel.

Immobilien Zeitung: Frau Krause-Dünow, wie gut kennen Sie Osteuropa und welche Erfahrungen haben sie mit der Region gemacht?

Xenia Krause-Dünow: Ich habe selbst 18 Jahre lang in Osteuropa gelebt und weiß deshalb, dass es dort viele Spezialisten – auch für die Immobilienbranche – gibt, die gern in Deutschland leben und arbeiten wollen. Diese Spezialisten sind hervorragend ausgebildet. Deswegen habe ich vor vier Jahren Fits for Future nicht nur in Hamburg, sondern auch in Sankt-Petersburg und Kiew gegründet. Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, die so notwendigen Fachkräfte nach Deutschland zu bringen.

IZ: Nach welchen Kandidaten halten Sie in Osteuropa Ausschau?

Krause-Dünow:
Ich arbeite ausschließlich mit hochqualifizierten Spezialisten und Akademikern aus den Bereichen Informationstechnologie, Medizin und Ingenieurwesen. Insbesondere technische Berufe und IT-Spezialisten benötigt die Immobilienwirtschaft, um sich zukunftsweisend auszurichten. Genau diese Menschen vermittle ich.

IZ:
Ist die Sprachbarriere eine große Hürde bei Frauen und Männern, die aus der Ukraine geflüchtet sind und nun in Deutschland einen Job suchen?

Krause-Dünow: Zwar spreche ich im wahrsten Sinne des Wortes ihre Sprache, doch wer sich bei mir bewirbt, muss Deutsch mindestens auf Niveau B1 beherrschen. Viele Ukrainer, die schon im Februar gekommen sind, nehmen seit rund einem halben Jahr an Sprachkursen teil, oft fünf bis sechs Stunden am Tag. Sie haben deshalb inzwischen schon ein gutes Niveau erreicht. Wer als Ingenieur oder Bauleiter arbeiten will, braucht sicher noch bessere Sprachkenntnisse als B1-B2-Niveau. Daran arbeiten wir gerade zusammen mit einem großen Bildungsträger. Viele hochqualifizierte Fachkräfte aus Osteuropa sprechen aber auch sehr gutes Englisch.

IZ: Welche weiteren Voraussetzungen müssen stimmen, um in Deutschland arbeiten zu können?

Krause-Dünow: Zugereiste aus der Ukraine haben ein Bleiberecht für die nächsten ein bis drei Jahre. Mit der Festeinstellung verlängert sich dieses Bleiberecht entsprechend der Gültigkeit des Arbeitsvertrags. Ein Arbeitsvisum ist nicht notwendig. Also unterscheidet sich der administrative Aufwand für den Arbeitgeber im Grunde nicht von der Einstellung eines deutschen Mitarbeiters. Bei der Anmeldung, Wohnungssuche, Krankenversicherung oder der Sozialversicherungsnummer helfen wir als Personalberater. Auch bei der Diplomanerkennung begleiten wir die Bewerber, wenn der Arbeitgeber es wünscht. Die Abschlüsse von IT-Spezialisten werden in der Regel schnell anerkannt, bei Ingenieuren gibt es manchmal Nachfragen. Doch die meisten Hochschulen in den großen Metropolen der Ukraine lehren schon seit einigen Jahren nach dem europäischen Credit-Point-System. Diese Abschlüsse werden in Deutschland sofort anerkannt, bei anderen geht es oft nur um einzelne Fächer, die noch einmal geprüft werden. Dass ganze Schulabschlüsse nachgeholt werden müssen, wie es vor 26 Jahren bei mir persönlich der Fall war, das gibt es heute zum Glück nicht mehr.

IZ: Wer genau sind die Kräfte, die aus der Ukraine zugewandert sind? Sind es mehr Frauen als Männer?

Krause-Dünow: Es herrscht zwar das Bild, dass nur Frauen mit Kindern hergekommen sind – und sie bilden sicher die Mehrheit –, doch es sind auch junge Männer dabei, die sich einfach nicht kampfbereit sahen. Zudem muss man bedenken, dass Frauen in der Ukraine ganz andere Vorstellungen von ihrem Beruf haben als viele Deutsche. Ukrainerinnen sind richtige Karrierefrauen. Vor allem diejenigen, die in großen Metropolregionen leben, sind es gewöhnt, viel zu arbeiten – nicht zuletzt, um sich das Leben dort leisten zu können. Außerdem sind in der Ukraine mehr Frauen in technischen Berufen tätig als bei uns. In den sogenannten Mint-Fächern herrscht an den Universitäten oft eine 50:50-Quote. Das ist sicher auch ein Stück weit historisch bedingt. Schon zu den Zeiten der Sowjetunion ließen sich viele Frauen zu Architektinnen oder Ingenieurinnen ausbilden. Das hat sich bis heute fortgesetzt.

IZ: Wie hoch ist die Bereitschaft der Ukrainer in Deutschland in die Immobilienwirtschaft einzusteigen?

Krause-Dünow: Bei den Kandidaten, die ich bisher kennenlernen durfte, war die Bereitschaft, schon möglichst früh nach ihrer Ankunft in Deutschland in den Beruf einzusteigen und eigenes Geld zu verdienen, sehr hoch. Vor dem Krieg wollten viele nicht nach Deutschland, wenn sie in einer Metropolregion in Osteuropa arbeiteten. Somit kann ich mit fester Überzeugung sagen, dass die deutsche Immobilienwirtschaft davon profitiert, diese Spezialisten jetzt für sich gewinnen zu können.

IZ: Von welchem frischen Input könnte die Branche so konkret profitieren?

Krause-Dünow: In den letzten Jahren hat die Digitalisierung in der Ukraine große Schritte gemacht – größere als in Deutschland. Während sich die deutsche Wirtschaft lange auf ihren Erfolgen ausgeruht hat, haben die Ukrainer einiges vorangetrieben. Ein Unternehmen in der Start-up-Phase hat dort eine besser ausgestattete Webseite als bei uns ein Mittelständler. Auch der Umgang mit Recruiting-Tools ist dort viel eingespielter. Darüber hinaus bringen unsere Kandidaten oft neue Ideen für Prozessoptimierungen im Unternehmensalltag mit. Und das sind nur ein paar wenige Beispiele für das Know-how, welches diese Talente zu uns bringen können.

IZ: Werden die Experten nach erfolgreicher Vermittlung auch langfristig bleiben?

Krause-Dünow: Gerade vor kurzem habe ich eine Kandidatin vermittelt, die mit ihren Kindern nach Deutschland gekommen ist. Sie rechnet damit, dass es in ihrer Heimat für die nächsten sechs bis acht Jahre nicht sicher für ihre Familie sein wird. Wenn sie so lange hierbleibt, ist das länger als die meisten Deutschen in einer Position bleiben. Den Trend, im Job oft zu springen, gibt es natürlich auch in Osteuropa, jedoch nicht so ausgeprägt wie bei der jungen Generation in Deutschland. Viele Ukrainer, die ich im Vorstellungsgespräch kennengelernt und vermittelt habe, haben sich als sehr loyal gegenüber ihrem Arbeitgeber gezeigt.

IZ: Wie einfach ist für Sie die Vermittlung von ukrainischen Kandidaten in die Branche?

Krause-Dünow: Es ist leider überhaupt nicht einfach. Es herrschen in Deutschland noch immer Vorurteile über "den alten Ostblock". Viele glauben, dass Hochschulabschlüsse gekauft wären und Frauen nicht arbeiten wollen. Wir müssen Unternehmen davon überzeugen, diese Vorurteile zur Seite zu schieben. Ich erinnere dann häufig daran, dass es in Deutschland eine sechsmonatige Probezeit gibt, die ja genau dafür geschaffen wurde, um auszuloten, ob jemand wirklich ins Unternehmen und ins Team passt. Viele Kandidaten sind bereit, zunächst ein Praktikum zu machen oder eine Probeaufgabe zu erledigen. Um die kulturellen Hürden zu umgehen, bieten wir Teamentwicklungsseminare an. Im wenigen Ausnahmefällen gab es auch schon eine kostenlose Nachbesetzung.

IZ: Welchen Rat haben Sie für Personaler auf der Suche nach Fachkräften aus Osteuropa?

Krause-Dünow: Mein Appell ist es, die deutschen Büroflure bunter zu machen. Und das beziehe ich nicht nur auf den Business-Dresscode. Ich vertrete die Auffassung, dass diverser aufgestellte Unternehmen erfolgreicher sind. Ich bin überzeugt: Wenn in ein Team ein Mensch mit anderem Kulturcode, anderen Gewohnheiten und anderem Mindset reinkommt, dann ist das kein Nachteil, sondern eine Bereicherung für beide Seiten. Zudem wird niemand mehr mit der Aussage "Fachkräfte aus dem Ausland brauchen wir nicht" weit kommen. Wir brauchen Zuwanderung, denn für einige sehr interessante Stellenausschreibungen und wichtige Positionen im Unternehmen gibt es einfach keine Kandidaten auf dem deutschen Markt. Die Stellen bleiben lange unbesetzt, die Suche ist komplex und teuer für das Unternehmen. Lassen Sie uns also die Vorurteile zur Seite schieben und einer Welt ohne Grenzen entgegenarbeiten.

IZ: Vielen Dank für das Gespräch.

Janina Stadel

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Immobilienprofi im Porträt: Alexander Wietasch

Beruflich leitet Alexander Wietasch als CEO die Westminster Group. In seiner Freizeit sammelt er Oldtimer.

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Urheberin: Melissa Otto

Karriere 18.04.2024
Alexander Wietasch ist Geschäftsführer des Familiy-Offices Westminster. Der 34-Jährige ist in Salzgitter aufgewachsen und lebt heute mit seiner Familie in der Nähe von Berlin. Sein Weg ... 

Alexander Wietasch ist Geschäftsführer des Familiy-Offices Westminster. Der 34-Jährige ist in Salzgitter aufgewachsen und lebt heute mit seiner Familie in der Nähe von Berlin. Sein Weg in die Immobilienwirtschaft war eher ungewöhnlich, denn sein Berufsleben begann mit einer Ausbildung zum Mechatroniker, bevor er sich für ein Studium des Wirtschaftsrechts entschied und in die Branche wechselte. Seine Managementkenntnisse baute er in einem Auslandsjahr in Hongkong auf. In seiner Freizeit betreibt der junge Vater Kickboxen, verbringt Zeit mit seiner Familie und widmet sich seiner Oldtimer-Sammlung.

Wie und wo wohnen Sie zurzeit?

Ich wohne mit meiner Familie in einer Doppelhaushälfte in einem sehr schönen Neubaugebiet südlich von Berlin. Nach der Geburt unserer Tochter wollten wir etwas ländlicher und nicht mehr in einer Wohnung leben. Unser Wohnort liegt in der Nähe der A 10, sodass wir eine sehr gute Verkehrsanbindung haben. Momentan wohnen wir noch zur Miete, aber das soll nur eine Übergangslösung sein. Wir haben auf beiden Seiten Fensterfronten. Dadurch fällt viel Licht in die Wohnräume, was ich sehr schätze.

Was muss das perfekte Haus unbedingt haben?

Ein perfektes Haus wäre für mich eine schöne sanierte Altbauvilla in Wasserlage. Das wäre eine Immobilie, in der ich mir vorstellen könnte, alt zu werden.

Haben Sie bei einer Immobilien schon einmal selbst Hand angelegt?

Ja, erstmals als meine Eltern ihr Haus gebaut haben, da habe ich viel mitgeholfen. Im letzten Jahr sollte eine große Anzahl an Wohnungen in einem unserer Objekte umgebaut und vermietet werden. Ich bin zu Beginn des Projekts einen ganzen Tag mit unserem Monteur vor Ort gewesen und habe zusammen mit ihm angepackt. Anfangs wollte er nicht glauben, dass ich es ernst meine. Dass der Chef mit anpackt, hat bei den Mitarbeitern eine große Motivation ausgelöst und wird sehr respektiert. Handwerklich zu arbeiten, bereitet mir großen Spaß, und ich mache zu Hause viel selbst, wenn es die Zeit erlaubt.

Wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?

Mit 14 habe ich schon viele Sachen auf Ebay verkauft. Als ich dann 18 wurde und noch zur Schule ging, habe ich gebrauchte Autos gekauft, sie hergerichtet und wieder verkauft.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienwirtschaft gefunden?

Das war eher Zufall. Ich habe immer in Bereichen mit technischem Bezug gearbeitet. Für mich war klar, dass ich nach meinem MBA in Hongkong im Management arbeiten möchte. Durch Zufall wurde ich auf eine Stelle als Geschäftsführer eines Projektentwicklers in Berlin aufmerksam. Ich habe mich direkt beworben, denn die Stelle passte einfach zu meinem Profil, gefragt waren technische, kaufmännische und juristische Kenntnisse. Mit dem Gesellschafter habe ich mich auf Anhieb sehr gut verstanden, so dass ich bereits von Hongkong aus meinen Arbeitsvertrag unterschreiben und mit der Arbeit beginnen konnte.

Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Man darf sich von schlechten Nachrichten nicht verunsichern lassen. Ich glaube, dass es wichtig ist, an der eigenen Strategie festzuhalten – unabhängig davon, was die Masse sagt. Man sollte das tun, was man kann und womit man erfolgreich ist. Und wenn man glaubt, dass die Zeit reif ist für einen Schritt, dann sollte man ihn auch gehen, unabhängig davon, wie der Markt gerade tickt. Meiner Erfahrung nach sind schlechte Prognosen oft Übertreibungen. Man malt den Markt für die nächsten zehn Jahre schwarz und später stellt sich heraus, dass es zwar schwierig war, aber nicht so schlimm wie vorhergesagt.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Wir feiern eher im kleinen Kreis oder veranstalten kleinere Events im Unternehmen. Außerdem laden wir unsere Mitarbeiter und Geschäftsfreunde regelmäßig zu den von uns gesponserten Sportevents ein.

Wie gehen Sie mit Misserfolgen um?

Misserfolge gehören genauso zum Geschäft wie Erfolge. Ich lasse mich davon nicht unterkriegen, mache einfach weiter und versuche es so lange, bis es klappt – das ist meine Strategie. Zudem versuche ich aus meinen Fehlern zu lernen, um es beim nächsten Anlauf besser zu machen.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Ich war schon früh unternehmerisch tätig und mir macht es Spaß, Unternehmen aufzubauen und weiterzuentwickeln. Ich würde in einem anderen Unternehmen die gleiche Position besetzen.

Was finden Sie an der Immobilienbranche besonders gut?

Die Vielseitigkeit! In der Projektentwicklung und im Bestandsmanagement arbeitet man mit ganz unterschiedlichen Partnern zusammen, zum Beispiel aus dem kaufmännischen und dem technischen Bereich. Mir macht es Spaß, mit unterschiedlichen Menschen in Kontakt zu kommen, vom Mieter über den Architekten bis hin zum Ingenieur. Das macht meinen Arbeitsalltag sehr abwechslungsreich.

Und was stört Sie an der Branche?

Was mich etwas stört, ist, dass in den Boomjahren einige unprofessionelle Akteure auf den Markt gekommen sind, was dem Ruf der Branche geschadet hat. Aufgrund der niedrigen Zinsen dachten viele, dass sich damit leicht Geld verdienen ließe. Jetzt sehen wir aber das Gegenteil, der Markt konsolidiert sich wieder.

Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf. Zurecht?

Wenn ich im privaten Umfeld erzähle, dass ich in der Immobilienbranche tätig bin, bekomme ich manchmal die scherzhafte Antwort „Bis vor Kurzem warst du mir noch sympathisch“ oder „Ach, ein Immobilienhai“. Das ist nicht ernst gemeint, aber es spiegelt doch wider, was die Leute oft über Vertreter der Branche denken. Und ja, ich glaube, die Immobilienbranche hat einen zu schlechten Ruf. Das Problem ist, dass dies von einzelnen schwarzen Schafen herrührt, über die jedoch sehr medienwirksam berichtet wird. Die meisten Branchenvertreter bieten gute Immobilien zu fairen Preisen an und bemühen sich um ein gutes Verhältnis zu allen Beteiligten. So ist auch unser Selbstbild.

Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil…

… weil man in dieser Branche vorankommt, wenn man ehrgeizig ist und zeigt, was in einem steckt. Wichtig ist, dass man seine Leistungsbereitschaft zeigt. Man sagt den jungen Leuten heute nach, dass sie mehr auf ihre Work-Life-Balance achten und nicht mehr so leistungsfähig sind. Dieser Ruf haftet ihnen vielleicht zu Unrecht an, aber ich würde ihnen empfehlen, sich davon abzuheben, indem sie zeigen, was in ihnen steckt.

Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?

Ich mag schöne alte Häuser. In Potsdam gibt es viele schöne Altbauten, die mir sehr gut gefallen. Wenn ich mir dort eine Immobilie aussuchen müsste, würde es mir nicht schwerfallen.

Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen und warum?

Was in den 70er Jahren gebaut wurde, finde ich nicht besonders schön. Aber es gibt kein Gebäude, das ich abreißen möchte. Ich finde, alles gehört irgendwie dazu, schließlich können beispielsweise auch DDR-Bauten ihren Reiz haben. Es kommt auf den Kontext an.

Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?

Ich weiß, dass es nichts bringt sich aufzuregen, also versuche ich, privat und beruflich in jeder Situation ruhig zu bleiben. Wenn Leute ignorant sind, kann ich mich schon mal aufregen, aber das kommt wirklich selten vor.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Daheim in meinem Garten oder im Urlaub in der Sonne.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an was …?

… an eine schöne Bucht in Ägypten mit sehr warmen Badetemperaturen im Dezember. Es war herrlich, wir hatten strahlenden Sonnenschein und konnten einfach nur entspannen.

Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten, wo am liebsten und warum?

Ich finde, dass sowohl das Büro als auch das Homeoffice Vorteile haben. Zuhause kann ich in Ruhe Dinge abarbeiten, im Büro bekommt man aber auch Dinge mit, die einem daheim entgehen würden. Deshalb finde ich beides wichtig und nutze auch beides. Wenn ich Termine habe, fahre ich lieber mit dem Auto als mit dem Zug.

Und für welches rein private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?

Für den Sport. Ich versuche, ihn regelmäßig in meinen Alltag zu integrieren, aber zwischen Beruf und Familie kommt er oft zu kurz. Wenn man sich wie ich in einer Kampfsportart verbessern will, muss man sehr regelmäßig trainieren.

Wie und wo gehen Sie gerne aus?

Ich gehe gerne in Potsdam oder in Charlottenburg gut essen oder besuche kulturelle Veranstaltungen, aus dem Club-Alter bin ich mittlerweile raus.

Mit welcher berühmten Persönlichkeit würden Sie gerne mal einen Abend verbringen?

Ich würde Richard Branson gerne einmal treffen, weil ich finde, dass er ein interessanter Unternehmer ist. Ich finde es spannend, wie er seine Unternehmen aufgebaut hat, und denke, dass er mir spannende Anregungen für meine Arbeit geben könnte. Mit ihm würde ich auch gerne einmal für einen Tag tauschen, wenn ich die Möglichkeit dazu hätte.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Ich mag die mediterrane Küche sehr. Da ich schwedische Wurzeln habe, mag ich auch die schwedische Küche sehr gern – da gibt es sehr viel Spannendes mehr als nur Köttbullar. Außerdem habe ich durch meine Frau die osteuropäische Küche für mich entdeckt.

Gibt es etwas im Ausland, was Sie in Deutschland vermissen?

Mit Blick auf Hongkong vermisse ich in Deutschland die Effizienz. Wenn ich die öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin mit denen in Hongkong vergleiche, ist das ein Unterschied wie Tag und Nacht. Als ich von Hongkong nach Berlin kam und in die U-Bahn gestiegen bin, fiel mir auf, dass wir keinen Internetempfang in der U-Bahn und immer noch Fenster zum Aufklappen haben. Das war ein Gefühl, als sei ich 30 Jahre in die Vergangenheit gereist. In Hongkong ist jede U-Bahn klimatisiert und man hat überall in der U-Bahn einen top Empfang, man kann sich von dort aus problemlos Filme auf dem Handy anschauen.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung und müssen das Geld komplett ausgeben – welchen Traum erfüllen Sie sich?

Ich würde das Geld lieber spenden, weil es Menschen gibt, die es dringender brauchen als ich.

Die Fragen stellte Janina Stadel.

Janina Stadel

Reuter soll C&W in Deutschland führen

Tina Reuter ist schon jetzt Mitglied des EMEA Strategic Leadership Teams von C&W.

Tina Reuter ist schon jetzt Mitglied des EMEA Strategic Leadership Teams von C&W.

Quelle: Cushman & Wakefield

Karriere 18.04.2024
Tina Reuter soll Insidern zufolge Deutschlandchefin von Cushman & Wakefield (C&W) werden. Damit würde sie Yvo Postleb nachfolgen, der im Winter sang- und klanglos das Maklerhaus ... 

Tina Reuter soll Insidern zufolge Deutschlandchefin von Cushman & Wakefield (C&W) werden. Damit würde sie Yvo Postleb nachfolgen, der im Winter sang- und klanglos das Maklerhaus verlassen hat.

Seit Anfang Dezember lässt C&W offen, wer die deutsche Tochter künftig führen wird. Im Winter hieß es auf Anfrage lediglich, Postleb werde "für einen längeren Zeitraum abwesend sein"; Tina Reuter, Head of Asset Services für Europa, solle "in seiner Abwesenheit vorübergehend die Verantwortung für Deutschland übernehmen".

Wie lange Postleb abwesend sein soll und ob er überhaupt wiederkommen wird bzw. wer ihm folgen soll – das sind Fragen, die C&W seit mehr als vier Monaten offen lässt. Ein Vakuum an der Spitze des Unternehmens mit 350 Beschäftigten. Noch wird Postleb auf der Internetseite von C&W als Managing Director Germany und Head of Germany geführt.

Jetzt aber ist aus gut unterrichteten Kreisen zu hören: Reuter wird den Chefposten übernehmen. Noch im April soll der Vertrag mit ihr unterschrieben werden. C&W bleibt dabei wortkarg. "Ich kann dies aktuell nicht kommentieren", sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Immobilien Zeitung (IZ). Auch Reuter selbst wollte gegenüber der IZ keinen Kommentar abgeben.

Reuter ist derzeit als Executive Partner verantwortlich für die Leitung und Entwicklung des Asset-Services-Geschäfts in Europa, über das rund 32 Mio. qm Gewerbefläche verwaltet wird, das 14 Länder abdeckt und mehr als 1.350 Mitarbeiter beschäftigt. Als Mitglied des EMEA Strategic Leadership Teams von C&W ist sie zudem mitverantwortlich für die strategische Ausrichtung des Gesamtunternehmens in Europa. Reuter verfügt über mehr als 20 Jahre internationale, bereichsübergreifende Führungserfahrung in der Immobilienbranche. Seit 2013 ist sie für C&W tätig.

Im Februar hatte Reuter der IZ erklärt, sie wolle die Dienste bei C&W bündeln sowie das Angebot breiter und diverser aufstellen. "Neben unserem bisherigen Office-Fokus stärken wir auch die Bereiche Residential, Healthcare und Logistik", sagte sie. "Unser Fokus liegt – als Teil unserer globalen Strategie – auf drei Prioritäten: Stärkung des Kerngeschäfts, effiziente Arbeit und Beratung sowie nachhaltiges, organisches Wachstum." C&W sehe den mittel- und langfristigen Erfolg nicht in der Konzentration auf wenige Bereiche, sondern "in gesamtheitlichen Lösungen".

Mit Alexander von Erdély bei CBRE und Matthias Leube bei Colliers hatten neben Postleb im vergangenen Winter auch zwei andere Topmanager von großen Gewerbemaklern ihre Posten abgegeben.

Peter Dietz

Reingehört: Eine eigene Zone für berufliche Werdegänge

Karriere 18.04.2024
Netzwerken gehört für Alexander Schmid zum Alltag. Nun hat er seine Real Estate Lounge Interview Zone in ein Podcast-Format gepackt. Darin stellt er in jeder Folge einen Gesprächspartner mit ... 

Netzwerken gehört für Alexander Schmid zum Alltag. Nun hat er seine Real Estate Lounge Interview Zone in ein Podcast-Format gepackt. Darin stellt er in jeder Folge einen Gesprächspartner mit seinem Berufsweg näher vor.

Im Februar 2024 ging der Podcast Real Estate Lounge Interview Zone an den Start. Dahinter steckt der Gründer der Real Estate Lounge Alexander Schmid, der sich in diesem Format mit seinen Interviewpartnern unterhält über Werdegänge, Stolpersteine und Best-Practice-Beispiele im Berufsleben in der Immobilienwirtschaft. In jeder der bislang vier Folgen bespricht Schmid mit einem Gast neben dessen Lebenslauf auch ein Fokusthema.

So zeichnet sich Gesprächspartner von Folge 1, der Unternehmensberater Robert Hoffmann, dadurch aus, dass er auf Instagram erfolgreich aktiv ist. Er hat innerhalb von knapp sechs Monaten mit seinen Videos 50.000 Follower gewinnen können. Sein Erfolgsrezept: Liefere kontinuierlich Inhalte, die authentisch sind und den Followern einen Mehrwert bieten. Jeden zweiten Tag kreiert Hoffmann nach diesem Rezept einen 90-Sekunden-Spot mit Einblicken in seine Erlebnisse aus der Unternehmensberatung.

In Folge 2 ist Oliver Ritschel zu Gast. Vor etwa vier Jahren hat sich der gelernte Elektroinstallateur mit dem Buero Oliver selbstständig gemacht. Inzwischen hat er drei Mitarbeiter, Tendenz steigend. Aus seiner Zeit als Angestellter weiß Ritschel, dass besonders für Sonderprojekte meist die Zeit fehlt, um das technische Property- und Asset-Management zu koordinieren. Diese Lücke kann er mit seinem Unternehmenskonzept füllen. Mit Schmid spricht er über seinen Weg in die Selbstständigkeit.

Marketingspezialisten, Ingenieurgeologen und als nächstes Sie?

Weitere Gäste in den Folgen 3 und 4 sind Felix Hilt von Brand Estates und Lukas Krödel von HPC. Hilt gibt Auskunft über erfolgreiches Immobilienmarketing, das er mit seiner Agentur betreibt: von der Namensfindung für ein Projekt bis hin zu Influencer-Engagements. Krödel ist für die Umwelt tätig und seines Zeichens mit nur 28 Jahren einer der jüngsten Standortleiter Deutschlands. HPC ist auf Umweltberatung, Infrastrukturplanung und Bodenrecycling spezialisiert. Der studierte Ingenieurgeologe begann vor knapp vier Jahren als Werkstudent bei dem Unternehmen und leitet nun ein eigenes Team in München.

Man darf gespannt sein, wer noch in der Interview Zone zu Gast sein wird. Mit den bisherigen Interviewpartnern stand Schmid durch sein Netzwerkevent-Format Real Estate Lounge bereits in Kontakt. In den Shownotes besteht die Möglichkeit, sich als Gast zu bewerben.

Die Folgen haben mit 30 bis 40 Minuten eine angenehme Länge. Lediglich Intro und Outro wirken leicht überzogen, wenn auch professionell umgesetzt. Angesichts der interessanten Gespräche lässt sich darüber hinweghören. Ein fester Turnus, in dem die Folgen erscheinen, ist anhand der bisherigen Veröffentlichungsdaten noch nicht ablesbar.

Alexandra Stiehl