"Wir bekommen weiter Baugenehmigungen"

Bonava-Chefin Sabine Helterhoff: "Morgen kann alles schon wieder anders sein."

Bonava-Chefin Sabine Helterhoff: "Morgen kann alles schon wieder anders sein."

Quelle: Bonava

Karriere 25.03.2020
Das Corona-Virus und seine Bekämpfung sind eine echte Prüfung für Unternehmenslenker. Sie können praktisch nur noch von einem Tag zum anderen denken - und müssen dennoch täglich ... 

Das Corona-Virus und seine Bekämpfung sind eine echte Prüfung für Unternehmenslenker. Sie können praktisch nur noch von einem Tag zum anderen denken - und müssen dennoch täglich weitreichende Entscheidungen treffen. So auch Sabine Helterhoff, Deutschlandchefin des Bauträgers Bonava, und Ralf-Jörg Kadenbach, Vorstandsvorsitzender des Projektentwicklers Europa-Center.

"Bei uns ist eine ganze Menge los", berichtet Helterhoff. Von den rund 800 Angestellten arbeiten jetzt etwa zwei Drittel mobil bzw. von zu Hause. Manche komplett, andere zur Hälfte usw. Für manche fängt der Arbeitstag jetzt schon um 5 Uhr an, für andere endet er erst um 21 Uhr. Schichtbetrieb abseits der Baustelle. Väter und Mütter müssen ihren Nachwuchs zwischendurch ja auch noch bespaßen, verköstigen und unterrichten.

"Unsere Baustellen laufen weiter"

Das Ziel ist klar: "Wir möchten gern unser Geschäft weiterführen", sagt Helterhoff. "Im Moment geht's für uns darum, unsere Planung aufrechtzuerhalten, Projekte zu planen und vorzubereiten", schildert Helterhoff - und dabei doch immer auf jede mögliche Zukunft schnell reagieren zu können. Denn "morgen kann alles schon wieder anders sein".

Reißende Lieferketten? Nachunternehmer, denen die ausländischen Bautrupps abhanden kommen? Im Großen und Ganzen Fehlanzeige, versichert Helterhoff. "Unsere Baustellen laufen weiter."

Auf Baustellen den Corona-Abstand einhalten? "Das kann man schon so organisieren." Den Weg zur Baustelle legen die Bauarbeiter auf Geheiß ihres Arbeitgebers jetzt aber nicht mehr zu viert im Auto zurück. Und sich gemeinsam umziehen oder die Pausen zusammen zu verbringen gehören auch erst mal der Vergangenheit an.

Was Helterhoff auch noch positiv stimmt: "Wir bekommen auch weiter Baugenehmigungen." Bauanträge schreiben und stellen, auch das geht, das Architektenheer von Bonava Deutschland ist weiter gut beschäftigt. Und Projekte können starten und mit Abstrichen weitergetrieben werden: Alles, wo man bei B-Planverfahren "die Öffentlichkeit einschalten muss, geht natürlich momentan nicht mehr".

"Es wird weiter beurkundet"

Und der Vertrieb? "Es wird weiter beurkundet, und Kunden übernehmen weiter ihre Immobilien", so Helterhoff. Der Kontakt zu den Kunden sei "gut vorhanden, aber anders als sonst". An den Besuchen auf der Website merkt Bonava allerdings schon, "dass die Menschen jetzt andere Probleme haben - aber einen Rieseneinbruch erleben wir nicht".

Zum Thema Recruiting sagt die Deutschlandchefin des schwedischen Wohnungsbaukonzerns: Bonava suche in Deutschland händeringend nach qualifizierten Mitarbeitern. Suchprozesse seien nicht gestoppt - im Moment jedenfalls: "Wenn wir Auswirkungen sehen, müssen wir natürlich darüber nachdenken, welche Folgen das auf unsere Recruitingprozesse hat."

Europa-Center sieht keine Gefährdung des Geschäftsmodells

Auch der Vorstandschef von Europa-Center sieht keinen Grund, jetzt schon auf die Stopptaste zu drücken: "Wir stellen wie geplant ein. Da wir langfristig wachsen wollen, und keine Gefährdung unseres Geschäftsmodells sehen, werden wir unsere Neueinstellungen nicht zurückstellen", sagt Kadenbach. Aktuell laufen Besetzungsprozesse über Videokonferenzen. Aber: "Die finalen Entscheidungen treffen wir nur nach persönlichen Gesprächen", stellt Kadenbach klar.

Aktuell hat Europa-Center sieben Stellen ausgeschrieben. "Wir brauchen für die Fortführung unserer Projektentwicklungen vor allem dringend Architekten", präzisiert Kadenbach.

Den Zeitplan für das aktuelle Bürogroßprojekt in Frankfurt sieht der Vorstandsvorsitzende von Europa-Center zurzeit nicht in Gefahr. "Unsere Baustelle für das künftige Europa-Center Gateway Gardens in der Nähe des Frankfurter Flughafens läuft - Stand heute - ohne Verzögerungen oder Einschränkungen weiter", sagte Kadenbach der Immobilien Zeitung am 24. März. In der Frankfurter Nachbarstadt Eschborn hat das Hamburger Unternehmen außerdem zwei Grundstücke gekauft; das B-Planverfahren läuft. Und in Hamburg-Finkenwerder wird die Baugenehmigung für das Büroprojekt Europa-Center AirDock Richtung Sommer 2020 erwartet.

Homeoffice ist "über Nacht gelebte Praxis"

Europa-Center beschäftigt knapp 100 Menschen, vor allem am Hauptsitz im hohen Norden. An den Standorten sind Objektleiter, Haustechniker usw. vor Ort im Einsatz. Die Mitarbeiter arbeiten aktuell, soweit möglich, im Homeoffice. "Das läuft gut", konstatiert Kadenbach. Dabei war Homeoffice bzw. mobiles Arbeiten vorher "eher eine Ausnahme - und ist jetzt über Nacht gelebte Praxis bei uns geworden". Auch für Bonava ist der Wechsel zur Heimarbeit keine Selbstverständlichkeit: Im vergangenen Herbst erst startete das Unternehmen hierzulande eine Testphase - "die ist jetzt in den offenen Betrieb übergegangen", schmunzelt Helterhoff.

Harald Thomeczek

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"Ich bin Gründerin, weil ich Kunden ein Zuhause geben wollte"

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2005 beschäftigte sich Anastasia Veser zum ersten Mal mit Immobilien. 2021 gründete sie das Bauträgerunternehmen Veser Real Estate und wurde zum Vorbild für ihre Tochter, die die Firma später ... 

2005 beschäftigte sich Anastasia Veser zum ersten Mal mit Immobilien. 2021 gründete sie das Bauträgerunternehmen Veser Real Estate und wurde zum Vorbild für ihre Tochter, die die Firma später einmal übernehmen will.

Ihren Einstieg in die Bauwirtschaft fand die Kölnerin Anastasia Veser um das Jahr 2005. Damals investierte sie als Privatier in Immobilien. "Architektur hat mich schon immer fasziniert", sagt die studierte Geisteswissenschaftlerin. Ihre Leidenschaft wollte sie nach einigen Jahren professionalisieren. "Dafür musste ich zunächst alles rund um das Thema Hausbau lernen. Aber auch Fachwissen zu Formen der Finanzierung und Steuerliches habe ich mir nach und nach draufgeschafft", fasst die Unternehmerin zusammen.

"Irgendwann habe ich mich dann getraut und 2021 die Firma in ihrer jetzigen Form gegründet." Spezialisiert ist sie auf den Bau von Ein- und Mehrfamilienhäusern, denn ihre Vision ist es, "Menschen ein Zuhause und somit ein Stück Lebensqualität zu geben", sagt Veser. Sie sieht Wohngebäude als Lebensraum und legt Wert darauf, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ihrer Kunden bei der Planung einzugehen. Damit bezieht sie sich sowohl auf die Budgets ihrer Kunden als auch auf deren persönlichen Wohngeschmack. Sie laufe mit Stolz an Wohnhäusern vorbei, an denen sie mit ihrer Firma mitgewirkt hat.

Ohne kontinuierlichen Fleiß wäre das aber nicht möglich gewesen. Denn auf dem Weg vom Auftrag bis zur Fertigstellung arbeitet Veser mit vielen unterschiedlichen externen Mitarbeitern, Handwerkern und Partnerfirmen zusammen. "Auch dieses Netzwerk musste ich erst einmal aufbauen und ständig am Laufen halten", sagt sie. Sich selbst sieht sie als Koordinatorin zwischen allen Beteiligten bei einem Hausbau.

"Zeitpläne müssen eingehalten und einzelne Bauphasen abgestimmt werden. Ich muss immer den Überblick behalten und wissen, welche Schritte als nächstes wichtig sind", beschreibt Veser selbst ihre Aufgaben. Nicht selten müsse sie dabei improvisieren. "Manchmal platzt ein Termin, die Gewerke überschneiden sich, oder ein Partnerunternehmen fällt komplett aus. Dann heißt es schnellstmöglich Ersatz finden, neue Angebote einholen oder gleich mehrere Folgeschritte neu aufeinander abstimmen. Um zu wissen, worauf es dabei ankommt, braucht es Erfahrung, und die wächst mit jedem Auftrag."

Unterstützung bekommt Veser jetzt von ihrer Tochter Isabelle. Mit 29 Jahren promoviert sie im Fach Philosophie und parallel dazu arbeitet sie als Assistentin der Geschäftsleitung eng mit ihrer Mutter zusammen. "Wenn ich meine Mutter bei der Arbeit beobachte, dann sehe ich sie als ein Vorbild", sagt sie. Deshalb wolle sie in ihre Fußstapfen treten und das Unternehmen später einmal übernehmen.

"Meine Mutter hat mir bei meiner Ausbildung immer Freiraum gelassen. Es war nicht ihre Idee, dass ich in die Firma einsteige, diesen Wunsch habe ich selbst entwickelt." Als Vorbereitung auf ihre Rolle als Nachfolgerin engagiert sich die Tochter in Verbänden für Jung- und Familienunternehmer und besucht regelmäßig deren Veranstaltungen. "Dort trifft man auf Gleichgesinnte aus allen Branchen. Der Austausch mit ihnen ist extrem wertvoll."

Die Wirtschaft braucht mehr Gründerinnen
Die Wirtschaft braucht innovative Geschäftsideen, die Impulse und Lösungsansätze liefern, um ihr Fortbestehen und Wachstum zu sichern. Und Menschen, die sich zutrauen, sie umzusetzen: Gründer:innen. In der Immobilienbranche sind Frauen als Unternehmensgründer unterrepräsentiert – und damit auch ihre Perspektiven.

Dass sie dabei nicht nur auf Unternehmer aus der eigenen Branche trifft, sieht sie nicht als Nachteil. "Es sind vor allem organisatorische Themen, die man in den Treffen oder bei Veranstaltungen miteinander teilt. Dadurch lernt man die Herausforderungen anderer kennen, was einen selbst für mögliche Problemstellungen sensibilisiert und was manchmal sogar schon mögliche Lösungsansätze mitliefert."

Den fachlichen Input rund um das Thema Hausbau holt sich die Nachfolgerin direkt bei ihrer Mutter. Dieser ist es wichtig, dass die Tochter sie zu geschäftlichen Terminen wie etwa zu Banken und auch auf Baustellen begleitet, um alle Schritte von Anfang an mitzubekommen, auch wenn das manchmal enormen Zeitaufwand bedeutet.

"Als Frau fällt man auf einer Baustelle immer noch auf. Bei Begehungen braucht man ein selbstbestimmtes Auftreten und muss in Gesprächen mit jedem Partnerunternehmen vor Ort sein Wissen und seine Erfahrung unter Beweis stellen. Auch dieses Auftreten muss man sich aneignen, wenn man als Unternehmerin überzeugen will." Am Ende sei die Frage nach der Expertise im Geschäftsleben aber immer wichtiger als das Geschlecht.

Das ein oder andere Thema von der Arbeit besprechen die beiden Unternehmerinnen auch im privaten Umfeld nach Büroschluss, in der Freizeit oder sogar an Feiertagen. Dennoch achten beide darauf, nicht nur Unternehmerinnen-Kollegen zu sein, sondern ebenso das familiäre Verhältnis aufrecht zu erhalten. "Schließlich kommt es mir umgekehrt im Geschäftsleben wieder zugute, dass ich mit meiner Tochter immer mit einer Vertrauensperson zusammenarbeite", sieht die Gründerin Vorzüge in der besonderen Konstellation.

Janina Stadel

MAT: Lina Spiewak

Quelle: HBB Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft mbH

Karriere 25.05.2023
Junior Projektentwicklerin bei HBB Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft. Geboren 1995. ... 

Junior Projektentwicklerin bei HBB Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft. Geboren 1995.

Werdegang

Ausbildung zur Immobilienkauffrau, Referentin der Geschäftsführung Einzelhandel (Erstellung von Vorträgen und Pressetexten im Namen der Geschäftsleitung, Begleitung von Projektentwicklungen, Messeplanung) (HBB), Bachelor in Betriebswirtschaftslehre/Immobilienmanagement. Seit 2022: Junior Projektentwicklerin (HBB).

Top-Projekte

Due Diligence Rathausgalerie Essen (Erstellung von Wirtschaftlichkeitsberechnungen/Konzeption, Verhandlungen mit Verkäufer, Prüfung Datenraum), Privat: Hauskauf & Renovierung/Umbau über ein halbes Jahr, Koordination von Handwerkern und Ausbau der eigenen Skills (mal erfolgreicher, mal weniger).

Ziele

Mein Ziel ist es, konkrete Immobilienprojekte umzusetzen, die den jeweiligen Standorten und deren Individualitäten in Kombination mit den umliegenden Nutzungen einen echten Mehrwert geben. Mein Wunsch ist es, das in der Funktion als leitende Angestellte mit Personalverantwortung voranzubringen. Ich möchte einen möglichst großen Beitrag zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung leisten und diese durch meine Arbeit und Ideen mitgestalten. Ich bin der Meinung, innerstädtische Immobilien sollten durch eine zukunftsfähige Flexibilität auf Veränderungen im Konsum und Leben von Menschen ausgerichtet sein.

Motivation als MAT

Ich brenne für das Thema Immobilien und habe große Lust auf einen fachlichen Austausch. Als Teil des Netzwerks würde ich gerne meine Ideen einbringen und gemeinsam mit den anderen MATs Lösungsansätze für den Umgang mit den Herausforderungen und aktuellen Themen unserer Branche gestalten und weiterentwickeln.

Ethische Grundsätze

Ich sehe Immobilienwirtschaft als Verantwortung für die Themen Nachhaltigkeit, sowohl im Bau als auch im Betrieb der Immobilie, und die zukunftsfähige Gestaltung von Lebens- und Aufenthaltsräumen.

Netzwerke und Engagements

Mitglied beim German Council of Shopping Places e.V., Mitglied beim IVD Nord e.V. Junioren.

Kontakt:

Immobilien Zeitung

MAT: Lukas Feldhaus

Karriere 05.05.2022
Project Analyst bei Momeni Development. Geboren 1996. ... 

Project Analyst bei Momeni Development. Geboren 1996.

Werdegang

M.Sc. Real Estate, B.Eng. Bau- und Immobilienmanagement. Praktikum und Werkstudententätigkeit im Bereich Development und Projektmanagement. Seit 2020 Project Analyst.

Top-Projekte

Projektmanagement für das Projekt Lindbergh Parkside Office als Praktikant und Werkstudent bei Groß & Partner. Quartiersentwicklung Gateway Gardens am Frankfurter Flughafen als Werkstudent bei Groß & Partner als Teil der Gateway Gardens Grundstücksgesellschaft. Verantwortlicher Projektleiter für das nachhaltige Redevelopment Lygh am Düsseldorfer Kennedydamm.

Ziele

In den nächsten fünf Jahren möchte ich mindestens zwei Projekte erfolgreich abschließen, Personalverantwortung auf Projektebene übernehmen und zum Director aufsteigen. Mein übergeordnetes Ziel ist es, dass ich mich jeden Tag freuen werde zur Arbeit zu gehen und meinen Beruf mit Freude und Passion verfolge. Außerdem ist es mir wichtig, Karriere und Familie auf einer gesunden Basis zu vereinen.

Motivation als MAT

Im MAT-Netzwerk sehe ich für mich die perfekte Grundlage, um mich beruflich, aber auch persönlich weiterzuentwickeln, meine Interessen und Ideen zu verfolgen, andere Ansichten und Schwerpunkte kennenzulernen und gleichzeitig etwas bewirken zu können. Ich möchte auf Probleme und Missstände in der Branche aufmerksam machen und neue Ideen und Sichtweisen von jungen Menschen teilen.

Ethische Grundsätze

Verantwortung, Respekt, Gerechtigkeit, Nachhaltigkeit.

Netzwerke und Mitgliedschaften

EBS Alumni-Netzwerk, Immoebs, WiWi Talents.

MAT: Lea Hermanns

Immobilien Zeitung