3 Mio. Euro für die Rekrutierung von Azubis

Die mehr als 73.000 Unternehmen im Bauhauptgewerbe beschäftigen im
Jahresdurchschnitt etwa 750.000 Menschen. Nachwuchskräfte gibt es nicht genug. Deswegen sollen jetzt junge Menschen in Qualifizierungsmaßnahmen für die Branche geworben werden.

Die mehr als 73.000 Unternehmen im Bauhauptgewerbe beschäftigen im Jahresdurchschnitt etwa 750.000 Menschen. Nachwuchskräfte gibt es nicht genug. Deswegen sollen jetzt junge Menschen in Qualifizierungsmaßnahmen für die Branche geworben werden.

Bild: ZDB

Karriere 15.08.2013
Mehr als 10.000 Berufsanfänger benötigt die Bauwirtschaft jährlich, nur um die aus Altersgründen ausscheidenden Beschäftigten zu ersetzen. Doch schon jetzt bleiben viele Ausbildungsplätze ... 

Mehr als 10.000 Berufsanfänger benötigt die Bauwirtschaft jährlich, nur um die aus Altersgründen ausscheidenden Beschäftigten zu ersetzen. Doch schon jetzt bleiben viele Ausbildungsplätze unbesetzt. Deswegen wurde ein Pilotprojekt zur Nachwuchssicherung aufgelegt. Junge Menschen sollen durch Qualifizierungsmaßnahmen an eine Ausbildung am Bau herangeführt werden. Dafür werden bis zu 3 Mio. Euro bereitgestellt.

Der Bedarf an Nachwuchskräften ist auch in der Bauwirtschaft spürbar: So werden bis 2020 etwa 83.000 Beschäftigte altersbedingt ausscheiden. Allein als Ersatz für die Altersgruppe der 55- bis 64-Jährigen werden jährlich mehr als 10.000 Berufsanfänger benötigt. Doch bei gleichbleibenden Ausbildungszahlen und Abwanderungsquoten lasse sich nur rund die Hälfte der in Rente gegangenen Beschäftigten ersetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie von Soka-Bau und F.A.Z. Institut für Management-, Markt- und Medieninformationen aus dem Jahr 2012.

Obwohl die Prognose für die Bauwirtschaft mit einem nominalen Umsatzwachstum von 1,9% in diesem Jahr positiv ist, können die rund 73.000 Unternehmen des Bauhauptgewerbes ihre Ausbildungsplätze nicht vollständig besetzen. In jedem vierten Baunternehmen blieben im vergangenen Jahr Ausbildungsplätze leer, wie die DIHK-Online-Unternehmensbefragung zum Thema Ausbildung 2013 zeigt. Gründe gab es dafür verschiedene: 25% der befragten Unternehmen gaben an, gar keine Bewerbungen erhalten zu haben. Auch wurden die Ausbildungsplätze nicht angetreten (14%) oder die Verträge nach Beginn der Ausbildung wieder gelöst (16%). Zwei Drittel der Unternehmen gab jedoch an, keine geeigneten Bewerbungen erhalten zu haben. Dabei zeigt sich die Branche offen für lernschwächere Jugendliche: Jeder fünfte Betrieb würde bei Bereitstellung von Fördermitteln Lernschwächere einstellen.

Die Branche versucht mit Qualifizierungsmaßnahmen gegenzusteuern und hat das Pilotprojekt "Berufsstart Bau" auf den Weg gebracht. Über einen Zeitraum von zwölf Monaten sollen gezielt Maßnahmen durchgeführt werden, um junge Menschen auf eine Ausbildung in der Branche vorzubereiten. Dafür werden bis zu 3 Mio. Euro aus der umlagefinanzierten Berufsausbildungsförderung von der Baubranche bereitgestellt. Die rund 73.000 Unternehmen der Baubranche zahlen jeweils 2,3% der Bruttolohnsumme ein. Dies summiere sich auf etwa 300 Mio. Euro pro Jahr, so eine Sprecherin des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe. Initiatoren des Projekts sind der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes und die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt.

Das Pilotprojekt setzt auf regionale Maßnahmen in den deutschlandweit rund 200 überbetrieblichen Ausbildungsstätten in Zusammenarbeit mit den regionalen Bauunternehmen. Interessierte Ausbildungszentren können sich mit ihren Ideen für das Pilotprojekt bewerben und erhalten dann entsprechende Gelder. Ziel sei es, die Maßnahmenteilnehmer auf den Beginn einer Bau-Berufsausbildung im Sommer 2014 vorzubereiten.

TIPP

Der Bauverband Mecklenburg-Vorpommern hat gemeinsam mit abc Bau - Ausbildungszentrum der Bauwirtschaft Mecklenburg-Vorpommern die "Ausbildungsfibel Bau 2013/2014" herausgebracht. Gedacht als Nachschlagewerk für Ausbildungsbetriebe bietet die 38 Seiten umfassende Broschüre auch einen guten Überblick für Lehrlinge über die Rechte, Pflichten und den Ablauf der Ausbildung. Die Fibel kann im Internet kostenlos heruntergeladen werden unter www.abc-bau.de/downloads. Dort finden sich auch ein Flyer mit Hinweisen zur Anwerbung von Azubis sowie weitere Tipps zu Berufsorientierung sowie Aus- und Weiterbildung.

Sonja Smalian

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IVD fordert Fristverlängerung für die Zertifizierung von WEG-Verwaltern

Schon jetzt bereiten sich viele Verwalter auf die IHK-Prüfung Ende des Jahres vor.

Schon jetzt bereiten sich viele Verwalter auf die IHK-Prüfung Ende des Jahres vor.

Quelle: stock.adobe.com, Urheber: Robert Kneschke

Karriere 31.08.2022
Damit sich interessierte WEG-Verwalter ausreichend auf die IHK-Prüfung zur Zertifizierung vorbereiten können, setzt sich der Verband IVD für eine längere Frist ein. Nur so könnten die ... 

Damit sich interessierte WEG-Verwalter ausreichend auf die IHK-Prüfung zur Zertifizierung vorbereiten können, setzt sich der Verband IVD für eine längere Frist ein. Nur so könnten die gewünschten Prüfungen zeitnah zum Stichtag abgelegt werden.

Der Immobilienverband Deutschland (IVD) setzt sich für eine Verlängerung der Frist für die Zertifizierung von WEG-Verwaltern ein. Konkret schlägt der Verband vor, den Termin um ein Jahr auf den 1. Dezember 2023 zu verlegen und begründet den Vorschlag in einer schriftlichen Verbändeanhörung damit, dass die Verwalter mehr Zeit für die Prüfungsorganisation brauchen. 

WEG-Verwalter brauchen mehr Zeit

Laut einer aktuellen Umfrage des IVD haben mehr als die Hälfte aller WEG-Verwalter vor, sich zeitnah zertifizieren zu lassen. Dafür sei jedoch mehr Vorlauf für die Prüfungsvorbereitung und -organisation von Prüfungsterminen durch die Industrie- und Handelskammern notwendig, sagt Markus Jugan, Vizepräsident und Vorsitzender des Bundesfachausschusses Immobilienverwalter beim IVD. 

In der Umfrage zum Interesse an einer Prüfung gab nur rund ein Drittel der Teilnehmer an, die Zertifizierung nicht, oder erst zu einem späteren Zeitpunkt durchlaufen zu wollen. Die meisten gaben als Anlass dieser Entscheidung Altersgründe an, oder nannten einen zu hohen Aufwand für eine zu geringe Zahl an Wohnungseigentumsgemeinschaften, für die sie tätig sind. 


Janina Stadel

Azubimangel ist in der Immobilienbranche fast ein Fremdwort

Azubis sind herzlich willkommen: Auch in der Immobilienbranche schaut ein nicht ganz kleiner Teil der Unternehmen bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen in die Röhre.

Azubis sind herzlich willkommen: Auch in der Immobilienbranche schaut ein nicht ganz kleiner Teil der Unternehmen bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen in die Röhre.

Quelle: iStock.com, Urheber: stockfour

Karriere 06.09.2019
Die allermeisten Immobilienunternehmen können die von ihnen angebotenen Stellen für Auszubildende besetzen. Das geht aus der aktuellen Ausbildungsumfrage des Deutschen Industrie- und ... 

Die allermeisten Immobilienunternehmen können die von ihnen angebotenen Stellen für Auszubildende besetzen. Das geht aus der aktuellen Ausbildungsumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) hervor. Im Branchenvergleich steht die Immobilienbranche damit gut da.

Nur jedes zehnte für die Untersuchung befragte Immobilienunternehmen sagte, dass es im vergangenen Jahr nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze habe besetzen können. Zum Vergleich: Im Durchschnitt aller Branche klagt fast jedes dritte Unternehmen über zu wenige Azubis. Den größten Mangel leidet das Gastgewerbe. Dort bekommt mehr als jeder zweite Betrieb nicht alle Stellen besetzt.

Große Probleme hat auch das Baugewerbe. Hier sind es immerhin 37% der Firmen, die die Azubireihen nicht voll kriegen. Einziges Trostpflaster für die Baubranche: Die DIHK-Zahlen legen eine spürbare Linderung im Vorjahresvergleich nahe. Anno 2017 hatten noch 45% der Bauunternehmen angegeben, dass sie mindestens einen Ausbildungsplatz unbesetzt lassen mussten. In der Immobilienbranche lag der entsprechende Anteil 2017 mit 9% dagegen sogar noch etwas niedriger als im vergangenen Jahr.

An der Onlineumfrage der DIHK beteiligten sich im Mai 2019 exakt 12.467 Unternehmen. Davon kamen 3% oder rund 400 Firmen aus dem Immobilienbereich.

Harald Thomeczek

Sechs von zehn Baufirmen tun sich mit Personalsuche schwer

Bauunternehmen macht der Fachkräftemangel im Branchenvergleich am meisten zu schaffen. Baufacharbeiter sind auf dem Arbeitsmarkt ein besonders seltenes Gut.

Bauunternehmen macht der Fachkräftemangel im Branchenvergleich am meisten zu schaffen. Baufacharbeiter sind auf dem Arbeitsmarkt ein besonders seltenes Gut.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: karepa

Karriere 20.03.2019
Der Bau ist der Wirtschaftszweig mit den größten Problemen bei der Stellenbesetzung. Laut Arbeitsmarktreport 2019 des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) brauchen 61% der ... 

Der Bau ist der Wirtschaftszweig mit den größten Problemen bei der Stellenbesetzung. Laut Arbeitsmarktreport 2019 des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) brauchen 61% der Bauunternehmen zwei Monate oder länger, um eine offene Stelle zu besetzen - oder sie brechen die Suche ab, weil sie keinen passenden Kandidaten finden. Nur 12% der Baufirmen finden problemlos einen passenden Mitarbeiter.

In der Gesamtwirtschaft, also inklusive Industrie, Handel und Dienstleistern, bekommt in Anführungszeichen nur knapp jedes zweite Unternehmen (49%) Vakanzen nicht binnen zwei Monaten gefüllt. Und der Anteil derjenigen Arbeitgeber, die von sich sagen, dass sie keine Mühe mit der Besetzung offener Stellen haben, liegt über alle Wirtschaftszweige hinweg immerhin bei 18%.

Die DIHK zieht die Grenze deshalb bei zwei Monaten, weil im Jahr 2010, als sie die Unternehmen erstmals zur Suchdauer befragte, die durchschnittliche Vakanzzeit nach der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) in der Gesamtwirtschaft eben bei zwei Monaten lag. Eine stetige Anpassung würde die zunehmenden Engpässe ignorieren, erklärt Stefan Hardege, Leiter des Referats Arbeitsmarkt bei der DIHK.

Meister im Hochbau sind Mangelware

Tatsächlich ist die durchschnittliche Vakanzzeit über alle Berufe (ohne Helfer) seit 2010 deutlich gestiegen. Allein im vergangenen Jahr legte sie um weitere elf Tage auf 113 Tage zu. In der Baubranche ist die Lage teilweise noch angespannter. Die BA klassifiziert immer mehr Bauberufsgruppen mit unterschiedlichen Qualifikationsniveaus als bundesweite Mangelberufe. Die Vakanzzeit z.B. für Meister im Hochbau lag zuletzt bei 187 Tagen und damit 66% über dem Durchschnitt aller Berufe. Die Arbeitslosenquote betrug 1,1%, und auf 100 offene Stellen kamen gerade mal 79 Arbeitslose.

80% der Baufirmen erhalten keine oder zu wenige Bewerbungen

Die Gründe für eine zähe oder gar ins Leere laufende Personalsuche sind vielfältig, doch ein Grund sticht heraus: "Fast drei Viertel der Betriebe mit langfristig unbesetzten Stellen leiden darunter, dass sie keine oder nicht in ausreichendem Maße Bewerbungen erhalten", erklärt der stellvertretende DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks mit Blick auf die Gesamtwirtschaft. "Auch hier steht die Bauwirtschaft mit 80% ganz oben."

Doch die Quantität der Bewerbungen ist nicht das einzige Problem: Zweitwichtigster Grund für Besetzungsschwierigkeiten von Baufirmen ist eine zu geringe oder unpassende Qualifikation von Bewerbern. Mehr als die Hälfte (57%) der Bauunternehmen, die Stellen längerfristig unbesetzt lassen müssen, gaben dies bei der DIHK-Umfrage als Grund an.

Überzogene Forderungen sind nicht so sehr das Problem

Zu hohe Forderungen von Bewerbern sind in der Baubranche offenbar nicht so sehr das Problem. Alle Wirtschaftszweige zusammengenommen, stört sich mehr als ein Drittel (37%) der Unternehmen an den Gehaltsvorstellungen der Bewerber und/oder ihren Vorstellungen in puncto Arbeitsbedingungen. In der Bauwirtschaft moniert dagegen nur gut ein Viertel der Firmen überzogene Forderungen.

Am schwersten tun sich Baufirmen laut DIHK-Report dabei, Fachkräfte mit einer dualen Berufsausbildung zu finden. Von denjenigen Bauunternehmen, die Stellen seit mindestens zwei Monaten nicht besetzen können - zur Erinnerung: das sind 61% aller Baufirmen -, sucht jedes zweite (51%) bisher erfolglos Baufacharbeiter. Bei Fachkräften mit zusätzlichen Weiterbildungsabschlüssen wie Fachwirt oder Meister zieht sich die Suche ähnlich oft hin (45%). Akademiker mit (Fach-)Hochschulabschluss zu finden, gestaltet sich für 31% schwierig. Selbst Arbeitskräfte ohne abgeschlossene Berufsausbildung zu finden, entpuppte sich für ebenso viele Baufirmen (31%) als Herkulesaufgabe.

Häufig zieht sich die Suche lange hin - oder läuft komplett ins Leere

Die genannten Zahlen zur erfolglosen Suche schließen "die Fälle ein, bei denen die Unternehmen bereits lange suchen, und solche, bei denen die Stellen gar nicht besetzt werden können", erläutert Studienautor Hardege. "Zum Zeitpunkt der Befragung wissen die Unternehmen ja vielfach nicht, ob sie in den kommenden Monaten jemanden finden oder die Suche abbrechen müssen. Wer z.B. seit sechs Monaten - erfolglos - sucht, wird die Option ankreuzen, ohne zu wissen, ob er gegebenenfalls in zwei Monaten doch jemanden findet."

Der Arbeitsmarktreport basiert auf der DIHK-Konjunkturumfrage, für die die Industrie- und Handelskammern im Herbst 2018 ca. 23.000 Unternehmen befragten. Ca. 7% oder rund 1.600 davon stammen aus der Baubranche.

Harald Thomeczek