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Gewerbe zahlt besser als Wohnen

Karriere 12.07.2018
Die Verdienstmöglichkeiten in der Immobilienwirtschaft sind recht unterschiedlich: Je nach Sparte und Arbeitgeber gibt es eine große Streuungsbreite bei den Einstiegsgehältern und den ... 

Die Verdienstmöglichkeiten in der Immobilienwirtschaft sind recht unterschiedlich: Je nach Sparte und Arbeitgeber gibt es eine große Streuungsbreite bei den Einstiegsgehältern und den Zuwachsraten in den ersten Berufsjahren. Tendenziell gilt: Gewerbe zahlt besser als Wohnen.

Die Einstiegswunschgehälter, die die Studenten in der IZ-Arbeitsmarktbefragung zu Protokoll gaben, überraschen manchen Marktteilnehmer - die meisten aber nicht. Gerd Kropmanns kommen die genannten Gehaltsvorstellungen nicht spanisch vor. "Die werden auch gezahlt. Aber nur, wenn die Leute eine Berufsausbildung haben", sagt der Chef des Bauträgers Wohnkompanie NRW. "Ohne Ausbildung kann man 5.000 Euro abziehen. Auch mit Master-Abschluss." Beschweren will sich Kropmanns nicht über die Gehaltsvorstellungen der Jungakademiker: "Bei Ingenieurstudiengängen konkurrieren wir mit Unternehmen wie Microsoft und Vodafone; die setzen die Standards. Eigentlich können wir froh sein, dass wir nicht deren Gehälter für Ingenieure zahlen müssen."

Einen 20%igen Gehaltssprung nach zwei, drei Jahren macht Kropmanns trotzdem nicht mit: "Mehr als 10%, maximal 15% sind nicht drin. Und die erste Frage nach einer Gehaltserhöhung erwarte ich frühestens nach zwei Jahren." So lange brauche es schließlich, einen Frischling in der Projektentwicklung voll einsatzfähig zu machen. Wer nach drei Jahren größere Schritte machen will, ist vielleicht besser bei einem Gewerbeimmobilienentwickler aufgehoben. "Gewerbe zahlt deutlich besser als Wohnen", weiß Anika Dautert von Cobalt Recruitment. Den Unterschied zwischen beiden Assetklassen beziffert die Personalberaterin pi mal Daumen auf 30%.

Größere Schritte sind z.B. bei Art-Invest Real Estate möglich. Die Eintrittsbarriere ist jedoch höher: "Nach dem Studium sehen wir gerne einen Master bei uns", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Rüdiger Freiherr von Stengel. Als Einstiegsgehalt winken dafür rund 50.000 Euro: 46.000 Euro fix plus 5.000 oder 6.000 Euro variabel, dröselt von Stengel auf. Nach zwei bis drei Jahren übernimmt, wer sich gut macht, kleinere, vergleichsweise unkomplizierte Projekte. Die wachsende Verantwortung spiegelt sich auf dem Lohnzettel wider: 75.000 Euro oder 50% mehr können Young Professionals bei Art-Invest verdienen.

Zum Vergleich: Ein namhafter Gewerbeimmobilienverwalter zahlt Mitarbeitern mit bis zu zwei Jahren Berufserfahrung im technischen Property-Management aktuell im Schnitt rund 43.800 Euro. Diese Techniker haben entweder eine handwerkliche Ausbildung gemacht - und holen den Studienabschluss neben dem Beruf nach - oder an einer FH auf Bachelor studiert.

Katharina Hansen, Talent Acquisition Specialist bei CBRE, wird mit Gehaltserwartungen zwischen 35.000 und 50.000 Euro seitens der Bachelor- und Master-Absolventen konfrontiert. "In der Realität ist der Unterschied zwischen den Abschlüssen aber gar nicht so groß." Eine feste Regelung dazu gebe es nicht: "Das ist immer eine Frage des Komplettpakets. Hat ein Kandidat z.B. einen Bachelor-Abschluss, aber mehrere relevante Praktika absolviert, kann das unter Umständen mehr wert sein als ein Master-Titel ohne Praxiserfahrung."

Wie realistisch ein Gehaltssprung von 20% in den ersten drei Berufsjahren bei CBRE ist? "Nach drei Jahren bewegt sich eine Gehaltserhöhung im Rahmen von 2% bis 5%", je nach Abteilung. Mehr als 5% sind allenfalls dann drin, wenn jemand "eine Superperformance gezeigt hat". Letzteres werde insbesondere durch den einen variablen Anteil honoriert.

Bruno Bittis, Director of Human Resources bei Unibail-Rodamco-Westfield, hält sich mit genauen Zahlen zurück. Nur so viel: Die in der Umfrage genannten Zahlen seien als "Marktniveau" zu betrachten. Er betont, dass er bei der Anwerbung von Absolventen bzw. Young Professionals zwei gegenteilige Effekte erlebe: "Es gibt Kandidaten, die heimatnah arbeiten wollen und sich danach richten, wer ihnen dort die höchsten Gehälter zahlt. Und wir erleben mobile und international interessierte Kandidaten, die großen Wert auf die Qualität bei ihrem Berufsstart legen und auf die Entwicklungsmöglichkeiten achten."

Bittis steht auf Vertreter des zweiten Typus. Bei diesen "starten wir möglicherweise leicht unter Marktniveau, bieten Top-Talenten aber schnelle Entwicklungsmöglichkeiten mit jährlich deutlichen Gehaltszuwächsen, die auch über den Zahlen liegen, die die Umfrage bereithält." Er gibt aber zu: "Natürlich registrieren wir aufmerksam die steigenden Gehaltswünsche der Absolventen und überprüfen daher unsere Einstiegsgehälter."

Sven-Christian Frank, COO von Adler Real Estate, bastelt an einem Mitarbeiterbeteiligungsprogramm. Adler ist die einzige Wohn-AG, die deutlich unter NAV notiert. Hebt man das vorhandene Potenzial, sollen alle Mitarbeiter, auch Berufseinsteiger, "spürbar am Erfolg beteiligt werden", lockt Frank. So will er die Schwierigkeiten bei der Gewinnung studierter Köpfe ausgleichen. Residential werde von Absolventen häufig als weniger attraktiv wahrgenommen als z.B. Commercial Asset-Management oder Projektentwicklung: "Als Wohnungsbestandshalter sind wir in der Beliebtheit in den unteren Kategorien unterwegs. Die Projektentwickler schöpfen die Leute ab. Dort können sie - zumindest im Augenblick - einfach mehr verdienen."

Harald Thomeczek

Die große Unbescheidenheit

Absolventen immobilienwirtschaftlicher Studienfächer fordern zum Berufseinstieg viel von ihren Arbeitgebern. Der Markt gibt es derzeit her.

Absolventen immobilienwirtschaftlicher Studienfächer fordern zum Berufseinstieg viel von ihren Arbeitgebern. Der Markt gibt es derzeit her.

Quelle: Fotolia.com, Urheber: Cara-Foto

Karriere 12.07.2018
Zum Berufseinstieg fordern Immobilienstudenten ein üppiges Bruttojahresgehalt von durchschnittlich knapp 47.000 Euro von ihrem künftigen Arbeitgeber. Die große Bescheidenheit kehrt ... 

Zum Berufseinstieg fordern Immobilienstudenten ein üppiges Bruttojahresgehalt von durchschnittlich knapp 47.000 Euro von ihrem künftigen Arbeitgeber. Die große Bescheidenheit kehrt danach nicht ein, wie die aktuelle Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung (IZ) zeigt: Nach drei Jahren wollen die akademischen Nachwuchskräfte satte 20% mehr verdienen, im Schnitt 56.500 Euro.

Eine Absolventin steigt im kaufmännischen Asset-Management für 48.000 Euro ein. Nach der Probezeit fordert die junge Frau eine saftige Gehaltserhöhung auf 60.000 Euro. Bonus exklusive. "Im Asset-Management herrscht die Vorstellung vor, dass man relativ schnell an die 60.000 rankommt", erklärt ihr Personalchef. Aber schon nach einem halben Jahr? "Das habe ich nicht mitgemacht."

Einen so krassen Fall hat der Mann noch nicht erlebt. Das Extrembeispiel passt aber ins Bild: "Wir tun uns gerade im Bereich Technik sehr schwer", erklärt der Personalverantwortliche. "Da ist es fast unmöglich, Leute zu kriegen. Zum Teil herrschen übertriebene Preisvorstellungen. Manchmal kommt noch nicht mal mehr ein Feedback, wenn man ein Angebot unterbreitet."

Praktisch jedem Gesprächspartner aus den Unternehmen fällt zu dem Thema sofort ein Beispiel für überzogene Gehaltserwartungen ein. Das sei zwar nicht die Regel, sondern die Ausnahme. Dennoch: Die Ausreißer sind ein guter Indikator - vielleicht vergleichbar mit Spitzenrenditen oder Spitzenmieten - dafür, was am Markt maximal drin ist.

Die Unternehmen haben alle Hände voll zu tun und suchen daher qualifiziertes Personal, nicht zuletzt akademischer Provenienz. Doch die Ressourcen sind begrenzt. Vor allem Leute mit (viel) Berufserfahrung können nur noch schwer von ihrem bestehenden Arbeitgeber losgeeist werden - und wenn, dann nur mit viel Geld und Titeln. So richtet sich der Blick vermehrt auf die Jungen, doch auch hier ist der Nachschub von den Hochschulen nicht unendlich.

Das alles wissen natürlich auch die 418 Teilnehmer der aktuellen IZ-Umfrage: Fast alle (92%) stufen ihre Chancen auf einen direkten Berufseinstieg als gut oder sehr gut ein. Zum Hintergrund: Drei von vier der Teilnehmer studieren Immobilienwirtschaft/-management oder Bau- bzw. Projektmanagement, die anderen Facility-Management, Bau-/Wirtschaftsingenieurwesen, Stadt-/Raumplanung oder BWL/VWL.

Und weil die Jungakademiker wissen, wie begehrt sie sind, können sie es sich schon nach den Lehrjahren leisten, die Pferde zu wechseln: "Viele haben kein großes Commitment mehr zu ihrem Haus, springen auch nicht mehr auf große Namen und Marken an. Die sagen: Wenn du mir das und das nicht lieferst, geh ich halt zum Wettbewerb", erzählt Christoph Hartmann von Deininger Consulting.

Seit dem Jahr 2001 führt die IZ eine Arbeitsmarktbefragung unter angehenden Nachwuchskräften durch. Wie viel sie nach zwei bis drei Jahren verdienen wollen, wurden die Studenten in diesem Jahr zum ersten Mal gefragt.

Schon das durchschnittliche Einstiegswunschgehalt der von der IZ und Immo Media Consult in diesem Jahr befragten Studenten von rund 47.000 Euro gilt als sportlich - aber nicht realitätsfern. In den vergangenen drei bis fünf Jahren zogen die Gehälter an: "Damals lagen die Einstiegsgehälter um die 40.000, 42.000 Euro. Heute sind wir ungefähr bei 45.000 Euro", sagt Personalberater Frank Groß.

Einen Gehaltssprung von 20% oder 10.000 Euro nach den ersten drei Jahren hält Groß für ein noch gewagteres Unterfangen. "Zu schaffen ist das im Prinzip schon." Das große Aber folgt auf dem Fuße: "Möglich ist das nur, wenn wir von fixen und variablen Bestandteilen sprechen. Wenn der Kandidat sich also messen lässt - und den Erfolg dann auch bringt!"

Die Wunschgehälter für Young Professionals sind mit einiger Vorsicht zu genießen. Zwar sind zurzeit "vor allem im Asset-Management und in der Projektentwicklung irre Sprünge möglich. Diese Zahlen können also realistisch sein - aber nur, wenn man nach zwei, drei Jahren wechselt, z.B. nachdem man noch einen Master gemacht hat", sagt Kathrin von Hardenberg, Geschäftsführerin von Indigo Headhunters. Und die Zeit, einen Jobwechsel als Gehaltsbeschleuniger zu nutzen, ist ja gerade auch besonders günstig: "Schließlich fehlt es aktuell an allen Ecken und Enden an Projektentwicklern oder Asset-Managern", berichtet von Hardenberg. In den letzten zwei, drei Jahren, schätzt sie, zogen die Gehälter für Young Professionals daher um die 10% bis 15% an.

Ein Selbstläufer sind die avisierten Gehaltssteigerungen zwar nicht. Jedoch kennen vermutlich die meisten Studenten, von denen ja viele durch Praktika oder Werkstudentenjobs schon ins echte Leben reingeschnuppert haben, zumindest vom Hörensagen jemanden, der schon in jungen Jahren großes Geld verdient - und schnell kräftig zugelegt hat. Im Bereich Akquisition etwa zahlen insbesondere Firmen angelsächsischer Prägung für Leute "mit drei, vier, fünf Jahren Berufserfahrung" Gehälter von "60.000 bis 70.000 Euro fix. Kommt noch ein guter Bonus drauf, liegen Akquisiteure bei 80.000, 90.000 Euro", weiß Hartmann. Die einschlägigen deutschen Investmentmanager zeigen sich in aller Regel weniger spendabel: "Die zahlen 50.000 Euro, vielleicht etwas mehr. All in liegt man da in drei bis vier Jahren vielleicht bei 60.000 Euro." Auch das ist für einen Young Professional ein hübsches Sümmchen.

Mehr als die besten 20% der Absolventen dürften die Gehaltsvorstellungen, die in der Umfrage zutage traten, wohl nicht in die Tat umsetzen können. Die volle Kriegsbemalung sieht etwa so aus: einschlägige Praxiserfahrung über - für den späteren Job auch relevante! - Praktika, möglichst bei Vorzeigeadressen. Oder man pausiert zwischen Bachelor- und Master-Studium und sammelt erstmal etwas Berufserfahrung. Ein halbes Jahr im Ausland und fließendes Business-Englisch steigern den Marktwert ebenfalls erheblich, vor allem bei Arbeitgebern mit angelsächsischen Wurzeln.

Um einen Vergleich aus der Welt des Spitzensports zu bemühen: "Nicht jeder, der für Portugal spielt, kann automatisch das gleiche Gehalt verdienen wie Ronaldo!", echauffiert sich Personalberater Olaf Kenneweg. Das leuchtet ein - aber offenbar nicht jedem: "Da muss man ganz klar differenzieren und sich die Einzelleistung anschauen. Aber das machen viele Studierende leider nicht."

Vor allem Master-Studenten scheinen es bei der Taxierung ihres Marktwerts zu übertreiben. Sie wollen als Young Professionals im Schnitt 59.900 Euro verdienen. Ihre Kommilitonen, die auf Bachelor studieren, gäben sich zu diesem Zeitpunkt mit durchschnittlich 52.900 Euro zufrieden.

Anika Dautert von Cobalt Recruitment verwundert das große Delta zwischen den Gehaltserwartungen: "Master-Absolventen sind keine 7.000 Euro mehr wert als Bachelor-Absolventen. Ein Master-Studium ist für viele Unternehmen gar nicht vonnöten." Der Wohnungsentwickler Bonava etwa macht "beim Einstieg keine Unterscheidung zwischen Bachelor- und Master-Abschluss, wenn sich ein Student um eine Stelle als Projektentwickler bewirbt", so Katja Kargert, Kommunikationsleiterin beim Wohnentwickler Bonava.

Verblüffend ähnlich sind jedoch die Gehaltssprünge, die sowohl Bachelor- als auch Master-Studenten nach zwei bis drei Jahren anpeilen. Gemessen am durchschnittlichen Einstiegswunschgehalt wollen beide Gruppen um gut 20% zulegen. Das scheint darauf hinzudeuten, dass die Vorstellung knackiger Steigerungsraten in den ersten Berufsjahren unter Immobilienstudenten weit verbreitet ist.

Einer der Studenten, die bei der Umfrage mitmachten, ist Christian John. (Weitere Studenten kommen auf dieser Seite unten zu Wort: "Mit 40 schon Millionär".) Der 22-Jährige hat gerade seine Bachelor-Arbeit in Wirtschaftsingenieurwesen, Richtung Bau und Immobilien, abgegeben. Jetzt will er seinen Master draufsetzen. Als Einstiegsgehalt schweben ihm dann 55.000 Euro vor.

"An den Unis und von den Unternehmen wird uns vermittelt, dass man mit über 50.000 Euro einsteigen kann, weil es der Markt hergibt", erzählt John. Die Nachfrage nach Köpfen, die technische Positionen in der Bauleitung, in der Projektentwicklung oder im Projektmanagement besetzen können, ist groß. Auf ihn seien schon im Studium einige Arbeitgeber zugekommen, "ohne dass ich mich beworben habe". So sei bei ihm der Eindruck entstanden: "Ich habe einen Verhandlungsspielraum und kann mir aussuchen, wo ich hingehe." Nach einer kurzen Pause fügt er an: "Vielleicht führt das auch zu einer leichten Überheblichkeit."

Die Personalberater bestätigen, dass technische Berufe in den letzten Jahren auch bei den Gehältern aufgeholt haben. Allerdings notieren sie immer noch mehr oder minder deutlich unter den kaufmännischen Positionen. Wer in die Projektentwicklung oder in den Bereich Projektmanagement/-steuerung will, gibt sich zum Einstieg und auch später mit ein paar tausend Euro weniger zufrieden als diejenigen, die sich zum Asset-Management, Investment- bzw. Fondsmanagement oder zur Immobilienberatung - nicht Makelei! - hingezogen fühlen.

Studenten mit einem Faible fürs Asset-Management, die Beratung und den Bereich Investment/Fondsmanagement fordern zum Einstieg um die 48.000, 49.000 Euro. Studenten mit Hang zur Projektentwicklung bzw. zum Projektmanagement stapeln tiefer (ca. 46.500 Euro). Nach drei Jahren wollen die einen rund 60.000 Euro verdienen. Die anderen rechnen mit gut 55.000 Euro. Was sie eint: Auf dem Weg vom Berufsanfänger zum Jungprofi wollen sie allesamt einen gehörigen 20%igen Schluck aus der Pulle extra nehmen.

Der schnöde Mammon ist nicht die einzige Triebfeder der Studenten. Das zeigt sich daran, dass die Projektentwicklung das mit Abstand beliebteste Tätigkeitsfeld ist. Fast jeder Zweite würde hier später gern arbeiten.

Auch bei Projektentwicklern lässt sich jedoch gut verdienen: Bei einer Firma winken Young Professionals 75.000 Euro.

Wer sich angesichts solcher Zahlen selbst zu der Entscheidung, "irgendwas" mit Immobilien und/oder Bauen zu studieren, gratuliert, dem sei gesagt: Der Immobilienmarkt kann sich auch schnell wieder drehen - und mit ihm der Arbeitsmarkt. Siehe 2008/2009, als Jobs plötzlich Mangelware waren. Jene, die schon länger dabei sind, haben das nicht vergessen.

Weitere Marktberichte finden Sie im IZ-Shop:

Harald Thomeczek

"Mit 40 schon Millionär"

Karriere 12.07.2018
Etliche Teilnehmer der Studentenbefragung greifen zielsicher Summen für ihre Wunschgehälter heraus. Woher kommen die Zahlen? Meist plaudern Chefs, Dozenten, Kommilitonen und Kollegen. ... 

Etliche Teilnehmer der Studentenbefragung greifen zielsicher Summen für ihre Wunschgehälter heraus. Woher kommen die Zahlen? Meist plaudern Chefs, Dozenten, Kommilitonen und Kollegen.

Wer hier studiert hat, ist mit 40 Millionär", so laute das Motto, das an der Irebs Immobilienakademie propagiert werde, erzählt Tobias Webhofen, ein Ex-Student der Regensburger Hochschule. Die Immobilienwirtschaft werde "als besonders exklusiv und kapitalintensiv verkauft". Gerade die Dozenten aus der Praxis stammten nicht selten genau aus den lukrativsten Berufsfeldern: u.a. Projektentwicklung, Investment-Management, Transaktionsberatung. Sie erzählten von hohen Gehältern und Steigerungen - Zahlen, die für sie als "normal" wahrgenommen würden. "Ich sehe das mittlerweile ein wenig anders", sagt Webhofen, der inzwischen im Beruf steht. Vor den hohen Gehältern stünden viele Jahre harter Arbeit und auch danach seien sie nur einem Bruchteil der Arbeitnehmer in der Bau- und Immobilienwirtschaft vergönnt.

"Mein Hochschulprofessor hat uns einen Hinweis für Gehaltsverhandlungen gegeben", berichtet eine Studentin, die namentlich nicht genannt werden will. "Dass wir uns ja nicht unter Wert verkaufen sollen." Der Fachkräftemangel mache das möglich. "In meinem Unternehmen bekomme ich mit, dass wir gebraucht werden und wir dadurch auf einem ganz anderen Verhandlungsniveau stehen. Zum Vorteil für uns", sagt die Werkstudentin. Konkrete Zahlen zum Einstiegsgehalt liefern ihr zudem Gespräche mit Kommilitonen und Kollegen. "Die Transparenz des Gehalts nimmt zu, trotz Klauseln im Arbeitsvertrag sickern oftmals Zahlen durch."

Der Wunsch nach dem satten Einstiegsgehalt lässt sich also herleiten - die Erwartung zu den flotten Steigerungen auch. Nikola Thurmann, Master-Studentin an der HTW Berlin im Studiengang Facility-Management und Gebäudetechnik, hat bereits Erfahrungen aus drei Vorstellungsgesprächen gesammelt. Nach ein bis zwei Jahren könne sie vom Junior zum Property-Manager aufsteigen - samt deutlichem Gehaltssprung.

Ein weiterer Student verweist auf den branchenüblichen Vergütungstarifvertrag. "Dementsprechend steigt das Gehalt mit den Berufsjahren", sagt er. "Darüber hinaus steigen jährlich die Bonuszahlungen für das Urlaubs- und Weihnachtsgeld automatisch um 10%." Plus möglicherweise weitere Sprünge innerhalb der Tarifgruppen.

Henry-Anthony Mattes, Bachelor-Student an der DHBW Stuttgart im Studiengang Facility Management und Gebäudetechnik, kalkuliert mit seinen eigenen Stärken. "Ich möchte mich weiterbilden. Mit mehr Bildung sollte man auch mehr Gehalt verlangen können", sagt er. Das erste Jahr sei zudem ein Bewährungsjahr. Folgt ein zweites, dann gerne mit einem deutlichen Gehaltsplus. Und Mattes hat noch einen Tipp: "Man sollte zudem den ersten Arbeitgeber clever auswählen", rät er. "In einem großen Betrieb lernt man gut, verdient aber lediglich durchschnittlich. Wechselt man nach drei Jahren das Unternehmen, darf man eine Gehaltssteigerung erwarten."

Christoph Schmidt, Master-Student an der HS Aschaffenburg im Studiengang Immobilienwirtschaft, setzt außerdem auf Boni, die im Investmentbereich üblich seien. Diese kombiniere er mit hohem Engagement und der Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen - quasi on top zu dem, was er ohnehin mitbringt: Praktika und Einsätze als Werkstudent, also eine gewisse "Berufserfahrung", wie er es nennt. In den ersten drei Jahren dürfe sich das auf dem Gehaltszettel niederschlagen. Schließlich sei das "eine lange Zeit".

Anke Pipke

Signa bekommt jetzt angeblich doch noch Zugriff auf Kaufhof

Kaufhof, Karstadt und Karstadt Sport sollen offenbar in einem gemeinsamen Unternehmen zusammenfinden.

Kaufhof, Karstadt und Karstadt Sport sollen offenbar in einem gemeinsamen Unternehmen zusammenfinden.

Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Thomas Porten

Karriere 05.07.2018
Der österreichische Immobilieninvestor und Karstadt-Eigentümer René Benko scheint bei dem Ansinnen, Zugriff auf die Warenhauskette Kaufhof und von ihr bespielte Immobilien zu bekommen, ... 

Der österreichische Immobilieninvestor und Karstadt-Eigentümer René Benko scheint bei dem Ansinnen, Zugriff auf die Warenhauskette Kaufhof und von ihr bespielte Immobilien zu bekommen, endlich ans Ziel zu kommen.

Das Magazin Wirtschaftswoche (Wiwo) jedenfalls berichtet, dass Benkos Firma Signa und der Eigentümer von Kaufhof, der kanadische Handelskonzern Hudson's Bay, vor zwei Tagen eine Absichtserklärung unterschrieben haben. Der Inhalt: Kaufhof, Karstadt und Karstadt Sport sollen in einem gemeinsamen Unternehmen zusammenfinden. Signa soll die knappe Mehrheit am Gemeinschaftsunternehmen halten, das Karstadt-Management den Hut im operativen Geschäft auf haben.

Knappe Mehrheit am Joint Venture, die Hälfte an den Immobilien

Die zwischen Signa und Hudson's Bay geschlossene Vereinbarung sehe außerdem vor, dass sich Benkos Unternehmen je zur Hälfte an zwei Immobilienpaketen mit Kaufhof-Häusern beteiligt. Das soll Signa gut 800 Mio. Euro kosten. Hudson's Bay hält über die Gesellschaft HBS Global Properties 41 an Kaufhof vermietete Immobilien.

Weitere 100 Mio. Euro soll Signa laut Bericht im Zuge einer Verschmelzung beider Warenhausketten an Hudson's Bay abführen. Bei seinem dritten Anlauf im Herbst 2017 bot Benko angeblich rund 3 Mrd. Euro für Kaufhof. Allein die Kaufhof-Immobilien sollen dabei mit 2,6 Mrd. Euro bewertet worden sein.

Kein Kahlschlag

Kaufhof betreibt 96 Filialen in Deutschland, Karstadt kommt auf 82 Warenhäuser. Ein Kahlschlag droht nach der avisierten Eheschließung anscheinend trotz vieler Doppelstandorte nicht: Der Wiwo zufolge stehen nur etwa 15 Filialen zur Disposition. In anderen Berichten ist die Rede davon, dass wohl nur drei bis fünf Filialen tatsächlich geschlossen werden könnten. Die Beteiligten selbst zogen es bis dato vor, auf Anfragen nicht zu reagieren.

Harald Thomeczek

Das Beste aus zwei Welten

Wiesbaden, Raiffeisenplatz: Heimat der R+V Versicherung.

Wiesbaden, Raiffeisenplatz: Heimat der R+V Versicherung.

Quelle: R+V Versicherung

Karriere 05.07.2018
Die R+V ist eine der größten Versicherungen Deutschlands. Im gesamten 105 Mrd. Euro weiten Kapitalanlageuniversum ist die Assetklasse Immobilie, in der aktuell 5,2 Mrd. Euro stecken, zwar ... 

Die R+V ist eine der größten Versicherungen Deutschlands. Im gesamten 105 Mrd. Euro weiten Kapitalanlageuniversum ist die Assetklasse Immobilie, in der aktuell 5,2 Mrd. Euro stecken, zwar nur eine Nische - aber eine wachsende, weil sie immer noch eine relativ hohe Verzinsung bietet. Die 70-köpfige Immobilienmannschaft im R+V-Konzern wächst mit. Geführt wird die Immobilienabteilung um Leiter Markus Königstein trotz Konzernstrukturen wie ein eigenes kleines Unternehmen mit eigenen Spielregeln.

Wer Markus Königstein, den Chef der Immobilienabteilung der R+V, besucht, merkt schnell, dass er es mit einem Konzern zu tun hat. Einem Versicherungskonzern: acht Millionen Kunden, 15 Milliarden Euro Beiträge, 24 Millionen versicherte Risiken. Platz zwei unter den Lebensversicherern, Platz zwei in der Kategorie Schaden/Unfall und Dritter unter den Kfz-Versicherern. Der R+V-Konzern beschäftigt deutschlandweit mehr als 15.000 Mitarbeiter, Hauptsitz ist Wiesbaden.

Markus Königstein kann Zahlen wie diese quasi auswendig. Er ist eben nicht nur der Lenker der hauseigenen Immobilientruppe, sondern eben auch Teil eines Großkonzerns. Schon das 105 Mrd. Euro große Kapitalanlageuniversum der R+V ist im Konzern eine Welt für sich. Und die rund 70-köpfige Immobilieneinheit, Hüterin des 5,2 Mrd. Euro schweren Immobilienanlageportfolios, bewegt sich in diesem Universum auf einem besonderen Planeten.

Natürlich profitieren auch die Immobilienexperten von allen Vorteilen, die ein Job in einem Versicherungskonzern so mit sich bringt: „Zum Beispiel flexible Arbeitszeiten, eine betriebliche Altersversorgung, Mitarbeiterbeteiligungen, vermögenswirksame Leistungen, Mitarbeiterkredite oder ein Lebensarbeitszeitkonto“, zählt Königstein wie aus der Pistole geschossen auf. Der Immobilienbereich wird im R+V-Konzern jedoch wie ein kleines eigenes Unternehmen geführt. „Wir orientieren uns an Marktstandards, haben eigene Dienstanweisungen und Kompetenzregelungen und insgesamt viele Gestaltungsspielräume.“

Die Immobilienexperten, die in Königsteins R+V-Team arbeiten, sind in drei Abteilungen tätig: im Transaktionsmanagement, in der Immobilienverwaltung in Deutschland und im Qualitätsmanagement. Die Transaktionsmanager kümmern sich nicht nur um den Direktbestand in Deutschland, wie etwa Fachmarktzentren, Geschäftshäuser und Bürogebäude, sondern auch um Beteiligungen: zum Beispiel an Immobilienfonds, die im Ausland (Brasilien, Kanada, USA etc.) investieren. Oder an Vehikeln, die deutsche Objekte aus Assetklassen halten, die das R+V-Team nicht selbst verwalten kann (etwa Shoppingcenter).

Die Abteilung Immobilienverwaltung gliedert sich ins Asset-Management der fremdgenutzten Anlageimmobilien einerseits und das Corporate Real Estate Management (CREM) der eigengenutzten Immobilien in ganz Deutschland (bzw. die Steuerung beauftragter Dienstleister) andererseits. Um alles rund ums Wohnen kümmert sich die Wohnungsgesellschaft GWG-Gruppe in Stuttgart, die die R+V vor ein paar Jahren zur Erweiterung des Portfolios gekauft hat. Die Qualitätsmanager sind für das immobilienwirtschaftliche Steuerungsreporting und dergleichen zuständig.

Etwa jeder Zweite der R+V-Immobilienexperten hat eine Ausbildung zum Immobilienkaufmann bzw. zur -kauffrau oder eine andere immobilienspezifische Ausbildung gemacht. Die andere Hälfte hat ein FH- oder Unistudium absolviert. Zu Königsteins Team gehören Wirtschafts- und Bauingenieure, aber auch Architekten, Volks- und Betriebswirte und Juristen. Einige Kollegen haben on the job eine Zusatzqualifikation erworben. Im Schnitt halten Mitarbeiter dem R+V-Konzern seit 14 Jahren die Treue - eine für Immobilienunternehmen ungewöhnlich hohe durchschnittliche Betriebszugehörigkeit. Und der Bereich wächst weiter. Ganz aktuell ist Königstein auf der Suche nach zwei neuen Mitarbeitern. Denn: „Die Immobilie als Assetklasse ist bei Versicherungsunternehmen eine Nische, die wächst, da sie einen relativ hohen Kupon bietet, eine reale Anlage und teilweise wenig korreliert zu anderen Assetklassen ist“, erklärt Königstein.

„In aller Regel suchen wir Mitarbeiter mit etwas Berufserfahrung“, sagt Königstein und erklärt: „Im Transaktionsmanagement wird Projektmanagement gemacht, da bedarf es einer gewissen Führungserfahrung in Projektleitungen, kombiniert mit Fachwissen.“ Für Berufseinsteiger seien am ehesten die Bereiche Asset-Management, inklusive CREM und Qualitätsmanagement, geeignet, um hier weitere Erfahrungen zu sammeln. Absolventen können auch ein Trainee-Programm in der Immobilienanlagenwelt der R+V absolvieren - dabei bewegen sie sich allerdings nicht nur im R+V-Immobilienkosmos, sondern lernen den gesamten Konzern kennen.

Was Soft Skills betrifft, sucht Königstein durchaus unterschiedliche Typen. „Teamfähig sollten alle sein, und im Transaktionsmanagement ist zudem Durchsetzungsvermögen gefragt, da Transaktionsmanager Projekte steuern und über die Ziellinie bringen müssen.“ Ausdrücklich erwünscht seien Menschen, die querdenken und selbstbewusst sind. Immobilien kaufen und verkaufen oder sie zu managen ist kein Job von der Stange. „Leistung und Ergebnisse zählen! Ist die Arbeit erledigt, kann man auch mal früher heimgehen“, sagt Königstein.

Nicht ganz unbedeutend bei der Wahl des Arbeitgebers ist natürlich auch die Frage, was man bei dieser oder jener Adresse verdienen kann. Schließlich verrät er Königstein auch Zahlen. Doch weil die R+V ein Konzern ist, schreiben und streichen bei der späteren Autorisierung seiner Zitate die Personal-, Marketing- und Presseabteilungen mit. Was ein Glück, dass Königstein auch auf dem IZ-Karriereforum vor wenigen Wochen auf offener Bühne über die Verdienstmöglichkeiten in der Immobilienabteilung der R+V Auskunft gegeben hatte.

Auch die Frage, wie sich die im Tarifvertrag für die Versicherungsbranche vorgesehene wöchentliche Arbeitszeit von 37,5 Stunden - jedenfalls für all jene, die keine Prokura haben - mit den zum Beispiel für Immobilientransaktionsmanager in heißen Phasen üblichen knackigen Arbeitszeiten verträgt, und ob und wie Überstunden vergolten werden, ist ein Thema, das lieber nicht zur Sprache kommen soll. Besuchern des IZ-Karriereforums kam allerdings der Ausspruch zu Ohren: „Wer 80 Stunden die Woche arbeiten will, so wie ich das als Berufseinsteiger gemacht habe, ist bei einem Konzern wie der R+V falsch ...“

Harald Thomeczek

Handel mit Shoppingcentern schläft praktisch ein

Patrizia Immobilien kaufte das Chinon Center in Hofheim am Taunus in diesem Frühjahr von Union Investment.

Patrizia Immobilien kaufte das Chinon Center in Hofheim am Taunus in diesem Frühjahr von Union Investment.

Quelle: Union Investment

Karriere 05.07.2018
Im ersten Halbjahr 2018 wurden in Deutschland nur noch für ein paar hundert Millionen Euro Shoppingcenter gehandelt. Viel schwunghafter war der Handel mit Geschäftshäusern und ... 

Im ersten Halbjahr 2018 wurden in Deutschland nur noch für ein paar hundert Millionen Euro Shoppingcenter gehandelt. Viel schwunghafter war der Handel mit Geschäftshäusern und Fachmärkten.

Im ersten Halbjahr 2018 wurden in Deutschland kaum noch Shoppingcenter gehandelt. Laut einer ersten Analyse der Makler von CBRE stehen Einkaufszentren nur noch für einen Anteil von gut 10% am gesamten Transaktionsvolumen mit Handelsimmobilien. Letzteres ist dabei im Vergleich zum Vorjahr um 28% auf 4,3 Mrd. Euro geschrumpft. Im Gesamtjahr 2017 machten Shoppingcenter noch über 20% am Investmentumsatz mit Handelsimmobilien (14,1 Mrd. Euro) aus. Anno 2016 lag ihr Anteil sogar bei fast einem Drittel, bei einem damaligen Transaktionsvolumen von insgesamt 12,8 Mrd. Euro.

JLL kommt in einer eigenen Analyse teils auf einen ähnlichen Befund: Von den nach dieser Zählung im genannten Zeitraum in Handelsimmobilien investierten 4,5 Mrd. Euro entfielen 10% bzw. 467 Mio. Euro auf die Klasse Shoppingcenter. In allen zwölf Monaten 2017 zusammen lag der Anteil laut JLL noch bei 17%, bei einem Transaktionsvolumen von insgesamt 11,5 Mrd. Euro.

Der Renner sind Geschäftshäuser und Fachmärkte

Renner ist und bleibt die Kategorie Fachmärkte/Fachmarktzentren - jedenfalls CBRE zufolge. Diese Gruppe erreichte in der ersten Jahreshälfte 2018, wie in den beiden Vorjahren, einen Anteil von über 40% am Gesamtumsatz. Kräftig, um 22 Prozentpunkte zugelegt haben innerstädtische Geschäftshäuser, die den Fachmärkten mit einem Umsatzanteil von 38% mittlerweile fast das Wasser reichen.

Die JLL-Makler dröseln das Gesamtvolumen anders auf: Ihrer Analyse zufolge machten Geschäftshäuser 50% bzw. 2,25 Mrd. Euro vom Kuchen aus. In den ersten sechs Monaten 2017 brachte diese Objektart es nur auf 1,5 Mrd. Euro. Fachmärkte bzw. Fachmarktzentren bringen es JLL zufolge aktuell zusammen auf knapp ein Drittel des Transaktionsvolumens (2017: 37%). Speziell der Handel mit Fachmarktzentren brach jedoch um die Hälfte ein, von 1,4 Mrd. auf 788 Mio. Euro. Fach-/Supermärkte zogen mit 890 Mio. Euro - nach 548 Mio. Euro zuvor - vorbei.

Renditen für Geschäftshäuser im Sinkflug

Die Renditen für erstklassige Geschäftshäuser an den Topstandorten gaben im zweiten Quartal 2018 laut CBRE um weitere 20 Basispunkte nach und bewegen sich damit jetzt zwischen 2,6% in München und 3,2% in Düsseldorf, Köln und Stuttgart.

Harald Thomeczek

KGAL kauft drei Einzelhandelsimmobilien für Spezialfonds

Karriere 03.07.2018
KGAL hat ein Portfolio aus drei Fachmarktzentren für einen Spezial-AIF gekauft. Den Namen des Verkäufers nennt KGAL nicht - auch nicht auf Nachfrage. Hinter dem "namhaften deutschen ... 

KGAL hat ein Portfolio aus drei Fachmarktzentren für einen Spezial-AIF gekauft. Den Namen des Verkäufers nennt KGAL nicht - auch nicht auf Nachfrage. Hinter dem "namhaften deutschen Projektentwickler", von dem laut KGAL-Mitteilung alle drei Objekte entwickelt wurden, dürfte die Activ-Group, eine Tochter der Unternehmensgruppe Dünkel Holding aus Schemmerhofen (Kreis Biberach/Baden-Württemberg), stecken. Die Activ-Group hat jedenfalls laut ihrem Webauftritt sowohl das von KGAL nun übernommene Fachmarktzentrum Waiblinger Tor mit 29.400 qm Mietfläche in Waiblingen (rund 10 km nordöstlich von Stuttgart) als auch ein Nahversorgungszentrum in Brackenheim bei Heilbronn und einen rund 5.000 qm großen Kaufland-Markt in Roth bei Nürnberg entwickelt.

Alle drei von KGAL erworbenen Objekte bringen es zusammen auf knapp 40.000 qm Mietfläche. Das Waiblinger Tor wurde Anfang 2016 fertig. Die Immobilie sei an "renommierte Einzelhändler wie Roller und Dehner vermietet", heißt es lapidar. Ob das mit Vollvermietung gleichzusetzen ist, konnte eine Sprecherin bis dato nicht sagen. Immerhin: Das Anfang dieses Jahres fertiggestellte Nahversorgungszentrum in Brackenheim war "bereits vor der Eröffnung fast voll vermietet", so der Wortlaut der Mitteilung.

Harald Thomeczek

Mit Diversität gegen die Nachwuchssorgen

Karriere 28.06.2018
Der ZIA will dem schon jetzt spürbaren Fachkräftemangel entgegentreten und ruft seine Mitglieder auf, mehr Mut zur Vielfalt zu zeigen. ... 

Der ZIA will dem schon jetzt spürbaren Fachkräftemangel entgegentreten und ruft seine Mitglieder auf, mehr Mut zur Vielfalt zu zeigen.

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) trommelt bei seinen Mitgliedern dafür, dass Diversität und Nachwuchsgewinnung noch stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken. "Wir sehen heute schon, dass das Wachstum durch den Fachkräftemangel begrenzt wird. Ganz besonders im Bereich der Digitalisierung", sagen ZIA-Präsident Andreas Mattner und Bärbel Schomberg, Vizepräsidentin und Vorsitzende des Diversity-Ausschusses. Derzeit sei die Bauwirtschaft am stärksten betroffen. "Wenn da 100 Stellen ausgeschrieben werden, können nur noch 60 besetzt werden. Das hat auch Auswirkungen auf die Baukostensteigerungen und Verzögerungen etwa bei Ausschreibungen", sagt Mattner.

Wie groß der Nachwuchsmangel in der gesamten Immobilienwirtschaft bereits jetzt ist, lasse sich kaum beziffern. "Dafür sind wir zu heterogen." Von der Nachwuchsgewinnung hänge aber in jedem Fall die Zukunftsfähigkeit der Branche ab. "Eine große Rolle spielt natürlich die Bezahlung. Aber die ist nicht alles. Entwicklungsperspektiven und das Image sind ebenfalls wichtig", sagt Mattner. Gerade an der Verbesserung der Außenwahrnehmung der Immobilienbranche werde bereits seit Jahren vonseiten des ZIA gearbeitet.

Mit dem jüngsten Relaunch der Plattform "Gestalte unsere Zukunft" sollen die verschiedenen Berufsbilder in der Branche sichtbarer werden, so die Hoffnung. Schomberg setzt zudem darauf, dass die Unternehmen in Zukunft stärker als bislang Führungspositionen mit Menschen unterschiedlicher Herkunft sowie mit Frauen besetzen. "Dabei geht es uns um gesellschaftliche Verantwortung. Aber Diversity ist auch gut für das Geschäft, das wird von Studien belegt", so Schomberg. Ihre These: "Wäre die Autoindustrie nicht nur von einer einzigen Art von Managern geprägt, wären die Dinge zuletzt vielleicht anders gelaufen." Sie sei für Vielfalt in der Meinungsbildung. "Wenn alle aus demselben Stall kommen, werden viele Dinge nicht mehr hinterfragt. Wir haben nicht genug Querdenker", sagt sie.

Eine Studie zum Thema Diversity, die der ZIA beim Fraunhofer Institut in Auftrag gegeben hat, soll den Fokus auf das Thema noch einmal verstärken. Zudem werde ein Werkzeugkasten mit konkreten Maßnahmenvorschlägen für die Unternehmen der Branche entwickelt. "Da geht es etwa um Fortbildung und Mentoring aus den Führungsebenen heraus. Wir sind da auf einem guten Weg und werden den Werkzeugkasten bei der Expo Real vorstellen", sagt Schomberg.

Robin Göckes

Studenten werden immer wählerischer

Speed-Datings sind das Herzstück des Karriereforums.

Speed-Datings sind das Herzstück des Karriereforums.

Quelle: IZ, Urheber: Melanie Bauer

Karriere 21.06.2018
Berufseinsteiger treten heute mit einem ganz anderen Selbstbewusstein auf. Sie kennen ihren Marktwert und überlegen sich genau, wem sie ihre Arbeitskraft leihen. Von den Arbeitgebern ... 

Berufseinsteiger treten heute mit einem ganz anderen Selbstbewusstein auf. Sie kennen ihren Marktwert und überlegen sich genau, wem sie ihre Arbeitskraft leihen. Von den Arbeitgebern wollen sie gute Gründe hören, warum sie gerade bei Firma x und nicht beim Wettbewerb anheuern sollen. Schön zu beobachten war all dies auf dem IZ-Karriereforum 2018.

Christian John überlässt nichts dem Zufall. Der junge Mann macht gerade seinen Bachelor in Wirtschaftsingenieurwesen, Fachrichtung Bau und Immobilien, an der Hochschule für Technik in Stuttgart. Nach dem Bachelor-Abschluss will er auf jeden Fall einen Master in Berlin draufsetzen. Weil John weiß, wie wichtig Networking gerade in einer - Anmerkung der Redaktion: intransparenten - Branche wie der Immobilienwirtschaft ist, hat er vor zwölf Monaten gemeinsam mit Kommilitonen eine Hochschulgruppe gegründet. Die Studenten knüpfen schon im Studium Kontakte, die ihnen später nützlich werden könnten: auf Partys, in Workshops und bei Exkursionen zu Immobilienprojekten und Unternehmen. Bis dato haben sich der Gruppe 85 immobilienaffine Nachwuchskräfte von drei Stuttgarter Hochschulen angeschlossen. Sponsoren, die ihr Treiben nicht ganz uneigennützig finanzieren, haben John & Co. natürlich auch längst klargemacht.

Auf das IZ-Karriereforum hat sich John akribisch vorbereitet. Nach seinem Auftreten zu urteilen - businesslike gekleidet mit Anzug und Krawatte, souverän und eloquent im Gespräch - würde man ihn eher auf der Seite der Aussteller verorten denn auf jener der Studenten. Mehr als ein Dutzend Termine hat John vorab mit den Unternehmen ausgemacht. Damit dürfte er zu den fleißigsten Speed-Datern unter den knapp 350 Bewerbern, die sich am 9. Juni auf dem Campus Westend der Frankfurter Goethe-Universität einfanden, gehören. Nach gut der Hälfte der Gespräche fällt sein Zwischenfazit jedoch bescheiden aus. "Ich fühlte mich bei den Gesprächen teils alleingelassen." So mancher Ausstellervertreter habe sich in eher allgemein gehaltenen Ausführungen zu Jobchancen im jeweiligen Unternehmen ergangen: "Wenn ich etwas Konkretes wissen wollte, wurde ich häufig auf die Karriere-Website verwiesen."

Milos Momcilovic, Student an der HfWU Nürtingen-Geislingen (Immobilienwirtschaft, siebtes Semester), hat ähnliche Erfahrungen gemacht: "Hier direkt etwas klarzumachen, ist schwierig." Kommilitone Tobias Traue sucht einen Einstieg als Trainee. "Die Ansprechpartner an den Ständen können allerdings selten etwas aus der Unternehmenspraxis erzählen, überwiegend sind es Leute aus der Personalabteilung", bemängelt Traue. Verschenkte Zeit war der Besuch auf dem Karriereforum trotzdem nicht: "Man bekommt Kontakt zu passenden Ansprechpartnern", so Momcilovic. John nennt namentlich Positivbeispiele von Firmen, die ihm sehr konkret einen Job in Aussicht stellten. Eine Studentin, die anonym bleiben möchte und kurz vor dem Abschluss ihres Master-Studiums an der Bauhaus-Uni Weimar steht, frohlockt gar: "Der Tag ist für mich sehr gut gelaufen. Ich habe sieben Termine gehabt und interessante und aufschlussreiche Gespräche geführt. Ich weiß jetzt besser, welches Unternehmen zu mir passt."

Die Studenten und Absolventen haben schon im Vorfeld viel investiert: ein Ticket gekauft, die An- und Abreise organisiert, sich ein passendes Outfit zusammengestellt. "Das zeugt von hohem Engagement", sagt Kerstin Böhler, Senior HR-Manager bei Patrizia Immobilien. Vor allem aber fällt eins auf: "Die Teilnehmer sind super vorbereitet. Sie wissen genau, wo sie hingehen." Das Selbstbewusstein des Nachwuchses verdankt sich auch dem Wissen, dass Kandidaten zurzeit gute Karten haben. "Sie sagen offen, wenn sie noch weitere Angebote und Gespräche haben", so Böhler. Nadine Scheel, Personalreferentin bei LBBW Immobilien, hat sich - es ging um einen Werkstudentenjob in Berlin - die Frage gefallen lassen müssen: "Warum soll ich gerade zu Ihnen gehen? Hier gibt's doch auch 20 andere." Manch eine studierte Nachwuchskraft übertreibt es freilich mit dem Selbstbewusstsein: Sandra Müller aus der Personalabteilung von GBI hat schon Berufseinsteiger mit Master-Abschluss erlebt, denen ein Jahresgehalt von 60.000 Euro vorschwebte - den tatsächlichen Marktwert von Master-Absolventen taxiert sie (immer abhängig von vielen Faktoren) etwa ein Viertel niedriger.

Thomas Beyerle, Managing Director von Catella Property Valuation, ist unangenehm aufgefallen, dass die No-show-rate "in diesem Jahr signifikant nach oben geschossen ist". Dieses Phänomen sei auch an anderen Ständen beobachtet worden. Bei Catella stellte es sich so dar: Blieb letztes Jahr nur einer von 32 dem vereinbarten Date fern, ließen diesmal neun von 54 Kandidaten das Treffen platzen. Drei hatten sich immerhin entschuldigt - bleiben aber noch sechs, die Beyerle Kopfzerbrechen bereiten: "Ich kann mir lediglich vorstellen, dass dies ein Ausdruck des zunehmenden Wettbewerbs ist."

Auch Saskia Schmude und Lisa Dietz haben vom zunehmenden Wettbewerb um Köpfe Wind bekommen: "Man merkt den Unternehmen an, dass sie sich am Markt gut verkaufen müssen. Sie suchen anscheinend Personal und sind sehr offen", zieht Schmude Zwischenbilanz. Die 21 bzw. 22 Jahre jungen Damen studieren im vierten Semester Immobilienwirtschaft auf Bachelor an der Hochschule Bernburg in Sachsen-Anhalt. Nach Frankfurt gekommen sind sie zum einen, weil ein Praktikum in ihrem Studiengang Pflicht ist. Große Namen wie JLL oder Deka Immobilien sind ihnen natürlich geläufig, doch in der Ausstellerliste "haben wir auch Namen gelesen, die wir vorher nicht kannten" - diese Wissenslücke wollten sie schließen.

Melina Braxator fuhr vor zwei Jahren als Bewerberin zum IZ-Karriereforum, als sie an ihrer Masterthesis schrieb. Im Studium hatte sie gerade mit den großen Playern am Immobilienmarkt Kontakt, und auch durch die Erzählungen ehemaliger Kommilitonen "konnte ich mir ein ganz gutes Bild über eben diese Player machen. Allerdings interessierten mich auch die Möglichkeiten fernab von CBRE, JLL usw." Ihr war es wichtig, "nicht irgendein Teil des Systems zu sein", sondern "kreatives Gehirnschmalz zu investieren". In kleinen und mittelständischen Firmen, mutmaßte Braxator, wäre das eher möglich. Auf dem Karriereforum nahm sie deshalb gezielt Firmen unter die Lupe, die sie "nicht direkt auf dem Schirm hatte" - wie CEV. Der Auftritt der Edeka-Tochter mit 120 Mitarbeitern überzeugte sie: Seit April 2017 absolviert Braxator ein Trainee-Programm bei CEV. Letzten Monat erhielt sie die Zusage für eine Übernahme.

An Selbstbewusstsein mangelt es auch jenen dualen Studentinnen nicht, die den IZ-Redakteur fast in Hörweite zum Stand des Einzelhandelsunternehmens, bei dem sie die Praxiseinsätze verbringen, ansprechen. Sie würden später gern bei einem klassischen Immobilienunternehmen einsteigen - und zwar direkt, ohne Umweg, weil ein duales Studium doch Berufserfahrung einschließe: "Uns wurden aber nur Trainee-Plätze angeboten."

Harald Thomeczek