Karriere-News

"Spielregeln der Macht verändern"

Preisträgerin des W.I.R.E.-Award 2016: Marion Schmitz-Stadtfeld.

Preisträgerin des W.I.R.E.-Award 2016: Marion Schmitz-Stadtfeld.

Bild: Daniel Hofer/Heuer Dialog GmbH

Karriere 15.12.2016
Frauen in der Immobilienwirtschaft sind zuerst und zuletzt Frauen in der Immobilienwirtschaft: Leute, die einen guten oder weniger guten Job machen. Und so drehte sich der 2. Jahreskongress ... 

Frauen in der Immobilienwirtschaft sind zuerst und zuletzt Frauen in der Immobilienwirtschaft: Leute, die einen guten oder weniger guten Job machen. Und so drehte sich der 2. Jahreskongress Immobilien-Frauen von Heuer Dialog nur zum kleineren Teil um die Frau auf der Karriereleiter - und zum größeren Teil um Immobilienthemen, die alle in der Branche umtreiben, ob Männlein oder Weiblein.

Eine Veranstaltung, die ein bestimmtes Geschlecht in ihrem Namen ein- und das andere damit ausschließt, wirkt auf den ersten Blick vielleicht "sexistisch", wie Architekt und Keynote-Speaker Eike Becker auf der Vorabendveranstaltung anmerkte. Doch die "Old Boys Networks" sind in der Immobilienwirtschaft, wenn man Becker glauben darf, noch immer so massiv präsent, dass Netzwerkveranstaltungen, die sich speziell an Frauen richten, doch ziemlich harmlos anmuten.

"In der Immobilienwirtschaft haben es Frauen schwerer als in anderen Bereichen", so Becker. Die Männer, die an den Hebeln der Macht sitzen, "wollen diejenigen, die anders sind als sie, draußen halten. Darum sind so wenige Frauen unter den Entscheidungsträgern der Immobilienwirtschaft." Dabei wäre es für die Immobilienbranche und die Gesellschaft insgesamt ein Segen, wenn die Hürden, die die Immobilienwirtschaft auf den Karrierewegen von Frauen errichtet, schleunigst zu Fall kämen: "Es ist ein Desaster, dass eine kleine Gruppe entscheidet, wie unsere gebaute Umwelt aussieht - und alles um uns herum ist ja gebaute Umwelt."

Verglichen mit anderen (Netzwerk-) Veranstaltungen der Branche tauchten auf dem Frauenkongress auffällig viele jüngere Köpfe auf. Wohl nicht nur, um sich über den Stand der Digitalisierung in der Immobilienbranche, zu modularem Wohnungsbau oder über "Erlebniswelten mit Aufenthaltsqualität" (also den guten alten stationären Einzelhandel in Zeiten des Klick-Konsums) auszutauschen. Sondern sehr wahrscheinlich auch, um mit Tipps und Tricks für die eigene Karriere und wertvollen Kontakten zu Zunftgenossinnen, die es schon geschafft haben oder zumindest schon ein paar Schritte weiter sind, nach Hause zu gehen. Für diese Theorie spricht jedenfalls, dass Workshops zu "Frauen in Führung" und Start-ups reißenden Absatz fanden, während ein Workshop zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie kaum Teilnehmerinnen anlockte. Was allerdings nicht mehr überraschte, nachdem am Vorabend nur drei Finger hochgegangen waren, als Keynote-Speaker Becker gefragt hatte, wie viele Anwesende schon mal eine Babypause eingelegt hätten. Einer davon gehörte übrigens dem Redner selbst.

In die Höhe reckte am Vorabend auch Marion Schmitz-Stadtfeld etwas. Die Leiterin Integrierte Stadtentwicklung von NH ProjektStadt, einer Tochter der Nassauischen Heimstätte/Wohnstadt, wurde von Heuer Dialog mit dem W.I.R.E.-Award (Women In Real Estate) für mutige Immobilienfrauen ausgezeichnet. Unter anderem deshalb, weil sie, die zugleich die Koordinierungsstelle Integrierte Flüchtlingsansiedlung des landeseigenen hessischen Wohnungsunternehmens leitet, sich schon vor der großen Flüchtlingswelle über die integrative Unterbringung von Geflüchteten Gedanken gemacht und kostengünstige, aber schöne Lösungen gefunden habe: "Ikea in Containerbauweise", lobte Laudatorin Iris Schöberl. So und durch eine offensive und ehrliche Kommunikation würden "Anwohnern von vornherein Ängste genommen".

Wobei in gewissen Fällen Angst ja auch ganz gut tun kann. Angst um den eigenen Fortbestand z.B. Dass Immobilienunternehmen zurzeit nur 5% ihres Jahresumsatzes in Digitalisierung investieren, erklärte Sonja Kury, Business Development Manager der Crowdfunding-Plattform Exporo, so: "Der Druck ist wohl noch nicht groß genug. Wenn ich in einen Schuhladen gehe und mir gefällt ein Schuh nicht, habe ich noch 50 Alternativen. Bei Bürostandorten ist die Auswahl viel kleiner." Jonas Haberkorn, der den Blog Gewerbe-Quadrat.de betreibt, sah das ähnlich: "Uns geht's einfach zu gut. Der Aufwärtstrend hält seit sieben Jahren an."

Der typische Kunde von Exporo ist übrigens, rein statistisch betrachtet, im Schnitt 52 Jahre alt und zu 80% ein Mann. "Die Crowd ist männlich", pflichtete Uli W. Fricke, Geschäftsführerin von FunderNation, bei. Diese Crowdinvesting-Plattform bietet u.a. Investments speziell in von Frauen geführte Start-ups an. "Die wachsen meistens langsamer. Aber dafür gibt es sie noch, wenn viele Unternehmen, die von Männern gegründet wurden, längst von der Bildfläche verschwunden sind", so Fricke. Oder um es mit den Worten von W.I.R.E.-Preisträgerin Schmitz-Stadtfeld zu sagen: "Es geht nicht nur darum, die Spielregeln der Macht zu adaptieren. Wir müssen sie auch verändern."

Die eigene Existenzberechtigung stellt offenbar auch der Asset-Manager und Projektentwickler Beos ab und an infrage. Denn in einer Zeit, in der man nicht mehr ins Büro gehen muss, um arbeiten zu können, ist das Geschäftsmodell mit der Vermietung fester Räume als Arbeitsplatz womöglich endlich. Und so räumte denn auch Inga Kühn, Senior Projektmanagerin für Daten und Prozessmanagement, ein, dass man sich im Hause Beos schon mal mit der Frage konfrontiert: "Gibt es uns als Vermieter irgendwann noch?"

Kühn spielte in ihren Ausführungen mit dem Gedanken, nicht mehr bestimmte Flächen an bestimmte Nutzer zu vermieten, sondern womöglich in Zukunft "Clubmitgliedschaften" für mobile Mieter anzubieten, die sich nicht mehr für fünf oder gar zehn Jahre an einen Standort binden wollen und/oder können: "Heute Berlin, morgen Hamburg, übermorgen München." Womit der klassische Bürovermieter, der seine Immobilien heute schon atmen lassen können muss, wenn er sich wachstumsfreudige und mit wandelbaren Arbeitsplatzwünschen daherkommende Start-ups ins Haus holt, endgültig in Richtung Betreiber gerutscht wäre.

Brigitte Adam, Mitinhaberin des Sachverständigenbüros ENA Experts, brachte in diesem Zusammenhang eine spannende Idee ins Gedankenspiel: "Büromieten werden sich Umsatzmieten für Einzelhandelsimmobilien oder umsatzabhängigen Hotelpachten annähern." Heißt: Die Raumkosten würden vom Büroimmobiliennutzer künftig stärker in den Kontext seiner Gesamtkosten gestellt und/oder an Umsatz, Betriebsergebnis, Gewinn oder was auch immer gekoppelt betrachtet.

Auch der stationäre Handel muss sich neu erfinden. Denn: "Bloß einkaufen kann ich auch zuhause", sagte Martina Schäfer, Geschäftsführerin von comlex.eu (Mietvertragsmanagement für Einzelhändler und Systemgastronomen). Wie sie sich den Laden der Zukunft vorstellt, beschrieb sie so: "Mehr Fläche, aber weniger Produkt: Weil der Kunde, der sich z.B. für eine Musikanlage interessiert, sie im Laden ausprobieren will. Ich will dabei wie zuhause auf der Couch liegen und etwas trinken. Und ich will freies WLAN haben, damit ich die Anlage, wenn sie mir gefällt, direkt online bestellen kann."

Innenarchitektin Tina Jokisch von Schwitzke & Partner steuerte ein Beispiel aus ihrer Praxis bei, wie der immobile Handel Alleinstellungsmerkmale aufzubauen versucht. Jokisch hat für den Londoner Flagshipstore von Tommy Hilfiger einen "Smart Mirror" mitentwickelt: Der Spiegel erkennt über einen RFID-Code, was die Kundin gerade anprobiert - und spricht Empfehlungen aus, welche anderen Teile dazu passen würden. Oder die Dame schlüpft in ein Abendkleid: Sofort wird das Licht heruntergedimmt, und eine Melodie ertönt.

Harald Thomeczek

Geschäftsführer von Immo-GmbHs verdienen mittelprächtig

Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? Das ist hier die Frage.

Ist das Glas nun halb voll oder halb leer? Das ist hier die Frage.

Bild: andriano_cz/Fotolia.com

Karriere 13.12.2016
Geschäftsführer von Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) erhalten laut einer aktuellen Studie im Durchschnitt ein Jahresfestgehalt von 128.839 Euro. In Immobilien- und ... 

Geschäftsführer von Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) erhalten laut einer aktuellen Studie im Durchschnitt ein Jahresfestgehalt von 128.839 Euro. In Immobilien- und Bauunternehmungen schneiden die Chefs deutlich schlechter ab.

Konkret erhalten GmbH-Geschäftsführer in der Immobilienwirtschaft der Studie zufolge im Durchschnitt ein Jahresfestgehalt von 112.662 Euro. In der Bauwirtschaft bekommt man auf einer vergleichbaren Position auf durchschnittlich 114.938 Euro fix im Jahr. Damit verdienen GmbH-Geschäftsführer in Bauunternehmen 10,8% und in Immobilienunternehmen 12,6% weniger als Geschäftsführer in GmbHs insgesamt. Das geht alles aus der aktuellen Gehaltsstrukturuntersuchung GmbH-Geschäftsführer-Vergütungen 2017 hervor, die Anfang Dezember in 22. Auflage bei der Mediengruppe LPV, Neuwied, erschienen ist.

3.340 Gehälter aus 68 Branchen ausgewertet

Für die Studie wurden Gehaltsdaten - Festgehälter, Gehaltserhöhungen, Tantiemen, Pensionszusagen, Dienstwagen etc. - von 3.430 GmbH-Geschäftsführern aus 68 Branchen bzw. fünf Wirtschaftszweigen (Dienstleister, Einzelhandel, Großhandel, Handwerk und Industrie) ausgewertet. Zu Bau- und Immobilienunternehmen rückten die Autoren der Studie auf Anfrage Daten zu Festgehältern sowie zur Anzahl der Geschäftsführer, die Tantiemen erhalten, und zur Höhe der Tantiemen heraus.

Die Baubranche wurde von den Autoren unter den Wirtschaftszweig Handwerk subsumiert. Auf diesen entfallen 697 der analysierten Gehaltsdaten. Das Jahresfixum beträgt dort im Schnitt 114.532 Euro. Die Geschäftsführergehälter von GmbHs aus der Bauwirtschaft liegen also ziemlich genau auf bzw. sogar leicht über dem Durchschnittsniveau des Handwerks.

Geschäftsführer von Dienstleistern verdienen fix 13,6 % mehr als Immo-Geschäftsführer

Die Immobilienbranche wurde den Dienstleistern zugeschlagen. Analysiert wurden hier insgesamt 1.500 Datensätze. Das Jahresfestgehalt in diesem Wirtschaftszweig beläuft sich auf 127.979 Euro. Damit werden die Dienste von Geschäftsführern von Dienstleistungsunternehmen allgemein 13,6% höher honoriert als die Leistungen von Geschäftsführern der Immobilien-GmbHs.

Tantiemen, also ergebnisabhängige, variable Vergütungsbestandteile, erhalten 81,5% der Chefs von Bauunternehmungen und 69,3% der Geschäftsführer von Immobilienfirmen. Zum Vergleich: Im Durchschnitt aller Wirtschaftszweige sind es 76,3%, bei Dienstleistern 73,7% und im Handwerk 77%. Die Top-Führungskräfte von Immobilien-GmbHs schneiden also auch in diesem Punkt unterdurchschnittlich ab.

Und auch die absolute Höhe der Tantiemen, die Immobilien-GmbHs an ihre Geschäftsführer zahlen, liegt mit durchschnittlich 26.423 Euro unter dem Gesamtschnitt in Höhe von 33.391 Euro bzw. unter dem Durchschnitt aller Dienstleister (31.206 Euro). Rechnet man Jahresfestgehälter und Tantiemen zusammen, verdienen die Chefs von Dienstleistungs-GmbHs insgesamt 14,5% mehr als ihre Pendants in Immobilienunternehmen. Geschäftsführer von Bau-GmbHs erhalten zwar eine niedrigere Tantieme (25.312 Euro) als ihre Kollegen in Immobilienfirmen, im Handwerk insgesamt liegt der vergleichbare Wert jedoch auch nur bei 23.926 Euro.

Harald Thomeczek

Marion Schmitz-Stadtfeld erhält Award für mutige Immofrauen

"W.I.R.E.-Award"-Gewinnerin 2016: Marion Schmitz-Stadtfeld.

"W.I.R.E.-Award"-Gewinnerin 2016: Marion Schmitz-Stadtfeld.

Bild: Daniel Hofer/Heuer Dialog GmbH

Karriere 09.12.2016
Der W.I.R.E.-Award (Women In Real Estate) des Veranstalters Heuer Dialog geht in diesem Jahr an Marion Schmitz-Stadtfeld, Leiterin Integrierte Stadtentwicklung von NH ProjektStadt, einer ... 

Der W.I.R.E.-Award (Women In Real Estate) des Veranstalters Heuer Dialog geht in diesem Jahr an Marion Schmitz-Stadtfeld, Leiterin Integrierte Stadtentwicklung von NH ProjektStadt, einer Tochter der Wohnungsgesellschaft Nassauische Heimstätte/Wohnstadt. Sie machte mit ihrem frühzeitigen und innovativen Engagement bei der Unterbringung von Geflüchteten auf sich aufmerksam - aber nicht nur.

Schmitz-Stadtfeld, die die Koordinierungsstelle Integrierte Flüchtlingsansiedlung des landeseigenen hessischen Wohnungsunternehmens leitet, habe sich schon vor der großen Flüchtlingswelle der Frage, wie geflüchtete Menschen kostengünstig, aber schön untergebracht werden können, angenommen und diese in den Kontext der Stadtentwicklung gestellt. Herausgekommen sind Unterkünfte, die Iris Schöberl, Laudatorin und W.I.R.E.-Preisträgerin 2015, als "Ikea in Containerbauweise" lobte: So und durch eine offensive und ehrliche Kommunikation würden "Anwohnern von vornherein Ängste genommen".

Der Wirkungskreis von Schmitz-Stadtfeld reicht weit über die innovative und integrative Ansiedlung von Flüchtlingen hinaus. Nach eigenem Bekunden verwendet sie ja auch "nur 3% meiner Arbeitszeit" auf diesen Teil ihres Jobs, und auch die Jury des W.I.R.E.-Awards stellte auf ihre vielfältigen Leistungen in der Umsetzung innovativer Wohnformen, z.B. für Studierende (modulares Bauen/Pop-up-Wohnen als Zwischennutzung) sowie in der Entwicklung und Gestaltung von (Innen-)Städten und Quartieren (Erhöhung der Aufenthaltsqualität von Gemeinschaftsflächen, Nachverdichtung/Aufstockung, Bürgerbeteiligung, Integration von öffentlichen und privatwirtschaftlichen Nutzungen), ab.

Den W.I.R.E.-Award versteht der Veranstalter als Auszeichnung für Immobilienfrauen, "die mit Mut in der Branche auf sich aufmerksam" machen. Die ausgezeichnete Frau "steht ein für ihre Immobilienprojekte, ihr Unternehmen, ihre Mitarbeiter oder ihre Visionen etwa um zukunftsorientierte Maßnahmen und Lösungen zu entwickeln und voranzutreiben, um so mit ihrer Persönlichkeit auf gesellschaftliche Entwicklungen und die Immobilienbranche Einfluss zu nehmen".

Am zweiten Jahreskongress Immobilien-Frauen von Heuer Dialog nahmen 130 vorwiegend weibliche Köpfe der Immobilienwirtschaft teil. Mehr als im Vorjahr also, als die Teilnehmerzahl bei 120 lag.

Mehr über die diesjährige Netzwerkveranstaltung, auf der sich in diesem Jahr wieder diverse Entscheiderinnen aus der Branche, aber auch auffällig viele junge Immobilienfrauen tummelten, erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der Immobilien Zeitung (IZ 50/16), die am 15. Dezember erscheint.

Harald Thomeczek

Ein Kumpel als Chef

Ist Thomas Zinnöcker neu in einem Unternehmen, frühstückt er mit seinen Mitarbeitern, um sie "ungefiltert" kennenzulernen. Dabei tritt er betont unprätentiös auf.

Ist Thomas Zinnöcker neu in einem Unternehmen, frühstückt er mit seinen Mitarbeitern, um sie "ungefiltert" kennenzulernen. Dabei tritt er betont unprätentiös auf.

Bild: Alexander Sell

Karriere 08.12.2016
Zu seinem Einstand hat er in der Zentrale eine Currywurst für alle springen lassen. Alle zwei, drei Wochen trifft er sich mit Mitarbeitern zum Frühstück. Thomas Zinnöcker, der seit ... 

Zu seinem Einstand hat er in der Zentrale eine Currywurst für alle springen lassen. Alle zwei, drei Wochen trifft er sich mit Mitarbeitern zum Frühstück. Thomas Zinnöcker, der seit einem Dreivierteljahr den Energiedienstleister ista führt, lässt nichts unversucht, seinen Leuten näher zu kommen. Denn Zinnöcker, der sich selbst als Spezialist für Transformationen versteht, soll ista fit für die digitale Zukunft machen. Was muss ein Mensch mitbringen, der einen Wandlungsprozess erfolgreich gestalten will?

Die junge Controllerin filetiert ihr Marmeladenbrot umständlich mit Messer und Gabel und führt sich Häppchen für Häppchen zum Mund. Ihr Chef dagegen, breitschultrig und rund 1,90 Meter groß, faltet sein Nutellabrot mit seiner tellergroßen Hand einfach zusammen und beißt kräftig hinein. Der Mann heißt Thomas Zinnöcker.

Zinnöcker ist seit März 2016 CEO des Essener Messdienstleisters ista und soll das Unternehmen und die Mannschaft in eine digitale Zukunft führen. Das traditionelle Kerngeschäft von ista - die Erfassung und Abrechnung von Heiz- und Wasserverbräuchen - ist zwar bis auf weiteres eine sichere Bank. Doch Wohnungswirtschaft und Energieversorger wagen sich in angestammte Reviere der Messdienstleister vor.

Neugeschäft verspricht man sich bei ista vor allem von der digitalen Vernetzung der Haustechnik im energieeffizienten Mehrfamilienhaus (Stichwort: Smart Home/Building). Doch auch die Konkurrenz schläft nicht: Internetkonzerne wie die Datenkrake Google strecken ihre Tentakel in diesen Zukunftsmarkt aus.

Hinzu kommt: ista gehört mehrheitlich dem Finanzinvestor CVC. Und der bastelt angeblich bereits am Ausstieg. Das sind die Vorzeichen, unter denen Thomas Zinnöcker ista - immerhin ein Konzern, der 2015 mit mehr als 5.000 Mitarbeitern in zwei Dutzend Ländern über 800 Mio. Euro umgesetzt hat - auf die digitale Transformation vorbereiten soll.

Zum Frühstück trägt Zinnöcker weder Krawatte noch Sakko. Im weißen Hemd, den obersten Knopf offen, mit roten Manschettenknöpfen, Dreitagebart und einer sportlichen Uhr am Handgelenk wirkt er ziemlich unprätentiös. Um nicht zu sagen: geradezu cool. Die Stimmung in dem eher schmucklosen Konferenzraum ist gut. "Raus jetzt mit euren Fragen!", sagt Zinnöcker - zwar nicht wörtlich, aber so kommt es rüber, als er die acht aus den verschiedensten Abteilungen stammenden Kollegen auffordert, ihn zu löchern. Und von diesem Angebot wird reichlich Gebrauch gemacht.

Wie schnell wird der Finanzinvestor CVC von Bord gehen? Und wie steht es bis dahin um seine Investitionsbereitschaft? Wie viel Zeit haben wir noch, um uns auf die Herausforderungen der Digitalisierung einzustellen? Führt der Weg in neue Hände womöglich unter ein gemeinsames Dach mit Wettbewerber Techem?

Wenn der Chief Executive Officer von ista antwortet, sagt er oft "wir" oder "du", ohne damit einen bestimmten Mitarbeiter zu meinen: "Hardware und Service musst du integriert entwickeln." Der 55-Jährige ist das Kind eines Kumpels aus dem Ruhrpott. Er sagt: "Die in der Zentrale denken: Die da drauß‘n machen, wat se woll‘n", wenn er vom traditionell spannungsgeladenen Verhältnis einer Konzernzentrale zu ihren operativen Niederlassungen spricht. "Da hamm wir nix zu kamell‘n", verteidigt er an anderer Stelle die Entscheidungsbefugnis der Marktseite.

Die Controllerin neben ihm stupst er ab und an an der Schulter, wenn er mit ihr spricht. Bei anderen würde dies als Grenzüberschreitung empfunden werden, bei ihm nicht. "Er hat einfach eine verdammt freundliche Art, bringt viel Empathie für seine Mitmenschen auf und hat keine Berührungsängste, vor niemandem", erzählt jemand, der ihn aus der gemeinsamen Zeit bei der Gagfah kennt. "Er ist ein Menschenfänger."

Je länger das Frühstücksgespräch dauert, desto offener und mutiger wird die Runde. Ein junger Mann aus dem Einkauf bringt beim Frühstück seinen Wunsch nach einem digitalen Tool an, das die Bearbeitung von Lieferantenanfragen beschleunigen würde. Ein Produktentwickler schlägt vor, im Intranet gute Ideen zu posten und solche Vorschläge zu prämieren, die dem Unternehmen einen "Benefit" bringen. Der Vorschlag des Produktentwicklers kommt bei seinem Chef gut an: "Die Idee nehme ich mit", sagt der CEO. In das Gesicht des Mitarbeiters, der die ganze Zeit ernst und konzentriert gewirkt hat, malt sich jetzt ein stolzes, breites Lächeln.

Dem Wunsch des Einkäufers erteilt Zinnöcker jedoch eine Absage: Sein Anliegen liege "auf der Prioritätenliste ganz hinten", im Vordergrund stehe "die Absicherung des operativen Geschäfts". "Ja, wenn ich Wünsch-dir-was spielen könnte ..."

Als die Personalerin fragt, wie Zinnöcker die Führungskultur bei ista bewertet, erzählt Zinnöcker eine Geschichte: "Als ich zum ersten Mal in meinem Leben Führungsverantwortung übernahm, war ich der Jüngste und gleich der Chef von vier Abteilungen mit 55 Leuten. Ich wollte damals der beste Chef aller Zeiten werden. Doch nach einem halben Jahr war ich jeden Tag von sechs bis 22 Uhr im Büro, und meine Mitarbeiter waren alle schlecht drauf."

Mit seinem "Sachbearbeiterethos" habe er seine Leute bis zum Umfallen kontrolliert. Sie sollten ihre Arbeit so erledigen, wie er es an ihrer Stelle getan hätte. "Du versuchst, aus deinen Leuten 55 kleine Zinnöckers zu machen", sagte der ältere Herr, der Zinnöcker auf diese Position gehievt hatte, zu ihm. Zinnöcker wehrte sich zuerst gegen diese Einsicht, "aber der alte Mann hatte Recht".

Seine Reaktion: Er ließ seine Leute fortan an der langen Leine laufen - bis er einmal eine Präsentation vor einem eigens dafür angereisten Vorgesetzten halten musste. Er hatte dem Mitarbeiter, der die Folien zusammengestellt hatte, blind vertraut und ihn bewusst nicht kontrolliert. Erst als der Tageslichtprojektor anging, merkte er, dass sich der Kollege einen dicken Schnitzer erlaubt hatte. Der Vorgesetzte schäumte.

Zinnöcker hatte gelernt: "Eine gute Führungskraft sagt den anderen nicht, was sie zu tun haben, sondern bringt sie dazu, ihm zu vertrauen und zu folgen. Viele Führungskräfte nehmen sich jedoch zu wenig Zeit für die Kommunikation mit ihren Mitarbeitern." Erst auf dieser Basis, so lässt sich dieser Satz fortschreiben, kann der Chef sinnvoll Entscheidungen treffen. Zumal bei Firmen im Übergang.

"Sie müssen sich Gedanken machen, wer alles von einer Entscheidung betroffen ist, und Sie müssen Ihre Entscheidungen immer gut begründen, damit die Betroffenen sie verstehen können. Das erhöht die Umsetzungswahrscheinlichkeit", sagt Zinnöcker. Und zitiert, sichtlich von den nun folgenden Zahlen fasziniert, eine Studie: 69% der Mitarbeiter in einem Unternehmen stünden Entscheidungen der Unternehmensleitung zunächst gleichgültig gegenüber. Weitere 13% seien immer dafür, die restlichen 18% dagegen. "Diese 18% musst du kriegen!" Denn sie sind der Hebel, mit dem die Entscheider auch die große unentschiedene Mehrheit auf ihre Seite ziehen können.

Damit das gelingt, müssen Mitarbeiter Vertrauen zu denen, die sie führen, aufbauen. Vertrauen setzt jedoch Nähe voraus. Zinnöcker schafft scheinbar spielend Nähe - aus der er dann fast unbemerkt Druck aufbaut, etwa, indem er Geschichten erzählt, aus denen der Zuhörer selbst seine Schlüsse ziehen möge.

Seine Erkenntnisse zu Führung und Motivation fielen Zinnöcker nicht in den Schoß. Sein Berufsweg als Führungskraft begann Anfang der 1990er Jahre bei AEG. 1995 wurde er bei Krantz TKT erstmals in seiner Karriere Geschäftsführer: "Mit 34 Jahren hatte ich Verantwortung für rund 1.400 Mitarbeiter und 700 Millionen D-Mark Umsatz." Drei Jahre später wurde er Vorsitzender der Geschäftsführung. Seine Mission: "einen Anlagenbauer für Klimatechnik in einen integrierten Gebäudetechnikdienstleister transformieren".

Im Jahr 2002 wechselte Zinnöcker als Geschäftsführer zu DeTe Immobilien mit 6.500 Mitarbeitern. Seine Aufgabe in diesen zweieinhalb Jahren: "ein Ergebnisverbesserungsprogramm in Höhe von 70 Mio. Euro einführen und umsetzen".

2005 zog es Zinnöcker in die Wohnungswirtschaft, zur GSW. Er baute ein bräsiges, defizitäres Unternehmen der öffentlichen Hand in eine gewinnorientierte Gesellschaft um und führte die GSW 2011 im zweiten Anlauf an die Börse und Schritt für Schritt aus Private-Equity-Hand heraus. Zum Jahreswechsel 2013/2014 übernahm die Deutsche Wohnen die GSW. Zinnöcker hatte ein Dreivierteljahr vorher bei der Gagfah angeheuert.

Der Finanzinvestor Fortress hielt zu diesem Zeitpunkt noch rund 60% an der Gagfah, bereitete jedoch bereits seinen Komplettausstieg vor. Zinnöcker machte aus einem finanztechnisch geführten wieder ein wohnungswirtschaftlich geführtes Unternehmen. Der Aktienkurs der Gagfah, vor Zinnöckers Zeit auf bis zu 4,50 Euro abgeschmiert, vervielfachte sich in seiner Amtszeit. Die Deutsche Annington bot schließlich umgerechnet 18 Euro pro Gagfah-Papier.

Zinnöcker wurde Vizechef der Annington, heute Vonovia. Kaum war die technische Integration der Gagfah bewerkstelligt - und die feindliche Übernahme der Deutsche Wohnen gescheitert -, ließ Zinnöcker seinen Vertrag auflösen und ging zu ista. Dabei wusste er damals noch nicht einmal, von wem die Messgeräte an den Heizkörpern in seiner eigenen Wohnung stammen.

Um sich im Austausch mit seinen Leuten das nötige Fachwissen anzueignen und bestehende Prozesse im Unternehmen, aber auch Wünsche, Vorbehalte und Ideen seiner Mitarbeiter kennen- und verstehenzulernen - und sie auf die bevorstehende Reise vorzubereiten -, sammelt er nun bei jeder sich bietenden Gelegenheit Informationen. Oder er schafft solche Gelegenheiten kurzerhand selbst.

Ab und an geht er mit einem ausgewählten Mitarbeiter unter vier Augen einen Kaffee trinken. Im Neubau der Zentrale wird er künftig nicht etwa im höchsten Stockwerk über der Belegschaft thronen, sondern mittendrin sitzen. Wer nicht in Essen, sondern in einer der mehr als ein Dutzend deutschen Niederlassungen oder im Ausland für ista arbeitet, kann Zinnöcker via Intranet erreichen. Fragen und Antworten werden für alle Mitarbeiter sichtbar veröffentlicht. Oder Zinnöcker kommt gleich selbst auf eine Stippvisite vorbei.

Und alle zwei, drei Wochen frühstückt er mit einer guten Hand voll Mitarbeitern aus der Zentrale. Schon bei der GSW und der Gagfah hat er das in seiner Anfangszeit so gemacht. "Ich will die Mitarbeiter ungefiltert kennenlernen. Und das geht am besten bei einem gemeinsamen Frühstück", sagt er.

Am Nachmittag steht ein Strategie-Meeting mit dem Marketing- und Business-Development-Chef und einem leitenden Mitarbeiter aus derselben Abteilung im Terminkalender. Das Thema: der Aufbau eines Produktmanagements. Auch hier streut Zinnöcker immer wieder Fragen ein und lockt sein Gegenüber aus der Reserve: "Was habt ihr denn für Meinungen?" - "Würdet ihr denn sagen, alle haben den gleichen Blick auf das Thema?" - "Was sollen wir in welcher Reihenfolge tun?"

Die beiden Fachkräfte laufen im Fachgespräch mit ihrem neuen Chef zur Höchstform auf. Geraten die Business Developer aber ins Fachsimpeln oder droht der Gedankenaustausch auf der Stelle zu treten, grätscht Zinnöcker dazwischen: "Hier waren wir uns schon einig." Oder: "Das hatten wir eben schon."

Zinnöcker muss nun schnell hinüber ins Atlantic Hotel Essen. Ein Mann von der Statur eines Thomas Zinnöcker kann nicht eilen, eher schlendert er, aber auf eine sehr zielstrebige Weise. Man muss an die Fortbewegungsweise eines Bären denken, eines sehr zielstrebigen Bären. Die Belegschaft der Zentrale wird im Veranstaltungssaal eines Hotels unweit des Hauptquartiers in die Ergebnisse eines "strategischen Reviews" eingeweiht. Knapp 300 Menschen versammeln sich im Saal, sie wirken sehr konzentriert.

Der CEO beginnt seine Ansprache mit Lockerungsübungen. Wie bei solchen Großtreffen üblich, bleiben zunächst einige Plätze in den vorderen Reihen leer, während es sich hinten ballt. Doch wer sich in den hinteren Reihen verschanzt hat, soll wissen, dass sich hier keiner verstecken kann: "Ich spreche Sie direkt an - vor allem die, die hinten sitzen, is' klar...". Den Zweck der Veranstaltung erklärt er der versammelten Mannschaft zunächst so: "Damit Sie sehen: Der Junge hat nicht nur im sechsten Stock gesessen." Hier steht einer genau wie du.

Als es ans Eingemachte geht, betont Zinnöcker, das Geschäftsmodell von ista sei "stabil und intakt". Um nach einer kurzen Pause ein Wörtchen anzufügen: "noch". Sicher, das Kerngeschäft mit u.a. der Erfassung und Abrechnung von Heizkosten sei immer noch ein sicheres Standbein. Viel besser gehe es kaum! Doch, fragt der CEO, hat das nicht auch für große Technologieunternehmen mit einst marktführender Stellung wie Agfa, Philips oder Nokia gegolten - bevor sie von Innovationen (dem Smartphone, der digitalen Fotografie) überrollt wurden, weil sie die Wucht, mit der diese Erfindungen einschlugen, unterschätzten? Oder selbst etwas erfanden (die MP3-Technologie), das ihr Kerngeschäft zu kannibalisieren drohte, und das sie darum kleinzuhalten versuchten bzw. verkauften? "So dürfen wir nicht werden." Die kleine Geschichte, dass im Chefbüro des selbsternannten Digitalisierungs-Champions wochenlang kein WLAN verfügbar war, wird da zu mehr als nur einer unterhaltsamen Anekdote.

Damit ista nicht das gleiche Schicksal blüht, das "Dinosauriern" wie Agfa, Nokia oder Philips widerfahren ist, versucht Zinnöcker den Möglichkeitssinn seiner Leute zu wecken: "Wir müssen keine Apps für Mieter entwickeln, sondern Komplettlösungen für gesamte Liegenschaften. Die Wohnungswirtschaft ist unser Partner, wir brauchen aber auch neue Partner, z.B. Start-ups oder andere intelligente Firmen." An neuen Lösungen wolle man in einem "Future Lab" tüfteln.

Die Mitarbeiter hören Zinnöcker genau zu und machen ausgiebig von der Möglichkeit Gebrauch, Fragen zu stellen. Ob und, wenn ja, welche Auswirkungen der Brexit auf die Geschäfte von ista in Großbritannien, aber auch in anderen Ländern haben könnte? Ob der britische Eigentümer nach dem Brexit-Entscheid größere Eile bei seinem Ausstieg an den Tag legen werde?

Nicht von oben herab Ziele vorgeben, sondern quasi aus der Mitte heraus, sodass sich die Mitarbeiter ernst genommen fühlen und die Veränderungen mittragen, das sei Zinnöckers Führungsstil, erklärt der ehemalige Weggefährte aus Gagfah-Zeiten. "Er nimmt sein Gegenüber immer ernst und respektiert abweichende Meinungen - auch wenn er sie nicht immer teilt und aus fachlichen Gründen auf seiner Position beharrt."

Fragt man den langjährigen Wegbegleiter, wie es Zinnöcker gelungen ist, die Gagfah-Mannschaft wieder aufzurichten, fällt ihm sofort dies ein: "Als Fortress den ersten Schritt raus aus der Gagfah gemacht hatte, erzählte er uns folgende Geschichte: Vater und Sohn gehen in den Zirkus.

Der Sohn sieht einen angepflockten Elefanten, der gar nicht erst den Versuch unternimmt, den Pflock auszureißen - obwohl er dazu ja die Kraft hätte. Der Sohn versteht das nicht. Der Vater erklärt ihm: Der Elefant hatte in seiner Kindheit gelernt, dass er zu schwach war, um sich zu befreien - und unterließ auch als ausgewachsenes Tier jeden weiteren Versuch. Und viele hatten verstanden: Es war Zeit, den Pflock, an dem wir festhingen, rauszuziehen."

Thomas Zinnöcker: nicht der Dompteur, der die Meute bändigt, sondern der Tierflüsterer, der Elefanten in die Freiheit führt? Eines muss man dem Mann lassen: Geschichten erzählen kann er.

Harald Thomeczek

ULI Germany verleiht Leadership Awards 2016

Die Sieger und Laudatoren des ULI Germany Leadership Awards 2016.

Die Sieger und Laudatoren des ULI Germany Leadership Awards 2016.

Bild: ULI Germany/Peter Mautsch

Karriere 06.12.2016
Christian Ulbrich, Reiner Nagel, Loimi Brautmann, Nicolas und Oliver Kremershof sowie die Genossenschaft Kalkbreite - das sind die Gewinner des Leadership Awards 2016 des Urban Land Institutes ... 

Christian Ulbrich, Reiner Nagel, Loimi Brautmann, Nicolas und Oliver Kremershof sowie die Genossenschaft Kalkbreite - das sind die Gewinner des Leadership Awards 2016 des Urban Land Institutes (ULI) Germany. Der Preis wurde zum zwölften Mal verliehen, diesmal in Dortmund. Ulbrich, unlängst zum Global CEO & President von JLL aufgestiegen, wurde als "deutsches Gesicht der internationalen Immobilienwirtschaft" in der Kategorie Immobilienwirtschaft ausgezeichnet. Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, machte das Rennen in der Kategorie Öffentliche Hand, weil er "das Thema Baukultur wieder hoffähig gemacht" habe, so die Begründung der Jury. Das Trio Brautmann, Kremershof & Kremershof von der Offenbacher Agentur Urban Media Project bekam das Goldene Ginkgoblatt in der Kategorie Young Leader. Als Teil der Building Healthy Places Initiative habe die Agentur "herausragendes Engagement gezeigt, welches sich über die Grenzen Offfenbachs positiv auf Stadtentwicklungsprozesse" auswirke. Apropos Building Healthy Places: In dieser Kategorie (Sonderpreis) obsiegte die Züricher Genossenschaft Kalkbreite mit ihrem "maximal partizipativen" und "in allen Dimensionen - Umwelt, Bauen, Soziales, Infrastruktur, Ökonomie und Akzeptanz - nachhaltigen" Projekt Kalkbreite.

Harald Thomeczek

Wie viel verdient ein Mitarbeiter im Kundenservice?

Vor einem Jahr wurde die Deutsche Annington in Vonovia umgeflaggt. Vor dem Duisburger Kundencenter von Vonovia zeigte nun die Gewerkschaft ver.di Flagge.

Vor einem Jahr wurde die Deutsche Annington in Vonovia umgeflaggt. Vor dem Duisburger Kundencenter von Vonovia zeigte nun die Gewerkschaft ver.di Flagge.

Bild: Vonovia

Karriere 01.12.2016
ver.di fordert den Wohnungsvermieter Vonovia zum Abschluss eines Tarifvertrags auf. Die Gewerkschaft verleiht ihrer Forderung mit Warnstreiks Nachdruck. Ihre Sorge gilt jedoch nicht nur ... 

ver.di fordert den Wohnungsvermieter Vonovia zum Abschluss eines Tarifvertrags auf. Die Gewerkschaft verleiht ihrer Forderung mit Warnstreiks Nachdruck. Ihre Sorge gilt jedoch nicht nur Beschäftigten von Vonovia. Die im Dax notierte Wohnungs-AG lehnt Gespräche mit ver.di ab.

Derzeit werden laut ver.di rund 20% aller Vonovia-Mitarbeiter im gesamten Konzern nach dem Tarifvertrag der Wohnungswirtschaft bezahlt - weil sie schon so lange bei Vonovia sind und ihre Arbeitsverträge aus der Zeit vor dem von ver.di gegeißelten schleichenden Ausstieg aus der Tarifbindung datieren. Auch die rund 630 Köpfe große Belegschaft des bestreikten Duisburger Kundenservice-Center von Vonovia Property Management ist in diesem Punkt zweigeteilt.

In puncto Gehalt bedeutet das für die Beschäftigen im Kundenservice ein "Delta von bis zu 500 Euro", so Andrea Becker, die zuständige Fachbereichsleiterin von ver.di. Während die nach Tarif bezahlten Kollegen demnach 2.500 Euro brutto bekommen, erhielten diejenigen ohne Tarifvertrag "um die 2.000 Euro - für die gleiche Tätigkeit!" Außerdem moniert Becker u.a., dass die tariflos im Kundenservice von Vonovia Beschäftigten weder Urlaubs- noch Weihnachtsgeld erhalten und 40 statt 37 Stunden in der Woche arbeiten müssen.

Ver.di will zunächst für Vonovia Property Management einen Tarifvertrag aushandeln. "Das mittel- bis langfristige Ziel ist es, die Tarifbindung im Konzern und in allen Betrieben der Wohnungswirtschaft wieder zu erhöhen", sagt Becker.

"Wir zahlen doch gute Gehälter", erwidert Vonovia-Sprecherin Nina Henckel. Damit hat sie jedoch nicht den Flächentarifvertrag für die Wohnungswirtschaft oder die Haustarifverträge einzelner Wohnungsgesellschaften im Auge, sondern das, was üblicherweise in Callcentern gezahlt wird: "Unsere Einstiegsgehälter liegen zwischen 2.000 Euro und 2.400 Euro" - "externe Dienstleister" dagegen zahlten "teilweise nur den Mindestlohn von rund 1.600 Euro". Soll wohl heißen: Vonovia könnte sich die gleiche Dienstleistung auch deutlich billiger einkaufen.

Das hat die Bochumer Wohnungsgesellschaft bereits - notgedrungen - getan: Die Arbeitsniederlegung von 70 Beschäftigten in Duisburg "haben wir durch unseren Kundenservice in Dresden und den Einsatz eines externen Dienstleisters abgefedert", so die Vonovia-Sprecherin. Sie versichert: "Wir konnten alle Kundenanliegen wie gewohnt bearbeiten." In Dresden arbeiten rund 300 Leute im Kundenservice. Insgesamt kümmern sich bei Vonovia also gut 900 Leute um die Belange von Mietern und Mietinteressenten der 340.000 über ganz Deutschland verstreuten Wohnungen.

Warum der Tarifvertrag für die Wohnungswirtschaft auf die Tätigkeiten im Kundenservice von Vonovia nicht passen soll, erklärt Sprecherin Henckel mit dem gewachsenen Grad der Arbeitsteilung: Die Mitarbeiter im Kundenservice erfüllten zwar viele Aufgaben, für die es immobilienwirtschaftliches Know-how brauche. Durch die Standardisierung von Arbeitsprozessen, die man bereits seit mehr als fünf Jahren umsetze, "ändern sich Servicelevel und Qualität jedoch nicht, wenn wir auch Mitarbeiter ohne reinen immobilienwirtschaftlichen Hintergrund einstellen".

Beim Aufbau des internen Kundenservices habe Vonovia neue Mitarbeiter eingestellt, so die Sprecherin. Zudem seien Mitarbeiter, die zuvor in wohnungswirtschaftlichen Kernbereichen gearbeitet hätten, ohne Vertragsänderung in diesen Bereich gewechselt. "Aber wir müssen wettbewerbsfähig bleiben und die Leistungen zu Kosten und Qualität erbringen, die mit denen eines externen Dienstleisters vergleichbar sind."

Stichwort Arbeitsteilung: Auf der Arbeitgeber-Bewertungsplattforum Kununu, auf der Vonovia bei 83 Bewertungen im Durchschnitt 2,9 von möglichen fünf Sternen erhält, finden sich neben allerlei anderem auch Klagen bestehender und ehemaliger Mitarbeiter über eine zunehmende Standardisierung und Ausdifferenzierung der Tätigkeiten. Etwa diese: "Frei nach Henry Ford: Jeder Mitarbeiter nur ein Handgriff und fast keine Verantwortung mehr."

ver.di sorgt sich indes nicht nur um die unter Tarif bezahlten Vonovia-Mitarbeiter in Duisburg: "Wenn wir zulassen, dass sich Deutschlands größter Wohnungskonzern zur tariffreien Zone erklärt, ist das die Einladung an alle Wettbewerber, das nachzuahmen", unkt Fachbereichsleiterin Becker.

Zu den Wohnungsvermietern, die eine solche Einladung möglichst nicht erhalten sollen, zählt die Düsseldorfer LEG Immobilien mit rund 130.000 Einheiten in Nordrhein-Westfalen.Die LEG ist zwar auch nicht an den Flächentarifvertrag der Wohnungswirtschaft angeschlossen, hat aber eigene Tarifwerke mit der Gewerkschaft ver.di verhandelt und als Haustarifverträge abgeschlossen. Diese umfassen u.a. auch einen Vergütungstarifvertrag, nach dem alle im operativen Geschäft tätigen Mitarbeiter bezahlt werden. Dieser gilt auch für die 65 Mitarbeiter im neuen zentralen Kundenservice der LEG, den diese im Oktober 2016 an den Start geschickt hat. Diese Mitarbeiter waren vor der Neuorganisation z.B. als Kundenbetreuer oder Vermieter in den früheren Kundencentern tätig.

Die LEG-Mitarbeiter stünden mit dem hauseigenen Tarifvertrag besser da als Mitarbeiter anderer Wohnungsunternehmen, die nach dem Vergütungstarifvertrag der Wohnungswirtschaft entlohnt würden, betont Britta Maria Schell, Bereichsleiterin Unternehmenskommunikation der LEG. Bei Neueinstellungen ohne Berufserfahrung werden LEG-Mitarbeiter im Kundenservice "in Vergütungsgruppe 3 unseres Vergütungstarifvertrags eingestellt", so Schell. Das Gehalt liege bei 2.755 Euro monatlich bzw. 39.730 Euro jährlich, was 14 Monatsgehältern plus variabler Vergütung entspricht. Bei Mitarbeitern mit Berufserfahrung werde "eine Eingruppierung mindestens in Gruppe 3a vorgenommen": 2.900 Euro im Monat, 41.820 Euro im Jahr (also ebenfalls 14 Monatsgehälter plus variable Vergütung).

Der Mantel- und der Vergütungstarifvertrag der LEG unterliegen der Sozialcharta, die 2008 beim Verkauf der LEG durch das Land NRW an Finanzinvestoren vereinbart wurde. Die Sozialcharta gilt allerdings nur bis August 2018. Daher rührt die Sorge der Gewerkschafter, die LEG könne sich perspektivisch aus den hauseigenen Tarifwerken verabschieden, womöglich angestachelt von Branchenführer Vonovia. LEG-Sprecherin Schell versichert, dass "es derzeit keine Überlegungen bei der LEG gibt, aus den hauseigenen Tarifverträgen auszusteigen".

Die LEG schließt schon seit Jahrzehnten eigene Tarifverträge ab. Auch die Vorgängerin der Vonovia, die Deutsche Annington Immobilien (DAIG), war zu Beginn der 1990er Jahre noch fast zu 100% in der Tarifbindung. "Dann gab es viele Umstrukturierungen in der Form, dass nicht zufällig, sondern ganz bewusst neue Gesellschaften gegründet wurden", erinnert sich Gewerkschafterin Becker.

"Diese Gesellschaften", so Becker weiter, "wurden nicht Mitglied im Arbeitgeberverband. Dadurch wurden Beschäftigte zu niedrigen Löhnen eingestellt. In den letzten 26 Jahren hat genau diese Vorgehensweise sowohl bei der Gagfah (die von der Vonovia 2015 übernommen wurde; Anm. d. Red.) als auch bei der DAIG dazu geführt, dass nur noch 20% unter den Tarif fallen."

Wie viel Mitarbeiter im Kundenservice der Deutsche Wohnen, des zweitgrößten deutschen Wohnungsvermieters, verdienen, ist nicht zu ermitteln. Klar ist: Die Mitarbeiter werden weder an den Flächentarifvertrag für die Wohnungswirtschaft angelehnt bezahlt noch gibt es einen hauseigenen Tarifvertrag. Aber: "Anfang 2015 wurde ein für alle einsehbares internes Vergütungssystem eingeführt", so Marko Rosteck aus der Unternehmenskommunikation. Dafür habe die Personalberatung Kienbaum im Abgleich mit Wettbewerbern und unter Berücksichtigung von Tarifverträgen Gehaltsspannen für verschiedene Tätigkeitsbereiche ermittelt. So solle eine "marktgerechte" und gleichzeitig an der Leistung orientierte Vergütung sichergestellt werden.

ver.di will bei Vonovia nicht locker lassen, bis Vonovia ihre Weigerung, sich mit der Gewerkschaft an einen Tisch zu setzen, aufgibt. Danach sieht es derzeit jedoch nicht aus: In Fragen der Lohn- und Arbeitsplatzgestaltung bleibe der Betriebsrat für Vonovia der erste Ansprechpartner, lässt man wissen.

Harald Thomeczek

Von dicken Gehaltspaketen und lockeren Scheckbüchern

Für Gewerbemakler läuft es derzeit rund. Das Geschäft brummt, gute Leute sind gefragt, und so sind die Gehaltsaussichten bestens.

Für Gewerbemakler läuft es derzeit rund. Das Geschäft brummt, gute Leute sind gefragt, und so sind die Gehaltsaussichten bestens.

Bild: Cara-Foto/Fotolia.com

Karriere 24.11.2016
Die Gehaltsspirale bei den Gewerbemaklern dreht sich nach oben. Und sie dreht schneller als in vergangenen Boomjahren. Insider berichten von aggressivem Abwerben, bei dem mit dem Scheckbuch ... 

Die Gehaltsspirale bei den Gewerbemaklern dreht sich nach oben. Und sie dreht schneller als in vergangenen Boomjahren. Insider berichten von aggressivem Abwerben, bei dem mit dem Scheckbuch gewedelt wird. Vor allem Cushman & Wakefield sowie Avison Young sollen mit hohen Gehältern und Boni locken.

Über Geld redet man nicht. Zumindest nicht offen. Das ist auch in der Maklerszene so. Hinter vorgehaltener Hand indes wird schon geplaudert - besonders gerne über die Konkurrenz. "Da werden utopische Gehälter geboten und eklatante Sprünge gemacht", erzählt der Personalmanager eines großen Maklerhauses und fügt an: "Das ist schon eine neue Dimension." Bis zu 30% lägen gebotene Gehälter über dem Marktschnitt, berichtet ein Bereichsleiter. Üblich bei einem Wechsel sei ein Aufschlag von maximal 10% bis 15%. Auch würden umworbenen Mitarbeitern Boni über mehrere Jahre hinweg garantiert. Und sollte das nicht reichen, dann stellten manche Unternehmen den begehrten Fachkräften flotte Firmenwagen der Marken Porsche, Mercedes AMG und BMW in die Tiefgarage. "Von super monetären Paketen" und "gut gefüllten Kriegskassen" ist zu hören.

Solche Phasen gebe es immer wieder mal, berichtet ein Manager. Doch derzeit schlügen die Wellen besonders hoch. Das liegt zum einen am Boom auf dem Markt für Gewerbeimmobilien. Alle großen Maklerhäuser in Deutschland expandieren, bauen neue Geschäftsbereiche auf und brauchen dafür qualifiziertes Personal. Doch das ist knapp. Hinzu kommt, dass mit Cushman & Wakefield (C&W) sowie Avison Young (AY) zurzeit gleich zwei Unternehmen am Markt sind, die sich neu aufstellen wollen und den Großen und Etablierten den Kampf angesagt haben. C&W will nach der Fusion mit DTZ mindestens Nummer drei hinter JLL und CBRE werden; AY hat nach dem Markteintritt in Deutschland vor zwei Jahren das Ziel ausgegeben, bis 2018 hierzulande unter die Top 5 zu kommen. Auf einem eng besetzten Markt geht das nur über die Übernahme von Konkurrenten oder über das Abwerben ganzer Teams. Letzteres hat C&W in diesem Jahr schon mehrfach getan - und sich unter anderem bei JLL, CBRE und Savills bedient.

40 neue Leute hat Cushwake in den vergangenen zwölf Monaten an Bord geholt. So wurde etwa der Bereich Bewertung von 28 auf 40 Köpfe aufgestockt, für die Vermittlung von Büros wurden 13 Berater neu eingestellt, das Investment-Team wurde von 26 auf 35 Mitarbeiter verstärkt. Dabei seien "sehr, sehr hohe Gehälter" geboten worden, ist zu hören. Die Konkurrenz spricht von "aggressiver Expansion". C&W-Chef Yvo Postleb hat damit überhaupt kein Problem. "Ja", sagt er darauf angesprochen: "Wir verfolgen eine aggressive Expansion in Deutschland. Und gute Leute wollen gutes Geld verdienen." Wie viel gutes Geld die guten Leute bei C&W verdienen, verrät Postleb nicht. Er sagt nur: "Wir sind bereit, attraktive Pakete zu schnüren, um qualifiziertes Personal zu gewinnen." Die Mittel dafür sieht er als Investition in die Zukunft. Die abgeworbenen Topmanager sollen jetzt Teams um sich herum aufbauen. Damit ist schon klar: C&W wird auch in den kommenden Monaten um die Mitarbeiter der Konkurrenz buhlen. Dabei sieht sich Postleb aber durchaus im Wettbewerb. Colliers und Savills würden ebenfalls expandieren, betont er. Das Karussell dreht sich also weiter, schnell und schneller, und alle stoßen mit an.

Doch Geld ist nicht alles. Manchmal scheitern Abwerbeversuche auch an kuriosen Dingen. In der Branche erzählt man sich zum Beispiel diese Geschichte: Makler verschiedener Häuser sind zu einem Treffen bei einem Kunden in Hamburg eingeladen. Ein Büroleiter verlässt die Zusammenkunft vorzeitig und vergisst dabei sein Geschäftsbuch. Erst während der Heimreise bemerkt er den Verlust der Kladde. Die ist ihm heilig, denn sensible Informationen sind darin geschrieben. Unter anderem enthält das Buch eine Art Jagdliste mit Namen von Beratern, die man der Konkurrenz abwerben will und mit denen man schon in Verhandlung steht. Vermerkt sind auch geplante Positionen, Eintrittstermine und Gehälter. Zu blöd, wenn jemand von einem anderen Maklerhaus das vergessene Buch fände, es aufschlüge und die Liste läse. Der Blutdruck steigt, der Motor dreht hoch, der Büroleiter rast zurück. Doch das Blöde scheint schon passiert. Glaubt man der Geschichte, die mehrere Branchenvertreter im Kern bestätigen, dann hat tatsächlich jemand die Kladde gefunden und zumindest einen verstohlenen Blick auf die Liste geworfen. Angeblich bleibt das nicht ohne Konsequenzen. Die Maklerszene ist klein, und Geschichten mit Namen verbreiten sich schnell. In der Folge werden Verhandlungen abgebrochen, Arbeitsverträge kommen nicht zustande.

Das Wedeln mit dem Scheckbuch gefällt nicht jedem Personaler. "Wir machen da nicht mit", sagt ein Manager eines großen Maklerhauses. "Das hätte doch nur zur Folge, dass die Gehälter durch die Decke schießen." Das sei auch eine Frage der Nachhaltigkeit. "Was passiert denn, wenn der Markt sich dreht und die Gehälter nicht mehr gezahlt werden können?" Sein Unternehmen setze auf andere Dinge, die gerade für junge Mitarbeiter wichtig seien, erklärt der Manager und zählt auf: flexible Arbeitszeiten, Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Konzerns oder angenehme Arbeitsumgebungen. Der Reiz des schnellen Geldes verpuffe, sobald das Klima im Team nicht stimmt oder keine Projekte reinkommen.

Avison Young zählt sich selbst nicht zu den Treibern am Gehaltsmarkt. Zwar hat auch die deutsche Tochter des kanadischen Konzerns kräftig zugelegt. 53 Leute arbeiten derzeit für AY hierzulande, doppelt so viele wie noch ein Jahr zuvor. Und dieses Wachstumstempo wollen die Kanadier in Deutschland beibehalten. Dabei bleibe man aber mit Blick auf die gebotenen Vergütungen "im Rahmen", betont Udo Stöckl, Managing Director & Principal bei AY Germany. Es sei zwar klar, dass ein Berater, der von der Konkurrenz kommt, "einen Tick" mehr bekomme. Aber das müsse sich auch für den Arbeitgeber am Ende rechnen, gibt Stöckl zu bedenken. Bei AY werde sich das Anwerben neuer Mitarbeiter im kommenden Jahr rechnen, meint Stöckl: 2017 will er schwarze Zahlen schreiben. Mit einer größeren Mannschaft könne man schließlich auch mehr Geschäft machen. Das denken alle anderen Maklerhäuser auch. Und so werden sich Personalkarussell und Gehaltsschraube weiterdrehen.

Peter Dietz