Karriere-News

Image-Umfrage: Projektentwickler Top, Makler Flop

Karriere 29.06.2016
Der übel beleumundete Immobilienmakler prägt das Bild der Immobilienwirtschaft unter Studierenden aus nicht-immobilienwirtschaftlichen Studiengängen. Das ist ein Ergebnis einer gemeinsamen ... 

Der übel beleumundete Immobilienmakler prägt das Bild der Immobilienwirtschaft unter Studierenden aus nicht-immobilienwirtschaftlichen Studiengängen. Das ist ein Ergebnis einer gemeinsamen Umfrage der Irebs International Real Estate Business School der Universität Regensburg, der ICG Initiative Corporate Governance der deutschen Immobilienwirtschaft und von Catella Property Valuation.

An der von Ende März bis Anfang Mai 2016 durchgeführten, nicht-repräsentativen Befragung haben sich 163 Studierende, zu etwa gleichen Teilen Bachelor- und Masterstudenten, aus nicht-immobilienwirtschaftlichen Fächern beteiligt. Zu knapp 40% waren das angehende Geografen, zu je gut 15% BWLer und Architekten. Der Rest verteilt sich vor allem auf die Studiengänge VWL, Wirtschaftswissenschaften und Bauingenieurwesen. Wo sie studieren, ist nicht bekannt: Die Teilnehmer mussten ihre Ausbildungsstätte nicht angeben. Für die Umfrage waren rund 20 Lehrstuhlinhaber um Verbreitung gebeten worden.

Der Hälfte fällt gar kein Berufsbild ein

Auf die Frage nach Berufen in der Immobilienwirtschaft fielen nur 77 aller 163 Umfrageteilnehmer, also nicht einmal der Hälfte, überhaupt welche ein. Mehrfachnennungen waren erlaubt, und so kamen insgesamt 190 Nennungen von Berufsbildern aus der Immobilienbranche zusammen. Diejenigen, die eine Antwort parat hatten, nannten zu 38% (73 Nennungen) den Immobilienmakler. Auf den Plätzen zwei und drei folgten der Projektentwickler (10%) und der Immobilien-Researcher (7%). Viele andere Berufsbilder, z.B. der Immobilien-Asset-Manager (3%), sind in den Köpfen der Befragten offenbar nicht präsent.

Nach dem Image bestimmter vorgegebener Arbeitsbereiche in der Immobilienwirtschaft gefragt, fiel das Votum der 95 Studierenden, die diese Frage beantworteten, eindeutig aus: Makler und Berater bekamen die schlechteste Note. Auf einer Skala von 0 ("schlechtes Image") bis 4 ("sehr gutes Image") landete diese Gruppe bei rund 1,2 Punkten. Das beste Image haben Projektentwickler und Bauträger: Sie erhielten mit über 2,5 Zählern den mit Abstand höchsten Wert. Die vier anderen zur Wahl gestellten Gruppen - Bestandshalter und Investoren, Immobilienfinanzierer, Portfolio-, Asset- und Fondsmanager sowie Verwalter und Facility-Manager - erhielten in auffälliger Übereinstimmung die Mittelmaßnote 2.

Das Image bzw. die Attraktivität von Arbeitsplätzen in der Immobilienwirtschaft allgemein beurteilten knapp 40% von 136 Antwortenden mit "ausgezeichnet" oder "sehr gut". Weitere rund 40% beschrieben es als "mittelmäßig", der Rest als "eher schlecht" bis "ungenügend". Wer der Branche ein gutes Image attestiert, tut das meist wegen der aus seiner Sicht bzw. in seiner Erwartung guten Verdienstmöglichkeiten. Wer ihr ein schlechtes Image attestiert, tut das u.a. aufgrund einer vermeintlich übersteigerten Gewinnorientierung.

Harald Thomeczek

Immofirmen als familiengerechte Arbeitgeber zertifiziert

Karriere 24.06.2016
Familienfreundlicher Arbeitgeber: 273 Unternehmen dürfen sich (weitere) drei Jahre mit diesem Siegel schmücken, darunter auch einige aus der Immobilienbranche. Sie haben gestern das Zertifikat ... 

Familienfreundlicher Arbeitgeber: 273 Unternehmen dürfen sich (weitere) drei Jahre mit diesem Siegel schmücken, darunter auch einige aus der Immobilienbranche. Sie haben gestern das Zertifikat "audit berufundfamilie" von der Auditierungsgesellschaft berufundfamilie Service erhalten.

Aus der Immobilienbranche ausgezeichnet wurden folgende Firmen: Hallesche Wohnungsgesellschaft, Halle (Saale); GWG Gesellschaft für Wohn- und Gewerbeimmobilien Halle-Neustadt, Halle (Saale); Grundstücks- und Gebäudewirtschafts-Gesellschaft, Chemnitz; ECE Projektmanagement, Hamburg; Gesellschaft für Bauen und Wohnen, Hannover, und GBH Mieterservice Vahrenheide, Hannover; Vivawest Wohnen, Gelsenkirchen; GAG Immobilien, Köln; Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, Frankfurt am Main; Strabag - Direktion Baden-Württemberg, Stuttgart, und GWG Städtische Wohnungsgesellschaft München. Zu den 24 Hochschulen, die gestern das Zertifikat empfangen haben, gehören auch die Hochschule Biberach und die HAWK Hochschule für Angewandte Wissenschaft und Kunst.

Nach drei Jahren läuft das Zertifikat ab

Die aktuell ausgezeichneten Unternehmen und Hochschulen haben das Auditierungsverfahren in den vergangenen zwölf Monaten durchlaufen und das Zertifikat erstmals erhalten oder sie haben sich rezertifizieren lassen. Das Zertifikat gilt jeweils für drei Jahre und muss dann erneuert werden, wenn das jeweilige Unternehmen das Siegel nicht verlieren will. Die praktische Umsetzung wird von der mit dem Auditierungsverfahren betrauten Gesellschaft berufundfamilie Service jährlich überprüft: Nach dem Erhalt des Zertifikats bzw. einer Rezertifizierung müssen die Arbeitgeber den Auditoren jedes Jahr berichten, wie sie sich in puncto Familienfreundlichkeit weiterentwickelt haben bzw. belegen, dass sie selbstgesteckte Ziele erreicht haben. Nach drei Jahren können im Rahmen einer Re-Auditierung weiterführende beriebsindividuelle personalpolitische Ziele in acht Handlungsfeldern, z.B. lebensphasenbezogene Arbeitszeit, mit den Auditoren vereinbart werden.

Insgesamt tragen aktuell 991 Arbeitgeber das Zertifikat für eine familiengerechte Personalpolitik. Rund 1.600 Unternehmen wurden seit 1998 damit ausgezeichnet. Das Audit berufundfamilie/familiengerechte hochschule beruht auf einer Initiative der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung. Schirmherren sind die Bundesfamilienministerin und der Bundeswirtschaftsminister. berufundfamilie Service hat die Lizenz für das europaweite Audit.

Harald Thomeczek

"Projektentwicklung ist kein Nine-to-five-Job"

Die beiden Junior-Projektentwickler Sonja Tünnissen und Jonathan Berlipp stellten auf dem IZ-Karriereforum ihren Beruf vor.

Die beiden Junior-Projektentwickler Sonja Tünnissen und Jonathan Berlipp stellten auf dem IZ-Karriereforum ihren Beruf vor.

Bild: Melanie Bauer

Karriere 23.06.2016
Bei der IZ-Studentenumfrage dieses Jahr gab fast jeder Vierte von rund 600 Studierenden den Bereich Projektentwicklung als Berufswunsch an. Auf dem IZ-Karriereforum am 11. Juni 2016 konnten ... 

Bei der IZ-Studentenumfrage dieses Jahr gab fast jeder Vierte von rund 600 Studierenden den Bereich Projektentwicklung als Berufswunsch an. Auf dem IZ-Karriereforum am 11. Juni 2016 konnten sich zwei Junior-Projektentwickler, die ihren Job vorstellten, kaum vor Fragen aus dem Publikum retten.

Wie wird man Immobilienentwickler? Wer ist von seinen persönlichen und sozialen Kompetenzen her für diesen Job geeignet, wer eher nicht? Wie sieht der Arbeitsalltag eines Projektentwicklers aus? Und was kann man als Entwickler, z.B. im Wohnungsbau, eigentlich verdienen? Als Berufseinsteiger und im Laufe des weiteren Berufswegs?

Diese und zahllose andere Fragen stellen sich all die Studenten, die die Projektentwicklung während ihres Studiums als ein mögliches Betätigungsfeld für sich entdecken. Und davon gibt es nicht wenige.

Wie beliebt die Immobilienentwicklung beim Nachwuchs ist, zeigt seit Jahr und Tag die Studentenumfrage der Immobilien Zeitung (IZ). Bei der im Frühjahr 2016 durchgeführten Befragung, an der sich 588 Studierende immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge beteiligten, votierten 23,8% der Teilnehmer für die Projektentwicklung als den von ihnen favorisierten Tätigkeitsbereich nach ihrem Abschluss. Damit gewann die Projektentwicklung noch an Attraktivität hinzu: Im Vorjahr strebten noch 18,5% der Befragten in den Development-Bereich.

Eine kleine Umfrage unter den Besuchern des IZ-Karriereforums 2016 - weit überwiegend Studenten, in geringerem Umfang aber auch Absolventen, bereits Berufstätige sowie Auszubildende und Schüler - bestätigt dieses Bild: 26% derer, die als Bewerber zum Karriereforum kamen, sagen von sich, sie möchten in der Immobilienwirtschaft am liebsten im Segment der Projektentwicklung arbeiten.

Projektentwickler im Wohnungsbau sind vom Grundstückseinkauf bis hin zum Verkauf der fertigen Immobilie für praktisch alles rund ums Bauvorhaben zuständig: Sie verhandeln Verträge, erstellen Wirtschaftlichkeitsberechnungen, beauftragen und koordinieren Fachplaner und steuern die Umsetzung. Sie sind aber auch verantwortlich für Marketing und Vertrieb und letztendlich auch für das Projektergebnis. Kostendisziplin hat dabei eine hohe Bedeutung für den Projekterfolg.

Doch wie qualifiziert man sich für einen Job als Projektentwickler? So einfach ist das gar nicht: "Diesen Beruf kann man so nicht studieren", sagte Jonathan Berlipp. Berlipp ist von Haus aus Architekt und arbeitet seit rund einem Jahr als JuniorProjektentwickler bei Die Wohnkompanie Rhein-Main in Frankfurt am Main. Nach einigen Jahren als angestellter Architekt verspürte er den Wunsch, die Seiten zu wechseln, die Rolle des Auftragnehmers mit der des Auftraggebers zu tauschen: "Ich habe in Frankfurt als Architekt gearbeitet und bin dadurch immer öfter in Kontakt mit Projektentwicklungsthemen gekommen. Das war ausschlaggebend für meine Entscheidung, den berufsbegleitenden Studiengang Immobilienökonomie an der Irebs zu belegen", sagte Berlipp auf dem Podium.

Seine Kollegin Sonja Tünnissen von der Wohnkompanie Rhein-Main hat auf direkterem Weg in die Immobilienentwicklung gefunden. Nach einer Ausbildung zur Immobilienkauffrau hat sie ein Bachelor-Studium der Immobilienwirtschaft an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen nachgelegt und später noch einen Master in Baumanagement an der FH Karlsruhe draufgepackt.

Frage aus dem voll besetzten Auditorium - nicht alle Vorträge waren wegen parallelen Angeboten wie Arbeitgeberpräsentationen, dem RICS-Hochschultag sowie einer Jobmesse mit 47 Ausstellern so gut besucht: Braucht man einen Master für den Job als Projektentwickler oder reicht ein Bachelor-Abschluss? Tünnissen sagt: "Ein Master muss nicht zwingend sein. Ein Bachelor reicht, wenn man etwas praktische Erfahrung über eine Werkstudententätigkeit oder ein Praxissemester mitbringt." Tünnissen selbst war Werkstudentin bei der Wohnkompanie in Frankfurt und schrieb dort ihre Masterarbeit. Diese Tätigkeit ging gleichsam nahtlos in ihr heutiges Anstellungsverhältnis über.

Ihr Kollege Berlipp beantwortete die Gretchenfrage übrigens anders: "Ein Master ist nicht zwingend erforderlich, wird aber seitens der Arbeitgeber gerne gesehen. Für jemanden, der wie ich z.B. aus dem Bereich der Architektur kommt, ist eine zusätzliche Qualifikation zum Thema Immobilienwirtschaft empfehlenswert."

Jenseits der fachlichen Qualifikation ist nicht jeder Typ Mensch prädestiniert für den Beruf des Projektentwicklers in der Immobilienwirtschaft. Oder um es positiv zu formulieren: "Gut geeignet sind Leute, die mit allen Fachbereichen umgehen können, ohne in den einzelnen Gebieten absoluter Vollprofi zu sein. Man muss Spaß daran haben, die Teams zu steuern und zu koordinieren", sagte Berlipp. Die Themenvielfalt sei "intensiver, als ich mir das vorher vorgestellt habe".

Tünnissen ergänzte: "Man muss Freude an Vielseitigkeit haben, aber auch stressresistent und spontan sein. Unsere Arbeit ist nicht immer vorhersehbar. Jedes Projekt ist anders, und es können immer Sachen auftreten, mit denen man vorher nicht gerechnet hat." Sie hätte vor ihrem Einstieg bei der Wohnkompanie Rhein-Main nicht damit gerechnet, "dass man sich so umfangreich in alle möglichen Themen einarbeiten muss. Und dass ein Junior-Projektentwickler schon so eigenständig Projekte entwickeln darf."

Last but not least gaben die beiden Junior-Entwickler Auskunft über Einstiegsgehälter in ihrer Branche: "Es ist schwer, Zahlen zu nennen, weil das Gehalt vom Standort abhängt, von der Ausbildung und der Erfahrung, die jemand mitbringt", so Berlipp. Die Bandbreite sei groß, sie reicht von schätzungsweise 36.000 bis zu 54.000 Euro im Jahr. Eine variable Vergütung, z.B. in Gestalt einer Erfolgsbeteiligung, oder ein Firmenwagen sind verhandelbar.

Ob ihnen denn an ihrem Job eigentlich etwas nicht gefalle, wurden Berlipp und Tünnissen, die mehrfach betonten, wie viel "Spaß" ihnen die Arbeit mache und wie "spannend" die "Themenvielfalt" und Unberechenbarkeit einer Projektentwicklung sei, gefragt. So weit, dass ihnen etwas an ihrem Beruf missfällt, wollten sie nicht gehen. Sie wiesen aber wie aus einem Mund darauf hin, dass "man die Bereitschaft mitbringen muss, auch mal länger als bis 19 Uhr im Büro zu bleiben. Es ist kein Nine-to-Five-Job."

Unter den Studierenden kam ihr Auftritt sehr gut an, etwa bei Lara Entrup (24) und Sandra Schwietering (23). Die beiden studieren Immobilienmanagement an einer Fachhochschule im niederländischen Enschede. Nach eigenem Bekunden können sie sich gut vorstellen, nach ihrem Studium in die Projektentwicklung zu gehen. Was sie dort erwarten könnte, wissen sie nun: "Der Vortrag war sehr informativ", fand Entrup. "Wo erfährt man z.B. sonst schon etwas über den Alltag eines Projektentwicklers?"

Harald Thomeczek

So sagen Sie es Ihrem Chef

Karriere 23.06.2016
Gehaltserhöhung, nächster Karriereschritt - Anlässe, den Chef um ein Gespräch zu bitten, gibt es zuhauf. Tipps einer Personalchefin, wie man seine Ziele durchsetzt. ... 

Gehaltserhöhung, nächster Karriereschritt - Anlässe, den Chef um ein Gespräch zu bitten, gibt es zuhauf. Tipps einer Personalchefin, wie man seine Ziele durchsetzt.

"Den einen Leitfaden für ein Gespräch mit dem Chef gibt es natürlich nicht", sagt Sandra Scholz, Personalleiterin von Commerz Real. Wie man so ein Gespräch vorbereitet und führt, "hängt ganz stark von Ihnen und dem Charakter Ihres Gegenübers ab". Ein paar handfeste Tipps gab Scholz den Bewerbern in ihrem Vortrag "Wie sage ich es meinem Chef?" auf dem IZ-Karriereforum 2016 aber schon mit auf den Berufsweg. Grundregel: Das Wie ist wichtiger als das Was.

Das heißt zunächst: "Finger weg von so einem Gespräch, wenn der Chef gerade Druck hat." Mit dem Wunsch nach einer Gehaltserhöhung, Beförderung oder Weiterbildung sollten Sie also nicht zur Tür hereinplatzen. Besser, Sie warten bis zum obligatorischen Jahresgespräch oder vereinbaren einen separaten Termin. So hat der Chef (hoffentlich) garantiert den Kopf frei und kann sich voll Ihrem Anliegen widmen. Das setzt aber voraus, dass Sie ihn vorab informieren, wozu Sie Gesprächsbedarf (z.B. eine Gehaltserhöhung) haben.

Auch für die Anfrage nach einem Gespräch gibt es bessere und schlechtere Zeitpunkte (z.B. schlechte Geschäftszahlen, mit denen der Chef gerade zu kämpfen hat). Loten Sie bei Kollegen, die näher an ihm dran sind, aus, ob der Augenblick günstig ist. Ist ein Termin gefunden, gilt: "Gute Vorbereitung ist alles. Definieren Sie für sich Ziele, die Sie mit diesem Gespräch erreichen wollen. Wer nicht weiß, wo's hingehen soll, hat schon verloren", rät Scholz. Sie wollen mehr Geld? Dann fragen Sie sich: Welche - nicht nur kurzfristigen - Erfolge können Sie vorweisen, die diesen Wunsch rechtfertigen? Schreiben Sie alles genau auf. Im Idealfall haben Sie Ihre Erfolge zuvor schon über einen längeren Zeitraum festgehalten und Belege dafür gesammelt.

Würden Sie sich selbst angesichts dieser Liste eine Gehaltserhöhung gönnen, wenn Sie Ihr Chef wären? Auch in der Höhe, die Sie sich vorstellen? By the way: Was verdienen eigentlich Leute, die einen vergleichbaren Job in Ihrer Firma oder bei Wettbewerbern machen? Recherchieren Sie! Online finden sich meist eine ganze Reihe von Gehaltsvergleichen und -studien.

Versetzen Sie sich noch mal in Ihren Chef hinein: Mit welchen Begründungen könnte er Ihre Argumente für eine Gehaltserhöhung und/oder eine neue Position zu entkräften versuchen? Warum könnte er Sie z.B. noch nicht auf der neuen Position sehen? Seien Sie in diesem Gedankenexperiment ruhig selbstkritisch.

Die beste Vorbereitung nützt nichts, wenn Ihnen Empathie abgeht und Sie Ihren Chef nicht als Partner, sondern Gegner missverstehen. Denn so kommt schnell eine nicht sonderlich konstruktive Gesprächsatmosphäre auf. Geben Sie nicht sofort in Ihren Forderungen nach - aber schaden Sie sich nicht mit übertriebener Beharrlichkeit. "Ihr Chef sitzt im Zweifel am längeren Hebel", weiß Scholz.

"Versuchen Sie jedoch immer, ein verbindliches Ergebnis zu erzielen", empfiehlt die Personalchefin der Commerz Real. Konkret: Sieht Ihr Chef Sie noch nicht auf einer neuen Position, sollten Sie nachfragen, "in welchen Punkten Sie sich noch verbessern können und welchen Zeitrahmen er für den nächsten Karriereschritt für realistisch hält". Oder "gibt das Budget eine Gehaltserhöhung nicht her, sollten Sie fragen, wann Sie diesbezüglich noch mal auf Ihren Chef zukommen dürfen."

Heikel kann es werden, wenn Ihr Chef Ihrem Wunsch nicht nur nicht folgt, sondern dies auch mit Kritik an Ihrer Arbeit begründet: "Dann laufen wir Gefahr, emotional zu reagieren." Bleiben Sie stattdessen cool und "lassen die Rückmeldung auf sich wirken". Denn: Ein negatives Feedback ist im Grunde "ein Geschenk. Auch Vorgesetzte müssen dafür Mut aufbringen." Fragen Sie Ihren Chef nach Unterstützung dafür, an den Kritikpunkten zu arbeiten. Vereinbaren Sie eine Zeitschiene, konkrete Maßnahmen zur Verbesserung und einen ungefähren Zeitpunkt für ein erneutes Gespräch. Kurz: Bleiben Sie am Ball, nehmen die Kritik aber ernst und arbeiten an sich.

Halten Sie nach dem Gespräch, ruhig per Mail, alles in einer kurzen Zusammenfassung für sich und Ihren Chef fest. Beenden Sie dieses Schreiben mit der Frage, ob Ihr Vorgesetzter der Zusammenfassung so zustimmt. "So kann man verhindern, dass der Chef sich in sechs Monaten an nichts mehr erinnern kann."

Harald Thomeczek

"Überlegen Sie sich gut, wo Sie sich bewerben"

Nur wer sich zeigt, kann gesehen werden: 38 Arbeitgeber aus der Immobilienwirtschaft, der Industrie und dem Einzelhandel wollten auf dem IZ-Karriereforum 2016 Nachwuchskräfte auf sich aufmerksam machen.

Nur wer sich zeigt, kann gesehen werden: 38 Arbeitgeber aus der Immobilienwirtschaft, der Industrie und dem Einzelhandel wollten auf dem IZ-Karriereforum 2016 Nachwuchskräfte auf sich aufmerksam machen.

Bild: Melanie Bauer

Karriere 23.06.2016
Ob man dem richtigen Unternehmen seine Arbeitskraft geliehen hat oder dem falschen, merkt man immer erst hinterher. Wohl dem, der schon, bevor es wirklich ernst wird, auf Tuchfühlung mit vielen ... 

Ob man dem richtigen Unternehmen seine Arbeitskraft geliehen hat oder dem falschen, merkt man immer erst hinterher. Wohl dem, der schon, bevor es wirklich ernst wird, auf Tuchfühlung mit vielen möglichen künftigen Arbeitgebern gegangen ist. Zum Beispiel auf dem IZ-Karriereforum 2016.

Auf einen Schlag hatten Studierende und Absolventen, aber auch bereits Berufstätige am 11. Juni wieder eine Vielzahl potenzieller Arbeitgeber vor der Flinte. Auch solche, die mancher bzw. manche Studierende immobilienwirtschaftlicher Studiengänge vielleicht nicht unbedingt auf dem Schirm hat.

Kaufland zum Beispiel. Die Warenhauskette, wie Lidl Teil der Schwarz-Gruppe, war 2016 zum vierten Mal auf der Jobmesse für die Immobilienwirtschaft dabei und brachte diesmal nicht weniger als 26 Stellenangebote und ein großes Team für den Messestand und Speed-Datings mit Kandidaten mit. Christopher Gut, bei Kaufland im Bereich Immobilien u.a. für die Nachwuchsakquise zuständig: "Wir sind dieses Jahr mit 13 Leuten hier, neun für Gespräche und vier für den Stand. Das hat sich durch die hohe Zahl von mehr als 50 Gesprächsanfragen, die wir im Vorfeld hatten, so ergeben."

Unter den mitgebrachten Stellenangeboten waren neun Traineeplätze. Neben dem 15-monatigen Traineeprogramm, das mit einem Bruttojahresgehalt von 43.000 Euro vergütet wird, ist bei Kaufland auch der Einstieg über ein duales Studium an der DHBW in Stuttgart (BWL-Immobilienwirtschaft) sowie ein Direkteinstieg für Berufseinsteiger möglich.

Wer in der Immobilienabteilung von Kaufland anfangen will, kann das übrigens gut mit einem Bachelor-Abschluss tun. Ein Master ist dafür nicht zwingend erforderlich: "Alle haben die gleichen Chancen", versichert Gut. Die Chance, ihn und die Immobilienabteilung von Kaufland kennenzulernen, werden auch die Besucher des IZ-Karriereforums am 20. Mai 2017 haben: "Tolle Veranstaltung, tolle Bewerber. Nächstes Jahr sind wir wieder dabei."

Die Kaufland-Schwester Lidl präsentierte sich 2016 erstmals auf dem IZ-Karriereforum dem Immobiliennachwuchs. "Wir haben den letzten freien Stand ergattert", berichtete André Rojer, Bereichsleiter Immobilien bei Lidl. Rojer und zwei Kollegen hatten 13 Stellenangebote im Gepäck. Für die rund 3.200 Filialen in Deutschland, die 39 Logistikzentren und Verwaltungsstandorte sucht der Lebensmitteldiscounter vor allem Portfoliomanager, Projektleiter Bau und Facility-Manager. Wie bei Kaufland genügt ein Bachelor-Abschluss, um bei Lidl zu starten: "Den Master brauchen wir bei uns nicht zwingend", erklärt Rojer.

Mit der Messebilanz zeigt sich Rojer in einer Nachlese zufrieden: "Das war genau unsere Zielgruppe. Schön, dass hier viele Studenten immobilienwirtschaftlicher Studiengänge geballt waren. Nächstes Jahr sind wir auf jeden Fall früher dran." Die Messe selbst dient vor allem der Kontaktaufnahme und dem gegenseitigen Kennenlernen, aber dabei soll es natürlich nicht bleiben: "Ich warte täglich auf Bewerbungen", sagt Rojer.

Apropos Bewerbungen: Personalberater nahmen sich wieder den ganzen Tag Zeit, Bewerbungsmappen zu checken. Olaf Kenneweg, Inhaber von Kenneweg Property Personalberatung, macht diesen Job schon seit dem ersten Karriereforum 2010 und ist "wie meine Kollegen auch erstaunt, dass bei vielen Studierenden immer noch die gleichen Fehler in den Bewerbungsunterlagen auftreten: z.B. Anschreiben zu sehr Standard und viel zu wenig auf das Unternehmen und die Position abgestimmt; Lebenslauf zu knapp und ohne Themen- und Aufgabenbeschreibungen mit mehreren Spiegelstrichen beim Studium, den einzelnen Praktika und den beruflichen (Neben-)Tätigkeiten."

Kennewegs Lösungsansatz: "Seitens der Hochschulen sollten hier verstärkt Bewerbungstrainings angeboten und die hohe Bedeutung einer guten Bewerbung vermittelt werden. Hier herrscht bei der einen oder anderen Fakultät eindeutig Nachholbedarf." Eine große Universität habe ihm jedoch auf seinen Vorschlag hin mitgeteilt, dass die meisten ihrer Studierenden aufgrund ihrer Qualifizierung schon im Studium von einschlägigen Unternehmen übernommen würden, insbesondere in der Projektentwicklung.

Kenneweg will nicht bestreiten, dass die Berufschancen für junge Einsteiger "momentan sehr gut" sind. Aber: "Den Studierenden sollte seitens der Hochschulen vermittelt werden, dass die Jobfindung mit diesem oder jenem Studium bzw. entsprechender Weiterbildung kein Selbstläufer ist. Die individuellen Stärken müssen im Lebenslauf und im Anschreiben gezielt auf die zu besetzende Position und den Wunscharbeitgeber herausgearbeitet werden."

Zu 38 Arbeitgebern konnten die rund 530 Bewerber auf dem IZ-Karriereforum 2016 Kontakt aufnehmen. Als Einheit wahrgenommen werden wollten die fünf Aussteller aus dem Corporate Real Estate Management (CREM): die Immobilienabteilungen von BASF, Bayer, Siemens, ThyssenKrupp und Daimler. Was sich nicht nur an der räumlichen Anballung dieser fünf Arbeitgeber ablesen ließ, sondern auch daran, dass man sich die Bewerber nicht gegenseitig neidet: "Von fünf Bewerbern, mit denen ich gesprochen habe, kommen für uns drei infrage. Einer war eher uninteressant, und der Fünfte wäre besser bei einem anderen CREM-Unternehmen aufgehoben - dort habe ich ihn dann auch nach unserem Gespräch hingeschickt", erzählte Thomas Glatte, Leiter Group Real Estate & Facility Management bei BASF.

ThyssenKrupp Business Services, eine ThyssenKrupp-Tochter, die verschiedene Dienstleistungen für den Mutterkonzern erbringt, feierte 2016 ihre Ausstellerpremiere. Ansgar Tonhäuser, Head of Facility Management von ThyssenKrupp Business Services sagte: "Ich habe mit Studenten gerechnet, die am Anfang ihres Studiums sind oder mittendrin stecken, nicht mit Studenten kurz vor Studienende oder Absolventen. Und diese Erwartung hat sich auch erfüllt."

Die meisten Anfragen an das dreiköpfige ThyssenKrupp-Messeteam drehten sich um Praktika und die Möglichkeit, in der Immobilienabteilung von ThyssenKrupp Business Services Abschlussarbeiten zu schreiben. "Wir werden die Kontakte jetzt auswerten und schauen, was davon nachhaltig ist", so Tonhäuser. Wichtig sei ihm insbesondere, dass ThyssenKrupp gemeinsam mit den vier anderen Vertretern aus dem CREM-Lager eine "Phalanx der Corporates" gebildet und "die wichtige Rolle, die die Corporates als Arbeitgeber im Immobilienbereich spielen, deutlich gemacht" habe.

Wie groß die Resonanz auf die Präsenz der Corporate-Phalanx war, zeigt auch folgende Zahl: Der Autobauer Daimler hatte im Vorfeld der Messe 112 Gesprächsanfragen von Bewerbern erhalten. Zum Vergleich: Das eine oder andere namhafte Immobilienunternehmen, das im IZ-Arbeitgeberranking, für das alljährlich Studierende immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge befragt werden, traditionell weit vorne liegt, bekam deutlich weniger Anfragen.

Die vier Vertreter von Daimler Real Estate auf der Messe hatten gut zu tun - waren darüber aber auch nicht unfroh: "Wir expandieren stark, weil alle Automobilthemen ein Dach über dem Kopf brauchen", sagte Xiaopu Liu von Daimler Real Estate.

Die meisten Bewerber auf dem Karriereforum 2016 waren wie in den Vorjahren Studenten und Absolventen. Aber auch ein paar Auszubildende und Schüler sowie rund 60 Berufstätige waren dem Ruf zur Jobmesse gefolgt. U.a. eine junge Frau, die dem Reporter zwar Rede und Antwort stehen, aber aus nachvollziehbaren Gründen nicht ihren Namen nennen mochte: Sie suche einen neuen Job, auf dem sie mehr Verantwortung übernehmen und eigenständiger agieren könne.

Absolviert hat die Namenlose den Master-Studiengang "Management (Bau Immobilien Infrastruktur)" an der Bauhaus-Universität Weimar, tätig ist sie aktuell im Bereich Projektmanagement/-steuerung. Auch für die Projektentwicklung kann sie sich erwärmen, nachdem sie auf dem Karriereforum einen Vortrag von zwei Young Professionals gehört hat (siehe "Projektentwicklung ist kein Nine-to-Five-Job"): "Die Junior-Projektentwickler haben ihren Arbeitsalltag gut dargestellt. Und dass sie in ihrem Unternehmen gleich ins kalte Wasser geworfen wurden, fand ich beeindruckend."

Nichts zu verheimlichen hatten Marcel Kopp, Fabian Windel und Claudius Blix, die im dritten bzw. ersten Semester Immobilienwirtschaft an der HfWU in Geislingen an der Steige studieren. Die beiden Erstsemester wollten mal schauen, "was es so für Unternehmen in der Immobilienwirtschaft gibt". Der Drittsemester, der sich demnächst nach einem Platz für das Praxissemester umschauen muss, wollte herausfinden, welche Unternehmen Praktika anbieten. Besonders positiv angetan war Kopp, der ins Asset-Management strebt, von einem Austausch mit DIC-Vertretern, weil ihn dort sowohl ein Personaler als auch jemand aus dem operativen Geschäft zum Gespräch empfingen.

Der Austausch der Studierenden mit Personalern oder Fach- und Führungskräften auf dem Karriereforum ist unverbindlich. Richtig ernst wird es, wenn es ans Bewerben geht. Dabei sollten Berufseinsteiger im Besonderen und Kandidaten im Allgemeinen, die sich fragen, ob sie sich bei einem gut geführten Unternehmen, das auf Dauer Bestand hat, bewerben, vor allem eines: "Hören Sie auf Ihr Gefühl", riet Andreas Epple, Geschäftsführer des Heidelberger Wohnimmobilienentwicklers Epple Holding. "Irgendwann ist die Party vorbei, wenn die Zinsen wieder steigen. Der Nullzins ist ja nicht der Normalzustand."

"Sie sollten sich gut überlegen, wo sie sich bewerben", empfahl Epple seinen Zuhörern. "Steht ein Unternehmen wirklich hinter dem, was es sagt? Was tut es für seine Kunden und Mitarbeiter?" Seine Warnung: "Je später die Zinsen steigen, desto mehr Unternehmen werden Probleme bekommen. Und die schlechteren werden zuerst verschwinden."

IZ-Karriereforum

Rund 530 Bewerber kamen zur siebten Auflage des IZ-Karriereforums in die Goethe-Universität Frankfurt. Das waren ungefähr so viele wie in den beiden Vorjahren (2014/2015: jeweils rund 550). Die meisten Besucher waren 2016 wie gewohnt Studenten und Absolventen, aber auch rund 60 Berufstätige sowie einige Azubis und Schüler wurden gesichtet. Auch die gesamte Teilnehmerzahl war in diesem Jahr mit rund 780 konstant (2014/2015: je rund 800). Veranstaltet wurde die Jobmesse für die Immobilienwirtschaft von der Immobilien Zeitung und Heuer Dialog, Schirmherr war der Zentrale Immobilien Ausschuss. Im Rahmen des Karriereforums fand der 7. RICS-Hochschultag mit der ADI Akademie der Immobilienwirtschaft als Hochschulpartner statt.

47 Aussteller - ein neuer Rekord - präsentierten sich diesmal dem Branchennachwuchs, darunter 38 Arbeitgeber sowie acht Aus- und Weiterbildungseinrichtungen: Acrest, Aengevelt, ADI, Akademie der Hochschule Biberach, Apcoa Parking, Arcadis, BASF, Bayer, Beos, Bergische Universität Wuppertal, Bilfinger Real Estate, BNP Paribas Real Estate, Capera Immobilien Service, CBRE, CEV Handelsimmobilien, Commerz Real, Corestate, Corpus Sireo, Cushman & Wakefield, Daimler, Deka, DIC, Drees & Sommer, EBS Remi, ECE, Engel & Völkers Commercial, Eipos, gif, GRR, Hansteen, Hochschule Aschaffenburg, Hochschule Biberach, Immobilien Service Deutschland, IC Immobilien, IVG, JLL, Kaufland, KPMG, Lidl, Patrizia, Reag, Savills, Siemens, ThyssenKrupp, TU Berlin, Unibail-Rodamco und Union Investment. hat

Sehen Sie dazu auch die Bilderstrecke "Impressionen vom IZ-Karriereforum 2016".

Harald Thomeczek

Gernot Archner

Gernot Archner mit seiner Frau Claudia Aumann-Archner am Gardasee.

Gernot Archner mit seiner Frau Claudia Aumann-Archner am Gardasee.

Bild: Privat

Karriere 16.06.2016
Der Berufseinstieg des Volljuristen, Bankkaufmanns und Immobilienökonomen Gernot Archner erfolgte 1997 bei Freshfields Bruckhaus. Anno 1999 wechselte der heute 50-Jährige in die Rechts- und ... 

Der Berufseinstieg des Volljuristen, Bankkaufmanns und Immobilienökonomen Gernot Archner erfolgte 1997 bei Freshfields Bruckhaus. Anno 1999 wechselte der heute 50-Jährige in die Rechts- und Steuerabteilung des Fondsverbands BVI, die er später auch leitete. Seit 2003 führt Archner die Geschäfte des BIIS Bundesverbands der Immobilien- und Investment-Sachverständigen. Seit 2006 ist er zudem Geschäftsführer der BIIS GmbH, des Geschäftsbetriebs des BIIS-Vereins. Archner ist verheiratet und hat fünf Kinder zwischen 5 und 15 Jahren. Zu seinen Hobbys zählt er Geschichte, Politik und Freizeitsport.

Wo wohnen Sie zurzeit?

Eigentum.

Bitte beschreiben Sie Ihr Haus.

Aus der Wirtschaftswunderzeit, Pfettendach und Gewölbe-Akustikdecke im Wohnzimmer.

Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung?

Wohnzimmer.

Haben Sie bei dieser Immobilie oder einer anderen beim Bau schon einmal selbst mit Hand angelegt?

Ja, sehr oft.

Was muss das perfekte Haus unbedingt haben?

Schöne Blickbeziehungen.

Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?

Am Meer, erste Wasserlinie.

Womit haben Sie als Erwachsener zum ersten Mal Geld verdient?

In der Lehre als Bankkaufmann.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?

Rein zufällig über den Immobilienausschuss des BVI.

Was braucht man, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Neugierde, analytisches Denken und einen kritisch-offenen Blick.

Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?

Der Petersdom in Rom.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Gar nicht.

Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?

Nicht Mitdenken.

Was stört Sie in der Immobilienbranche am meisten?

Früher das falsche Gerede über die deutsche Immobilienbewertung.

Und was finden Sie besonders gut?

Zeitlos schöne Architektur - gleich welcher Baustil.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Politiker. Die res publica hat mich nie losgelassen.

Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen?

Nicht begrünte Flachdächer in Hanglagen.

Wo können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Beim Rasenmähen.

Für welches private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?

Rasenmähen.

Nennen Sie einen Ihrer Lieblingssongs?

My Way von Frank Sinatra.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an …?

Entspannung und gute Laune pur in Florida.

Welche kürzlich besuchte Veranstaltung hat Ihnen besonders gut gefallen?

Die Nacht der 5 Tenöre. Kleine Live-Erinnerung an die großen 3.

In welcher Location kann man Sie öfter antreffen?

Mittags im La Boveda in Frankfurt.

Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen? Warum?

Boris Johnson. Ich mag humorvolle, blitzgescheite Britishness mit einem ritterlichen Klecks Don Quijote.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Rindersaft-Gulasch mit Bandnudeln und grünem Salat.

Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag das Leben tauschen? Und warum?

Mit meiner Frau, jedem meiner Kinder und mit jedem Mitarbeiter zwecks Perspektivenwechsel.

Gibt es etwas im Ausland, das Sie in Deutschland vermissen?

Den Schweizer Freisinn.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung: Welchen Traum erfüllen Sie sich?

Großer Salzwasser-Pool. Den Rest (?) würde ich spenden oder liebe Menschen bei mir schwimmen lassen.

Harald Thomeczek

Markus Diegelmann und Stefan Schillinger gründen Valerium

Markus Diegelmann (links) und Stefan Schillinger.

Markus Diegelmann (links) und Stefan Schillinger.

Bild: Valerium Real Estate

Karriere 09.06.2016
Markus Diegelmann und Stefan Schillinger haben sich selbstständig gemacht und das Unternehmen Valerium Real Estate, München, gegründet. Valerium bietet sich institutionellen und privaten ... 

Markus Diegelmann und Stefan Schillinger haben sich selbstständig gemacht und das Unternehmen Valerium Real Estate, München, gegründet. Valerium bietet sich institutionellen und privaten Immobilieninvestoren als Service Developer und Operating Partner bei der Entwicklung gewerblich oder wohnwirtschaftlich genutzter Neubauten sowie bei der Revitalisierung im Bestand an.

Zusätzlich will Valerium gemeinsam mit seinen Kunden als Co-Investor in Developments und Bestandsimmobilien investieren. Aufträge wurden nach Unternehmensangaben bereits von "diversen renommierten institutionellen und privaten Investoren für großvolumige Gewerbeimmobilien in Süddeutschland" an Land gezogen. Tätig werden will Valerium insbesondere in der Asset-Klasse Einzelhandel sowie für Büro- und Wohnimmobilien. Der regionale Fokus liegt auf Süddeutschland, im Prinzip soll der Radius von Valerium aber bis an die Grenzen der Republik reichen.

Die beiden Valerium-Geschäftsführer Diegelmann und Schillinger haben eine gemeinsame Vergangenheit beim Projektentwickler Hines. Diegelmann war dort 13 Jahre lang, von 2003 bis 2016, in den Bereichen Development und Asset-Management bzw. in der Funktion eines Construction Managers unterwegs. Schillinger war von 2009 bis 2014 bei Hines, und zwar im Bereich Development, im Asset- und Investment-Management. Er agierte dort als Projektmanager. Sie haben für Hines u.a. bei Projektentwicklungen wie Hofstatt oder Uptown in München mitgewirkt.

Harald Thomeczek

Gehälter von Immovorständen steigen schneller

Hochtief-Chef Marcelino Fernández Verdes war 2015 der bestbezahlte Immobilienvorstand im MDax.

Hochtief-Chef Marcelino Fernández Verdes war 2015 der bestbezahlte Immobilienvorstand im MDax.

Bild: tja

Karriere 09.06.2016
Die Vorstandsgehälter der Immobilien- und Bauunternehmen im MDax sind 2015 stärker gestiegen als die Bezüge eines durchschnittlichen MDax-Vorstands. Darin spiegelt sich die deutlich ... 

Die Vorstandsgehälter der Immobilien- und Bauunternehmen im MDax sind 2015 stärker gestiegen als die Bezüge eines durchschnittlichen MDax-Vorstands. Darin spiegelt sich die deutlich bessere Gewinnentwicklung der meisten Branchenvertreter.

Dies ist einer Analyse der Personalberatung Kienbaum zu entnehmen. Für die Studie wurden die jährliche Grundvergütung und die variablen Vergütungsbestandteile, also die kurzfristige variable Vergütung, die ausgezahlte langfristige nicht-aktienbasierte Komponente und der zugeteilte aktienbasierte Bestandteil, berücksichtigt. Ein Vorstandsvorsitzender eines MDax-Unternehmens hat Kienbaum zufolge 2015 eine Gesamtvergütung von durchschnittlich 2,7 Mio. Euro erhalten, gut 10% mehr als im Jahr 2014. Die anderen Vorstandsmitglieder verdienten praktisch so viel wie 2014 (+1%), nämlich im Schnitt 1,4 Mio. Euro.

Im Vergleich damit haben die Vorstandsgehälter in den Immobilien- und Bauunternehmen, bei denen ein Vergleich mit dem Jahr 2014 möglich ist, 2015 im Schnitt deutlich stärker zugelegt. Sie liegen jedoch nicht über bzw. noch unter dem jeweiligen Gesamtniveau.

Was die Gehälter der Vorstandsvorsitzenden angeht, ist nur bei dreien der acht Unternehmen aus der Immobilienbranche ein Vergütungsvergleich mit dem Vorjahr möglich: Hochtief, Deutsche Wohnen und LEG Immobilien. Marcelino Fernández Verdes, Michael Zahn und Thomas Hegel haben bei der Gesamtdirektvergütung 2015 im mathematischen Durchschnitt um 21% auf rund 2,65 Mio. Euro zugelegt, also fast doppelt so stark wie ein MDax-Vorstandschef im Schnitt. Damit liegt dieses Trio jedoch knapp unter dem durchschnittlichen Salär eines MDax-Vorstandsvorsitzenden von 2,7 Mio. Euro.

Die höchste Steigerung verbucht hat Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn mit einem Plus von 30% auf 2,7 Mio. Euro. Thomas Hegel von LEG Immobilien kann sich über ein Gehaltsplus von 25% auf 810.000 Euro freuen. Dieser Anstieg relativiert sich jedoch, wenn man berücksichtigt, dass es 2013 bei LEG eine Systemänderung bei der Vorstandsvergütung gab: Damals wurden neue Pläne für die nicht-aktienbasierte mehrjährige Vergütung vereinbart. Diese Komponente wird zwar jährlich ausgezahlt, die erste Auszahlung war aber erst 2015 möglich, 2014 war noch keine Auszahlung vorgesehen.

Ohne diesen "Sondereffekt" wäre Hegels Gehalt im vergangenen Jahr nur um 9% gestiegen. Bei Hegels beiden Vorstandskollegen schrumpft der durchschnittliche Gehaltsanstieg so gesehen ähnlich stark von 25% auf 11%. Der LEG-Chef liegt im MDax-Ranking auf dem vorletzten Platz (38) - trotz des 25%igen Gehaltsplus. Nur die beiden Co-Chefs der pbb bekamen weniger. Sie erhalten erst ab 2016, nach der Re-Privatisierung der Bank, zusätzlich zum Festgehalt eine variable Vergütung.

Fernández Verdes von Hochtief hat 2015 weniger stark als die beiden Vertreter der Wohnungswirtschaft zugelegt (16%), war aber mit 4,43 Mio. Euro der mit Abstand bestbezahlte Immobilienchef - nicht nur im MDax: Der Hochtief-Chef hat es damit nämlich nicht nur auf Rang fünf im Index-Ranking geschafft, er hat auch den einzigen Immobilien-Vorstandschef im Dax 30, Rolf Buch von Vonovia, deutlich überflügelt. Buch strich im vergangenen Jahr 2,86 Mio. Euro ein (2014: 2,57 Mio. Euro). An den Spitzenverdiener im MDax, den inzwischen ausgeschiedenen Chef des Werkzeugmaschinenherstellers DMG Mori, Rüdiger Kapitza, reichen weder der spanische Hochtief-Boss noch Buch heran: Kapitzas Gesamtvergütung notierte 2015 bei 9 Mio. Euro.

Nackte Zahlen sind oft erklärungsbedürftig: Bei der Deutschen Euroshop ergibt sich die 60%ige Gehaltssteigerung beim einzigen Vorstandsmitglied Olaf Borkers aus der Tatsache, dass der nicht-aktienbasierte langfristige Vergütungsplan nur alle fünf Jahre zur Auszahlung kommt - zuletzt 2015. Ohne diese Komponente wäre der Anstieg mit 5% überschaubar ausgefallen. Bei Bilfinger wurde 2015 ein neues Vergütungssystem eingeführt, und im Vorstand blieb kaum ein Stein auf dem anderen. Und bei TAG gab es 2015 eine Auszahlung aus dem mehrperiodischen nicht-aktienbasierten Plan, 2014 nicht.

Das dicke Gehaltsplus von 45% bei den ordentlichen Vorstandsmitgliedern der Deutsche Wohnen relativiert sich, wenn man die 1,65 Mio. Euro hohe Abfindung außen vor lässt, die Andreas Segal zum Abschied Ende 2015 erhalten hat. Die Bezüge von Lars Wittan, neben Zahn aktuell das einzige Vorstandsmitglied bei Deutsche Wohnen, sind 2015 um 27% gestiegen.

Lässt man all dies unberücksichtigt, haben die Gesamtbezüge der normalen Immobilienvorstände im MDax um 21% zugelegt, während ein durchschnittlicher MDax-Vorstand im vergangenen Jahr kaum mehr verdiente als 2014. Mit knapp 1,13 Mio. Euro lagen die Immobilienvorstände aber noch deutlich unter dem MDax-Durchschnitt von 1,37 Mio. Euro.

Das höhere Gehaltsplus bei den Immobilienchefs steht im Zusammenhang mit der besseren Gewinnentwicklung der Immobilienunternehmen: Während der durchschnittliche Gewinn eines MDax-Unternehmen nach Analyse von Kienbaum 2015 bei 264,3 Mio. Euro lag und damit stagnierte (2014: 265,3 Mio. Euro), legte er bei den acht ausgewählten Unternehmen aus der Immobilienbranche um 21% auf 291,2 Mio. Euro zu (2014: 240,7 Mio. Euro).

So hat sich das Konzernergebnis von TAG auf 147,3 Mio. Euro verfünffacht, Deutsche Wohnen hat mit 1,2 Mrd. Euro einen um 36% höheren Konzerngewinn als 2014 geschrieben, und LEG Immobilien hat den Jahresüberschuss um 39% auf 217,7 Mio. Euro gesteigert. Bei der Deutschen Euroshop steht ein Plus von 74% auf 309,3 Mio. Euro zu Buche, und die Aareal Bank hat ein Konzernergebnis von 374 Mio. Euro eingefahren (+12%). Nur die beiden Baukonzerne, vor allem Bilfinger, ziehen den Schnitt in puncto Gewinnentwicklung nach unten.

Harald Thomeczek