Karriere-News

Gernot Archner

Gernot Archner mit seiner Frau Claudia Aumann-Archner am Gardasee.

Gernot Archner mit seiner Frau Claudia Aumann-Archner am Gardasee.

Bild: Privat

Karriere 16.06.2016
Der Berufseinstieg des Volljuristen, Bankkaufmanns und Immobilienökonomen Gernot Archner erfolgte 1997 bei Freshfields Bruckhaus. Anno 1999 wechselte der heute 50-Jährige in die Rechts- und ... 

Der Berufseinstieg des Volljuristen, Bankkaufmanns und Immobilienökonomen Gernot Archner erfolgte 1997 bei Freshfields Bruckhaus. Anno 1999 wechselte der heute 50-Jährige in die Rechts- und Steuerabteilung des Fondsverbands BVI, die er später auch leitete. Seit 2003 führt Archner die Geschäfte des BIIS Bundesverbands der Immobilien- und Investment-Sachverständigen. Seit 2006 ist er zudem Geschäftsführer der BIIS GmbH, des Geschäftsbetriebs des BIIS-Vereins. Archner ist verheiratet und hat fünf Kinder zwischen 5 und 15 Jahren. Zu seinen Hobbys zählt er Geschichte, Politik und Freizeitsport.

Wo wohnen Sie zurzeit?

Eigentum.

Bitte beschreiben Sie Ihr Haus.

Aus der Wirtschaftswunderzeit, Pfettendach und Gewölbe-Akustikdecke im Wohnzimmer.

Wo ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung?

Wohnzimmer.

Haben Sie bei dieser Immobilie oder einer anderen beim Bau schon einmal selbst mit Hand angelegt?

Ja, sehr oft.

Was muss das perfekte Haus unbedingt haben?

Schöne Blickbeziehungen.

Wie und wo möchten Sie im Alter gerne wohnen?

Am Meer, erste Wasserlinie.

Womit haben Sie als Erwachsener zum ersten Mal Geld verdient?

In der Lehre als Bankkaufmann.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?

Rein zufällig über den Immobilienausschuss des BVI.

Was braucht man, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Neugierde, analytisches Denken und einen kritisch-offenen Blick.

Haben Sie eine Lieblingsimmobilie?

Der Petersdom in Rom.

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Gar nicht.

Was bringt Sie privat auf die Palme? Und was beruflich?

Nicht Mitdenken.

Was stört Sie in der Immobilienbranche am meisten?

Früher das falsche Gerede über die deutsche Immobilienbewertung.

Und was finden Sie besonders gut?

Zeitlos schöne Architektur - gleich welcher Baustil.

Was wären Sie heute gerne, wenn nicht Immobilienprofi?

Politiker. Die res publica hat mich nie losgelassen.

Und welches Gebäude in Deutschland würden Sie gerne abreißen?

Nicht begrünte Flachdächer in Hanglagen.

Wo können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Beim Rasenmähen.

Für welches private Vergnügen haben Sie zu wenig Zeit?

Rasenmähen.

Nennen Sie einen Ihrer Lieblingssongs?

My Way von Frank Sinatra.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an …?

Entspannung und gute Laune pur in Florida.

Welche kürzlich besuchte Veranstaltung hat Ihnen besonders gut gefallen?

Die Nacht der 5 Tenöre. Kleine Live-Erinnerung an die großen 3.

In welcher Location kann man Sie öfter antreffen?

Mittags im La Boveda in Frankfurt.

Und mit welcher noch lebenden Persönlichkeit würden Sie dort gerne einmal einen Abend verbringen? Warum?

Boris Johnson. Ich mag humorvolle, blitzgescheite Britishness mit einem ritterlichen Klecks Don Quijote.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Rindersaft-Gulasch mit Bandnudeln und grünem Salat.

Mit wem würden Sie gerne mal für einen Tag das Leben tauschen? Und warum?

Mit meiner Frau, jedem meiner Kinder und mit jedem Mitarbeiter zwecks Perspektivenwechsel.

Gibt es etwas im Ausland, das Sie in Deutschland vermissen?

Den Schweizer Freisinn.

Sie haben 100.000 Euro zur freien Verfügung: Welchen Traum erfüllen Sie sich?

Großer Salzwasser-Pool. Den Rest (?) würde ich spenden oder liebe Menschen bei mir schwimmen lassen.

Harald Thomeczek

Markus Diegelmann und Stefan Schillinger gründen Valerium

Markus Diegelmann (links) und Stefan Schillinger.

Markus Diegelmann (links) und Stefan Schillinger.

Bild: Valerium Real Estate

Karriere 09.06.2016
Markus Diegelmann und Stefan Schillinger haben sich selbstständig gemacht und das Unternehmen Valerium Real Estate, München, gegründet. Valerium bietet sich institutionellen und privaten ... 

Markus Diegelmann und Stefan Schillinger haben sich selbstständig gemacht und das Unternehmen Valerium Real Estate, München, gegründet. Valerium bietet sich institutionellen und privaten Immobilieninvestoren als Service Developer und Operating Partner bei der Entwicklung gewerblich oder wohnwirtschaftlich genutzter Neubauten sowie bei der Revitalisierung im Bestand an.

Zusätzlich will Valerium gemeinsam mit seinen Kunden als Co-Investor in Developments und Bestandsimmobilien investieren. Aufträge wurden nach Unternehmensangaben bereits von "diversen renommierten institutionellen und privaten Investoren für großvolumige Gewerbeimmobilien in Süddeutschland" an Land gezogen. Tätig werden will Valerium insbesondere in der Asset-Klasse Einzelhandel sowie für Büro- und Wohnimmobilien. Der regionale Fokus liegt auf Süddeutschland, im Prinzip soll der Radius von Valerium aber bis an die Grenzen der Republik reichen.

Die beiden Valerium-Geschäftsführer Diegelmann und Schillinger haben eine gemeinsame Vergangenheit beim Projektentwickler Hines. Diegelmann war dort 13 Jahre lang, von 2003 bis 2016, in den Bereichen Development und Asset-Management bzw. in der Funktion eines Construction Managers unterwegs. Schillinger war von 2009 bis 2014 bei Hines, und zwar im Bereich Development, im Asset- und Investment-Management. Er agierte dort als Projektmanager. Sie haben für Hines u.a. bei Projektentwicklungen wie Hofstatt oder Uptown in München mitgewirkt.

Harald Thomeczek

Gehälter von Immovorständen steigen schneller

Hochtief-Chef Marcelino Fernández Verdes war 2015 der bestbezahlte Immobilienvorstand im MDax.

Hochtief-Chef Marcelino Fernández Verdes war 2015 der bestbezahlte Immobilienvorstand im MDax.

Bild: tja

Karriere 09.06.2016
Die Vorstandsgehälter der Immobilien- und Bauunternehmen im MDax sind 2015 stärker gestiegen als die Bezüge eines durchschnittlichen MDax-Vorstands. Darin spiegelt sich die deutlich ... 

Die Vorstandsgehälter der Immobilien- und Bauunternehmen im MDax sind 2015 stärker gestiegen als die Bezüge eines durchschnittlichen MDax-Vorstands. Darin spiegelt sich die deutlich bessere Gewinnentwicklung der meisten Branchenvertreter.

Dies ist einer Analyse der Personalberatung Kienbaum zu entnehmen. Für die Studie wurden die jährliche Grundvergütung und die variablen Vergütungsbestandteile, also die kurzfristige variable Vergütung, die ausgezahlte langfristige nicht-aktienbasierte Komponente und der zugeteilte aktienbasierte Bestandteil, berücksichtigt. Ein Vorstandsvorsitzender eines MDax-Unternehmens hat Kienbaum zufolge 2015 eine Gesamtvergütung von durchschnittlich 2,7 Mio. Euro erhalten, gut 10% mehr als im Jahr 2014. Die anderen Vorstandsmitglieder verdienten praktisch so viel wie 2014 (+1%), nämlich im Schnitt 1,4 Mio. Euro.

Im Vergleich damit haben die Vorstandsgehälter in den Immobilien- und Bauunternehmen, bei denen ein Vergleich mit dem Jahr 2014 möglich ist, 2015 im Schnitt deutlich stärker zugelegt. Sie liegen jedoch nicht über bzw. noch unter dem jeweiligen Gesamtniveau.

Was die Gehälter der Vorstandsvorsitzenden angeht, ist nur bei dreien der acht Unternehmen aus der Immobilienbranche ein Vergütungsvergleich mit dem Vorjahr möglich: Hochtief, Deutsche Wohnen und LEG Immobilien. Marcelino Fernández Verdes, Michael Zahn und Thomas Hegel haben bei der Gesamtdirektvergütung 2015 im mathematischen Durchschnitt um 21% auf rund 2,65 Mio. Euro zugelegt, also fast doppelt so stark wie ein MDax-Vorstandschef im Schnitt. Damit liegt dieses Trio jedoch knapp unter dem durchschnittlichen Salär eines MDax-Vorstandsvorsitzenden von 2,7 Mio. Euro.

Die höchste Steigerung verbucht hat Deutsche-Wohnen-Chef Michael Zahn mit einem Plus von 30% auf 2,7 Mio. Euro. Thomas Hegel von LEG Immobilien kann sich über ein Gehaltsplus von 25% auf 810.000 Euro freuen. Dieser Anstieg relativiert sich jedoch, wenn man berücksichtigt, dass es 2013 bei LEG eine Systemänderung bei der Vorstandsvergütung gab: Damals wurden neue Pläne für die nicht-aktienbasierte mehrjährige Vergütung vereinbart. Diese Komponente wird zwar jährlich ausgezahlt, die erste Auszahlung war aber erst 2015 möglich, 2014 war noch keine Auszahlung vorgesehen.

Ohne diesen "Sondereffekt" wäre Hegels Gehalt im vergangenen Jahr nur um 9% gestiegen. Bei Hegels beiden Vorstandskollegen schrumpft der durchschnittliche Gehaltsanstieg so gesehen ähnlich stark von 25% auf 11%. Der LEG-Chef liegt im MDax-Ranking auf dem vorletzten Platz (38) - trotz des 25%igen Gehaltsplus. Nur die beiden Co-Chefs der pbb bekamen weniger. Sie erhalten erst ab 2016, nach der Re-Privatisierung der Bank, zusätzlich zum Festgehalt eine variable Vergütung.

Fernández Verdes von Hochtief hat 2015 weniger stark als die beiden Vertreter der Wohnungswirtschaft zugelegt (16%), war aber mit 4,43 Mio. Euro der mit Abstand bestbezahlte Immobilienchef - nicht nur im MDax: Der Hochtief-Chef hat es damit nämlich nicht nur auf Rang fünf im Index-Ranking geschafft, er hat auch den einzigen Immobilien-Vorstandschef im Dax 30, Rolf Buch von Vonovia, deutlich überflügelt. Buch strich im vergangenen Jahr 2,86 Mio. Euro ein (2014: 2,57 Mio. Euro). An den Spitzenverdiener im MDax, den inzwischen ausgeschiedenen Chef des Werkzeugmaschinenherstellers DMG Mori, Rüdiger Kapitza, reichen weder der spanische Hochtief-Boss noch Buch heran: Kapitzas Gesamtvergütung notierte 2015 bei 9 Mio. Euro.

Nackte Zahlen sind oft erklärungsbedürftig: Bei der Deutschen Euroshop ergibt sich die 60%ige Gehaltssteigerung beim einzigen Vorstandsmitglied Olaf Borkers aus der Tatsache, dass der nicht-aktienbasierte langfristige Vergütungsplan nur alle fünf Jahre zur Auszahlung kommt - zuletzt 2015. Ohne diese Komponente wäre der Anstieg mit 5% überschaubar ausgefallen. Bei Bilfinger wurde 2015 ein neues Vergütungssystem eingeführt, und im Vorstand blieb kaum ein Stein auf dem anderen. Und bei TAG gab es 2015 eine Auszahlung aus dem mehrperiodischen nicht-aktienbasierten Plan, 2014 nicht.

Das dicke Gehaltsplus von 45% bei den ordentlichen Vorstandsmitgliedern der Deutsche Wohnen relativiert sich, wenn man die 1,65 Mio. Euro hohe Abfindung außen vor lässt, die Andreas Segal zum Abschied Ende 2015 erhalten hat. Die Bezüge von Lars Wittan, neben Zahn aktuell das einzige Vorstandsmitglied bei Deutsche Wohnen, sind 2015 um 27% gestiegen.

Lässt man all dies unberücksichtigt, haben die Gesamtbezüge der normalen Immobilienvorstände im MDax um 21% zugelegt, während ein durchschnittlicher MDax-Vorstand im vergangenen Jahr kaum mehr verdiente als 2014. Mit knapp 1,13 Mio. Euro lagen die Immobilienvorstände aber noch deutlich unter dem MDax-Durchschnitt von 1,37 Mio. Euro.

Das höhere Gehaltsplus bei den Immobilienchefs steht im Zusammenhang mit der besseren Gewinnentwicklung der Immobilienunternehmen: Während der durchschnittliche Gewinn eines MDax-Unternehmen nach Analyse von Kienbaum 2015 bei 264,3 Mio. Euro lag und damit stagnierte (2014: 265,3 Mio. Euro), legte er bei den acht ausgewählten Unternehmen aus der Immobilienbranche um 21% auf 291,2 Mio. Euro zu (2014: 240,7 Mio. Euro).

So hat sich das Konzernergebnis von TAG auf 147,3 Mio. Euro verfünffacht, Deutsche Wohnen hat mit 1,2 Mrd. Euro einen um 36% höheren Konzerngewinn als 2014 geschrieben, und LEG Immobilien hat den Jahresüberschuss um 39% auf 217,7 Mio. Euro gesteigert. Bei der Deutschen Euroshop steht ein Plus von 74% auf 309,3 Mio. Euro zu Buche, und die Aareal Bank hat ein Konzernergebnis von 374 Mio. Euro eingefahren (+12%). Nur die beiden Baukonzerne, vor allem Bilfinger, ziehen den Schnitt in puncto Gewinnentwicklung nach unten.

Harald Thomeczek

Fiktive Währung für Flüchtlinge

"Best Startup Next" (v.l.n.r.): Georgina Miles, Margaret Stivers, Clara Álvarez-Cascos, Sarah Cobbe und Noemie Jeannin.

"Best Startup Next" (v.l.n.r.): Georgina Miles, Margaret Stivers, Clara Álvarez-Cascos, Sarah Cobbe und Noemie Jeannin.

Bild: Fotostudio Heyer

Karriere 09.06.2016
Ein Wohnkonzept mit Punkteanreizsystem zur Integration von Flüchtlingen und eine digitale Plattform zur Untervermietung von Wohnraum an Studenten: Das sind die beiden Gewinnerideen des ... 

Ein Wohnkonzept mit Punkteanreizsystem zur Integration von Flüchtlingen und eine digitale Plattform zur Untervermietung von Wohnraum an Studenten: Das sind die beiden Gewinnerideen des Real I.S. Innovation Award 2016.

Die Idee der fünf Studierenden Clara Álvarez-Cascos, Sarah Cobbe, Noemie Jeannin, Georgina Miles und Margaret Stivers: das Zusammenleben von Flüchtlingen und deren Integration in die Gesellschaft durch ein Punkte-Bonus-System zu steuern. Bestimmte Aktivitäten bzw. die Teilhabe am gemeinschaftlichen Leben inner- und außerhalb der Wohn-Gemeinschaft sowie der verantwortliche Umgang mit dem Gebäude, in dem die Flüchtlinge leben, werden mit einer fiktiven Währung belohnt. Die erarbeiteten Punkte können sie gegen andere Leistungen eintauschen. So sollen die Flüchtlinge einen Anreiz erhalten, Tag für Tag einer sinnstiftenden Tätigkeit nachzugehen, auch wenn sie keine Arbeitserlaubnis haben. Langeweile, Perspektivlosigkeit, Vandalismus und Kriminalität soll der Nährboden entzogen werden.

Dafür gab es den mit 1.000 Euro dotierten Preis in der Kategorie "Best Startup Next". Ebenfalls 1.000 Euro strich die Gruppe um Drew Davis, Hunter Hite, Akshay Patel, Nick Burk und Gordon Wang in der Kategorie "Best Startup Now" ein. Ihr Konzept: eine digitale Plattform zur - für den Vermieter - gebührenpflichtigen Untervermietung von Wohnungen an Studierende im Praktikum oder Auslandssemester. Die synchronisierte App- und Web-Plattform ermöglicht eine virtuelle Besichtigung via 360-Grad-Panorama-Plug-in, ein integriertes Online-Bezahlsystem und ein standardisiertes oder auf Wunsch individualisiertes Vertragswerk.

Insgesamt warben acht Studentengruppen im Rahmen des Kurses Real Estate Innovation & Entrepreneurship am Real Estate Management Institute der EBS Universität für Wirtschaft und Recht um die Gunst der Award-Jury. Real I.S. und EBS hatten den Preis gemeinsam ausgelobt.

Harald Thomeczek

Sachkundenachweis für Immobilienmakler geht ins Kabinett

Der geplante Sachkundenachweis für Immobilienmakler bleibt bestehen.

Der geplante Sachkundenachweis für Immobilienmakler bleibt bestehen.

Bild: Bilderbox.com

Karriere 08.06.2016
In den vergangenen Monaten ist es ruhig geworden um den geplanten verpflichtenden Sachkundenachweis für Immobilienmakler. Jetzt soll der entsprechende Gesetzentwurf offenbar noch vor der ... 

In den vergangenen Monaten ist es ruhig geworden um den geplanten verpflichtenden Sachkundenachweis für Immobilienmakler. Jetzt soll der entsprechende Gesetzentwurf offenbar noch vor der parlamentarischen Sommerpause vom Bundeskabinett beschlossen werden.

Zwar gibt es den Entwurf aus dem Bundeswirtschaftsministerium bereits seit dem Sommer 2015, dieser war aber auf erhebliche Einwände des Nationalen Normenkontrollrats gestoßen und zur Überarbeitung an das Ministerium zurückgegangen. Der Normenkontrollrat soll die Bundesregierung beim Abbau von durch Gesetze verursachten Bürokratiekosten unterstützen bzw. die Entstehung solcher unnötigen Kosten vermeiden helfen.

Nach Angaben der Bundesregierung wird der Referentenentwurf aktuell überarbeitet. Es bleibt aber auch in der inzwischen fast fertigen Neufassung beim geplanten Sachkundenachweis. Noch vor der Sommerpause 2016, also spätestens Anfang Juli, soll das Kabinett demnach den abschließenden Entwurf beschließen, der dann im September in die parlamentarische Beratung gehen könnte.

Am Bestellerprinzip wird nicht gerüttelt

Eine Petition für die Einführung des Sachkundenachweises, die dem schleppenden Gesetzgebungsverfahren anscheinend auf die Sprünge helfen sollte, unterstützt der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages. Er hat diese Petition laut Bundestagsverwaltung an das Bundeswirtschaftsministerium weitergereicht. Die Petenten sind auch der Auffassung, dass das im Mietrechtsnovellierungsgesetz enthaltene Bestellerprinzip, wonach bei der Vermietung von Wohnimmobilien derjenige den Makler bezahlt, der ihn auch beauftragt hat, es Mietinteressenten unmöglich mache, einen Makler zu beauftragen. Diese Sicht der Dinge teilt der Petitionsausschuss jedoch nicht.

Volker Thies,Harald Thomeczek

Geld allein macht nicht glücklich

Bei der Wahl des Arbeitgebers werden viele Aspekte gegeneinander abgewogen.

Bei der Wahl des Arbeitgebers werden viele Aspekte gegeneinander abgewogen.

Bild: Milles Studio/fotolia.com

Karriere 02.06.2016
Die meisten Teilnehmer der IZ-Studentenumfrage 2016 sind noch zu haben. Unternehmen, die sich die Schaffenskraft von Talenten sichern wollen, sollten deren Kriterien bei der Arbeitgeberwahl ... 

Die meisten Teilnehmer der IZ-Studentenumfrage 2016 sind noch zu haben. Unternehmen, die sich die Schaffenskraft von Talenten sichern wollen, sollten deren Kriterien bei der Arbeitgeberwahl ernst nehmen. Denn Geld allein macht die Jungen nicht glücklich.

Fast drei Viertel (72%) aller 588 Studenten, die an der IZ-Umfrage 2016 im Rahmen der Joboffensive für die Immobilienwirtschaft teilgenommen haben, haben noch keine Stelle für die Zeit nach dem Studium. Bei den 447 Vollzeitstudenten liegt dieser Anteil mit rund 77% höher als bei den 94 Weiterbildungsstudenten, wobei auch hier immerhin 53% noch keinen (neuen) Job für die Zeit danach haben, und den 47 dualen Studenten (66%).

Bei der Umfrage durften allerdings auch Studierende bis vier Semester vor Abschluss mitmachen. Nicht für alle Befragten hat also bislang die Notwendigkeit bestanden, sich nach einer Anstellung für die Zeit danach umzuschauen. Doch auch der Blick auf die 296 Studierenden - gut die Hälfte aller Teilnehmer -, die noch in diesem Jahr fertig werden sollten, offenbart kein substanziell anderes Bild: Von diesen sagten immerhin weniger als 61%, dass sie noch keine Stelle für die Zeit nach dem Studium haben. Im Vorjahr lag der vergleichbare Anteil noch deutlich höher: Damals standen 75% derer, die im selben Jahr ihren Abschluss machten, noch ohne Job da.

Also lautet die gute Nachricht für die Arbeitgeber auch in diesem Jahr: Die meisten Nachwuchskräfte sind noch zu haben. Doch wie können sich Unternehmen die Arbeitskraft eines Mitarbeiters in spe sichern? Am besten, indem sie die Kriterien, die Studierende bei ihrer Arbeitgeberwahl anlegen, ernst nehmen.

Welche das sind, zeigt die IZ-Studentenbefragung ebenfalls. Unangefochten auf Platz eins liegt seit Jahr und Tag der Aspekt Aufstiegsmöglichkeiten bzw. Karriereperspektiven. Ebenfalls hoch im Kurs bei den Studenten stehen - und zwar in genau dieser Reihenfolge - Weiterbildungsangebote, die Unternehmenskultur, die Höhe des Gehalts und der Standort des Unternehmens. Wobei sich die Unternehmenskultur im Studenten-Ranking der Aspekte für die Arbeitgeberwahl in diesem Jahr noch vor das Gehalt geschoben hat und damit erstmals auf Rang drei liegt, nach Platz sechs im Vorjahr. Nachwuchskräfte, so möchte man schließen, die sich zunehmend aussuchen können, wem sie ihre Schaffenskraft leihen, können die Jobwahl verstärkt nach vermeintlich soften Faktoren ausrichten.

"Die Gen Y schaut nicht nur aufs Gehalt", weiß Tim Schomberg, im Hauptberuf Head of Business Development Institutionals bei Catella Real Estate in München und im Ehrenamt Chair des Young Leaders Committee von ULI Germany. "Es geht ihr nicht um den letzten Euro, sondern um Pakete." Womit Schomberg zum einen variable, erfolgsabhängige Gehaltsbestandteile meint, zum anderen aber auch nicht-monetäre Aspekte wie Weiterentwicklungsmöglichkeiten oder Aufstiegschancen.

Nach Erfahrung von Iris Schönbeck, Director Human Resources von Corpus Sireo, legen Studierende bei der Auswahl des Arbeitgebers - und zwar stärker als Vorgängergenerationen - höchste Priorität darauf, "schon früh Verantwortung übernehmen und eigenständig arbeiten zu können". Dafür hat bei ihnen offenbar die Bereitschaft abgenommen, sich um der Karriere willen zu entwurzeln: "Wenn sich zum Ende eines Trainee-Programms die Frage stellt, ob wir einen Trainee übernehmen, zeigt sich häufig, dass die Jungen teilweise sehr fokussiert auf ihre Heimatregion sind", berichtet Schönbeck.

Barbara Hatzer, Head of HR Development & Marketing von ECE, hat bislang nur selten erlebt, dass Verhandlungen zur Übernahme von Trainees an den Gehaltsvorstellungen scheitern. Angesprochen würden vor allem die Rahmenbedingungen: Welche Möglichkeiten zur Weiterentwicklung bietet man mir im Unternehmen? Welche Arbeitsbedingungen und welche Karriereperspektiven habe ich? Identifiziere ich mich mit der Unternehmenskultur?

In puncto Fortentwicklung gehen Arbeitgeber unterschiedliche Wege. Art-Invest Real Estate ist grundsätzlich bereit, Weiterbildungen zu unterstützen: "Macht z.B. ein Mitarbeiter mit Bachelor ein berufsbegleitendes Masterstudium, fördern wir so etwas durchaus finanziell und übernehmen gegebenenfalls die Studiengebühren, wenn der Mitarbeiter die Reisekosten trägt. Für die Präsenzzeiten bringt der Mitarbeiter Urlaubstage ein, und die andere Hälfte steuern wir bei. Voraussetzung ist, dass der Mitarbeiter einen Bindungsvertrag über typischerweise drei Jahre unterschreibt", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Rüdiger Freiherr von Stengel. Verlässt der betreffende Mitarbeiter Art-Invest dennoch vor Ablauf dieser Frist, muss er die übernommenen Studiengebühren anteilig zurückerstatten.

Gerd Kropmanns, bei der Wohnkompanie NRW geschäftsführender Gesellschafter, steht dem Ansinnen von Mitarbeitern, eine Weiterbildung zu machen, grundsätzlich ebenfalls offen gegenüber: "Wir übernehmen auch einen Teil der Kosten von hochwertigen Fortbildungen wie zum Beispiel dem Kontaktstudium Immobilienökonomie an der Irebs."

Eine Garantie auf eine solche Förderung gibt es freilich nicht: "Hier entscheiden wir individuell und im engen Austausch mit dem jeweiligen Mitarbeiter. Unabhängig von dem einhergehenden Incentive muss es für beide Seiten Sinn machen und letztendlich ‚erarbeitet‘ sich der Mitarbeiter diese Belohnung während seiner Beschäftigung", erklärt Kropmanns. Die Wohnkompanie NRW finanziert Fortbildungen anteilig vor und vereinbart mit dem Mitarbeiter eine Rückzahlung über die Beschäftigungsjahre. Tritt er vor dem vereinbarten Zeitraum aus, muss er dem Unternehmen anteilig die Kosten zurückerstatten.

In Zeiten boomender Immobilienmärkte mag die Tatsache überraschen, dass die Arbeitsplatzsicherheit - wenngleich sie 2016 nicht mehr ganz so stark gewichtet wurde wie im Vorjahr - weiterhin relativ weit oben im Ranking der wichtigsten Aspekte bei der Wahl des Arbeitgebers liegt. Schönbeck erklärt sich das so: "In der Immobilienwirtschaft kann es sensationell gut laufen - aber auch weniger gut." Diese Zyklen, die die Branche kennzeichnen, könnten ein Grund sein, warum junge Menschen, die sich gezielt für eine immobilienspezifische Ausbildung entscheiden - und die also genau wissen, worauf sie sich einlassen -, bei der Jobwahl besonders genau hinschauen, wem sie ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellen.

Programme zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie spielen für die Befragten keine große Rolle. Und zwar unabhängig davon, ob man Männlein oder Weiblein fragt: Den 333 männlichen Studenten sind nur drei Aspekte weniger wichtig, bei den 249 Damen landet dieses Kriterium unter insgesamt 21 Faktoren auf Platz 15.

Harald Thomeczek

Praktikanten auf dem Vormarsch

Praktika sind für viele Studenten inzwischen fester Bestandteil des Studiums, auch wenn sie nicht zum Pflichtprogramm gehören.

Praktika sind für viele Studenten inzwischen fester Bestandteil des Studiums, auch wenn sie nicht zum Pflichtprogramm gehören.

Bild: istockphoto/Yuri_Arcurs

Karriere 02.06.2016
Laut einer IZ-Umfrage nimmt die Zahl der Studenten, die vor Berufseintritt ein Praktikum absolvieren, zu. Zudem erhalten drei Viertel dieser Praktikanten für ihre Tätigkeit eine ... 

Laut einer IZ-Umfrage nimmt die Zahl der Studenten, die vor Berufseintritt ein Praktikum absolvieren, zu. Zudem erhalten drei Viertel dieser Praktikanten für ihre Tätigkeit eine Vergütung. Sie orientiert sich in etwa am Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde.

Praktika sind mittlerweile für die meisten ein fester Bestandteil des Studiums, auch wenn die Studienordnung sie nicht vorschreibt. Der Studierende sammelt Erfahrungen für das Berufsleben, taucht auf Probe in bestimmte Branchen und Tätigkeiten ein. Vier von fünf (82%) der 447 Vollzeitstudenten bzw. gut drei Viertel (76%) aller 588 Befragten haben bis dato Praktika absolviert. Ein hoher Wert, bedenkt man, dass Studierende aus den Fachrichtungen Immobilienwirtschaft, Facility-Management, Baumanagement oder aus verwandten Studiengängen bis vier Semester vor ihrem Abschluss an der Umfrage teilnehmen konnten.

"Praktische Erfahrungen im Unternehmen ermöglichen nicht nur wertvolle Einblicke in den künftigen Berufsalltag, sondern geben den Studenten die Gelegenheit, sich selbst zu reflektieren und sich sowohl fachlich als auch persönlich weiterzuentwickeln", sagt Barbara Hatzer, Head of HR Development & Marketing von ECE. Der ECE sei es daher wichtig, dass Kandidaten für Traineeprogramme, über die Absolventen bei dem Unternehmen ins Center-Management, in die Vermietung oder ins Projektmanagement einsteigen können, sich auch Zeit für Praktika genommen haben.

Praktika erleichtern den Berufseinstieg, und wenn es gut läuft, lernt der Praktikant bereits im Praktikum seinen künftigen Arbeitgeber kennen. Sei es, dass er bei seinem Praktikumsgeber direkt nach dem Studium einsteigt, oder dass ein Mentor sich noch Jahre später an den gedanklich wendigen Praktikanten erinnert, wenn das Unternehmen einen fähigen Kopf sucht. Man könne ja auch nach ein oder zwei Jahren noch zum Hörer greifen, wenn z.B. eine Stelle frei oder neu geschaffen wird, sagt Tim Schomberg, Head of Business Development Institutionals bei Catella Real Estate in München und ehrenamtlicher Chair des Young Leaders Committee von ULI Germany.

Als nützlich können sich Praktika im Studium beim Berufseinstieg auch noch in anderer Hinsicht erweisen. Schreibt der frischgebackene Absolvent seine ersten Bewerbungen um eine feste Stelle und steht vor der Frage nach seinen Gehaltsvorstellungen, kann er auf Erfahrungen zurückgreifen, die er auch diesbezüglich im Praktikum gesammelt hat. Wer schon im Studium ein Gefühl dafür bekommen will, wie viel er wert sein könnte, soll möglichst viele, auch freiwillige Praktika machen und die Kollegen auf Zeit fragen, welche Dotierung für den jeweiligen Job bzw. die jeweilige Position veranschlagt werden kann, rät Frank Groß vom Personalberatungsunternehmen immopersonal consulting frank gross.

Ein Vergleich mit der Vorjahresumfrage scheint die wachsende Bedeutung des Praktikums zu belegen: Damals hatte fast jeder dritte Umfrageteilnehmer bis vier Semester vor Abschluss noch kein Praktikum absolviert. Heute hat nur jeder Vierte noch nicht in die Arbeitswelt hineingeschnuppert. Nicht auszuschließen allerdings, dass dies auch damit zu erklären ist, dass Unternehmen in einer guten (immobilien-) konjunkturellen Phase vermehrt Praktikumsplätze anbieten.

Gegen diese These spricht die Einführung des Mindestlohns : Laut einer aktuellen Personalleiterbefragung des ifo Instituts und des Personaldienstleisters Randstad hat sich die Zahl der Unternehmen, die freiwillige Praktika anbieten, nach der Einführung des Mindestlohns halbiert. So gaben nicht wenige Personaler an, dass die angebotenen Praktikumsplätze mit Blick aufs Personalbudget zum Teil deutlich reduziert wurden. Andere Firmen bieten nun nur noch Pflichtpraktika an oder reduzieren die Dauer der freiwilligen Praktika auf drei Monate. In diesen Fällen sind Praktika vom Mindestlohn ausgenommen.

Ein weiteres Ergebnis der diesjährigen Studierendenbefragung für die IZ-Joboffensive, das möglicherweise auch mit dem Immobilienboom zu erklären ist, lautet: Die Zahl der Studenten, deren Praktikum nicht vergütet wurde, ist rückläufig. Im Vorjahr hatte noch gut jeder dritte Student (34%) zu Protokoll gegeben, ein unbezahltes Praktikum gemacht zu haben. Aktuell ist dieser Anteil auf 26% gesunken.

Was die Höhe der Vergütung angeht, hat sich im Vergleich zum Vorjahr einiges getan: Im Durchschnitt erhalten bzw. erhielten sowohl die in diesem Jahr wie auch die im Vorjahr befragten Studierenden einen Stundenlohn von rund 7,90 Euro für ihre Tätigkeit als Praktikant. Zieht man jedoch den statistisch stabileren und daher unter Umständen aussagekräftigeren Median heran, hat die Vergütung auf breiter Front deutlich zugelegt: Der Median ist nämlich von 7 Euro auf 8,50 Euro geklettert.

Anhand des Medians lässt sich also sagen, dass eine breitere Basis als im Vorjahr - praktisch genau die Hälfte aller Befragten - mehr als den Anfang 2015 in Kraft getretenen Mindestlohn bekommt. Das überrascht nicht, weil der Anteil derjenigen, die schon vor Inkrafttreten des Mindestlohns ein Praktikum absolviert haben, bei der letztjährigen Befragung sicher größer war als 2016.

Konkret haben im Jahr 2015 rund 58% der Befragten weniger als 8,50 Euro pro Stunde in ihrem Praktikum verdient, die anderen 42% erhielten eine Vergütung in Höhe des Mindestlohns von 8,50 Euro oder mehr. In diesem Jahr haben sich die Gewichte verschoben: Von den 2016 Befragten gehen bzw. gingen immerhin 52% mit einem Stundenlohn von mindestens 8,50 Euro nach Hause. Weniger als die Hälfte (48%) bekam bzw. bekommt weniger als 8,50 Euro. Der Anteil derer, die mindestens 8,50 Euro in der Stunde verdienen ist also deutlich gestiegen. Deshalb liegt auch der Medianwert in diesem Jahr höher als 2015.

Catella Real Estate in München bietet Praktikumsplätze für mindestens sechs, besser acht Monate an. Die Studenten sehen Geld für ihre Arbeit, auch wenn es sich um Pflichtpraktika handelt: "Allen unseren Praktikanten wird freiwillig der Mindestlohn gezahlt", so Schomberg. Auch ECE vergütet grundsätzlich alle Praktika. Die Höhe der Vergütung hängt von der Praktikumsdauer ab sowie davon, in welchem Studiensemester sich der jeweilige Praktikant befindet.

Harald Thomeczek

Wie viel bin ich wert?

Die eigene Vergütung ist immer auch Verhandlungssache. Und ob man sich unter Wert verkauft fühlt, hängt nicht zuletzt davon ab, was andere für vergleichbare Tätigkeiten bekommen.

Die eigene Vergütung ist immer auch Verhandlungssache. Und ob man sich unter Wert verkauft fühlt, hängt nicht zuletzt davon ab, was andere für vergleichbare Tätigkeiten bekommen.

Bild: olly/Fotolia.com

Karriere 02.06.2016
46.000 Euro: So hoch ist das durchschnittliche Bruttojahresgehalt, das die Teilnehmer der im Frühjahr 2016 durchgeführten Studierendenbefragung im Rahmen der IZ-Joboffensive zum Einstieg ... 

46.000 Euro: So hoch ist das durchschnittliche Bruttojahresgehalt, das die Teilnehmer der im Frühjahr 2016 durchgeführten Studierendenbefragung im Rahmen der IZ-Joboffensive zum Einstieg fordern. Die Studenten haben offenbar mitbekommen, dass es in der Immobilienwirtschaft zurzeit gut läuft. Im Vorjahr lag der Gehaltswunsch im Schnitt noch bei rund 44.800 Euro.

Was ist die Arbeit, die ich leiste, wert? Diese Frage stellt sich wohl fast jeder ab und zu. Spätestens immer dann, wenn er oder sie sich um einen neuen - oder gar den allerersten festen - Job bewirbt. Natürlich bekommen auch Studenten mit, was in der Branche für diese oder jene Tätigkeit so ungefähr gezahlt wird. Sie machen z.B. Praktika, gehen Werkstudententätigkeiten nach oder studieren dual.

Welches Bruttojahresgehalt sie nach dem Abschluss ihres jetzigen Studiums von ihrem (zukünftigen) Arbeitgeber fordern werden, wollte die Immobilien Zeitung (IZ) in einer zwischen Februar und April 2016 durchgeführten Umfrage von Studierenden immobilienwirtschaftlicher und verwandter Studiengänge wissen. 588 von ihnen haben an der Befragung zur Joboffensive für die Immobilienwirtschaft, einer Initiative der IZ, teilgenommen - satte 38% mehr als 2015.

Genau 407 von ihnen (oder 69%) haben sich für einen Studiengang entschieden, der dem Bereich Immobilienwirtschaft/Immobilienmanagement oder Bau- bzw. Projektmanagement zuzuordnen ist. Die Teilnehmer sind im Schnitt 25 Jahre alt; 57% sind männlichen, 43% weiblichen Geschlechts. Ziemlich genau jeder Zweite (293 Personen) wird 2016 mit seinem jetzigen Studium fertig. Knapp die Hälfte der Befragten (278) hat bereits einen akademischen Grad erworben, in fast allen Fällen (95%) war das der Bachelor.

Gefragt wurden die Studenten nicht nur nach ihren Gehaltswünschen zum Berufseinstieg, sondern u.a. auch nach bevorzugten Tätigkeitsbereichen, nach Kriterien der Arbeitgeberattraktivität im Allgemeinen und dem Wunscharbeitgeber im Besonderen sowie nach der Vergütung von Praktikanten. Die Antwort auf die Frage nach dem Gehaltswunsch lautet: Im Durchschnitt verlangen die Studenten gut 46.000 Euro zum Berufseinstieg bzw. von ihrem alten oder einem möglichen neuen Arbeitgeber (siehe die Grafik "Studenten wollen mehr Geld"). 94 der Befragten (oder 16% aller Teilnehmer) bilden sich nämlich berufsbegleitend weiter. Mehr als drei Viertel der Befragten (447 oder 76%) studieren in Vollzeit, und 47 Teilnehmer (8%) gehen einem dualen Studium nach.

Differenziert man das Teilnehmerfeld nach angestrebten Abschlussarten, besuchten Bildungseinrichtungen und der Art des Studiums, zeigt sich eine große Bandbreite an Gehaltsvorstellungen: So verlangen die 274 Master-Studenten, die sich an der Befragung beteiligt haben, durchschnittlich rund 47.450 Euro von ihrem (künftigen) Arbeitgeber. Damit liegen ihre Gehaltswünsche mehr als 10% über denen der 267 Bachelor-Studenten (knapp 43.000 Euro).

Die 157 Personen, die an einer Universität studieren, haben im Schnitt mit knapp 47.800 Euro höhere Erwartungen (+7,5% bzw. 6,5%) als die 356 Studierenden von (Fach-) Hochschulen (rund 44.500 Euro) und die 46 Umfrageteilnehmer von Berufsakademien bzw. Dualen Hochschulen (ca. 44.900). Die 29 Studenten von anderen Bildungseinrichtungen bzw. eigenständigen An-Instituten liegen mit gut 56.600 Euro deutlich darüber.

Die befragten Vollzeitstudenten hegen im Durchschnitt einen Gehaltswunsch von rund 44.600 Euro. Wer ein duales Studium absolviert, legt die Messlatte durchschnittlich niedriger (42.500 Euro). Die Weiterbildungsstudenten heben mit gut 54.500 den Schnitt.

Das Teilnehmerfeld ist in puncto Fachrichtungen, Bildungseinrichtungen und Abschlussarten also gut gemischt, die Bandbreite der genannten Vergütungsforderungen mithin groß. Was auffällt: Mit knapp über 46.000 Euro verlangen die Studenten in diesem Jahr rund 3% mehr Geld als im Vorjahr (44.775 Euro). Das ist für sich genommen zwar kein großer Sprung. Angesichts der Tatsache, dass der durchschnittliche Gehaltswunsch 2015 allerdings sogar etwas geringer ausfiel als im Jahr davor (2014: 44.825 Euro), erscheint das aktuelle Durchschnittswunschgehalt schon in etwas anderem Lichte.

"Die Studenten registrieren auch die Marktentwicklung", sagt Frank Groß vom Personalberatungsunternehmen immopersonal consulting frank gross. Groß bestätigt, dass Absolventen die Messlatte in Sachen Gehalt heute höher legen als vor einem Jahr - was ihn aber auch nicht sonderlich überrascht: "In der Wirtschaft insgesamt und in der Immobilienwirtschaft im Besonderen läuft es gut bis sehr gut."

Die Betonung, fügt Groß hinzu, liege auf dem Wörtchen "Forderung": Abschläge von 10% bis 15% seien vereinzelt einkalkuliert. "Die Absolventen gehen davon aus, dass es immer zu einer Gehaltsverhandlung kommt. Sie schlagen deshalb schon im Vorfeld auf ihren eigentlichen Gehaltswunsch ein gewisses Quantum drauf. Welches Gehalt am Ende tatsächlich vereinbart wird, steht auf einem anderen Blatt. Denn nur wenige Bewerber können ihre Gehaltsforderungen fundiert begründen", so der Personalberater.

Bei einer Gehaltsverhandlung für einen konkreten Job stellt sich auch immer die Frage, welche Qualifikation ein Bewerber mitbringt. "Handelt es sich um einen oder eine 23-Jährige(n) mit Bachelorabschluss oder einen/eine 28-Jährige(n), der/die zunächst eine Berufsausbildung abgeschlossen, somit Berufserfahrung gesammelt, und zusätzlich einen Bachelor draufgesattelt hat?"

Berufsanfängern empfiehlt Groß, sich nicht zu sehr auf die Höhe des Gehalts zu fixieren. Klar treibt die Frage "Wie viel bin ich wert?" jeden um. Groß rät: "Nennen Sie eine Bandbreite statt einer konkreten Zahl! Oder noch besser: Verlangen Sie anstatt eines bestimmten Jahresgehalts ein gutes Festgehalt plus einer erfolgsabhängigen Komponente. Und schlagen Sie Ziele vor, an denen sich diese variable Komponente bemisst."

Zwischen den Gehaltsvorstellungen von Bewerbern und Arbeitgebern klafft in aller Regel eine gewisse Lücke. Dies liegt in der Natur der Sache, ist das Gehalt doch immer ein Stück weit Verhandlungssache. Zu vermuten wäre jedoch, dass die Gehaltsvorstellungen sich in Zeiten eines viel zitierten Fachkräftemangels einander immer mehr annähern.

Im Jahr 2015, so zeigte die damalige IZ-Arbeitsmarktbefragung von Studenten und Immobilienunternehmen, war die Differenz von rund 28% auf gut 22% geschrumpft. Die Studierenden erwarteten damals zum Einstieg durchschnittlich ca. 44.775 Euro (2014: 44.825 Euro), während die Unternehmen rund 36.700 Euro (2014: 35.000 Euro) zu zahlen bereit waren. Ob die Unternehmen den Erwartungen der Studenten binnen Jahresfrist weiter entgegengekommen sind, lässt sich mit der aktuellen IZ-Arbeitsmarktbefragung nicht beantworten, denn diese konzentrierte sich auf Studierende.

Personalberater Frank Groß schätzt, dass sich die Schere eher wieder weiter geöffnet hat: "Manche Unternehmen haben ihre Not und ihren Bedarf an Nachwuchs, gerade im Bezug auf die demografische Entwicklung, noch nicht erkannt oder handeln nicht dementsprechend." Seine Prognose: Es wird noch drei bis fünf Jahre dauern, bis sich die Schere annähernd schließt.

Ungefähr jeder vierte Student (23,8%) möchte laut der aktuellen IZ-Studentenumfrage vorzugsweise in der Projektentwicklung arbeiten (Siehe Grafik "Fast jeder vierte Student will in die Projektentwicklung".). Damit hat die Projektentwicklung, die die Hitliste der beliebtesten Betätigungsfelder traditionell anführt, noch an Attraktivität gewonnen: Im Vorjahr hatten noch 18,5% für diesen Bereich votiert. Auf den Plätzen zwei und drei rangieren weiterhin, inzwischen allerdings fast gleichauf, Asset- und Property-Management (2016: 14,5%; 2015: 16,8%) sowie Fondsmanagement/Investment (2016: 13,8%; 2015: 13,1%).

Die Gehaltsvorstellungen der Studenten in den einzelnen Tätigkeitsfeldern differieren stark: Angehende Projektentwickler wollen z.B. knapp 46.100 Euro und damit über 5% mehr als im Vorjahr. Im Asset- und Property-Management wird ein Jahresbruttogehalt von rund 46.150 Euro erwartet, und im Fondsmanagement/Investment sollen es 49.850 Euro sein. In diesen beiden Bereichen sind die Gehaltsforderungen somit, anders als im Development, nur leicht gestiegen. In der Bewertung rechnen die Studenten mit einem Jahresgehalt von gut 45.100 Euro, im Projektmanagement bzw. der Projektsteuerung erwarten sie nur rund 42.400 Euro.

Erwartungen sind das eine, die Zahlungsbereitschaft der Arbeitgeber das andere. Fragt man stichprobenartig in Immobilienunternehmen nach, ob die Gehaltswünsche in den einzelnen Bereichen realistisch sind, erntet man jedoch nur selten Kopfschütteln. Die Abstufung der Vergütung in den einzelnen Tätigkeitsfeldern "haben die Studenten sehr realistisch eingeschätzt", sagt etwa Tim Schomberg, Head of Business Development Institutionals bei Catella Real Estate in München und ehrenamtlicher Chair des Young Leaders Committee von ULI Germany.

Beim Asset-Manager Corpus Sireo können Berufseinsteiger nach einem 15-monatigen Trainee-Programm, für das vor allem Master-Absolventen infrage kommen, je nach ihrem Bildungsweg und dem Standort, an dem sie für die Firma tätig sind, in aller Regel zwischen 45.000 und 48.000 Euro verdienen. Im Property-Management, für das Corpus Sireo aktuell derzeit vermehrt einstellt, können Absolventen des Trainee-Programms zum Einstieg nur mit 40.000 Euro rechnen, "weil die Marge dort geringer ist", sagt Iris Schönbeck, Director Human Resources von Corpus Sireo. Im Fonds- und Investment-Management sind "50.000 Euro realistisch".

Mit einem durchschnittlichen Gehaltswunsch von rund 46.150 Euro im Bereich Asset- und Property-Management landen die Studenten ungefähr in der Mitte des von Schönbeck genannten Vergütungsniveaus. Und im Fondsmanagement bzw. Investment treffen sie voll ins Schwarze. In puncto Projektentwicklung sind die Studenten mit 46.000 Euro vergleichsweise bescheiden: "Tatsächlich können Einsteiger mit einer Vergütung auf einem Niveau wie im Fonds- und Investment-Management rechnen, also ungefähr mit 50.000 Euro", so Schönbeck.

Übertriebene Gehaltswünsche äußern nur die wenigsten Absolventen, wie Schönbeck auch aus der Praxis weiß: "Die jungen Leute haben ein gesundes Selbstbewusstsein, aber was das angeht, müssen wir allenfalls ein paar Prozent von ihnen herunterholen."

Bei ECE können Absolventen über Trainee-Programme ins Center-Management, in die Vermietung oder ins Projektmanagement einsteigen, denn Center- oder Vermietungsmanager kann man nicht studieren. Je nach Schwerpunkt und Vorerfahrung dauern diese Programme zwischen 20 und 36 Monaten. Was die Gehaltsforderungen von Trainees - also die Einstiegsgehälter nach Studienabschluss und zu Beginn des Trainee-Programms - angeht, kann Barbara Hatzer, Head of HR Development & Marketing, die Ergebnisse der Umfrage bestätigen: Üblich seien Erwartungen zwischen 44.000 und 46.000 Euro. "Unsere Trainee-Einstiegsgehälter kommen diesem Rahmen sehr nahe."

Bei der Frage, wie sich der Master- bzw. Bachelor-Abschluss auf das Gehalt auswirken, stellt Hatzer klar: "Für uns zählt die Leistung, die für den Job gefordert ist. Auf der Gehaltsebene macht es für eine spezifische Trainee-Position keinen Unterschied, ob man mit einem Bachelor- oder Master-Abschluss zu uns kommt, solange unsere Anforderungen erfüllt werden."

Art-Invest Real Estate, Teil der Zech Group, hat sich in den ersten Jahren seines Bestehens auf die Rekrutierung "fertiger" Projektleiter konzentriert. Seit etwa drei Jahren stellt der Projektentwickler auch Berufseinsteiger ein. "Gute Leute können sich heute aussuchen, wo sie hingehen", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Rüdiger Freiherr von Stengel. Dies lasse sich auch daran ablesen, dass "die Einstiegsgehälter in den vergangenen drei Jahren deutlich angezogen haben, um ca. 15%. Redeten wir damals über 3.500 Euro im Monat, sind es heute eher 4.000 Euro."

Für Art-Invest kein Problem, wenn der Bewerber darauf hoffen lässt, den hohen Ansprüchen an einen Projektentwickler gerecht zu werden: "Uns schreckt das nicht", so von Stengel. "Lieber stellen wir einige gute Leute für ein höheres Gehalt als viele Mittelmäßige für ein durchschnittliches Gehalt ein." Nicht alle Nachwuchskräfte, die sich bei ihm bewerben, erfüllen die komplexen Anforderungen: "Das Feld der immobilienwirtschaftlichen Ausbildung hat sich sehr geweitet. Es gibt viele Fachhochschulen mit Universitätsrang. Viele Bewerber können nur mittelmäßige oder gar unterdurchschnittliche Abschlüsse vorweisen", erklärt von Stengel.

Gerd Kropmanns, geschäftsführender Gesellschafter des Wohnungsentwicklers Die Wohnkompanie NRW, wie Art-Invest zur Zech Group zugehörig, stellt den vermeintlichen Fachkräftemangel in Frage - zumindest, was Akademiker betrifft: "Fachkräftemangel besteht schon, aber im Bereich der Handwerkerzünfte. Heute wollen die meisten jungen Menschen ja an die Uni. Dabei verdienen ordentlich ausgebildete Handwerksmeister mehr als viele Studierte." Daher könnten sich "Bewerber den Job immer noch nicht rauspicken", so Kropmanns. Speziell in seinem Metier liege dies auch daran, dass sich viele Gewerbe- zu Wohnungsentwicklern umschulen ließen.

Wer einen immobilienwirtschaftlichen Hintergrund mitbringt, benötigt Kropmanns zufolge in aller Regel rund zwei Jahre, um für den interdisziplinären Job als Developer fit gemacht zu werden. Branchenfremde müssen meist bis zu drei Jahre geknetet werden, bevor sie in Form sind. Die von den Studenten geäußerten Gehaltsforderungen hält er für "substantiiert": "48.000 Euro habe ich schon oft gehört." Und das ist auch nicht unbedingt übers Ziel hinausgeschossen: Je nach Aus- und Fortbildung sowie dem Arbeitsort könne ein Junior-Developer "zwischen 36.000 und 50.000 Euro" erhalten.

Ein Bachelor-Absolvent mit Ausbildung z.B. zum Immobilienkaufmann ist Kropmanns dabei lieber als ein Master-Absolvent ohne: "Die wissen schon, wie es auf einer Baustelle zugeht." Das zahlt sich auch aus: Wer Abi und einen Bachelor-Abschluss mitbringt, kann mit einem Einstiegsgehalt am unteren Ende der Skala rechnen, etwa 36.000 Euro. "Mich als Unternehmer kostet das ja nochmal drei Jahre Ausbildung." Ein gelernter Handwerker oder technischer Zeichner dürfte dagegen als Berufsanfänger mit 40.000 bis 43.000 Euro nach Hause gehen.

Gestiegene Gehaltsansprüche macht Kropmanns unter Einsteigern u.a. bei Architekten aus: "Vor etwa fünf Jahren wollten Architekten nach dem Studium bei 2.200 bis 2.400 Euro anfangen. Heute verlangen sie 4.000 Euro." Der Immobilienboom, so scheint es, beschert auch Greenhorns eine dicke(re) Brieftasche.

Für welche Firmen aus der Immobilienwirtschaft die Studenten am liebsten arbeiten würden, erfahren Sie in der Titelstory der IZ 28/2016. Diese erscheint am 14. Juli.

Harald Thomeczek