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Hohe Gehälter für deutsche Immoprofis

Deutsche Immobilienprofis haben gut lachen: Ihre Gehälter zählen zu den höchsten weltweit. Der Trend zeigt bei Projektentwicklern, Asset-, Property- und Vermietungsmanagern sowie der Position Head of Real Estate steigende Gehälter an.

Deutsche Immobilienprofis haben gut lachen: Ihre Gehälter zählen zu den höchsten weltweit. Der Trend zeigt bei Projektentwicklern, Asset-, Property- und Vermietungsmanagern sowie der Position Head of Real Estate steigende Gehälter an.

Bild: Maksim Smeljov/Fotolia.com

Karriere 07.05.2015
Mit ihrem Gehalt schaffen es Beschäftigte in der deutschen Immobilienbranche in die weltweiten Top Fünf. Die am besten bezahlten Immobilienjobs gibt es in den Ländern des Nahen Ostens. Zu ... 

Mit ihrem Gehalt schaffen es Beschäftigte in der deutschen Immobilienbranche in die weltweiten Top Fünf. Die am besten bezahlten Immobilienjobs gibt es in den Ländern des Nahen Ostens. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Property & Construction Report der Personalberatung Michael Page. Anders als in der Baubranche herrsche bei vielen Sparten der Immobilienwirtschaft auch ein Aufwärtstrend bei den Gehältern.

Ein Asset-Manager ohne Leitungsfunktion verdient in Deutschland im Durchschnitt jährlich zwischen 65.000 Euro und 90.000 Euro (siehe Tabelle "Bei jeder zweiten Position werden Gehaltssteigerungen erwartet"). Darin enthalten sind das Basisgehalt und ein durchschnittlicher Bonus. Damit zählt der Asset-Manager nach dem Projektentwickler mit 70.000 Euro bis 90.000 Euro zu den am besten bezahlten Positionen in der Immobilienbranche. Den weltweiten Vergleich müssen die Deutschen dabei nicht scheuen, denn sie liegen bei dieser Position im oberen Viertel. Im Nahen Osten locken Gehälter von 95.000 Euro bis zu 110.000 Euro. In Neuseeland erhalten Asset-Manager 80.000 Euro bis 100.000 Euro und in Großbritannien können sie mit 74.000 Euro bis 98.000 Euro rechnen. Am wenigsten lohnt sich der Job in Kanada mit Einstiegsgehältern von 32.000 Euro, die jedoch bis zu 87.000 Euro erreichen können. Wer in Deutschland eine Position als Asset-Manager mit Leitungsfunktion übernimmt, kann sich sogar über eine Gehaltsspanne von 100.000 Euro bis 200.000 Euro freuen. Und künftig könnte es sogar noch mehr werden, denn die Personalberatung Michael Page rechnet mit steigenden Gehältern bei dieser Position.

Für den aktuellen Property & Construction Report hat das Unternehmen rund 1.500 Kandidatengespräche aus 16 verschiedenen Ländern ausgewertet. Die Gespräche waren im vergangenen Jahr geführt worden. Die mitunter erheblichen Gehaltsspannen seien auf die Unternehmensgröße, den Umsatz sowie hohe variable Anteile bei bestimmten Positionen zurückzuführen. "Die Immobilienbranche in Deutschland erlebt derzeit gute Jahre", sagt Moritz von Schaumann-Werder, Executive Manager bei Michael Page. Dabei sind Berlin, Hamburg, Düsseldorf und München Hotspots des Immobilienmarkts. Denn dort gibt es viele Großprojekte, für die Fachleute gesucht werden. Etwas weniger als die Asset-Manager erhalten die Facility-Manager. Ohne Leitungsposition liegen deren Gehaltsspannen in Deutschland bei 50.000 Euro bis 75.000 Euro pro Jahr und damit zumindest in den oberen Gehaltsklassen in etwa gleichauf mit den Ländern des Nahen Ostens (65.000 Euro bis 73.000 Euro). In der Schweiz können sich die FM'ler über eine Gehaltsspanne von 57.000 Euro bis 107.000 Euro freuen.

Wer eine Leitungsfunktion im FM anstrebt, der sollte danach ebenfalls bei unserem südlichen Nachbarn Ausschau halten: Die Gehälter reichen von 107.000 Euro bis 180.000 Euro. Auch in Frankreich wird diese Aufgabe gut entlohnt mit 70.000 Euro bis 150.000 Euro, dicht gefolgt von Deutschland (80.000 Euro bis 140.000 Euro). In einem ähnlichen Gehaltsbereich wie der Facility-Manager finden sich auch der Vermietungsmanager (50.000 Euro bis 70.000 Euro) und der Bewerter (55.000 Euro bis 70.000 Euro) wieder. Bei Maklern und Property-Managern hingegen beginnen die Gehaltsspannen schon bei 45.000 Euro und reichen bis zu 60.000 Euro bei den Maklern und 65.000 Euro bei den Property-Managern. Von Schaumann-Werder verweist jedoch auf die Provisionen, die zumindest bei Maklern zum Fix-Gehalt hinzukommen: "Ein erfolgreicher Makler kann einiges wettmachen." Ein Vergleich der Leitungspositionen zeigt, dass ein Projektentwickler im Rang eines Directors die höchsten Gehälter erzielen kann. Die Studie zeigt Gehaltsspannen von 120.000 Euro bis 250.000 Euro auf. Das ist mehr als ein Head of Real Estate im Schnitt erreicht, der bis zu 200.000 Euro erhält. Wer dem Ruf des Geldes folgt und sich einen Job im Ausland sucht, der muss seine Gehaltsvorstellungen nach der Rückkehr jedoch wieder dem deutschen Markt anpassen. "Wer im Nahen Osten gearbeitet und dort gutes Geld verdient hat, muss Abstriche machen. Viele Kandidaten sind dazu auch bereit", sagt von Schaumann-Werder. Andersherum sind Bewerber, die Großprojekte in Katar oder Abu Dhabi geleitet haben, nicht automatisch im Vorteil bei der Jobsuche.

"Der Budgetrahmen bei den Projekten in Deutschland ist viel enger. Die Projektierer suchen Kandidaten, die bewiesen haben, dass sie mit kleineren Budgets zurechtkommen, und sich hier ein Netzwerk aufgebaut haben", berichtet von Schaumann-Werder. Dennoch sieht er gerade bei den Projektierern gute Chancen für Einsteiger und Wechselwillige. Auch die Baubranche bewertet Michael Page positiv: Sanierungen seien ein erkennbarer Trend in Deutschland und würden den Bausektor auch noch in absehbarer Zukunft stabil halten, heißt es. Besonders häufig würden Baufirmen derzeit Führungspositionen besetzen, um ihre operativen Einheiten zu zentralisieren und Kompetenzzentren am Hauptsitz aufzubauen. Bauleiter können sich über Gehälter von 50.000 Euro bis 70.000 Euro freuen. Mit einer Leitungsfunktion einhergehend erreicht die Vergütung bis zu 95.000 Euro. Doch während in der Baubranche nur die Gehälter von Business Development Managern steigen werden, prognostiziert die Personalberatung in der Immobilienbranche diesen Trend für fünf der acht untersuchten Positionen.

Sonja Smalian

Offene Türen beim Girls' & Boys' Day

Karriere 07.05.2015
Immobilienunternehmen und Hochschulen öffneten am 23. April dieses Jahres wieder ihre Türen. Am Boys' bzw. Girls' Day stellten sie ausgewählte Berufsbilder vor. In diesem Jahr stand auch der ... 

Immobilienunternehmen und Hochschulen öffneten am 23. April dieses Jahres wieder ihre Türen. Am Boys' bzw. Girls' Day stellten sie ausgewählte Berufsbilder vor. In diesem Jahr stand auch der Ausbildungsberuf Immobilienkaufmann auf der Auswahlliste, und zwar für den Jungen-Zukunftstag.

2.808 Ausbildungsverträge für den Beruf des Immobilienkaufmanns bzw. der Immobilienkauffrau wurden 2014 neu abgeschlossen. Der Beruf belegt Rang 44 von mehr als 300 Ausbildungsberufen. Besonders bei jungen Frauen ist er beliebt: Sie stellen 61% der Auszubildenden. Um auch mehr junge Männer für diesen Beruf zu interessieren, stand er auf der Auswahlliste zum diesjährigen Boys' Day. Ein Tag lang öffneten Unternehmen und Hochschulen ihre Türen für Schüler und beim parallel stattfindenden Girls‘ Day für Schülerinnen ab der 5. Klasse, um ihnen einen Einblick in den Berufsalltag der ausgewählten Berufe zu geben. Mit dabei war in diesem Jahr auch die Wohnungsbaugenossenschaft der Justizangehörigen in Frankfurt. Zwei Gesamtschüler und ein Gymnasiast im Alter zwischen 13 und 15 Jahren besuchten das Unternehmen und begleiteten einen Mitarbeiter zur Übergabe und zur Schlussabnahme einer Wohnung. "Das fanden sie ganz spannend", sagt Rainer Stegen von der Wohnungsbaugenossenschaft der Justizangehörigen. Ein dritter Termin führte die drei zu einem sanierten Objekt, das von einem Gutachter einer Bank besucht wurde. Auch die Arbeit in der Verwaltung lernten sie kennen und sprachen mit den Mitarbeitern über ihre Aufgaben. Dass die Wohnungsbaugenossenschaft in diesem Jahr beim Boys' Day mit dabei war, ging auf die Initiative eines der Jungs zurück: Der hatte angefragt, ob das Unternehmen diesen Schnuppertag anböte.

Daraufhin meldete sich das Unternehmen mit drei Plätzen auf dem Boys'Day-Radar an. Durch die TV-Sendung "Mieten, kaufen, wohnen" seien die drei schon über die Tätigkeit eines Maklers ein wenig informiert gewesen, sagt Stegen. Was in dem Beruf noch alles zu leisten ist, davon erhielten sie einen Einblick bei der Genossenschaft, die alle zwei Jahre einen Ausbildungsplatz vergibt. Die nächste Ausbildung, für die ein Platz offen ist, beginnt im Jahr 2019. Das würde für einen der Teilnehmer sogar zeitlich passen, sagt Stegen. Auch über Schulpraktika wurde gesprochen. Stegen war erfreut über das Engagement der drei Jungs. "So etwas wünscht man sich als Arbeitgeber." Die Aareal Bank hatte Angebote für beide Zielgruppen gemacht und war sowohl beim Boys' wie auch beim Girls' Day vertreten. Fünf der neun Plätze waren an Mädchen vergeben, die u.a. das Risikocontrolling kennenlernten und selbst eine einfache Risikoberechnung erstellten. Weitere Stationen waren die Bereiche Immobilienfinanzierung und Operations. Fragen, wie "Okay, ihr verleiht große Summen an Geld. Aber woher kommt das denn?" oder "Wie prüft ihr überhaupt, ob jemand kreditwürdig ist?" wurden beantwortet. Bei dem Tag ging es vor allem ums Reinschnuppern. Konkret nach einem bestimmten Beruf habe sich keiner der Teilnehmer erkundigt, sagt Birgid Schlasius von der Aareal Bank.

Dafür sei die Zeitspanne bis zum möglichen Berufseinstritt dann doch noch zu lang. "Vom Bauplan bis zum Finanzkonzept" hieß das Angebot der Hochschule Mainz - University of Applied Sciences. 15 junge Mädchen im Alter zwischen zwölf und 15 Jahren hatten sich dafür angemeldet, um einen Einblick in die Arbeit eines Bauingenieurs und eines Betriebswirts zu bekommen. Die Aufgabe der Mädchen war es, einen Parkplatz neben einer Attraktion zu planen und dafür auch ein Werbeplakat mitsamt Logo und Slogan zu entwickeln. Dafür mussten die Mädchen einen echten Bauplan lesen. Es gab Ideen für einen Parkplatz mit Klimaanlage, für Familien-, Frauen- und Behindertenparkplätze sowie Fahrradplätze. Ein Entwurf beinhaltete eine ausgeklügelte Verkehrsführung. Waren die Mädchen zunächst sehr schüchtern gewesen, so sei er von ihren Ergebnissen später "sehr, sehr positiv überrascht" gewesen, sagt Mathias Perez Castro. Der Bachelorstudent im Studiengang Bauingenieurwesen hatte die Mädchen zusammen mit einem weiteren Studenten betreut. Auch wenn für die Kostenberechnung der Parkbuchten am Ende keine Zeit mehr blieb, konnte er eine Brücke zum Bauingenieurwesen schlagen.

"Ja, war super", lautete das Feedback der Mädchen, deren Berufswünsche eine große Bandbreite umfassten und von Architektin und Ingenieurin bis zu Eventmanagerin, Designerin, Lehrerin und Anwältin reichten. Die Hochschule nahm zum 14. Mal am Girls' Day teil, sagt Stefanie Schmitt von der Hochschule Mainz. Schmitt empfiehlt Hochschulen, die sich für eine Teilnahme interessieren, die offizielle Girls'Day-Seite im Netz zu nutzen. "Damit alle Plätze ausgebucht sind, muss kein weiteres Marketing betrieben werden."

Sonja Smalian

Drei Immo-Start-ups für Förderung ausgewählt

Wer sich für das Förderprogramm You is now bewerben möchte, sollte sich am Anfang der Gründungsphase befinden, aber schon einen Businessplan haben.

Wer sich für das Förderprogramm You is now bewerben möchte, sollte sich am Anfang der Gründungsphase befinden, aber schon einen Businessplan haben.

Bild: IZ

Karriere 05.05.2015
ImmobilienScout24 hat zum vierten Mal Start-up-Unternehmen für sein Förderprogramm You is now ausgewählt: Eine Bauprojekt-Datenbank, eine digitale Hausverwaltung und eine ... 

ImmobilienScout24 hat zum vierten Mal Start-up-Unternehmen für sein Förderprogramm You is now ausgewählt: Eine Bauprojekt-Datenbank, eine digitale Hausverwaltung und eine Zweitschlüssel-App sind die Geschäftsideen, die die Jury überzeugt haben.

Für Unternehmen, die Dienstleistungen rund um den Neubau oder der Instandhaltung von Gebäuden anbieten, dürfte die globale Online-Datenbank für neue Bauprojekte – Building Radar – (www.buildingradar.com) von Interesse sein. Die Datenrecherche erfolgt über satellitengestützte Such-Algorithmen, Machine Learning und Data Mining.

An Immobilienverwalter und Wohnungsunternehmen richtet sich die Kundenportallösung Casavi (www.casavi.de). Das Portal soll eine effizientere und gleichzeitig kundenfreundlichere digitale Kommunikation mit Wohnungseigentümern, Mietern und Dienstleistern ermöglichen. Mitteilungen, Termine und Dokumente können über die Plattform geteilt sowie Dienstleistungen angeboten werden.

Die App für Nachschlüssel

Mit der App MyKeys24 (www.mykeys24.com) können Zweitschlüssel für Wohnräume auf Basis von Handyfotos bestellt werden. Mit der App wird eine digitale Sicherheitskopie des physischen Schlüssels erstellt. Diese Kopie dient bei Verlust des Originals als Vorlage für den Nachschlüssel.

Insgesamt hatten sich rund 80 Unternehmen um die Förderung beworben. Drei Monate lang unterstützt ImmobilienScout24 zusammen mit dem Founder Institute die drei ausgewählten Start-up-Unternehmen bei der Weiterentwicklung ihrer Geschäftsideen durch Mentoren und mit 15.000 Euro Fördergeld. Am Ende der Förderphase präsentieren sich die Unternehmen Investoren aus dem In- und Ausland.

Die Deutschen sind Gründermuffel

Deutschland ist kein Gründerland, wie der Global Entrepreneurship Monitor von 2014 zeigt. Demnach liegt Deutschland, was die Gründungsaktivitäten der Gesamtbevölkerung angeht, nur auf Rang 27 von insgesamt 29 innovationsgetriebenen Ländern. Dabei wird der Anteil an Gründern im Alter von 18 bis 34 Jahren gemessen, deren Unternehmen seit maximal 42 Monaten existieren. Die höchsten Gründungsaktivitäten gibt es nach dieser Untersuchung in Katar, Trinidad und Tobago sowie den Vereinigten Staaten. Dennoch ist die Selbstständigkeit eine Option für junge Immobilienstudenten: 5% der rund 446 Teilnehmer an der Umfrage zur IZ-Joboffensive 2014 würden gern selbstständig tätig sein. Damit entsprechen sie genau dem Durchschnitt der deutschen Bevölkerung. Denn der liegt bei 5,3%.

Sonja Smalian

Am Telefon grundsätzlich nicht über Preise sprechen

Über die Vermarktungsstrategie und das Honorar wird erst beim zweiten Treffen, das im Maklerbüro stattfindet, gesprochen.

Über die Vermarktungsstrategie und das Honorar wird erst beim zweiten Treffen, das im Maklerbüro stattfindet, gesprochen.

Bild: Kzenon/Fotolia.com

Karriere 30.04.2015
Kommunikation ist ein schwieriges Geschäft. Gerade Makler haben angesichts des Bestellerprinzips Sorge, nicht die richtigen Worte zu finden. Immobilienmakler Andreas Hubert vermittelt sein Wissen ... 

Kommunikation ist ein schwieriges Geschäft. Gerade Makler haben angesichts des Bestellerprinzips Sorge, nicht die richtigen Worte zu finden. Immobilienmakler Andreas Hubert vermittelt sein Wissen über das erfolgreiche Kundengespräch auf einer Roadshow durch Deutschland. Der Geschäftsführer des Immobilien Centers Aalen im Gespräch über Kommunikation, Körpersprache - und das Zuhören.

Immobilien Zeitung: Herr Hubert, was sind die drei größten Fehler, die ein Makler im Kundengespräch machen kann?

Andreas Hubert: Sich selbst zu beweihräuchern, nicht zuzuhören und nicht auf sein Gegenüber einzugehen.

IZ: Was verstehen Sie unter Selbstbeweihräucherung?

Hubert: Viele Makler reden gerne über sich selbst. Wie viele Objekte sie schon vermittelt haben, wie viele Interessenten in ihrer Kartei sind, wie kurz ihre Vermittlungsdauer ist und, und, und. Es geht dabei die ganze Zeit nur um sie selbst. Eigentlich kommunizieren sie in diesem Moment ausschließlich die Botschaft ich, ich, ich. Den Kunden interessiert das aber gar nicht. Der denkt sich im Zweifelsfall eher "was für ein Idiot".

IZ: Denn der Kunde will ja eigentlich selbst zu Wort kommen und dem Makler seine Situation erläutern.

Hubert: Genau. Deswegen lautet mein wichtigster Tipp: Fresse halten und zuhören! Kunden werden nicht gewonnen, indem man sie zutextet. Und sie werden auch nicht gewonnen, indem man förmlich um den Auftrag bettelt.

IZ: Wie funktioniert das Spiel dann?

Hubert: Der Makler sollte dem Kunden Fragen stellen. Was ist beispielsweise seine Motivation für den Verkauf des Hauses? Ganz wichtig ist auch, welche Grundvoraussetzungen gegeben sein müssen, damit er den Auftrag an mich vergibt. Je mehr ich frage, desto mehr wird mir der Kunde erzählen und desto genauer kann ich meine Dienstleistung anpassen. Ich vergewissere mich, ob eine bestimmte Vorgehensweise für den Kunden in Ordnung wäre. Wer Verständnis für die Situation des Kunden zeigt, kann Zutrauen gewinnen und später Vertrauen aufbauen. Manchmal höre ich "Na, Sie fragen aber viel!".

IZ: Was antworten Sie darauf?

Hubert: Es geht ja auch um viel Geld. Meine Kunden handeln in diesem Moment schließlich das teuerste Gut ihres Lebens.

IZ: Und möchten dafür aber möglichst niedrige Maklergebühren bezahlen.

Hubert: Ja. Am Telefon spreche ich deswegen grundsätzlich nicht über Preise. Bei einem ersten Treffen schaue ich mir das Objekt an und versuche erst einmal Vertrauen zu gewinnen. Bei einem zweiten Treffen im Büro spreche ich dann über meine Vermarktungsstrategie und mein Honorar.

IZ: Der Markt ist intransparent und der Kunde weiß oft nicht, welche Preise aufgerufen werden.

Hubert: Der Kunde steht vor der Entscheidung, mir den Auftrag zu geben oder eben nicht. Dieses Entscheidungsdilemma lässt sich dadurch reduzieren, dass der Makler drei Lösungen aufzeigt: Der Kunde kann versuchen, sein Objekt alleine zu vermarkten, den Auftrag an ein anderes Maklerhaus oder an mich zu vergeben.

IZ: Wie reagieren Sie, wenn sich der Kunde am Ende des Beratungsgesprächs noch ein wenig Bedenkzeit ausbittet, um noch andere Angebote zu prüfen?

Hubert: Sehen Sie, so weit sollte es nach Möglichkeit gar nicht erst kommen. Deshalb erfrage ich vor dem Zweitgespräch mit dem Kunden, welche Parameter stimmen müssen, damit er mir heute den Auftrag erteilt. Der Preis, der Leistungsumfang oder etwas anderes? Nur wenn ich diese Information habe, kann ich doch über die richtigen Details verhandeln.

IZ: Wie wichtig ist das Thema Körpersprache bei dieser Verhandlung?

Hubert: Sehr wichtig, denn der Mensch sendet nonverbal viel mehr Signale als verbal. Ich benutze beispielsweise den klassischen Handschlag, um eine Vereinbarung zu besiegeln. Wenn ich den offeriere und der Kunde streckt mir seine Hand ohne zu zögern entgegen, dann weiß ich, dass ich einen Deal habe. Jeder Handschlag ist stärker als die dickste Tinte.

"Kunden werden nicht gewonnen, indem man sie zutextet."
IZ: Sie haben eine Fortbildung in Neurolinguistischer Programmierung, kurz NLP, absolviert. Würden Sie das auch ihren Kollegen empfehlen?

Hubert: Nicht zwingend, obwohl sich damit bestimmte Verhaltensweisen leichter entschlüsseln lassen. Wer schwindelt, fasst sich beispielsweise gerne ans Ohrläppchen oder die Nase. Wut zeigt sich in einem kurzen Anspannen der Halsmuskel. Wer in einer inneren Diskussion mit sich selbst ist, senkt den Blick gen Boden. NLP hilft mir, mich besser in den Kunden einzufühlen und genauere Fragen zu stellen. Oft wird einem der wahre Verkaufsgrund nämlich nicht sofort genannt. NLP darf aber auf keinen Fall zur Manipulation verwendet werden.

IZ: Welchen Einfluss hat die Stimme?

Hubert: Sie müssen sich fragen, ob Sie Pilot oder Stewardess sein wollen. Wer ein Projekt von 500.000 Euro betreut ...

IZ: ... sollte wohl besser mit der sonoren Stimme eines Piloten sprechen. Ist das Talent?

Hubert: Das ist vor allem knallharte Arbeit. Deswegen trainiere ich solche Gespräche regelmäßig mit meinen Mitarbeitern. Wie würde wohl Sebastian Vettel abschneiden, wenn er keine Trainingsrunden mehr absolviert? Wenn ich meine Mitarbeiter quasi am "lebenden Objekt" üben ließe, dann würden sie bei jedem Fehltritt durchschnittlich 9.000 Euro verballern. Trotz solch drohender Verluste trainieren rund 80% der Maklerkollegen Gesprächsführung nicht. Das verstehe ich nicht.

IZ: Viele Maklerbüros sind sehr klein und haben nur wenige Beschäftigte. Das dürfte ein Grund dafür sein.

Hubert: Vielleicht, aber zum Telefontraining kann ich mich auch mit einem befreundeten Kollegen aus einer anderen Stadt verabreden, oder die Familie muss dran glauben.

IZ: Viele Menschen haben mit Maklern keine guten Erfahrungen gemacht. Was sagen Sie denen?

Hubert: Geben Sie mir eine Chance, die Fehler meiner Kollegen wieder gutzumachen. Es sind die kleinen Dinge, um die es geht. Das muss der Makler verstehen. Es sind die Details, an denen der Kunde die Unterschiede in der Beratungsleistung festmacht. Bevor ich mir Notizen mache, frage ich beispielsweise immer, ob ich mitschreiben darf. Der alte Spruch "Ofen, gib' mir Wärme, dann gebe ich dir Holz" funktioniert nicht mehr. Heute muss der Dienstleister in Vorleistung treten.

IZ: Herr Hubert, Danke für das Gespräch.

Das Interview führte Sonja Smalian.

Andreas Hubert tourt derzeit mit einer Roadshow durch Deutschland. Veranstaltungstermine und Buchung unter www.6Prozent.com.

Sonja Smalian

Hohe Gehälter für deutsche Immobilienprofis

Karriere 27.04.2015
Mit ihrem Gehalt schaffen es Beschäftigte in der deutschen Immobilienbranche in die weltweiten Top 5. Die am besten bezahlten Immobilienjobs gibt es in den Ländern des Nahen Ostens. Zu diesem ... 

Mit ihrem Gehalt schaffen es Beschäftigte in der deutschen Immobilienbranche in die weltweiten Top 5. Die am besten bezahlten Immobilienjobs gibt es in den Ländern des Nahen Ostens. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Property & Construction Report der Personalberatung Michael Page. Für die Untersuchung wurden insgesamt 1.500 Kandidatengespräche aus 13 Märkten ausgewertet. Anders als in der Baubranche gebe es in vielen Sparten der Immobilienwirtschaft auch einen Aufwärtstrend bei den Gehältern, heißt es in der Studie.

"Die Immobilienbranche in Deutschland erlebt derzeit gute Jahre", sagt Moritz von Schaumann-Werder, Executive Manager bei Michael Page. Dabei sind Berlin, Hamburg, Düsseldorf und München Hotspots des Immobilienmarkts. Denn dort gibt es viele Großprojekte, für die Fachleute gesucht werden.

Ein deutscher Asset-Manager verdiene im Durchschnitt jährlich zwischen 65.000 Euro und 90.000 Euro. Im Nahen Osten hingegen locken Gehälter in Höhe von 95.000 Euro bis zu 110.000 Euro. Am wenigsten gibt es für Asset-Manager in Kanada mit Einstiegsgehältern von 32.000 Euro. Bei den Facility-Managern liege die Gehaltsspanne in Deutschland bei 50.000 Euro bis 75.000 Euro pro Jahr und damit kaum anders als im Nahen Osten (65.000 Euro bis 73.000 Euro).

Die vollständige Studie kann hier kostenlos heruntergeladen werden.

Sonja Smalian

Mehrheit der Verwalter will Vergütungssätze erhöhen

Mehr als 60% der Verwalter wollen ihre Vergütungssätze 2015 erhöhen. Besonders große Verwaltungen mit mehr als 3.000 verwalteten Einheiten sprechen sich dafür aus.

Mehr als 60% der Verwalter wollen ihre Vergütungssätze 2015 erhöhen. Besonders große Verwaltungen mit mehr als 3.000 verwalteten Einheiten sprechen sich dafür aus.

Bild: BilderBox.com

Karriere 23.04.2015
Mehr Umsatz und höhere Vergütungssätze - so lauten die Erwartungen der Verwalter in diesem Jahr, zeigt das dritte Branchenbarometer des Dachverbands Deutscher Immobilienverwalter (DDIV). Die ... 

Mehr Umsatz und höhere Vergütungssätze - so lauten die Erwartungen der Verwalter in diesem Jahr, zeigt das dritte Branchenbarometer des Dachverbands Deutscher Immobilienverwalter (DDIV). Die Branche wächst auch personell, doch neue Mitarbeiter sind immer schwieriger zu finden. Künftig müssen Verwalter ihre Fach- und Sachkunde nachweisen können.

Für viele Immobilienverwalter war 2014 ein gutes Jahr. 69% der Verwaltungen konnten ihre Gewinne im Vergleich zum Vorjahr steigern. Dieser Trend wird sich nach Meinung der Verwalter 2015 wiederholen. 69% von ihnen erwarten höhere Umsätze und 65% höhere Gewinne. Besonders optimistisch blicken mittlere (1.000 bis 2.999 verwaltete Einheiten) und große Unternehmen mit mehr als 3.000 verwalteten Einheiten in die Zukunft. Mit Mehreinnahmen rechnen die Verwalter vor allem durch die Wohneigentumsverwaltung (WEG-Verwaltung) und Sonderleistungen.

Zudem will die Mehrheit ihre Kunden in diesem Jahr stärker zur Kasse bitten. Die Verwalter planen, ihre Vergütungssätze zu erhöhen: bei einer Erstbestellung um durchschnittlich 7,7%, bei Bestandsobjekten um 5,3%. Das sind die Ergebnisse des dritten Branchenbarometers des Dachverbands Deutscher Immobilienverwalter (DDIV). An der Umfrage beteiligten sich 391 Unternehmen. Davon waren jeweils rund 30% Kleinstverwaltungen (weniger als 400 verwaltete Einheiten), kleine Verwaltungen (401-999 Einheiten) und mittlere Verwaltungen. Großverwaltungen (ab 3.000 Einheiten) stellten rund 10%. Kerngeschäft der teilnehmenden Unternehmen ist mit einem Anteil von 75% die WEG-Verwaltung.

Für eine Erhöhung der Vergütungssätze bei einer Erstbetrauung als Verwalter sprachen sich 64% der Umfrageteilnehmer aus. Unter den großen Verwaltungen liegt die Quote sogar bei 80%. Nur die Kleinstverwaltungen mit bis zu 400 betreuten Wohneinheiten zeigen sich zurückhaltend. Von ihnen will nur jede Zweite ihre Vergütungssätze heraufsetzen.

Noch zurückhaltender zeigen sich die Kleinstverwaltungen bei Bestandsobjekten. Nur jede Dritte will dort ihre Vergütungssätze erhöhen. Auch hier sind es vor allem wieder die großen Verwalter mit mehr als 3.000 Einheiten, die ihre Erträge durch Preissteigerungen erhöhen wollen (85%). Im Durchschnitt soll es 5,3% mehr geben. Während große Verwaltungen planen, die Sätze um rund 4% anzuheben, spekulieren die Kleinstverwaltungen auf rund 7%. Das sei fast die einzige Möglichkeit, höhere Betriebsausgaben zu kompensieren, heißt es dazu im aktuellen Branchenbarometer.

Die Grundvergütung der Verwalter betrug im vergangenen Jahr je Einheit und Monat (Nettobeträge) zwischen 15,91 Euro bei einer Wohneigentumsverwaltung mit mehr als 100 verwalteten Einheiten bis zu 25,87 Euro bei der Gewerbeverwaltung mit weniger als zehn Einheiten (siehe Tabelle: "So viel verdienten Verwalter 2014"). Doch es gibt große regionale Unterschiede. In Ballungsgebieten und im Westen der Republik liegen die Pauschalbeträge pro verwalteter Einheit deutlich höher. Zudem bieten die Verwalter unterschiedliche Leistungen in der Grundvergütung an. Größere Instandsetzungen oder zusätzliche Eigentümerversammlungen werden oftmals gesondert abgerechnet. 2014 erwirtschafteten die Umfrageteilnehmer durchschnittlich 533.000 Euro. Verwalter, die weniger als 150 Einheiten betreuten, kamen hingegen auf einen Jahresumsatz von 67.141 Euro.

Die Umsätze übersetzen sich in Stundensätze zwischen 64,49 Euro für einen Ingenieur und 38,39 Euro für eine Position im Sekretatriat. Insbesondere bei den Technikern schwanken die Stundensätze erheblich. Sie verdienen in den neuen Bundesländern rund 40% weniger als in den alten und erhalten im Schnitt rund 47 Euro pro Stunde. Ingenieure müssen im Osten Einbußen von etwa 20% hinnehmen. Sie erhalten mit 64,49 Euro/Stunde im Schnitt sogar etwas mehr als Geschäftsführer bzw. Inhaber (63,79 Euro).

Die Branche rechnet in diesem Jahr nicht nur weiterhin mit steigenden Umsätzen und Gewinnen, sondern will den Personalaufbau fortsetzen. Ein Viertel der Verwalter will zusätzliche Mitarbeiter einstellen, unter den großen Verwaltungen sogar jede Zweite. Im vergangenen Jahr hatte sich jedes Dritte Unternehmen personell vergrößert. Nur bei 3% der Befragten waren die Beschäftigtenzahlen 2014 gesunken. Doch die Personalsuche gestaltete sich nicht so einfach. Obwohl durchschnittlich jede fünfte Verwaltung ausbildet, könne der Bedarf an Mitarbeitern dadurch nicht gedeckt werden, sagt DDIV-Geschäftsführer Martin Kaßler. Zudem finden es 79% der Unternehmen schwierig, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen. Im vergangenen Jahr waren es "nur" 62% gewesen. Damit schätzen die Verwalter ihre Lage auf dem Rekrutierungsmarkt deutlich schlechter ein als die Immobilienbranche insgesamt: Denn nur 47% der Immobilienunternehmen bemängelten zu wenig Bewerbungen zu erhalten, wie die Umfrage der Immobilien Zeitung zur Joboffensive 2014 zeigte. Mit der Qualität der Bewerbungen waren hingegen fast alle der 115 Umfrageteilnehmer zufrieden gewesen.

Die Verwaltungen suchen vor allem WEG-Verwalter. Fast zwei Drittel der Verwalter benötigen Mitarbeiter mit dieser Qualifikation und ein Drittel braucht Mietverwalter. Um den vielfältigen Aufgaben von Legionellenprüfung bis zu energetischer Sanierung gerecht zu werden, investieren die Unternehmen rund 650 Euro pro Jahr in die Fortbildung ihrer Mitarbeiter. Drei Viertel befürworten sogar eine gesetzliche Weiterbildungspflicht für ihren Berufsstand. Fast jeder Befragte spricht sich dafür aus, dass Verwalter Mindestanforderungen erfüllen müssen. Dazu zählen vor allem die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung (90%), die Betriebshaftpflichtversicherung (82%), der Fachkundenachweis (78%), eine Ausbildung (73%) oder Fortbildungen (72%). Zumindest die Diskussion um den Sach- und Fachkundenachweis dürfte bald beendet sein. Klaßner rechnet damit, dass das Gesetzgebungsverfahren bis Ende 2015 abgeschlossen sein wird und eine entsprechende Regelung zum Jahresanfang 2016 in Kraft trete. Es wird jedoch eine Übergangsfrist sowie eine "Alte-Hasen-Regel" für Verwalter mit mehrjähriger Praxis- und Berufserfahrung geben.

Sonja Smalian