Am Telefon grundsätzlich nicht über Preise sprechen

Über die Vermarktungsstrategie und das Honorar wird erst beim zweiten Treffen, das im Maklerbüro stattfindet, gesprochen.

Über die Vermarktungsstrategie und das Honorar wird erst beim zweiten Treffen, das im Maklerbüro stattfindet, gesprochen.

Bild: Kzenon/Fotolia.com

Karriere 30.04.2015
Kommunikation ist ein schwieriges Geschäft. Gerade Makler haben angesichts des Bestellerprinzips Sorge, nicht die richtigen Worte zu finden. Immobilienmakler Andreas Hubert vermittelt sein Wissen ... 

Kommunikation ist ein schwieriges Geschäft. Gerade Makler haben angesichts des Bestellerprinzips Sorge, nicht die richtigen Worte zu finden. Immobilienmakler Andreas Hubert vermittelt sein Wissen über das erfolgreiche Kundengespräch auf einer Roadshow durch Deutschland. Der Geschäftsführer des Immobilien Centers Aalen im Gespräch über Kommunikation, Körpersprache - und das Zuhören.

Immobilien Zeitung: Herr Hubert, was sind die drei größten Fehler, die ein Makler im Kundengespräch machen kann?

Andreas Hubert: Sich selbst zu beweihräuchern, nicht zuzuhören und nicht auf sein Gegenüber einzugehen.

IZ: Was verstehen Sie unter Selbstbeweihräucherung?

Hubert: Viele Makler reden gerne über sich selbst. Wie viele Objekte sie schon vermittelt haben, wie viele Interessenten in ihrer Kartei sind, wie kurz ihre Vermittlungsdauer ist und, und, und. Es geht dabei die ganze Zeit nur um sie selbst. Eigentlich kommunizieren sie in diesem Moment ausschließlich die Botschaft ich, ich, ich. Den Kunden interessiert das aber gar nicht. Der denkt sich im Zweifelsfall eher "was für ein Idiot".

IZ: Denn der Kunde will ja eigentlich selbst zu Wort kommen und dem Makler seine Situation erläutern.

Hubert: Genau. Deswegen lautet mein wichtigster Tipp: Fresse halten und zuhören! Kunden werden nicht gewonnen, indem man sie zutextet. Und sie werden auch nicht gewonnen, indem man förmlich um den Auftrag bettelt.

IZ: Wie funktioniert das Spiel dann?

Hubert: Der Makler sollte dem Kunden Fragen stellen. Was ist beispielsweise seine Motivation für den Verkauf des Hauses? Ganz wichtig ist auch, welche Grundvoraussetzungen gegeben sein müssen, damit er den Auftrag an mich vergibt. Je mehr ich frage, desto mehr wird mir der Kunde erzählen und desto genauer kann ich meine Dienstleistung anpassen. Ich vergewissere mich, ob eine bestimmte Vorgehensweise für den Kunden in Ordnung wäre. Wer Verständnis für die Situation des Kunden zeigt, kann Zutrauen gewinnen und später Vertrauen aufbauen. Manchmal höre ich "Na, Sie fragen aber viel!".

IZ: Was antworten Sie darauf?

Hubert: Es geht ja auch um viel Geld. Meine Kunden handeln in diesem Moment schließlich das teuerste Gut ihres Lebens.

IZ: Und möchten dafür aber möglichst niedrige Maklergebühren bezahlen.

Hubert: Ja. Am Telefon spreche ich deswegen grundsätzlich nicht über Preise. Bei einem ersten Treffen schaue ich mir das Objekt an und versuche erst einmal Vertrauen zu gewinnen. Bei einem zweiten Treffen im Büro spreche ich dann über meine Vermarktungsstrategie und mein Honorar.

IZ: Der Markt ist intransparent und der Kunde weiß oft nicht, welche Preise aufgerufen werden.

Hubert: Der Kunde steht vor der Entscheidung, mir den Auftrag zu geben oder eben nicht. Dieses Entscheidungsdilemma lässt sich dadurch reduzieren, dass der Makler drei Lösungen aufzeigt: Der Kunde kann versuchen, sein Objekt alleine zu vermarkten, den Auftrag an ein anderes Maklerhaus oder an mich zu vergeben.

IZ: Wie reagieren Sie, wenn sich der Kunde am Ende des Beratungsgesprächs noch ein wenig Bedenkzeit ausbittet, um noch andere Angebote zu prüfen?

Hubert: Sehen Sie, so weit sollte es nach Möglichkeit gar nicht erst kommen. Deshalb erfrage ich vor dem Zweitgespräch mit dem Kunden, welche Parameter stimmen müssen, damit er mir heute den Auftrag erteilt. Der Preis, der Leistungsumfang oder etwas anderes? Nur wenn ich diese Information habe, kann ich doch über die richtigen Details verhandeln.

IZ: Wie wichtig ist das Thema Körpersprache bei dieser Verhandlung?

Hubert: Sehr wichtig, denn der Mensch sendet nonverbal viel mehr Signale als verbal. Ich benutze beispielsweise den klassischen Handschlag, um eine Vereinbarung zu besiegeln. Wenn ich den offeriere und der Kunde streckt mir seine Hand ohne zu zögern entgegen, dann weiß ich, dass ich einen Deal habe. Jeder Handschlag ist stärker als die dickste Tinte.

"Kunden werden nicht gewonnen, indem man sie zutextet."
IZ: Sie haben eine Fortbildung in Neurolinguistischer Programmierung, kurz NLP, absolviert. Würden Sie das auch ihren Kollegen empfehlen?

Hubert: Nicht zwingend, obwohl sich damit bestimmte Verhaltensweisen leichter entschlüsseln lassen. Wer schwindelt, fasst sich beispielsweise gerne ans Ohrläppchen oder die Nase. Wut zeigt sich in einem kurzen Anspannen der Halsmuskel. Wer in einer inneren Diskussion mit sich selbst ist, senkt den Blick gen Boden. NLP hilft mir, mich besser in den Kunden einzufühlen und genauere Fragen zu stellen. Oft wird einem der wahre Verkaufsgrund nämlich nicht sofort genannt. NLP darf aber auf keinen Fall zur Manipulation verwendet werden.

IZ: Welchen Einfluss hat die Stimme?

Hubert: Sie müssen sich fragen, ob Sie Pilot oder Stewardess sein wollen. Wer ein Projekt von 500.000 Euro betreut ...

IZ: ... sollte wohl besser mit der sonoren Stimme eines Piloten sprechen. Ist das Talent?

Hubert: Das ist vor allem knallharte Arbeit. Deswegen trainiere ich solche Gespräche regelmäßig mit meinen Mitarbeitern. Wie würde wohl Sebastian Vettel abschneiden, wenn er keine Trainingsrunden mehr absolviert? Wenn ich meine Mitarbeiter quasi am "lebenden Objekt" üben ließe, dann würden sie bei jedem Fehltritt durchschnittlich 9.000 Euro verballern. Trotz solch drohender Verluste trainieren rund 80% der Maklerkollegen Gesprächsführung nicht. Das verstehe ich nicht.

IZ: Viele Maklerbüros sind sehr klein und haben nur wenige Beschäftigte. Das dürfte ein Grund dafür sein.

Hubert: Vielleicht, aber zum Telefontraining kann ich mich auch mit einem befreundeten Kollegen aus einer anderen Stadt verabreden, oder die Familie muss dran glauben.

IZ: Viele Menschen haben mit Maklern keine guten Erfahrungen gemacht. Was sagen Sie denen?

Hubert: Geben Sie mir eine Chance, die Fehler meiner Kollegen wieder gutzumachen. Es sind die kleinen Dinge, um die es geht. Das muss der Makler verstehen. Es sind die Details, an denen der Kunde die Unterschiede in der Beratungsleistung festmacht. Bevor ich mir Notizen mache, frage ich beispielsweise immer, ob ich mitschreiben darf. Der alte Spruch "Ofen, gib' mir Wärme, dann gebe ich dir Holz" funktioniert nicht mehr. Heute muss der Dienstleister in Vorleistung treten.

IZ: Herr Hubert, Danke für das Gespräch.

Das Interview führte Sonja Smalian.

Andreas Hubert tourt derzeit mit einer Roadshow durch Deutschland. Veranstaltungstermine und Buchung unter www.6Prozent.com.

Sonja Smalian

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Reuter soll C&W in Deutschland führen

Tina Reuter ist schon jetzt Mitglied des EMEA Strategic Leadership Teams von C&W.

Tina Reuter ist schon jetzt Mitglied des EMEA Strategic Leadership Teams von C&W.

Quelle: Cushman & Wakefield

Karriere 18.04.2024
Tina Reuter soll Insidern zufolge Deutschlandchefin von Cushman & Wakefield (C&W) werden. Damit würde sie Yvo Postleb nachfolgen, der im Winter sang- und klanglos das Maklerhaus ... 

Tina Reuter soll Insidern zufolge Deutschlandchefin von Cushman & Wakefield (C&W) werden. Damit würde sie Yvo Postleb nachfolgen, der im Winter sang- und klanglos das Maklerhaus verlassen hat.

Seit Anfang Dezember lässt C&W offen, wer die deutsche Tochter künftig führen wird. Im Winter hieß es auf Anfrage lediglich, Postleb werde "für einen längeren Zeitraum abwesend sein"; Tina Reuter, Head of Asset Services für Europa, solle "in seiner Abwesenheit vorübergehend die Verantwortung für Deutschland übernehmen".

Wie lange Postleb abwesend sein soll und ob er überhaupt wiederkommen wird bzw. wer ihm folgen soll – das sind Fragen, die C&W seit mehr als vier Monaten offen lässt. Ein Vakuum an der Spitze des Unternehmens mit 350 Beschäftigten. Noch wird Postleb auf der Internetseite von C&W als Managing Director Germany und Head of Germany geführt.

Jetzt aber ist aus gut unterrichteten Kreisen zu hören: Reuter wird den Chefposten übernehmen. Noch im April soll der Vertrag mit ihr unterschrieben werden. C&W bleibt dabei wortkarg. "Ich kann dies aktuell nicht kommentieren", sagte eine Sprecherin auf Anfrage der Immobilien Zeitung (IZ). Auch Reuter selbst wollte gegenüber der IZ keinen Kommentar abgeben.

Reuter ist derzeit als Executive Partner verantwortlich für die Leitung und Entwicklung des Asset-Services-Geschäfts in Europa, über das rund 32 Mio. qm Gewerbefläche verwaltet wird, das 14 Länder abdeckt und mehr als 1.350 Mitarbeiter beschäftigt. Als Mitglied des EMEA Strategic Leadership Teams von C&W ist sie zudem mitverantwortlich für die strategische Ausrichtung des Gesamtunternehmens in Europa. Reuter verfügt über mehr als 20 Jahre internationale, bereichsübergreifende Führungserfahrung in der Immobilienbranche. Seit 2013 ist sie für C&W tätig.

Im Februar hatte Reuter der IZ erklärt, sie wolle die Dienste bei C&W bündeln sowie das Angebot breiter und diverser aufstellen. "Neben unserem bisherigen Office-Fokus stärken wir auch die Bereiche Residential, Healthcare und Logistik", sagte sie. "Unser Fokus liegt – als Teil unserer globalen Strategie – auf drei Prioritäten: Stärkung des Kerngeschäfts, effiziente Arbeit und Beratung sowie nachhaltiges, organisches Wachstum." C&W sehe den mittel- und langfristigen Erfolg nicht in der Konzentration auf wenige Bereiche, sondern "in gesamtheitlichen Lösungen".

Mit Alexander von Erdély bei CBRE und Matthias Leube bei Colliers hatten neben Postleb im vergangenen Winter auch zwei andere Topmanager von großen Gewerbemaklern ihre Posten abgegeben.

Peter Dietz

Was wollen Studierende vom Arbeitsmarkt?

Karriere 14.03.2024
Die Arbeitsmarktumfrage 2024 der Immobilien Zeitung (IZ) hat begonnen. Bis zum 21. April können Studierende aus immobilienwirtschaftlichen Studiengängen Arbeitgeber bewerten, sowie ihre ... 

Die Arbeitsmarktumfrage 2024 der Immobilien Zeitung (IZ) hat begonnen. Bis zum 21. April können Studierende aus immobilienwirtschaftlichen Studiengängen Arbeitgeber bewerten, sowie ihre Vorstellungen bei Gehalt und Tätigkeit angeben.

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Teilnehmen können Studierende, die in den kommenden vier Semestern ein Studium in einem Fach mit immobilienwirtschaftlichem Bezug an einer Hochschule beenden. Dazu gehören z.B. angehende Architekten und BWLer, Studenten der Fächer Facility-Management und Gebäudetechnik genauso wie die, die Geografie oder auch Immobilienwirtschaft/-management und Bau-/Projektmanagement, Stadtplanung/Raumplanung und Ingenieurwesen belegt haben.

Wer eine gültige Studienbescheinigung hochlädt, kann den Fragebogen online ausfüllen. Die Teilnahme dauert etwa 15 bis 20 Minuten. Damit sich die Mühe lohnt, werden unter allen Teilnehmern Preise verlost. Es winken Abos der Immobilien Zeitung, Tickets für das IZ-Karriereforum, das am 8. Juni in Frankfurt Arbeitgeber und den Nachwuchs zusammenbringt, Eintrittskarten für den Europa Park, Rucksäcke von Got Bag, ein Apple iPad der 10. Generation und Airpods der 3. Generation.

Als Partner unterstützen in diesem Jahr BNP Paribas Real Estate Deutschland, CBRE, Drees & Sommer, die ECE Group, Swiss Life Asset Managers Deutschland, Patrizia, Kaufland Immobilien, die LBBW Immobilien-Gruppe, Art-Invest Real Estate, Commerz Real, HIH Real Estate, Europa Park und die Gesellschaft für immobilienwirtschaftliche Forschung (Gif) die Arbeitsmarktumfrage der Immobilien Zeitung.

Janina Stadel

Die IZ befragt Studierende zu ihren Karrierewünschen

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Teilnahme online möglich

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Janina Stadel